Kleine-große-große-kleine Ute (6)
Dieser Eintrag ist Teil 6 von 11 der Serie Kleine-große-große-kleine Ute
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Kapitel 6 Geburtstagsüberraschungen
Am Samstagmorgen wache ich auf. Ich hab besser geschlafen als sonst. Also ich schlafe normalerweise nicht schlecht, aber es kommt immer wieder vor, dass ich erst mal nicht wieder richtig einschlafen kann, wenn ich aufs Klo getragen wurde. Wegen dem Schnuller erschrecke ich heute nicht. Ich drücke meinen Affen. Dann fühle ich vorsichtig unter der Decke. Trocken, gut. Dann noch vorsichtiger unter dem Nachthemd. Die Bettnässerschutzhose für große 4-7 jährige Jungs ist aufgequollen. Überrascht bin ich nicht. Ich mache den Rollladen hoch und stelle mich vor den Spiegel. Mein Kleiderschrank hat eine Spiegeltür. Da kann ich mich komplett anschauen, von oben bis unten. Egal wie groß ich werde. Okay, ich werde bestimmt nicht zweimeterfünfzig groß aber auch dann würde es noch passen. Ich sehe ein Kind im Nachthemd mit Schnuller im Mund. Von der Windel sieht man nichts. Ich hebe das Nachthemd hoch. Das habe ich mich gestern Abend nicht getraut. Sieht ungewohnt aus. Vor allem sieht es eigentlich überhaupt nicht wie eine Unterhose aus. Eher wie eine Hochziehwindel die so tut, als wäre sie eine Unterhose. Ich nehme mir eine richtige Unterhose und gehe ins Bad. Duschen kann ich auch morgen noch. Ich ziehe mein Nachthemd aus und die Windel runter. Dann wasche ich mich mit dem Waschlappen und ziehe die Unterhose und das Nachthemd an. Die nasse Windel lasse ich wieder im Bad liegen. Dann gehe ich ins Schlafzimmer. Mama und Papa schlafen noch. Zumindest so halb. Der Rollladen ist noch unten aber sie haben sicherlich gehört, dass ich wach bin. Ich krieche vom Fußende ins Bett und lege mich in die Mitte.
Steffi: „Guten Morgen Große. Hast du gut geschlafen?“
Ute: „Ja. Hab ich.“
Steffi: „Und? Wie lief‘s? Alles trocken? Es war schon komisch, dich das erste mal seit fast acht Jahren nicht aufs Klo zu tragen.“
Ute: „War leider so, wie erwartet. Das nasse Ding liegt wieder im Bad.“
Steffi: „Arg schlimm?“
Ute: „Ne, aber wenn ich ehrlich bin, hat sich die Windel von RalfRolf besser angefühlt.“
Hab ich das jetzt wirklich gesagt? Scheiße. Ich glaube ich hab in Zukunft nachts keine Bettnässerschutzhosen für 4-7 jährige Jungs an, sondern Windeln von meinen 5 jährigen Cousins die größer sind als ich, obwohl ich in drei Tagen zehn Jahre alt werde. Da kann ich mir ja gleich einen Schnuller in den Mund stecken und Baby spielen. Mist. Schnuller in den Mund stecken geht ja nicht, da ist ja schon einer drin. Ich werde rot. Aber da es noch dunkel ist, merkt das keiner.
Tagsüber sind Schnuller und Windeln heute kein Thema. Ich gehe mit Tanja ins Freibad. Wir dürfen seit diesem Jahr auch ohne Eltern ins Freibad. Ich werde an der Kasse aber meistens komisch angeschaut, weil mir keiner glaubt, dass ich schon sieben bin und erst ab sieben lassen die einen ohne Eltern rein. Nächstes Jahr wird das einfacher, da kann ich mir einen Schülerausweis machen lassen, aber in der Grundschule gibt es das nicht. Ich fahre deshalb heute nur mit Bikini und Sandalen bekleidet ins Schwimmbad. Auf dem Bikini ist mein Jugendschwimmerabzeichen in Silber. Damit sehe ich größer aus, hab ich festgestellt. Deshalb musste Mama auch noch ein zweites Abzeichen besorgen und auf einen anderen Bikini nähen. So hab ich immer einen, auch wenn der hier in der Wäsche ist. Mama hat aber darauf bestanden, dass ich auch noch einen ohne Abzeichen habe, weil sie mich mit Abzeichen nicht mehr als Fünfjährige irgendwo durchmogeln kann. Grmpf.
