Schicksalhafter Ferienbeginn (19)
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Kapitel 50: Leonie
Sarah schaute Herrn Schmidt an und wusste nicht was er von ihr wollte. Der letzte Mitschüler hatte gerade den Unterricht verlassen, da setzte er an: „Ich habe mir sagen lassen, dass du eine gute Schülerin bist.“
„Stimmt wohl, aber warum interessiert sie das?“ fragte Sarah.
„Weißt du ich habe eine Schülerin, die im Fach Mathematik Nachhilfe bräuchte. Wir Lehrer fragen in der Regel die Oberstufenschüler ob sie das machen würden und ich dachte mir du könntest da vielleicht helfen.“ erklärte er.
„Für sowas ist Sandra bestimmt besser geeignet als ich.“ gab Sarah zurück.
„Sandra wurde schon für Deutsch und Englisch in Beschlag genommen, die hat also schon mindestens zwei Nachhilfeschüler.“ erklärte Herr Schmidt.
„Und es geht nur um diese eine Schülerin?“ fragte Sarah.
„Ja aktuell nur um diese eine. Es kann natürlich in Zukunft nochmal eine zweite dazu kommen, aber gerade habe ich nur sie.“ erklärte der Lehrer weiter.
„In welcher Klasse ist sie?“ fragte Sarah.
„In der 6. Klasse. Sie ist neu und vor den Ferien erst hier hingezogen. Wobei ich hätte auch noch eine zweite Schülerin, der etwas Nachhilfe nicht schaden könnte. Die ist in der 10. Klasse und ebenfalls neu.“ sagte er.
„Die in der 10. heißt aber nicht zufälligerweise Kathi oder?“ fragte Sarah.
„Doch. Kennst du sie?“ fragte er.
„Das ist meine Schwester.“ antwortete Sarah lachend.
„Deine Schwester? Ich dachte du hättest keine Geschwister?“ entgegnete er verwirrt.
„Naja eigentlich ist sie meine Cousine. Ihre Mutter ist vor den Ferien tödlich verunglückt. Meine Mutter hat sie adoptiert, also ist sie jetzt eben meine Schwester.“ erklärte Sarah.
„Achso verstehe. Etwas Hilfe würde bei ihr bestimmt nicht schaden. Aber ich denke das kriegt ihr bestimmt so geregelt. Was ist mit der anderen Schülerin, traust du dir das zu?“ fragte Herr Schmidt.
„Ich kanns mal versuchen.“ antwortete Sarah und notierte ihre Telefonnummer auf einem Zettel.
„Geben sie ihr einfach den Zettel. Sie soll sich melden, dann kläre ich mit ihr wie wir das machen. Ich muss jetzt leider zum nächsten Kurs sonst komme ich noch zu spät.“ sagte Sarah und gab ihrem Lehrer den Zettel und verschwand zum nächsten Kurs.
Die Schulglocke läutete und der Unterricht war vorbei. Sarah hatte das Glück in der letzten Stunde Biologie zu haben. Die Biologieräume befanden sich nahe des Haupteingangs. Sie schlenderte mit Svenja und Sandra, die glücklicherweise im selben Kurs waren gerade in Richtung Ausgang durch den sich gerade die Horden von Schülern zwängten.
„Die haben es aber echt eilig.“ bemerkte Sarah, die sich an eine Wand gelehnt hatte und wartete, dass sich der Pulk an Schülern lichtete.
„Das sind hauptsächlich die 5. Klässler, die unbedingt nach Hause wollen.“ sagte Svenja trocken.
„Ist doch jedes Jahr das selbe.“ kommentiere Sandra.
„Fällt mir jetzt irgendwie erst auf.“ sagte Sarah. „Ich habe gehört du hast dir zwei Nachhilfeschüler angelacht Sandra?“ fragte Sarah.
„Stimmt woher weißt du das denn?“ entgegnete sie überrascht.
„Man hat mir auch eine aufs Auge gedrückt.“ erklärte Sarah.
„Nicht nur euch.“ meldete sich Svenja zu Wort. „Ich habe auch eine bekommen.“
„In welchem Fach?“ fragte Sarah.
„Französisch, was anderes kann ich net gut genug.“ antwortete Svenja.
„War ja fast klar, warum frage ich eigentlich.“ sagte Sarah. „Ich bin irgendwie froh, dass der Kelch an mir vorbei gegangen ist. Latein war mir irgendwie lieber, einfach nur genug auswendig lernen und fertig.“ erklärte Sarah.
„Hey wenn meine Mutter nicht zufälligerweise aus Frankreich kommen würde, hätte ich mir das mit französisch auch nicht angetan. Aber wenn du die Sprache schon mehr oder weniger flüssig sprechen kannst, dann bietet sich das halt an sich da ein super Ausgleichsfach zu organisieren.“ erwiderte Svenja.
Durch die Türen des Treppenhauses kam gerade Kathi zu den drei dazu.
„Boah was ein elendiges Gedränge.“ beschwerte sie sich bei den drei anderen.
„Da sagst du was.“ sagte Svenja.
„Ach das lässt gleich nach.“ kommentierte Sarah. „Kann nicht mehr lange dauern.“
„Trotzdem nervig. Ist das jeden Tag so schlimm?“ fragte Kathi.
„Ne eigentlich nicht. Aber seit dem Ende des letzten Schuljahrs renovieren sie die Nebeneingänge, also müssen alle durch den Haupteingang. Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon abgeschlossen sein, aber das hat sich natürlich wie üblich verzögert und jetzt können die Bauarbeiter nicht während des Unterrichts arbeiten.“ erklärte Sandra.
„Doof gelaufen würde ich sagen.“ antwortete Kathi.
„Kannst du laut sagen.“ entgegnete Svenja. „Schaut mal ich glaube wir können so langsam raus.“
Der Pulk an Schülern löste sich langsam auf und die vier machten sich auf den Weg aus der Schule und gingen in Richtung zu Hause. Sie redeten ein wenig über den Tag und was morgen bei ihnen auf der Tagesordnung stand. Svenja war die Erste, die sich von der Gruppe verabschiedete. Sandra folgte kurz darauf und verabschiedete sich ebenfalls, jedoch nicht ohne Kathi einen Kuss zu geben. Sarah und Kathi setzen den Rest des Weges alleine fort.
„Ich hätte dich heute fast als Nachhilfeschülerin ergattern können.“ bemerkte Sarah lachend.
„Nicht dein Ernst? In welchem Fach?“ fragte Kathi lachend.
„Mathe. Herr Schmidt meinte, aber wir kriegen das wohl so geregelt als er erfahren hat, dass du meine Schwester bist. Ist für die Lehrer wohl auch ne Umstellung, dass ich plötzlich ne Schwester habe.“ entgegnete Sarah.
„Ist doch logisch. Man kriegt selten ne Schwester die nur knapp ein Jahr jünger ist.“ kommentiere Kathi.
„Ja schon klar, aber ein bisschen lustig ist das doch oder findest du nicht?“ fragte Sarah.
„Ein bisschen vielleicht. Du weißt aber was das heißt oder?“ entgegnete Kathi.
„Ne was denn?“ fragte Sarah.
„Du darfst dann ganz fleißig bei meinen Hausaufgaben helfen und für Arbeiten mit mir lernen.“ sagte Kathi strahlend.
„Du bist gemein, ich hasse Hausaufgaben, deshalb mache ich die in der Regel nicht oder nur dann wenn es unbedingt sein muss.“ erklärte Sarah.
„Du vergisst, dass du deinen Joker aufs Spiel gesetzt hast. Ich würde mir das zwei mal überlegen ob das in der Zukunft sinnvoll ist. Außerdem geteiltes Leid ist halbes Leid.“ sagte Kathi.
„Ach verdammt. Ich hasse es wenn du Recht hast.“ sagte Sarah trotzig.
Die beiden hatten ihr zu Hause erreicht und Sarah schloss die Türe auf. Ihre Schultaschen landeten erstmal auf der Sitzbank. Sarah setzte schaute ob ihre Mutter für die beiden etwas zu Essen im Kühlschrank gelagert hatte.
„Willste die Reste von gestern essen?“ fragte Sarah.
„Klar das war doch voll lecker.“ sagte Kathi.
Sarah nahm sich die zwei übrigen Portionen und stellte diese in die Mikrowelle und nutze die Laufzeit um eine Zigarette zu rauchen. Sie war punktgenau mit der Mikrowelle fertig und drückte ihre Zigarette aus und holte das Essen vorsichtig aus der Mikrowelle als ihr Handy anfing zu klingeln.
„Kathi geht’s du gerade mal dran.“ sagte Sarah, die gerade noch mit dem Essen beschäftigt war.
Kathi schnappte sich das Handy und nahm das Gespräch an.
„Hallo.“ begrüßte sie den Anrufer.
„Hallo, mein Lehrer hat mir die Nummer wegen der Nachhilfe gegeben.“ sagte eine unsichere Stimme am anderen Ende.
„Ah du willst bestimmt mit meiner Schwester sprechen. Warte kurz, sie hat keine Hand frei.“ sagte Kathi.
Sarah stellte Kathis Portion vor sie und nahm ihr Handy entgegen.
„Hallo. Wer ist denn da?“ fragte Sarah der Anruferin.
„Ich bin Leonie und rufe wegen der Nachhilfe an.“ stellte sich die Anruferin vor.
„Hallo Leonie, ich bin Sarah. Herr Schmidt war anscheinend recht schnell damit meine Nummer weiter zu geben.“ entgegnete Sarah
„Der hatte mich in der Stunde nach deiner.“ erklärte Leonie.
„Achso. Wann sollen wir denn anfangen?“ fragte Sarah.
„Hmm…ich weiß nicht, heute vielleicht schon oder ist das zu kurzfristig?“ fragte Leonie.
„Ne das passt. Weißt du was deine Eltern dafür zahlen?“ fragte Sarah neugierig.
„Mein Papa hat der alten Nachhilfelehrerin immer zehn Euro pro Stunde gezahlt.“ erklärte Leonie.
„Das klingt gut. Sollen wir uns bei mir treffen?“ fragte Sarah.
„Gerne. Wo wohnst du?“ fragte Leonie.
„In der Lindenstraße 11.“ antwortete Sarah.
„Das findet mein Papa bestimmt. Er kommt gleich von der Arbeit ich sage ihm einfach er soll mich um vier zu dir bringen ist das in Ordnung?“ fragte Leonie.
„Klar vier klingt gut. Wir sehen uns dann später Leonie.“ sagte Sarah.
„Ok bis später dann.“ sagte Leonie und legte auf.
„Das ging ja schnell mit der Nachhilfe.“ kommentiere Kathi.
„Stimmt. Hätte ich jetzt nicht gedacht.“ wunderte sich Sarah und holte ihren Teller aus der Mikrowelle und stellte ihn auf den Tisch. Dann holte sie noch Besteck für sie und Kathi und legte es ebenfalls auf den Tisch.
„Na dann guten.“ sagte Sarah und fing an zu Essen.
„Danke gleichfalls.“ entgegnete Kathi und fing ebenfalls an zu essen.
Leonie hörte gerade die Haustüre und eilte dort hin.
„Hallo Papa.“ begrüßte sie ihren Vater.
„Hallo Spätzchen. Warum bist du denn so aufgeregt?“ fragte er.
„Ich habe eine neue Nachhilfelehrerin gefunden.“ sagte Leonie stolz.
„Ach so schnell? Für Mathe?“ fragte er neugierig.
„Ja. Mein Mathelehrer Herr Schmidt hat mir ihre Nummer gegeben. Ich habe sie gerade angerufen. Ich kann heute um vier schon vorbeikommen.“ erklärte Leonie.
„So kurzfristig machst du Termine Leonie?“ fragte er.
„Ja ist doch wichtig. Du fährst mich bestimmt hin oder?“ fragte sie.
„Klar. Du musst mir nur sagen wo wir hin müssen, das hast du doch bestimmt gefragt oder?“ entgegnete er.
„Klar, ich bin doch nicht doof. Ich kann vielleicht nicht gut rechnen, aber ganz blöd bin ich nicht.“ beschwerte sich Leonie.
„Hab ich doch gar nicht behauptet. Wo müssen wir denn überhaupt hin?“ fragte er.
„In die Lindenstraße 11.“ antwortete Leonie.
„In die Lindenstraße?“ fragte ihr Vater skeptisch.
„Ja. Stimmt irgendwas nicht?“ fragte Leonie.
„Leonie wie heißt deine Nachhilfelehrerin?“ fragte ihr Vater.
„Sarah. Warum?“ entgegnete Leonie.
Ihr Vater fing an zu Lachen. „Oh dann wirst du verdammt viel Spaß haben. Die ist wirklich clever und sehr nett.“ erklärte ihr Vater.
„Wie kennst du die etwa?“ fragte Leonie erstaunt.
„Das ist die Tochter von Papas neuer Freundin.“ erklärte Stefan.
„Die von der du schon mal erzählt hast?“ fragte Leonie.
„Ja genau die.“ antwortete er Leonie.
„Und die ist wirklich nett?“ fragte Leonie unsicher.
„Ja da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“ sagte Stefan und schaute auf die Uhr. „Oh wir müssen auch gleich los. Am besten ziehst du dich gerade schnell um.“ merkte er an.
„Ok mache ich.“ sagte Leonie und eilte in ihr Zimmer.
„Ach Leonie wo ist eigentlich dein Bruder?“ fragte Stefan.
„Keine Ahnung, der ist nach dem Essen nochmal rausgegangen.“ sagte sie bevor sie im oberen Stockwerk verschwand.
Kathi hatte gerade ihre Schularbeiten unterbrochen und war in die Küche gegangen um etwas zu trinken zu holen als sie die Klingel hörte. Sie schaute auf die Uhr. Kurz vor vier. Das würde Leonie sein. Sie ging zur Türe und öffnete diese. Zu ihrer Überraschung stand Stefan vor der Türe. Neben ihm stand ein relativ kleines Kind, dass Kathi aufgrund ihrer Größe vermutlich auf neun geschätzt hätte.
„Hallo Kathi.“ begrüßte sie Stefan.
„Hallo Stefan. Was machst du denn hier und wer ist das?“ fragte Kathi verwirrt.
