Eine unverhoffte Begegnung (3)
Dieser Eintrag ist Teil 3 von 3 der Serie Eine unverhoffte Begegnung
Windelgeschichten.org präsentiert: Eine unverhoffte Begegnung (3)
Hallo ihr Lieben, sorry für meine Schreibblockade. Weitere Geschichten sind schon geschrieben und auf dem Weg! Auch hier möchte ich mich erneut für euer super freundliches und respektvolles Feedback bedanken. Ich werde zukünftig mir etwas mehr Zeit nehmen, habe aber die nächsten 3 Teile schon in Arbeit. Es werden auch andere Geschichten folgen. Lange Rede, kurzer Sinn: Viel Spaß mit meinem neuen Teil.
Eine unverhoffte Begegnung – 3. Kapitel – Das Date
Ich ging von meiner Wohnung aus nicht zum Auto, sondern entschied mich für die Straßenbahn. Diese hält genau vor dem Park und von dort ist es nicht weit zum vereinbarten Treffpunkt. Zu meiner großen Freude kam die Straßenbahn zur Abwechslung einmal pünktlich. Gefühlsmäßig umgab mich eine Hülle der Gelassenheit und Leichtigkeit, die ich meist nur nach meiner ausgiebig genossenen Windelliebe habe. Niemand konnte mir ansehen, dass ich mich vor wenigen Minuten noch in einer nassen Windel auf meinem Bett räkelte. Umso erhebender fand ich diesen Gedanken, als ich so den Leuten zusah die stumpf ihrem Tagwerk nachgingen und in der Straßenbahn standen oder saßen.
Die Straßenbahn schlängelte sich zuerst einen Weg in die Stadt und durch den dichten Feierabendverkehr. Viele Autofahrer sind genauso am Tagträumen wie ich, denn oft muss der Fahrer komplett zum Stillstand bremsen. Dies war stets von seinem halblauten Geschimpfe begleitet. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich selbst die Straßenbahn danach noch hätte nehmen können. Durch die Spiegelung des Handybildschirms prüfte ich unauffällig mein Aussehen. Mit den geflochtenen Haaren war ich sehr zufrieden. Sogar ein bisschen Schminke hatte ich mir aufgetragen. Wollte ich bei Miri nur einen guten Eindruck machen oder wollte ich ihr körperlich gefallen?
Bevor ich mir die Frage in Gedanken beantworten konnte, hielt die Straßenbahn an. Es ist eine der letzten Stationen vor dem Park. Eine Frau mit Kinderwagen stand an der Einstiegskante und hatte ganz offensichtlich Probleme, den Kinderwagen in die Straßenbahn zu hieven. Ich blickte in die Runde und zu meiner Empörung machte keiner der Kerle die direkt neben der Tür saßen einen Finger krumm. Ich stieg schnell aus dem Sitz aus und stellte mich zur Tür. „Warten Sie! Ich greife den Kinderwagen vorne. Ich helfe Ihnen!“, sagte ich noch hastig und ergriff schon die Vorderachse des Kinderwagens und hob diesen an. Die gestresst wirkende Mutter nickte mich dankend an. „Man ey, vielen Dank! Lieb dass Sie helfen“, sagte sie, bevor sie sich einem breitbeinig dasitzenden Jungen zuwandte. „Tschuldigung? Das ist ein Sitz für Leute mit Kinderwagen oder Rollstuhl. Den brauch ich für den Kinderwagen.“, sofort blickte der halbstarke Junge vom Handy auf und zog eine freche Grimasse, „Ist nicht mein Problem. Verpiss dich woanders hin“. Danach blickte er wieder auf sein Handy.
Zwei Jungs –offensichtlich aus seiner Clique- feixten blöde und mir war klar, dass die auf Stunk aus waren. Das war sowas von ungerecht! Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen und ich beschloss etwas zu tun. Ich trat in den Gang, während die Mutter Probleme hatte den Kinderwagen festzuhalten und selbst im Gleichgewicht zu bleiben. Dann stand ich wie automatisch angetrieben vor dem Jungen. Er war etwas dicklich, vielleicht 16 oder 17 und hatte eine Menge Pickel im Gesicht. „Sie hat dich doch freundlich gebeten. Kannst du das Schild neben dir lesen? Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen freihalten!“, ich hatte natürlich schon ein bisschen Sorge, dass die Sache eskaliert. Ich wollte aber das Richtige tun. Der Junge wirkte kurz peinlich berührt und drehte sich zu seinen Jungs. Diese feixten wieder „Bruder! Die Alte solls Maul halten!“ und lachten mich aus.
