Kidnapped! (3)
Windelgeschichten.org präsentiert: Kidnapped! (3)
19. Oktober, 4:50 Uhr
Julia erwachte und brauchte einige Sekunden um ihre Gedanken zu sortieren. Dann erinnerten sie die noch immer angelegten Hand-, Arm-, Fuß- und Beinfesseln sowie der mittlerweile übelschmeckende und äußerst unbequeme Knebel sehr unsanft an das, was vorgefallen war. Nach wie vor hörte sie das dumpfe Geräusch der abrollenden Reifen des VW Transporters und spürte, wie das Fahrzeug in diesem Moment langsamer wurde und kurz darauf mit einem kleinen Ruck komplett zum Stehen kam.
„Danke.“, sagte die Frauenstimme und dann, etwas dichter: „So, Lena, ich mache dir ja schon eine frische Windel um.“, Lena wand sich hörbar hin und her und schrie dumpf in ihren Knebel: „Bleib mal ruhig liegen!“, ermahnte sie die Frau bestimmt. Dann hörte Julia das Reißen von Klebestreifen und sofort erfüllte ein recht charakteristischer Geruch das Fahrzeuginnere: „So, die Windel ist weg. Jetzt noch eben … sauber … machen. So, auch fertig.“, dann wieder Rascheln: „Schau an, und schon bist du wieder trocken und sauber.“
Das war also der Grund für Lenas Schreien gewesen. Sie hatte aufgehört zu schreien und Julia vermutete anhand der Geräusche richtig, dass Lena wieder die Beinfesseln angelegt wurden.
„Ah, Julia, du bist auch wach. Sehr gut.“, sie bemerkte, wie die Frau dichter kam und die Bänder löste, welche sie an der Matratze festhielten. Dann schlug sie die Decke zurück, durchtrennte abermals die oberen Beinfesseln und sagte: „Leg dich auf den Rücken.“
Julia tat wie geheißen, spürte wie ihr heiße Tränen in die Augen schossen als die Frau ihr die Windel abnahm. Sie schrie auf und genauso schnell wie die Windel unten war, hatte sie eine frische an. Die Frau drückte Julias Beine wieder zusammen, band ihre Beine oberhalb der Knie wieder zusammen und wies sie an: „Leg dich auf die linke Seite.“, sie nahm das Kissen auf dem Julia gelegen hatte und drapierte es so, dass sie nun auf der anderen Seite liegen konnte, ehe sie die junge Frau wieder mit den Bändern an die Matratze fesselte: „So. Und wenn du jetzt brav bist, nehme ich dir kurz den Knebel ab, dass du etwas trinken und essen kannst. Hast du verstanden?“, sie fragte in einem sehr befehlenden Ton und Julia nickte langsam. Dann fuhr die Kidnapperin mit einer Schere unter den leicht klebenden Stoff auf Julias Wange und der Druck auf den Stoff in ihrem Mund gab nach. Die Frau hielt den nassen Stoff mit einer Hand fest in Julias Mund während sie mit der anderen die Reste des fixierenden Stoffs entfernte. Erst danach zog sie den Stoff aus Julias Mund: „Ich will von dir keinen Laut hören, verstanden? Nicken reicht.“
Wieder ein Nicken. Dann durfte Julia eine Banane und einen Müsliriegel essen und sog danach gierig an dem ihr gereichten Strohhalm. Als das Gefäß leer war hatte sie noch immer Durst: „Mehr …“
„Ich – habe – gesagt – kein – Wort!“, die Frau war jetzt eindeutig sauer und Julia bekam es zu spüren. Sehr unsanft legte ihr die Frau einen neuen Knebel an und Julia schluchzte dumpf.
19. Oktober, 10:03 Uhr
„Schaffen wir die verbleibende Strecke an einem Stück?“, fragte Aaron.
„Ja. Ich habe die beiden noch einmal gewickelt und das hält jetzt fünf, zur Not auch sechs, Stunden.“
„Gut. Dann nehme ich jetzt den Volvo und ihr seht zu, dass ihr zügiger vorankommt. Ich komme dann entsprechend nach.“
Die vier nickten und während Bente hinten in den Transporter einstieg und damit zu Julia und Lena kletterte, nahmen Thorsten und Leon in der Fahrerkabine Platz. Leon übernahm das Steuer und fuhr zurück in Richtung der Schnellstraße. Dort angekommen schaltete er die Signalanlage auf dem Dach an, so dass er den Transporter mit knapp 170 Stundenkilometern statt den erlaubten 120 über die Autobahn hetzte.
19. Oktober, 15:51 Uhr
„Ah, ihr seid wieder da.“, Julia hörte eine weibliche Stimme, die sie noch nicht kannte. Julia konnte den Akzent, obwohl er ihr entfernt bekannt vorkam, nicht zuordnen.