„Hallo ich bin Leonie.“ sagte das Mädchen neben Stefan schüchtern.
„Sie ist meine Tochter.“ setzte Stefan nach.
„Ähm…das hätte Sarah mir ja mal erzählen können.“ kommentierte Kathi die Erklärung.
„Ich glaube das weiß sie selbst gar nicht, dass sie meiner Tochter Nachhilfe geben soll.“ erklärte Stefan.
„Die wird Augen machen.“ sagte Kathi. „Komm ruhig rein Leonie. Ich hole Sarah gleich, die ist oben in ihrem Zimmer und scheint Musik zu hören. Das macht sie immer wenn sie Hausaufgaben macht.“ erklärte Kathi.
„Na geh schon rein Leonie.“ sagte Stefan und schob sie Richtung Türe. „Ich versuche deinen Bruder zu erreichen, damit er dich später abholt.“ erklärte Stefan. „Ich bin dann mal weg. Ich wünsche dir viel Spaß.“ setzte er nach und verabschiedete sich.
Leonie trat etwas unsicher ein und Kathi schloss die Türe.
„Am besten du kommst mit in die Küche und wartest da.“ sagte Kathi und führte die schweigsame Leonie in die Küche. Dort setze sich Leonie auf die Bank.
„Möchtest du was trinken Leonie?“ fragte Kathi. Leonie schüttelte den Kopf.
„Na gut ich hole mal Sarah.“ sagte sie und eilte nach oben und klopfte an Sarahs Türe und erhielt keine Reaktion. Sie klopfte lauter, aber ihre Schwester wollte immer noch nicht öffnen. Sie versuchte ihr Glück und drückte die Türklinke nach unten. Sarah hatte zum Glück nicht abgeschlossen. Sie saß tatsächlich an ihrem Schreibtisch und war anscheinend am Arbeiten. Auf ihrem Kopf hatte sie wie Kathi bereits vermutet hatte ihr Headset, was natürlich erklärte warum sie weder die Klingel noch Kathis Klopfen gehört hatte. Kathi ging zu ihr und tippte ihr auf die Schulter. Sarah schreckte hoch und drehte sich um.
„Mann was soll den das?“ fuhr sie Kathi wütend an.
„Du hast nicht auf mein Klopfen reagiert. Leonie wartet unten auf dich.“ entgegnete Kathi.
„Oh haben wir echt schon vier?“ fragte Sarah.
„Ja haben wir. Achja sie ist übrigens Stefans Tochter.“ sagte Kathi.
„Woher weißt du das denn jetzt schon wieder?“ fragte Sarah.
„Hat er mir gerade selbst gesagt. Er hat sie hier abgeliefert.“ antwortete Kathi.
„Die Welt ist echt ein Dorf.“ gab Sarah ihr zurück.
„Stimmt. Ich bin wieder drüben. Ich war gerade nur unten weil ich was trinken wollte.“ sagte Kathi und ging in ihr Zimmer. Sarah machte sich auf den Weg in die Küche.
Sarah betrat die Küche und sah Leonie auf der Bank sitzen.
„Hi Leonie. Sorry ich war noch in meinem Zimmer und habe die Klingel nicht gehört.“ entschuldigte sich Sarah.
„Hallo. Ist ja nicht schlimm.“ entgegnete Leonie. Sarah setze sich auf ihrem Platz und schaute Leonie an.
„So und du hast es nicht so mit Mathe?“ fragte Sarah.
„Ne überhaupt nicht. Wir haben mit Bruchrechnung angefangen, das verstehe ich überhaupt nicht.“ beklagte sich Leonie.
„Ach das kriegen wir schon hin. Hast du zufälligerweise dein Buch dabei?“ fragte Sarah.
„Klar das habe dabei.“ sagte sie und kramte in ihrer Umhängetasche, fand das Buch und legte reichte es Sarah.
„Ah ich erinnere mich an das Buch, das hatten wir früher auch mal.“ merkte Sarah an und schlug das Buch auf. Mit Erstaunen stellte sie fest, dass es sich tatsächlich um ihr altes Buch handelte. Sie fing an zu lachen.
„Stimmt was nicht?“ fragte Leonie verwundert.
„Hast du mal geschaut wer das Buch vor dir hatte?“ entgegnete Sarah.
„Ne warum auch?“ antwortete Leonie.
„Schau mal. Das war tatsächlich mal mein Buch.“ sagte Sarah und hielt ihr die Seite mit dem Stempel der Schule hin.
„Hey stimmt. Da steht wirklich dein Name, das ist ja cool.“ sagte Leonie.
„Bringt dir bestimmt Glück. Soll wir anfangen?“ fragte Sarah.
„Klar.“ antwortete Leonie und schnappte dich ein kleines Federmäppchen und einen Block aus ihrer Tasche.
„Wir fangen mit etwas einfachem an. Rechne mal ein Halb plus ein Viertel.“ verlangte Sarah.
Leonie schrieb die beiden Brüche auf und fing an unruhig hin und her zu rutschen.
„Ähm…wo ist denn das Klo Sarah?“ fragte sie plötzlich.
„Die Treppe hoch erste Türe rechts.“ erklärte ihr Sarah den Weg und Leonie flitzte davon. Kaum eine Minute später saß sie wieder auf der Bank und grübelte über der Aufgabe.
„Weißt du was du machen musst?“ fragte Sarah.
„Hmmm ich glaube ich muss versuchen die unteren Zahlen irgendwie gleich zu machen.“ vermutete Leonie.
„Ja richtig. Gar nicht schlecht. Kriegst du ein Viertel irgendwie als eine Art von ein Halb dargestellt?“ fragte Sarah.
„Glaube nicht.“ sagte Leonie unsicher.
„Wieder richtig.“ sagte Sarah. „Schau mal stell dir das doch einfach mal als Kuchen vor.“
Sarah schnappte sich den Block und einen Stift und malte zwei Kreis auf das Papier. „Das hier sind zwei Kuchen. Wenn ich den Kuchen einmal in der Mitte durchschneide, was habe ich dann?“ fragte sie Leonie.
„Zwei Kuchenhälften.“ antwortete Leonie.
„Richtig. Das ist ein Halb von ganzen Kuchen. Und wenn wir jetzt die Kuchenhälften noch mal durchschneiden, dann haben wir die Hälfte von der Hälfte was dann was einspricht?“ fragte Sarah, die bemerkte, dass Leonie schon wieder unruhig wurde.
„Ähm…ich..Moment.“ sagte sie nochmal und verschwand erneut. Sarah schaute ihr verwirrt hinterher. Kurze Zeit kam Leonie zurück.
„Du musst aber oft.“ bemerkte Sarah.
„Ja das passiert immer wenn ich aufgeregt bin.“ gab Leonie geknickt so.
„Macht doch nichts. So wo waren wir. Achja die Hälfte der Hälfte ist was?“ fragte Sarah nochmal.
„Ähm gute Frage.“ entgegnete Leonie.
„Schau mal wie viele Kuchenteile hast du jetzt?“ fragte Sarah.
„Vier.“ sagte Leonie.
„Genau also hast du jetzt einen Kuchen in vier Teile geteilt. Das ist ja eigentlich nur eins geteilt durch vier wenn wir das in Zahlen schreiben.“ erklärte Sarah und schrieb 1:4 auf den Block. „Das könnten wir jetzt ausrechnen, aber das ist zu langsam, deshalb machen wir das ganz anders. Schau mal man kann eins geteilt durch vier auch einfach so schreiben.“ erklärte Sarah weiter und malte eine ¼ unter darunter.
„Ach dann heißt der Bruchstrich eigentlich nur, dass man das obere durch das unter teilt?“ fragte Leonie verwirrt.
„Naja das ist das was dahinter steckt. Wir können das ja mal probieren.“ sagte Sarah und schrieb 3 Drittel auf das Blatt. Also wie viel sind drei Drittel Leonie?“
„Ich würde sagen eins.“ gab Leonie als Antwort.
„Vollkommen richtig. So jetzt versuchen wir uns noch mal an dem Viertel und dem Halb. Wie kannst du den ein Halb anders schreiben?“ fragte Sarah und deutete auf den Kuchen.
„Ähm…also eine Hälfte besteht aus zwei von den vier Teilen. Sind das zwei Viertel?“ fragte Leonie unsicher.
„Ganz genau. Wir machen es uns in dem Fall immer einfach und schauen mit welche Zahl man die obere und die unter teilen kann, aber es muss bei beiden funktionieren, und kürzen die so auf ein Minimum zusammen. Schau mal du kannst natürlich mit ganz großen Brüchen rechnen.“ sagte sie und schrieb 50/100 auf das Blatt. „Aber das ist auf Dauer anstrengend, deshalb schaut man mit welcher Zahl man die beiden Zahlen teilen kann. Welche fällt dir da ein? Vergiss nicht beide Zahlen müssen sich dadurch teilen lassen.“ fragte Sarah Leonie.
„Ähm ich würde sagen 50 und 100 kann man durch 50 teilen.“ sagte sie.
„Ja. Und was kommt dann raus?“ wollte Sarah wissen.
„Das ist einfach. 1 und 2.“ sagte Leonie stolz.
„Ja und jetzt schreibst du das mal als Bruch.“ wies Sarah sie an.
Dann habe ich ein Halb?“ fragte Leonie unsicher.
„Genau. So nun zurück zu unserem Einstieg. Ein Halb plus ein Viertel sind wie viel?“ fragte Sarah.
„Ähm…“ mehr konnte Leonie nicht sagen und verschwand nochmal im Bad und kehrte wie das erste und zweite Mal schnell wieder zurück.
„Also Leonie? Du wolltest mir doch die Lösung nennen.“ sagte Sarah.
„Ähm also wenn die unteren Zahlen gleich sind, dann kann ich die oberen doch einfach zusammenrechnen oder?“ fragte sie Sarah.
„Genau und dann kommst du auf?“ fragte Sarah gespannt.
„Drei Viertel?“ gab Leonie unsicher als Antwort.
„Funktioniert doch richtig gut. Ich kann gar nicht verstehen wieso dir das Probleme bereitet?“ fragte Sarah Leonie.
„Ich weiß nicht. Ich fand das immer so kompliziert, aber ich würde sagen das ist ganz einfach.“ antwortete Leonie.
„Na gut wenn du das sagst, dann möchte ich jetzt, dass du ein Achtel und ein Zehntel zusammenrechnest.“ wies Sarah sie an.
Leonie arbeitete relativ lange an der Aufgabe, aber wollte nicht einfach aufgeben, anscheinend hatte sie ihr Erfolg bei der einfachen Rechnung extrem motiviert. Sie legte nach einer Weile den Stift beiseite und präsentierte ihr Ergebnis. „Also wenn ich das jetzt alles richtig gemacht habe, dann komme ich auf neun Vierzigstel? Sagt man das so?“ fragte Leonie.
Sarah schaute sich die Rechnung an. „Leonie ich bin beeindruckt, das stimmt tatsächlich.“ lobte Sarah Leonie.
„Echt?“ fragte sie erstaunt.
„Wenn du mir nicht glaubst, schau mal hier.“ sagte Sarah und zückte ihr Handy und gab das die Aufgabe in einen Online Bruchrechner ein, dieser zeigte das Ergebnis auf das Leonie ebenfalls gekommen war. „Na glaubst du mir jetzt?“ fragte Sarah. Leonie nickte. Plötzlich klingelte es an der Türe. Sarah ging zur Türe und öffnete sie.
Kapitel 51: Der Bruder der Nachhilfeschülerin
Sarah hatte mit allem und jedem gerechnet aber nicht mit ihm. Dieser dermaßen unfreundliche Typ mit dem sie in der Stadt zusammengestoßen war stand vor ihrer Haustüre und war nicht weniger verwirrt als sie wie Sarah merkte.
„Was suchst du denn hier?“ fragte Sarah ihn.
„Ich soll meine Schwester abholen. Ist doch die Lindenstraße 11 oder nicht?“ gab er als Antwort.
„Ja ist es. Du bist Leonies Burder?“ fragte Sarah ihn in einem etwas freundlicher Ton.
„Jo bin ich. Kann ich reinkommen?“ fragte er.
„Klar, wir sind gerade fertig geworden.“ sagte Sarah.
„Na dann bin ich je gerade rechtzeitig angekommen.“ kommentiere er Sarahs Aussage und kam rein. Dieses Mal trug er Kleidung, die man trägt wenn man Motorrad fährt. Sie schaute nochmal nach draußen und sah ein Motorrad in der Einfahrt stehen. Sie schloss die Türe und zeigte dem unerwarteten Gast den Weg in die Küche.
„TOM.“ begrüßte Leonie in freudestrahlend.
„Na Kurze was bist du denn so gut gelaunt?“ fragte er Leonie.
„Ich habe das mit den Brüchen verstanden und sogar ganz alleine eine Aufgabe gelöst.“ berichtete sie stolz. „Sarah hat mir voll gut erklärt worauf ich achten muss.“ setzte Leonie nach.
„Das wird Papa freuen.“ entgegnete Tom.
„Bestimmt. Papa hat mir schon gesagt, dass er Sarah kennt und das sie voll nett ist.“ erzählte sie ihrem Bruder.
Tom drehte sich zu Sarah um, die immer noch hinter ihm stand.
„Du kennst meinen Vater?“ fragte er erstaunt.
„Ja hat er dir nicht erzählt wer ich bin?“ entgegnete Sarah.
„Ne warum sollte er auch. So bekannt kannste ja net sein oder?“ fragte er.
„Das vielleicht nicht, aber eure Vater ist der Freund meiner Mutter.“ erklärte Sarah ihm.
„Achja von dir hat er erzählt. Aber irgendwie passen die Erzählungen meiner Meinung nach eher weniger.“ gab Tom als Kommentar ab.
„Warum das denn?“ fragte Sarah.
„Naja er sagte was von nett und freundlich. Wenn ich an unsere letzte Begegnung denke passt das mal so gar nicht.“ erklärte er ihr.
„Wenn du nicht aufpassen kannst wo du hinrennst.“ konterte Sarah.
„Sagt die Richtige. Du bist doch voll in mich rein gerannt und nicht ich in dich. Und dann haste nichts Besseres zu tun als mich anzupöbeln.“ beschwerte er sich.
