Winterzeit – Windelzeit? (2)
Dieser Eintrag ist Teil 2 von 2 der Serie Winterzeit – Windelzeit?
Windelgeschichten präsentiert: Winterzeit – Windelzeit? (2)
Kapitel 2: Abenteuer im Schnee
Nele: „MEIKE AUFWACHEN!!! ES HAT GESCHNEIT!“
Ich mache verwirrt meine Augen auf. Es ist viel zu hell. Ich mach die Augen wieder zu und drehe mich auf den Bauch, damit ich meine Augen ins Kissen drücken kann, da ist es dunkler. Es ist Sonntag und ich war gestern Abend echt müde. Ich mag es nicht, wenn man mich weckt.
Meike: „Hä? Ich bin müde. Mach das Licht aus.“
Nele rüttelt an mir.
Nele: „SCHNEE!!! Meike, es hat geschneit!“
Meike: „WAS? Warum hast du das nicht gleich gesagt?!?“
Ich springe auf und renne zum Fenster. SCHNEE!!! Richtig viel! Alles weiß!
Meike: „Lass uns sofort raus! Schneemann bauen und auf den Rodelberg!“
Nele: „MAMA! Ich brauche meinen Schneeanzug! Der ist ganz oben im Schrank, da komme ich nicht dran!“
Mama kommt verschlafen aus dem Schlafzimmer. Ich gehe ins Bad und erst mal aufs Klo.
Anika: „Es werden aber trotzdem zuerst ordentlich die Zähne geputzt! Frühstück dauert aber noch ne weile, ich bin noch müde und lege mich gleich wieder hin. Nehmt einen Schlüssel mit raus, damit ihr nicht klingeln müsst, wenn ihr aufs Klo müsst.“
Hm, im Schnee spielen ist echt klasse. Zwischendurch aufs Klo? Hier ist zwar nicht so eng wie in dem Klo-Wagen, aber Schneeanzug ausziehen ist ziemlich aufwändig. Ähm. Hm. Mama kommt aus Neles Zimmer, die hat ihr wohl den Schneeanzug runter geholt.
Meike: „Ähm, Mama…“
Anika: „Ja?“
Meike: „Komm mal bitte kurz.“
Mama kommt zu mir.
Anika: „Soll ich dich wieder abputzen? Das könntet du echt langsam mal selbst lernen.“
Meike: „Nein, nicht zum abputzen. Außerdem kann ich das schon. Da bin ich nur manchmal zu faul zu.“
Meike (flüstert): „Wo ist meine Schneeanzug-Unterwäsche?“
Mama schaut mich irritiert an.
Anika (flüstert): „Was für Unterwäsche? Unter den Schneeanzug zieht man doch ganz normale Unterwäsche.“
Meike (flüstert): „Ich meine die Unterwäsche von gestern. Die saugfähige. Schneeanzug ausziehen ist so viel Aufwand.“
Mama fängt an zu kichern.
Meike (flüstert): „Lachen ist gemein!“
Anika (flüstert): „Ich hab dich doch nicht ausgelacht, ich hab nur daran gedacht, dass der ‚Vorschlag‘ gestern wohl ‚Nebenwirkungen‘ hat. Na da haben wir ja was angefangen. Die ist im Keller, in dem Schrank in dem die Klamotten liegen, die Nele zu klein sind. Aber wenn du die jetzt öfter anziehen willst, musst du das deiner Schwester wohl demnächst erzählen. Irgendwann bekommt die das sonst aus Versehen mit.“
Mama geht wieder ins Bett. Ich putze mir die Zähne und werfe meine Unterhose in den Wäschekorb. Dann gehe ich in mein Zimmer und hole mir eine frische Unterhose, frische Socken, ein frisches T-Shirt und die schwarze Leggins von gestern. Das T-Shirt und die Socken ziehe ich an. Sonst ist es im Keller zu kalt. Den Rest nehme ich nur mit runter ins Erdgeschoss. Ich werfe die Sachen auf meinen Schneeanzug, der im Flur auf dem Boden liegt. Ich habe Durst. Also gehe ich erst mal in die Küche und mische mir ein Glas Apfelschorle. Wenn ich das selbst mache, kann ich auch viel mehr Apfelsaft rein machen als Mama. Ich trinke das halbe Glas leer. Ohne Unterhose rum laufen ist echt komisch. Ich stelle das Glas ab und gehe in den Keller. Die Windeln habe ich schnell gefunden und schlüpfe direkt im Keller rein. Jetzt fühlt es sich nicht mehr komisch an, weil ich keine Unterhose an habe. Dafür fühlt es sich jetzt anders komisch an. Schrank zu, Licht im Vorratsraum aus, Treppe rauf, Kellerlicht aus. Unterhose über die Windel, Leggins anziehen. Gerade als ich mit T-Shirt in die Leggins stopfen fertig bin, kommt Nele die Treppe runter. Erst fertig anziehen und dann was Trinken wäre wohl besser gewesen. Ich setze mich auf den Schuhschrank und ziehe die Socken über die Leggins. Dann greife ich nach meiner Schneeanzughose und ziehe sie an. Hoffentlich hat Nele nichts gemerkt. Mama hat recht, wenn ich das öfter mache, wird die das irgendwann mitkriegen. Ich gehe noch mal in die Küche und trinke mein Glas leer. Danach ziehe ich mich fertig an.
