Herbststurm (1/2)
Windelgeschichten.org präsentiert: Herbststurm (1/2)
Klitzekleines Vorwort: Diese Geschichte ist im Rahmen des Kuddelmuddel-Geschichtenwettbewerbes zum Thema „Herbststurm“ entstanden.
In einem Haus am Rande eines kleinen Dorfes irgendwo im Norddeutschen Tiefland, im Herbst des Jahres 1999.
“Ach Nikki”, seufzte dessen Mutter während der Angesprochene traurig dreinblickend auf dem mittlerweile etwas klein gewordenen Wickeltisch lag und die Arme verschränkte: „Aber ich will keine Pampers!“, bekräftigte er noch einmal weinerlich seinen Standpunkt welcher in bemerkenswerten Kontrast zur schwerlich übersehbaren Windel zwischen seinen Beinen stand. Stark aufgequollen und gelblich verfärbt lag sie zwischen den Oberschenkeln des Sechseinhalbjährigen und zeigte deutlich, dass es allerhöchste Zeit für einen Wechsel war.
Aber das war es nicht, was den kleinen Jungen mit den strubbeligen hellbraunen Haaren störte. Die Nachtwindel gehörte zu Niklas seit er denken konnte und auch seitdem er vor zwei Jahren tagsüber meist keine Windeln mehr brauchte hatte er sich nie an der Nachtwindel gestört, im Gegenteil. Er mochte das kuschlig warme Gefühl der Pampers. Grade Samstagvormittage wie diesen genoss er, wenn er nach dem frühen Aufstehen noch viele Stunden spielen konnte, dabei die klatschnasse Nachtwindel anhatte und sich nicht darum kümmern musste, rechtzeitig zur Toilette zu rennen. Jedenfalls bis seine Eltern irgendwann befanden, die Windel wäre endgültig zu voll, ihn auf den Wickeltisch verfrachteten und er die Windel gegen Unterhosen für große Jungs tauschte. Aber darum ging es heute nicht.
„Ach mein Großer“, erklärte seine Mutter mitleidig aber doch bestimmt: „Eine nasse Windel ist einfach besser als eine nasse Hose. Du hast in letzter Zeit sooo oft in die Hose gemacht, da kann ich dich nicht ohne zusätzlichen Schutz mitgehen lassen.“ Da hatte Niklas Mutter leider recht und das wusste auch der Angesprochene. Zwar war es durchaus zur Normalität geworden, dass Nikki mehrmals in der Woche mit nassen Hosen aus dem Kindergarten zurückkam oder Nachmittags beim Spielen in die Hose pullerte, aber die letzten Wochen war es besonders schlimm gewesen. Keinen Tag an welchem nicht mindestens eine Hose nass wurde, häufig auch mehrere: „Du kannst einfach Ute Bescheid sagen wenn du pullern musst, die hilft dir dann dabei, die Pampi auszuziehen, ok?“, gab ihm seine Mutter noch als Ratschlag nachdem sie die Nachtwindel bereits aufgemacht, umgeklappt und zusammengerollt hatte und ihren Sohn grade mit Feuchttüchern saubermachte.
„Aber ich will nich dass die anderen das Wissen!“, beschwerte Niklas erneut während ihn seine Mutter eincremte und er eigentlich schon wusste, dass sich nichts mehr daran ändern würde. Wenig später zögerte aber auch Niklas Mutter noch einmal. Es war, als ihr Sohn vom Wickeltisch runterstieg und plötzlich vor ihr stand, ein Sechsjähriger, bald Schulkind, mit Windelpo. Kurz haderte sie mit sich, überlegte, ob das nicht doch falsch war, verwarf den Gedanken aber wieder: „Na komm, die anderen sind bald da!“, sagte sie und führte Niklas an der Hand aus seinem Zimmer heraus nach unten in den Hausflur.