„Ihr habt euch schon mal getroffen?“ fragte Leonie verwirrt.
„Ja kurz nachdem wir hier hingezogen sind. Sarah ist voll in mich rein gelaufen.“ erklärte Tom seiner Schwester.
„Achso. Sie hat es aber bestimmt nicht böse gemeint.“ sagte Leonie.
„Ist ja gerade egal Leonie. Am besten packst du schon mal deine Sachen.“ wies Tom sie an.
„Klar mache ich.“ sagte Leonie und packte ihre Sachen zusammen.
„Sag mal sind deine Prüfungen eigentlich jetzt rum?“ fragte Leonie plötzlich.
„Ja sind sie. Alle durch und bestanden.“ sagte knapp.
„Cool dann kannst du ja morgen mit zur Schule kommen.“ freute sich Leonie.
„Ja kann ich.“ antwortete er seiner Schwester.
„Was für Prüfungen?“ fragte Sarah.
„Ach es gab da ein paar Probleme bei meiner alten Schule. Ich musste noch Prüfungen ablegen und war krank. Die Ergebnisse brauchte ich um auf die neue Schule gehen zu können. Ich denke wir werden uns ab jetzt öfter sehen.“ sagte er frech grinsend.
„Kann ich gerne drauf verzichten.“ entgegnete Sarah kühl.
„Naja wenn du meinst. Komm Leonie wir fahren.“ sagte er und verließ mit Leonie das Haus.
Sarah war immer noch baff. Sie setzte sich auf die Bank und zündete sich eine Zigarette an.
Kathi wunderte sich, dass es im Haus so ruhig war. Sie schaute auf die Uhr. Sarah müsste mit ihrer Nachhilfe durch sein, aber war anscheinend noch nicht wieder in ihrem Zimmer. Sie hatte Leonie mehrmals die Treppe hoch rennen hören. Gut sie war sich nicht sicher ob es Leonie gewesen war, aber es klang nicht nach Sarah. Sarah rannte weniger laut durch das Haus, das hatte Kathi sich inzwischen auch gemerkt. Die Schritte von Sarah und Helen kannte sie inzwischen recht gut. Kathi saß an ihrem Laptop und hielt es für eine gute Idee einmal anzuschauen ob alles in Ordnung war und stand auf. Sie warf als erstes einen Blick in Sarahs Zimmer, das war jedoch leer. War sie immer noch in der Küche? Kathi schaute dort nach und fand Sarah, wie sie gerade ihre dritte Zigarette rauchte.
„Alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus.“ bemerkte Kathi.
„Ich habe Leonies Bruder kennen gelernt.“ sagte Sarah knapp.
„Na und? Ist an dem irgendwas besonderes?“ fragte Kathi, die sich auf den Stuhl gegenüber von Sarah setzte.
„Ich glaube ich habe dir die Geschichte noch gar nicht erzählt.“ fing Sarah an. „Ich bin doch vor den Ferien mit diesem komischen Typen zusammengestoßen.“
„Ach die Sache. Svenja hat mir davon erzählt. Das war der Tag an dem das mit meiner Mutter passiert ist.“ erinnerte sich Kathi.
„Genau und der Typ ist Leonies Bruder.“ erklärte Sarah.
„Echt? Und wie war er drauf?“ fragte Kathi.
„Ach ich würde sagen gute Freunde werden wir eher in nächsten Leben aber nicht in diesem.“ erwiderte Sarah.
„Klingt ja toll, aber du musst ihn ja nicht häufig sehen.“ meinte Kathi.
„Kannste knicken, wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann leistet er mir bald auch noch in der Schule Gesellschaft.“ erklärte Sarah.
„Ach der ist doch bestimmt in ner ganz anderen Stufe als du.“ wiegelte Kathi ab.
„Glaube ich nicht. Der wird so alt sein wie ich und wird in die gleichen Kurse gehen.“ behauptete Sarah. Helen kam gerade zur Türe rein und wunderte sich, dass ihre Kinder in der Küche saßen.
„Hallo ihr beiden. Ist was passiert?“ fragte sie.
„Du kommst wie gerufen.“ sagte Kathi.
„Wirklich? Ok was ist los?“ fragte Helen Kathi.
„Wir reden gerade über Stefans Sohn. Wie alt ist der? Das weißt du doch bestimmt.“ fragte Kathi.
„Hmmm…lass mich überlegen. Achja er ist so alt wie Sarah. Aber was interessiert ihr euch für ihn. Ihr kennt ihn doch gar nicht.“ wunderte sich Helen.
„Doch ich kenne ihn.“ merkte Sarah an.
„Wie jetzt?“ fragte Helen.
„Man hat mir ne Nachhilfeschülerin aufs Auge gedrückt.“ erklärte Sarah,
„Moment was hat das jetzt damit zu tun?“ fragte Helen.
„Wenn du mich mal fertig erzählen lässt, verstehst du auch was ich erzählen will. Also ich habe die Nachhilfeschülerin. Die Schülerin ist zufälligerweise Leonie und die ist wie du vielleicht weißt Stefans Tochter und sein Sohn war gerade hier um sie abzuholen.“ erklärte Sarah.
„Ah ich verstehe und wo ist jetzt das Problem?“ fragte Helen.
„Naja die beiden sind nicht gerade gut aufeinander zu sprechen.“ erklärte Kathi.
„Ach lernt euch doch erst mal richtig kennen. Das was ich so gehört habe soll er eigentlich ziemlich umgänglich sein.“ meinte Helen.
„Sehe ich nicht so. Ich gehe nach oben.“ sagte Sarah und verließ die Küche.
„Und weg ist sie.“ sagte Kathi.
„Ja. Komisch.“ bemerkte Helen.
„Die kriegt sich schon wieder ein.“ meinte Kathi.
„Bestimmt. Wie geht’s dir eigentlich?“ fragte Helen.
„Ähm…ich würde sagen es geht. Schule läuft gut und ich würde sagen ich habe mich doch besser eingelebt als gedacht.“ antwortete Kathi.
„Das ist schön. Freut mich wirklich für dich. Sag mal willst du mir vielleicht beim kochen helfen?“ fragte Helen sie plötzlich.
„Ich habe gerade eh nichts zu tun. Also was soll ich machen?“ fragte Kathi.
„Fang am besten an die Kartoffeln zu schälen.“ sagte Helen.
„Klar mache ich.“ erwiderte Kathi und suchte sich alles zusammen um die Kartoffeln zu schälen.
Sarah hatte sich in ihr Zimmer verkrochen und wusste nicht was sie mit sich anstellen sollte. Auf ihrem Tisch türmten sich noch Schulaufgaben, aber auf die hatte sie definitiv gar keine Lust. Sie schob die Schulunterlagen beiseite und klappte ihren Laptop auf. Sie klickte sich ein wenig durch das Internet und kam auf die Idee nochmal in die Community zu schauen in der sie sich vor Wochen angemeldet hatte. Irgendwie war das bei dem ganzen Trubel echt untergegangen und würde sie vielleicht jetzt auf andere Gedanken bringen. Sie überflog die Themen, die gerade im Forum aktuell zu sein schienen und las ein paar davon, auch wenn sie viele Zusammenhänge anscheinend noch nicht ganz verstand. Dazu musste sie unbedingt Kathi befragen oder jemanden aus dem Forum. Sarah versuchte ihr Glück und klickte auf den Chat Button.
Im Chat war anscheinend nicht viel los, was an der Uhrzeit liegen mochte. Es war nur ein weiterer User neben ihr online.
<Sarah> Hallo?
<Chatpartner> Hi. Alles gut bei dir?
<Sarah> Passt schon.Bin gerade das erste mal hier
<Chatpartner> Oh schön mal ein neues Gesicht hier zu sehen.
<Sarah> Danke, habe mich einfach mal hier rein getraut
<Chatpartner> Viel ist gerade nicht los wie du siehst
<Sarah> Stimmt, aber dann kann ich dich halt ausfragen
<Chatpartner> Klar was willste wissen?
<Sarah> Kannst du mir was zu den verschiedenen Forenüberschriften sagen?
<Chatpartner> Was willste genau wissen.
<Sarah> Diese ganzen Abkürzungen verwirren mich ein wenig, ich glaube zwar die hat mir schon mal wer erklärt, aber ich habe die Bedeutung vergessen, hatte in letzter Zeit einfach viel um die Ohren und konnte mich mit dem Thema nicht mehr befassen.
<Chatpartner> Klar kein Problem. Also es gibt zum einen den DL, der trägt Windeln weil sie ihn sexuelle erregen. DL steht für Diaperlover, also zu deutsch Windelliebhaber. Dann gibt es das TB oder AB, manchmal aber auch Little oder AC, aber das ist alles ähnlich. Das sind die Leute, die gerne klein sein wollen. Was sei genau sind richtet sich nach dem richtigen Alter und nach dem Alter ihrer sagen wir mal Rollenspielfigur. Dann haste noch Sissys, das sind vereinfacht gesagt Männer in Kleidchen und Windeln und zu guter letzt noch Furrys, die spielen halt gerne Tiere nach, manchmal halt in Verbindung mit Windeln
<Sarah> Ok das sind ja echt einige verschiedene Gruppen
<Chatpartner> Ja ganz schön verwirrend. Fand ich am Anfang auch alles was unübersichtlich
<Sarah> In welche Gruppe ordnest du dich ein?
<Chatpartner> Ich würde sagen hauptsächlich DL
<Sarah> Hauptsächlich? Kann man das kombinieren?
<Chatpartner> Klar warum nicht, klingt zwar komisch, aber ist ohne weiteres möglich.
<Sarah> Ok
<Chatpartner> und du?
<Sarah> Ganz ehrlich, kann ich vermutlich noch nicht sagen. Ich habe zwar jetzt schon ein paar Mal Windeln getragen, aber was mir daran gefällt und ob es mir überhaupt so wirklich gefällt, weiß ich gar nicht
<Chatpartner> Aber trotzdem bist du hier?
<Sarah> Ja wurde mir empfohlen oh ich muss Schluss machen, anscheinend gibt es Essen. War nett mit dir, vielleicht schreibt man sich demnächst nochmal
<Chatpartner> Klar gerne. Wenn du mich hier nicht antriffst, schreib mir einfach ne Nachricht im Forum, da heiße ich genauso wie hier.
<Sarah> Danke. Ich merks mir.
Wenige Sekunden später hatte Sarah den Chat verlassen und machte sich auf den Weg in die Küche. Der Austausch von belanglosen Kleinigkeiten hatte zumindest für ein wenig Ablenkung gesorgt.
Kathi wartete ungeduldig mit Helen in der Küche. Helen hat gerade ein zweites Mal nach Sarah gerufen, aber sie war noch nicht aufgetaucht.
„Willst du mal gucken gehen?“ fragte Kathi.
„Gleich. Sie hört wahrscheinlich wieder Musik und hat mich nicht gehört.“ erklärte Helen.
Als sie den Satz gerade beendet hatte, öffnete Sarah die Türe und betrat die Küche. „Nö habe ich nicht.“ beantwortete sie die Aussage ihrer Mutter und setzte sich auf die Bank.
„Hast du dich wenigstens wieder eingekriegt?“ fragte Helen.
„Passt schon, lass uns einfach nicht mehr drüber reden.“ entgegnete Sarah.
„Wenn du meinst.“ sagte Helen und begann Sarah eine Portion Kartoffelauflauf auf einen Teller zu löffeln. „Bitte schön.“ sagte sie als sie Sarah den Teller reichte. Sie wiederholte das gleich für Kathi und für sich selbst. Sarah fand den Kartoffelauflauf von ihrer Mutter immer gut, leider gab es ihn viel zu selten, weil sowohl sie wie auch ihre Mutter es hassten Kartoffeln zu schälen.
„Sag mal Mama, hast du dir echt die Arbeit mit den Kartoffeln gemacht?“ fragte Sarah.
„Bedank dich bei Kathi, sie hat die Kartoffeln geschält.“ erklärte ihr Mutter.
„Danke Kathi.“ bedankte sich Sarah.
„Ich hatte gerade nichts sinnvolles zu tun.“ entgegnete Kathi.
„Wie war eigentlich deine Nachhilfestunde Sarah?“ fragte ihre Mutter.
„Ist gut gelaufen.“ antwortete Sarah.
„In welchem Fach hilfst du Leonie eigentlich?“ fragte ihre Mutter weiter.
„In Mathe. Ich dachte es wäre sinnvoller, wenn Sandra das macht, aber die hat wohl schon mehrere Nachhilfeschüler. Herr Schmidt meinte auch er hätte noch eine Schülerin aus der 10. Klasse die anscheinend noch was Nachhilfe vertragen könnte, aber als ich erfahren habe wen er meint, habe ich ihm gesagt, dass sich das schon so lösen wird.“ erklärte Sarah.
„Warum das denn?“ fragte Helen.
„Er hat mich gemeint.“ meldete sich Kathi zu Wort.
„Achso.“ sagte Helen und fing an zu lachen. „Ich glaube die Lehrer werden noch ne Weile brauchen bis denen klar ist, dass ihr Geschwister seid oder zumindest sowas in der Art.“
„Ach das passt schon irgendwie uns als Geschwister zu bezeichnen. Habe ich kein Problem mit.“ merkte Kathi an.
„Sehe ich ähnlich. Ist zwar ungewohnt, aber was solls, wir gewöhnen uns schon dran.“ stimmte Sarah zu.
„Freut mich. Ich habe gerade Kathi mal ausgefragt wie es ihr so geht. Wie sieht es bei dir aus Sarah?“ fragte Helen.
„Naja Mathe ist langweilig, aber Herr Schmidt lässt mich anscheinend gelangweilt im Unterricht sitzen. Wenn er meint er müsste mich was fragen, dann macht er das schon. Ansonsten gewöhne ich mich gerade noch an das Kurssystem. Unsere komplette alte Klasse ist auf verschiedenste Kurse mit den Parallelklassen aufgeteilt. Mit Sandra und Svenja haben nicht mal jeden Kurs zusammen. Manchmal habe ich Glück und habe zumindest einen von beiden im Kurs, aber halt nicht immer.“ berichtete Sarah.
„Ja so ist das leider. Das wird nächstes Jahr vermutlich noch schlimmer.“ sagte Helen.
