Das was bleibt (2)
Windelgeschichten.org präsentiert: Das was bleibt (2)
Hallo liebe Leser*innen, hier ist ein zweiter kleiner „Teaser“ für einen neuen Mehrteiler. Dieses Geschichte baut auf meine erste Veröffentlichung „Die Lehre“ auf. Wenn ihr Gefallen daran findet, würde ich mich über einen aussagekräftigen Kommentar freuen.
Liebe Grüße ……Soe……….
ALLES WAS BLEI BT
KAPITEL II
# Der Strickabend
Diese Geschichte ist für all die, die nur ein bisschen träumen. Oder die nicht besonders oft träumen. Oder die sich nicht mehr so recht erinnern können, wie sich Träume anfühlen. Eigentlich ist es für uns alle hier.
Denn wir alle glauben immer noch, dass das Träumen nichts für uns ist.
So geht es Jule und auch Anne, die beiden ungleichen, mutigen Heldinnen, die weder sich selbst noch ihre momentane Lebensphase so richtig leiden können.
Sie ist für uns alle, denen es nicht gefällt, sich so zu fühlen.
Jule und Anne lernen das in dieser Geschichte durch eine zufällige, wundersame Begegnung. So belebend wundersam, dass sie selbst kaum daran glauben können.
Eine Erzählung über Umwege und eigene Wege. Und über das Suchen, Finden und Werden.
Aber vielleicht lest ihr selbst und allen viel Spass dabei. ………..Soe ……
Für Petra
……und alle diejenigen, denen das Dorf
„WINDELGESCHICHTEN“
eine neue Heimat ist
Der erste Teil wurde hier unter
#Kapitel I
Ein kurzes Warten am ersten Tag
veröffentlicht
Und dann ging ich zum ersten Mal über die Terrasse und der weit geöffneten Terrassentür, in das kleine Haus von Anne, am Rande des schönsten Dörfchens: Und so beginnen meine ersten und wunderbarsten Osterferien an der Seite von Anne.
ENDE Kapitel I
*****************************
#Kapitel II
Donnerstag. 01.04.82
Der Strickabend
Ich stolperte natürlich über die kleine Terrassenschwelle direkt ins Esszimmer, auf den weichen persischen Teppich, der unter einem bereits gedeckten, massiven Mahagoni-Holztisch auslag. Die persische Auslegware überlagerte fast komplett das helle Eichenparkett in Fischgräten- Optik, im Esszimmer.
„Ganz schön gefährlich dachte ich nur still zu mir“, sagte aber zu Anne andere Worte. „Ist nichts passiert, wirklich überhaupt nichts passiert. Es tut mir auch überhaupt nichts weh.“
Mit großen weiten Augen schaute ich schnell zu Anne hoch und hoffte, dass meine Tollpatschigkeit nicht zu sehr negativ auffiel. „Ich kann den Teppich wegräumen, wenn es dir hilft Jule.“ Dabei griff sie mir unter die Arme und stellte mich wieder auf die Füße. „Ähm nein, ich habe nur nicht aufgepasst und die Kante nicht beachtet.“
Als ich wieder auf den Beinen stand wippte ich mich auf meine Zehenspitzen hoch, um auch ganz über den Tisch schauen zu können. Enttäuschend weil auch diese neue Größe immer noch nicht reichte. Das sogenannte Eßzimmer hing voller neuer Gerüche und Eindrücke, die ich so nicht kannte.
Nachdem der erste Schreck verflogen war schaute ich in meine zuckenden Handflächen und rieb mir auch meine pochenden Knie gleichzeitig. Ohne das ich es verhindern konnte rollten mir die ersten Tränchen über die Wangen, weil sich bei mir plötzlich spitze Schmerzen einschlichen. Ich senkte sofort mein Gesicht damit Anne nicht sofort meinen weichlichen Punkt erkannte.
Anne hatte aber sofort meine Gedankengänge erkannt und auch direkt reagiert. Mit einem Arm durch meine Achsel, ihrem zweiten Arm unter meinem Po und einem schnellen Ruck hob sie mich zu sich hoch. Nachdenklich schaute sie mir in die Augen, wischte dabei mit dem Daumen meine Tränen weg und meinte sehr erst: „ Ich möchte nicht das du Angst, Schmerzen, Freude oder deine anderen Gedanken hier vor mir versteckst!“ Du sollst mir zeigen, wer du wirklich bist, okay!“
Ich verstand ihre Rüge und schlang meine Arme um ihren Hals und legte meinen Kopf auf der Schulter ab.
„Pusten?“
„Ich nickte eifrig.“
„Wo denn?“
Ich streckte Anne mein Hand hin und spürte wie ihr Atem über meine Haut wehte. Dabei sog ich ihren eigen Körperduft intensiv auf. Die angenehme Körperwärme vermischte sich mit einem Hauch aus Pfirsich, Karamell und frischem Moos. Dieses ungewöhnliche Gemisch legte sich zusammen mit dem Haarspray um meine Nase und fest in mein Gedächtnis.
„Alles gut, kleine Maus?“ ,automatisch hielt ich meine andere Hand hin auch um noch längere Momente Kuschelzeit zu genießen.
Zu meiner eigenen Überraschung durfte ich weiter auf ihren Arm bleiben. Ich schlang meine Beine fester um ihre Hüfte und meine Arme um den Hals. Annes Impuls war es mich näher an sich zu drücken und ihre Po-Hand fester zwischen meine Schenkel zu schieben.
Anne lächelte mich an und sagte: „Gut gemacht, und jetzt schau dir alles in Ruhe gut an.
„Ganz schön groß hier, staunte ich.“
„Ach was Jule, klein und gemütlich, du wirst es schon sehen, meinte Anne nur beiläufig.“
„Und jetzt Jule, kleiner Rundgang gefällig?“ , fragte Anne freudestrahlend. „Ich kann es kaum erwarten dir alles zu zeigen.“ „Ich hoffe, du findest dich schnell zurecht und fühlst dich dann auch wie zuhause.“
Ich nickte in Annes grau-grünen, strahlenden Augen.
Von hier oben sah ich den ganzen Tisch unter einer weißen steifen Tischdecke liegend. Besteck, Teller, Gläser und kleine Blumensträuße waren bereits eingedeckt. Sechs ordentlich gestellte Hochlehnstühle starrten wie stumme Zuschauer gespannt auf die schön gedeckte Tafel. Es sah so aus, als ginge das kleine Diner schon bald los. Der Duft von Gekochtem waberte auch noch sehr angenehm durch das Esszimmer.
„Wie gut du und deine Wohnung riechen, da freut sich meine Nase und mein Herz ganz besonders.“
„Das ist ja Mal ein schönes Kompliment.“
„Nein widersprach ich, es ist einfach nur wahr. Wenn ich groß bin, will ich auch immer so schön riechen wie du.“
„Du kleine Schnecke riechst ja schon jetzt so dolle und fein“; dabei stupste Anne mir ihre Nase in meine Halskuhle: „Warte du mal schön mit dem groß werden, ich brauche dich hier klein – wirklich klein!“
Direkt hinter dem großen Tisch lag die Küche. Die Schränke aus dunklem Holz, ein Ablaufbrett aus Blech, auf dem Herd standen bunte Töpfe, dahinter eine Wand aus beigen Fliesen. Die anderen weißen Wände hoben sich strahlend vom dunklen Eichenholz ab. Auf der gegenüberliegenden Wand hing eine kleine weiß-rote Keramikuhr mit Eieruhr. Daneben ein Kalender mit Einträgen. „11:30 Uhr -Jule abholen – und 18:00 Uhr Strickabend konnte ich noch erkennen. 1. April bis 17. April Ferien/Jule, stand fett am Rand des Kalenderblattes.“
Unter dem Fenster zur Einfahrt hin, stand ein kleiner weißer Küchentisch mit zwei Stühlen. Den zweiten Stuhl konnte man häufig in Familien mit kleinen Kindern entdecken. Eine kleine Trittstufe und eine einlegbare, bunte Sitzerhöhung war für den kleinsten Nachwuchs gedacht.
Mein Blick richtete sich intensiver auf diesen etwas anderen Hochstuhl. Anne blieb mein gewecktes Interesse nicht verborgen. „Nicht so zappeln Schatz sonst glibscht du mir noch durch die Hände.“
„Aber nicht rausfallen“, mit diesen Worten setzte Anne mich kurz auf den ungewöhnlichen Stuhl ab. Meine Beine baumelten im Nirgendwo und im Rücken zwickte etwas.
Anne stellte bei der Küchenbesichtigung gleich noch eine Spülmaschine an. Gerade als ich meine Position ändern wollte, wackelte und bewegte sich der Hochstuhl-Sonderling: „Hui, hui langsam Maus – nicht rausfallen, ich habe die Bremsen nicht fest gemacht – entschuldige mein Fehler. Schnell war sie mit zwei, drei Schritten bei mir und klappte ein großes Brett vor mich.
Gerade als ich mich beschweren wollte hörte ich wie Anne die Räder bremste – „einmal fallen am Tag ist für heute wirklich genug!“ , dabei strich sie mir lächelnd über die Wange. Es piekst da hinter mir im…..,ach ja der Gurt fiel Anne in meine Gedanken, den brauchst du jetzt noch nicht.
Gerade als Anne den Gurt aus dem Rücken entfernte und mir auf das Bauchbrett ein kleines Büchlein „Tiere auf dem Bauernhof“ legte, fragte Anne, ob ich lieber Banane oder Apfel mag.
Ich zuckte nur mit der Schulter – mhhm…..lieber doch Banane!“ „Gute Wahl“, ermutigte mich Anne, als sich gerade ein Telefon meldete. „Sei brav, ich bin sofort zurück sagte Anne ganz ruhig, als sie sich aus der Hocke erhob.