„In drei Stunden zum Mittagessen seid ihr bitte wieder da! Und passt gut auf Niklas auf, in Ordnung?“, rief Ute der Bande hinterher, während Niklas, sein großer Cousin Lukas, dessen Zwillingsschwester und der Nachbarsjunge bereits aus dem Haus eilten. Kalter Herbstwind schlug ihnen entgegen und auch Niklas fröstelte ein bisschen, obwohl er mit seinen blauen Winterklettstiefeln, Strumpfhose unter seine Jeans, warmer gelbschwarzer Regenjacke und Bommelmütze gut gegen das Wetter geschützt war. Aber genau dieses nasskalte Wetter war es, was die Kinder an diesem Vormittag nach draußen trieb: Herbstwind gepaart mit einem Riesendrachen welcher nun in den nächsten Stunden in den Himmel über den endlosen Feldern der Provinz steigen sollte.
Voller Vorfreude lief Niklas Lukas, seinem zwei Jahre älteren Cousin, hinterher und setzte sich auf den hinteren Sitzplatz eines im Innenhof des großen Bauernhofes seiner Tante stehenden Kettcars. Vor ihm nahm sein großer Cousin Platz und steuerte das Gefährt mitsamt dem Anhänger in welchem der Drache und sämtliche Utensilien zum steigen lassen desselben lagen in hohem Tempo über Feldwege in Richtung eines Hügels. Hinter ihnen fuhr Lukas Zwilingsschwester Elisabeth mit dem Nachbarsjungen im zweiten Kart und lieferte sich ein Rennen mit ihrem Bruder. Richtig wild fuhr Lukas, sodass Niklas sich mit den Händen an dessen Sitz vor ihm festklammerte und laut lachen musste, so aufregend war es. So aufregend, dass er nicht einmal mehr merkte, dass er immer noch dringend pinkeln musste obwohl er auf der Autofahrt zum Bauernhof bereits in seine Windel hatte machen müssen.
Seine Tante hatte ihn nach der Hälfte der Autofahrt, sie fuhren grade durch ein kleines Dorf, gefragt, ob er mal aufs Klo müsste, grade noch rechtzeitig. Niklas hatte sich in Lukas Anwesenheit nicht getraut, sich selbst wegen seines dringenden Bedürfnisses zu melden und wollte nun grade erleichtert nicken, als ihm sein Cousin in die Parade fuhr: „Mama, Niklas ist doch kein Baby mehr, wir fahren doch nur eine Stunde!“, hatte er gesagt. Lukas, sein großer Cousin, der in so vielem sein Vorbild war. Kurz hatte Niklas gezögert, dann aber entschlossen mit dem Kopf geschüttelt: „Nö!“, hatte er gesagt.
Wenig später war seine Windel vorne langsam nass geworden doch Niklas ließ sich nichts anmerken, hielt das meiste ein und nahm sich vor, Ute sobald sie da waren zu bitten, ihm die Windel abzumachen damit er den Rest wie der große Junge der er ja eigentlich war ins Klo machen könnte. Vergessen hatte er das, und so saß er nun auf dem Rücksitz des Kettcars, musste dringend pinkeln aber bemerkte es selbst noch nicht. Ausgesprochen ungünstig kam hinzu, dass Niklas Mutter vorhin nichtmehr dazu gekommen war, dessen Tante darüber zu informieren das ihr Sohn infolge seines Pipi-Problems heute zur Sicherheit eine Windel unter seiner Hose anhatte und Ute dementsprechend nichts davon wusste, dass sie besonders auf Niklas hätte achten müssen.