Am Abend wird es wieder etwas peinlich. Mama kommt wieder mit hoch. Sie legt eine Windel aufs Bett und klopft daneben, damit ich hoch springe.
Ute: „Ne, das mach ich alleine. Schau bitte weg.“
Ich nehme die Windel und lege mich auf den Boden. Ohne Spiegel ist das etwas schwieriger.
Ute: „passt das so?“
Mama dreht sich um.
Steffi: „Naja, ein bisschen schief.“
Ute: „Ohne Spiegel ist das etwas schwieriger.“
Steffi: „Wieso Spiegel?“
Ute: „Sina hat einen Spiegel im Bad an der Decke. Die dachten, dann können sich RalfRolf vielleicht selbst wickeln, aber die machen das gegenseitig.“
Steffi: „Okay, mit einem Spiegel an der Decke kann ich nicht dienen und ich will auch keinen im Schlafzimmer haben. Aber vielleicht probierst du es im Stehen, dann kannst du den am Schrank nehmen. Oder ich kann dir helfen.“
Ute: „Wie soll das im Stehen gehen?“
Steffi: „Stell dich einfach mit dem Po ans Bett, das ist dann so ähnlich wie liegen und Spiegel an der Decke.“
Ich probiere es aus. Okay, ich musste erst das Nachthemd ausziehen aber dann hat es ganz gut geklappt. Am Ende stand ich also nur mit Windel und Schnuller vor dem Spiegel. Kleines süßes Baby. Grmpf. Genau das wollte ich doch nicht sein. Ich ziehe das Nachthemd an und den Schnuller raus. Schon besser. Da steht eine große, fast zehnjährige, die nachts nicht mehr aufs Klo getragen werden muss. Mama nimmt mich auf den Arm und trägt mich ins Bett. Das ist toll. Äh, Grmpf, ich bin doch kein Baby. Aber es ist toll.
Steffi: „Sollen wir dich heute wieder durchschlafen lassen?“
Ich nicke. Mama deckt mich zu, ich nehme den Schnuller wieder in den Mund und den Affen in den Arm.
Am Sonntagmorgen gehe ich duschen und krieche dann wieder bei Mama und Papa ins Bett. Kuscheln am Wochenende ist sooo schön.
Steffi: „Mmmm. Du riechst so frisch geduscht.“
Ute: „Könnte daran liegen, dass ich frisch geduscht bin. Wo soll ich eigentlich die ‚du weißt schon‘ hin machen? Die kann ich ja nicht immer im Bad liegen lassen.“
Steffi: „Ich glaube, wir haben im Keller noch einen luftdichten Mülleimer, den können wir hier hinter die Tür stellen. Wenn wir einen schwarzen Müllbeutel rein machen, sieht auch keine was, wenn mal doch jemand anders draußen die Tonne auf macht.“
Das Wickeln am Abend ist irgendwie ganz schnell normal geworden. Am Sonntag hat Mama abends noch gefragt, ob sie mit hoch kommen soll, aber am Montag ist sie schon einfach unten bei Papa sitzen geblieben und ich bin alleine hoch, wie sonst auch.
Am Dienstagmorgen bin ich von einem ganz komischen Klingeln wach geworden. Irgendwo in meinem Bett klingelt was, was ich nicht kenne. Mama und Papa stehen in der Tür und fangen an ‚Wie schön dass du geboren bist‘ zu singen und scheinen sich nicht daran zu stören, dass etwas klingelt. Ich fange an zu suchen. Es hört auf zu klingeln. Papa und Mama haben die Handys in der Hand, Mama macht ein Foto. Es klingelt wieder. Jetzt endlich finde ich zwischen den Kuscheltieren ein keines Päckchen. Es ist in Geschenkpapier eingewickelt und klingelt. Ich glaube ich weiß, was das ist. Ich fange an, es auszupacken. Es hört wieder auf zu klingeln und fängt wieder an. Aus dem Päckchen kommt ein Handy, also eigentlich ein Smartphone, Handys mit Tasten gibt es ja fast nicht mehr. Es zeigt an, dass Papa anruft. Ich strahle. Mama schießt noch ein Foto.
Steffi: „Oh, ich glaube, wir müssen noch eins machen.“
Martin: „Wieso?“
Mama zeigt Papa und mir das Foto. Da sitzt ein kleines Kind mit Schnuller im Mund und hochgerutschtem Nachthemd und aufgequollener Pampers mit einem Handy und Geschenkpapier im Bett. Das wird zensiert. Ich rutsche die Decke so, dass man meine Windel nicht sieht, nehme den Schnuller raus und wische mir über den Mund. Dann strahle ich in die Kamera. Das Foto kann Mama an Oma und Opa schicken.