Als ich ihr nachschaute fiel mir auf, das ich ihre Bewegungen, Figur und Stimme besonders mochte. Das graue Kostüm ließ ihre Figur besonders elegant und jung wirken. Dabei war doch die Rede im Kaufhof von Rente gehen und so– meine Gedanken fuhren Karussell weil man dann bestimmt schon alt oder noch viel älter sein musste, also bestimmt 50 oder 60. Omi „Christel“ war schon immer Rentnerin, von meiner Geburt an.
„Hallo Schneider hier“ – hörte ich von nebenan, dann fiel mein Blick auf den Küchentisch. Dort glitzerte auffällig ein kleines Päckchen. Es war in einem tollen roten Seidenpapier mit Zitronenaufdruck eingeschlagen. An einer großen gelben Schleife hing ein kleines Kärtchen mit Herz und meinem Namen drauf.
Ich blätterte interessiert durch das kleine Heftchen mit den Bauernhof Tieren, die ich eigentlich alle kennen sollte. Nach der typischen Kuh, Schwein und dem Pferd kamen dann irgendwann in der Mitte Bilder von Vögeln und anderen Tieren die ich noch nie gesehen hatte. Unter den Bildern stand aber auch nicht zu lesen welche Tiere das sind. Mein Kopf stockte und grübelte darüber nach, auch warum ich das nicht wusste und konnte. Weiter hinten konnte man noch einige Tiere ausmalen.
Nachdem Anne mit dem Telefonieren fertig war und aufgelegt hatte kam sie überfreundlich auf mich zu. Sie streckte die Arme nach mir aus und ich schaute unsicher zu Anne auf. Anne lachte mir nur zwinkernd zu und ruft dabei: ,“ wer will in meine Arme?“ , dabei strahlt sie mich verführerisch an und ich strecke wie automatisiert meine Arme hoch. Anne nimmt mich hoch und setzt mich direkt auf ihre gut geformte Hüfte.
Das kleine Heft halte ich dabei weiter krampfhaft fest, was Anne mit einem schmunzeln quittiert. „Möchtest du dass mitnehmen?“ , wobei ich darauf nicht antworte sondern nur heftig nicke. „Das ist schön lobt mich Anne und erzählt mir wie sehr auch Marie diese Heftchen immer mochte.“
Beim wegdrehen in Richtung Esszimmer zeige ich mit der Hand auf das Päckchen auf dem Tisch.
„Was ist das denn fragte ich?“ „Du darfst es nachher öffnen und rein schauen.“ „Aber erst, wenn du
alles im Haus gesehen hast.“ „Schaffst du das bis dahin – Jule?“
„Jaaaha………….. betone ich natürlich, außerdem bin ich noch viel gespannter auf mein Ferienhaus.“
Aber das ist nur die halbe Wahrheit und das weiß auch Anne.
Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer leuchteten Anne´s Augen deutlicher, weil sie mir vom ihrem Telefont mit Silke Beckert erzählt. Die Silke möchte uns – eigentlich dich, morgen besuchen kommen.
„Silke Beckert?“ fragte ich neugierig.
Anne lächelte leicht. „ Silke, die Verkäuferin aus der Drogerieabteilung, weiß du nicht mehr.“ „Ich… ich weiß nicht,“ murmelte ich unsicher. „Ich kann mich nicht erinnern, ob ich sie überhaupt bemerkt habe und wo im …“
Anne sah, wie sich zwischen meinen Augenbrauen eine Grübelfalte zog.
Während ich auf eine Antwort wartete, überschlugen sich meine Gedanken. Warum, wieso, weshalb kommt sie zu mir? Hatte Anne sie extra hier her bestellt weil etwas mit mir nicht stimmte? Oder ob ich…..
Anne lächelte Verständnisvoll. „Das ist nicht so schlimm, Jule. Wirklich nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass wir morgen lieben Besuch bekommen, um mir ein paar Dinge zeigen zu lassen. Die Silke kennt sich nämlich in manchen Sachen viel, viel besser aus als ich. Außerdem wollen wir auch mit dir zusammen herausfinden, was dich am Besten schützt und dir hilft.
Silke hat auch schon vielen anderen Mamis mit Kindern geholfen, und sie hat immer viele schöne Ideen. Sie möchte nur herausfinden, wie sie dir helfen kann, damit du dich hier wohler fühlst. Du bist damit nicht allein, andere Babys haben auch oft solche Probleme.“
Unsicher hob ich den Blick und traf ihre Blicke. Ihre Worte klangen ehrlich und verständlich, obwohl ich immer noch nicht wußte, warum Silke jetzt zu Besuch kam.
Die Küche roch noch immer nach getoasteten Rosinenbrötchen. Mein Magen blieb einfach im Empfangsmodus und kam nicht mehr aus der Dauergrummelnphase heraus. Wie gemein dachte ich nur so still vor mich hin. Auf der anderen Seite war ich so froh, dass sich Anne 14 Tage um mich kümmern und bemühen wollte. Auch wenn der dolle Hunger mich sehr quälte wollte ich mich nicht nörgelnd und fordernd zeigen.
„Ich zeige dir jetzt zuerst das Haus und dann bekommst du danach etwas zu Essen und zu Trinken.“ „Einverstanden?“ Ich nicke und blieb weiter stumm und aufgeregt. „Du mußt doch schon richtig Hunger haben, oder Maus?“ Weil ich unbedingt das Haus sehen wollte, blieb ich still und stumm.
Als wir wieder in der Mitte des Esszimmers waren fielen meine Blicke zuerst auf ein weiteres Zimmer. Offensichtlich, musste es eine Art Wohnzimmer sein.
Von hier aus konnte man, durch einen hellen, gemauerten Torbogen in ein weiteres etwas kleineres Zimmer sehen. Es war mit einem kleinen Sofa und zwei Sesseln im gleichen Stil und einem niedrigen, ovalen Tisch eingerichtet. An der Wand stand ein langer, halbhoher Schrank auf Füßen. Alle Füße hatten die gleichen feinen Schnitzereien.
Es sah sehr heimelig und urgemütlich aus. Ein massige Uhr, hinter Glas, schlug gerade 13:00 Uhr
Das riesige Ding belegte fast eine ganz Wand des linken Bogens. Sanft und ruhig zählte sie ihre Minuten und Stunden.
Es war ein wirklich hübsches Wohnzimmer. Ein wenig altmodisch wirkte es, mit seinen gedrechselten Füßen und dem rot geblümten Samtstoff bezogenen Sofa. Aber die große, weiße Kuschelinsel war freundlich und hell, als ob sie gerade auf neue Geschichten und Erlebnisse wartete.
Hinter der anderen Bogenwand verschwand nur ein Teil dieses riesig großen weißen Bettmonster. Es hatte sehr komische kurze Beinchen. So hatte man vom Esszimmer aus immer auch einen freien Blick auf das Treiben auf dieser eigenartigen, weißen Insel. „Wenn du möchtest kannst du darauf Träumen, Turnen, Spielen und Kuscheln. Ich kann dir dann immer dabei zusehen und dich beobachten, ob es dir auch wirklich gut geht und nichts schlimmes passiert. Meine beiden Mädchen haben es ganz oft und viel genutzt. Für mich war es auch sehr hilfreich, weil ich konnte Marie dort schnell wickeln und anziehen. Marie musste ich ja ähnlich lange wickeln, wie jetzt dich. Vielleicht findest du die Kuschelinsel ja auch so schön, bequem und kuschelig wie meine beiden Prinzessinnen. Gerne würde ich dich auch in der Zeit in der du hier bist zu gerne auch da drauf wickeln und anziehen.
Oben im Bad und in den Schlafzimmern ist dafür wirklich kaum Platz.
Vor dieser großen, weißen Insel entdeckte ich meine abgestellten Taschen. Die Insel sah wie ein großes Bett aus, dem man alle Beine abgeschnitten oder geklaut hatte.
Über dem Kopfteil spannten sich zwei unterschiedliche dicke Stoffe. Der dünnere schimmerte in einem rosa und lag hinter dem dickeren weißen Stoff. Beide konnte man in einem Halbbogen wie eine Gardine zuziehen.
„Sehr praktisch, sagte Anne, ohne das ich ein Frage gestellt hatte. Ich habe sie extra für dich wieder von Oliver und Olaf wieder aufbauen lassen.“
„Alleine konnte ich es leider nicht tragen und aufbauen, erklärte mir Anne.“
„Das ist eine Kuschel- und Wickelinsel?“ , fragte ich total überfordert und neugierig und überlegte, was das bedeutete.“ „Wer ist den Olaf und Oliver fragte ich:“, und Anne erklärt mir darauf , dass das die 15jährigen Zwillinge der Becks, hier aus dem Dorf sind. Zwei wirklich hübsche und hilfsbereite, eifrige Jungs ergänzte Anne ihre Ausführung.
Du musst in den Tagen bei mir leider auf einen richtigen Wickeltisch verzichten. Meinst du, dass das für dich so in Ordnung geht. Du musst leider mal ohne auskommen, mein Mädchen. Ich komme damit viel besser zurecht und wir müssen auch nicht immer nach oben ins Bad oder ins Schlafzimmer.
Die beiden wollen noch in den nächsten Tagen vorbei kommen und die fehlenden Füße montieren.
Anne behielt mich einfach weiterhin auf ihrem Arm, während sie mich in Richtung Flur trug. Es fühlte sich schön an, ihre Wärme, ihren eigenen Duft zu spüren, und ich kuschelte mich unauffällig noch ein bisschen fester an sie. Mein Bauch grummelte leicht, aber es war kein unangenehmes Gefühl – eher so, als würde ich mich in ihren Armen besonders sicher fühlen.
Dann führte Anne mich quer durch ihr Haus, den Flur entlang, die Treppen rauf, und weiter in ein Schlafzimmer. Der Aufgang war schlicht weiß. An den Wänden Bilder ihrer Töchter, ihres Mannes von glücklichen und fröhlichen Momenten. Ihr Leben. Die Treppe war mit einem dunklen roten Teppich ausgelegt. Es waren genau 16 steile Stufen bis in den oberen Stock. Ich habe schon immer gerne gezählt. Monate, Tage und Minuten, Haargummis und Spangen. Blumen, Samen und Körner. Irgendwie fange ich ganz automatisch damit an. Von Fredeberg bis Adersloh gab es genau sechs Dörfer, aber nur drei Kirchen. Ich habe dreizehn unterschiedliche Farbstifte, vier verschiedene Blaus obwohl meine Lieblingsfarbe eigentlich rosa ist. Von Annes Gartentörchen bis zum Sandkasten brauchte ich vierunddreißig Schritte und von der Schaukel bis zum Haus neunundvierzig.
