Der Winterurlaub (12)
Windelgeschichten.org präsentiert: Der Winterurlaub
Kapitel 12
Wir stellten die Autos auf dem großen Gästeparkplatz ab und mir kam eine etwas unangenehme Idee.
„Sagt mal, frieren uns nicht die Getränke ein, wenn wir die hier im Auto in der Kälte lassen?“
Es herrschten etwa 5 Grad minus, da kühlten die Fahrzeuge doch relativ schnell aus. Aber Herr Brenner beruhigte mich.
„Ach nein, SO schnell gefrieren die nicht. Und länger als eine Stunde halten wir uns sowieso nicht auf.“
Na hoffentlich. Ich hatte keine Lust auf geplatzte Getränkeflaschen im Kofferraum.
Wir betraten das Gasthaus und wurden sofort von Frau Scholl entdeckt.
„Na sieh mal einer an, wer uns da mit seinem Besuch beehrt!“
„Hallo Katrin! Wir waren einkaufen und dachten uns, dass wir da gleich bei euch essen könnten.“
„Richtig gedacht. Kommt rein, kommt rein!“
Wir begrüßten nacheinander die Chefin des Hauses, dann wurden wir in einen kleinen Privatraum geführt.
„Setzt euch, ich bringe euch gleich die Karten.“
Nachdem wir die Jacken abgelegt hatten, ließen wir uns nieder und schon tauchte Frau Scholl wieder auf, diesmal in Begleitung eines jungen Kellners. Selbiger nahm schnell unsere Getränkewünsche auf (Jans Wunsch nach einem großen Spezi wurde reihum mit hochgezogenen Augenbrauen aufgenommen) und verschwand wieder.
„Katrin, wo ist denn eigentlich dein Göttergatte?“
„Ha, wo soll der um diese Zeit schon sein. Der steht in der Küche und nervt die Köche.“
„Tut er gar nicht! Ich bin doch hier!“
Herr Scholl hatte den Raum betreten und seiner Kleidung nach stimmte das, was seine Frau von ihm behauptet hatte. Mit weißer Schürze und Kochmütze war klar, dass er wohl nicht gerade vom Toilettenputzen kam. Es folgte die nächste Begrüßungsrunde.
„Mein Gott, sind die Jungs groß geworden! Besonders Jan hat ganz schön zugelegt, oder irre ich mich?“
„Nein Katrin, stimmt schon. Der ist im letzten Jahr aus allen Klamotten raus gewachsen. Er ist 15 Zentimeter gewachsen, in seiner eigenen Vorstellungen aber eher 30 Zentimeter. Er kommt sich jetzt schon sooooo alt und wie ein junger Mann vor.“
Anscheinend war die Blase jedenfalls nicht mit gewachsen.
„Wir wollten uns übrigens noch bei euch bedanken.“
„Wofür denn?“
„Dafür, dass ihr Tom und Martin gestern mit all den Köstlichkeiten zu uns geschickt habt.“
„Ach, das war doch nicht der Rede wert!“
„Oh doch, das war ein regelrechtes Luxusessen. Also vielen Dank, aber das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen.“
„Das war auch eine Art kleines Dankeschön von uns an euch.“
„Wofür das denn, Darius?“
„Sagen wir mal so: gestern früh noch hatten Tommy und Martin ziemlichen Bammel davor, was ihr sagen würdet wenn ihr herausfindet, dass die beiden ein Paar sind. Als die zwei hier plötzlich am späten Nachmittag auftauchten, dachten wir schon, es hätte wirklich Probleme gegeben. Aber nein, die waren locker und gelöst wie lange nicht und waren ganz begeistert von der „tollen Familie“, die sie schon regelrecht bei sich aufgenommen hatte.“
„Also das ist doch selbstverständlich, das sind so nette Jungs!“
„Irene, ich weiß ja nicht, wie viel euch Thomas schon erzählt hat, aber SO selbstverständlich ist das leider nicht. Deshalb sind wir euch wirklich dankbar dafür, wie ihr mit ihnen umgeht.“
„Ach Katrin, ich weiß auch nicht, wie viel die beiden EUCH erzählt haben, aber wir haben ja eine ganz ähnliche Situation bei uns.“
„Wie meinst du das, Wolfgang?“
„Also haben sie es nicht erzählt. Nun ja, hätte mich auch ein wenig gewundert. So was erzählt man ja normalerweise nicht ungefragt weiter. Schaut euch mal die zwei grinsenden Kerlchen am Tischende an, die sind seit diesem Sommer auch ein Paar.“
Die Gasthausbesitzer schauten uns groß an, dann lachten sie.
