Der Winterurlaub (24)
Windelgeschichten.org präsentiert: Der Winterurlaub
Kapitel 24
Na das war ja wirklich eine Überraschung. Der Kreis der heimlichen, oder sollte ich sagen „un—heimlichen“, Windelträger war wohl größer als ich gedacht oder mir erträumt hätte. Faszinierend! Ich tippte Jorin an, er schaute zu mir und ich zeigte auf meine Entdeckung. Seine Augen wurden immer größer, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Phips würde wohl noch einiges zu erzählen haben. Jetzt aber war wohl doch erstmal der Film dran, also kuschelten wir uns aneinander und ließen uns vom magischen Geschehen in den Bann ziehen.
Die Filmvorführung verlief ereignis— und problemlos, nur ab und an schlich sich einer der Zuschauer zur Toilette, ansonsten konzentrierten sich die jungen und nicht ganz so jungen Gäste voll auf Harry Potter und seine Freunde bzw. Feinde. Jo und ich hatten den Film zwar schon zweimal gesehen, aber trotzdem wurde es uns nicht langweilig.
Nach gut zwei Stunden war der Film dann vorbei, die Lichter wurden wieder voll aufgedreht und die Vorbereitungen zur Nachtruhe begannen. Auch Jakob tauchte wieder auf.
„Würden sich zwei von euch bitte um die drei Kids kümmern, die von ihren Eltern abgeholt werden und nicht hier übernachten?“
Thomas und Martin übernahmen diese Aufgabe.
„Schön. Und ihr zwei könntet euch ein wenig um die Schlafgäste kümmern, dass alle ein Kissen und eine Decke haben und sich einen Platz für die Nacht suchen.“
Jo und ich erhoben uns und auch Phips stand auf.
„Ich komm mit und helfe euch dabei, wenn das okay ist.“
„Klar, nur zu.“
Die Kids, minus der drei Nichtübernachter, sortierten sich langsam für die Nacht ein. Viele verschwanden aber vorher auch noch mal aufs Klo. Tja, mit Windeln wäre das nicht nötig, ich hatte meine während des Films ein wenig benutzt und fand diese Möglichkeit mittlerweile ziemlich angenehm. Es gab sicherlich eine Menge Gelegenheiten, bei denen es schön wäre, nicht im ungünstigsten Moment eine Pinkelpause einlegen zu müssen.
„Jo, der Film war geil!“
Das war Jan, den Zwerg hatte ich ja völlig vergessen. Er sprang Jorin gerade regelrecht an, dieser packte ihn unterm Windelhintern und Jan schlang Jorin die Arme um den Hals.
„Na, hast du Spaß, Jan?“
„Klar!“
„Prima.“
„Trägst du mich zu meiner Matratze?“
„Dich schweren Brocken soll ich noch durch die Gegend tragen?“
„Schlappschwanz!“
Das ließ Jorin natürlich nicht auf sich sitzen, also zog er mit Jan los und suchte dessen Schlafplatz. Ich inspizierte gemeinsam mit Phips die anderen Kids.
„Na, was steht ihr denn hier so rum wie bestellt und nicht abgeholt? Habt ihr noch keinen Schlafplatz gefunden?“
Vor uns standen das Mädchen und der Junge in fußlosen Schlafoveralls.
„Wir suchen noch einen Platz.“
„Versucht es doch mal dort drüben.“
Ich zeigte auf die Stelle, wo Jorin mittlerweile seinen kleinen Bruder abgeladen hatte.
„Der Kleine dort ist Jan, der Bruder von meinem Freund Jorin. Er ist 9, also etwa in eurem Alter, oder?“
„Wir sind schon 10!“
Oh, der Junge namens Nico schien da großen Wert drauf zu legen.
„Seit vorgestern.“
Das war Nicole.
„Oh, na dann noch nachträglich herzlichen Glückwunsch! Jan wird in zwei Monaten auch 10 Jahre alt, ihr solltet also trotzdem mit ihm klarkommen, oder?“
„Ja, kein Problem. Komm Nico, wir gehen dort rüber.“
„Okay.“
Ich wandte mich ab, um mich nach den anderen Kids umzuschauen, aber da zupfte mich schon jemand am linken Arm, also drehte ich mich noch mal zurück.
„Ja, Nico? Was ist noch?“
„Ich… äh… naja…“
„Na los, raus mit der Sprache!“
„Mein Bruder möchte gerne wissen, warum ihr Windeln tragt. Und Strampler.“
Aha, daher wehte der Wind. Ich lächelte die beiden an.