Alte? Wie Respektlos! „Es reicht! Steh auf, pack deine Sachen und geh auf einen anderen Platz. Was stimmt nicht mit dir?“, brüllte ich, dass plötzlich sich auch einige Leute umdrehten. Jetzt starrte mich der Junge an. Eine Mischung aus Erschrockenheit und Trotz. Doch dann war etwas anderes in seinem Blick zu sehen. Es hatte etwas berechnendes. „Ja doch!“, er stand auf. „Soll die sich halt setzen. Mach nicht so ein Drama“. Ich schnaubte und die Mutter nahm den Platz ein. Als der Junge an mir vorbei ging, rempelte er meine Schulter leicht und zischte „merke ich mir“.
Ich ging nicht weiter darauf ein. Die Lage beruhigte sich etwas und es waren nur noch drei Stationen. Die Jungs hatten sich nach hinten verzogen und ich saß in einer Reihe mit Blick auf die Mutter. Das Kind war lebhaft, machte niedliche Geräusche und forderte die volle Aufmerksamkeit der Mutter ein. Es sah schön aus, die Mutter so fröhlich zu sehen und zu hören wie sie mit dem Kind sprach. Ich schloss die Augen und lauschte diesem harmonischen Treiben. Meine Gedanken durften wieder zu Miri abdriften. Was sie wohl heute angezogen hat? Ich werde es schließlich bald erfahren!
Die Durchsage der Station in der Nähe des Parks kam auch schon schnell. Ich verließ die Straßenbahn, während die Mutter mit Kind sitzen blieb. Die Jungs von eben stiegen in einer anderen Tür aus. Denen schenkte ich aber keine Aufmerksamkeit mehr. Ich sog die frische Luft ein und fühlte die Aufregung in mir aufsteigen. Ich fand den kleinen Kiosk mit dem roten Dach sofort. Ich stellte verzückt fest, dass es nicht nur ein Kiosk, sondern auch eine Eisdiele war. Die Eisdiele hat sogar offen und muss wohl eine der letzten sein, die im herbst zumachen. Denn die Stühle waren schon gut besetzt.
Doch von Miri sah ich noch nichts. Logisch! Ich bin auch viel zu früh! Ich setzte mich also an die Eisdiele und wartete ungeduldig. Mir rauschten viele Gedanken durch den Kopf. Worüber sie wohl mit mir reden wird? Ich spürte wie meine Hände feucht wurden und rieb sie möglichst unauffällig an meinem Mantel ab. Ob das wohl eine gute Idee ist? Vielleicht hab ich mich auch nur reingesteigert und sie will eigentlich nur einen Kaffee und sonst nichts?
Ein Knirschen ertönte neben mir und schon sah ich Miri heranrollen und wie sie über die Stühle des Außenbereichs versuchte herüberzuspähen. Ich sprang wie eine gespannte Feder auf und ging dann doch etwas langsamer auf sie zu. Sie trug ein atemberaubend schöne braune Jacke mit einem weiten Ausschnitt. Dort drunter ein roter Pulli mit hohem kragen und Aussparung an ihrer Brust. Ich konnte ihren schwarzen BH mit seinen Rändern erahnen und mein Blick verharrte kurz auf ihrem blauen Sternanhänger an der Silberkette. Irgendwie war es mir doch schlagartig mulmig geworden. Schließlich habe ich mir schon einige Gedanken gemacht, taggeträumt und herumgesponnen. Doch als mich ihre schönen Augen fixierten, sah ich auch ein Funkeln der Vorfreude. „Hallo Annika! Schön, dass es geklappt hatte!“, eröffnete Miri unser Treffen. Sie streckte schon sofort die Arme aus und ich beugte mich runter zu einer Umarmung. Doch zu meiner Überraschung küsste sie meine Wangen rechts und links. Natürlich nur angedeutet, doch ich erwischte mich sofort beim Gedanken, dass sie mich auch hätte wirklich auf die Wange küssen dürfen.
„Wollen wir eine Runde um den See drehen?“, fragte ich gleich. Miri schaute ein klein wenig verdutzt, als hätte sie nicht erwartet, dass ich hier einen Vorschlag mache. „Ja das klingt gut. Wenn wir die Runde gedreht haben, möchte ich dich gern hier auf einen Kaffee einladen?“, antwortete sie, was ich ihr natürlich mit einem lächelnden Nicken sofort quittierte. „Na dann auf!“, sagte Miri mit einem leichten kichern in der Stimme und rollte voran.
Ich trat schnell an, um wieder neben ihr zu sein und es begann ein wunderschöner Spaziergang den Seeweg entlang. „Weißt du“, sagte Miri, „ich habe mich schon den Tag über gefreut, dass wir uns wiedersehen“. Ich wurde sofort rot im Gesicht und ich merkte, wie mir die Wärme ins Herz schoss. Gefreut? Über mich? Wow! Doch etwas zu hastig antwortete ich auch, „Ja ich auch!“ und bereute es sofort. Doch Miri bekam meine Unsicherheit nicht wirklich mit. Oder sie ignorierte diese Elegant.
