Felix, Annika und die Fänger im Wald (2)
Felix, Annika und die Fänger im Wald (2) – 1. Teil
Eine kleine Fortsetzung, von der ich hoffe, dass sie Ihr sie unterhaltsam findet:
Als Felix in Leas Bett lag, und schon nach wenigen Augenblicken halb in die Traumwelt hinüber geglitten war, erinnerte er sich, dass es ihm einmal schwergefallen war, mit einer Windel einzuschlafen. Inzwischen war es, wie er nun feststellte, schon fast umgekehrt, denn ohne Windel vermisste er oft dieses besondere Gefühl der absoluten Geborgen- und Sicherheit.
Lea hatte es daher auch leicht gehabt, ihn erneut zum Windeltragen zu überreden. Dennoch hatte Felix rückblickend nicht das Gefühl, wirklich eine Wahl gehabt zu haben. Immerhin hatte ihm die Tatsache, dass Leas Mutter unten im Auto wartete, nicht viele Möglichkeiten gelassen, auch wenn Lea ständig betonte, es sei allein seine Entscheidung, ob er noch einmal in das weiße Kleid schlüpfen und sich eine Windel anlegen lassen wollte. Auch hatte er natürlich gewusst, worauf er sich einließ, als er ihre erneute Einladung annahm, oder jedenfalls dachte Felix, dass genau dies eben die Bedingungen waren, um jetzt mitzukommen, und später in Leas Bett schlafen zu dürfen. Letzteres hätte sich Felix ohne die Windel auch sicher nicht getraut. Auch war er im Grunde froh darüber, dass Lea auf den einteiligen Schlafanzug bestanden hatte, den Felix nicht selbstständig an- oder ausziehen konnte. So war jedenfalls klar, dass sie ihn in ihr Bett geholt und nichts von ihm zu befürchten hatte. Keine Wahl zu haben, fühlte sich dabei auch gar nicht schlimm an. Vielmehr erinnerte es ihn an seine Mutter, an früher, oder war es nicht eigentlich immer so?
Das Gefühl, der überhaupt höchstens scheinbar bestehenden Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden, war jedenfalls so vertraut und gleichzeitig so stark, dass es noch in Felix Traum fortwirkte. Es ist daher auch sicher nicht weiter verwunderlich, dass sich Felix, als er schließlich schlief, in ein Alter zwischen drei und sieben zurück versetzt fand. (Nach seiner Wahrnehmung ging er selbst allerdings eher von sieben als von drei aus, auch wenn eher für drei sprach, dass er im Traum, die junge Kindergärtnerin wieder sah, die er seinerzeit stets in gleichem Maße geliebt und gefürchtet hatte, deren Namen ihm aber längst entfallen war.) Merkwürdig war allerdings, dass er in diesem Traum mit der Kindergärtnerin aus seiner Kindheit nun auf dem Weg zu einer großen Familienfeier war. Ob es seine oder ihre Familie war, fand Felix nicht heraus. Doch später stellte sich heraus, dass es wohl eine Hochzeit gewesen sein musste.
Jedenfalls im Traum merkwürdig war auch, dass die Kindergärtnerin verblüffende Ähnlichkeit mit Lea hatte, was Felix später allerdings schlicht als Folge seiner wenig präzisen Erinnerung abtat, und Lea gegenüber verschwieg. Im Traum jedoch war es verwirrend gewesen und hatte Felix zusammen mit der Zeitnot, in der sie zu seinen schienen, sogar zuerst von der eigentlich merkwürdigsten Begebenheit abgelenkt, dass er nämlich, als Schul- oder Kindergartenkind, das er dem Alter nach sein musste, erstens eine Windel an und zweitens dennoch eine nasse Hose hatte.
Felix selbst hatte den freuchten Fleck an seinem Po dabei zuerst gar nicht bemerkt. Doch der Kindergärtnerin Lea war er gleich aufgefallen. Übermäßig überrascht schien sie allerdings nicht zu sein. Auch war sie nicht ärgerlich deswegen. Jedenfalls schimpfte sie nicht, sondern nahm Felix nur freundlich aber bestimmt an die Hand und führte ihn eilig auf das große weiße Haus zu, vor dem sie soeben aus einem Taxi gestiegen waren.
Im Haus angekommen, brachte sie ihn zielstrebig in den ersten Stock. Felix hatte natürlich keine Ahnung, wo sie mit ihm hin wollte, ließ sich aber brav einen langen Gang lang führen, der viele Türen hatte, bis sie plötzlich vor einer kleinen weißen Tür standen, die in einen Winkel halb versteckt war, und er merkte, dass sie ihr Ziel erreicht zu haben schienen.
Das überraschte ihn, zumal er sich fragte, weshalb sich die Kindergärtnerin in diesem fremden Haus so gut auskannte. Doch auch sie war offensichtlich überrascht, jedenfalls als die Tür im nächsten Augenblick aufging, und eine fremde Frau heraussah und „ja, sehr gut, wenigstens eins“, sagte.