„Warum das denn?“ fragte Sarah.
„Ihr müsst nächstes Jahr Leistungskurse wählen und ich kann mir gut vorstellen, dass die anderen beiden ganz andere Interessen haben als du, es kann also gut sein, dass du sie dann noch seltener im Unterricht neben dir hast.“ erklärte Helen.
„Ach das doch scheiße.“ kommentiere Sarah.
„Hey jetzt ärgere dich doch nicht darüber.“ schaltete sich Kathi ein. „Du siehst die beiden doch auch so eigentlich oft genug.“
„Ach darum geht es gar nicht. Aber das nervt einfach. Der Unterricht wird dadurch ja nicht spannender, wenn die beiden nicht da sind.“ beschwerte sich Sarah.
„Warte doch einfach ab was passiert.“ warf Helen ein.
„Was anderes kann ich wohl kaum machen.“ erwiderte Sarah und aß die Reste von ihrem Teller. Helen und Kathi waren ebenfalls fertig.
„So wir haben gekocht, du räumst den Tisch ab Sarah.“ sagte Helen.
„Na gut.“ sagte Sarah genervt und räumte die Teller zusammen und räumte diese mit dem Besteck in die Spülmaschine. Auf dem Rückweg zu ihrem Platz schnappte sie sich den Aschenbecher und ihre Zigaretten. Sie setzte sich wieder und zündete sich eine Zigarette an.
Sarah war gerade auf dem Weg in ihr Zimmer als Kathi sie aufhielt.
„Hey sag mal haste nicht Lust noch nen Film oder so zu schauen?“ fragte sie Sarah.
„Warum nicht. Was bestimmtes?“ entgegnete Sarah.
„Weiß nicht. Wäre für irgendwas Lustiges.“ sagte Kathi.
„Ok können wir machen. Sollte aber nicht zu lange dauern, Mama macht uns die Hölle heiß, wenn wir zu spät schlafen gehen.“ erklärte Sarah.
„Schon klar, ganz blöd bin ich auch nicht. Kennst du eigentlich Ritter der Kokosnuss?“ fragte Kathi.
„Ne nie gesehen, ist der gut?“ entgegnete Sarah.
„Klar. Der ist verdammt lustig. Ich mache mich gerade schon mal fürs Bett fertig und suche den Film und komme dann rüber.“ sagte Kathi und verschwand in ihrem Zimmer.
„Sarah ging ins Bad und putzte schon mal ihre Zähne und ging in ihr Zimmer und zog sich ebenfalls um. Sie nahm eine von ihren bunten Windeln und einen ihrer Bodys und wickelt sich und streifte den Body über. Sie hatte gerade den letzten Knopf geschlossen als Kathi klopfe.
„Komm rein Kathi.“ sagte Sarah und Kathi kam ähnlich gekleidet wie Sarah ins Zimmer.
Sarah lachte als sie Kathi sah.
„Warum lachst du?“ fragte Kathi.
„Schau uns doch mal an.“ sagte Sarah „Zwei Dumme ein Gedanke.“
„Ist halt gemütlich.“ sagte Kathi
„Und praktisch.“ ergänzte Sarah.
„Ach inzwischen also doch Gefallen daran gefunden?“ fragte Kathi.
„Hmmm…vielleicht ein bisschen.“ antwortete Sarah. „Gib mir mal den Film und leg dich aufs Sofa.“
Kathi gab Sarah den Film und Sarah legte den Film in das CD Laufwerk ihres Laptos und startete den Film. „Ich hoffe mein Sofa kriegt dieses Mal nicht ab.“ nackte sie Kathi als sie sich auf ihr Bett setzte.
„Sagt die, die die Couch im Wohnzimmer komplett geflutet hat.“ konterte Kathi.
„Du bist doof Kathi.“ sagte Sarah.
„Du hast angefangen.“ gab Kathi zurück. „Und jetzt Schluss, sonst verpasst du den Film.“
Sarah nahm sich ihr Kissen und legte es hinter sich und schaute gespannt auf ihren Laptop.
Helen wollte gerade ins Bett gehen als sie kurz nach Mitternacht aus Sarahs Zimmer immer noch Musik hörte. Sie ärgerte sich, da sie Sarah mehrmals gesagt hatte nicht zu spät ins Bett zu gehen, wenn am nächsten Tag Schule war. Sie öffnete leide die Türe und fand nicht nur Sarah sondern auch Kathi in Sarahs Zimmer vor. Sie schlich an die beiden heran und stellte fest, dass beide am schalfen waren und das Filmintro in Dauerschleife lief. Sie schüttelte den Kopf und deckte Sarah mit ihrer Decke zu. Dann ging sie ähnlich leise wie sie herein gekommen war in Kathis Zimmer, holte ihre Decke und deckte diese ebenfalls zu. Danach klappte sie Sarahs Laptop zu und ging ebenfalls ins Bett.
Am nächsten Morgen stand sie pünktlich wie eh und je in Sarahs Zimmer um dieses Mal beide Kinder auf einmal zu wecken. Sie fing mit Kathi an und schüttelte diese sanft. Kathi streckte sich und war schnell wach.
„Morgen. Was mache ich in Sarahs Zimmer?“ fragte sie verwirrt.
„Ich glaube ihr seid während des Films eingeschlafen. Ich habe den Laptop gehört und habe nachgesehen warum ihr noch wach seid. Ich habe dich dann liegen lassen.“ erklärte Helen.
„Verstehe. Und meine Decke wie kommt die hier hin?“ fragte Kathi.
„Die habe ich dir natürlich geholt. Ihr seid in den Klamotten selbst für den Sommer recht knapp angezogen, außerdem wird es gerade wieder kälter.“ entgegnete Helen.
„Danke. Ich gehe dann mal ins Bad.“ sagte Kathi und verließ das Zimmer.
Helen begab sich nun daran Sarah zu wecken, was ausnahmsweise gar nicht nötig war, da sie anscheinend von ihr und Kathi bereits geweckt wurden war.
„Morgen.“ hörte Helen nur aus Sarahs Bett kommen.
„Oh du bist schon wach?“ fragte Helen.
„Ja bin ich.“ antwortete Sarah.
„Na dann raus aus dem Bett, sonst schläfst du gleich wieder ein.“ forderte Helen sie auf.
„Ja ist ja schon gut.“ moserte Sarah, stand auf und setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl. Helen schaute sie fragend an. „Hey ins Bad kann ich gerade eh nicht, da ist doch Kathi, also sitze ich halt ne Weile hier rum.“ erklärte Sarah.
„Schon gut.“ sagte ihre Mutter und ging in die Küche um das Frühstück vorzubereiten.
Kapitel 52: Aus zwei mach eins
Die nächsten Wochen verliefen ereignislos. Die ersten Klausen beziehungsweise Arbeiten standen für Sarah und Kathi an. Leonie blieb ebenfalls nicht davon verschont und besuchte gerade vor der bevorstehenden Mathearbeit Sarah die zwei Wochen davor drei mal pro Woche. Sarah stellte jedes Mal aufs neue fest, dass Leonie anscheinend wenig Probleme mit den Aufgaben hatte. Alles was sie ihr gab, löste Leonie ohne Probleme und bei vielen Aufgaben nahm sich Sarah aus Faulheit ihren Taschenrechner zur Hilfe. Sarah war überzeugt davon, dass Leonie ihre Hilfe eigentlich gar nicht mehr brauchte und schlug ihr vor, das Ergebnis der Mathearbeit davon abhängig zu machen ob sie die Nachhilfe fortsetzen würden, willigte aber ein bei neuen Themen natürlich zur Verfügung zu stehen. Tom war wie Sarah es befürchtet hatte natürlich in ihre Stufe gekommen. Die meiste Zeit mied sie ihn und würdigte ihn keines Blickes. Was die meiste Zeit auch gut funktionierte. Die wenigen Augenblicke in denen sie sich irgendwo über den Weg liefen, hielten sich in Grenzen.
Kathi hatte sich inzwischen richtig gut mit Kristin angefreundet und sich mehrmals mit ihr getroffen. Sandra und Svenja kamen öfters bei Sarah vorbei oder trafen sich in der Stadt, wobei Sandra sich natürlich oft genug zu Kathi absetzte um Zeit mit ihr zu verbringen. Helen hatte sich beinahe jeden Tag mit Stefan getroffen. Mal bei ihm, mal bei Sarah und Kathi zu Hause. Inzwischen hatte Helen auch die Gelegenheit gehabt Leonie und Tom kennenzulernen. Die drei verstanden sich erstaunlich gut. Bis zu den nächsten Ferien war es auch nicht mehr lange und Sarah freute sich schon wieder Ruhe haben zu können.
„Warum bist du denn wieder so glücklich?“ fragte Kathi während sie mit Sarah die Straße entlang ging.
„Nicht mehr lange und wir haben wieder Ferien.“ strahlte Sarah.
„Stimmt jetzt wo du es sagst.“ grübelte Kathi.
„Ach komm jetzt sag mir nicht, dass du dich nicht freust.“ sagte Sarah.
„Sind doch nur zwei Wochen. Hast du irgendwas vor?“ fragte Kathi.
„Nicht wirklich. Vielleicht machen wir doch noch Urlaub, wir müssen halt einfach mal fragen ob Mama Urlaub nehmen kann.“ erklärte Sarah.
„Glaube ich nicht. Ich glaube der meiste Urlaub ist im Sommer drauf gegangen wegen dem Prozess und dem Todesfall.“ erwiderte Kathi.
„Möglich, aber fragen kostet nichts.“ sagte Sarah.
Die beiden folgten noch eine Weile der Straße bis sie zu Hause ankamen. Helen wartete schon auf die beiden vor der Haustüre.
„Glaubst du es ist wieder irgendwas passiert?“ fragte Kathi als sie Helen sah.
„Keine Ahnung. Hast du irgendwas angestellt?“ fragte Sarah.
„Nicht das ich wüsste. Du etwa?“ entgegnete Kathi.
„Nein ich habe auch nichts gemacht.“ antwortete Sarah.
Helen hatte die beiden inzwischen bemerkt und winkte.
„Naja lassen wir uns überraschen.“ sagte Sarah und ging mit Kathi das letzte Stück nach Hause.
„Hallo ihr beiden. Na wie war euer Tag?“ fragte Helen die beiden als sie an der Haustüre ankamen.
„Gut.“ antworteten beide. „Was machst du hier draußen? Wartest du auf uns?“ fragte sie weiter.
„Ja ich habe auf euch gewartet. Kommt rein ich muss mal ganz dringend mit euch sprechen.“ sagte sie freundlich.
„Klingt nicht gut.“ flüsterte Kathi.
„Ich weiß.“ flüsterte Sarah zurück.
„Kommt ihr?“ fragte Helen ungeduldig und Sarah und Kathi setzen sich in Bewegung. In der Küche stellten beide ihre Taschen wie gewohnt auf die Bank und setzen sich.
„Was ist denn los? Wer von hat was angestellt?“ fragte Sarah.
„Keiner hat was angestellt Sarah.“ antwortete Helen.
„Warum wartest du dann draußen auf uns?“ fragte Kathi.
„Es geht um Stefan.“ sagte Helen.
„Was ist mit ihm? Ist was passiert?“ fragten beide erschrocken.
„Nein ihm geht’s gut. Er hat mich gefragt ob wir nicht zusammenziehen wollen. Ich möchte eure Meinung dazu hören.“ erklärte Helen.
„Ich sehe da weniger Probleme, aber hier ist ja wohl kaum Platz für sechs Personen.“ stellte Kathi fest.
„Richtig. Wir wollen ein schönes Häuschen kaufen.“ sagte Helen.
„Ganz toll und ich darf mich dann mit diesem Ekel rumschlagen oder wie?“ fragte Sarah.
„Jetzt lass mich doch mal fertig erzählen bevor du wegen deiner persönliche Fehde direkt abblockst.“ sagte Helen.
„Na gut, dann erzähl mir mal wie du dir das vorstellst.“ forderte Sarah ihre Mutter auf.
„Also wir habe da ein sehr schönes Objekt gesehen. Das Kellergeschoss ist groß genug, dass ihr da alle Platz hättet und bevor sich jetzt irgendwer wegen der Fenster beschwert, das Haus steht an einem Hang, das Kellergeschoss hat nur an einer Seite keine Fenster, aber dafür sind die übrigen Fenster sehr großzügig.“ erklärte Helen.
„Das bedeutet dann ich darf mir mit Tom eine Etage teilen?“ fragte Sarah.
„Naja nicht so ganz. Das ganze Kellergeschoss ist eigentlich in zwei Bereiche abgetrennt. Der ursprüngliche Eigentümer hat dort unserer Kenntnis nach einige Zeit lang Studenten untergebracht. Jeder Teil hat ein eigenes Bad. Der einzige Raum, der von beiden Seiten zugänglich ist und von beiden geteilt werden muss ist die Küche.“ beschrieb Helen das Haus.
„Wäre das unsere eigene Küche oder wie?“ frage Sarah.
„Naja sie ist da ob ihr sie nutzt ist eure Sache, aber wenn ihr wollt, könnt ihr da für den Mädelsabend oder so eure Pizza machen.“ erklärte Helen.
„Hmmm das bedeutet ich müsste mir tatsächlich nur diesen einen Raum teilen?“ fragte Sarah um sicher zu gehen, dass sie ihre Mutter richtig verstanden hatte.
„Nun ja fast. Das Problem ist es gibt auf jeder Seite drei Räume, das bedeutet ihr habt zu zweit drei Zimmer. Damit keiner irgendeinen Vorteil oder Nachteil hat müsstet ihr euch diesen zusätzlich Raum mit der jeweils anderen teilen. Was ihr damit macht bleibt euch überlassen.“ erklärte Helen.
„Ok das ist das kleinste Problem. Ähm und was ist mit unseren Windeln und so?“ fragte Sarah weiter.
„Ihr könnt euren Bereich abschließen. Ich sehe da kein Problem. Wenn ihr natürlich meint vor dem offenen Fenster in Bodys rumspringen zu müssen, seid ihr selbst schlug wenn das wer bemerkt.“ sagte Helen.
„Ok dann eine letzte Frage bevor ich überlege ob das passen könnte.“ sagte Sarah.ß
„Klar.“ antwortete ihre Mutter.