„Hier schlafen wir dann heute Nacht zusammen.“ ,sagte Anne, vor der geschlossenen Schlafzimmertür zu mir. Ich habe dir das Bettchen von meinen Töchtern rein gestellt, damit ich ruhig schlafen kann und damit du ganz in meiner Nähe bist. „Das haben mir auch die beiden Jungs hier her geschleppt.“ „Ich bin mir sicher, dass es auch dir gut tut, so wie es auch immer gut für meine beiden Mädchen war.
„Jule, du weißt, ich habe dir versprochen ich kümmer mich immer, wenn du zu mir in die Osterferien kommst.“ Weil ich möchte dass du, du bist. Ihre Stimme klang stark und voller Überzeugung. „Ich wusste direkt, ich brauche kein anderes Zimmer und auch keine andere,weitere Möglichkeit.“
Anne lächelte noch breiter und wurde entspannter, dabei strich sie mir über die Wange. Ich kann einfach nicht anders und aus meiner Haut, das nennt man wohl „Muttergefühle!“ ,dabei rieb sie sich mit dem Daumen durch den rechten Augenwinkel. „Ich weiß es nicht wie, aber du schaffst es immer wieder mich mit deiner besonderen Art zu erreichen und auch einzufangen.“
„Wann gehst du denn sonst immer so ins Bett, Jule?“ „Ich versuchte es mit einer klitzekleinen Notlüge und hoffte, das ich damit durch kam. „Ähm, fast immer um 9:00 Uhr und in den Ferien und am Wochenende eine Stunde später.“
Anne schaute mich eindringlich an. „Ach tatsächlich?“ „Du weißt schon, Schlaf ist sehr wichtig und unbedingt nötig, gerade in deinem Alter und für deine Entwicklung. Ich möchte gern das du hier regelmäßig um 7:00 Uhr zum Schlafen bettfertig bist.“ „Och, schon so früh, dann ist es doch noch ganz hell draußen und ich könnte eigentlich noch etwas spielen!“ Mein kleiner Widerspruch verebbte sofort, weil Anne die besseren Argumente hatte.
Guter langer Schlaf, gutes richtiges Essen und viele neue Erlebnisse brauchen einfach genug Schlaf und Erholung um alles zu verarbeiten und um für den nächsten Tag stark und ausgeruht zu sein. Das ist jetzt ganz wichtig für dich Jule, du wirst schon sehen, wie gut dir das tut. „Mhh…..und wann darf ich dann aufstehen?“ „Maus, natürlich sofort wenn du ausgeschlafen hast.“
„Sei ein Schatz und gewöhne dich schnell daran, du kannst morgens auch spielen und wir haben den ganzen langen Tag für uns.“ Ein guter Rhythmus und gleiche Zeiten helfen uns bei allem.“ „Ich möchte doch nur, das ich richtig für dich entscheide.“ Oder ist es dir lieber, wenn ich wegen Anziehen, Essen, Schlafen, Spielen und Windeln immer hinter dir her laufen muß und weniger Zeit zum Sielen und Lernen haben?“
„Nein, natürlich nicht“ ,erwidert ich schnell.
„Ein richtiger Plan ist wirklich viel wert, Maus. Du kannst dich immer auf mich verlassen und ich mich dann bestimmt auch bald auf dich.“
„Unsere schöne Kirchenuhr hilft dir bestimmt dabei, dich schnell an die Zeit zu gewöhnen, sie schlägt dann sieben mal!“
„Wir schaffen das zusammen und du möchtest doch mein Mädchen sein, nicht wahr?“
„Jaahaaa……….., und dann nickte ich.“
„Du bist einfach zu süß Maus. Eines Tages wird dann ein Prinz kommen und dich vom Fleck weg heiraten und dich mir wegnehmen.“
Mein empörter Gesichtsausdruck brachte Anne zum Lachen. Aber erst einmal bleibst du nur meine kleine Prinzessin und daran wird sich so schnell nichts ändern. Sie tat so, als wischte sie sich eine Träne von der Wange.
Endlich sah ich auch den Ort wo ich schlafen sollte. Es war nicht das Schlafzimmer was ich mir in meinen Gedanken vorgestellt hatte. Aber es war das Schlafzimmer von Anne, in jeder Ecke spürte ich ihre Nähe und Persönlichkeit, ihre Entschlossenheit und ihre ganze Liebe. Mit all ihren persönlichen Dingen, die sie Tag täglich trug war es so perfekt für mich. Eine schöne Einladung zum Träumen und Schlafen.
Das helle, geschnörkelte Doppelbett belegte fast das ganze Zimmer. Ein daneben gestelltes kleineres Bettchen, mit drei Gitterseiten, war mit blumenbedruckter Bettwäsche eingeschlagen. Am Fußende lag eine blaue Decke mit gelben und rosa Schmetterlingen. Die darauf liegende bunte Blumen-Spieluhr besaß eine Schnur zum aufziehen. Die offene Seite des kleinen Bettchen zeigte zum Doppelbett hin, das mit mintgrüner Bettwäsche bezogen war. Minzig, süßer Puderduft lag in der Luft und mischte sich mit der Frühlingsluft, die durch die weit geöffneten Fenster herein strömte.
An der einen Wand befanden sich Cremeweiße Tapeten auf denen kleine Teeröschen hochkletterten. Davor stand eine helle Schminkkomode, Dosen und Gläschen mit duftendem Inhalt waren sehr ordentlich platziert. Vor den Fenstern hingen schwere Gardinen, aus braunen Leinen, die den Raum für die Nacht verdunkelten.
Die Matratze war so weich das ich darin einsank und die Bettwäsche roch immer noch nach fremden Mädchen.
Hier war jetzt mein Zuhause,
………….hier war jetzt mein Bett,
………….hier sollte und durfte ich also heute Nacht schlafen,
………….hier konnte ich mich bestimmt vergessen…und ganz weit, weit weg träumen.
Heute hatte das kleine Häuschen etwas an Glanz verloren und war nur noch eine große Hülle an Erinnerungen. Für mich aber war es perfekt, hatte sehr viel Charme und erinnerte mich mit jedem Detail daran, das hier Familie wirklich gelebt wurde. Das Haus besaß auf jeden Fall Annes Seele. Mit den Worten, die beiden Zimmer von Marie und Sophie zeige ich dir ein anderes Mal, riss mich Anne aus meinen Gedanken.
Als wir dann das Badezimmer betreten, und ich die blumenbedruckten blauen Fließen sehe, fällt die letzte Anspannung in mir. In der Badewanne stand eine kleinere, rosafarbene Plastikwanne. Passende Handtücher und Waschläppchen mit Kindermotiven lagen sorgfälltigst über den Rand. Vor dem Waschbecken war ein kleiner Tritthocker, der mit kleinen Füßchen beklebt war. Auch das Waschbecken war eindeutig schon für mich bereits vorbereitet. Zwei Zahnbürsten mit Becher und passenden Handtüchern für klein und Groß. Zwei Bademäntel hingen direkt hinter der Tür.
Probier mal bitte, ob dein kleiner Popo schon auf die Toilette passt, murmelte Anne. „Ich vermute das die Öffnung viel zu groß für dich ist.“ Das Ergebnis war genau das, was Anne schon geahnt hatte. Ich habe nicht aufgepasst, entschuldigte sich Anne direkt. Vielleicht habe ich auf dem Dachboden ja noch Ersatz, sprach sie laut mit sich selbst. „Später, jetzt gehen wir erst mal wieder nach unten,“
Im Gegensatz zu meiner klingt Annes Stimme stark und voller Überzeugung – wie eine warme Decke an Erinnerungen und neuen Erwartungen, die sich auch sofort um mich wickelte. „Wie gefällt dir dein neues zuhause?“
„Es ist so gemütlich und es riecht so schön nach Gänseblümchen, Rosienbrötchen und süßer Schokolade.“ .
„Und, ist das jetzt schön oder schlecht, fragte Anne schmunzelnd nach?“ „Ich mag den süßen Duft und die gemütlichen, kuscheligen Sachen.“ „Natürlich toll sagte ich Anne voller Überzeugung, noch ein Mal.“
„Da bin ich aber froh und glücklich.“
Alles wirkte wie aus einer anderen Welt, einer Zeit vor meiner Geburt. Ich wusste hier wurden schon Mädchen groß gezogen und genau das spürte man in jeder Ecke dieses Hauses.
„Sicher, dass du dich hier wohlfühlen kannst?“ „Ich nickte…….noch einmal sehr viel deutlicher. „Da bin ich aber froh, dann wird es jetzt Zeit, dass du etwas zu Essen bekommst. Und dann müssen wir uns schnell tummeln, denn meine Strickfreundinnen kommen ja schon um 18:00 Uhr.“
„Okay, gehen wir.“ „Ich nickte.“
Auf dem Weg die Treppe runter sagte mir Anne noch. „Ab morgen finde ich den richtigen Rhythmus für dich, dass hilft dir ganz bestimmt dabei deine Ferien hier zu genießen und Zeit zum Träumen zu finden. Träume können nur in Erfüllung gehen, wenn du auch genug Zeit hast sie zu Leben.“
Anne sagte manchmal so seltsame Sachen über das Leben und ich wusste nicht, was sie damit meinte.
Und dann war er wieder da, der Duft von gerösteten Rosi…..und wir standen wieder in der Küche.
