Lena wird zum Baby
Dieser Eintrag ist Teil 2 von 3 der Serie Lena wird zum Baby
Windelgeschichten.org präsentiert: Lena wird zum Baby
Ein zerbrechliches Erwachen (Teil 1)
Lena spürte als Erstes die Schwere in ihren Gliedern. Ihr rechter Arm lag unbeweglich in einem Gips, ihr linkes Bein war vollständig eingehüllt. Ein dumpfer Schmerz pochte in ihrem Körper, nicht scharf, aber unangenehm genug, um ihr klarzumachen, dass etwas nicht stimmte. Die sterile Luft des Krankenzimmers roch nach Desinfektionsmittel, und das kalte Licht der Neonlampen ließ alles noch unwirklicher erscheinen.
Doch dann bemerkte sie etwas anderes.
Ein fremdes Gefühl um ihre Hüften. Etwas Weiches, Dickes, das sie auf eine Weise einengte, die sie nicht verstand. Sie bewegte sich leicht und hörte ein leises Rascheln. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ein unangenehmes Kribbeln breitete sich in ihrer Brust aus, während sie langsam realisierte, was es war.
Eine Windel.
Hitze stieg in ihr Gesicht, ihr Magen zog sich zusammen. Sie war vierzehn! Warum…? Hatten sie ihr das nach der Operation angezogen? Hatte sie es gebraucht?
Gerade als sich Panik in ihr ausbreitete, öffnete sich die Tür.
Eine Krankenschwester trat ein, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. „Guten Morgen, Lena. Wie fühlst du dich?“
Lena schluckte. „Ähm… okay, glaube ich.“
Die Schwester stellte einige Dinge auf den Nachttisch und sah sie dann sanft an. „Ich muss jetzt deine Windel wechseln, in Ordnung?“
Lena hielt abrupt den Atem an.
Ihr Gesicht wurde so heiß, dass es wehtat. Sie wollte sich wehren, wollte schreien, dass sie das selbst machen konnte – aber das konnte sie nicht. Sie konnte sich nicht einmal richtig bewegen. Die Erkenntnis, wie hilflos sie war, traf sie wie ein Schlag in die Magengrube.
„Ich weiß, dass das unangenehm für dich ist“, sagte die Krankenschwester ruhig, „aber keine Sorge, ich mache das so schnell wie möglich. Es wird dir gleich besser gehen.“
Lena wollte sich am liebsten im Bett verkriechen. Ihre Finger krallten sich ins Laken, während die Krankenschwester die Decke behutsam zurückschlug.
Dann hörte sie das Geräusch der Klebestreifen, die sich lösten.
Ein Schauer lief über ihren Rücken.
Die Windel wurde sanft geöffnet, und kalte Luft traf auf ihre Haut. Lena schloss die Augen, unfähig, das Geschehene zu begreifen.
„Ganz ruhig, Liebes“, murmelte die Krankenschwester, während sie mit einem warmen, feuchten Tuch sanft über Lenas Scham und Po wischte. Das Gefühl war fremd, unangenehm, nicht weil es wehtat, sondern weil es ihr die absolute Hilflosigkeit vor Augen führte. Sie spürte jeden einzelnen Wisch, jeden Moment dieser Erniedrigung. Ihre Hände ballten sich zur Faust, und sie zwang sich, nicht zu weinen.
Als die Krankenschwester fertig war, griff sie nach eine frische Windel, öffnete sie und platzierte sie vorsichtig unter Lenas Hüften.
„Ich hebe dich ein kleines bisschen an, okay?“, sagte sie, bevor sie mit sanfter Kraft Lenas Hüfte leicht hob, gerade genug, um die Windel an die richtige Stelle zu legen.
Lena kniff die Augen noch fester zusammen. Sie wollte nicht fühlen, wie sie langsam wieder in das weiche Material sank.
Die Krankenschwester nahm eine kleine Tube und öffnete sie mit geübten Fingern.
„Ich trage etwas Wundschutzcreme auf, damit deine Haut nicht gereizt wird“, erklärte sie mit sanfter Stimme.
