Schicksalhafter Ferienbeginn (12)
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Kapitel 31: Eine unerwartete Entdeckung
„Sarah?“ ihre Mutter unterbrach ihre Gedanken. „Hast du mich gehört?“
„Ja, ja. Alles gut. Ich war nur gerade am Nachdenken. Ich glaube die Antwort oder besser die Antworten sind ja.“ sagte sie leicht nervös.
„Ganz sicher? Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass du das nochmal erfahren würdest. Du hattest zeitweise das gleiche Problem wie Sandra und zwar kurz nach der Scheidung, es war nicht lang, lass es mal ein Jahr oder knapp ein Jahr gewesen sein, dann wars auch schon wieder weg. Ich denke du hast das verdrängt und dann deinen Panzer um dich aufgebaut und das damit abgeschirmt und das einfach verdrängt.“ erklärte ihre Mutter.
Sarahs Mund stand offen. Ob vor Entsetzen oder Verwunderung war ihr nicht klar. Das wars, das war die Erklärung für ihre Träume. Das war der Grund warum sie sich im Traum so erschien wie sie es tat. Das war auch der Grund warum ihre Mutter so entspannt mit den Windeln umgegangen war.
„Ähm…“ Sarah sammelte sich. „Ich bin jetzt ein bisschen baff.“
„Ich hab dich ja vorgewarnt. Damit habe ich mich neben der Scheidung rum geschlagen. Glaub mir du warst damals gefühlt unausstehlich. Du hast mich zum Teil angeschrien und warst mehr als trotzig. Ich will gar nicht davon anfangen als ich dir mit Windeln kam. Ich will zwar nicht zu viel erzählen, aber Sandra war da sehr sehr viel umgänglicher, auch wenn ihre Mutter auch lange Zeit gebraucht hat und ihr sehr sehr lange zureden musste. Du warst sogar so frech, dass du dir nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass du eine trägt, sie heimlich wieder ausgezogen hast. Das war mir dann spätestens am nächsten Morgen klar als den Bett schwimmen gelernt hatte. Ich habe mich manchmal echt verarscht gefühlt, bin aber immer einsichtig geblieben. Ich habe sogar zwischendurch den Gedanken gehabt, dass du das alles absichtlich machen könntest um Aufmerksamkeit zu erhalten, vielleicht aus Angst mich auch noch zu verlieren oder sowas. Naja ich habe mir halt irgendwo auch die Schuld dafür gegeben. Ich wollte ja weg von deinem Vater nicht er von mir. Er hätte das Eheleben so vermutlich noch Jahrzehnte weiterführen können, für mich war das einfach kein Leben, sondern ein aneinander vorbeileben. Deinem Vater habe ich davon übrigens damals nichts erzählt. In dem Jahr hat er sowieso noch im Hotel gewohnt und hat dich wenn überhaupt nur hier zu Hause besucht, daher brauchte er das auch nicht unbedingt wissen, außerdem wollte ich ihm nicht noch irgendwelche Munition gegen mich liefern. Sonst hätte er mir noch vorgeworfen ich würde unsere Tochter krank machen oder sowas. Den ganz schlimmen Rosenkrieg wollte ich dir ersparen. Außerdem hat er wenig Anstalten gemacht dich zu sich zu holen. Nicht weil er dich nicht liebt, er liebt seine Arbeit vermutlich einfach mehr, aber das ist nur meine Ansicht und muss nicht der Wirklichkeit entsprechen.“
Sarah wusste nicht was sie sagen sollte. Sie fischte nach ihren Zigaretten, die sie aus der Küche mit gebracht hatte und zündete sich eine an. Sie zog einige Male und schaute auf ihre Mutter nur um daraufhin erneut einige Male in ihrer Zigarette zu ziehen. Schließlich war die Zigarette ausgeraucht und Sarah ließ sich schlapp in den Stuhl sacken. Ihre Mutter war an den Stuhl heran getreten.
„Hey. Ist alles gut mit dir?“ fragte ihre Mutter.
„Ich bin platt. Einfach nur platt. Wie konnte ich sowas denn aus meinem Gedächtnis löschen?“ fragte sie ihre Mutter ungläubig.
