Kidnapped! (4)
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Die Frau schob ihr schon beinahe vorsichtig je zwei gepolsterte Ledermanschetten auf jeden Arm. Das erste Paar schob sie über die Ellbogen, zog es dort straff und verband es mit einem engen Band. Das zweite Paar platzierte sie um Julias Handgelenke: „Komm mit. Wir legen dich jetzt am besten hin, ja?“
Julia schüttelte nur leicht den Kopf, ließ sich aber langsam zum Bett führen während sie an ihren Handfesseln zerrte. Die Frau nahm eine längere und eine kürzere Stange vom Bett an deren Ende je zwei große, ebenfalls gepolsterte Ledermanschetten befestigt waren. Julia setzte sich und die Frau ging vor ihr in die Hocke. Julia widerstand der Möglichkeit die Frau zu treten und sah dabei zu, wie die Frau eine Manschette an ihrem linken Sprunggelenk anlegte. „Jetzt den anderen Fuß hierüber.“, sie zeigte auf die Manschette am anderen Ende der Stange. Um diese zu erreichen würde Julia ihre Beine spreizen müssen. Sie versuchte irgendwie ihr Bein zu abzuwinkeln, dass sie nicht ihre Scham entblößte und die Frau sagte: „Na, komm schon. Ich weiß, wie Frauen nackt aussehen.“
Julia biss sich fest auf die Unterlippe und starrte an die Decke während sie ihre Beine nun öffnete. Rasch hatte die Frau ihr rechtes Bein ebenfalls gefesselt und legte die Manschetten an der kürzeren Stange nun knapp oberhalb der Knie um Julias Beine: „Gut gemacht.“, lobte die Frau.
„Scheiß auf ‚gut gemacht‘.“, flüsterte Julia und die Frau hörte mit einem vielsagenden Gesichtsausdruck darüber hinweg. Dann half ihr die Frau beim Hinlegen ins Bett. Sie breitete eine saugfähige Unterlage unter Julias Po aus und schob ihr dann eine frische Windel unter den Po. Julia zitterte.
„Ja, ich weiß. Das ist nicht schön.“, sagte die Frau mitleidig und legte ihr zusätzlich eine Einlage auf die Scham, ehe sie Windel verschloss: „Aber so kannst du unmöglich auf die Toilette gehen.“
Schluchzend fragte Julia: „Kommt die Windel dann auch in zwei bis drei Tagen ab?“
„Ja.“, sagte die Frau und machte eine Pause, suchte nach Worten: „… und nein. Du hättest sie in zwei bis drei Tagen nicht mehr gebraucht. Soweit ist das schon richtig.“
Julias Herz fing an zu rasen. Panik stieg in ihr auf: „Wie meinen Sie das?“, Julias Stimme brach und sie fragte konkreter: Wie meinen Sie das mit dem ‚hättest‘?“
„Dein … wie sagt man … exploit“, sie sprach das Wort französisch aus und fand dann das passende deutsche: „… dein Stunt gerade eben mit der Türe war jetzt nicht so richtig gut, weißt du?“
Sie streichelte Julia über die Haare. Julia war fast ein bisschen verwundert, dass das Gleiten der Finger durch das Haar und das dadurch verursachte ganz leise, kaum wahrnehmbare Geräusch in der Stille des Raums sie beruhigte. Sie löste die Muskelspannung ein wenig und beinahe unangenehm laut drang das Knarren der Ledermanschetten an ihr Ohr:
„Aber … was heißt das jetzt?“, bohrte sie nach und hatte gleichzeitig Angst vor der Antwort.
„Na ja“, sagte die Frau: „Aus den zwei bis drei Tagen hast du dadurch fünfzehn bis zwanzig Tage gemacht.“
„Oh Gott!“, rief Julia entsetzt. Sofort waren die Panik und die Angst wieder da. Ihr Puls schnellte in die Höhe und sie warf sich laut und vor Wut und Angst schreiend hin und her. Tränen rannen ihr über die Wangen. Die Frau schaute sie eine ganze Minute lang traurig an, seufzte leise. Dann griff sie hinter sich und zog ein Tuch mit einem großen Knoten in der Mitte hervor. Sie beugte sich zu Julia, die durch den Tränenschleier nicht mehr viel sah, drückte ihr den Knoten in den Mund und schlang das Tuch fest um ihren Kopf: „Jetzt beruhige dich erst mal wieder, ja?“, sagte sie und streichelte Julia wieder über den Kopf: „Dann nehme ich dir nachher wieder den Knebel raus und du kannst was essen.“
Es dauerte über zehn Minuten, bis sich Julia wieder etwas beruhigt hatte. Die Frau hatte in der Zwischenzeit einen weißen Stoff und eine Art Verband bereitgelegt.