„Hätten wir das mal vorher gewusst, dann hätten wir uns einige Sorgen ersparen können. Und die Jungs erst!“
In der Zwischenzeit hatten wir uns ausgesucht, was wir essen wollten und diktierten Herrn Scholl unsere Bestellung. Ich hatte mich für Leberkäse mit Bratkartoffeln und Spiegelei entschieden. Wenn man schon mal in Bayern war, dann sollte man auch die Spezialitäten der Eingeborenen probieren. Als alle Wünsche aufgenommen waren, verschwand Herr Scholl Richtung Küche.
„Thomas hat uns auch erzählt, dass er und Martin bei euch immer zum Essen willkommen wären.“
„Ja klar. Wäre nur gut, wenn sie vorher Bescheid geben würden, ob sie da sind oder nicht.“
„Wir möchten aber nicht, dass die Jungs euch zur Last fallen. Die haben ihre eigene kleine Küche und können mittags und abends auch hier essen.“
„Ach quatsch, je mehr desto besser. Wenn wir unsere vier Jungs satt bekommen, dann garantiert auch noch zwei mehr.“
„Gut, vielen Dank. Ich werde ihnen noch mal einschärfen, dass sie euch vorher informieren sollen.“
„Heute früh wollten sie eh ausschlafen, das hatten sie aber auch vorher schon gesagt.“
„Ja, die zwei sind hier erst so gegen halb elf aufgetaucht. Das ist noch so eine Sache, die uns etwas verblüfft hat. Wie ihr ja anscheinend wisst, hat Tommy ein Problem mit Bettnässen. Wir haben die ganzen letzten Monate versucht ihn zu überzeugen, es doch mal mit Windeln zu probieren, aber da führte kein Weg hin. Und nun plötzlich tauchen die zwei hier auf und Tom fragt, wo er hier Windeln in seiner Größe bekommen könnte. Habt ihr auch damit was zu tun?“
„Haha. Ja, haben wir. Beziehungsweise haben Jorin und Lucas damit zu tun. Aber das ist eine lange Geschichte, die heben wir uns mal für einen gemütlichen Abend auf, einverstanden?“
„Ja klar, wir wollten euch eh für den ersten Feiertag zu einer geselligen Runde einladen. Also mal nur wir alten Leutchen, die Jungs werden sich doch hoffentlich selber beschäftigen können.“
„Das können die sicherlich. Dann sind wohl Thomas und Martin jetzt Windeln kaufen? Sie selber? Ich hätte gedacht, dass sie das auf dich schieben.“
„Oh, das haben sie versucht! Aber Tom hätte ja eh mitgemusst, schon wegen der richtigen Größe. Da sind sie dann lieber selbst los gezogen. Windeln alleine kaufen ist wohl nicht ganz so peinlich, wie dabei zu sein, wenn die Mutter Windeln für einen kauft.“
Der ganze Tisch war am lachen, dann verabschiedete sich Frau Scholl.
„So, ich muss mich erstmal wieder um die Gäste kümmern, wir haben ziemlichen Andrang.“
„Alles klar, wir wollen dich nicht vom Geldverdienen abhalten.“
Frau Scholl verschwand, unsere Getränke tauchten auf und auch das Essen erschien dann ziemlich schnell. Wir ließen es uns schmecken, Wolfgang beglich die Rechnung, wir verabschiedeten uns von den Herbergseltern und wollten gerade das Gasthaus verlassen, als Thomas und Martin mit zwei großen Plastiktüten auftauchten.
„Na, zurück vom Windelkauf?“
„Psssst!“
Tom schaute etwas gehetzt um sich, aber es war zum Glück niemand zu sehen.
„Brauchst es ja nicht gleich rauszuposaunen Jorin.“
„Sorry, da war mein Mund schneller als mein Gehirn.“
„Welches Gehirn?“
„Blödmann!“
„Angenehm, Thomas!“
„Haha, da hat er dich Jo. Lass dir das eine Lehre sein, nicht nur du kannst gut kontern.“
„Okay, okay, ich gebe mich geschlagen. Aber ihr hattet Erfolg, oder?“
„Sieht man das nicht?“
Martin wies fröhlich grinsend auf die prallgefüllten Einkaufstüten.