„Wir wollten eigentlich nur eine nasse Windel loswerden“, erklärte darauf die Kindergärtnerin spontan und etwas zusammenhanglos, worauf Felix sich wegen ihrer Offenheit sehr genierte, weshalb er auch die Antwort der fremden Frau nicht richtig mitbekam, die etwas wie „das eine schließt das andere ja nicht aus“, sagte, während sie Lea und ihn eintreten ließ und die Tür hinter ihnen gleich wieder schloss. Anders als es die kleine Tür hatte vermuten lassen, fand sich Felix jetzt in einem großen durch mehrere große Fenster hell erleuchteten Raum mit weißen Wänden wider, in dem er fast keine Konturen wahrnahm, sodass alles im hellen weißen Licht zu verschwimmen schien. Das irritierte ihn und so ging das Gespräch der Erwachsenen noch eine Weile an Felix vorbei. Felix verstand daher anfangs überhaupt nicht, weshalb die fremde Frau annahm, eine Karo habe sie zu ihr geschickt. Wer diese Karo war, blieb im Traum auch erstmal offen und alles war weiterhin sehr rätselhaft. Auch später stellte sich lediglich heraus, dass irgendwelche Blumenmädchen krank geworden waren, und für sie nun Ersatz gesucht wurde. Doch die Erwachsenen redeten scheinbar auch etwas aneinander vorbei oder über zwei Dinge gleichzeitig, denn als Nächstes hörte Felix die Kindergärtnerin Lea sagen, sie habe leider keine trockene Ersatzhose dabei, worauf die fremde Frau ihr irgendwelche Sachen anbot, die sie scheinbar in drei großen Koffern mitgebracht hatte. Zuerst war die Traum-Lea aber zurückhaltend und wollte nichts von der fremden Frau borgen.
„Das geht doch nicht“, sagte sie. Doch die fremde Frau widersprach ihr.
„Doch klar“, sagte sie und lächelte.
„Es kommt wohl sowieso kein anderes Kind mehr und ich muss auch gleich runter. Dann ist sowieso keine Zeit mehr“, fuhr sie nach einer kleinen Pause fort, worauf die Traum-Lea gestand, dass sie etwas ratlos sei und sich dann zu Felix herunter beugte.
„Sollen wir das versuchen?“, fragte sie ihn und es klang nach einer ernst gemeinten Frage, doch Felix kam gar nicht dazu, zu antworten, denn die fremde Frau stimmte sofort zu:
„Schauen wir doch einfach, was passt, und entscheiden dann zusammen!“, sagte sie schnell.
Darauf nickte die Kindergärtnerin Lea und richtete sich wieder auf, worauf sich mehr weißer Nebel in dem licht durchfluteten Zimmer auszubreiten schien. Jedenfalls sah Felix fest fast gar nichts mehr scharf und erkannte daher auch nicht, wohin ihn die Kindergärtnerin schob, bis er sich plötzlich vor einem Wickeltisch wiederfand.
Auch im Traum wusste Felix, dass er den Tisch erst kürzlich gesehen und dass er an einem ganz anderen Ort gestanden hatte. Wo konnte er aber nicht sagen und er vergaß völlig darüber nachzudenken, als er nun von Lea schnell bis auf die Windel ausgezogen und auf den Wickeltisch gehoben wurde, wo sie die Klebestreifen seiner Windel löste, die nasse Windel weg und ihn dann sogleich wieder eine Frische anlegte. Dazu hatte die Traum-Lea scheinbar ohne, dass Felix dies bemerkt hätte, bereits zuvor eine frische Windel vom Stapel genommen diese auf dem Wickeltisch ausgebreitet, wobei sie auch gleich noch eine Flockenwindel als Einlage dazu legte, von denen auf dem Wickeltisch auch kleiner Stapel lag. Felix merkte jedenfalls nur, wie sie die neue Windel straff zog und die Klebestreifen schloss, worauf der Stoff der Windel über der Einlage spürbar spannte und er deren ungewöhnliche Dicke bemerkte.
„Wir wollen heute doch keinen weiteren Unfall – zumal mit nur geborgten Anziehsachen“, sagte darauf die Kindergärtnerin, als sie Felix fragenden Blick sah, und ergänzte schnell: „Jetzt brauchst du dir deshalb aber bestimmt keine Sorgen mehr zu machen.“ Das war eigentlich nicht das, weswegen sich Felix gerade Sorgen machte, dennoch wollte er lieber eine richtige Windel anhaben, als eine, die am Ende noch auslief. Doch er sagte nichts, sondern ließ sich nur vom Wickeltisch gleiten, worauf er ziemlich breitbeinig zum Stehen kam, und ihn die Traum-Lea zu der fremden Frau zurück führte und selbst im Traum, spürte Felix, dass es an seiner dicken Windel lag, dass er nun merklich breitbeinig watschelte und an seinem Gang auch nichts ändern konnte.
