Schicksalhafter Ferienbeginn (2)
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Kapitel 21: (K)eine Zeitreise
Der Gedanke der ihr kam, wirkte abwegig, aber konnte es nicht doch sein? Das Rauchen war die eine Sache, ihr größtes Laster. War das der unterbewusste Schrei ihr zu sagen sie sollte es los werden? Auch die Arroganz, die sie selbst gegenüber sich selbst zeigte, widerte sie eigentlich nur an, war sie so zu ihren Mitmenschen? Nein, so war sie nicht aber, die Arroganz, die sie sah, dass hätte ohne weiteres sie sein können, beim Direktor oder sonst einer Obrigkeit. Sie wollte immer das letzte Wort haben, immer alles besser wissen, war das hier also ihre ganze persönliche Rache an sich selbst? Eine Möglichkeit sich selbst den Spiegel vorzuhalten? Die Art und Weise und das Rauchen leuchteten somit zunächst einmal ein, aber da blieb noch das Alter. Ihr Gegenüber war ihr neunjähriges ich, also was war vor 7 Jahren?
„Boah biste bald mal fertig mit denken?“ wurde Sarah jäh von sich selbst unterbrochen.
Sarah ließ sich nicht aus der Fassung bringen und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich kurz und wenig später war der Mund der neunjährigen Sarah mit einem dekorative schön anzusehenden X aus Panzertape versehen. Damit sollte sie erste einmal zu kämpfen haben dachte sich Sarah. Sie hatte die Kontrolle über ihren Traum, also auch die Kontrolle über ihr biestiges Spiegelbild.
Also was war vor sieben Jahren, fing sie erneut ihre Überlegungen an.
Das Wetter hätte nicht fieser sein können an diesem finsteren Herbsttag. Es regnete in Strömen und stürmte ein wenig. Sarah war auf dem Weg von der Schule nach Hause. Für den Nachmittag war sie noch mit Sandra verabredet. Ihr Schultag war trotz des miesen Wetters gut verlaufen, sie hatte zwei ihrer Klassenarbeiten zurückbekommen, natürlich beide mit eins, die Neunjährige war stolz wie Oskar und freute sich schon auf die Reaktion ihrer Eltern, obwohl dies für die beiden eigentlich keine Besonderheit mehr war. Sarah versuchte möglichst schnell zu Hause anzukommen, da das Wetter echt zu wünschen übrig ließ. Sie überlegte schon ob sie sich nicht an einem anderen Tag mit Sandra verabreden sollte. Keine 10 Minuten später erreichte Sarah ihr Elternhaus. Es wirkte in all dem Regen und dem Sturm wie der Fels in der Brandung, der ersehnte Rückzugsort. Sie sah, dass die Autos ihrer Eltern vor dem Haus standen, sie dachte sich aber nichts weiter dabei. Beide hatten halt den Luxus auch mal früher frei zu machen, dass wusste Sarah. Sie schritt auf das Haus zu und steckte den Schlüssel ins Schloss.
„HALT“ rief Sarah.
„Hmhmmhhm…“ meldete sich ihr neunjähriges ich durch das Panzertape zu Wort.
Mit einem gehässigen Gefühl der Genugtuung, griff sich die Sechzehnjährige das Panzertape und riss es ihrem jüngeren Spiegelbild vom Gesicht.
„Autsch. Wenn ich echt wäre, wäre das jetzt echt schmerzhaft gewesen, warum musst du gleich so rabiat sein?“ fragte die Jüngere.
„Du hast mich genervt. Da habe ich halt deinen Rat befolgt, also ich habe mich sprichwörtlich mit meinen eigenen Waffen geschlagen.“ erwiderte Sarah mit einem breiten Grinsen.
„Ich an meiner Stelle würde mich nicht immer auf das verlassen was ich sage. Wer sagt dir denn, dass ich dir alles verraten habe und dir nicht nur die Illusion gebe, dass du hier die Kontrolle hast?“ fragte die junge Sarah schlicht.