„Waren Sie bei uns essen?“
„Ja Thomas, wir sind gerade fertig. Ich nehme an, ihr zwei wollt auch erstmal was essen, ansonsten könntet ihr gleich mit uns zurückfahren.“
„Wenn sie noch fünf Minuten Zeit haben, nehmen wir das Angebot gerne an. Wir waren bei der Konkurrenz essen.“
„Bei der Konkurrenz?“
„Tom hatte mal wieder Appetit auf was anderes als bayerische Hausmannskost, also sind wir beim weltgrößten Bulettenbrater gelandet.“
„McDoof gibt’s hier auch?“
„Klar, ansonsten könnten Teenager hier vermutlich nicht überleben.“
„Lass das mal bloß nicht deine Eltern hören, Thomas!“
„Ach, die wissen schon, dass ich ab und an mal lukullisch ausbrechen muss.“
„Gut, dann warten wir auf euch dort drüben bei den Autos.“
„Okay, danke. Wir beeilen uns auch. Wir wollen uns nur schnell bei meinen Leuten zurückmelden.“
„Sollen wir euer Gepäck schon mitnehmen?“
„Ja danke, das wäre super.“
Also verstauten wir mal wieder Windeltüten im Van und warteten auf unsere beiden zusätzlich Passagiere.
„Jorin, ich fahr bei deinen Eltern mit, dann können Tom und Martin zusammen im Van sitzen.“
„Okay, wenn du meinst. Die paar Minuten ohne dich werde ich hoffentlich überleben.“
„Das will ich dir raten!“
Es dauerte nicht lange und Tom und Martin tauchten auf. Sie stiegen zu Jo und Jakob in den Van, ich stieg hinten zu Jan in den Kombi und wir fuhren hoch zum Ferienhaus.
„Lucas, habt ihr euch schon überlegt, was ihr heute noch so machen wollt?“
„Nein, noch nicht. Aber ich denke mal, dass wir raus in den Schnee wollen. Wann besorgen wir eigentlich Skier und Skischuhe?“
„Das machen wir morgen, heute könnt ihr mal noch so im Schnee toben. Vielleicht einen Schneemann mit Jan bauen. Oder rodeln. Im Haus gibt es mehrere Schlitten.“
„Au ja, Schlitten fahren!“
Die Idee schien dem Knirps zu gefallen, er zappelte schon vor laut Vorfreude in seinem Kindersitz herum.
„Aber nur, wenn du eine Windel anziehst. Wir wollen sicher nicht alle halbe Stunde wegen dir eine Toilette suchen müssen!“
„Okay.“
„Lucas?“
„Ja, Wolfgang?“
„Das gilt dann selbstverständlich auch für dich und Jorin.“
„Schon klar, kein Problem.“
Also ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass Jorins Eltern die Windel—Wett—Geschichte dermaßen ernst nehmen und voll durchziehen würden. Aber gut, das hatte ich ja mit Jo eh ausgemacht.
Der Rest der Fahrt verging ziemlich schnell. Wichtiges wurde nicht mehr besprochen und bald rollten die Autos am Ferienhaus aus. Ich löste meinen Gurt und stieg aus.
Kaum war Jorin aus dem Van ausgestiegen, da stürmte er schon auf seine Eltern zu.
„Mutti, Paps, dürfen Lucas, Jakob und ich mit Tom und Martin mit den Schneemobilen fahren?“
Hm. Was nun? Zwei Autos, zwei unterschiedliche Pläne für den Nachmittag.
„Ich will aber rodeln gehen!“
Jan brachte sich deutlich in Erinnerung und auch seine Eltern hatten so ihre eigenen Vorstellungen.
„Ihr solltet wirklich mal etwas mit dem Kleinen unternehmen. Für die Schneemobile habt ihr noch viele Tage Zeit.“
Jorin schaute etwas enttäuscht aus der Wäsche. Zum Glück hatte Thomas eine Idee.
„Wie ich den anderen schon erzählt habe, haben wir hier oben drei Schneemobile. Auf jedem haben zwei Leute Platz. Wir bringen Jakob schnell das Fahren bei, das geht ganz schnell und dann nimmt jeder von uns einen von den Kleinen zu sich hinten drauf. Wir können jeweils einen Schlitten hinten dran hängen und fahren rüber zum Grödelhang, dort kann man am besten rodeln.“
Hatte der gerade unter anderem MICH als einen von den „Kleinen“ bezeichnet? Also wirklich!
