Der Winterurlaub (13)
Windelgeschichten.org präsentiert: Der Winterurlaub
Kapitel 13
Wow, was für ein Erlebnis! Laut und ruckelig war die Fahrt auf dem Schneemobil, irgendwie ein richtiges Abenteuer! Der größte Teil der Fahrt verlief auf gerader Strecke, nur ab und an waren Kurven und kleine Hügel zu bewältigen. Wenn es aufwärts ging, musste ich mich ganz schön an Tom festhalten, um nicht nach hinten abzukippen.
Wir passierten mehrere Hänge, auf denen viele Skifahrer, Snowboarder und Rodler unterwegs waren, hielten aber nicht an. Naja, die beiden Eingeborenen würden schon wissen, wo sie mit uns hinwollten.
Nach etwa 15 Minuten war es dann wohl soweit, wir hatten einen weiteren Hang erreicht, der sich anscheinend gut als Rodelhang eignete. Und es waren gar nicht mal so viele Leute da! Unsere Fahrer stellten die Motoren ab.
„Kannst mich jetzt loslassen, Lucas.“
Ups. Ja, das konnte ich wohl. Aber eigentlich war das ganz angenehm gewesen *grins*.
Wir stiegen ab, und meine Ohren gewöhnten sich langsam wieder an die Stille, welche nach dem Abschalten der Motoren herrschte.
„Cool, cool, cool! Das war super!
Können wir nicht weiterfahren? Bitte!!!“
Soviel zum Thema Stille. Jan schien die Fahrt wirklich gefallen zu haben, der hatte doch glatt vergessen, dass er ja vorhin gerade noch rodeln wollte.
„Nein Zwerg, jetzt wird gerodelt! Nachher fahren wir wieder zurück. Und wenn du ganz lieb darum bittest, lassen dich Tom und Martin vielleicht ja in den nächsten Tagen noch mal mitfahren.“
„Au ja!“
Ich ging rüber zu Jorin.
„Klasse Sache, oder Jo?“
„Ja. Was meinst du, ob die uns auch mal fahren lassen?“
„Kein Problem ihr zwei. Aber nicht heute, okay?“ Oh, da hatte Jo wohl etwas zu laut gesprochen.
„Danke Martin.“
Jorin schaute seinen Fahrer etwas genauer an.
„Sag mal, du stehst so krumm, was ist los?“
„Mir tut der Hintern weh, von dem einem Huckel über den wir drüber gefahren sind. Hast du den nicht bemerkt? Da muss irgendwie ne Wurzel oder was unterm Schnee gewesen sein.“
„Also ich hab nichts mitbekommen.“
„Komisch.“
Ich musste lachen.
„Was gibt es da zu lachen Lucas?“
Ich grinste frech zu Martin rüber.
„Tja, mit ’ner dicken Windel drunter hättest du vielleicht auch nichts davon mitbekommen. Ist doch ein nettes zusätzliches Polster.“
Martin guckte erst etwas verblüfft, dann fing auch er an zu lachen.
„Hehe, sollte man vielleicht generell als Schutzbekleidung beim Schneemobilfahren einführen.“
Das hatten auch die anderen mitbekommen, die mittlerweile die Schlitten abgespannt hatten und allgemeines Gelächter war zu hören.
„Wieso ist hier eigentlich so wenig los? Die anderen Hänge waren doch so voll?“
„Hierher verirren sich fast nur die Einheimischen Jakob. Und das ist auch ganz angenehm so.“
In diesem Moment kam drei riesige Autoreifen den Hang hinunter gebrettert, begleitet vom lauten Kreischen mehrerer Mädels. Das sah irgendwie auch nach sehr viel Spaß aus.
„Schau Martin, Tina ist auch da.“
„Hahaha…“
Ich schaute fragend in Toms Richtung.
„Die geht in unsere Klasse und hatte sich mal Hoffnungen auf meinen Schatz gemacht.“
„Oh oh. Gibt das jetzt Stress hier?“
„Nein, sie hat sich ziemlich schnell damit abgefunden, dass sie keine Chance bei mir hat. Sie ist auch absolut nett, war anfangs nur etwas enttäuscht.“
Na zum Glück, Streit auf der Piste stand nicht auf meinem Wunschprogramm für den Nachmittag. Mittlerweile war genannte Tina bei uns eingetroffen und in ihrem Schlepptau… nein, nicht das! Hilfe! Ich bin ein Windelbaby, holt mich hier raus!
Am weit geöffneten Mund von Jorin erkannte ich, dass es ihm genauso ging wie mir. Man halte sich fest: die beiden Mädels, die da die zwei anderen großen Reifen hinter sich her zogen, waren die Weibsen aus dem Mercedes! Ja, genau die, welche nicht nur unsere Windeln entdeckt hatten, sondern die auch noch in der ersten Reihe bei Jorins Windel—GoGo saßen! Die Welt war wohl doch ein Dorf.