„Ich gehe davon aus, dass es dir einfach abgrundtief peinlich war und du dir die Blöße nicht geben wolltest.“ erklärte ihre Mutter.
„Wie kommt es eigentlich, dass du und Sabine uns gegenüber nie irgendwas erwähnt habt?“ fragte Sarah.
„Das haben wir so abgesprochen. Wenn ihr beiden euch nicht so sehr vertraut, dass ihr euch das gegenseitig erzählt, haben wir auch nicht das Recht das zu tun, ganz einfach. Ich habe Sandra heute morgen auch nichts davon erzählt. Zumindest nicht direkt, aber wenn sie nur halb so clever ist wie du wird sie schon ihre Schlüsse ziehen können, du hast das ja auch irgendwie geschafft.“ entgegnete ihre Mutter
„Schlüsse. Du bist witzig. Ich habe seit dem ich in den Kontakt mit Windeln gekommen bin eine Art nennen wir es mal wahnsinnige Träume in denen ich mir anscheinend selbst Streiche spiele. Gut die erklären sich durch deine Erzählung natürlich auch. Das erklärt auch warum anscheinend kein Problem damit hast, dass ich anfange Windeln zu tragen oder besser gesagt zumindest weniger.“ schlussfolgerte Sarah.
„Naja es hat mich schon überrascht, vor allem, weil du dich früher extrem dagegen gewehrt hast und jetzt kommst du aus dem nichts dazu einfach welche zu tragen. Bist du eigentlich inzwischen schlauer geworden ob du daran nun Gefallen gefunden hast oder nicht?“ fragte ihre Mutter.
„Irgendwie schon glaube ich. Mich hat es gerade auf jeden Fall ein wenig deprimiert, dass ich heute vermutlich nicht die Gelegenheit haben werde eine zu tragen. Zumindest nicht sofort. Weißt du eigentlich wann Papa vorbei kommt?“ antwortete sie
„Hat er nicht gesagt, ich gehe mal davon aus, dass er irgendwann heute Nachmittag oder am frühen Abend hier aufschlagen wird. Also hast du noch ein wenig Ruhe.“
„Hier seid ihr. Wir wollten schon eine Vermisstenmeldung losschicken.“ sagte Kathi, die gerade den Garten betrat, dicht gefolgt von Sandra. „Wir wollten eigentlich nur sagen, dass wir jetzt weg sind.“
„In Ordnung. Du bleibst bitte nicht zu lange Kathi. Sandra hat morgen Schule. Ich denke 21:00 reicht oder? Am besten nimmst du einen der Haustürschlüssel mit. Du findest einen am Schlüsselbrett im Flur.“ sagte Sarahs Mutter.
„Ja. Schon klar. Ich bleib nicht zu lange.“ mit diesen Worten waren die beiden schon verschwunden.
Sarah schaute den beiden hinterher. Am liebsten wäre sie jetzt auch mitgegangen und wäre vor dem Gespräch mit ihrem Vater geflohen.
„Jetzt schau den beiden nicht so sehnsüchtig hinterher. Das wird nachher schon schief gehen.“ ermutigte sie ihre Mutter, die sich wieder auf die Liege legte. „Hast du noch Gesprächsbedarf oder war das genug für heute?“ fragte sie.
„Danke. Ich muss das erst mal verarbeiten, denke ich. Aber das war doch recht aufschlussreich. Ich glaube ich lege mich einfach noch ein wenig in mein Bett. Große Unternehmungen kann ich heute eh knicken.“ antwortete Sarah und ging zur Hintertüre. Sie drehte sich nochmal zu ihrer Mutter um. „Mama.“ sagte sie.
„Ja. Ist doch noch was?“ fragte sie erstaunt.
„Nein, ich bin gerade einfach froh, dass ich dich habe.“
Ihre Mutter gab ihr als Antwort ein Lächeln zurück und Sarah verschwand zügig in ihrem Zimmer.
Sie warf sich auf ihr Bett und gab sich ihren Gedanken hin, versuchte alles was sie erfahren hatte zu ordnen. Plötzlich erschien alles einen Sinn zu ergeben. Warum sie sich jedoch selbst mit ihren Träumen quälen musste, war ihr immer noch ein Rätsel. Sie schloss die Augen und atmete ruhig ein und aus, während sie weiter dieser Frage nachging.