„Meint ihr wirklich, dass ihr Jake das so schnell beibringen könnt?“
„Klar. Er hat doch auch einen Motorradführerschein, das ist wirklich kein Problem.“
Die Brennerschen Erziehungsberechtigten hielten kurz Zwiesprache, dann stimmten sie dem Plan zu.
„Einverstanden. Dann los Jungs, macht euch fertig. Jakob, du steckst Lucas und Jorin in ihre Windeln, ich kümmere mich um Jan. Und Schneeanzüge, in Jeans wird nicht gerodelt!“
Die Aussicht auf einen tollen Nachmittag inklusive Abenteuer auf den Schneemobilen trieb uns regelrecht ins Haus. Jo und ich gingen schnell noch mal aufs Klo, dann sprinteten wir nach oben, wo Jakob bereits alles vorbereitet hatte.
„Los Jorin, ab aufs Bett!“
Wir kannten mittlerweile die Abläufe schon ganz genau und entsprechend schnell ging alles. Jorin hatte allerdings einen kleinen peinlichen Moment als Jakob bemerkte, dass er unten rum schon wieder einen kleinen Drei—Tage—Bart hatte.
„Brüderchen, du musst dich mal wieder um deine Haarpracht kümmern.“
„Jake, das nervt. Alle paar Tage die Rasiererei. Stört dich das nicht?“
„Okay, ich geb‘ dir ’nen geheimen Tipp: Versuch es mal mit der chemischen Keule.“
„Chemische Keule?“
„Enthaarungscreme. Nehme ich auch, das hält viel länger glatt.“
„Wirklich?“
„Ja. Kannst du heute Abend ja mal probieren, ich hab genügend mit.“
„Cool. Das würde die Sache sehr erleichtern.“
Mittlerweile war Jorin verpackt und suchte schon mal die Schneeanzüge im Schrank, während ich mich nun in Jakobs kundige Hände begab.
„Hm, bei dir ist alles noch absolut glatt. Hast wohl noch keinen sonderlichen Haarwuchs, oder?“
„He, ich war trotzdem stolz auf die Haare! Und nun sind sie alle wieder weg.“
„Mach dir nichts draus, ist praktischer und sieht besser aus. So junger Mann, das war’s. Ich erkläre euch beide für schneetauglich.“
Ich erhob mich vom Bett.
„Danke Jake.“
„Gern geschehen.“
„Jakob?“ Ein Ruf durch die geschlossene Tür.
„Ja Martin?“
„Wenn du dann fertig bist kannst du runterkommen, wir fangen dann schon mal mit dem Fahrunterricht an.“
„Super, bin gleich da!“
„Ihr habt’s gehört, ich stürz mich schnell noch in meine Schneeklamotten und lass mich dann einweisen. Ihr könnt euch also in aller Ruhe fertig machen und dann auch runterkommen.“
„Alles klar. Und pass schön auf, nicht dass du nachher dir und noch wem die Ohren brichst.“
Jakob zog ab und Jorin blickte mich fragend an.
„Er hat uns gar nicht die Gummihosen und Windelbodys übergezogen.“
„Das können wir ja nun wirklich alleine, oder?“
„Können schon, aber dürfen wir auch?“
„Ich denke schon. Also los.“
Wir komplettierten die Windeltracht, zogen uns wieder die Strumpfhosen und Sweatshirts an und griffen zu unseren Schneeanzügen.
„Bin ja mal gespannt, ob die überhaupt über die Windelpakete passen.“
Interessante Frage! Daran hatte ich nun überhaupt noch nicht gedacht.
„Soll ich dir rein helfen, Luki—Baby?“
„Danke Jo—Baby, geht schon.“
Während Jorin nun in seine Latzhose stieg, schlüpfte ich in meinen Overall. Ich stand mehr auf die Einteiler, während Jorin die etwas kindisch fand. Naja, darüber brauchten wir uns nun eigentlich wirklich keine Gedanken mehr zu machen.
Überraschenderweise passten die Sachen problemlos über die Windeln, allerdings konnte man bei mir, wenn man etwas genauer hinschaute und wusste worauf man achten musste, doch ziemlich deutlich erkennen, was ich darunter trug. Bei Jorin sorgte die lange Jacke für reichlich Tarnung diesbezüglich. Noch schnell die Handschuhe anziehen und es konnte losgehen.