Der Hochstuhl ist für dich und Anne setzte mich sofort darin ab, jetzt aber angeschnallt mit Brustgurt und Bauchtablet. Wie von Zauberhand lag auch das Tierbüchlein wieder vor mir. Ich staunte einfach nur, auch weil ich nicht mehr wusste wie es hier her kam, ob ich es verloren hatte oder ich es bewusst an Anne abgegeben habe. Auch wenn ich viel grübelte, es fiel mir einfach nicht mehr ein. Zu mir selbst sagte ich leise: „Es war bis hier her schon ein sehr, sehr aufregender Tag und alles ganz anders und so „Neu“, da kann das schon mal passieren!“
Leider halfen nicht einmal meine eigenen Worte um mich zu beruhigen.
Dann kamen mir auch noch die Erinnerungen an meine großen Tierlücken aus dem Büchlein von Marie zurück.
Ich überlegte ob ich Anne nach den fehlenden Tierbezeichnungen fragen sollte, oder ob ich es einfach verheimlichen konnte und sollte. Meine Neugier führt mich noch weiter, weil mein
Inneres wissen mochte, ob Marie die Tiere benennen konnte. Auch ob es noch andere solcher tollen Büchleins gab.
Ich konnte meine eigene Neugier nicht stoppen und wandte mich an Anne, die gerade eine Banane zerkneschte. „Ich begann ganz vorsichtig:“, konnte Marie eigentlich alle Bauernhoftiere von alleine erkennen?“,dabei wurde mein Mund ganz trocken und meine Hände unangenehm feucht. „Ja; ich glaube wirklich, dass sie das schon ziemlich früh konnte.“ „Marie hatte immer eines dieser süßen, kleinen Pappbücher dabei, ob im Kindergarten oder auch schon mit gut 11/2 Jahren im Kinderwagen. Und das war nicht zu schwierig und Unbekannt für Marie?“ „Oh, das kann ich dir noch nicht einmal richtig beantworten!“
Anne dreht sich zu mir um, „wie kommst du eigentlich auf diese Frage:“ ,schaffst du es nicht ganz alleine, fragte Anne vorsichtig und nachsichtig nach?“
„Ich schaffe noch nicht alle, aber fast schon alle versuchte ich abzulenken.“ Anne hatte wohl meine Gedanken und Not sofort erkannt, „sollen wir beiden gleich mal da zusammen rein schauen?“
,das ist doch bestimmt aufregend und sehr spannend“ ,merkte Anne noch an.
Nach ein paar Minuten Stille sagte ich: „ja, ich möchte das gerne sehen, ob du auch so
viele schaffst wie ich?“
Anne fragte mich dann noch: „Und?“ Wie gefällt es dir bis jetzt in deinen ersten richtigen Ferien, wo es jetzt Stück für Stück echter wird?“
Ich überlegte nicht sehr lange, legte meinen Kopf leicht schief – am liebsten wünschte ich mir:
„DAS WAS B L E I B T“
Jule du hast in den Tagen hier bei mir alle möglichen Freiheiten, aber es wird auch Regeln geben, neue Regeln und vielleicht auch Regeln die du noch nicht kennst oder bisher für dich nicht wichtig und richtig waren. Manchmal wirst du auch die eine oder andere Regel für doof und unsinnig halten, aber ich kann dir jetzt schon versprechen, dass sie dir helfen werden und dahin führen wo du dich wohler und besser fühlst.
„Vertraust du mir wirklich und schenkst du mir auch wirklich die Verantwortung für dich?“
Ich blieb einen Moment lang still bis ich Anne endlich antwortete. Ja, ich wußte von Anfang an; also auch schon im Kaufhof, dass nur du mir die Hilfe bist die ich brauche. Mit diesem Erlebnis war ich mir schon sehr sicher, dass ich nur dir die gesamte Verantwortung gerne für mich ganz übergebe.
Vor meinen Augen tanzte Anne durch ihre hübsche Küche, öffnet hier sicher ein paar Türen in der oberen Etage, nimmt unten eine tiefe, bunte Schüssel heraus, verteilt drei Zwiebäcke, eine Banane, Milchpulver und trockene Fenchelflocken darin und übergießt alles mit heißem Wasser. Am Tisch rührt sie alles mit einem Löffel zu einer Art Brei zusammen.
Anne zerrte ihren Stuhl näher an mich heran und setzte sich so darauf, dass wir uns in die Augen schauen konnten.
In einer Hand hält sie eine bunte Tasse mit Deckel und beidseitigen, Henkeln die sie mir mit verdünnten, warmen Fencheltee auf das Bauchbrett dazu stellt.
Als ich vor Hunger sofort danach greife, sagt Anne: „du nicht Schatz, das ist jetzt ausschließlich meine Aufgabe, du hast doch ab sofort Ferien. Mehr sagt sie erst einmal nicht, dabei schaute sie mich intensiv an, so als würde sie auf eine Frage warten, als wäre es meine Aufgabe.
Und dann tauchte Anne den ersten Löffel in den frischen Brei und hielt ihn mir an meine Lippen Sofort weiteten sich meinen Augen und der Mund öffnete sich auch automatisch, weil mich ein großer Hunger antrieb.
Anne versuchte meinen Blick einzufangen. „Jule, hast du schon eine Idee was du in den Ferien machen möchtest.“
„Ähm nein, noch nicht wirklich, nur das ich mir das bei dir gut vorstellen kann und keine Angst haben muss.“
„Wo vor musst du bitte bei mir keine Angst haben, fragte Anne noch einmal nach.“
„Na, das du schon von meinen Windeln weißt, und das ich ja seit einigen Monaten Mädchenkleider trage. Und deshalb brauche ich mich nicht mehr vor dich zu verstecken und zu schämen.“
„Ich werde in deinen ganzen Ferien nichts anderes tun, als dich zu verwöhnen und mich darüber zu freuen, dir neue wichtige Dinge zu zeigen und dir beizubringen.“
„Sonst nichts, Jule?“ ,ich dachte du sagst mir wo von du träumst oder was du dir wünscht.“
„Doch schon aber ich habe noch keine richtigen Worte dafür.“ ………
„Ich möchte einfach nur glücklich sein, wie andere auch. Aber ich schaffe es einfach nicht alleine. Ich fühle mich oft nicht richtig.“ Es fällt mir alleine so schwer so zu sein wie ich eigentlich nicht wirklich bin.
„Es gibt kein richtig oder falsch, Maus.“ „Doch, ich möchte wie ein Mädchen sein und kann es einfach nicht.“ „Wer sagt oder behauptet denn so etwas, wollte Anne wissen.“
Ich bin oft von mir enttäuscht. Ich wäre gern mehr. Viel mehr Mädchen als jetzt. Die Jungs jagen mich immer zu den Mädchen, weil ich zu kindisch bin und die Mädchen haben alle schon eine Freundin oder möchten nichts mit mir zu tun haben, weil ich ihnen zu klein bin.
„Anne wirkte nachdenklich und starrte nun aus dem Fenster: „Du kannst nichts dafür, so wurdest du nun mal lange erzogen.“ Das sind doch nur Ansichten, mit denen du aufgewachsen bist, die sich schon längst verändert haben.“
„Es spielt doch keine Rolle was mal war, es ist wichtig was jetzt ist“ ,sagte Anne noch.
„Du bist doch kein Dummerchen, schau dich an, du bist ein Mädchen, ohne wenn und aber.“
„Hast du schon Hunger?“ , ich nickte kurz und hatte auch einen ganz trockenen Mund. Anne greift automatisch direkt zur Henkeltasse und gibt mir einen großen Schluck. Köstlich, denke ich. „Marie hat der Brei warm auch immer besser geschmeckt.“ „Wollen wir anfangen?“ ,ich nicke kurz.
Anne rutscht mir ihren Stuhl näher zu mir ran. Nimmt den Löffel in die Hand und taucht ihn in den Brei. „Alles bereit Maus?“, ja ich habe großen Hunger.
Ich wusste jetzt, dass ich den Mund aufmachen muss. Mein Mund füllt sich auf wundersame Weise und der Brei schmeckt erstaunlich gut. Mmmmhhh……sehr lecker, sage ich schnell vor dem nächsten Löffel und Anne freut sich darüber. Mit jedem Löffel den ich von Anne bekam fühlte ich mich richtiger und angekommen. Nie habe ich mich so sehr klein gefühlt und ich mochte dieses unendlich gute Gefühl. Ich hatte jetzt Anne, die mich jetzt versorgte, mich umsorgte und sich um mich sorgte. Wie viel schöner und intensiver konnten meine Ferien noch werden, fragte ich mich leise.
Marie mochte es auch immer sehr gern. Geübt schob Anne mir ein weiteren Löffel in den Mund. Du machst das schon ganz gut. „Ich fragte mich, was schon so schwer daran sein konnte, nur den Mund zu öffnen.“ Meine Hände waren das größere Problem, was konnte ich jetzt alles nur damit anstellen.
Ich blätterte nebenbei durch dass kleine Pappbüchlein von Marie bis ich an die Stelle kam, wo ich nicht wirklich wusste welches Tier dargestellt war. „Ich war so neugierig darauf, ob Anne die Namen der Tiere wohl kannte.“
Ich zählte weiter zwölf, dreizehn……vor dem Fenster lief eine Katze vorbei und ich drehte meinen Kopf gerade als der vierzehnte Löffel kam. Upsi, der ganze Löffel landete auf meinem Lieblingskleid. Herrje Maus, tut mir leid, nicht schlimm aber ich habe wirklich nicht an ein Lätzchen gedacht. Die von Marie habe ich vor Jahren schon verschenkt, erklärte Anne entschuldigend.
„Wir müssen dir schnell welche besorgen. Vielleicht hat Bettina ja noch welche von Esther aufbewahrt. Dann könnte sie die direkt schon zum Strickabend mitbringen.“
Auf den Einkaufszettel an der Wand notierte Anne: Unter einer langen Liste – Lätzchen Jule!!!!
Über Windeln, Essen,Schlafen und Anziehen brauchst du dir in deinen Ferien wirklich keine Gedanken machen, dass ist ab jetzt nur noch meine Aufgabe, sagte Anne zwischen dem fünfzehnten und sechzehnten Löffel.