Meike: „Steckst du den Schlüssel ein?“
Nele steckt den Kinder-Schlüssel in die Jackentasche und macht den Reißverschluss zu. An dem Schlüssel ist ein Band, dass man sich den um den Hals hängen kann. Den nehmen wir immer, wenn Nele oder ich einen Schlüssel brauchen.
Wir stapfen raus in den Schnee. Der ist richtig tief und knirscht unter unseren Stiefeln. Nele geht ein paar Meter vom Haus weg und steckt ein Plastiklineal in den Schnee.
Nele: „Wow, das sind fünfzehn Zentimeter!“
Nele legt das Lineal ins Zeitungsrohr. Ich glaube das ist eine gute Idee, überall sonst würde es im Schnee verschwinden. Vor allem wenn es noch mal weiter schneit.
Wir machen Schneeengel und dann bauen wir einen Schneemann. Nele geht rein und holt einen Topf und eine Karotte. Ich hole Holzkohle aus der Garage. Ich muss aber vor der Seitentür erst mal mit dem Fuß den Schnee weg kratzen, sonst geht die nicht auf. Zum Kohle aus dem Sack holen ziehe ich die Handschuhe aus. Die Hände mach ich mir dann mit Schnee sauber. Brr ist der Kalt. Ich wische meine Hände am Schneeanzug ab und stecke sie wieder in die Handschuhe. Der Schneemann sieht toll aus.
Nele: „Wollen wir zum Rodelberg?“
Meike: „Müssen wir da nicht erst Mama und Papa Bescheid sagen?“
Nele: „Ne, im Schlafzimmer ist der Rollladen noch unten. Ich lege einen Zettel hin und nehme das Kinder-Handy mit.“
Nele verschwindet nach drin. Aber nur ganz kurz. Das Kinder-Handy ist so ein altes Handy, wo noch Tasten drauf sind. Damit kann man nur telefonieren. Mama und Papa haben das vor einem Jahr aus dem Keller geholt und das bekommen wir manchmal mit, wenn wir alleine irgendwo unterwegs sind. Normalerweise liegt es im Esszimmer auf dem Sideboard. Da sind ein paar Ladekabel die Papa hinter dem Schrank befestigt hat und da lädt auch das Tablet und die Taschenlampe und Mamas Bluetooth Box.
Ich habe inzwischen die Schlitten aus der Garage geholt. Die hat Papa schon so hin gestellt, dass wir die durch die Seitentür rausholen können, ohne an den Autos vorbei zu müssen.
Wir ziehen die Schlitten hinter uns her Richtung Rodelberg. Der ist ungefähr so weit weg, wie die Schule, nur in die andere Richtung. Ohne Schnee brauche ich 10 Minuten bis in die Schule, aber durch den Schnee stapfen ist ansträngender und langsamer. Wir haben einen Holzschlitten, der ist alt und noch von Papa. Und wir haben einen Plastikschlitten. Der Plastikschlitten hat viel breitere Kufen und den ziehe ich, auf dem fluffigen Schnee ist das einfacher, als den Holzschlitten ziehen. Der Schnee ist fast unberührt und nur ein Auto ist heute schon durch diese Straße gefahren. Eine Straße weiter sind die ersten Fußstapfen und Pfotenabdrücke im Schnee. Noch eine Straße weiter kommen auch Schlittenspuren dazu. Das ist lustig, dass man sieht, dass jemand heute Morgen schon hier war.