Ausgelassen brüllte Niklas, während Lukas scharf um eine Kurve bog, der Anhänger regelrecht geschleudert wurde und er seine Mütze festhalten musste damit sie nicht vom Fahrtwind weggeweht wurde: „Ihr kriegt uns niemals!“, rief er Elisabeth entgegen, kurz bevor Lukas abrupt die Handbremse zog und das Kettcar schlitternd zum stehen blieb und Elisabeth es ihnen lauthals lachend gleichtat: „Du Verrückter! Der Drachen ist fast aus dem Hänger gefallen!“, kicherte sie gegen den Wind an während Niklas still aber grinsend aus dem seinem Sitz aufstand und Sekunden später entsetzt feststellen musste, dass es zwischen seinen Beinen auf einmal schlagartig warm und nass wurde. Seine Blase hatte kapituliert nachdem Nikki ihre Signale zu lange ignoriert oder vielmehr überhört hatte und lief einfach über, wie es so oft in letzter Zeit passiert war. Viel sprudelte in die Windel bis Niklas endlich wieder einhalten konnte, jetzt spürte er fast keinen Druck mehr. Kurz schaute er entsetzt an sich herunter und dachte beinahe, nun in einer nassen Hose herumzustehen, bis ihm bewusst wurde, dass sein Unfall sicher in der Windel gelandet war und die anderen Kinder nichts davon mitbekommen werden würden. Noch während der Urin vorne langsam in die Windel einzog und sich die wohlige Wärme verbreitete, lief er bereits zum Anhänger um Lukas beim zusammenstecken des Drachens zu helfen, tat so als wäre nichts passiert und hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass es vielleicht doch gut war, heute eine Pampers zu tragen.
Interessiert verfolgte er, wie Lukas die vielen Stangen und Stöcke welche den Drachen in seiner Form halten sollten, zusammensteckte und half erfreut mit, als Lukas ihn darum bat, den Stoffteil des Drachens auf der rechten Seite über das Gerüst zu spannen. „Das machst du echt gut, Nikki!“, lobte Lukas ihn und zauberte ein stolzes Grinsen auf das Gesicht des Sechsjährigen. Niklas kniete auf dem Boden, der Wind pfiff um ihn und ließ das Gras auf der Mitte des Feldweges nur so hin und her wirbeln.
„Drei, zwei, eins, los!“, zählte Lukas herunter und Niklas rannte los. Rannte, so schnell er konnte, den Drachen nah über sich an der Schnur haltend, den Feldweg herunter. Obwohl sowohl er als auch der sicherlich zwei Jahre ältere, ihm namentlich nicht bekannte Nachbarsjunge, den Drachen hochziehen wollten, hatte Lukas ihm den Vorzug gegeben und nun wollte er seinen großen Cousin nicht enttäuschen. Seine Schritte überschlugen sich fast, die Plastikaußenseite der Windel rieb an seinen Oberschenkeln doch Niklas rannte weiter, lies langsam immer mehr von der Schnur los und bemerkte selbst gar nicht, wie der Drache immer weiter hochstieg, bis er schließlich die Schnur losließ und erschöpft stehenblieb. Gespannt drehte er sich um, blickte nach oben und sah den Feuerroten Riesendrachen in die Luft aufsteigen und, gesteuert durch Lukas, erste Kreise drehen. Nachdem er kurz Luft geholt hatte, rannte er beinahe so schnell wie er hergelaufen war, zurück zu den Anderen. Gespannt schaute er dem Drachen zu, der immer höhere Kreise zog, immer weiter von ihnen wegflog und dann, nachdem Lukas an den zwei Seilen in seiner Hand zog, wieder ganz nah an sie heransauste. Noch gespannter beobachtete er, wie Lukas den Drachen auf beinahe magische Weise mit den beiden Seilen in seinen Händen steuern konnte. Hoch, runter, links oder rechts, alles war möglich. „Flieg mal nach links!“, rief Niklas, Lukas zurrte etwas an den Seilen und der Drache bewegte sich nach Links. „Ich kann sogar eine acht fliegen!“, sagte Lukas stolz. Und Flog eine Acht. Wenig später hatte er Niklas eine der beiden Steuerseile gegeben und fing an, dem Sechsjährigen zu zeigen wie man einen Lenkdrachen bändigt. „Zieh mal dran!“, sagte er: „Kräftiger!“, und Niklas zog. Der Drache drehte abrupt nach links: „Jetzt wieder lockerlassen!“, wies Lukas ihn an, Niklas tat wie ihm geheißen und der Drache reagierte darauf, indem er wieder gradeausflog: „Halt die Schnur in deiner linken Hand“, riet ihm Lukas und reichte ihm die rechten: „Mit der hier lenkst du in die andere Richtung!“, sagte er, übergab die Schnur doch bevor Niklas versuchen konnte, den Drachen vollends zu steuern, sahen sie, wie sich der Stoffüberzug abrupt vom rechten Teil des Gestells löste. „Mist!“, rief Lukas, nahm ihm eilig die Zügel aus der Hand und versuchte, die zu erwartende Bruchlandung des Drachens möglichst sanft zu gestalten. Der Drache krachte ins Feld und alle rannten gespannt zur Absturzstelle.