Die neue Windel und sein veränderter Gang verunsicherten ihn etwas, doch nun wurde auch der Traumnebel wieder dichter und die Zeit lief nicht mehr normal ab. Das Anziehen der Unterwäsche bekam Felix jedenfalls kaum mit, vielleicht hatte er diesen Teil in seinem Traum auch einfach übersprungen. Im nächsten Augenblick stand er jedenfalls vor einem imaginären Spiegel und sah erschrocken, dass die hellblauen Bündchen seiner neuen Windel unter seiner weißen Strumpfhose deutlich zu erkennen waren, soweit der weiße Body, den man ihm über die Strumpfhose gezogen hatte, diese nicht verdeckte, was allerdings praktisch keine große Rolle spielte, da sich die Form seiner dicken Windel sowieso überall klar unter dem eng anliegenden Stoff abzeichnete.
Felix wollte daher unbedingt noch etwas überziehen, war jedoch nur bedingt glücklich, als ihn die Trum-Lea und die fremde Frau als Nächstes in ein kurzes weißes Kleid steckten, das, da es ihm wohl etwas zu kurz war, an ihm sehr kurz aussah.
Felix fürchtete jedenfalls, ein Stück seiner Windel könnte immer noch zu sehen sein. Doch plötzlich war der imaginäre Spiegel verschwunden und so konnte er sich nicht mehr von hinten betrachten. Felix konnte auch nicht weg, da die fremde Frau nun damit begonnen hatte, ihm ein Kranz aus weißen Margeriten ins Haar zu flechten. Die Traum-Lea schien derweil auch verschwunden zu sein und Felix ahnte schon, wohin das noch alles führen würde. Doch hier erwachte er, denn die wirkliche Lea hatte gerade ihren Teil der Decke zurückgeschlagen, und schwang nun ihre Beine aus dem Bett, um aufzustehen.
Als Lea gerade aufgestanden war, sah sie, dass Felix auch schon wach war, und sie aufmerksam ansah.
„Los! Aufstehen!“, sagte Lea freundlich. „Oder hast du so schön geträumt, dass du noch mal einschlafen willst?“, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu, wobei sie sich noch einmal auf das Bett kniete und Felix fragend ansah, er ihr darauf spontan von seinem Traum erzählen wollte. Doch als er zu sprechen begann, verstand Lea kein Wort, da Felix immer noch den Schnuller im Mund hatte, den sie ihm vor dem Zubettgehen gegeben hatte. Also beugte sich Lea vor und nahm Felix den Schnuller aus dem Mund. Felix begann nun noch einmal von Anfang an zu erzählen und Lea hörte ihm aufmerksam zu, bis er seinen Traum zu Ende erzählt hatte. Dann lächelte sie und sagte:
„Ich bin mir sicher, dass du sehr süß ausgesehen hast. Nein, warte! Ich habe ja früher mal Ballett gemacht. Die Sachen dazu müssen hier noch irgendwo sein. Ich wette, dass du darin super sehr süß aussehen wirst! Aber vorher frühstücken wir.“
Also gingen sie zusammen in die Küche, wo Felix ein Glas Milch und eine Schüssel Kinder-Frühstücksbrei bekam, während Lea Kaffee und Toast aß.
Autor: N. N. (eingesandt via E-Mail)
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Der erste Teil war schon scheiße, da tu ich mir den zweiten Teil nicht auch noch an.
Zu langatmig, zu langweilig, und überhaupt nicht mein Geschmack
Mir egal wie viel Mühe dahinter steckt, wenn es mir nicht gefällt wird es mit einem Stern bewertet.
Klingt interessant weiter so
ich bin da anderer meinung als Mahlzeit. die geschichte ist wunderbar, und ich hab mir auch den ersten teil „angetan“ bis auf ein paar rechtschreibfehler war sie sehr gut leserlich, und spannend genug. auf jedenfall 5 sterne, wenn man von den rechtschreibfehlern absieht, die sogar dazu führten dass andere wörter entstanden^^
ich freue mich den 3. teil lesen zu dürfen.
Felix Traum wird war und er wird ein süßes Blümenmädchen. Schließlich sind Lea und ihre Mutter zu einer Hochzeit eingeladen. Vielleicht geht Felix zum Ballett, als kleine Ballerina. Er soll die ganzen Sommerferien bei Lea verbringen.
Ich finde die Idee, Felix könnte mit einer Windel zur Ballettstunde oder als Blumenmädchen auf eine Hochzeit geschickt werden, auch interessant. Aber vielleicht ist das doch zu unrealistisch? Muss natürlich nicht alles immer super realistisch sein. Nur würde man wirklich…?