Sarah schreckte plötzlich auf. Ihr Kopf fühlte sich dumpf an. Sie versuchte sich einen Überblick zu verschaffen wo sie war. Sie war definitiv in ihrem Zimmer, aber die Einrichtung, die sie vorfand war definitiv nicht ihre aktuelle Zimmer Einrichtung. Sie blickte auf die Stelle an der sonst ihre Couch stand. Anstelle ihrer Couch erhob sich dort nun auf einem Tisch ein rosafarbenes Schloss für Puppen. Das Schloss hatte Sarah früher von ihren Eltern zu einem ihrer Geburtstage geschenkt bekommen. Sie erinnerte sich daran, dass Sandra damals richtig neidisch gewesen war. Irgendwann hatte sie das Schloss dann aber weggeräumt und auf dem Speicher verstaut. Irgendwann waren Puppen eben doof geworden. Dafür hatte sie dann die Couch bekommen, auch wenn sich bislang keine Übernachtungsgast dafür gefunden hatte, war sie immerhin gut um mit allen möglichen Freunden abzuhängen. Auch der Rest des Zimmers war in rosa ausgerichtet. Wenn sie darüber nachdachte, dass ihr dieses übermäßige rosa einmal gefallen hatte bekam sie einen Brechreiz, wobei es zeitgleich etwas schönes hatte, aber inzwischen war sie zu alt um die damalige Schönheit wirklich wahrnehmen zu können. Ihr Bett war ebenfalls das alte Bett, dass sie früher hatte. Es war um einiges Kürzer als ihr jetziges Bett, aber anscheinend schien sie mühelos hinein zu passen, obwohl sie eigentlich nicht mehr reinpassen durfte. Sie schlug die Decke weg. Sie sah eine große nasse Pfütze. Sie hatte in ihr Bett gemacht und viel schlimmer war es, dass es ihr bei der Betrachtung ihres Zimmers nicht mal aufgefallen war. „Verdammte Traumscheiße.“ rief sie in den Raum. „Zeigst du dich jetzt auch mal du Mistvieh, ich habe keine Angst mehr vor dir.“ Keinerlei Reaktion. Sie setzte sich auf die Bettkante und ließ ihre Füße in der Luft baumeln, mehrere Minuten, bis sie schließlich feststellte, dass sie mit den Füßen den Boden erreichen müsste. Sie schaute auf ihre Füße. Diese hingen knapp über dem Boden und waren ungewöhnlich klein. Auch ihre Hände waren unnormal klein für eine Sechzehnjährige. „Kleine Hände und Füße…klar jetzt machst du die Freaky Friday Nummer mit mir oder wie?“ fragte sie wütend in den Raum.
„Vielleicht solltest du dich abreagieren?“ fragte ein plötzlich hell erscheinendes Licht.
„Vielleicht solltest du mir nicht sagen was ich tun sollte, was hältst du davon!“ warf sie dem Licht entgegen.
„Ist das Ignoranz oder jugendlicher Leichtsinn?“ fragte die Lichtgestalt.
„Nicht von dem. Du bist doch vermutlich nur wieder eine scheiß Illusion, die mir dieses kleine Neunjährige Biest entgegen wirft, also verschwinde.“ sprach sie beleidigend in Richtung des Lichts.
„Ich hätte mich nicht für so blöd gehalten, aber man lernt nie aus.“ sprach die stimme und das Licht wurde schwächer.
Mit dem abnehmenden Licht erkannte immer mehr ein ihr bekannte Silhouette. „Das ist nicht möglich? Wie?“ stammelte.
„Sieh es aus einem anderen Blickwinkel.“ antwortete die Silhouette.
Danach verschwamm das Bild vor Sarahs Augen.