„Geht’s wieder?“, fragte sie und Julia nickte.
„Gut. Dann lassen wir den Knebel noch zwei Minuten drin, und dann gibt’s was zu Essen.“
Die zwei Minuten vergingen relativ schnell und die Frau hielt ihr Versprechen. Sie löste das Tuch, zog Julia den Knoten aus dem Mund und setzte sich nun neben sie auf die Bettkante. Sie half Julia beim Aufsetzen und schob ihr die Kissen so in den Rücken, dass sie halb aufrecht saß. Der Magen der jungen Frau knurrte vernehmlich, als sie das Essen roch. Es sah sehr lecker aus und die Frau reichte ihr vorsichtig einen Löffel Suppe. Mit den ersten Bissen, erwachte der Hunger und Julia aß mit großem Appetit. Als der Teller mit Suppe leer war, bot ihr die Frau belegte Brötchen mit Salami, Käse und Schinken an. Julia verschlang regelrecht drei Brötchen und kippte den Inhalt des Halbliterglases gierig hinunter, ehe sie sich in die Kissen sinken ließ.
„Na, satt?“
Julia nickte dankbar: „Gut. Dann würde ich dir noch eben die Zähne putzen.“
Die Frau stand auf, ging in das Bad und Julia hörte den Wasserhahn. Dann kehrte die Frau kehrte mit Bürste, einem Becher voller Wasser und einer kleinen Schale zurück. Sie half Julia wieder beim Aufsetzen und begann ihr die Zähne zu schrubben. Plötzlich und ohne Vorwarnung rannen ihr wieder Tränen übers Gesicht als sie sich vorstellte, was gleich passieren würde. Sie hatte eine sehr genaue Vorstellung, was nach dem Zähneputzen trotz aller Freundlichkeit – ob gespielt oder echt – geschehen würde. Und zum anderen war es kaum auszuhalten! Bis gestern hätte sie jetzt in ihrem eigenen, geräumigen Badezimmer gestanden, hätte sich im Spiegel angeschaut, sich vielleicht abgeschminkt und selbst die Zahnbürste über ihre Zähne geführt. Es war demütigend rein gar nichts tun zu können. Zur bloßen Angst gesellte sich nun auch Wut und eine Art grimmige Entschlossenheit sich nicht unterkriegen zu lassen. Dennoch litt sie darunter, dass sie in ihrem jetzigen Zustand für alles, wirklich alles, Hilfe brauchte: Sie konnte so weder selbst essen, noch selbst trinken, Zähne putzen, sich waschen und nicht einmal selbst auf die Toilette gehen! Und so wie sie die Kidnapperin verstanden hatte, würde sie mindestens zwei Wochen in Windeln bleiben?! Die Frau zog ihr die Zahnbürste aus dem Mund:
„So, fertig.“, erklärte die Kidnapperin, holte die Schale und das Glas: „Ausspülen!“, sie ließ Julia einen Schluck trinken und wieder ausspucken. Sie stellte beides wieder beiseite und griff nach dem weißen Stoff: „Ich werde dir jetzt einen frischen Knebel anlegen, d’accord?“
Sie schüttelte den Kopf: „Bitte nicht.“
„Doch.“
„Nein, ich will nicht.“, die Tränen rannen ihr über die Wangen: „Ich will, dass das alles aufhört. Bitte …“, sie schaute flehentlich zu der Frau: „… ich verspreche auch mich nicht zu wehren oder so. Aber bitte, keine Fesseln mehr …“
„Nein.“
„… und keinen Knebel …“
„Nein.“
„… und diese verdammte Windel.“
„Nein.“, sagte die Frau sanft aber bestimmt in einem Tonfall, der Julia ganz klar signalisierte, dass jede Art von Diskussion darüber zwecklos war. Die Frau machte eine kurze Pause und nur ein regelmäßiges, leises Schluchzen durchbrach die Stille: „Weißt du, ich verstehe dich. Voll und ganz. Ich an deiner Stelle würde das nicht wollen. Ich wäre unglaublich wütend, verängstigt und würde wollen, dass das alles am besten sofort aufhört.“, beschrieb die Frau ziemlich genau das, was Julia fühlte: „Aber aktuell hast du leider keine Wahl. Also bitte mache deinen Mund auf.“
Die Frau wartete fast eine Minute. Als Julia den Mund nach wie vor nicht öffnete erklärte sie: „Hör mal. Du wirst den Knebel in wenigen Minuten so oder so im Mund haben. Nur: Du kannst dir aktuell noch aussuchen, ob du den Knebel jetzt für einige Tage und immer zum Essen und Trinken raus – oder fast durchgängig für mehrere Wochen tragen willst.“
Julia schluchzte laut auf. Mehrere Wochen?! Dann öffnete widerwillig den Mund: „Brav.“, sagte die Frau und stopfte ihr den Mund aus. Julia stöhnte und musste mitansehen, wie ihr die Entführerin einen festen Verband um die untere Gesichtshälfte anlegte. Dann streichelte sie über Julias Haare: „Das hast du sehr, sehr gut gemacht.“
„Scheiß auf ‚gut gemacht‘!“, schrie Julia in ihren Knebel.