Auf dem Rodelberg sind schon ein paar Kinder. Die meisten etwas älter als ich und manche auch älter als Nele. Erwachsene sind nur zwei da. Die anderen Kinder, die noch nicht alleine her dürfen, haben ihre Eltern wohl nicht überreden können, so früh schon raus zu gehen. Eine der Erwachsenen ist die Mama von Mina. Mina ist eine Freundin von mir, die wird bald sechs. Die kommt erst nächstes Jahr in die Schule. Die hat an Silvester Geburtstag. Da freue ich mich schon auf die Party. Die ist immer toll.
Wir ziehen die Schlitten den Rodelberg hoch. Naja, Berg ist eigentlich zu viel gesagt. Eigentlich ist es ein Hügel. Der ist vielleicht doppelt so hoch wie unser Haus. Trotzdem ist der Weg nach oben ansträngend. Ich merke, dass ich langsam Pipi muss. Die Apfelsaftschorle will wieder raus. Mist, ich hätte daheim noch einmal gehen sollen. Naja, ist ja eigentlich egal. Dafür habe ich ja die Spezialunterwäsche angezogen. Komisch, ich hab die ganze Zeit nicht mehr daran gedacht und eigentlich auch nichts davon gemerkt aber jetzt, wo ich Pipi muss, merke ich, dass ich eine an habe. Oben setze ich mich auf den Schlitten und sause direkt los. Nele fährt ein bisschen schneller und ist schon abgestiegen, als ich unten ankomme.
Nele: „Los! Noch ne Runde.“
Meike: „Ich mach kurz Pause, Schlitten ziehen ist doch ganz schön ansträngend.“
Nele macht sich wieder auf den Weg und ich versuche, im Sitzen zu pinkeln. Klappt erst mal nicht. Also steige ich ab und gehe in die Hocke. Ich tue so, als würde ich den Knoten kontrollieren, der den Strick am Schlitten fest hält. In meiner Windel wird es wieder warm und nass. Ich warte bis alles raus getropft ist und mache mich dann auf den Weg nach oben. Nele ist gerade oben angekommen und setzt sich auf den Schlitten. Die hat also hoffentlich nichts mitbekommen.
Wir fahren eine Runde nach der anderen. Je mehr der Schnee fest gefahren ist, desto schneller geht es abwärts. Zwischendurch tauschen wir auch mal die Schlitten. Mina geht wieder heim und so langsam kommen auch mehr kleine Kinder mit ihren Eltern.
Ich muss noch mal Pipi. Das mache ich wieder unten nach der Abfahrt. Als ich fertig bin, sehe ich, das Nele gerade mal wieder oben ist. Ich warte, bis sie auch unten ist um die nächste Runde wieder mit ihr zusammen zu fahren. Als Nele wieder unten ist, fühlt sich die Windel schon wieder fast trocken an. Nur ein bisschen aufgequollen und warm.
Inzwischen gehen wir etwas langsamer, wenn wir den Berg rauf müssen. Bei Nele klingelt das Handy. Wir halten an und Nele holt es aus der Tasche. Es zeigt ‚Mama‘ an. Sie schaltet auf Lautsprecher.
Nele: „Hallo Mama?“
Anika: „Seid ihr noch auf dem Rodelberg?“
Meike: „Ja.“
Anika: „Ist euch noch nicht kalt? Ihr seid schon seit fast drei Stunden draußen.“
Nele: „nö, aber langsam hab ich Hunger.“
Meike: „Ich auch.“
Anika: „Dann kommt mal heim, es gibt Frühstück.“
Nele: „Okay, bis gleich.“
Nele legt auf.
Nele: „Wow. Wir sind schon vor zwei Stunden daheim losgelaufen. Komm, letzte Runde!“
Nach dem kurzen Telefon Stopp können wir natürlich den Rest bis nach Oben noch mal Rennen. Wir fahren runter und machen uns auf den Heimweg.
Nele: „Mist, ich muss voll dringend Pipi. Du nicht?“
Meike: „Nö, ich muss nicht mehr.“
MIST! Jetzt hab ich mich verplappert.