„Also mit den Windeln ist das so, dass einer von uns Bettnässer ist und eh Windeln braucht. Die anderen ziehen sie aus Jux auch mit an und auch damit sich der eine nicht so doof vorkommt.“
„Wer ist der Bettnässer?“
„Sorry Nico, aber das verrate ich nicht. Das wäre doch etwas unfair, oder?“
„Naja, okay. Und die Strampler?“
„Die hat Jakob anfangs als Gag besorgt. Mittlerweile finden wir die aber wirklich toll. Die sind herrlich warm und das Oberteil rutscht nicht mehr ständig aus der Hose. Naja, das kennt ihr ja von euren Overalls auch, oder?“
„Ja, aber unsere haben keine Füße dran, sind also keine richtigen Strampler. Eure sehen richtig wie Babystrampler aus, erst recht mit den Windeln drunter.“
„Tja, das mit den Füßen dran ist doch sehr praktisch, wir brauchen weder Socken noch Hausschuhe. Und die Windeln sind da erst recht nützlich.“
„Wie meinst du das?“
„Überleg mal, Nicole. Warst du heute Abend schon mal auf der Toilette?“
„Ja, war ich.“
„Und? Dafür ist doch so ein Overall ziemlich unpraktisch, egal ob nun mit Füßen dran oder nicht, oder?“
Ich konnte sehen, wie sowohl Nicole als auch ihr Bruder scharf nachdachten.
„Stimmt irgendwie. Wenn man mal aufs Klo muss, dann muss man sich fast komplett ausziehen.“
„Genau das meine ich.“
„Da ist so ein Nachthemd wie bei dem da viel praktischer.“
Nico zeigte auf Phips, der leicht errötete. Ich würde mal noch nicht verraten, dass ich wusste, dass er trotz des für die Toilettenbenutzung wirklich sehr praktischen Nachthemdes, eine Windel drunter trug.
„Seht ihr, vielleicht wollt ihr ja demnächst auch Windeln unterm Overall tragen.“
„Hehe, Nicole, hättest du eine drunter gehabt, hättest du nicht während des Filmes raus gemusst und hättest nichts verpasst.“
„Naja, stimmt schon, aber Windeln? Ich weiß nicht.“
„Könnt ihr euch ja mal überlegen und vielleicht mit euren Eltern drüber sprechen. So, und jetzt sucht euch wirklich mal langsam einen Schlafplatz.“
„Okay, machen wir. Danke.“
Phips und ich zogen weiter durch die Reihen der Kids. Die meisten hatten sich schon gemütliche Betten gebaut und quatschten mit ihren Schlafnachbarn. Ein paar brauchten noch Decken, die wir ihnen schnell besorgten. Aus einer Zimmerecke grinsten uns Ben und Florian an.
„Na ihr zwei, hat euch der Film gefallen?“
„Ja, der war klasse. Und Lucas?“
„Ja?“
„Wir wollten uns noch entschuldigen.“
„Wofür?“
„Dafür, dass wir uns über eure Strumpfhosen lustig gemacht haben.“
Oh, das klang ja wirklich nett und vernünftig.
„Okay Flo, ist schon vergessen. Solange es nicht wieder vorkommt.“
„Keine Bange, wird es nicht.“
„Dann ist ja alles klar. Und Ben, alles klar mit der Windel?“
Diesen kleinen Seitenhieb konnte ich mir nun doch nicht verkneifen, und Benjamin errötete erwartungsgemäß.
„Ja, alles klar und alles noch trocken.“
„Na siehst du. Ihr könnt hier übernachten und du brauchst trotzdem keine Angst zu haben, dass irgendein Unglück passiert.“
„Das haben Oma und Opa ihm schon heute Mittag gesagt, aber er wollte ja erst nicht.“
„Hättest du gleich gesagt, dass du auch eine anziehst, dann hätte ich mich vielleicht von Anfang an nicht dagegen gewehrt.“
„Hehe, schon gut. Aber praktisch sind die Dinger, das muss ich schon sagen.“
„Wie meinst du das?“
„Naja, ich hätte beim Film eigentlich mal aufs Klo gemusst…“
„Soll das etwa heißen…?“
„Ja Ben, ich hab die Windel schon benutzt.“
Das wurde immer besser und selbst ich war ein wenig froh zu wissen, dass ich nicht mehr der einzige in nasser Windel war.
„So, macht euch noch einen schönen Abend und schlaft dann gut, wir müssen weiter.“
„Gleichfalls. Gute Nacht.“
Ein kurzer Blick in die Runde zeigte mir, dass mittlerweile alle Kids versorgt waren und sich Schlafplätze gesucht hatten, also konnten wir uns wieder in unsere eigene Ecke zurückbegeben. Genau das taten wir dann auch und dort wurden wir bereits von Jorin, Tom und Martin erwartet.
„Na, alle versorgt?“
„Jup. Sind die drei Kids abgeholt worden?“
„Ja, gab bei einem Mädchen etwas Gejammer, die wollte unbedingt hier bleiben, aber die Mutter hat nicht mitgespielt. Kann man nichts machen.“
Tom und Martin lagen bereits unter einer gemeinsamen Decke, und genau das taten Jorin und ich jetzt auch und kuschelten uns aneinander. Links neben mir lag Jo, links neben ihm das andere Pärchen, und rechts neben mir hatte es sich Phips bequem gemacht. Irgendwie hatte ich ein wenig Mitleid mit ihm, so ganz alleine neben zwei Pärchen. Er schaute fast ein bisschen verloren und auch ein wenig traurig aus.