Sie schreckte erneut hoch. Ihr erster Blick war dieses mal der unter die Bettdecke. Sie atmete erleichtert auf als sie feststellte, dass ihr Bett rocken war. Sie war wieder in ihrem normalen Zimmer. Ihre Hand griff nach ihrem Handy. 16:30, sie hatte tatsächlich einige Zeit geschlafen. Nach der Erzählung ihrer Mutter hatte sie mit allem gerechnet, vor allem damit, dass die seltsamen Träume aufhören würden, aber anscheinend wollten die noch nicht aufhören. Immerhin war das ausgebrannte Gefühl nach diesen Träumen wie weg geflogen.
Sarah schwang sich zügig aus dem Bett. Sie wollte jetzt noch einen Kaffee und eine Zigarette. Die Ankunft ihres Vater rückte immer näher und es machte sich immer mehr Nervosität breit. An ihrer Zimmertüre hielt sie nochmals inne. Sollte sie vielleicht doch? Nein die Idee war einfach nur schwachsinnig, wie hatte nichts um eine Windel wirksam zu kaschieren. Ihr kamen wieder ihre Kleider in den Sinn. Eigentlich sollte es doch möglich sein, dachte sie sich. Sie ging nochmals zum Schrank und öffnete ihn. „So irgendetwas schlichtes, komm schon.“ sagte sie laut zu sich als sie den Schrank durchsuchte. „Das schlichte Schwarze? Nein ich gehe nicht auf eine Beerdigung oder so was. Hmm…da das lilafarbene Kleid, das ist es.“ sagte sie freudestrahlend. Sie hing das kleid an den Griff des Kleiderschranks und rannte schnell in Kathis Zimmer. Ihre Windeln standen dort seit gestern Abend immer noch herum. Sie erblickte die Packung, die in der Nähe der Heizung stand, ergriff sei und eilte wieder zurück. Nach einem recht kurzen Kampf hatte sich Sarah entkleidet und eine der Windeln angezogen. „Hehe, ich werde immer besser darin.“ stellte sie zufrieden fest. Als nächstes griff sie sich das bereit gelegte Kleid und zog es ebenfalls an. Mit Kleid und Windel bekleidet ging sie zu ihrem Spiegel und betrachtet sich eingehend. Ihr fiel keine auffällige Beule oder anderes auf, das sie verraten konnte. Außer das Knistern, das sie mit jedem Schritt machte. Sie ging nochmal zu ihrem Schrank und suchte nach einer der weniger Boxershorts, die sie besaß. Normalerweise nutzte sie diese im Sommer als eine Art Schlafanzug, jetzt würde sie ihr eben andere Dienste erweisen und hoffentlich das Knistern etwas dämpfen. Außerdem wäre so nicht direkt der Blick auf die Windel freigelegt, wenn sie irgendeine unachtsame Bewegung oder Haltung annahmen würde. Die Boxershorts erforderten etwas mehr Geduld und beinahe hätte sie schon aufgegeben als sie es endlich geschafft hatte sie an der richtigen stelle zu platzieren. Sie blickte nochmals auf die Uhr. 17:00. Jetzt sollte ich mich aber echt beeilen, dachte sie sich und verließ ihr Zimmer.
Die Autofahrt zu Sandra war ruhig verlaufen. Sandra hatte sie vor der Abfahrt gebeten ihrer Mutter noch nicht den wahren Grund für ihren Besuch zu nennen. Stattdessen hatte sie sich irgendeine wilde aber dennoch plausible Ausrede einfallen lassen. Sandra besaß eine außerordentliche Sammlung an historischen Romanen, Kathis Besuchsgrund war einfach die Präsentation dieser Sammlung. Sarah hätte sich da schlichtweg nur gelangweilt, da sie keinerlei Interesse an so etwas besaß. Kurze Zeit nachdem die Mädchen das Haus verlassen hatten, tauchte auch schon das Auto von Sandras Eltern auf. Und parkte in der Garageneinfahrt des Hauses. Sandras Mutter schaltete den Motor ab und stieg aus.
„Hallo ihr beiden. Du bist Kathi wenn ich mich recht erinnere?“ begrüßte sie die beiden.
Kathi erkannte natürlich gleich die unglaublich freundliche Verkäuferin aus der Apotheke, die sie vor einigen Tagen mit Sarah zusammen getroffen hatte. Diese Stadt kam ihr plötzlich eher vor wie ein Dorf. Sie hoffte nur nicht zu sehr ausgefragt zu werden.