Wir redeten über unsere Jobs und fassten auch einige Themen von unserem letzten Treffen auf. Das Gespräch entwickelte sich rasend schnell und wir waren voll auf einer Wellenlänge. Doch irgendwann blieb sie lächelnd stehen und richtete de Rollstuhl so aus, dass sie zu mir gedreht stand. Sie schaute hoch und schwieg. „Habe ich was falsches gesagt?“, schob ich sofort heraus. Ich überlegte hastig. Habe ich was falsches gesagt? War ich in irgendwas unsensibel? Meine Gedanken fuhren mit meinem Herz eine wilde Achterbahn um die Wette. Miri zeigte auf den Kiosk. Wir hatten den See vor lauter quatschen schon umrundet. „Ist das hier ein richtiges Date, Annika?“, fragte sie mit einem Augenaufschlag der mir den Atem raubte. „Es fühlt sich für mich wie ein Date an und ich möchte dich jetzt auf einen Kaffee vorne am Kiosk einladen. Wenn du nicht willst, weil dir der Gedanke nicht gefällt, dann kannst du“.. weiter kam sie nicht. Ich wollte den Mund aufmachen und sie mit einem wilden „JA!“ unterbrechen.
Doch dazu kam es nicht. Miri wurde von einem Klumpen Dreck unterbrochen, der ihr mit Schmackes von der Seite auf die Brust flog. Miri schrie erschrocken auf und ich drehte mich schnell um. Es war der picklige Fiesling aus der Straßenbahn mit seinen Kumpeln und einem Mann! „Du hast daneben geworfen! Voll auf die Behinderte!“, feixte der eine Kumpel. „EY! Gehts noch?!“, schrie ich und machte einen Schritt vor Miri. Der Mann stapfte auf mich zu. „Michi! Lass sie in Ruhe! Hilfe Giacomoooo!“, schrie Miri noch laut. Bevor ich was tun konnte, hatte mir der Junge eine feste Ohrfeige verpasst und mich zu Boden geschubst. Ich landete vor Miris Füßen.
„Die hat eine geklatscht gekriegt! Junge ist die hingeflogen!“, brüllte der zweite lachend los. Ich konnte nur die Arme schützend heben und schrie schrill auf. Selten hatte ich eine solche Angst gehabt. „Ey! Hauen wir ab, dahinten kommen die anderen Spaghettis!“, rief wieder der Picklige zu meinem Angreifer und seine Freunde liefen schon weg. Der Mann spuckte vor mich auf den Boden und schaute kurz zu Miri „Dein Glück, dass wir dich nicht allein gekriegt haben. Ich sags dir zum letzten Mal! Verkauft!“ und dann rannte er auch los.
Ein junger sportlicher gebauter italienischer Junge rannte schon an uns vorbei. Gefolgt von einem erwachsenen Mann, der offensichtlich so aussieht wie sein Vater. Ein weiterer junger Mann blieb vor uns stehen. Er hatte kurzes schwarzes welliges Haar, ein freundliches rundes Gesicht und einen Oberlippenbart. Er schaute kurz zu mir herunter. Ich sah ihn aber nur halb, denn Miri hatte meinen Kopf auf ihren Schoß gezogen. Mein Gesicht ruhte auf ihren weichen Schenkeln und ich ließ meinen Tränen freien Lauf. „Schhhh..“, sagte Miri beruhigend. „Sie sind weg. Meine Cousins und mein Onkel haben sie verscheucht.“ Ich wurde mir meiner Verletzlichkeit bewusst und beruhigte mich. Ich blickte zu ihr aus verheulten Augen hoch. „Alles gut, Annika?“, hauchte Miri verständnisvoll. Ich nickte und löste mich aus ihrem sicheren Griff.
Der junge Italiener ignorierte mich offensichtlich höflich und schaute zu Miri runter. „Bring deine Freundin rein, wenn ihr soweit seid. Die Polizei kommt gleich. Diesmal ist Beckkamp zu weit gegangen!“. Ich sah Miri zu ihm nicken, doch während er schon kehrt machte, war Miris Blick und Aufmerksamkeit wieder ganz bei mir. „Komm mit. Wir sollten drinnen reden. Oder soll dich einer meiner Cousins Heim bringen?“. Ich richtete mich auf, sodass ich wieder zu Miri runtersah. Sie griff meine Hände sanft. „Ich will bei dir bleiben, Miri. Der Angriff hat schlimme Zeiten bei mir hochgeholt. Doch dass versaut uns nicht unser Date.“ Miri schaute mit einem Lächeln zu mir hoch, „unser Date, Annika?“. „Ja unser Date, Miri.“
Autor: WriterofD. | Eingesandt via Mail
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Hey, das ist eine sehr schöne Geschichte, bitte mehr davon.
Oh wie süß und romantisch 🥰 Was für eine schöne Geschichte!!!
Na, jetzt geht’s ja richtig zur Sache!