„Ja. Wohlbehalten zurück.“, sagte die Frau, die bei Julia und Lena gesessen hatte.
„Dann bringen wir die beiden mal rein.“, sagte einer der Männer. Es war, soweit sich Julia erinnerte, derjenige, der sie vom Fahrrad gerissen hatte.
„Du machst Julia.“, sagte die bereits seit vielen Stunden bekannte Frauenstimme.
„Sicher.“
„Gut. Dann kümmere ich mich um Lena.“
Gesagt, getan: Die Bänder wurden gelöst, ihre Beinfesseln komplett gelöst und wegen der aufgequollenen Windel zwischen ihren Beinen breitbeinig gehend wurde sie in ein Haus geführt. Sie hatte auf der Fahrt noch vier Mal in die Windel gepinkelt. Im Haus wurde sie eine Treppe hinunter und in einen angenehm warmen Raum hineingeführt. Die Entführerin sagte: „Warte hier. Rühre dich nicht von der Stelle. Ich bin gleich wieder da.“
Die Türe ging auf, Schritte entfernten sich und die Türe schlug zu und Julia stand nahezu reglos im Raum. Wegen der Augenbinde traute sie sich nicht, sich wegzubewegen. Kurze Zeit später kam die Frau wieder: „Oh, das ist so schade.“, sagte sie und jetzt erkannte Julia, dass die Frau mit einem ganz leichten französischen Akzent sprach: „Ich hatte mich darauf gefreut, dich von dem ganzen lästigen Zeug zu befreien. Aber scheinbar hast du dich auf der Fahrt nicht an die Anweisungen gehalten? Tz, tz, tz.“, machte sie und klang dabei eher ehrlich bedauernd als aggressiv: „Aber weißt du was? Einen schlechten Tag kann jeder mal haben. Wir machen dir jetzt erst einmal die Windel, den Knebel und das ganze andere Zeug ab. Dann kannst du dich erst einmal duschen.“
Es dauerte keine zehn Minuten, bis das warme Wasser über ihren Körper rann. Sie war überrascht, dass hochwertige Pflegeprodukte bereitstanden. Sie wusch sich sehr gründlich und überall. Das eklige, beschmutzte Gefühl vom langen Tragen der Windel verschwand nur widerwillig. Von außerhalb der kleinen Nasszelle hört sie die Stimme der Entführerin: „Julia, beeile dich bitte. Das Essen wird kalt.“
Sie stieg aus der Dusche, nutzte die Gelegenheit und erleichterte sich auf der Toilette, spülte und rieb sich dann ihre Haare und ihren Körper trocken ehe sie das große Handtuch um ihren Körper schlang und das kleine Bad verließ. Sie schaute sich in dem Raum um: Es gab ein Fenster, das von außen vergittert war und in einem Lichtschacht mündete und die Einrichtung sah sehr schön aus. Von der Eingangstüre, die nur ein Schloss aber keine Türklinke besaß, auf der linken Seite stand ein 160 Zentimeter breites, niedriges Bett, auf dem zwei Kopfkissen und eine Decke bereitlagen und an dessen Seite ein rollbarer Tisch stand, der denen aus Krankenhäusern nicht unähnlich war. Auf der rechten Seite standen zwei Sessel und ein kleiner Tisch vor drei Einbauschränken, deren Türen in Ahornoptik ausgeführt waren. Außerdem stand noch ein Rollhocker neben dem Bett. Die Griffe der Schränke, deren Fronten in Ahornoptik ausgeführt waren, sahen massiv aus und hatten Schlösser. Bei einem weiteren Blick durch den Raum stellte sie fest, dass in der Nähe des Betts und des Sessels zahlreiche Metallösen in den Wänden eingelassen waren. Auf einem kleinen Rollwagen in der Nähe der Türe standen zwei dampfende Teller und ein großes Glas mit Deckel und Strohhalm. Die Frau war zwar ein gutes Stück älter als sie selbst, aber wie Julia zugeben musste, nicht unattraktiv. Braune, lockige Haare fielen ihr auf die Schultern und die braunen Augen strahlten eine gewisse Wärme aus. Sie lächelte sanft, setzte sich auf das Bett und schlug mit der flachen Hand leicht neben sich auf die Matratze: „Komm mal hier rüber.“
Julia näherte sich vorsichtig dem Bett und erschrak, als sie sah, was da alles auf dem Bett lag. Sie schüttelte leicht den Kopf und die Frau sagte: „Komm … es ist alles gut. Hab keine Angst. Das ist nicht so schlimm, wie es aussieht.“
Julia stiegen wieder Tränen in die Augen und widerwillig setzte sie sich neben die Frau auf das Bett: „Warum?“, fragte sie leise.