„Wo ist dieses Haus? Wir müssen doch bestimmt ganz schön ganz schön weit wegziehen.“ merkte Sarah an.
„Nein überhaupt nicht. Das Haus steht am Rand der Stadt, ihr müsst nur ein bisschen länger zu Schule gehen mehr nicht.“ erklärte Helen.
„Was sagen eigentlich Tom und Leonie dazu?“ fragte Kathi.
„Leonie ist total begeistert. Seit dem sie in ihrer letzten Mathearbeit so gut durchgekommen ist, ist sie richtig glücklich wenn sie Sarah in der Nähe hat, wenn sie Probleme hat und Tom naja dem ist alles ziemlich egal. Seit dem er weiß, dass er sich seine Seit nur mit Leonie teilen muss, ist ihm alles recht.“ antwortete Helen.
„Ich bleibe bei dem was ich gesagt habe. Sollte kein Problem sein, aber ich habe zwei Bedingungen.“ sagte Kathi trotzig.
„Ok welche?“ fragte Helen.
„Bei dem Umzug suche ich mir vor dem Einzug die Tapete aus.“ sagte sie lachend.
„In Ordnung ist notiert. Was noch?“ entgegnete Helen lachend.
„Ich will meine Möbel aus dem Keller wieder aufbauen können.“ sagte Kathi.
„Ihr habt den dritten Raum, da musst du dich mit Sarah einigen.“ erklärte Helen.
„Ich war noch nicht fertig.“ war Kathi ein. „Die Bedingung lautet ich kann meine Möbel aufbauen und Sarah kriegt auch ein Gitterbett und wir stellen es mit dazu.“ beendet Kathi ihre Bedingungen.
„Ähm Kathi und was ist wenn ich das gar nicht haben will?“ fragte Sarah. „Du hättest mich ja wenigstens mal fragen können.“
„Sehe ich auch so.“ sagte Helen. „Sarah möchtest du so ein Bett haben?“ fragte Helen sie überraschend.
„Ähm….ist das ne ernst gemeinte Frage?“ entgegnete Sarah.
„Todernst. Wenn Kathi dich schon nicht fragt, dann mache ich das eben.“ antwortete Helen.
„Hätte schon was. Kathis Gitterbett ist schon cool.“ sagte Sarah verlegen und wurde rot.
„Gut, also ein Gitterbett für Sarah. Was ist mit dem dritten Zimmer. Kinderzimmer von euch beiden ja oder nein?“ fragte Helen.
„Ähm…aber nur wenn das Zimmer so ein cooles Schloss bekommt wie Kathis altes Zimmer und jeder seinen eigen Eingang hat.“ forderte Sarah.
Helen nickte.
„So dann sagt jetzt jeder nochmal ob das unter den Bedingungen für ihn wirklich in Frage kommet oder nicht. Kathi?“ forderte Helen
„Bin dabei.“ antwortete Kathi.
„Sarah?“ fragte Helen.
„Von mir aus, aber nur wenn ich Ruhe vor Tom habe.“ sagte Sarah.
„Das lässt sich einrichten.“ sagte Helen.
So wollt ihr das ganze jetzt auch mal mit Bildern sehen?“ fragte sie die beiden.
„Klar. Zeig her.“ sagten beide zeitgleich.
Helen hatte ihren Laptop geholt und beiden das Expose des Hauses geöffnet, das Stefan ihr geschickt hatte. Beide schauten schon eine ganze Weile durch die Seiten und staunten nicht schlecht.
„Und was sagt ihr?“ fragte Helen.
„Du hast gar nichts davon erzählt, dass es im Keller neben der Küche noch ein Wohnzimmer gibt. Was ist damit?“ fragte Sarah.
„Gemeinschaftsraum. Das müsst ihr mit Leonie und Tom klären.“ sagte Helen.
„Na toll.“ sagte Sarah genervt.
„Ihr habt doch eure Zimmer für Besuch und ihr findet da bestimmt eine vernünftige Lösung. Ansonsten teilen wir den Raum einfach wochenweise zu.“ sagte Helen resolut.
„Naja wäre für mich ne Option.“ merkte Sarah an.
„Mir ist das relativ egal. Ich glaube ein Fernseher im Zimmer tuts auch.“ sagte Kathi.
„Erst die Tapete, dann das Gitterbett und jetzt noch ein Fernseher? Ich dachte wir hätten alles Bedingungen durch?“ merkte Helen an.
„Das war keine Bedingung. Geht auch ohne, aber ein eigener wäre schon cool.“ meinte Kathi.
„Naja euer alter Fernseher ist noch eingelagert, denke den den kannst du haben, es ist ja eigentlich schon deiner.“ sagte Helen.
„Und was ist mit mir?“ fragte Sarah.
„Du kriegst den aus dem Wohnzimmer, ich glaube wir haben mehr als genug Fernseher, wenn das alles so funktioniert wie wir das geplant haben.“ erklärte Helen.
„Klingt gut.“ sagte Sarah und widmete sich wieder dem Expose.
„Können wir uns das Haus eigentlich auch mal ansehen oder müssen wir nur anhand der Bilder zustimmen?“ fragte Kathi.
„Wir haben zufälligerweise morgen den Besichtigungstermin. Eigentlich wollten wir den zu zweit machen, aber ich denke es lässt sich einrichten, dass ihr mitkommt, aber dann ist hoffentlich klar, dass Stefans Kinder auch mitkommen. Das bedeutet es gibt keine Anfeindungen.“ antwortete Helen und richtete den letzten Satz bewusst an Sarah.
„Wenn er mich nicht nervt, dann soll mir das recht sein.“ erwiderte Sarah.
„Benimm dich einfach in Ordnung.“ ermahnte Helen Sarah nochmals.
„Ja ja schon ok.“ entgegnete Sarah.
„Gut. Wie schaut es eigentlich mit euren Arbeiten aus?“ fragte Helen.
„Klausuren.“ korrigierte Sarah sie.
„Gut dann eben Klausuren und Arbeiten. Jetzt zufrieden?“ fragte sie Sarah.
„Klar. Schaut ganz gut aus. Das übliche bislang. Alles eins wie gewohnt.“ berichtete Sarah.
„Wie langweilig. Und bei dir Kathi?“ fragte Helen Kathi.
„Naja geht so.“ antwortete sie verlegen.
„Das heißt?“ fragte Helen nochmals.
„Naja, ähm ich hab ne fünf in Mathe kassiert.“ gestand sie.
„Hat Sarah nicht mit dir dafür gelernt?“ wollte Helen wissen.
„Doch, aber ist trotzdem schlecht gelaufen. Ich hatte einfach einen Blackout oder sowas als ich die Arbeit geschrieben habe. Der Rest ist bislang eigentlich ganz gut gelaufen. Alles so im Bereich zwei bis drei, gut auch mal ne vier, aber Mathe ist wirklich das einzige was daneben gegangen ist.“ erklärte Kathi.
„Naja das mit Mathe ist nicht so berauschend, aber wenn der Rest passt, dann geht das ja noch. Sarah hilft dir bestimmt vor der nächsten Arbeit nochmal beim Lernen, dann funktioniert das bestimmt.“ versuchte Helen Kathi aufzuheitern.
„Mal schauen.“ gab Kathi ein wenig niedergeschlagen als Antwort.
„Ach lass den Kopf nicht hängen. Was haltet ihr eigentlich von was zu Essen?“ fragte Helen.
„Klingt gut.“ sagte Sarah.
Nachdem Essen gingen Sarah und Kathi in ihre Zimmer um sich ihren Hausaufgaben zu widmen. Helen nutze die Zeit um mit Stefan zu telefonieren.
„Hallo Helen.“ begrüßte er sie.
„Hi Stefan.“ antwortete sie ihm.
„Und was sagen die beiden?“ fragte er neugierig.
„Naja Sarah ist nicht so wirklich begeistert. Sie scheint sich mit Tom überhaupt nicht zu verstehen.“ berichtete Helen.
„Beruht wohl auf Gegenseitigkeit. Begeistert war er ja auch nicht. Aber er meint wenn er seine Ruhe hat und ihr nicht ständig über den Weg laufen muss, dann passt das für ihn. Konntest du Sarah denn überzeugen?“ fragte er.
„Sie sieht das genauso. Wenn sich die beiden möglichst selten begegnen passt das für sie.“ ergänzte Helen.
„Puh das klingt gut. Was sagt Kathi?“ fragte er weiter.
„Naja sie hat mir eine kleine Liste an Bedingungen vorgelegt unter denen sie einverstanden ist.“ antwortete Helen.
„Oh was denn für Bedingungen?“ fragte Stefan.
„Sie will sich dieses Mal ihre Tapete aussuchen, das ist bei ihrem Einzug hier irgendwie untergegangen und sie will nen Fernseher.“ entgegnete Helen lachend.
„Oh ich sehe unglaublich schwierige Bedingungen.“ sagte Stefan lachend.
„Naja da gibt es noch eine. Die beiden wollen sich das dritte Zimmer als eine Art gemeinsames Geheimzimmer einrichten.“ erklärte Helen.
„Klingt doch irgendwie cool. Sollte doch kein Problem sein oder?“ entgegnete er.
„An sich nicht, aber ich glaube nicht, dass die beiden Lust darauf haben, dass wir da reinkommen.“ erklärte Helen.
„Wenn sie das nicht wollen, ist das für mich in Ordnung, aber dann müssen sie die Möbel, die sie da drin haben wollen selber aufbauen.“ antwortete er.
„Ich glaube damit können die beiden leben. Ähm da gibt es noch eine kleine Sache. Die beiden wollen sich das Haus anschauen.“ erklärte Helen.
„Hab ich mir gedacht, glaubst du das ist hier anders?“ entgegnete Stefan.
„Vermutlich nicht. Ich hab den beiden gesagt sie können morgen mit kommen, dass heißt Tom und Leonie sollten auch mit kommen.“ antwortete Helen.
„Kein Problem. Ich hoffe wir haben morgen keinen Teenagerkleinkrieg.“ sagte der besorgt
„Ich habe Sarah klar gemacht, dass sie sich benehmen soll, abwarten was passiert.“ erklärte Helen.
„Gut und was steht sonst noch bei euch heute an?“ fragte Stefan.
Sarah war gerade mit ihren Hausaufgaben beschäftigt als jemand an ihre Türe klopfte.
„Ja bitte.“ antwortete sie dem Besucher und drehte sich zur Türe um.
„Hi ich bins.“ sagte Kathi.
„Was gibt’s?“ fragte Sarah.
„Ich wollte nochmal mit dir über die Sache mit dem Haus sprechen.“ erklärte Kathi.
„Warum? Stört dich was daran?“ fragte Sarah.
„Nein wegen dem Zimmer, dass ich einfach so spontan in Beschlag genommen habe.“ erklärte sie und setzte sich auf das Sofa.
„Achso.“ sagte Sarah.
„Ich hoffe das war in Ordnung?“ fragte Kathi unsicher.
„Naja ein wenig überraschend, aber was will ich mit einem zusätzlichen Zimmer, dass ich mir mit dir teilen muss sonst machen? Hat sich doch angeboten. Außerdem war das mit dem zweiten Gitterbett schon clever.“ bemerkte Sarah.
„Wäre doch Schwachsinn zu sagen ich stelle meine Möbel da rein und du hast nichts davon. Der Wickeltisch ist das eine, da kann sowieso nur eine von uns drauf, aber das Bett ist halt schon was eng zu zweit und um das Bett zu schlagen wäre total bescheuert.“ erklärte Kathi.
„Stimmt.“ stimmte Sarah zu. „Ich muss hier noch was fertig machen. Wird morgen definitiv kontrolliert.“ wimmelte Sarah Kathi ab.
„Ich bin auch noch nicht durch. Bis später.“ verabschiedete sich Kathi.
„Das ist aber ganz schön mutig, Sarah.“ meinte Sandra.
„Was meinst du?“ fragte Sarah.
„Na dass mit dem Zusammenziehen.“ antwortete Sandra.
„Ach wenn das wirklich so ist wie meine Mutter sagt, dann werde ich Tom wohl eher weniger sehen und wenn doch, dann ignoriere ich ihn halt so wie in der Schule.“ antwortete Sarah.
„Und was ist mit Essen oder so? Da wirst du ihn ja gezwungenermaßen sehen.“ merkte Sandra an.
„Da muss sie ja nicht im ihm reden.“ warf Kathi ein.
„Naja wird trotzdem was schwer ihm aus dem Weg zu gehen.“ beharrte Sandra.
„Abwarten. Wir schauen uns das Haus heute an und dann sehen wir weiter.“ sagte Sarah.
„Ist ja schon gut ich wollte es nur angemerkt haben. Und ihr habt echt drei Zimmer für euch?“ fragte Sandra neidisch.
„Ja, aber das ist ja auch nur ein Zimmer mehr als bisher. Das müssen wir uns halt teilen.“ erklärte Sarah.
„Und was habt ihr damit vor?“ fragte Sandra weiter.
„Kannst du dir doch denken oder?“ meldete sich Kathi grinsend zu Wort.
„Du meinst doch nicht etwa…“ sagte Sandra und stockte.
„Genau das meine ich. Hab ich als Bedingung gestellt.“ erzählte Kathi.
„Wie jetzt einfach über Sarahs Kopf hinweg oder wie?“ fragte Sandra verwirrt.
„Ne. Kathi hat für gleich noch ein Bett wie ihres eingefordert.“ sagte Sarah.
„Ah jetzt ergibt das so langsam Sinn. Und das wird funktionieren?“ fragte sie.
„Mal schauen wir denken schon.“ gab Kathi als Antwort.
„Ok berichtetet mir einfach morgen mal wies war, ich muss nach Hause.“ verabschiedete sich Sandra von den beiden und Sarah und Kathi setzten den Rest des Heimwegs wie üblich alleine fort.
Die Fahrt mit dem Auto war tatsächlich kürzer als gedacht. Sarah und Kathi waren aufregt, dass merkte Helen. Sie parkte gerade das Auto neben dem von Stefan, der schon mit Leonie und Tom auf die wartete.
„Hallo zusammen.“ begrüßte er alle als sie ausgestiegen waren.