„Kann ich nochmal was?“, fragte Niklas eine ganze Weile später, während Lukas an der gesteckten Gerüstkonstruktion des Drachens herumfummelte und die drei anderen Kinder den leckeren und vor allem warmen Früchtetee aus der mitgebrachten Thermoskanne schlürften. Zum dritten Mal schenkte Elisabeth ihrem kleinen Cousin aus der Thermoskanne in einen der Becher und sah dabei zu, wie der Junge den Plastikbecher gierig in seinen Mund entleerte und anschließend zufrieden lächelte während sich die wohlige Wärme in seinem Oberkörper breitmachte. Der Wind war wirklich kalt heute. Auch Elisabeth trank noch etwas.
„Warte noch kurz“, bat Lukas, wickelte sich die Schnur noch einmal sicherer um die Hände und rief anschließend Noah, dem Nachbarsjungen zu: „Drei, zwei, eins, los!“ und diesmal rannte Noah während Niklas zusehen konnte, wie der Drachen währenddessen immer weiter in die Höhe stieg, bis schließlich die Schnüre an Lukas Armen begannen zu spannen und Lukas den Drachen vom Feldweg abdrehte und Noah stehenblieb. „Endlich isser wieder oben!“, stelle Lukas erleichtert fest und Niklas starrte gebannt auf den immer schneller durch die Luft brausenden Drachen. Doch selbst dabei entging ihm nicht, dass er erneut dringend aufs Klo musste. Wenigstens diesmal bemerkte er es. Und es war dringend. Niklas drückte eine Hand vorne gegen seine Hose, so wie er es immer machte, wenn er dringend musste und trotzdem grade den Kopf voll mit anderen Sachen hatte. Eine Zeitlang ging es gut, dann wurde er langsam hibbelig, tippelte vom einen Bein aufs andere. „Nikki, musst du mal pullern?“, fiel es zuerst Elisabeth auf. Niklas nickte peinlich berührt und schaute ängstlich zu seinem großen Cousin um zu schauen, wie er wohl reagieren würde. Garnicht. War wie Niklas bis vor einem Moment noch mit dem Drachen beschäftigt.
„Pinkel einfach gegen den Baum da!“, riet ihm seine Cousine und zeigte auf die drei Bäume die in einiger Entfernung zu ihnen am Wegesrand standen und ihre Äste in den Wind streckten.
Niklas schüttelte den Kopf und murmelte: „Will nich“, er wollte viel lieber schnell zum Haus zurückfahren. Er musste sich ja erstmal von seiner Tante seine Notfallwindel abmachen lassen, bevor er pinkeln konnte.