„Wo ist denn Sarah?“ fragte Sandras Mutter.
„Die ist drinne und hat sich nochmal hingelegt. War eine recht kurze Nacht würde ich sagen.“ antwortet Sandra.
„Für eine kurze Nacht seht ihr aber recht munter aus würde ich sagen. Also bist du jetzt das Abschiedskomiettee für Sandra?“ fragte sie an Kathi gewandt.
„Naja nicht so ganz. Eigentlich hat Sandra mich noch zu sich eingeladen. Ich habe von ihr von einer interessanten Sammlung an Romanen gehört, die ich mir gerne mal anschauen wollte. Dsarah hat da einfach nicht für übrig.“ entgegnete Kathi
„Ja da hat sie wirklich nicht viel für übrig, das sagt Sandra auch. Morgen musst du aber wieder in die Schule, also ewig bleiben kann Kathi nicht.“ erklärte ihr Mutter.
„Mama ich bin sechzehn nicht zwei, soweit kann ich auch mitdenken.“ gab Sandra beleidigt zu Wort.
„Ich wollte das nur vorher klarstellen. Wie kommst du eigentlich zurück Kathi?“ wollte Sandras Mutter wissen.
„Notfalls zu Fuß.“ antwortete Kathi grinsend, „Aber vermutlich holt mich meine Tante ab.“ Sie hatte zwar nicht wirklich mit ihr drüber gesprochen, aber das würde sie nachher noch telefonsich regeln. Das sollte das kleinste Problem darstellen.
„Gut, dann steigt mal schnell ein bevor ihr nachher keine Zeit mehr habt euch über eure Romane auszutauschen.“ sagte sie uns stieg in den Wagen. Sandra und Kathi folgten ihr einen Augenblick später. Dann setzte sich das Auto in Bewegung.
„So jetzt wo wir unter uns sind.“ begann Sandras Mutter. „Ich gehe davon aus es ist alles gut gegangen Sandra?“ fragte sie leicht besorgt.
„Mama, danke das du fragst, aber du kannst offen reden. Sowohl Kathi und Sandra wissen über die Windeln Bescheid. Aber danke für die Diskretion.“ antwortete Sandra.
„Du hast dich endlich dazu durchringen können? Ich würde mal sagen Glückwunsch. War es so schlimm wie du es dir vorgestellt hast?“ fragte ihre Mutter neugierig.
„Ganz ehrlich?“ setzte Sandra an, „Es war eigentlich gar nicht zu schlimm. Ich muss dazu sagen, dass ich erst die Gelegenheit hatte mit Kathi alleine zu sprechen, das hat alles bei Sarah etwas einfacher gemacht.“
„Das glaube ich dir gerne. Und du Kathi hast das gleiche Problem, wenn ich mich Recht an unser Gespräch erinnere. Du hast Sandra ja bestimmt davon erzählt, wie du Sarah vorschicken wolltest oder?“ fragte sie weiter. Kathi rutschte ein wenig auf dem Sitz herum und spürte dabei die Windel, die sie sich vor der Abreise noch angezogen hatte. Sie hoffe, dass Sandras Mutter keinen wirklich geübten Blick haben würde, dann könnte sie die Bettnässerausrede weiter durchziehen. Sandra konnte ja die Wahrheit wissen, aber ihre Mutter musste das nicht unbedingt wissen. Einfach ein bisschen peinlich berührt tun, dann passt das schon dachte sie. Sie dachte an das peinlichste Erlebnis was ihr in den Sinn kam und wurde rot, dann antwortete sie nur knapp: „Ja ist mir immer noch ein bisschen peinlich muss ich ganz ehrlich gestehen.“ Das sollte wirken.