Leonie rief auch ein lautes „Hallo“ in ihre Richtung, nur Tom sagte nicht und rauchte sich eine Zigarette. Sarah hielt das für eine gute Gelegenheit ebenfalls eine zu Rauchen. Helen ging zu Stefan und fragte ihn: „Ist der Makler schon da?“
„Klar der war überpünktlich. Wenn die beiden geraucht haben, gehen wir rein.“ antwortete er Helen.
„Ich bin total gespannt.“ freute sich Leonie aufgeregt.
„Jetzt bleib mal ganz ruhig. Wir schauen uns das doch nur an Leonie. Wir kaufen das ja nicht einfach mal so.“ mischte sich ihr Bruder ein.
„Ist doch egal.“ entgegnete Leonie.
Kathi stand schweigend neben Sarah, die sich gegen das Auto gelehnt hatte.
„Wollt ihr beiden nicht auch mal ein bisschen näher kommen?“ fragte Helen.
„Ne passt schon. Wir kommen gleich, wenn ich geraucht habe.“ gab Sarah zurück.
„Na was denkst du, wenn du das Ding von außen siehst?“ fragte Kathi Sarah.
„Schick. Mal schauen wies aussieht wenn wir drinnen sind.“ antwortete Sarah, die gerade den letzten Zug von ihrer Zigarette rauchte und diese dann auf den Schotter fallen ließ.
„Also wir sind sind soweit.“ sagte Sarah und kam mit Kathi näher zu den anderen.
„Dann los.“ forderte Stefan auf und ging mit Helen voraus. Der Rest folgte in einigem Abstand.
Der Makler führte sie durch alle Räume des Hauses. Leider fing er oben an, was Sarah ärgerte. Das Haus war tatsächlich schon in den oberen Etagen groß und hätte vermutlich für sie, Kathi und ihre Mutter gereicht, aber für sechs Personen wäre der Platz alleine definitiv nicht ausreichend. Nach einer gefühlten Ewigkeit und vielen Räumen und noch mehr Fragen von Helen und Stefan kamen die sechs endlich dazu sich das Kellergeschoss anzusehen. Wie Helen erklärt hatte, handelte es sich um zwei komplett von einander getrennte Bereiche, die nur durch die Küche und das direkt daneben befindliche Wohnzimmer mit einander verbunden waren. Die drei Räume auf jeder Seite waren groß. Sarah schätze sie etwa auf die doppelte Größe ihres aktuellen Zimmers. Für Kathi galt das gleiche. Beide Seiten waren komplett gleich geschnitten, was Sarah beruhigte, da es jegliche Streitigkeiten um Raumgrößen vermied.
„Und was sagt ihr?“ fragte Helen.
„Sag ich dir gleich. Lass mich mal gerade eine Rauchen gehen.“ sagte Sarah und verschwand im Treppenhaus.
„Die Idee klingt nicht schlecht.“ kommentiere Tom und verließ ebenfalls das Kellergeschoss.
„Na wenn das mal gut geht.“ sagte Kathi besorgt.
Kapitel 53: Umzug
Sarah kämpfte mit ihrem Feuerzeug, aber es wollte einfach nicht funktionieren. Bei genauerer Betrachtung stellte sie fest, dass es leer war. Sie ärgerte sich, dass sie nicht darauf geachtet hatte und setzte sich auf die Treppe vor der Haustüre.
„Ich dachte du wolltest eine Rauchen.“ hörte sie Tom hinter sich.
Na toll jetzt hängt der auch noch hier rum dachte sich Sarah und ignorierte ihn wie gewohnt. Tom setzte sich ebenfalls auf die Treppe und zündete sich eine Zigarette an.
„Du willst wohl nicht mit mir reden was?“ fragte er.
„Ich wüsste nicht worüber.“ entgegnete Sarah und versuchte nochmal ihr Glück mit ihrem Feuerzeug. Leider war auch dieser Versuch nicht von Erfolg gekrönt. Sie schaute den Weg zum Tor entlang hinter dem die Autos standen. Der Garten war wie der Rest des Hauses groß, sogar größer als der Garten, den sie jetzt zur Verfügung hatte und hierbei handelte es sich nur um den vorderen Teil des Gartens. Hinter dem Haus war nochmal eine ähnlich große Fläche vorhanden. Sie drehte den Kopf ein wenig nach rechts und betrachtete die Blumenbeete, die auf dem rechten Teil des Gartens lagen. Die meisten Blumen waren nach dem Sommer nicht mehr am blühen und die Beete lagen karg da. Sarah stellte sich vor wie schön es im Sommer ausgesehen haben musste. Vor ihrem Auge erschien plötzlich etwas neues.
„Kann man ja nicht mit ansehen. Hier nimm das.“ sagte Tom, der ihr gerade sein Feuerzeug hinhielt. Sarah überlegte kurz ob sie es wirklich annehmen sollte, entschied sich dann aber doch schnell dazu. Sie zündete ihre Zigarette an und reichte es ihm mit einem Danke zurück.
„Was sagst du eigentlich zu dem Haus?“ fragte Tom.
„Interessiert dich das wirklich?“ entgegnete Sarah.
„Naja ein wenig vielleicht.“ antwortete er.
„Ist schön.“ sagte Sarah knapp.
„Und kannst du dir vorstellen hier zu wohnen?“ fragte Tom weiter.
„Wenn du mir nicht in die Quere kommst durchaus.“ antwortete Sarah.
„Ich weiß nicht was du für ein Problem mit mir hast. Ich erinnere mich daran, dass du mit diesem Streit angefangen hast.“ entgegnete er pampig.
„Klar jetzt bin ich wieder schuld oder wie?“ beschwerte sich Sarah.
„Klar und außerdem bist du ne verdammte Zicke nur damit du das mal weißt.“ entgegnete er.
„Habt ihr jetzt genug Nettigkeiten ausgetauscht?“ fragte Helen, die beiden gefolgt war um zu beobachten was passieren würde.
„Sarah hat angefangen.“ verteidigte sich Tom.
„Gar nicht wahr.“ entgegnete Sarah.
„Sagt mal wie alt seid ihr beiden eigentlich? Ich habe das Gefühl hier reden zwei Dreijährige miteinander, die sich darüber streiten wem welches Spielzeug gehört. Könnt ihr euch vielleicht einmal zusammenreißen?“ hielt sie den beiden vor.
„Meinetwegen.“ antwortete Tom.
„Von mir aus.“ sagte Sarah.
„Gut und jetzt sagt ihr mir ob das mit euch funktionieren kann oder nicht.“ sagte Helen und schaute zuerst auf Sarah.
„Möglich. Aber unser Bereich ist tabu.“ entgegnete Sarah.
„Als ob ich Interesse daran habe bei euch rumzuspringen.“ stichelte Tom.
„Das ist vollkommen egal. Also funktioniert das oder nicht?“ fragte Helen nun Tom.
„Wenn Sarah keinen Kleinkrieg vom Zaun bricht, klar.“ bestätigte er.
„Gut. Was ist mit den Gemeinschaftsräumen?“ fragte Helen.
„Brauch ich allerhöchstens mal fürn Kaffee unter der Woche. Soll mir unter der Woche egal sein. Am Wochenende könnte ich die schon mal brauchen.“ erklärte Tom.
„Glaubst du ich brauche die nicht oder wie?“ warf Sarah ein.
„Sarah hörst du jetzt mal auf!“ sagte ihre Mutter mit einem Unterton, den Sarah schon seit Jahren nicht mehr gehört hatte und der sie kurz zusammenzucken ließ. Sie wusste, dass sie sich jetzt am besten keine dummen Kommentare mehr erlauben sollte.
„Sarah überlässt dir bestimmt gerne alle zwei Wochen die Räume, sollte sie sich dann mal nen Kaffee machen wollen, musst du damit leben.“ bestimmte Helen über Sarahs Kopf hinweg.
„Von mir aus. Ignorieren funktioniert ja schon ganz gut. Da sind wir beide Meister drin.“ stimmte Tom zu.
„Sarah? In Ordnung?“ fragte ihre Mutter.
„Passt schon.“ antwortete Sarah.
„Ok dann kommt nochmal nach drinnen.“ forderte Helen sie auf.
Nach der mehr oder weniger erfolgreichen Einigung zwischen Sarah und Tom hatten sich Helen und Stefan nochmals mit ihnen einzeln unterhalten um wirklich sicher zu gehen, dass alles geklärt war. Für die beiden war gerade eigentlich nur wichtig, dass der jeweils andere ihm möglichst selten über den Weg lief und ihn nervte. Sarah hatte zähneknirschend akzeptiert, dass wenn sie und Tom Interesse daran hätten sich die Köpfe einzuschlagen, dann hatte das entweder draußen oder in den unteren Gemeinschaftsräumen zu passieren. Oben im Esszimmer und sonst wo hatte ihr Kleinkrieg nichts zu suchen. Nach den klärenden Gesprächen war damit klar, dass der Umzug wie geplant stattfinden konnte. Die Herbstferien rückten langsam näher, also wurde beschlossen, dass der Umzug möglichst zum Beginn der nächsten Ferien stattfinden sollte.
„Sag mal warum fangen wir eigentlich mit eurem Zeug an?“ fragte Sandra, die gerade die ersten Kartons von Kathi in den Transporter einlud.
„Das weißt du doch ganz genau Sandra.“ merkte Kathi an, die sich ebenfalls mit einem ihrer Kartons abplagte.
„Wann kommen die anderen?“ fragte Sandra.
„Ich glaube Mitte nächster Woche. Sporadisch bringt Stefan immer mal wieder ein paar Dinge ins Haus.“ erklärte Kathi.
„Und ihr habt alles vorbereitet?“ fragte Sandra.
„Klar. Wir haben ganz schön viel Arbeit in die Zimmer gesteckt. Kathi meinte ja unbedingt neue Tapete haben zu wollen, das hat vielleicht Zeit gekostet.“ beschwerte sich Sarah, die gerade mit einem weiteren Karton durch die Haustüre schritt.
„Hey bei dir haben wir doch auch tapeziert also beschwer dich nicht.“ konterte Kathi.
„Macht aber Spaß.“ sagte Sarah und streckte Kathi die Zunge raus.
„Sandra Sarah zankt.“ wendete sich Kathi weinerlich an Sandra.
„Ihr seid unmöglich.“ entgegnete Sandra und schüttelte den Kopf.
„Sarah…Sandra ist doof.“ jammerte Kathi weiter.
„Ich glaube wir treiben sie irgendwann noch zur Verzweiflung. Lass uns besser aufhören Kathi.“ entgegnete Sarah.
„Na gut.“ sagte Kathi.
„Danke Sarah. Ich gönne euch ja euren Spaß, aber das ist manchmal einfach zu anstrengend.“ bedankte sich Sandra.
„Sorry passiert manchmal automatisch.“ erklärte Sarah.
„Merke ich. Habt ihr eigentlich euer drittes Zimmer auch schon fertig?“ fragte Sandra.
„Klar. Tapeten sind an der Wand und Teppich liegt auch schon drin. Sarahs Bett müssen wir noch aufbauen, aber das liegt schon in dem Zimmer.“ erzählte Kathi.
„Und was ist mit deinen Möbeln?“ fragte Sandra.
„Die haben wir gestern auch schon rüber gebracht. Die sind aber auch noch nicht aufgebaut. Die Türen sind auch schon fertig. Vorgestern fertig geworden.“ berichtete Kathi.
„Cool müsst ihr mir gleich mal zeigen. Ihr müsst mir überhaupt mal das Haus zeigen.“ sagte Sandra.
„Klar machen wir und jetzt weiter Kartons schleppen, sonst wird das mit dem Anschauen nichts mehr.“ warf Sarah ein und machte sich auf den Weg um den nächsten Karton zu holen.
Es dauerte eine Weile, aber dann hatten die drei den Transporter beladen und fuhren in Richtung von Sarahs und Kathis neuem zu Hause. Sandra war über die Größe überrascht und staunte. Interessant wurde es für sie aber auch erst als es in das Kellergeschoss ging.
„Ok das ist ja auch recht großzügig.“ sagte sie als sie die Küche betrat.
„Ja, ist aber noch nicht fertig. Die Küche funktioniert noch nicht.“ merkte Sarah.
„Warum habt ihr überhaupt ne Küche hier unten. Ihr werdet doch bestimmt oben mit den anderen essen oder nicht?“ fragte Sandra.
„Ist doch praktisch, wenn du Besuch hier unten hast und dann nicht extra hoch musst.“ antwortete Sarah.
„Stimmt auch wieder. So dann zeigt mir mal wo gleich die Kartons hin kommen.“ forderte Sandra die beiden anderen auf.
„Klar komm mit.“ entgegnete Kathi und ging durch die Türe, die in den rechten Bereich des Kellergeschoss führte und dann direkt die erste Türe öffnete.
„So das wird mein Zimmer. Klar die ganzen Sachen fehlen noch, aber deswegen sind wir ja nicht hier.“ erklärte Kathi.
„Ok schöne Tapete.“ stellte Sandra fest. Es war eine lilafarbene Tapete mit einem Muster aus wilden Kreisen und Stichen.
„Joa mir war irgendwie danach. So dann wollen wir mal in das Nachbarzimmer.“ sagte Kathi und ging zu ihrem Bücherregal, das als einziges Möbelstück bereits im Zimmer stand. Sie drehte an dem Schloss und die Türe öffnete sich. Da ihr Teppich noch nicht im Zimmer lag konnte sie über die kleine Schiene die versteckte Türe ohne Probleme beiseite schieben.
„Ok das fällt wirklich kaum auf mit der Türe. Wirklich cool.“ staunte Sandra.
„Ich war genauso erstaunt als ich die Konstruktion bei Kathi im Zimmer gesehen habe.“ gestand Sarah.
„Wollt ihr jetzt über die Konstruktion der Türe sprechen oder wolltest du das Zimmer sehen Sandra?“ fragte Kathi ungeduldig.