Lena zuckte leicht zusammen, als die kühle Creme auf ihre Haut aufgetragen wurde. Die Finger der Krankenschwester waren behutsam, aber der Gedanke daran, dass sie das hier tun musste, ließ Lena am liebsten im Boden versinken. Sie spürte, wie die Creme gleichmäßig verteilt wurde, ein Schutzfilm zwischen ihr und die Windel gelegt.
Doch es war noch nicht vorbei.
Die Schwester griff nach einer Dose und schüttelte sie leicht. „Und jetzt noch etwas Puder.“
Feiner, kühler Babypuder rieselte auf Lenas Haut, hinterließ einen leichten, pudrigen Duft in der Luft. Es fühlte sich trocken und angenehm an, aber Lena war sich sicher, dass sie diesen Geruch nie wieder ohne Scham ertragen konnte.
Sie wollte nicht hören, wie die Seiten sorgsam nach oben gezogen und mit Klebestreifen befestigt wurden. Doch sie konnte aber nichts davon ausblenden.
Als es endlich vorbei war, zog die Krankenschwester die Decke wieder über sie und lächelte beruhigend.
„So, das war’s. Jetzt bist du wieder frisch. Alles gut?“
Lena nickte steif, unfähig, ihr in die Augen zu sehen. Ihr Körper fühlte sich fremder an als zuvor, nicht nur wegen des Gipses, sondern wegen der Erinnerung an das, was gerade geschehen war.
„Du machst das wirklich toll, Lena. Bald brauchst du meine Hilfe nicht mehr, und dann ist das alles nur noch eine Erinnerung, über die du lachen kannst.“
Lena wagte es nicht zu antworten.
Als die Schwester das Zimmer verließ, starrte sie an die Wand. Das sanfte Rascheln, das leichte Druckgefühl der frischen Windel – sie konnte es nicht ignorieren.
Sie hatte den Sturz überlebt.
Aber sie wusste nicht, wie sie die nächsten Tage überstehen sollte.
Lena lag noch immer starr im Bett, die Wangen heiß vor Scham, als plötzlich die Tür aufging.
„Lena!“
Die vertraute Stimme ließ sie aufschrecken. Ihre Mutter trat eilig ins Zimmer, ihre Augen voller Erleichterung und Freude. Sie wirkte erschöpft, dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, aber ihr Lächeln war warm und voller Liebe.
„Du bist endlich wach! Oh, mein Schatz, ich hatte solche Angst um dich.“
Bevor Lena reagieren konnte, beugte sich ihre Mutter vorsichtig über das Bett und drückte einen sanften Kuss auf ihre Stirn.
Lena versuchte zu lächeln, aber in ihr tobte noch immer die Scham über das, was gerade passiert war. Die Windel war noch immer da. Sie konnte sie spüren – das weiche, dicke Material, das leichte Rascheln unter der Decke. Und ihre Mutter stand direkt neben ihr.
Ihr Herz hämmerte.
Bitte sag nichts. Bitte bemerk es nicht.
Doch ihre Mutter achtete gar nicht darauf. Stattdessen setzte sie sich auf den Stuhl neben dem Bett und strich Lena sanft eine Strähne aus dem Gesicht.
„Du hast mich ganz schön erschreckt“, sagte sie sanft. „Du bist im Park vom Baum gefallen. Erinnerst du dich noch daran?“
Lena runzelte leicht die Stirn. Verschwommene Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf – die raue Rinde unter ihren Händen, das kühle Herbstlaub, das in der Luft schwebte. Und dann das Rutschen, das plötzliche Gefühl des Fallens, der dumpfe Aufprall – und dann Dunkelheit.
Langsam nickte sie.