„Du darfst und sollst träumen, spielen und machen was dir richtig Spaß macht oder ich helfe dir dabei keine Angst mehr vor etwas zu haben. Ganz einfach, ich möchte mich um dich kümmern.“
Anne beugte sich mit jedem Löffel beim füttern immer etwas näher zu mir rüber. Sie hat einen ganz besonderen Duft. Einen, den ich unter 100 Frauen sofort erkennen würde. Sie riecht nach Mama, nach Wärme, Nähe vielleicht auch etwas nach Waschpulver und süßen, getoasteten Rosin……
Siebzehn, achtzehn…….die große Uhr im Wohnzimmer schlug genau zwei Mal. Anne kratzte den letzten Brei aus dem Schälchen, neunzehn zählte ich und der letzte Löffel war auch schon im Mund verschwunden. Schnell putzte Anne mit ihrem Taschentuch über meinen Mund.
Sie schob mir das kleine rote Päckchen rüber. „Magst du es jetzt öffnen?“ „Ich schaute es andächtig an.“ „Für mich, fragte ich noch einmal nach?“
Anne nickte zustimmend.
„Vorsicht machte ich mich an die Schleife, Papier und Kärtchen zu schaffen, bis ich eine glänzendes, glitzerndes, rosafarbenes gebundenes Büchlein in der Hand hatte. „Uih, wie süß, viel mir nur schnell ein.“
„Klappst du es bitte mal auf, Kleines?“, hauchte mir Anne zu.
Ohne Erwartung öffnete ich das Büchlein und war völlig ergriffen, als ich den Satz las:
Dort stand in schönster Handschrift geschrieben………….
1. April 1982
„Alles gute auf deinen neuen Wegen, Jule.“
„Das dich all deine Wünsche und Träume tragen werden,
immer und überall.“
„Das wünsche ich dir von ganzen Herzen.“
In Liebe, Anne……
Mit roten, nassen Augen blickte ich ungläubig Anne an. „Wirklich für mich?“ Danke, danke, danke und dann versagte mir die Stimme.
„Du musst nicht weinen Maus“, dabei wischte Anne mir die Tränen von der Wange.
„Das Büchlein soll dich später daran erinnern, was du alles erlebt hast. Wie du dich entwickelt hast und was du dabei gefühlt und erlebt hast.“
„Ich möchte für dich gern aufschreiben, was du gelernt hast, wie glücklich du warst und was dir auf deiner Reise zu dir, so alles begegnet ist.“ Jeden Tag ein paar wichtige Sätze über und für dich.“
„Wer weiß schon was du alles für dich findest, wenn du wirklich weist wer du sein kannst. Das was du hier bei mir erlebst ist schon lange in dir und wartet nur darauf, dass du es selbst für dich entdeckst.“
„Wer du bist, das liegt an dir selbst. Ich möchte nur das du hier erlernst, wer du wirklich bist.“
„Ich kann dich nur aufmerksam dabei begleiten und dich soweit unterstützen.“
„Und was ist mit dir, fragte ich?“ „Ich, ich freue mich an dir Jule und über jeden neuen Schritt, wenn du glücklich spielst und mir zeigst wie sehr du mein süßes, kleines Mädchen bist.“
Mir liefen sofort Tränen über die Wangen, die ich nicht stoppen konnte, weil ein silbernes Kettchen mit meinem Name und kleiner Feder noch in dem Büchlein eingelegt war.
Vor lauter Rührung, wusste ich nicht was ich sagen sollte. „Ich blieb still und Anne löste die Stille auf.“ „Magst du es?“ „Das ist viel zu schön für mich und ich schäme mich, weil ich nichts für dich dabei habe!“
„Du bist hier, dass ist mehr als genug.“
„Ich lege es dir an, wenn du möchtest.“ „Ja, spreche ich flüsternd und wische mir wieder die Tränen mit meinem Ärmel schnell weg.“
„Schau schon fertig.“ Mir lief jetzt auch noch meine Nase. „Auf keinen Fall mit dem Ärmel – also wirklich.“
„So und jetzt feste schnäuzen Schatz.“ „Ich trötete wie kleiner unsicherer Elefant im Zoo.“ Anne steckte ihr Taschentuch wieder ein. „Es ist gleich schon Viertel nach Vier Maus“, und wir haben deine Sachen noch nicht eingeräumt und dich auch noch nicht frisch gemacht.“
Ich telefoniere jetzt kurz mit Bettina wegen deiner Lätzchen, dann schaue ich auf dem Dachboden, ob ich noch das Töpfchen von Marie finden kann. Danach räumen und verstauen wir deine Sachen hier direkt unter der Insel, damit ich alles griffbereit habe, erklärte mir Anne, schnell und klar.
Mein Blick fiel auf die riesengroße Bettinsel. Auf jeder Seite waren sechs große Schubladen, die hier und da Blumensticker hatten. Ich sah mich weiter um. Neben der Insel noch ein Schrank und ein weitere Kommode, nur war alles geschlossen und ich traute mich nicht da rein zu schauen.
„Gibt es etwas, was dich stört oder dir noch fehlt?“, fragte Anne und ich schüttelte den Kopf ohne sie anzusehen. Sie lachte leise: „Ich spüre wenn du mich anflunkerst, Maus.“
„Wenn du möchtest kannst du ja schon mal die Insel testen und dich hinlegen.“ Danach mache ich dir einen frischen Popo und dann schick für den Strickabend. „Einspruch?“. „Ähm, nein ……eigentlich nicht.
Als sie ein paar Schritte vom Wohnzimmer weg war, ließ ich mich auf die Insel fallen. Hier konnte man sich wirklich richtig wohlfühlen, dessen war ich mir sicher. Es konnte nur eine schöne Zeit werden. Nur das wickeln und anziehen hier im Wohnzimmer war ein weniger schöner Gedanke in mir.
„Anne stand wartend vor dem Telefon bis sich am anderen Ende endlich etwas tat. Bettina Feldewert….., hallo Bettina hier ist Anne. „Hast du zufällig noch von Esther ein paar Lätzchen im Haus?“ „Ja, warum Anne?“ „Ach ich habe wegen der Kleinen nicht wirklich daran gedacht!“ Ich muss die Tage erst noch welche besorgen. Nicht nötig, ich habe noch eine ganze Schublade davon voll. „Ohhh…schön, könntest du die vielleicht gleich zum Strickabend mitbringen?“ Kein Problem sind sogar frisch gewaschen und alle noch Top in Ordnung. Prima und danke Bettina. Bis gleich also….
„Ja Anne, bis gleich…..tschüssss…….!“
„Ich gehe mal schnell auf den Dachboden etwas suchen, kann ich dich alleine lassen Maus?“ , ja sicher antwortete ich schnell. „Wirklich?“ „Ich wollte kein zweites Mal antworten.“ Hrmpf…..
Die Insel war jetzt wirklich eine sehr gute Idee von Anne und ich legte mich prüfend darauf, testete sie ausgiebig in allen Positionen und Lagen und stellte fest, dass ich immer ganz darauf passte, ohne das meine Füße baumeln mussten.
Der Zwiebackbrei lag mir noch ziemlich deutlich schwer im Magen und machte mich matt und schläfrig. Anne war wohl viel länger als geplant auf dem Dachboden beschäftigt, um dort das besagte „Marie-Töpfchen“ zu suchen.
Meine Augen waren mir für einen kurzen Moment einfach so zugefallen, ohne das ich es wirklich bemerkte. „Ruhig und leise sprach Anne zu mir, weil ich dann doch kurz und fest eingeschlafen war. Ich verräume jetzt nur schnell noch kurz deine Taschen in die Schubladen und Schränke, damit ich dann alles finde und daran komme, wenn wir es für dich brauchen. „Bleib bitte noch so lange hier so liegen.“ So kann ich dir dann hier auch schnell einen frischen Popo und frische Sachen anziehen.“
„Okay .“, sagte ich, ohne es so wirklich in meinen Halbschlaf zu meinen,
„So müde, Jule?“, meldete sich Anne wieder zurück.
„Mhm.“, murmel ich leise und versuchte mich aufzusetzen. Anne stupste mich sanft an der Schulter zurück: „Bleib bitte liegen, Kleines. Ich mache dich schnell für den Abend mit meinen Freundinnen schön fertig, okay?“ Ich nickte mit schweren, müden Augen und drehte mich
schlaftrunkend auf den Rücken.
Anscheinend hatte Anne schon am Vortag alles andere eingepackt – geplant und soweit eingeräumt.
„Maus, ich muss dich jetzt wickeln, sonst schaffen wir das nicht mehr in der Zeit, bevor meine Freundinnen kommen. Also hoppi-galoppi. Schnell war mein Kleidchen, Strumpfhose und die Windel aus und mein Popo nackig.
„Anne deutete mit einem Fingerzeig neben die Insel – und ab schnell auf das Töpfchen.“ „Jetzt?“, aber ich muss doch gar nicht wirklich!“ „Und wann dann Maus?“ „Du weißt schon, dass das ganz wichtig ist für dich, täglich auf das Töpfchen zu gehen damit dein Bäuchlein schön leer und weich bleibt!“
„Probiere es bitte erst einmal, es wäre schön wenn es klappt.“
Ich seufzte. „Na gut!“ ,sagte ich, weil mir klar war, das bei Anne Bockigkeit nicht wirklich hilft. „Aber nur fünf Minuten.“ Anne lächelte auf eine Weise, die ich noch nicht kannte.
„Aber ich zähle die fünf Minuten, damit du nicht mogeln kannst, sagte Anne.“ „Genau, antwortete ich sofort, bevor sich Anne doch noch eine andere Zeit überlegte.“
„Dann also ab, du Königin, rauf auf das kleine, rosa Thrönchen.“ „Hhm:….ich muss wirklich nicht, versuchte ich erneut mit meinem kleinen Widerspruch zum Erfolg zu kommen. „Naaheeeeein ……..Maus, darüber können wir leider nicht verhandeln, weil das muss sein, sonst bekommst du Bauchweh und wir müssen dann zum Doktor.
