Freundschaft weiß nicht alles (5)
Windelgeschichten.org präsentiert: Freundschaft weiß nicht alles (5)
Zu viel Schlaf kam ich in den Morgenstunden nicht. Ein unruhiges hin und her, war wohl noch das erholsamste gewesen. Ich erwachte gegen 7 Uhr, immer noch trug ich die Windel.
Ich ergriff mein Handy, insgeheim hoffte ich auf eine Antwort von Julia. Aber sie würde wohl kaum so früh am Morgen antworten. Was würde sie wohl schreiben? Komischerweise, hatte ich doch etwas Angst vor ihrer Reaktion. Aber das sollte ein Problem für später sein.
Aktuell hatte ich das Problem, dass ich mal pinkeln musste. Dachte sogar eine ganze Zeit darüber nach, es in die Windel zu machen. Entschied mich aber dagegen. Die getragene aber unbenutzte Windel, legte ich wieder in die Schublade zu den anderen beiden.
Ich ging auf die Toilette und legte mich anschließend wieder hin. Fast wie auf Kommando, schlief ich ein. Stunden später, irgendwann nach 11 Uhr, wurde ich durch die Vibration meines Handys wach.
Total verschlafen, dachte ich erst nur an den Wecker. Als ich auf das Display schaute, war ich sofort hellwach. Julia hatte tatsächlich geantwortet. Nicht geschrieben, sie hatte mir eine Sprachnachricht geschickt.
Ich hörte sie direkt ab: “ Leon, was soll das Bild mit dir und der Windel? Willst du dich über mich lustig machen? Okay, reden wir und zwar heute. Komm nachher vorbei, wenn alles reden nicht hilft, kann ich dir immerhin den Kopf abreißen.“
Dies sagte sie in einem sehr harten Tonfall…
Mit schlotterten Knien und einer wortwörtlich vollen Hose, macht ich mich am frühen Abend auf zu ihr.
Noch nie kam mir der Weg zu meiner besten Freundin so lange vor. Meine Beine und Füße fühlten sich bei jedem Schritt schwerer an. Desto weiter ich kam, nahm das Gefühl der schweren Schritte zu.
Wovor hatte ich Angst? Dass sie ausrasten würde? Oder mir tatsächlich den Kopf abreißen würde?
Nein, die Antwort war eigentlich ganz einfach. Es war die Angst davor, dass es nie wieder so sein würde wie vorher.
Dann stand ich vor der Türe, vor der ich schon so oft stand. Ich klingelte und atmete tief dabei durch. Ich rechnete mit allem.
Vielleicht sogar damit das sie mir eine knallen würde, wenn sie die Tür öffnete. Irgendwie hatte ich mich schon mental auf die kommende Ohrfeige vorbereitet.
Ich wäre nicht sauer gewesen, aber es kam anders. Die Tür ging auf und ich hörte nur: “Du bist da. Warum hast du deine Augen verschlossen?“
Sie konnte ja nicht damit rechnen, dass ich eine schallende Ohrfeige ihrerseits erwartete. Aber wie sie dieses “Du“ betonte, grauenhaft.
Sie packte mich am Ärmel meiner Jacke, dabei zog sie mich in die Küche. Sie zeigte mir mit der Hand, auf welchen Stuhl ich mich setzen sollte.
Sie setzte sich genau gegenüber von mir hin. Uns trennte nur der kleine Holztisch, der zwischen uns stand. Eine angespannte Stimmung erfüllte den Raum. Es schien nicht besser zu werden.
Verzweifelt versuchte ich Worte zu finden. Ihr strenger und böser Gesichtsausdruck machte es mir noch schwerer einen funktionierenden Satz zu bilden.
Die Zeit schien förmlich still zu stehen. Sie hatte wohl die Nase voll mit mir, also ergriff sie das Wort: “Du wolltest doch reden, was ist los?“
Mit zittriger Stimme verlor ich die ersten Worte aus dem Mund. Vor Schreck hielt ich mir die Hand vor dem Mund.
Ich war verzweifelt und auch schon irgendwie den Tränen nah. Nicht mal einen Satz konnte ich ordentlich überbringen.
Im nächsten Moment klatschte es auf meiner linken Wange. Gerade jetzt hätte ich am wenigsten damit gerechnet. Aber trotz des ziehenden Schmerzes fühlte es sich nach Befreiung an.
Dann passierte, womit ich noch weniger gerechnet hatte. Auf die selbe Wange gab sie mir einen Kuss, das hatte sie noch nie getan.
Daraufhin meinte sie: “Reden wir endlich.“
Wir redeten tatsächlich, hörten einander zu und diese angespannte Stimmung, verflog allmählich aus dem Raum.
Am Anfang war sie extrem böse und enttäuscht von mir gewesen, aber sie hatte sich doch relativ schnell beruhigt. Weil ihr etwas einfiel…
Aber dann, aber dann war sie ganz still. Ich wunderte mich doch schon etwas, sie klärte es doch schnell auf.
“Weißt du Leon, ich habe auch Schuld daran, an dem was passiert ist. Ich hätte dir mit den Windeln nicht so auf den Geist gehen dürfen.“
Julia schloss ihre Augen und hielt mir ihre Wange hin. Ich dachte nicht lang nach und küsste sie auf die Wange.
Sie fing an zu lachen und meinte dann: “Hab ich dir erlaubt mich zu küssen? Du hättest mir eine scheuern sollen, du Idiot.“
Jetzt mussten wir beide lachen, es war wieder gut zwischen uns. Meine große Angst, dass es nie mehr wie vorher sein würde, war vergessen.
Es wurde aber auf einen Schlag wieder ernster, denn sie hatte ein Problem…
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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Danke für diesen neuen Teil er hat es in sich läßt aber jede weitere Spannung zu .
Ein kleiner Hinweis, es heißt je mehr… Desto
Nie benutzt man das Wort „desto“ sm anfang.
Schöne Geschichte, bitte schreibe weiter.
Auf einen Streit folgt der nächste?
Wir werden es im nächsten Teil erfahren.