„Hallo Martin, Tom! Das hier sind Kirsten und Corinna, die machen in unserer Ferienwohnung Urlaub. Die beiden großen hier sind Martin und Thomas aus meiner Klasse, die anderen kenne ich nicht.“
„Kannst du auch gar nicht kennen Tina, das sind Jakob, Jorin, Lucas und Jan. Die machen im Ferienhaus meiner Pflegeeltern Urlaub.“
Es folgte eine artige Rundumbegrüßung, wobei ich mich immer mehr wunderte: die zwei Mädels gingen in keinster Weise auf unsere bisherigen Begegnungen ein! Es dauerte eine ganze Weile, bis ich auf die Lösung des Rätsels kam: durch unsere Schlupfmützen waren wir anscheinend so gut getarnt, dass sie uns einfach nicht erkennen konnten! Hatten die Dinger also doch was Positives.
„Ach ja und bevor ihr euch in Martin oder Tom verknallt: keine Chance. Die beiden sind schwul und ein Paar.“
Aus der Reaktion, bzw. der nicht vorhandenen solchen, von den beiden genannten schloss ich messerscharf, dass ein solches Outing für sie weder neu noch ein Problem war. Die Mercedes—Trullas hingegen seufzten enttäuscht und Kirsten fühlte sich zu einem Kommentar gedrängt.
„Hach so ein Mist. Warum müssen die süßesten Jungs alle schwul sein.“
Was ihre Schwester Corinna, die beiden waren, wie sich herausstellte, zweieiige Zwillinge, das Stichwort gab, auf das ich irgendwie schon gewartet hatte.
„Ja, stellt euch vor, unterwegs haben wir was Tolles erlebt! Da waren zwei Jungs, so in unserem Alter, die waren ja so was von süß! Und die hatten Windeln an!“
Jakob grinste sie vergnügt an.
„Ach was, wirklich? Windeln? Jungs in eurem Alter?“
„Ja, wir haben das entdeckt, als sie ihre Jacken in den Kofferraum legten. Die dick gepolsterten Hinterteile waren unübersehbar. So wie bei dem Kleinen da drüben.“
Kirsten zeigte auf Jan, der etwas beleidigt dreinschaute. Ich war jetzt sehr froh, dass meine Windel unter dem Overall anscheinend doch recht gut getarnt war.
„Und dann sind die uns im Stau noch mal begegnet! Da hat dann der eine seine lange Unterhose runtergelassen und ist mit prallem Windelhintern vor uns rumgetanzt! Das war ein Bild für die Götter!“
„Ja, absolut niedlich. Leider löste sich dann der Stau auf und kurz bevor wir die zwei aus den Augen verloren, knutschten die sich vor unseren Augen ab. Waren also wohl auch schwul. Wirklich schade.“
Also ich fand das alles andere als schade.
„Der hat vor euren Augen seine lange Unterhose runtergelassen? Das glaube ich euch nicht.“
Ähm. Jorin? Was zur Hölle sollte das jetzt wieder werden?
„Kannst du uns ruhig glauben, er hat die lange Unterhose runter gezogen, damit wir die Windel richtig sehen konnten.“
„Nein, hat er nicht.“
„Hat er wohl!“
„Nein! Das war keine lange Unterhose.“
„Häh?“
„Das war eine Strumpfhose.“
„Eine Strumpfhose bei ’nem Jungen, das glaubst du doch selber nicht.“
„Aber die Windeln sollen wir euch glauben?“
„Ja!“ In Stereo aus zwei Zwillingskehlen.
„Okay, wir glauben euch die Windeln. Aber ihr müsst mir die Strumpfhose glauben. Es war nämlich wirklich eine.“
Kirsten und Corinna starrten ihn fragend an, und Jorin… Jorin dieser Depp zog sich die Schlupfmütze vom Kopf! Im nächsten Moment machte sich Erkennen auf den Gesichtern der beiden Mädels breit.
„DU warst das!!!!“
„Ja. Und ich versichere euch, es war keine lange Unterhose. So was würde ich niemals anziehen.“
Ach nee.
Kirsten und Corinna brachen in lautstarkes Gelächter aus.
„Windeln und Strumpfhose, herrlich! Wie alt seid ihr, 2 oder schon 3?“
„Wir sind 14, vielen Dank auch!“
„Keep cool, Lucas.“
Leichter gesagt als getan.
„Genug gequasselt, wollten wir nicht rodeln?“
Ah, endlich die Stimme der Vernunft. Ich könnte Martin um den Hals fallen.
„Ja, rodeln!“ Jan durfte nicht fehlen.
„Dann los, ziehen wir die Schlitten hoch.“
Wir machten uns auf den Weg, wobei wir Jungs mit unseren Schlitten relativ leichtes Spiel hatten. Bei den Mädels mit den Reifen sah das schon etwas anders aus.