An die Option hatte Sarah noch gar nicht gedacht, aber das war jetzt auch unwichtig, wichtig war der Ort beziehungsweise die Zeit zu der sich sich an dem Ort befanden. Die neunjährige Sarah stand immer noch an der Haustüre eingefroren, von der sechzehnjährigen Sarah, die mit einem Mal wieder wusste welcher Tag das war, der Tag an den sie eigentlich nicht zurück denken wollte.
„Deshalb erscheine ich mir selbst als Neunjährige! Der Tag an dem sich meine Eltern von einander trennten.“ hauchte sie in die gespenstische Szenerie.
„Naja clever biste ja, muss ich dir lassen.“ kam schnippig von der rauchenden Neunjährigen.
„Aber du weißt auch was danach passiert ist oder?“ fragte sie bohrend.
Sarah atmete tief durch. Sie wusste worauf sie hinauswollte, aber wollte jetzt nicht weiter darüber reden, der Ausflug an diesen Tag war fürs erste genug. Es war Zeit zu gehen. Sie atmete nochmals tief durch und schloss die Augen. Sie konzentrierte sich darauf aufzuwachen.
Sarah öffnete die Augen. Sie lag in ihrem Bett, das war ein gutes Zeichen, zumindest fürs Erste.
Sie drehte den Kopf zum Fenster. Dort war ein schwaches Licht zu sehen, allzu früh konnte es demnach noch nicht sein. Ein Bild aufs Handy verriet ihr 5:30 morgens. „Wenn das mit meinen Träumen so weiter geht, endet ich als Wrack.“ sagte sie zu sich und ließ sich ins Bett zurückfallen.
Sie fühlte sich überraschend wach, dafür, dass sie eigentlich das Gefühl hatte eine der miesesten Nächte ihres Lebens hinter sich gebracht zu haben. Sie streckte sich kurz und stand wenige Augenblicke später mit beiden Füßen auf dem Boden und war bereit den neuen Tag zu beginnen. Die Gedanken an die letzte Nacht wollte sie möglichst verdrängen. Sie streckte sich nochmals im Stehen. Der Body spannte im Schritt und sie merkte, dass sich ihre Windel komisch anfühlte. Das Gefühl kannte sie bereits aus ihrem Traum. Anscheinend hatte sie in ihre Windel gemacht. Zufall dachte sie sich, zog sich an und verließ ihr Zimmer in Richtung Kaffee.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Sehr schön das die Gesichte weitrr geht! Der Übergang von Traum- zu Realwelt ist gut nachvollziehbar. Bin gespannt wie es weiter geht. Gern eine Mischung aus dem ersten Abschnitt und diesem. Zumindest was die Länge des Abschnittes betrifft. ?
ich habe wenn ich ehrlich sein soll, etwa mehr erwartet, von der länge aus gesehen 😉
die geschichte ist gut, sehr gut bitte weiter schreiben und nächstes mal gerne etwas mehr
Hallo liebe Kommentarschreiber,
schön, dass ihr auch diesem kleinen Teil der Geschichte ein paar nette Worte gewidmet habt.
Ja, mir ist bewusst, dass dieser Teil sehr kurz geraten ist. Die einzelne Veröffentlichung beruht leider auf einem Fehler meinerseits. Die Geschichte bis zum 21. Kapitel ist zwischen den Jahren 2013 und 2019 anderweitig veröffenlticht wurden, danach hat mich leider aufgrund von vielem beruflichen Stress, der leider immer noch nicht weniger ist, sondern eher mehr wurde, ein wenig die Lust am Schreiben verlassen. Ich habe zwar immer mal wieder daran gedacht, sollte ich nicht weiter schreiben, habe es dann aber doch gelassen. Dann beim Lesen von anderen Geschichten ist mir aufgefallen, dass meine Geschichte hier noch nicht zu finden ist, daher habe ich sie eingesendet. Das letzte Kapitel war in meiner Sicherungsdatei nicht mit dabei, dass habe ich erst im Nachhinein gesehen. Das Kapitel habe ich dann einzeln nachgesendet.
Weitere und definitv längere Kapitel sind in Arbeit und folgen demnächst.