„Das ist schon in Ordnung, wenn du wütend bist.“, sagte die Frau ruhig und ließ Julia toben. Als sie sich eine Viertelstunde später wieder beruhigt hatte, schlug die Frau vor: „Ich mache dir noch einen Film an, ok?“
Julia nickte mit tränennassen Augen.
„Eher was Romantisches?“
Kopfschütteln.
„Action?“
Kopfschütteln.
„Fantasy?“
Zögerndes Nicken.
„So was wie ‚Herr der Ringe‘?“
Ein starkes Nicken.
„Alles klar. Dann fangen wir mal mit dem ersten Teil an.“, sie schaltete den Fernseher ein, wählte in einem englischsprachigen Menü den entsprechenden Film und drückte auf ‚Play‘: „Ich bin noch eben mal weg. Aber ich habe dich hierüber“, sie zeigte auf ein kleines Gerät, welches in der Nähe ihres Betts hing: „immer bei mir.“, bei genauerer Betrachtung stellte sich das Gerät als eine Art Babyphone heraus.
Dann verließ die Frau das Zimmer und Julia blieb allein zurück. Sie zerrte wie verrückt an ihren Handfesseln. Irgendwie mussten die sich doch lösen lassen. Weit gefehlt: Nach zehn Minuten stellte sie mit schmerzenden Handgelenken die Versuche ein und döste tatsächlich ein.
„Julia ist gerade eingeschlafen.“, sagte Inès bei einem Blick auf das Display eines Tablets, das die beiden Kamerabilder aus Julias und Lenas Zimmer zeigte.
„Das ist gut.“, sagte Aaron: „Die beiden sollen sich erst mal hier ein bisschen daran gewöhnen.“
„Ja.“, stimmte Inès zu und streckte ihre Füße auf das Sofa im Wohnzimmer aus, wo alle bis auf Thorsten saßen. Er hatte sich in sein Schlafzimmer zurückgezogen und schlief ein wenig. Inès hingegen wandte sich an Bente: „Und wie hat sich Lena gemacht?“
„Eigentlich recht gut. Zwar geheult wie ein Schlosshund, aber hat sich problemlos fesseln lassen.“
„Oh, das ist gut.“
„Ja, wenn sie sich gut macht, können vielleicht übermorgen schon Fesseln und Knebel soweit runter, dass sie aus den Windeln raus kann.“
„Das wäre super.“, sagte Inès: „Eine in Windeln reicht mir.“
„So schlimm bei Julia?“
„Ja. Ziemlich übel benommen. Ich habe mir gedacht, dass ich sie jetzt auf jeden Fall für zwei Wochen erst mal in Windeln lasse.“
„Jetzt warten wir erst mal ab.“
„Ja. Wir wurden ja schon mehr als einmal angenehm und unangenehm überrascht.“, pflichtete Inès bei.
Autor: Dreamwalker (eingesandt via E-Mail)
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Das Warten hat sich definitiv gelohnt, sehe ich, was sonst hier so abgeliefert worden ist nach Deinem 4. Teil, weiß ich sofort wieder, warum ich ein Fan von Dir bin.
Mögest Du mir lange erhalten bleiben.
Wirst Du uns noch vor Weihnachten mit dem 5. Teil beglücken? Und was ist mit Deiner anderen Story, die hat auch Klasse, liegt die auf Eis? Hat Dich da die Muse verlassen? Ich hoffe doch sehr, dass dies nicht der Fall ist.
lg Petra
Hallo,
ich freue mich, dass dir der neue Teil ebenfalls zusagt. Bei „Project X“ lektoriere ich soeben den anstehenden Teil.
Ich werde zumindest noch die nächsten Teile für „Kidnapped!“ und „Project Z“ voraussichtlich noch diese Woche einsenden.
Viele Grüße
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[…] Windelgeschichten.org präsentiert: Kidnapped! (5) – 4. Teil […]
Oh Dreamwalker, was ist nur passiert, das du diese grandiose Geschichte aufgegeben hast?