„Sorry.“ sagte Sandra und betrat den Raum. Kathi folgte ihr und schaltete das Licht ein. Das Zimmer hatte eine rosa Tapete und einen rosa Teppich, der in Sandras Augen unglaublich weich sein musste. Am anderen Ende des Raumes gegenüber der Türe durch die sie gekommen war, befand sich eine weitere Türe, die in Sarahs Zimmer führen musste. Die Möbel lagen tatsächlich in Einzelteilen beziehungsweise verpackt an verschiedenen Stellen im Raum. Sandra erkannte sowohl das Gitterbett wie auch den Wickeltisch von Kathis Bildern.
„Und was sagst du?“ fragte Kathi gespannt.
„Schon cool, aber ganz ehrlich außer der Türe gibt es ja noch nicht so viel zu sehen, ihr müsst mir das unbedingt mal zeigen wenn es fertig ist.“ antwortete Sandra.
„Klar machen wir. Mein Zimmer sparen wir uns jetzt einfach mal. Ich hab nur weiße Tapete an der Wand. Kannst du dir außerdem gleich ansehen, wenn die Kartons hier runter wandern.“ sagte Sarah.
„Ok. Sollen wir dann mit den Kartons anfangen?“ fragte Sandra.
„Sollten wir besser. Mama wird net ewig warten.“ antwortete Sarah und ging zur Türe.
Glücklicherweise hatten sowohl Kathi wie auch Sarah ihre Kartons beschriftet, sodass sehr schnell der Bestimmungsort der Kartons klar war. Karton um Karton wanderte in die Zimmer der beiden und es ging zur nächsten Tour. Die drei fuhren an dem Tag mehrere Male hin und her. Leider war am Ende des Tages immer noch nicht alles im neuen Haus untergebracht und so packten die drei mit der Unterstützung von Helen, die jedoch hauptsächlich die Dinge aus der Küche sicher verpackte, nochmals mehrere Kartons und begannen damit Möbel abzubauen. Tatsächlich war am Ende des zweiten Tages das komplette Haus leer und alles im neuen Haus untergebracht. Kathi und Sarah waren für weitere Arbeiten zu erschöpft und schliefen in dieser Nacht nicht in ihrem Bett, sondern auf den Matratzen ihrer Betten, die sie sich in ihren Zimmern auf den Boden gelegt hatten. Die nächsten zwei Tage verbrachten sie mit dem Aufbau ihrer Möbel und dem Einräumen ihrer Klamotten. Währenddessen nahm auch der Einzug von Stefan, Tom und Leonie Gestalt an. Tom und Leonie begegneten Sarah und Kathi immer öfter mit Kartons und Möbelstücken und von ihrer Seite des Kellergeschosses drangen nun immer öfter lautere Geräusche die Sarah und Kathi nicht überhören konnten. Das Obergeschoss nahm auch Gestalt an. Einige Dinge aus Helens Haushalt paarten sich nun mit Dingen von Stefan. Aber das Gesamtergebnis konnte sich sehen lassen. Wenn etwas fehlte oder nicht passte, dann wurde es vorübergehend bei den Kindern im Keller gelagert und dann geschaut wo man es doch verbauen konnte. Leider waren selbst nach dem eigentlichen Einzug von allen immer noch genug Möbel im Kellergeschoss, sodass die Küche erst zum Ende der Ferien tatsächlich einsatzfähig gemacht werden konnte und eingerichtet werden konnte.
Sarah war mit dem Ergebnis des Kellergeschosses mehr als zufrieden, selbst wenn sie es sich mit Tom teilen musste. Sie hatte es leider bislang noch immer nicht geschafft eine Nacht in dem gemeinsamen Zimmer zu verbringen. Vor allem hatte sie immer noch nicht die Gelegenheit den Wickeltisch zu nutzen. Sie nahm es sich fest für den Freitagabend vor, der vor dem Schulbeginn lag.
Abends betrat sie das gemeinsame Zimmer und fand zu ihrer Überraschung sowohl Kathi wie auch Sandra vor.
„Na ihr beiden. Wusste gar nicht, dass du hier bist Sandra.“ begrüßte sie beide.
„Hi. Ähm ja das war ziemlich spontan. Kathi meinte ich sollte einfach nochmal über Nacht vorbei kommen.“ erklärte Sandra.
„Und ist doch nichts schlimmes bei. Ich hätte jetzt aber eher gedacht, dass ihr drüben seid.“ wunderte sich Sarah.
„Ähm…“ stammelte Kathi und wurde rot.
„Was ist denn mit dir auf einmal los?“ fragte Sarah verwirrt.
„Sarah denk doch mal ein bisschen mit.“ entgegnete Sandra.
„Ihr könnt doch hier rumhängen. Ist doch auch Kathis Zimmer. Ich weiß nicht warum sie jetzt so tut als ob sie bei irgendwas Verbotenem erwischt wurden wäre.“ erklärte Sarah.
„Och Sarah. Ist das dein Ernst?“ fragte Sandra entsetzt.
„Ich kann euch echt nicht folgen.“ meinte Sarah.
„Kathi ich denke wir müssen es ihr sagen, sonst versteht sie es nie,“ sagte Sandra an Kathi gerichtet. Kathi nickte verlegen.
„Sie hat mich gefragt ob wir uns gegenseitig wickeln können.“ sagte Sandra nach Kathis Bestätigung.
„Sagt das doch gleich. Ich bin sofort wieder draußen. Ähm wollt ihr auch hier schlafen oder schlaft ihr drüben?“ fragte Sarah als sie schon an der Türe stand.
„Kathi wollte eigentlich im Gitterbett schlafen, ich hoffe es ist genug Platz für uns da drin. Wolltest du auch in deinem schlafen?“ entgegnete Sandra.
„Wenn ich euch nicht störe, würde ich das immer noch gerne machen und ich wollte auch mal den Wickeltisch testen.“ antwortete Sarah.
„Dann warte einfach ein paar Minuten ich geb dir Bescheid wenn wir fertig sind.“ sagte Sandra und Sarah verließ das Zimmer. Sie ging in die Küche und rauchte sich eine Zigarette. Die Aktion die Sandra und Kathi geplant hatten würde wohl länger dauern als eine Zigarette. Irgendwie stellte Sarah es sich durchaus interessant vor einmal gewickelt zu werden, aber alle Personen, die dafür aktuell in Betracht kämen, waren keine Option zu der sie wirklich greifen wollte. Sandra als Kathis Freundin war ziemlich klar raus, ihre Mutter auch, das wäre einfach zu skurril und Kathi naja war vermutlich noch die Person, die dafür am ehesten in Betracht kam, aber selbst bei ihr kam es Sarah irgendwie ziemlich seltsam vor. Sie zündete sich noch eine Zigarette an und starrte in den Raum. Die Türe zu Toms und Leonies Bereich öffnete sich als ihr Blick gerade darauf fiel. Ihr Blick traf auf Toms Blick. Der Blickkontakt war kurz.
„Kann ich mich zu dir setzen? Will nur eine rauchen, versprochen.“ fragte er.
„Meinetwegen.“ antwortete Sarah und schaute zu wie er sich auf den Stuhl gegenüber ihrem setzte.
„Seid ihr mit allem durch?“ fragte er Sarah.
„Denke schon. Ihr?“ entgegnete sie.
„Denke auch. Leonie ist total begeistert von ihrem neuen Zimmer und davon, dass ihr auch hier seid.“ merkte Tom an.
„Das freut mich für sie.“ sagte Sarah und nahm den letzten Zug von ihrer Zigarette und rückte sie aus. „So ich bin wieder drüben.“ sagte sie und ging zu der Tür zu ihrem Bereich des Geschosses.
„Hey warte mal kurz.“ rief Tom ihr hinterher.
„Wasn?“ fragte Sarah.
„Findest du der Kleinkrieg zwischen uns muss wirklich sein?“ fragte er.
Kapitel 54: New Deal
Sarah nahm die Klinke aus der Hand und ging zurück zum Tisch an dem Tom immer noch saß und setzte sich auf den Stuhl, den sie gerade verlassen hatte. Sie schaute ihn kurz an, zündete sich noch eine Zigarette an und antwortete ihm dann: „Ist das sowas wie ne Entschuldigung oder wie?“
„Natürlich nicht. Aber wir werden hier wohl ne Weile zusammen festhängen und du schaffst es ja nicht bis in alle Ewigkeit mich zu ignorieren, sieht man ja gerade.“ erklärte er ihr.
„Und was ist deine Lösung?“ fragte Sarah.
„Ich bin der Meinung, wir müssen hier nicht einen auf beste Kumpels machen, aber ganz ehrlich wir machen das jetzt mal vernünftig unter uns aus und nicht so wie es deine Mutter bei der Besichtigung gemacht hat.“ antwortete er.
„Was stört dich an der Regelung meiner Mutter?“ fragte Sarah.
„Grundsätzlich nichts, aber ich hasse es wenn Dinge über meinen Kopf hinweg entschieden werden und da wurden wir einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.“ antwortete er.
„Da stimme ich dir ausnahmsweise zu.“ entgegnete Sarah.
„Danke. Also ich denke wir fangen einfach mal mit unseren jeweiligen Seiten an oder?“ fragte er.
„Klar ist einfach meine ist für dich tabu und deine für mich.“ stellte Sarah fest.
„Deal. Was ist mit der Küche?“ fragte er weiter.
„Hmmm…“ überlegte Sarah. „Normale alltägliche Nutzung kann jeder wie er möchte.“ schlug Sarah vor.
„Ok. Was ist mit Besuch und dergleichen?“ fragte Tom.
„Unter der gleichen fällt für mich die Nachhilfe mit Leonie, eure Seite ist ja tabu also kann ich nicht mit ihr in ihrem Zimmer lernen.“ sagte Sarah.
„Dann lern doch mit ihr in deinem Zimmer. Eure Seite ist doch für Leonie nicht tabu oder?“ entgegnete er.
„Ja ist eine Option, aber hier am Küchen Tisch ist das trotzdem angenehmer, also würde ich das gerne hier machen.“ merkte Sarah an.
„Ok du kriegst die Küche fix für Leonie Nachhilfe. Was ist mit dem Wochenende also wenn mal Besuch da ist oder so?“ fragte er weiter.
„Hmmm…was ist wenn wir das vorher absprechen? So ne Abwechslung alle zwei Wochen ist bescheuert. Außerdem kann immer mal was außer der Reihe anfallen, da müssten wir spontan umdisponieren.“ erklärte Sarah.
„Kann ich mit leben. Die Räume oben sind neutraler Boden. Da gibt’s kein Gezicke oder sonst was.“ schlug Tom als weitere Lösung vor.
„Ok passt für mich. In der Schule weiter wie bisher?“ fragte Sarah.
„Das ist mir egal.“ antwortete er.
„In Ordnung. Stellt mich zufrieden.“ sagte Sarah abschließend.
„Dann Hand drauf und es läuft so.“ entgegnete Tom und hielt ihr die Hand hin. Sarah überlegte kurz und schlug dann ein.
Gerade als sie in Toms einschlug, schaute Sandra durch die Türe. „Ähm…Sarah…wir sind fertig im Bad.“ sagte sie.
„Ah sehr schön ich bin dann wieder weg.“ verabschiedete sich Sarah von Tom.
„Was war das denn bitte?“ fragte Sandra während sie mit Sarah durch den Flur ging und Sandra bei jedem Schritt ein Rascheln von sich gab, das bei Sarah Gänsehaut auslöste.
„Das war ein Deal nichts weiter.“ sagte Sarah.
„Und für was?“ fragte Sandra.
„Wir haben uns nur nochmal darüber geeinigt wer hier wo wann und wie sein darf. Ganz einfach.“ erklärte Sarah.
„Einfach so spontan ohne jeden Streit?“ entgegnete Sandra.
„Ja.“ antwortete Sarah und öffnete die Türe zu ihrem Zimmer.
„Ok. Ähm…das Zimmer gehört dir. Ich gehe rüber zu Kathi, meld dich wenn du fertig bist.“ sagte Sandra und verschwand durch das Zwischenzimmer in Kathis Zimmer.
Sarah begab sich wie geplant in das Kinderzimmer. Sie suchte in ihrem Schrank an einem Body. Sie war immer noch nicht dazu gekommen jeden der Bodys zu probieren. Sie wählte ihren meistens sowieso ihren Favoriten, den rosa Prinzessinnenbody. Sie öffnete eine der Schubladen des Schranks. Darin lagerte sie ihre beiden Schnuller. Kathi tat das gleiche mit ihren, auch wenn es weitaus mehr waren. Sarah klemmte den Schnuller mittels des befestigten Schnullerbands an den Body und legte ihn auf die Seite des Wickeltischs. Da sich inzwischen sowohl ihre Windeln, wie auch die von Kathi in dem Zimmer befanden war die Auswahl mehr als beachtlich. Kathi hatte einige Pakete in ihrem Schrank gelagert, die nicht mehr unter den Wickeltisch gepasst hatten. Sarah betrachtete die Auswahl und war sich unsicher was sie nehmen sollte. Sie griff spontan zu einer Windel, die sie noch nicht kannte. Die hatte einen rosafarbenen Rand und eine Mischung von Elefanten, Giraffen und Würfeln als Motiv. Die Windel wirkte extrem dick im Vergleich zu den, die sie normalerweise getragen hatte. Sie legte die Windel beiseite und zog sich ihre normalen Klamotten aus und tauschte sie gegen den Body. Sie ging kurz zur Türe und schleuderte ihre Klamotten auf ihr Bett, traf aber leider nicht wirklich, also fielen die Sachen vor dem Bett auf den Boden. Sarah hatte keine Lust jetzt die Sachen aufzuheben, das konnte bis morgen warten. Stattdessen kletterte sie auf den Wickeltisch und versuchte eine angenehme Wickelposition zu finden. Sie stellte sehr schnell fest, dass es auf dem Tisch besser funktionierte als auf ihrem Bett. Sie schaffte es schneller als gewöhnlich sich zu wickeln. Sie stieg vom Tisch und schloss die Knöpfe des Bodys und klopfte gegen die Türe, die zu Kathis Zimmer führte. Es dauerte nicht lange bis Kathi ihr öffnete.
„Ah du bist fertig.“ freute sich Kathi.
„Ja hat ein wenig gedauert. Wollt ihr jetzt schon ins Bett? Ich bin ziemlich müde und leg mich jetzt hin.“ sagte Sarah.
„Geht uns ähnlich. Wir kommen sofort rüber.“ entgegnete Kathi.