„Alles okay bei dir, Phips?“
„Ja, wieso?“
„Du guckst etwas traurig.“
„Naja, wenn ich euch vier so sehe, wünschte ich, meine Freundin wäre auch hier.“
Hatte ich es doch geahnt.
„Naja, du kannst wenigstens deine Matratze an die von Lucas ran schieben, du brauchst nicht so weit weg zu liegen.“
„Meinst du?“
„Jorin hat recht, komm ran. Das heißt, wenn du keine Angst vor uns hast.“
„Blödmann, habe ich nicht!“
Mit diesen Worten rutschte Phips zu mir heran. Ich drehte mich zu ihm, Jorin drehte sich hinter mir auch in diese Richtung und zog mich dicht an sich heran. Jetzt war vielleicht der richtige Zeitpunkt, um meine Entdeckung von vorhin anzusprechen.
„Sag mal, Phips…“
„Ja?“
„Kann es sein, dass du uns etwas verheimlichst?“
„Was denn?“
„Naja, mir war vorhin so, als hätte ich bei dir eine Windel gesehen.“
„Mist!“
Unser Gegenüber lief rot an.
„Wieso Mist? Du hast doch heute mitbekommen, dass du nun wirklich nicht der Einzigste damit bist.“
„Ja schon, aber ihr seid die Ersten, die das mitbekommen.“
„Ist doch wirklich nicht schlimm, wenn du ein Problem mit Bettnässen hast.“
Das Gesicht von Phips wurde noch röter, wenn das überhaupt möglich war.
„Naja… Bettnässen ist eigentlich nicht das Problem. Jedenfalls seit ein paar Jahren nicht mehr.“
Häh? Was denn dann?
„Ach so, du trägst einfach gerne Windeln, oder?“
„Nein, das auch nicht. Mein Gott, das ist peinlich. Und ich rede sogar mit euch darüber. Hätte ich niemals für möglich gehalten.“
„Nun rück mal raus mit der Sprache!“
„Okay, okay! Ihr seid ja auch Jungs, solltet das also eigentlich verstehen. Also, ich hab kein Problem mit Bettnässen sondern eins mit… naja… mit feuchten Träumen halt! So, nun ist es raus!“
Jorin kicherte mir ins Ohr.
„Stimmt Phips, DAS Problem kennen wir auch. Aber deswegen ist bei uns keiner auf Windeln gekommen.“
„Naja, bei mir kommt ja noch meine Vorliebe für Nachthemden dazu.“
„Was hat das damit zu tun?“
„Ganz einfach, Lucas. Hätte ich eine Schlafanzughose an, dann würde ES ja nur da rein gehen. Okay, unangenehm genug, aber die lässt sich ja schnell mal durchwaschen. Wenn aber das Nachthemd hoch rutscht, geht das direkt an die Bettwäsche und die wollte meine Mutter nun wirklich nicht täglich waschen müssen.“
„Und da hat sie dir Windeln verpasst, oder?“
„Ja. Also eigentlich sind das keine richtigen Windeln, das sind so Trainingspants, die kann man wie Unterwäsche anziehen und zwischendurch ganz normal aufs Klo gehen.“
„Ach so, ich hatte mich schon gewundert. Die sehen ganz anders aus als unsere und sind viel dünner.“
„Klar, die brauchen ja auch nicht soviel Flüssigkeit aufzunehmen, Jo.“
Das klang logisch.
„So, alle bitte mal herhören!“
Jakob meldete sich mal wieder zu Wort.
„Ich hoffe, jeder hat einen schönen Platz zum Schlafen gefunden. Ich werde jetzt das Licht ausmachen. Es ist schon ziemlich spät und ich möchte, dass dann bitte auch möglichst bald Ruhe einkehrt. Die größeren von euch denken bitte dran, dass hier auch jüngere Kids anwesend sind. Wenn ihr also unbedingt noch quatschen müsst, dann macht das so leise, dass es andere nicht stört. Falls jemand auf die Toilette muss, die Schilder leuchten, ihr solltet also euren Weg finden. Passt aber bitte auf, dass ihr nicht über jemand anderen drüber fallt oder auf jemanden drauf tretet.“
Der letzte Satz wurde mit allgemeinem Gelächter quittiert.
„Also dann, ich hoffe, euch hat der Abend gefallen. Ich wünsche euch allen eine gute Nacht!“
Der Wunsch wurde aus zig Kehlen zurückgegeben, dann wurde das Licht ausgeschaltet und langsam kehrte Ruhe ein.
„Also ich schlaf eh schon fast ein, also gute Nacht zusammen.“
Mir ging es ähnlich wie Jo und nach einer allgemeinen Gute—Nacht—Wünsch—Runde suchte sich auch in unserer Ecke jeder eine gemütliche Schlafposition. Nach einigen Minuten waren dann im Saal nur noch wenige Flüstereien und ansonsten nur noch das gleichmäßige Atemgeräusch von vielen Schläfern zu hören.
Autor: Mark (eingesandt via Nachricht)
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