Das Paradoxon (16)
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Noch einmal neue Erinnerungen
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Als ich wach wurde, wagte ich nicht meine Augen zu öffnen. Aus mir unerklärlichen Gründen hatte ich starke Schmerzen. Würde ich wirklich wieder in der Gegenwart sein? Es roch anders als gestern, als wir schlafen gegangen waren. Ich kannte den Geruch. Ich war in der Krankenstation. Zögernd öffnete ich meine Augen und tatsächlich. Ich lag in der Krankenstation der Akademie.
“Guten Morgen Kadett Haas.”
Ich sah mich um und blickte in das Gesicht von Dr. Hartford.“Morgen Doc.” Ich hörte meine Stimme und wußte sofort, das wir wieder in der Gegenwart waren.
“Wie geht es Ihnen Kadett?”
“Ich….. ich habe Schmerzen.” Sagte ich überrascht.
“Ja, das kann ich mir denken. Sie haben mehrere Knochenbrüche und schwere Prellungen erlitten.”
“Wie bitte?” fragte ich verwirrt. Ich versuchte mich aufzusetzen. Doch ich ließ es bleiben. Ich an mir herunter. Meine Arme waren eingegipst.“Was ist passiert?” Ich war vollkommen iritiert.
“Die Zentrifuge. Sie wurden beide herausgeschleudert. Ihre Arme sind gebrochen. Außerdem zwei Rippen. Und Sie haben eine Gehirnerschütterung. “Der Arzt sprach mitfühlend mit mir.
Ich sah den Arzt verwirrt an. Was war geschehen? Warum war ich so schwer veletzt. Wir sollten doch einfach… . “Was ist mit Simon?” fragte ich verunsichert.
“Der liegt hier nebenan.” Ich sah auf und neben mir, im Krankenbett, erkannte ich meinen Freund. Ich brauchte einen Moment um zu begreifen das dort der siebzehnjährige Simon lag. Ich hatte fast vergessen wie er aussah – Wie wunderschön er aussah!
“Ich verstehe nicht.” sagte ich verwirrt.
„Gestern – der Belastungstest. Ihr wurdet beide herausgeschleudert.“ Der Arzt hatte ins Du gewechselt nachdem der Pfleger, der eben noch mit im Raum war, gegangen war.„Dave hatte gerade noch so den Notausknopf drücken können. Etwas später wäre die Zentrifuge explodiert und ihr wäret wohl gestorben. Aber so reicht es ja auch schon! Simon hat ein gebrochenes Bein und einen gebrochenen Arm. Außerdem Rippenprellungen und auch eine Gehirnerschütterung.”
Ich sah verwirrt den Arzt an. „Gestern?Was war passiert? Warum lagen wir hier mit gebrochene Knochen? Warum hatten wir nicht unsere neuen, geklonten Körper bekommen?
“Ja – ihr ward lange im OP und habt dann einige Stunden geschlafen. Ruht euch erstmal aus. In ein paar Tagen sieht die Welt schon wieder anders aus.”
„Doc – welcher Tag ist heute?“
„Freitag! Warum?“
„Nur so. Danke“ sagte ich nachdenklich und der Arzt verließ den Raum.
Ich sah zu meinem Freund hinüber: “Simon, bist du wach?” fragte ich unsicher. Doch ich bekam keine Antwort. Ich hatte starke Kopfschmerzen und schloss meine Augen. Wieder hatte ich das Gefühl neue Erinnerungen zu bekommen. Das Chaos in meinem Kopf war unbeschreiblich. Irgendwann schlief ich ein. Als ich wieder wach wurde, war auch mein Freund wach und Yannick stand an seinem Bett. Die beiden unterhielten sich.
“Luca! Endlich bist du wach.” Yannick sah mich an. Ich lächelte unvermittelt.Da stand er vor mir. 1,90m groß, blonde Haare, blaue Augen und Aknepickel. Ja – wir waren definitiv wieder im Jahr 2018!
“Yannick. Schön dich zu sehen!“ sagte ich ehrlich:“ Was ist hier los?”
“Ich habe es Simon eben schon erklärt. Wir haben unsere Zukunft schon wieder verändert.”
“Waaas!? Jaaa. Schon wieder? Wie kann das sein?”
“Es scheint alles damit zusammen zu hängen das du Dave das Leben gerettet hast.” Erwiderte Yannick.
Ich sah ihn fragend an.
“Na Ja, dadurch das Dave überlebt hat, konnte er zur Akademie gehen und euch retten. Er war im Kontrollraum als ihr gestern den Belastungstest gemacht habt. Und er hat Blitzschnell reagiert und den Notausschalter gedrückt. Zwar konnte er den Unfall nicht komplett verhindern, aber euch immerhin das Leben retten. Und somit musste man euch auch nicht klonen. Und im Endeffekt waren wir auch nicht in der Vergangenheit.”
“Wie bitte?” fragte ich nach Luft schnappend.
Yannick nickte mir nur stumm zu.
“Aber wir müssen in der Vergangenheit gewesen sein! Wie hätten wir sonst Dave das Leben retten können.” rief Simon herüber.
“Ja, stimmt. Das ist ja das komplizierte wenn man mit der Zeit herum spielt.” sagte Yannick„Es ist wie bei dem Ei und der Henne, Simon. Wie bei dem Ei und der Henne!“
„Ich kapiers nicht Yan!“ gab Simon zurück und klagt genervt.
„Ich glaube Simon, dein Bruder Beschreibt ein Paradoxon!“ ich sah Yannick fragend an.
Yannick nickte und sagte:“ Genau. Man fragt sich, was war zuerst da. Das Ei oder die Henne. Verstehst du Simon?“
„Achso. Ja. Schon – Irgendwie:“
Ich setzte mich so gut es ging auf. Yannick half mir dabei und ich sah zu Simon herĂĽber.