„Das muss leider sein. Wir müssen dich erst mal ein bisschen kennenlernen.“, und dann fügte sie bedauernd hinzu: „Und du warst jetzt auf der Fahrt nicht so richtig kooperativ, so dass wir auf Nummer Sicher gehen müssen. Wenn du uns zeigst, dass du dich ruhig verhältst, brauchst du die Sachen hier nicht allzu lange tragen.“
„Was heißt denn ‚nicht allzu lange‘?“, fragte Julia ängstlich.
„Zwei oder drei Tage.“
„Was?!“, rief Julia entsetzt: „Nein, das geht doch nicht!“, sie sprang auf und rannte zur Türe und es war ihr egal, dass das Handtuch auf den Boden fiel. Sie rüttelte an dem Türgriff. Von hinter sich hörte sie nur die traurig klingende Stimme: „Das ist jetzt nicht so richtig hilfreich.“
Nach zwei Minuten erfolglosen Versuchen die Türe zu öffnen sank Julia schluchzend zu Boden und die Frau näherte sich langsam.
„Komm, Julia. Das hat doch keinen Sinn. Nimm mal die Arme auf den Rücken.“
Sie biss sich auf die Lippe um ein lautes Schluchzen zu unterdrücken und tat wie geheißen.
Autor: Dreamwalker (eingesandt via E-Mail)
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Ruhig ein bisschen länger…
Jetzt wo es spannend wird wieder eine Pause du verstehst es die spannung auf Recht zu halten. Hoff die Geschichte geht noch lange weiter
Schön wieder ein neuer Teil da – freu. Und dann liest man, es wird spannend und dann ENDE – heul. Bitte weiter schreiben!
Am 12.08. kam Teil 1
Am 13.08. verkündest Du, dass Du Teil 5 soeben beendet hast …
am 15.08. kam Teil 2
Am 20.08. kam Teil 3
Heute haben wir den 23.09. …… heule, schluchzt, Sabber … Du bist ein Meister des Quälens 🙂
@ Dreamwalker, Du bist der Grund warum ich hier überhaupt noch mal angefangen habe zu lesen.
Deine, die von Ismael Achmit „Lenas Strafe“ sowie „Sofie“ von Bobby sind die einzigen story´s, die hier, das Prädikat besonders gehaltvoll verdienen.
Ihr drei wart in der Lage Spannung Dramatik und Mitgefühl aufzubauen … es gibt noch eine 4 die leider aber abgebrochen wurde nach dem ersten Teil 😉
Auf einer englischen Seite, ist die Geschichte komplett erschien und das Feedback war gigantisch, vielleicht hat sie ja der eine oder andere gelesen bzw. gefunden 🙂
Ich hoffe, Deine Protagonisten fahren nicht über die A7 zurück, den die ist, gespickt mit Kameras.
Ab Flensburg solltest Du in Erwägung ziehen über Süderlügum (B5) zu fahren, über die B200 Krusau kann ich auch nur abraten …
Die Lillebeltbrücke spielt keine große Rolle mehr, wenn sie nach Schweden wollen, nur die Grenze Deutschland / Dänemark gilt es, als Geist zu überqueren.
Wenn Du schon Wert darauf legst, unerkannt zu bleiben, dann beachte auch dieses und in Aabenraa gibt es die Firma Abena … vielleicht, verschwindet das Auto auch im Bauch eines Lkw`s, der den Wagen mit seinem brisanten Inhalt durch Windelkartons kaschiert. Wer lässt schon Windelkartons ausladen, wenn der Drogen Hund nicht anschlägt?
Fischkutter wird nicht klappen, da Du ja einen straffen Zeitplan vorgegeben hast.
Egal wie Du es anstellst, Dein Weg wird sicher weiterhin spannend bleiben …
Ich fand es nur genial, wie Du das mit den Tankstellen erklärt hast, deswegen diese Anmerkungen nun von mir … das war ganz großes Kino von Dir!
Daumen hoch dafür von mir.
Bitte schreibe Du wenigstens, bis zum bitteren Ende.
Ich würde mich freuen.
Gruß
Petra
Hallo liebe Leser,
in der Tat ist die Geschichte mittlerweile bis weit über Teil 10 fertig. Da ich aber grundsätzlich die Teile vor der Veröffentlichung zweimal lektoriere (= Prüfung auf Rechtschreibfehler, Prüfung auf sinnentstellende Fehler, Prüfung auf Plausibilität der Handlung hinsichtlich Ort und Zeit der Handelnden, …) dauerte es jetzt ein wenig, bis ich Teil 4 einsenden konnte.
Danke für euer Verständnis und viel Spaß beim Lesen von Teil 4!