Oben angekommen schnappte ich mir einen der Holzschlitten, griff mir Jorin und ab ging es nach unten! Allerdings war der Hang steiler als ich gedacht hatte und ich war ungeübter, als ich mir zugestanden hatte. Auf halber Strecke verkantete sich der Schlitten und wir flogen in den Schnee.
„Und du willst Schneemobil fahren? Vergiss es, Luki—Baby!“
„Haha. Hast du dir weh getan?“
„Nee, alles gut gepolstert.“
„Verrätst du mir, wieso du uns vor den beiden Weibsen geoutet hast?“
„Da wären die eh früher oder später drauf gekommen. Also lieber gleich. Oder bist du mir böse deswegen?“
„Das muss ich mir noch überlegen.“
Wir kletterten wieder auf den Schlitten und es ging den Rest des Hanges hinunter. Jakob hatte uns in der Zwischenzeit mit dem Bob überholt, vor ihm saß Jan und kreischte vor Vergnügen. Tom und Martin kamen auf dem anderen Holzschlitten hinunter gebrettert und auch die Reifen vom Trulla—Geschwader fegten wieder den Hang hinab.
„Na ihr Flachland—Indianer, habt ihr euch gleich bei der ersten Fahrt im Schnee rumkugeln müssen?“
Dafür bekam Jakob den Stinkefinger, in doppelter Ausführung.
Die nächste Stunde ging es immer wieder rauf und runter, es war anstrengend, fröhlich und einfach herrlich. Wir amüsierten uns königlich. Einmal passierte es, dass Corinna hinter mir auf dem Schlitten saß und sich fest an mich dran klammerte. Urgs. Unter uns auf dem Hang hatte sich gerade ein kleiner Schlittenunfall von fremden Kindern ereignet, deshalb mussten wir ein wenig mit der Abfahrt warten.
„Sag mal, ihr seid wirklich schwul?“
Hilfe, auch noch einen auf Konversation machen!
„Ja, sind wir.“
„Mist. Ich würde dich ja zu gerne mal windeln, so mit allem drum und dran.“
Wo ist hier der Notausgang?
„Sorry, keine Chance. Das dürfen eh nur Jakob und seine Eltern.“
„Wieso das eigentlich? Ich meine, wieso überhaupt Windeln?“
Seufz. Die würde wohl keine Ruhe geben. Ich erzählte ihr also in Kurzform von der verlorenen Wette. Sie lachte dermaßen heftig los, dass ich hoffte, sie würde vielleicht vom Schlitten fallen, aber Pustekuchen.
„Ich find’s wirklich niedlich. Jungs sollten nur Windeln und Strumpfhosen tragen!“
Na das waren ja tolle Vorstellungen. Zum Glück war unterdessen die Unfallstelle geräumt.
„Halt dich fest, es geht los.“
Und festhalten tat sie sich! Anstatt mich normal zu umarmen, fanden sich ihre Hände auf meiner dick gewindelten, frauenfreien Zone wieder und griffen kräftig zu! Hoffentlich ging die Fahrt schnell zu Ende.
Unten angekommen stiegen wir vom Schlitten, mein Gesicht garantiert knallrot.
„Hm. Also einen Nachteil haben die Windeln.“
Den wollte ich nun doch wissen. „Ach ja? Welchen?“
„Man, beziehungsweise Frau, kann nicht feststellen, was sich so schönes darunter verbirgt.“
Das wäre ja auch noch schöner!
„Sorry, aber wie gesagt, da kommt nur Jorin ran.“
„Dich hat das jetzt kein bisschen erregt? Nicht mal ein klein wenig?“
Diese Frage konnte ich mit gutem Gewissen beantworten.
„Nein, überhaupt nicht.“
„Schade. Tja, werd ich wohl mit leben müssen. Wie Kirsten schon sagte: die süßesten Jungs sind leider alle schwul.“
Und aggressive Mädels wie Corinna waren wohl der Grund dafür. Naja, zum Glück blieb es bei dieser einen Fahrt. Übrigens hatte Jorin eine ganz ähnliche Erfahrung mit Kirsten gemacht. Wir waren beide froh, dass wir den Rest des Rodelnachmittags wieder einzeln oder miteinander verbringen konnten. Aber auch Kirsten und Corinna hatten sich wohl tatsächlich mit den Gegebenheiten abgefunden, jedenfalls versuchten sie nicht mehr krampfhaft, doch noch bei einem von uns zu landen.
Es wurde langsam finster und dann war es an der Zeit, wieder in Richtung Heimat aufzubrechen. Wir verabschiedeten uns von den drei Mädels, dann ging es auf den Motorschlitten zurück zum Ferienhof. Je dunkler es wurde, desto unheimlicher wurde die Fahrt, aber wir schafften es ohne Unfall zurück. Als ich dann vom Schneemobil aufstand, merkte ich so langsam meine müden Knochen. Der Nachmittag war doch ziemlich anstrengend gewesen.
Autor: Mark (eingesandt via Nachricht)
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