Da wir nun wirklich sehr warm angezogen waren, machten wir dass wir aus der geheizten Hütte raus kamen. Wir zogen uns unten die Schuhe an und traten wieder hinaus in den Schnee, wo Jakob bereits ziemlich selbstbewusst auf einem feuerroten Schneemobil herumkurvte, angefeuert von Thomas und Martin, sowie argwöhnisch beobachtet von seinen Eltern. Jan stand daneben und bewachte drei Schlitten, zwei große aus Holz und einen bobartigen Plastikschlitten. Bei ihm zeichnete sich nun doch SEHR deutlich die Windel unter seinem Overall ab, aber das schien er gar nicht zu bemerken.
„Wir sind da, kann losgehen!“
„Thomas, meint ihr dass Jakob das Schneemobil beherrscht?“
„Ja, kein Problem. Wir fahren auch heute keine schwierige Strecke. Es geht fast nur geradeaus und nicht sonderlich viel hoch und runter.“
„Na gut. Es ist jetzt gleich zwei, wann sollen wir euch zurückerwarten?“
„Um fünf?“
„Okay, aber passt schön auf, dann ist es schon dunkel.“
„Die Schneemobile haben gute Scheinwerfer.“
„Trotzdem. Und passt mir bloß auf den Kleinen auf!“
„Machen wir, keine Angst.“
„Wie wollt ihr euch überhaupt aufteilen?“
Gute Frage, die Antwort darauf interessierte mich auch.
„Martin kann am besten fahren, er nimmt Jan und setzt ihn vor sich. Lucas kann bei mir hinten mitfahren, und Jorin bei seinem Bruder. Einverstanden?“
Keiner hatte etwas dagegen, also banden wir noch die Schlitten hinten an die Schneemobile und sortierten uns dann auf den Sitzen ein. Ich stieg hinter Tom auf sein blitzendblaues Gefährt.
„Okay Lucas, sitzt du gut?“
„Ja.“
„Sehr schön. Jetzt rückst du ganz dicht an mich ran und legst deine Arme um mich herum, okay?“
Ich tat, was er mir aufgetragen hatte. Ein starker Rücken zum anlehnen, auch nicht übel.
„Bin soweit, kann losgehen!“
„Halt, halt!“
Was war denn nun los?
„Eure Mützen und Skibrillen!“
Oh, stimmt ja. Auch Martin, Thomas und Jakob hatten Mützen und Brillen auf. Und schon kam Jorins Mutter mit den fehlenden Utensilien angerannt.
„Hier Lucas. Aufsetzen und aufbehalten!“
Das sah aber nicht aus wie meine Zipfelmütze! Ganz im Gegenteil, das war genau so eine Mütze wie der kleine Jan sie trug! Eine Schlupfmütze, die den kompletten Kopf mit Ausnahme des Gesichts verhüllte! Damit würde ich dann wohl endgültig wie ein Baby aussehen.
„Irene, was ist mit meiner anderen Mütze?“
„Die schützt nur einen Teil vom Kopf, diese hier ist viel besser, die hält dich viel wärmer. Also los, aufsetzen!“
Ich zog mir das dunkelblaue Ding über den Kopf und tatsächlich, ich war beinahe komplett eingehüllt. Das einzig Positive an der Sache war, dass ich mit einem schnellen Blick zur Seite feststellte, dass Jorin gerade ebenso verpackt wurde. Na dann…
Ich zog die Brille über, rückte sie zurecht, dann tippte ich Thomas auf die linke Schulter.
„So, jetzt bin ich wohl wirklich endlich bereit.“
„Sehr schön. Martin, Jakob, kann losgehen!“
Im nächsten Moment wurden drei Motoren angelassen und man konnte sein eigenes Wort kaum noch verstehen. Tom drehte seinen Kopf noch mal ein Stück zu mir und brüllte mich an.
„Festhalten und nicht loslassen bis ich es sage!“
Würde ich garantiert nicht, da hatte schon mein Selbsterhaltungstrieb etwas dagegen. Ich presste mich dicht an Toms Rücken, klammerte mich an ihm fest und er ließ den Motor aufheulen — die Fahrt ging los!
Autor: Mark (eingesandt via Nachricht)
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