Mein Freund hatte sich ebenfalls aufgesetzt und ich sah in sein Siebzehnjähriges Gesicht. Und in seine wunderschönen Rehbraunen Augen. Mir fiel auf das seine Augen immer noch die des kleinen Jungen von gestern waren. Ich spürte das ich seelig lächelte. Wir sahen uns ein paar Sekunden stumm an und mussten dann beide grinsen. Wir lebten!Das alles war nie geschehen. Und doch hatten wir Dave gerettet. Und unsere Erinnerungen, an die Zeit in unserer eigenen Vergangenheit hatten wir behalten. Es war alles sehr kompliziert, aber wie es auch passiert war. Alles hatte sich zum Guten gewendet!
Eine Woche später konnten wir die Krankenstation verlassen.
Ich trug keine Windeln mehr. Und außer unserer und Daves Vergangenheit und Zukunft schien sich auch nichts verändert zu haben. Dem Flottenkommando liegen, bis heute, keinerlei Berichte über geklonte Kadetten oder Todesfälle beim Belastungstest vor. Es gibt auch keine Berichte über eine Temporäre Anomalie. Offenbar sind wir drei die Einzigen, die sich an die vergangenen Ereignisse erinnern! Nach rund drei Monaten waren Simon und ich endlich wieder soweit genehsen, das wir unseren Dienst wieder aufnehmen konnten. Wir wiederholten das Vierte Semester und graduierten insgesamt mit einem halben Jahr Verspätung. Letzte Woche, im Februar des Jahres 2020, bekamen wir unser Offizierspatent.
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Epilog
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Lukas Lehmann hat keine bleibenden Schäden zurück behalten. Inzwischen studiert er in München Graphikdesign und lebt dort mit seinem Freund zusammen. Lukas hat keine Erinnerung an das was mit ihm im Jahr 2011 passiert ist. Trotzdem hat er im Winter 2011 seinen Schirischein gemacht und Pfeift seitdem für seinen Heimatverein.
Sven Mehnat ist weiterhin auf Windeln angewiesen. Eine Untersuchung ergab das ein Nerv, bei seinem Sturz, verletzt wurde. Er hat sich damit arangiert und hat nach seinem Abitur eine Ausbildung zum Dachdecker angefangen und ist jetzt im zweiten Lehrjahr.
Yannick Fischer ist in seinem letzten Jahr auf der Akademy. Er hat seine Windelleidenschaft behalten und lebt offen als DL in einer Beziehung mit seiner Freundin. Sie hat die Windeln akzeptiert.
Simon Fischer und Luca Haas sind noch immer ein Paar. In diesem Sommer steht ihre Hochzeit an. Sie überlegen ein Kind zu adoptieren. Ihren Dienst bei der Flotte versehen beide gemeinsam. Sie sind auf einem ruhigen Posten auf der Erde stationiert.
Dave Ott und seiner Familie geht es gut. Er wurde von einem bekannten Bundesliga Verein gescoutet und spielt dort in der U 23
– Ende –
Autor: Lukas W. (eingesandt via E-Mail)
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Noch mal ein wunderbar geschriebenes ende.
Ich hoffe dies war nicht deine letzte Geschichte da ich deine Schreibweise extrem feiere.
mach weiter so und lass dich nicht von Rechtschreibkritikern unterkriegen 🙂
Hallo Wilo ??.
Danke für dein Feedback ‼️???
Ja – ich muss zugeben das manche Kommentare einen ziemlich runter ziehen können.
Ich freue mich das dir meine Geschichte und auch ihr Ende gefallen hat ‼️
Ob ich nochmal was veröffentliche kann ich leider noch nicht sagen.
Mal schauen ? was die Zeit bringt.
Das Paradoxon war für mich auch zu einem großen Teil Vergangenheitsbewältigung.
Ich hoffe das ich mit diesem Kapitel meines Lebens nun abschlieĂźen kann!
GruĂź,
Lukas
Es hat mir sehr viel spassss gemacht deine Geschichte zu lesen und ich habe mich immer direkt auf jede Fortsetzung gestĂĽrzt!
Vielen dank dafĂĽr!
Mir hat die Geschichte auch extremst gefallen! Leider spät dran da mit Home-Office nicht viel Zeit bleibt gerade.
Ich finde auch die Beschreibungen der Empfindungen der Charaktere sehr gut gemacht!!! Sonst sehen nämlich viele Geschichten wie ein Unfallbericht aus.
Deshalb habe ich das immer gerne gelesen. Zumal es meine eigene Vergangenheit auch ein ganz kleines bisschen wiederspiegelt.
Von Anfang bis Ende in einem Ritt durch gelesen und als genial befunden. Danke fĂĽr Deine Zeit und MĂĽhe und das Herzblut dass Du hier investiert hast.
Vielen Dank, dir und allen Anderen, denen meine Geschichte gefallen hat!!!
Ich habe mir selber gerade alle Kapitel nochmal durchgelesen und dabei deinen Kommentar gesehen.
Es hat viel SpaĂź gemacht die Geschichte zu schreiben und auch sie nochmal, mit etwas Abstand, selber zu lesen.
Ich sehe die Menschen, die hinter den Namen stecken vor mir. Ich sehe Yannick und Simon, Sven und alle die Anderen. Wie gesagt, die Geschichte enthält einen groĂźen Autobiographischen Anteil… .
Ob ich nochmal was veröffentlichen werde kann ich noch nicht sagen.
Ich wünsche dir und allen Anderen alles Gute ?‼️
Bleibt Gesund und hoffentlich wird unser Leben bald wieder normal ablaufen!
LG,
Lukas