Papa zeigt mir, wie ich mein Handy entsperre.
Martin: „Da kann man auch einen Fingerabdruck speichern. Das machen wir aber morgen in Ruhe, es ist sowieso besser, wenn du erst mal die PIN lernst. Jetzt hat das Handy sowieso Pause, du musst in die Schule.“
Wir frühstücken zusammen und dann gehe ich in die Schule. In der dritten Stunde bring Mama Stiel-Eis vorbei. Das ist das Tolle wenn man in der warmen Jahreszeit Geburtstag hat, andere bringen immer nur Muffins oder so mit. Wenn ich Geburtstag habe, gibt es Eis für die ganze Klasse.
Als ich heim komme, sind Oma Birgit und Opa Erwin schon da. Das ist die Mama von meinem Papa und der Papa von meiner Mama. Oma Maria ist schon gestorben, als ich noch im Kindergarten war und Opa Anton ist ja im Altenheim. Der ist leider ziemlich verwirrt. Als Opa Anton vor drei Jahren ins Altersheim gekommen ist, ist aber Oma Birgit zu Opa Erwin gezogen. Die Erwachsenen finden das immer ein bisschen lustig. Ich finde das einfach praktisch.
Hausaufgaben darf ich ausnahmsweise morgen machen, also stelle ich meinen Schulranzen in die Ecke und umarme Oma und Opa.
Mein Geburtstagsgeschenk steht schon im Wohnzimmer. Es ist mit einer Decke zugedeckt, weil es für Geschenkpapier zu groß ist. Genau wie heute Morgen weiß ich schon was es ist. Ich war nämlich beim Aussuchen dabei. Es ist ein Fahrrad. Ich bekomme jetzt endlich ein 20 Zoll Rad mit Dreigangschaltung. Bei der Fahrradprüfung letzten Herbst bin ich noch mit meinem 16 Zoll Kindergartenkinder-Fahrrad ohne Gangschaltung gefahren, obwohl die meisten in meiner Klasse schon ein richtig großes Fahrrad haben. Die sind für 20 Zoll Fahrräder schon zu groß oder haben den Sattel zumindest ganz weit draußen. Ich passe leider jetzt erst richtig drauf. Also eigentlich freue ich mich, dass ich ein neues Fahrrad bekomme, andererseits zeigt es mal wieder, wie klein ich bin. Mit dem Auspacken muss ich aber noch warten, bis Sina und RalfRolf da sind, das Geschenk ist von allen zusammen.
Sina kommt angefahren und ich begrüße die drei, als ob ich sie schon monatelang nicht gesehen hätte. Sina nimmt mich hoch und trägt mich rein. Es ist schön, ab und zu rum getragen zu werden, andererseits erinnert es mich immer daran, dass ich so klein bin. Wieder diese Ambivalenzen. Wenigstens hat Sina nichts zu dem Thema gesagt. Tom ist heute nicht dabei, der muss auch heute Mittag arbeiten.
Jetzt darf ich mein Fahrrad auspacken und danach essen wir Kuchen.
Etwas später sitze ich bei Sina auf dem Schoß.
Sina: „Na, Große, bleibt es dabei, dass du mit uns in den Urlaub fährst?“
Ute: „Klar!“
Ich strahle. Dann fällt mir aber was ein.
Ute (flüstert): „Du, Sina, wäre es schlimm, wenn ich im Urlaub ein bisschen klein wäre? Also ich meine so wie letzte Woche. Ähm.“
Sina (flüstert): „Du meinst so mit Schnuller und ‚Spezialunterwäsche‘? Ich hatte zwar gedacht, du hast nach dem Tag genug davon gehabt aber wenn du dich an die selben ‚Spielregeln‘ wie RalfRolf hältst, wäre das kein Problem.“
Ute (flüstert): „Nein, ich mein eigentlich nur nachts, Mama und Papa haben mich ja eigentlich immer aufs Klo getragen, wenn sie ins Bett sind. Aber am Wochenende habe ich das mit der RalfRolf-Unterwäsche für die Nacht ausprobiert und eigentlich ist das besser. Ich bin quasi groß genug dafür. Bisher hätte ich immer gedacht, wenn ich sowas anziehe, bin ich ein Baby.“
Sina (flüstert): „Ach so, ne, natürlich ist das kein Problem. Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wie wir das machen, wenn im Urlaub doch mal nachts ein Unfall passiert, wir haben da ja keine Waschmaschine. Aber so ist das ja einfacher.“
RalfRolf: „Ute, spielst du mit uns?“
Ich setze mich auf den Boden und spiele mit den beiden Mensch ärgere dich nicht.