„Ja… ein bisschen.“
„Du bist gestürzt, und ein Passant hat den Rettungswagen gerufen. Ich bin sofort mitgefahren“, erzählte ihre Mutter weiter. „In der Notaufnahme haben sie dich untersucht, und dann wurdest du operiert. Dein Unterarm und dein Bein sind gebrochen, aber es sind keine komplizierten Brüche. Du musst dich nur ein paar Wochen schonen.“
Lena hörte zu, aber ihr Kopf war nicht wirklich bei den Worten. Die Windel fühlte sich mit jeder Sekunde schwerer und präsenter an. Jedes kleine Zucken, jede Bewegung ließ sie sie spüren. Sie wollte sie verschwinden lassen, wollte sie wegdenken – doch das ging nicht.
Dann passierte es.
Während ihre Mutter sprach, glitt ihr Blick unbewusst über Lenas Körper, und für den Bruchteil einer Sekunde blieb er an der Stelle hängen, wo die Decke sich leicht wölbte.
Lena zog reflexartig die Schultern hoch, ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie wusste, dass ihre Mutter es bemerkt hatte.
Aber sie sagte nichts.
Kein Kommentar, kein mitleidiger Blick, kein peinliches Räuspern. Sie sprach einfach weiter, als wäre nichts gewesen.
Lena wusste nicht, ob das besser oder schlimmer war.
Gerade als sie sich innerlich zusammenzog, öffnete sich erneut die Tür. Eine Krankenschwester trat ein.
„Frau Bauer? Könnten Sie kurz mit mir kommen?“
Lenas Mutter warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. „Ich bin gleich wieder da, mein Schatz.“ Sie stand auf und folgte der Schwester nach draußen.
Die Tür fiel fast ganz ins Schloss – aber eben nur fast.
Lena hörte Stimmen.
Eigentlich wollte sie nicht lauschen, aber sie konnte nicht anders.
„… neurologische Untersuchungen laufen noch, aber es sieht nach einer vorübergehenden Blaseninkontinenz aus.“
Lenas Körper erstarrte.
„Das kommt manchmal vor, wenn die Blase durch einen Sturz gereizt wird. In den meisten Fällen normalisiert es sich nach ein paar Wochen wieder.“
Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle.
„Und wenn nicht?“ hörte sie ihre Mutter fragen, die Stimme gedämpft.
„Dann würden wir weitere Tests machen, aber momentan gehen wir davon aus, dass es nach einiger Zeit von alleine heilt.“
Lena schnappte nach Luft.
Ihre Brust zog sich zusammen, ihr Herz pochte so laut, dass sie es in den Ohren hörte.
Inkontinenz.
Das Wort widerhallte in ihrem Kopf wie ein dumpfer Schlag.
Sie wollte es nicht hören. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Aber es war zu spät.
Ihre Kehle zog sich zusammen.
Das kann nicht sein. Das darf nicht sein!
Sie spürte, wie ihre Augen brannten. Tränen stiegen in ihr auf, heiß und unaufhaltsam. Sie wollte sie nicht zulassen, wollte nicht weinen – aber die Angst überrollte sie wie eine Welle.
Was, wenn es nicht wegging?
Was, wenn sie dauerhaft so blieb?
Die Windel raschelte leise, als sie sich unruhig bewegte, und dieses kleine Geräusch war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Lena drehte ihren Kopf zur Seite, biss sich auf die Lippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken – aber es half nichts.
Tränen liefen ihr über die Wangen.
Sie presste die Augen zusammen und versuchte, sich zusammenzureißen, aber es war zu viel.
Die Angst. Die Scham. Die Hilflosigkeit.
Alles stürzte gleichzeitig auf sie ein.
Und zum ersten Mal seit ihrem Sturz wollte sie nichts lieber, als sich einfach nur unter der Decke zu verkriechen und zu weinen.
Autor: C.A.Z. | Eingesandt via Mail
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Wunderschöne Geschichte, bitte weiterschreiben und hier veröffentlichen.
Ich finde den Beginn dieser Storry wesentlich besser, als eine Artähnliche vor ein paar Wochen. Ich hoffe Du bleibst Deinem Stiel und Deinen Gedanken treu! Freu mich auf den nächsten Teil. Bin gespannt ob die Mutter Ihrer Tochter hilft das Problem zu akzeptiere und Sie gemeinsam eine Lösung finden.