Wir können dann morgen zusammen überlegen, ob es vielleicht morgens für dich angenehmer ist. Du brauchst auf jeden Fall einen leeren Bauch damit du hier nicht noch krank wirst.
„Ich lief rot an, weil ich schon lange nicht mehr vor anderen Menschen nackt auf dem Toe oder sonst wo gesehen werden wollte.“
„Du brauchst wirklich jemanden, der sich um dich richtig kümmert.“, sagte Anne mit einer großer Gleichgültigkeit, als wäre es das normalste in der Welt – was mich kurz schwer beeindruckte.
„Doch, doch das möchte ich ja auch aber bitte nicht zum Doktor.“
Sophie waren eben…“, Anne suchte kurz nach dem richtigen Wort, „voller Begeisterung.“ Und Marie war auch so zickig wie du, Jule. Entschuldige, ich habe vergessen, dass diese Situation noch ganz neu für dich ist. Dir sind diese Dinge noch unangenehm, oder?“
Meine Mauer des Widerspruchs splitterte und ich nickte. Sehr leise gab ich zu: „Ich war öffentlich so noch nicht, also auf einem kleinen Toe…“,
„Jule entschuldige, aber ich muss das schon wissen, aber wann war deine letzte große Toilette?“ „Ich schaute nur beschämt und betroffen und antwortete nicht.“ Anne verschränkte nur die Arme vor der Brust, dann sagst du es mir einfach später Maus.
Ein kleiner Teil von mir tröstete sich erst einmal damit, dass ich ja nur kurz etwas für mich sehr Ungeliebtes unter Beobachtung und ohne Privatsphäre erledigen musste. Und die Sache mit dem Töpfchen gehen, konnte vielleicht ja auch noch anderes für mich ausgehen, die Hoffnung blieb mir ja noch.
Im Grunde wusste ich es ja auch gar nicht.
Also schloss ich meine Augen und setzte mich auf das rosa Töpfchen. Ich fand schon das fünf Minuten ziemlich lange sind. „Anne, du hast vergessen auf die Uhr zu schauen, die sind doch schon längst vorbei.“ „Nein Maus, genau noch zwei Minuten“.
Gerade als ich fast wieder auf der großen, bodennahen Spiel- und Wickelwiese lag klingelte es Sturm an der Haustür. Anne erschrak und schaute auf die Uhr. Was schon 17:00 Uhr, dass ist bestimmt Jutta, die kommt immer überpünktlich, weil sie mir bei den Vorbereitungen hilft.
Jule, bleib mal bitte kurz sitzen, ich muss die Ungeduldige schnell reinlassen, sonst ruiniert sie mir noch meine Türklingel.
Ich wusste gerade nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte, blieb aber einfach still sitzen.
Noch bevor Anne die Haustür erreicht hatte, stolperte Jutta schon durch die offen stehende Terrassentür ins Wohnzimmer.
„Anne, Anne hast du mich und unseren Strickabend etwa vergessen.“ Eine Antwort ließ natürlich verständlicherweise auf sich warten. Anne die gerade noch an der Haustür stand zuckte zusammen weil sie die lauten Geräusche aus dem Wohnzimmer nicht zuordnen konnte.
Bestimmt „Klingelmännchen“ dachte sich Anne, ein netter kleiner Spaß der Kinder aus dem Dorf.
Irritiert machte sie sich schnell zurück ins Wohnzimmer.
Als sie aus dem Flur kurz vor dem Wohnzimmer war und schon wieder Stimmen und helle Schritte hörte, war sie ziemlich nervös und unruhig.
Kurz darauf stand sie wieder im Wohnzimmer und erschrak fürchterlich…..“Jutta, was jagst du mir nur für ein Schreck ein, und wieso kommst du zur Terrasse rein?“ „Und warum schon so früh?“
„Ich dachte du schläfst oder hast unsere Verabredung zum Strickabend vergessen, als du nach dem Klingeln nicht geöffnet hast.“ „Außerdem ist es fast schon 17:30 Uhr.“
„Übertreib nicht Jutta, es ist gerade mal kurz nach Fünf.“ Die Kirchturmuhr bestätigte mit einem Schlag, Annes Vermutung.“ „Hast du das gerade gehört Jutta, feixte Anne, du solltest öfter in die Kirche gehen, dann brauchst du nicht noch die Uhr erlernen, und das in deinem Alter.“
„Hahaha, sehr witzig.., schnaubte Jutta!“
Jutta hatte den jugendlichen Apotheker Janus aus dem Dorf geheiratet, zwei Kinder -Jette und Jüsse geboren und war praktisch mit dem eigenen Geschäft verheiratet. Sie hatte mit Anne zusammen die Ausbildung gemacht, waren gemeinsam oft mit den Kindern zusammen in den Urlaub gefahren, und machten seit vielen Jahren gemeinsam Unternehmungen.
Jetzt wo beide in Rente waren, saßen sie oft Abends zusammen, tranken Wein und redeten und redeten. Dabei hatte Anne auch Jutta erzählt, dass sie mich zu einem Kenn-Lern-Urlaub über Ostern
einladen wollte.
Jutta unterstützte Anne, in den letzten Monaten, in ihren Gedanken, ihrer Idee und den Plan mich zum Osterurlaub einzuladen. Am Ende sagte Jutta, wenn es dir soviel Wert ist kann es nicht wirklich falsch sein.
Ich nickte immer noch sitzend auf dem Töpfchen, während Anne weiter mit den Vorbereitungen beschäftigt war. Ich habe schon so viel tolles von dir gehört.
„Meine Augen wurden größer und ich fragte mich, was wusste Jutta alles.“ Weil die Zeit drängte, griff mich Anne unter die Achseln und legte mich in einem Schritt auf die bereits vorbereitete Wickelinsel.
Anne machte einfach ruhig und unbeirrt weiter, legte ihre Hand auf meinen Bauch und stellte fest, das ich immer noch einen Blähbauch hatte.
„Das ist einer meiner besten Freundinnen Jule, erklärte mir Anne. „Jutta, Jutta Holzapfel.“
„Hallo ich bin Jutta und du bist also Jule, das „Osterferienkind“ von Anne richtig?“ Die beobachtete Situation auf dem Töpfchen war für mich peinlich bis sehr unangenehm.
Jutta schmunzelte leicht amüsiert, „sieht ja ganz nach Mariechens Zeiten und Probleme aus!“ Liege ich da richtig?“
Anne rollte nur die Augen – „muss du das Kind denn so erschrecken und verunsichern?“
„Jule, wann warst du denn das letzte mal richtig auf der Toilette?“ Zuerst verstand ich nicht, was sie meinte und was ich darauf Antworten sollte.
„Mäuschen ich habe dich sehr, sehr lieb, aber du musst bitte aufhören mir etwas zu verheimlichen und dich unnötig so zu quälen.“
Ich öffnete meinen Mund, um zu antworten, aber als Anne wieder auf den Bauch drückte, stöhnte ich kurz auf. „Tut dir das etwa weh Maus?“, fragte sie mich und kam dabei näher an mein Ohr. Ich versuchte mich wirklich daran zu erinnern, schaffte es aber nicht wirklich.
„Dann fing ich grundlos an zu weinen und brabbelte einfach irgendwas wie: ,ich glaube am letzten
Montag oder Dienstag, es könnte auch schon noch länger her sein, oder vielleicht auch in der letzten Woche gewesen sein, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern. Ich mag nicht so gern allein auf das Toe gehen, weil es immer so dunkel, kalt und unschön auf der Toilette ist. Toiletten sind einfach nur doof, quetschte ich noch schnell heraus!“
„Mir machen große Klo´s einfach nur Angst!“
Ich hielt mir einfach die Hände vor die Augen und es kullerten noch mehr Tränen.
Anne versuchte mir die Hände herunter zu ziehen. „Ich schäme mich…….und…….
„Nicht weinen Maus, in ihrem Blick lag kein Vorwurf, nur Mitleid dabei wischte sie mir die Tränen mit dem Daumen aus dem Gesicht.“ Mit ihrer warmen Hand machte Anne immer wieder Kreise um meinen Bauchnabel.
Ihr Gesichtsausdruck und ihr seufzen lies mich wieder entspannen.
„Wir finden eine schönere Lösung für dich, für uns“, mach dir bitte darüber jetzt keine Sorgen und Gedanken mehr – ich bin ja da.
„Ich spürte ihre kalten Finger, wie sie weiter über meinem Bauch Kreise drehten.
„Sie fragte noch einmal: ,tut dir etwas weh?“
„Ein bisschen, sagte ich.“
„Ich merke wenn du mich anflunkerst, Süße.“
„Es ist nur unangenehm und zwickt schon mal etwas.“
Jutta saß am Kopfende der Insel beobachtete die Szene und hörte zu, Anne redete unbeirrt weiter, während sie mich ruhig und gelassen weiter wickelte. „Du machst das immer noch richtig gut, Anne.“
“Und jetzt?“ ,fragte Jutta mit hochgezogener Augenbraue nach. „Du kannst doch die Kleine nicht …
jetzt nichts zu unternehmen wäre fahrlässig, gefährlich und verursacht nur noch andere Probleme.
Für mich sieht es so aus, als müsste der Kleinen mal so richtig geholfen werden!“ Dabei wuschelte sie mir durch die Haare.
Jutta verdrehte die Augen und meinte sehr ernst: „Anne selbst wenn du es jetzt kurz hin bekommen würdest, kann ich dir jetzt schon sagen, es wird wohl nicht ohne Medizin gehen oder es endet schnell beim Arzt.
Die neue fremde Umgebung verstärkt ihre Probleme und berechtigte Angst noch zusätzlich. Nur weil wir es gewohnt sind das alles nach Plan laufen sollte, müssen wir doch nicht auch planmäßiges von dem Krümel hier erwarten.