Nele: „Wieso ‚nicht mehr‘?!? Hast du wieder aus Versehen in die Hose gemacht?“
Meike: „Naja, ähm. Nee, ähm…“
Nele (flüstert): „Du hast absichtlich in die Hose gepinkelt?“
Meike (flüstert): „Nein, ähm, naja, ähm, so ähnlich.“
Nele (flüstert): „Hä?“
Meike (flüstert): „Ich hab ne Windel an. Die Idee hatte Papa gestern für den Weihnachtsmarkt.“
Nele: „Du musst ne Windel anziehen, weil Mama und Papa angst haben, dass du ausversehen in die Hose pinkelst, wie am Freitag?“
Meike (flüstert): „NICHT SO LAUT! Nein, ich darf unter dem Schneeanzug eine Windel anziehen, weil da das aufs Klo gehen so umständlich ist. Und ich darf da, ähm, absichtlich rein machen. Als Ersatzklo.“
Nele (flüstert): „Und das hast du gemacht? Das ist doch ekelig.“
Meike (flüstert): „Naja, eigentlich ist das nur ein bisschen komisch, und peinlich, aber ekelig ist es nicht. Ekelig ist, wenn man ohne Windel in die Hose macht und das dann ganz schnell kalt wird.“
Nele (flüstert): „Ich mag das trotzdem lieber nicht machen. Auch wenn ich jetzt dringend aufs Klo muss. Aber ich schaff das auf jeden Fall noch bis nach Hause. Das klappt bei mir immer.“
Ich merke die Windel beim laufen relativ deutlich zwischen meinen Beinen. Seit ich kurz vorm Telefonieren noch mal rein gemacht habe, ist die schon ziemlich aufgequollen. Schlimm finde ich das nicht, aber so langsam will ich die dann doch ausziehen.
Daheim springt Nele direkt aus den Stiefeln und lässt auf dem Weg zum Klo die Jacke fallen. Die Klotür lässt sie offen.
Anika: „He, was soll das?“
Nele: „Ich muss ganz dringend! Sorry!“
Ich gebe Mama meine Jacke und ziehe dann die Stiefel aus. Danach fange ich an, die Schneehose auf zu machen. Mama zieht mich im Flur um die Ecke Richtung Treppe und hält sich den Finger vor den Mund, also um zu zeigen, dass ich leise sein soll. Dann deutet sie auf meinen Schritt. Sie will wohl, dass Nele nicht mitbekommt, dass ich eine Windel an habe. Das ist toll, dass meine Mama auf so was aufpasst, aber es ist ja nicht mehr nötig.
Meike: „Nele weiß schon Bescheid. Ich hab mich auf dem Heimweg verplappert.“
Anika: „Ähm, okay. Wie wars?“
Meike: „Naja, irgendwie schon peinlich das Nele zu sagen.“
Anika: „Nein, das meinte ich nicht.“
Meike: „Achso, war ne gute Idee und echt praktisch beim Schlitten fahren.“
Mama lacht.
Anika: „Nein, ich wollte wissen, wie euer im Schnee spielen und Rodeln war.“
Meike: „Achso, das war toll. Aber jetzt will ich mich schnell waschen und eine normale Unterhose anziehen.“
Wir haben auch am Sonntag Nachmittag im Schnee gespielt und dann auch fast jeden Tag nach der Schule, bis der Schnee Ende Januar geschmolzen it. Als Mama das nächste mal einkaufen gegangen ist, habe ich ihr gesagt, sie soll mir Schneeanzugspezialunterwäsche mitbringen. Das hat sie dann auch gemacht. Ich hab halt ganz tolle Eltern.
Autor: Volker | Eingesandt via Mail
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Schöne Geschichte
Interessante Fortsetzung. Auch das Nele es Ihrer Schwester erzählt hat, ist eine nette Idee. Bin gespannt ob es doch eine Fortsetzung geben wird.
Ich hatte leider vergessen, am Ende zu schreiben, dass die Geschichte damit abgeschlossen ist. Ich hatte es bereits unter dem ersten Teil in den Kommentaren erwähnt. Es ist nur eine Kurzgeschichte.
Falls ich irgendwann entsprechende Ideen habe oder ihr mir genug Anregungen schickt, kann es natürlich sein, dass es normal eine Geschichte mit den beiden gibt, aber vorerst nicht.
Ich habe hier aber vor etwa zwei Jahren schon „Anne trägt wieder Windeln“ veröffentlicht.
Ich freue mich natürlich sehr, wenn euch meine Geschichte gefällt.
Grüße, Volker