„Das braucht dir absolut nicht peinlich sein. Es ist zwar nicht schön, aber ich sage Sandra auch immer, dass sie sich dafür nicht schämen muss oder es ihr peinlich sein muss.“ erklärte sie. „Ach wir sind schon da. Ist mir gar nicht aufgefallen. Springt einfach schon in der Einfahrt raus, ich parke das Auto in der Garage. Könnte ihr bitte leise in dein zimmer gehen Sandra. Dein Vater hat sich gerade eben aufs Sofa gelegt. Das Wetter schlägt ihm mächtig auf den Kopf.“
Kathi folgte Sandra möglichst ruhig in ihr Zimmer im oberen Stock. Dort angekommen, verfrachtete Sandra erst einmal ihre Tasche in der nächst besten Ecke und umarmte Kathi.
„Das hat ja gut geklappt. Hoffen wir mal, dass sie nicht nach irgendwelchen Romandetails fragt, aber die kriege ich dir auch noch eingebläut. Ähm…ja…willkommen in meinem kleinen Reich würde ich sagen.“ sagte sie während sie mit beiden Händen von einer Ecke zur anderen wanderte.
Es war ein hell und freundlich eingerichteter Raum. In der linken Ecke stand ein gefühlt überquellendes Bücherregal, indem sich auch die besagten Romane befanden, die den beiden als Ausrede gedient hatten. Neben dem Regal befand sich Sandras Kleiderschrank, genau wie das Bücherregal in heller Eiche ohne Lasur gehalten, gefolgt von einem Schreibtisch weiter rechts vom Kleiderschrank. Auf dem Schreibtisch stapelten sich einige Papiere, die in dem sonst sehr ordentlichen Zimmer, das einzige chaotische zu sein schien. Auf dem Schreibtisch befand sich ebenfalls ein zusammengeklappter Laptop, den Sandra zum Arbeiten augenscheinlich beiseite geräumt hatte. Die Sonne schien durch das Fenster, das sich hinter dem Schreibtisch befand und tauchte den Raum zusätzlich in warmes Licht. Die Wand rechts vom Schreibtisch war wiederum die typische Teeniewand, gespickt mit allerhand Postern, aber auch Fotos von ihr und Sarah, Sandras Familie und vereinzelt auch anderen gleichaltrigen Personen. Die letzte Wand wurde gänzlich von Sandras Bett eingenommen, an dessen Fußende beide derzeit standen. Kathi schaute einige Male durch den doch großen Raum.
„Ganz schön viel Platz, würde ich sagen und definitiv einladender als bei Sarah.“ entgegnete Kathi lachend.
„Ach ds hier ist nicht größer als das Zimmer von Sarah, das kommt dir nur so vor, weil sie nichts von Ordnung hält und ganz so schlimm sieht es bei ihr auch nicht aus. Ich glaube Dresden 45 war schlimmer.“ antwortete sie lachend.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Kathi
„Ich glaube ich möchte einfach erst mal einen Moment in deinen Armen liegen, so wie die letzte Nacht.“ sagte Sandra.
„Gerne. Ähm…letzte Nacht bist du dabei ja eingeschlafen, ist es da nicht sinnvoll…“ fing sie an zu fragen kam, aber gar nicht zum Ende.
„Du bist gemein.“ sagte Sandra beleidigt.
„Nein ich bin nicht gemein. Wie willst du das denn deiner Mutter erklären, dass dein Bett nass ist und ich zusätzlich dazu auch noch? Da kommt sie doch gleich drauf, dass ich bei dir im Bett gelegen haben muss, der Rest ergibt sich dadurch doch automatisch.“ erläuterte Kathi.
„Man merkt deine Verwandtschaft zu Sarah. Die hat auch meistens Recht mit dem was sie sagt.“ gab sie zähneknirschend zu. Sandra ging zum Bett und griff holte eine undurchsichtige Kiste hervor. Die Kiste war mit einem Schloss verschlossen. Kathi konnte sich denken welche Ängste Sandra in der Vergangenheit ausgestanden hatte, dass sie derartige Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatte. Sandra stellte die Kiste auf ihr Bett und ging zu ihrem Schreibtisch. Sie zog die oberste Schublade heraus und fasste an die Unterseite. Einen kurzen Moment später hatte sie den Schlüssel zu der Kiste in der Hand.
„Paranoia lässt grüßen. Du hast deine Windeln ja fast in Fort Knox gesichert.“ warf Kathi erstaunt ein.