„Ist doch nichts dabei, wir schauen auch weg!“, versuchte Elisabeth ihn zu überzeugen: „Außerdem haben wir den Drachen doch grade erst wieder hochbekommen!“
„Ach Nikki, du bist doch ein großer Junge, ist doch voll einfach“, versuchte nun auch Lukas ihn zu überreden während er seinen Blick nicht vom Drachen abwand. Elisabeth klopfte Niklas aufmunternd auf den Rücken und der Sechsjährige ging, immer noch eine Hand vorne gegen seine Windel drückend um einzuhalten, zu den Bäumen und wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte. Wenig später stellte er sich so zwischen die Bäume dass die anderen ihn nicht sehen konnten und fing an zu pullern. Ohne die Hose zu öffnen, wieder in seine Windel. Vor einen Baum gestellt, als würde er grade an jenem sein Geschäft erledigen wie ein großer Junge. Diesmal stoppte er nicht, sobald der Harndrang wieder einigermaßen erträglich geworden war sondern strullerte solange, bis alles aus ihm raus war und seine Windel nicht nur vorne sondern auch zwischen seinen Beinen heiß und nass geworden war. Nachdem er seine Notdurft beendet hatte und ihn eine angenehme Welle der Erleichterung durchfuhr, blickte er misstrauisch an sich herab und befühlte die Vorderseite seiner Hose. Alles trockengeblieben. Niemand würde bemerken, dass er sich schon wieder in die Hose gemacht hatte, nur er selbst spürte es.
Aufgeregt wackelte Niklas mit seinen Beinen hin und her während er das letzte Fischstäbchen vom Teller verputzte. Lukas und Elisabeth waren schon fertig und Noah hatte scheinbar keinen Hunger mehr. „Dürfen wir aufstehen?“, fragte Lukas noch bevor Niklas ganz fertig mit Essen war, seine Mutter nickte, Lukas sprang auf, die anderem folgten ihm: „Lass schnell die Öse wieder drankleben!“, rief er seiner Schwester zu, während die drei durch die Türe des dunklen Esszimmers verschwanden. Niklas saß noch verlegen auf der riesigen Eckbank, fuhr mit seinen Händen unter seine Oberschenkel um diese zu wärmen und überwand seine Schüchternheit schließlich: „Ute, ich muss mal Pipi“, sagte er leise. Während er auf der harten Eckbank saß, spürte er deutlich die nasse und dick gewordene Windel an seinem Po. Mehrmals hatte sie ihn jetzt schon vor einer nassen Hose bewahrt und war nun entsprechend ausgelastet. Nun musste er wieder, aber jetzt konnte er endlich Ute fragen. „Ja dann schnell!“, sagte Ute nur: „Ich räum auch für dich ab, geh du nur!“ Niklas schaute verwundert: „Aber ich brauch doch Hilfe“, murmelte er und rutschte etwas tiefer nach unten auf der Bank.
„Ach Nikas, du bist doch schon fast sieben, das schaffst du wohl alleine!“, befand seine Tante und wuschelte ihrem Neffen durch die strubbeligen Haare: „Du weißt doch noch, wo bei uns das Klo ist, oder?“
Niklas nickte: „Ja …Aber ich …“, murmelte er, wurde von Ute aber überhört: „Na dann husch, auf auf, Großer!“, sagte sie und stand auf um seinen Teller wegzuräumen. In diesem Moment wurde Niklas bewusst, dass er am heutigen Tage gar nicht aufs Klo gehen können würde. Er rannte aus dem Esszimmer heraus, an der Toilette vorbei und folgte den lauten Stimmen der anderen Kinder in Richtung der Werkstatt. Das gelbe Licht der grellen Glühbirne über der Werkbank wurde von den Pressspahn-Möbelplatten der Werkbank reflektiert und tauchte den ganzen Raum in einen mystischen, sehr gemütlichen Orangeton. Lukas und Elisabeth waren grade damit beschäftigt, eine abgerissene Öse am Seitenflügel des Drachens durch Gewebeklebeband zu ersetzen und Noah hatte sich neben die beiden gesetzt, den Kopf auf seine beiden Hände abgestützt und schaue interessiert zu. Niklas tat es ihm auf der anderen Seite der Werkbank gleich, machte es sich auf einem Hocker bequem und pieselte in die Windel ohne sich etwas anmerken zu lassen. Diesmal absichtlich, wie er es sonst vormittags, Abends und manchmal auch Nachts in seine Nachtwindel machte. Was sollte er auch sonst tun? Viel lief in seine Windel, sogar sein Po wurde ganz durchnässt aber Niklas hörte lieber auf, sich darüber Gedanken zu machen und beobachtete interessiert Lukas Drachenreperaturversuch.