Jutta kannte also Annes Gedanken, Pläne, Bedenken und ihr bisherigen Handlungen. Die Beiden besprachen sich definitiv und das ziemlich gut. Also sie im Geiste gute Verbündete. Das war etwas, auf das war ich nicht vorbereitet und musste es beachten müssen! Für mich selbst wollte ich so normal wie möglich sein und wirken.
Ich kaute und sog an meiner Unterlippe, weil ich nicht wusste welches Verhalten für welches Alter normal waren. Was war denn jetzt und hier mein Alter, fragte ich mich still und heimlich, ohne das ich eine Antwort fand.
So wie mich jetzt Beiden ansahen – voller Wärme und Verständnis, aber ohne jegliches Mitleid, zeigte mir, dass sie sich sorgten und nur helfen wollten.
Eigentlich wollte ich ja nur schöne Tage mit und an der geschützten Seite von Anne verbringen. Meine kindlich undurchdachte Idee und Zusage traf doch einfach auf echtes Leben und den täglichen Hürden.
Vor meinen Versandthausbibeln und meiner eigenen Fantasie gab es diese Störfälle natürlich nicht.
„Da musst du jetzt aber unbedingt etwas machen, bemerkte Jutta energisch.“
„Was du nicht sagst.“
„Klar, ich werde es mit viel Tee und Gemüse versuchen.“
„Jutta runzelte ihre Stirn, sei nicht albern Anne, da muss sofort etwas passieren.“
„Hast du eine bessere Idee?“
„Darf ich mal kurz anrufen?“
„Ja sicher, antwortete Anne!“
Jutta musterte mich vom Kopfende aus mit einer natürlichen Gelassenheit, während ich sie eher ungläubig anstarrte. Ich gab mir Mühe nicht in der Insel zu versinken, dabei tätschelte Jutta meinen Arm. Dabei verdeckten die grauen, wilden Locken ihr schmales Gesicht. Mit ihren schwarz gerahmten Brille sah sie aus wie ein Insekt. Ein kleines lustiges und sympathisches Insekt.
Während Jutta aufstand tätschelte sie mir mit einer warmen Bewegung meinen Arm und lächelte mich an.
„Keine Angst Kleines, zusammen haben Anne und ich vier Babys groß gezogen, dann bist du jetzt halt Nummer fünf.“ Wir sind nämlich zusammen ein Spitzenteam.““
Im Augenblick wollte ich nichts lieber, als aus dieser unwirklichen Situation zu kommen.
Jutta hatte dann mit irgendwem telefoniert, der irgendwem sagen sollte, dass der oder die sofort Kümmelöl, Kamille-Kümmel-Extrakt und Bauchschmerzäpfchen an Frau Schneider liefern sollte.
„Alles erledigt, jubelte Jutta zufrieden kurze Zeit später Richtung Anne!“, während sie wieder am Kopfende ihren Platz einnahm.
„Was hast du erledigt, fragte Anne mit mürrischen Blicken.“ „Gleich kommt für die Kleine und dich ein kleines Hilfspaket.“
„Wie jetzt Jutta?“
„Och Anne, jetzt sei doch nicht so umständlich, vertrau mir einfach.“ Anne hantierte ruhig und sicher weiter.
„Ich habe schnell in der Apotheke angerufen, und die bringen gleich etwas rüber, was sofort hilft und nicht erst in ein paar Tagen.“ Dein Gemüsekram kannst du der Kleinen ja trotzdem immer noch geben!“
„Und viel Trinken hat auch noch nie einem Kind geschadet.“
„Du bist nicht mehr richtig im Thema Anne!“
„Wie meinst du dass Jutta.“ „Es gibt in der Medizin inzwischen einfache, schnelle Mittel, auch für die Kleinsten“ , und dazu auch noch völlig harmlos.
Es klingelte an der Haustür. „Das werden doch nicht schon Anita und Erika sein, und die Kleine ist noch nicht einmal fertig gewickelt.
„Nein, es ist bestimmt Mirijam, sie bringt uns die Sachen aus der Apotheke:“ „Ich mache schnell auf, wenn es dir recht ist.“
„Ja bitte, sagte Anne.“
Ich hörte nur noch ein „Danke“ Mirijam, hörte die Tür laut ins Schloß fallen und Jutta kam mit dem besagten Päckchen zurück.
„Die Zäpfchen gibst du ihr bitte gleich. Am Besten gleich zwei nach so langer Stau- und Wartezeit. Die sind auf Naturbasis, und schau nicht so kritisch, Anne. Du tust ihr nur einen Gefallen damit und verschaffst Erleichterung. Nun, nimm sie schon.“
„Den umständlichen Gemüsekram kannst du ihr ja trotzdem geben. Wenn der Kullerbauch weg ist und es regelmäßig funktioniert, verzichtest du einfach wieder auf die Zäpfchen. Die beiden Öle gibst du entweder ins Fläschchen oder einfach so ins Essen.“ „Praktisch vorbeugend, weil es den Bauch und die Schlingen immer aktiv hält. Ein wirkliches zu viel gibt es da nicht. Du musst dann nur das ein oder andere Mal, außer der Reihe, mehr wickeln.
Anne nickte sanft. Sie wusste genau aus der Zeit mit Marie, wie es ist, wenn man gleichzeitig mehrere Aufgaben erfüllen musste. Sie seufzte kurz und wusste, dass es sein musste.
„Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du mich gerne noch einmal in zwei, drei Tagen bitte informieren.“ „Wenn du meinst.“, sagte Anne total überrumpelt.
Jutta übergab Anne die Zäpfchen.
„Maus ich muss jetzt gleich deinen Popo ärgern, ist aber gar nicht so schlimm. Ich bin ganz, ganz vorsichtig und nehme auch viel Creme. Schau, es ist schon alles vorbei. „War es schlimm?“
„Ich schüttelte meinen Kopf.“ , hat fast gar nicht weh getan.
„Also alles in Ordnung, fragte Anne noch einmal?“
„Du musst nur noch ein paar Minuten ruhig liegen und bitte nicht zappeln.“ Sonst kommen die nicht bis in deinen Bauch.“ Und bis dahin müssen die Flutschis kommen damit sie dir helfen können. „Wenn die Uhr vier mal schlägt, hast du es geschafft.“
Sie nickte sich selbst zu und schluckte kurz. Ein Arztbesuch wäre sicher das Richtige für Jule, aber der Gedanke daran machte sie sehr nervös. Sie wollte nur, dass alles gut für Jule wird, dass sie sich sicher und geborgen fühlt. Da wäre doch ein Arztbesuch ein Vertrauensbruch, den wir beide jetzt nicht brauchten.
Doch anstatt etwas zu sagen, verlor Anne sich weiter in ihre Gedanken und grübelte nach.
Ich hörte, wie Anne die Pampers bereits zuklebte und das Gummihöschen zuknöpfte. Kurz danach schlug die Uhr genau vier Mal – 18:00 Uhr.
„Noch nicht Maus ich ziehe dir noch einen Schlüpfer und die Strumpfhose an, dann kannst du dich hinsetzen, okay.“
Für den Abend zog Anne mir das moosgrüne Hängerchen mit den gelben Röschenranken über.
Jutta sagte noch schnell: „Du machst das wirklich hervorragend, Anne. Jule hat wirklich in dir jemanden gefunden, dem sie vertrauen kann. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich bin überzeugt, dass sie bei dir die Vertraute finden wird, die ihr die Sicherheit, Geborgenheit und Aufmerksamkeit gibt, die sie dringend braucht.“
Auf dem Weg ins Esszimmer flüsterte Jutta Anne ins Ohr, dass die beiden Zäpfchen heute noch wirken müssten oder aber bis spätestens zum Frühstück ihre Wirkung gezeigt haben sollten. „Anne wenn nicht, muss du halt noch einmal gezielt nachhelfen. „Wirklich Jutta?“ „Ja, die Zäpfchen sind sehr sanft und wirken sehr langsam aber ziemlich verlässlich.“
„Und verschafft euch viel Bewegung, Radfahren, spazieren gehen, klettern, schaukeln alles hilft, verstehst du. Ich habe morgen Dienst, schaut doch gerne mal rein, okay.“
„Zusätzlich gibst du ihr noch reichlich zu trinken, das verstärkt die Wirkung.“ „Und setzt sie ruhig zwei Mal am Tag auf das Töpfchen.“ Am Sonntag können wir ja noch einmal über das Thema sprechen, meinte Jutta.
Eigentlich freute ich mich auf den ersten Abend und auch etwas über den Besuch. Ich fühlte mich richtig gut bis mir klar wurde, dass das ein besonderer Abend für mich werden konnte. Wenn Augen auf mich gerichtet war, verlor ich fast immer meine Stimme und stotterte mir irgend etwas zusammen.
Das schöne Gefühl verschwand augenblicklich und machte einem großen Klumpen in meinem Bauch Platz.
Ich spürte, wie ich rot werde, senkte meinen Kopf und wollte mich lieber ganz schnell verkrümeln.
Anne hielt aber meine Hand ganz fest und schob mich mit der anderen Hand in Richtung Esszimmer.
Selma war gerade meine einzige Hilfe und sie musste meinen festen Klammergriff ertragen. Wahrscheinlich bekam sie keine Luft mehr, weil meine Anspannung immer größer wurde.
„Hallo“, da seit ihr ja, rief eine etwas pummelig wirkende Frau.
„Wir haben schon auf euch gewartet!“…………………………
Hallo liebe Leser*innen, hier ist ein zweiter kleiner „Teaser“ für einen neuen Mehrteiler. Dieses Geschichte baut auf meine erste Veröffentlichung „Die Lehre“ auf. Wenn ihr Gefallen daran findet, würde ich mich über einen aussagekräftigen Kommentar freuen.
Liebe Grüße ……Soe……….