Sina und Mama tuscheln.
Steffi: „Ja klar, dann lass uns das jetzt schnell machen.“
Beide stehen auf, ich schaue etwas irritiert. Als die beiden bei uns vorbei kommen frage ich:
Ute: „Mama, was macht ihr denn?“
Sina: „Wir müssen nur kurz ans Auto.“
Mama hält sich den Zeigefinger vor den Mund.
Steffi (flüstert): „Pssst. Erklär ich dir später.“
Komisch. Ich spiele aber weiter mit RalfRolf. Später gehen wir in den Garten und spielen Fußball.
Sina kommt in den Garten.
Sina: „RalfRolf, kommt mal schnell, wir gehen hoch, frische Hose machen.“
Ute: „Wieso geht ihr dafür hoch?“
Sina: „Opa Erwin muss das nicht mitkriegen, der hat sich schon letztes Jahr aufgeregt, dass die zu groß dafür sind. Er meint, früher wären alle Kinder mit zwei trocken gewesen. Das stimmt natürlich nicht, aber früher haben sich da immer die Frauen drum gekümmert und es ist einfacher, da nicht mit ihm zu streiten.“
Komischerweise hat Sina den Wickelrucksack gar nicht dabei, als sie hoch geht. Da fällt mir das ‚Erklär ich dir später‘ von Mama wieder ein. Ich gehe zu ihr in die Küche.
Ute: „Was habt ihr eigentlich vorhin gemacht?“
Steffi: „Sina hatte noch einen Karton im Kofferraum, den haben wir ins Schlafzimmer getragen.“
Ute: „Was für einen Karton?“
Steffi: „Für nachts.“
Ute: „Mama, ich dachte das ist geheim und wir sagen das keinem!“
Steffi: „Eigentlich schon, aber du fährst doch mit Sina in Urlaub und da musste ich ihr doch sowieso sagen, dass wir dich abends noch aufs Klo tragen, oder eigentlich, dass wir das nicht mehr machen. Und da du ja die von RalfRolf lieber magst als die aus dem Drogeriemarkt und die ja noch ein paar Kartons im Keller haben und wir uns nicht so oft sehen, hat sich das angeboten. Wir haben heute Morgen telefoniert, da ist mir das eingefallen und ich konnte dich da ja schlecht fragen. Verstehst du was ich meine?“
Mama nimmt mich in den Arm. Dann hätte ich die peinliche Frage vorhin wohl gar nicht stellen brauchen. Ich nicke.
Ute: „Okay.“
Jetzt verstehe ich auch, warum Sina keinen Wickelrucksack mit hoch genommen hat. Die benutzen wohl einfach meine Schublade und meinen Windeleimer. Grmpf. Aber eigentlich macht das ja Sinn. Hm, ich muss gerade an letzte Woche im Sandkasten denken und schmunzeln. War schon lustig, wieder mal klein zu sein. Aber damals war ich ja noch neun, jetzt bin ich ja zehn, also viel älter. Oder auch nicht. Sind nur fünf Tage. Und in vier Tagen gehe ich mit in Urlaub. Sina dachte vorhin, ich will im Urlaub so klein sein, wie letzte Woche. Hm, eigentlich war ich ja nicht wirklich klein. Ich hab nur nicht aufgepasst, dass ich groß bin. Aber mit Schnuller und Windel hat es sich irgendwie schon klein angefühlt. Und gut. Zumindest teilweise. Ich will aber nicht klein sein. Immer diese Ambivalenzen.
Ute: „Mama, ich hab das mit nachts vorhin auch Sina erzählt. Und, ähm, sie dachte, ich will im Urlaub so wie letzten Donnerstag, ähm, du weißt schon, aber das will ich eigentlich nicht. Also vorhin dachte ich, das will ich nicht. Aber jetzt bin ich irgendwie am überlegen, Playmobil spielen im Matsch war echt toll. Klingt das komisch? Ich will nicht klein sein. Das ist doof mit den ganzen Ambivalenzen, die man aushalten muss.“
Mama lacht.
Ute: „Lachen ist gemein.“
Mama geht in die Hocke und nimmt mich in den Arm.
Steffi: „Ich lach dich doch nicht aus, ich fand das nur so lustig, wie du das mit den Ambivalenzen formuliert hast, obwohl du sonst immer sauer bist, wenn Sina ‚Ambivalenzen muss man aushalten‘ sagt… ich muss gerade an den Film „Alles steht Kopf“ denken, den Film, den wir vor ein paar Wochen im Fernsehen geschaut haben und was das für ein Durcheinander im Kopf macht.“
Jetzt muss ich auch lachen.