“Bombenfest!”, befand Lukas, riss Niklas aus seinen Gedanken und zog ruckartig an den geklebten Seitenflügeln, welche trotz des starken Zuges nicht auseinanderrissen. „Perfekt, lass wieder fliegen!”, befand Elisabeth euphorisch und der erste, der aufsprang war Niklas. Als wäre es ein Wettrennen hechtete er durch den Flur, sprang die letzten Treppenstufen herab und kniete sich hin um eilig wieder in seine Stiefel zu schlüpfen.
“Trägst du etwa noch Pampers?!”, hörte er plötzlich Elisabeth verwundert fragen. Der Sechsjährige hatte nicht bedacht, dass die Bündchen seiner Windel hinten aus seiner Hose herausschauen würden, sobald er sich hinknien würde. Erschrocken richtete sich der angesprochene auf und schüttelte verlegen den Kopf, sagte nichts und blickte herab auf seinen unfertig angezogenen Stiefel.
“Tust du wohl!”, befand Elisabeth entschlossen, und hob Niklas dunkelblauen Frottepullover etwas nach oben, unverkennbar wurde nun der verräterische weiße Rand des Geheimnisses welches Niklas bislang so gut verbergen hatte können. Die weißen Bündchen seiner Windel ragten oben weit aus seiner Hose heraus, zerknittert durch das ganze Rennen am Vormittag und in alle Richtungen leicht abstehend. Der Nachbarsjunge kircherte, Elisabeth ließ den Pullover wieder los und blickte in Niklas grüne Augen: “Ich wusste garnicht, dass du noch Pampers anhast!”, sagte sie erstaunt. Niklas schaute immer noch nach unten und wusste nicht, was er sagen sollte, ob er überhaupt etwas sagen sollte. “Die sind nur zur Sicherheit”, murmelte er um sich zu verteidigen während seine Augen feucht wurden und er nur mühsam seine Tränen zurückhalten konnte. Würden die großen Kinder ihn jetzt auslachen? „Na dann, Kleiner!”, kicherte seine große Cousine nachdem sie Nikki kurz skeptisch angeschaut hatte und wuschelte ihm durch die Haare: “Na komm Nikki, zieh deine Schuhe zu Ende an!”, bemühte sie sich, den kleinen Jungen zu beruhigen. Tatsächlich war Niklas überaus erleichtert dass niemand lauthals lachte wo nun seine Windeln bemerkt worden waren. Er drückte die Klettverschlüsse des einen Stiefels zu, friemelte seinen Fuß anschließend in den linken Schuh und kniete sich dabei wieder so hin, dass die Windel hinten aus seiner Hose hervorblitzte. Verwundert schauten die drei anderen Kinder auf Niklas herab, ohne dass dieser etwas davon bemerkte. Verwundert, einen so großen Jungen in Windeln zu sehen. Niemand sagte mehr etwas dazu als die Kinder kurze Zeit später wieder zu den Kettcars liefen, Niklas setzte sich wieder hinter Lukas auf den Sitz, hielt sich vorne fest, Lukas drehte sich um und fragte aufgedreht: “Bist du bereit?”, Niklas nickte lächelnd und Lukas fing wieder an, wie ein Wilder über die holprigen Feldwege zu jagen.
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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Sehr gute Geschichte. Freue mich auf die Fortsetzung