Autor: Soe Lückel | Eingesandt via Mail
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
Report
Archiv
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- Lesefreund bei Kleine-große-große-kleine Ute (16)
- Toasty bei Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (34)
- Joerg Zach bei Die Patientin (1)
- Petra bei Die Lehre (13)
- giaci9 bei Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (34)
- giaci9 bei Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (34)
- giaci9 bei Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (34)
- giaci9 bei Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (34)
Liebe Soe,
super, sehr schön, für mich so einfühlsam, als wäre ich auch in diesem Haus als stiller *****. Danke und bitte, bitte, schreibe weiter. Ich freue mich schon heute auf diese kommenden Osterferien. Danke. Petra
Nette Geschichte aber irgendwie ist das immer das Gleiche und ich kriege nicht wirklich Lust weiterzulesen, vielleicht lässt du dir mal ein anderes Setting einfallen
Ja hallo PAMpers,
vielen lieben Dank für deine Worte. Leider kann ich sehr wenig damit anfangen, da ich weder weiß was du mit „irgendwie das Gleiche“ ansprichst oder an welches andere „Setting“ du denkst. Also möchte ich dich jetzt mit in die Verantwortung nehmen und auffordern, mir dein persönliches „Setting“ zu nennen welches dir Lust am Lesen bereitet.
Oder könntest du mir vielleicht deine Geschichte zum Vergleich nennen?!
Liebe Grüße
Soe Lückel
Hallo Soe,
lass dich bitte nicht verwirren, oder sogar abhalten, deine Geschichte weiterzuschreiben. Sie ist sehr gut, einfühlsam und feinfühlig. Es gibt immer wieder solche eher negativen Bemerkungen. Ich denke, solche Personen haben noch nie ein 1000 seitiges Buch gelesen. Es ist nun mal so, nicht jede Geschichte, jedes Buch, jeder Schriftsteller spricht einem an. Für mich stehst du zuoberst in „Windelgeschichten“, Nummer 1. Ich kann mich so gut in die Personen hineinfühlen. Du schreibst sehr geschickt, der Aufbau ist gut und verlangt nach weiterlesen. Es ist nun mal so, dass es hier um Windeln, Knaben und Mädchen, aber auch Erwachsene geht. Diese Geschichten sind vielleicht auch für Menschen gedacht, die gerne in die Rolle von Jule und Anne schlüpfen würden. Die Lebensumstände und das wirkliche Leben lässt es jedoch nicht zu. Übersehe einfach diese oben aufgeführte Kritik. Es braucht viele Stunden, um eine Geschichte zu schreiben, zu erfinden und auf Papier zu bringen, das sollte man bei Kritik nie vergessen. Ich schätze deine Kapitel sehr („Die Lehre“ habe ich schon mehrmals gelesen). Also….. einfach weiter, danke. LG Petra
**************,
genau auch in der Klinik mal ausschnaufen, also kein CT, MRT, Röntgen oder rumzappeln mit irgendwelchen Therapeuten.
Danke schön Petra für die wirklich tolle Kritik und dem ************** in deiner persönlichen Hitliste.
Das war wirklich schön zu lesen, um ehrlich zu sein. Ich weiß natürlich auch, dass es für die Leserschaft schöner ist wenn die einzelnen Kapitel zügiger erscheinen würden. Leider grätscht einem das reale Leben oft gefährlich in die Knochen.
Das mit dem nicht „verwirren lassen“ ist ein guter Rat. Leider eignet sich eine Kritik die ist „Langweilig“ oder ist immer das „Gleiche“ wenig förderlich, weil es keine Argumente beinhaltet.
Warum die Geschichte bei knapp 300 Clicks nur mit 2,8 kaum Durchschnitt ist bleibt mir so verborgen. Kapitel III ist schon unterwegs zu euch.
Liebe Grüße auch an alle stillen **************
Hallo Soe,
ich freue mich, daß Du die Idee aufgegriffen hast und Jule zu Anne gekommen ist, um dort von Ihr weiter das Leben als Märchen zu „erlernen“ !
Allerdings sind da zwei Dinge, die ich nicht recht verstehe :
1) Ich habe Jule als 14j jährigen kennen gelernt, der ein DL ist und dazu für sein Alter recht klein war
(135cm? ) – dazu wollte er immer schon als Mädchen leben und konnte es erst jetzt, fern vom strengen Zuhause, ausleben…
Aber plötzlich ist Jule so klein, daß Sie nicht mal auf Zehenspitzen auf den Tisch schauen kann und nicht auf die Toilette kann, weil Diese für Sie auch zu groß ist – das deutet auf eine Größe von unter 1m hin und als *********** hast du Jule bisher nicht beschrieben – ist das jetzt einfach künstlerische Freiheit von Dir ?
2) Jule ist zu Anne gekommen, um das Leben als Märchen von der erfahrenen Mutter zweier Mädels zu „lernen“ und ihre Unsicherheit zu überwinden – da hätte ich mir gemeinsame Ausflüge, gerne auch in den Zoo, oder auch Kuscheln vorstellen können.
Und Anne wollte auch die Akzeptanz bei Jule für die Windeln als völlig normales Hilfsmittel erhöhen, so zumindest mein bisheriger Eindruck !
Doch nun läuft alles, schon nach den ersten Stunden bei Anne, auf eine „Babyfizierung“ von Jule heraus (Gitter Bett, Hochstuhl mit Fixierung , Füttern, Töpfchen, um 19.00 ins Bett, Fläschchen) und mir erschließt sich nicht, wie Julie so dem Leben als Märchen und der Akzeptanz von Windeln näher kommen soll !
Abgesehen von dieser inhaltlichen Diskrepanz, hast du eine sehr einfühlsame Art zu schreiben, die es dem Leser leicht macht, sich in die beschriebene Situation hineinzufühlen und da habe ich in diesem Kapitel „erfühlt“, daß Julie zwar gerne umsorgt wird, sich aber auch für Dinge, wie das Töpfchen in der „Öffentlichkeit“ schämt .
Gerade weil Du Situationen so plastisch einzufangen vermagst, merke ich schon jetzt, daß Jule bisher nicht vor hatte, ein TB zu werden.
Weshalb hat Anne also schon länger den Plan gefasst, Jule zum Baby und damit in eine Regression, zu transformieren ?
Sind bei Anne, durch die Situation im Kaufhaus mit Jule, erneut tiefste mütterliche Instinkte erwacht, die Sie vom Ziel ablenken, Jule wirklich weiter zu helfen ?
Anders kann ich mir, die Jule überrumpelnde Babyfizierung nicht erklären, denn wie Jule so lernen soll, als Mädchen glücklich zu werden, ist mir bisher unklar !
Und dem Kommentar von Petra kann ich mich zu 90% anschließen, aber Dich als „beste Autorin“ im Forum hervorzuheben, halte ich doch (derzeit noch) für unangemessen – dafür haben Deine Geschichten einfach noch zu wenig Handlung und überraschende Wendungen, wie es BIC und Giaco (als zwei Beispiele) immer wieder gelingt !
Deine Art, dem Leser Situationen bildlich vor Augen zu führen ist dagegen schon jetzt Spitzenklasse – also schreib gerne weiter, denke aber auch mal mehr an die Handlung und deren überraschende Wandlung, um mehr Spannung zu erzeugen .
Von „Nörgler“ lass dich bitte nicht beeinflussen !
LG von Windelspiel
Hallo Windelspiel
hui, hui. ************** bist ja so wirklich voll gemein 😉 mit deiner Kritik und beschreibst auch noch ausgiebig mein Dilemma. Außerdem ist es dazu sehr unschön Mädchen (Petra) mit ihrem rosa Einhorn aus dem Paradies zu vertreiben.
„Du solltest SIE nicht um ihren Traum und mich um Platz „1“ bringen!“ ;-))
Aber jetzt zum Inhaltlichen:
Zu allererst muss ich die Frage stellen: „Ist die Geschichte denn überhaupt noch lesbar, wenn ich mir einfach frech künstliche Freiheiten gönne?“
Upsi, Wo
der Fehlerteufel hat zugeschlagen. In meinem 2ten Kommentar fehlt
………………..Jujuhhuuuuuuh Wochenende ……
und zur Kritik von Windelspiel hat sich der Schreibteufel auch einiges geklaut.
Sorry, die Klinik macht es auch noch etwas schwerer.
liebe Grüß**************
Hallo noch einmal zusammen,
habe gerade die Kommentare gelesen und dabei festgestellt, dass hier und da Inhalte fehlen.
Liegt das an der Seite hier oder…………??
Die letzte Woche konnte ich die Lehre 1-3 nicht finden heute z,B. Escortbaby 10-13…. liegt es bei mir …….oder
Es kann an dem Filter für die Schimpfwörter liegen.
hallo Lukas,
hmmm, ich habe keine Schimpfwörter benutzt!
Und noch einmal die Frage: „Habt ihr Escortbaby aus dem Index genommen?“
‚
Danke ……………Soe
Ich kann die Geschichte über den Namen und über den Autor problemlos finden
Hallo LUKAS,
es hat sich jetzt geklärt, über eure Suchfunktion komme ich nicht an Escordbaby und an die Lehre. Nur über den Index-Buttom ist mir das möglich.
Nur das kopieren meiner eigenen Kommentare ergibt eine unerklärliche Zahlenkette??!!
Was auf anderen Seiten nicht der Fall ist.
Liebe Grüße an das gesamte Team
Hallo Luki,
mir ist nicht bekannt gewesen, daß die, von Jonathan Swift in „Gullivers Reisen“ fiktiv erdachten Bewohner der Insel Liliput, die iim Deutschen zum Synonym für Kleinwüchsichkeit geworden sind, inzwischen nicht mehr benannt werden dürfen 🙁
Natürlich wäre es von mir eleganter gewesen, von Mikrosomie zu sprechen, nur fürchte ich, daß mich viele dann nicht verstanden hätten !
Ich schreibe selbst auf Wettpad und da lese ich ganz andere Sachen und versuche selbst jegliche negativ belegte Begriffe, besonders wenn Sie andere Menschen verletzen könnten, zu vermeiden !
In diesem Fall war ich mir wirklich keiner „Schuld“ bewußt…
LG von Windelspiel
Der Fehler wurde bereits behoben