Ute: „Mama, wärst du böse auf mich, wenn ich im Urlaub einfach klein wäre, also ich meine, nicht so klein wie RalfRolf aber halt irgendwie nicht so groß.“
Steffi: „Ach quatsch, warum sollte ich den böse auf dich sein? Urlaub ist doch zum erholen da und wenn du das magst, musst du das nur mit Sina und Tom klären. Dort kennt dich niemand und wenn du da einen Schnuller im Mund hast ist das doch nicht schlimm. Solange du daheim wieder so groß bist wie jetzt, ist alles in Ordnung. Ich fände es nur nicht gut, wenn du nach dem Urlaub mit Schnuller in die Schule gehst.“
Ute: „MAMA! Ich bin doch nicht verrückt! Ich will doch nicht ausgelacht werden, ich bin zehn. Ich meine nur, im Urlaub weiß ja keiner, dass ich zehn bin, da kann ich ja mal kleiner sein, ohne dass jemand lacht. Und ich will bestimmt auch im Urlaub nicht die ganze Zeit mit Schnuller im Mund rumgetragen werden.“
Ich gehe wieder zu den anderen, Sina und RalfRolf sind auch wieder da. Wir gehen wieder Ball spielen. Nach ein paar Minuten muss ich Pipi. Eigentlich doof. Das Spielen macht gerade so einen Spaß.
Ute: „Ich bin gleich wieder da, ich muss Pipi.“
RalfRolf: „Menno, beeil dich.“
Ich gehe aufs Klo. Eigentlich bin ich froh, dass ich aufs Klo kann. Hier brauch ich mich nicht vorher zu duschen, wir haben keinen Teppichboden. Aber das war letzte Woche auch irgendwie praktisch, einfach weiterspielen. Immer diese Ambivalenzen.
Nach dem Abendessen sitze ich wieder bei Sina auf dem Schoß und kuschele. RalfRolf schauen Sandmännchen. Oma und Opa sind schon heim.
Ute (flüstert): „Du Sina, ich weiß nicht. Vielleicht will ich im Urlaub doch ein bisschen so klein sein, wie du vorhin gedacht hast, als ich dir das mit nachts erzählt habe. Aber eigentlich will ich auch groß sein irgendwie beides. Du darfst jetzt deinen Spruch sagen und ich bin nicht sauer.“
Sina (flüstert) „Ambivalenzen muss man aushalten.“
Wir lachen beide.
Ute (flüstert): „Ich weiß halt nicht. Also erst hab ich gedacht, vielleicht wären Mama und Papa dann irgendwie sauer, aber ich hab Mama vorhin von meinen Ambivalenzen erzählt und die fand das nicht schlimm. Aber ich weiß auch nicht, ob ich das schlimm finde. Und irgendwie will ich es weder Papa noch Tom erzählen.“
Sina (flüstert): „Was hältst du davon: Du packst ganz normal deinen Koffer. Mit Unterhosen und allen Klamotten die die große Ute braucht. Die Unterwäsche für nachts brauchst du nicht einpacken, nur deine Schnuller und deinen Affen. Ich packe dann einfach den ganzen Korb mit den Sachen ein, die zu klein für RalfRolf sind und nehme genug ‚Spezialunterwäsche‘ mit. Dann können wir das im Urlaub jeden Tag neu entscheiden und was wir nicht brauchen, kommt halt sauber wieder mit heim. Ich erzähle das Tom und Steffi, und die kann es ja dann Martin erzählen. Da lacht dich bestimmt keiner aus. Die Details brauchen wir jetzt nicht klären. Und du weißt ja, Ambivalenzen muss man aushalten.“
Ich nicke und drücke Sina ganz fest. Sina ist echt eine tolle Patentante. Es fängt jetzt aber an zu müffeln und das Sandmännchen ist vorbei. Sina hebt mich runter.
Sina: „So, dann hol ich mal die Wickeltasche und mach RalfRolf sauber. Danach fahren wir heim, die müssen ins Bett.
Autor: Volker | Eingesandt via Formular
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Coole Fortsetzung bitte weitere Fortsetzungen bringen.
Tolle Fortsetzung bin mal gespannt ob Ute im Urlaub die ganze Zeit Windeln trägt?
Finde es immer wieder toll
Danke
Weiter so
Schöne Fortsetzung. Freu mich dass die Geschichte noch läuft