„Weißt du so muss ich sie auch nicht ständig sehen. Das macht es mir auch irgendwo einfacher, auch wenn es eigentlich nicht wirklich notwendig wäre sie unter meinem Bett in irgendeiner Kiste zu verstecken. Ich könnte sie auch im Kleiderschrank in irgendeiner uneinsehbaren Ecke lagern.“ erklärte sie ihr.
Sandra machte sich an dem schloss der Kiste zu schaffen und öffnete die Kiste.
„Willst du einen Blick rein werfen?“ fragte sie plötzlich. Aber du lachst nicht, verstanden!“
„Warum sollte ich lachen?“ fragte Kathi während sie näher zur Kiste schritt. Sie konnte einen Blick auf die Kiste erhaschen ehe Sandra diese wieder verschloss. Auch wenn es nur ein kurzer Moment gewesen war, hätte die Kiste auch aus dem Schrank bei ihr zu Hause stammen können, da sie neben einigen einfarbigen Windeln auch meinte bunte Windeln sehen zu können. Sie schaute Sandra an. „Hey, ich lache schon nicht, echt nicht.“ sagte sie ihr ernst.
Sandra gab den Deckel der Kiste wieder frei und schob die Kiste in Kathis Richtung. Ihr Blick hatte sie nicht getäuscht. Sandra hatte tatsächlich auch bunte Windeln wie Crinklz in ihrer Kiste. Sie hatte mit allem gerechnet aber nicht damit. „Ähm…wie kommen die den da rein?“ fragte Kathi verwundert während sie auf die Crinklz zeigte.
Sandra wurde rot. „Naja, ich fand sie irgendwie schön und wollte halt nicht immer nur diese langweiligen einfarbigen Windeln, deshalb habe ich mir auch bunte zu gelegt.“ erklärte sie.
„Dir ist aber klar, dass diese bunten Windeln für eine ganz andere Zielgruppe gedacht, also eher für Leute wie mich?“ fragte Kathi.
„Ganz auf den Kopf gefallen bin ich jetzt auch nicht. Relativ kurz nachdem ich die gefunden habe, habe ich nach anderen schönen Windeln gesucht, da bin ich dann auch auf irgendwelche Seiten gestoßen wo sich Leute austauschen, die gerne Windeln tragen. Das es so was gibt ist mir also nicht unbekannt, auch wenn ich dem nichts abgewinnen kann. Für mich ist dieses bunte Zeug einfach nur um ein bisschen Farbe in meine Nachtwäsche zu bringen mehr nicht.“ schilderte sie Kathi.
„Und was sagen deine Eltern dazu?“ fragte Kathi neugierig.
„Was sollen sie schon großartig dazu sagen? Die meisten Windeln kriege ich sowie so von der Krankenkasse gestellt. Ich habe ihnen halt irgendwann gesagt, dass ich gerne auch mal was Farbenfroheres hätte als immer nur diese sterile Zeug. Dann haben sie mir halt welche bestellt. Ich glaube sie sind einfach nur froh, dass ich mich damit abgefunden habe und wollen mir das nach Möglichkeit erleichtern. Als meine Mutter die ein oder andere davon gesehen hat fand sie die sogar recht süß. Ich habe ihr aber nicht gesagt wofür die eigentlich gemacht sind. Ob sie es weiß interessiert mich eigentlich auch nicht wirklich, wirklich ausgefragt dazu hat sie mich eigentlich auch nie.“ erklärte Sandra.
„Mütter sind echt ein Spezies für sich. Das muss ich immer wieder feststellen.“ ergänzte Kathi.
Kurze Zeit später hatte sich Sandra, rein vorsorglich wie sie immer wieder bestätigte, eine ihrer Windeln angezogen und es sich mit Kathi auf dem Bett gemütlich gemacht. Kurze Zeit später war sie auch schon in Kathis Arm eingeschlafen und ließ in regelmäßigem Abstand ein leichtes entspanntes Seufzen von sich.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Nimmt eine tolle Wende die Geschichte, obwohl ich mir schon so meine Gedanken im letzten Kapittel gemacht hatte. Einiges hatte ich vermutet und bin erfreut das einiges eingetreten ist! ? Bin schon auf den nächsten Teil gespannt!