„Gut bis gleich.“ sagte Sarah und stieg in ihr Gitterbett. Die Verriegelung bereitete ihr tatsächlich noch Probleme, aber am Ende schaffte sie es doch und wartete darauf, dass die anderen auch endlich ins Zimmer kamen. Sie steckte sich ihren Schnuller in den Mund und saugte genüsslich daran. Das Kathi und Sandra ins Bett kamen, merkte sie schon nicht mehr, da sie wenige Minuten später bereits tief und fest am schlafen war.
Sarah verbrachte den Rest des Wochenendes, soweit es ihr möglich war im Kinderzimmer. Durch das gezwungenermaßen gemeinsame Essen, auf das ihre Mutter und Stefan bestanden, wurden die Zeiten im Kinderzimmer immer wieder unterbrochen. Windeln während des Essens zu tragen traute sie sich tatsächlich nicht. Kathi schien es ähnlich zu handhaben, auch wenn sie es eigentlich seit dem sie mit dem Windeltragen begonnen hatte daran gewöhnt war, dass sie sich in der gesamten Wohnung frei in Windeln bewegen konnte. Aber sie hatte auch kein Interesse, dass Leonie und Tom etwas davon mitbekamen. Sie verstand sich mit beiden gut. Bei Leonie war das kein Wunder, sie war wirklich umgänglich, auch wenn sie auf Dauer etwas anstrengend wurde. Montagmorgen hieß es für alle wieder Schule. Sarah und Kathi verließen zusammen mit den anderen beiden das Haus, was Sarah zwar eher weniger gefiel, aber Tom ließ sie tatsächlich in Ruhe. Das klärende Gespräch schien tatsächlich funktioniert zu haben. Die drei waren gerade an der Schule angekommen als Sarah von einer Schülerin angesprochen wurde, die sie nicht kannte. Auf Grund der Lautstärke der anderen Schüler entfernten sich die beiden etwas vom Schulhof.
„So hi nochmal.“ sagte die Schülerin.
„Hi kennen wir uns?“ fragte Sarah.
„Nein ich bin Nina, die neue Chefredakteurin der Schülerzeitung.“ stellte sie sich vor.
„Ach hat sich wieder wer dafür gefunden?“ fragte Sarah erstaunt.
„Jap das war ich. Leonie ist auch mit dabei. Ich habe gerade gesehen, dass ihr zusammen zur Schule gekommen seid. Kennt ihr euch?“ fragte sie.
„Naja wir wohnen mehr oder weniger zusammen in einem Haus, aber wirklich viel haben wir nicht miteinander zu tun. Ich hab ihr mal ne Zeit Nachhilfe gegeben, aber das war bevor wir zusammen gezogen sind.“ erklärte Sarah.
„Also versteht ihr euch nicht wirklich oder wie?“ fragte Nina.
„Naja kann ich schlecht sagen. Wir wohnen noch nicht so lange zusammen.“ sagte Sarah.
„Interessant. Warum ich dich jetzt angesprochen habe hat aber einen ganz anderen Grund. Ich würde dich gerne für die erste Ausgabe der Zeitung interviewen. Wenns geht am besten schon heute Nachmittag.“ erklärte Nina.
„Da muss ich aber erst klären ob ich unsere Küche haben kann, die teile ich mir mit Leonie und ihrem Bruder, mit dem verstehe ich mich überhaupt nicht.“ erklärte Sarah.
„Triff mich einfach der Schule hier und dann sagst du mir ob das passt. Ich sollte jetzt zum Unterricht, ich glaube du auch oder?“ entgegnete Nina.
„Oh stimmt du hast Recht.“ sagte Sarah und eilte an Nina vorbei zur Schule.
Nach den beiden ersten Stunden wollte sie mit Tom klären ob sie die Küche für den Nachmittag belegen kann. Die Stunden zogen sich Kaugummi wie so häufig nach den Ferien. Endlich erlöste die Glocke Sarah.
„Hey Tom, warte mal.“ rief sie Tom nach als er gerade den Raum verlassen wollte. Er hielt erstaunt inne und wartete auf Sarah.
„Seit wann redest du denn freiwillig mit mir?“ fragte er erstaunt.
„Naja ist nicht ganz freiwillig. Ich brauche heute Nachmittag unsere Küche. Wir haben doch gesagt wir klären das notfalls spontan.“ erklärte Sarah.
„Das ist verdammt spontan.“ entgegnete er.
„Ich kann nichts dafür. Die Schülerzeitung will ein Interview. Du hast doch die Schülerin vorhin vor der Schule gesehen.“ erklärte Sarah weiter.
„Na wenn sie meint du wärst wichtig genug um ein Interview wert zu sein. Macht ihr mal. Aber ich kreige das Wohnzimmer und die Küche ab sechs ok?“ entgegnete er.
„Sollte möglich sein, aber auch ziemlich spontan findest du nicht.“ warf Sarah ihm vor.
„Ja was soll ich sagen ich hab irgendwie vergessen, dass ein paar Freunde fürs Fußballspiel vorbeikommen wollten.“ sagte er leicht verlegen.
„Na toll. Aber ihr macht bitte nicht zu viel Krach ja?“ bat Sarah ihn.
„Wir versuchens ok?“ versprach er.
„Gut. Ich muss jetzt erstmal an die Luft. Bis später dann.“ verabschiedete sich Sarah und ließ ihn im Flur stehen.
Die nächsten Stunden vergingen ebenfalls nur langsam und zogen sich noch mehr wie Kaugummi.
Die letzte Stunde war endlich vorbei und Sarah eilte geradezu zu dem Treffpunkt, den sie mit Nina vereinbart hatte. Sie wartete schon auf Sarah.
„Ah da bist du ja.“ begrüßte sie Nina.
„Ja sorry hat was gedauert.“ entschuldigte sich Sarah.
„Und klappt das?“ fragte Nina.
„Klar kannst direkt mitkommen wenn du willst, aber geht nur bis sechs, dann muss ich die Küche und das Wohnzimmer räumen.“ erklärte Sarah.
„Ach so lange brauchen wir schon nicht. Willst du noch auf die anderen von heute morgen warten?“ fragte Nina.
„Ne ich schreib meiner Schwester einfach ne Nachricht, dass ich schon nach Hause bin. Das passt schon.“ erklärte Sarah und tippte die Nachricht an Kathi und machte sich mit Nina auf den Weg nach Hause.
„Wo ist denn Sarah?“ fragte Leonie als sie auf die anderen traf.
„Die hat irgendeinen Termin wegen der Schülerzeitung und ist schon ohne uns los.“ erklärte Kathi.
„Achja stimmt Nina wollte das Interview mit ihr machen.“ merkte Leonie an.
„Woher weißt du das denn Leonie?“ fragte Sandra.
„Ach ich schreibe doch eigentlich auch für die Schülerzeitung.“ antwortete Leonie.
„Warum machst du denn dann nicht das Interview mit Sarah?“ fragte Tom.
„Nina meint meine Artikel sind noch nicht gut genug um veröffentlicht zu werden. Außerdem meint sie ein Interview mit Sarah sei Chefsache, das ist zu wichtig um einen Neuling da dran zu setzen.“ entgegnete Leonie traurig.
„Hey Kopf hoch. Du schaffst das mit dem Artikel schon noch.“ versuchte Kathi sie aufzuheitern.
„Glaubst du wirklich?“ fragte Leonie unsicher.
„Klar ganz bestimmt.“ entgegnete Kathi.
Kapitel 55: Das Interview
Sarah führte Nina in die Küche und setzte einen Kaffee an.
„So dann fangen wir mal an würde ich sagen.“ schlug Sarah vor.
„Gerne. Achja ich würde das Gespräch gerne aufzeichnen wenn das in Ordnung ist, dann kann ich das für den Artikel nachher nochmal anhören, falls ich irgendetwas nicht so ganz mitgeschrieben kriege.“ entgegnete Nina.
„Von mir aus.“ sagte Sarah und setzte sich. Nina holte ein kleines Diktiergerät hervor und schaltete es ein.
„Also ich dachte mir irgendwie, dass ich dich einfach mal ein bisschen zu deiner Meinung zur Schule und so befrage. Ich denke mit dir darüber zu sprechen würde für einen Neubeginn der Schülerzeitung passend sein.“ erklärte Nina.
„Warum gerade ich, könnte doch jeder andere auch machen?“ fragte Sarah.
„Du bist nicht gerade unbekannt und zudem auch noch extrem beliebt, das sorgt natürlich für entsprechende Schlagzeilen ist doch logisch.“ entgegnete Nina.
„Ich verstehe. Also dann leg mal los.“ forderte Sarah sie auf.
„Also was denkst du über den neuen Rektor?“ fragte Nina.
„Hmmm schwer zu sagen was ich bislang mitbekommen habe scheint er in Ordnung zu sein. Ich habe ihn nur ein oder zweimal gesehen und nur sehr kurz gesprochen.“ antwortete Sarah.
„Was ist mit dem vorherigen Rektor?“ fragte Nina.
„Den habe ich öfter gesprochen der war eigentlich immer ganz cool drauf. Ich glaube der hat mich vermutlich ein paar Mal zu oft gesprochen.“ sagte Sarah.
„Wie kommst du darauf?“ stellte Nina als nächste Frage.
„Ach ich habe mich ein zwei Mal beim Rauchen auf dem Schulgelände erwischen lassen. Fand er wohl nicht so toll.“ erklärte Sarah.
„War bestimmt auch nicht so toll für dich oder?“ fragte Nina.
„Ach war schon ok. Aber ich versuche mich aus Problemen rauszuhalten.“ antwortete Sarah.
„Bestimmt sinnvoll. Was sagst du sonst so zur Schule?“ fragte Nina.
„Ach die ist eigentlich vollkommen in Ordnung. Die Lehrer kannst du echt gut gebrauchen, die Mensa ist vollkommen in Ordnung, auch wenn ich bislang noch nicht oft drin war. Wirklich lange Tage gibt es erst ab der Oberstufe also kann ich dazu nicht so viel sagen.“ antwortete Sarah.
Der Kaffee war inzwischen durch und sie schenkte sich und Nina eine Tasse ein du stellte sie vor ihr auf den Tisch.
„Ähm kannst du das gerade mal pausieren?“ fragte Sarah
„Klar.“ sagte Nina und stoppte die Aufnahme.
„Ich bin gleich wieder da.“ sagte Sarah und verschwand durch eine der beiden Türen, die aus der Küche führte. Einige Minuten später kehrte Sarah zurück und setzte sich wieder.
„So wir können weiter machen.“ sagte sie.
„Ok.“ entgegnete Nina und schaltete das Dikiergerät wieder ein. „Übrigens guter Kaffee.“ begann sie erneut.
„Freut mich.“ sagte Sarah und trank einen Schluck aus ihrer Tasse. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er heute bitterer schmeckte als normalerweise. „Findest du den nicht bitter?“ fragte sie Nina.
„Ne der ist super. Ich trinke gerne starken Kaffee. Ich habe gehört ihr seid gerade hier ein gezogen ist das richtig?“ fragte sie.
„Ja war irgendwie eine ziemlich turbulente Zeit die letzten Monate.“ antwortete Sarah.
„Inwiefern?“ fragte Nina.
„Ach viel Stress mit meinem Vater unter anderem.“ sagte Sarah.
„Das klingt interessant. Erzähl mir mehr.“ forderte Nina sie auf.
„Aber das ist hoffentlich nicht für den Artikel?“ fragte Sarah
„Ne das packe ich da nicht rein keine Sorge.“ versprach sie.
„Naja mein Vater hat sich wie ein Idiot aufgeführt und wie ein Arschloch verhalten und hat dafür die Quittung bekommen.“ sagte Sarah.
„Oh das hört man nicht gerne. Meiner ist auch ein Idiot mach dir nichts draus. Was sagst du zu deinem neuen zu Hause?“ fragte Nina.
„Ach das ist schon cool. Unser altes Haus war auch nicht schlecht, aber im Vergleich zu dem hier dann doch irgendwie klein und eher mit einer Bruchbude zu vergleichen.“ erklärte Sarah.
„So schlimm?“ fragte Nina.
„Ne, aber das hier ist einfach toller als das alte.“ kommentiere Sarah.
Die anderen kamen gerade nach Hause und Nina unterbrach nochmals die Aufnahme. Sie verschwanden zum Glück schnell in ihren Zimmern und so konnten Sarah und Nina weitermachen. Sie schaltete die Aufnahme wieder ein.
„Ach ich wollte dich noch zu den anderen Schülern fragen. Was sagst du zu denen?“ fragte Nina.
„Ähm…ich würde mal sagen die meisten sind in Ordnung, ich kenne natürlich nicht alle, aber die die ich kenne sind…“ sie brach ab. Sie hatte vergessen was sie sagen wollte.
„Die meisten sind?“ fragte Nina nochmals.
„Ähm keine Ahnung ich habe vergessen was ich sagen wollte am besten fragst du mich was anderes.“ entgegnete Sarah.
„Was sagst du zu dem Jungen, der gerade hier durch gegangen ist?“ fragte Nina.
„Ich halte ihn für einen Idioten und Spinner. Wir versuchen hier irgendwie klar zu kommen.“ antwortete Sarah.
„Verstehe.“ entgegnete Nina.
Sarah merkte, dass ihr Kopf plötzlich zu schmerzen begann.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte Nina besorgt.
„Ich glaube schon, aber ich habe auf einmal tierische Kopfschmerzen.“ merkte Sarah an.
„Ach das ist bestimmt das Wetter.“ erklärte Nina.
„Beschissener Scheiß sowas.“ sagte Sarah.
„Wir sind sowieso durch denke ich. Ich habe alles was ich brauche, ich denke ich finde alleine raus. Am besten legst du dich hin.“ entgegnete Nina, schaltete das Dikiergerät aus und ging in Richtung Türe. „Bis morgen.“ sagte sie. Sarah hatte kurzzeitig den Eindruck als ob sich Ninas Mund zu einem bösartigen Lächeln geformt hätte, aber als sie wieder hinsah war es einfach nur ein freundliches Lächeln, dann war sie durch die Türe verschwunden. Sarah konnte sich nicht erklären was los war. Sie hatte noch nie so plötzlich Kopfschmerzen bekommen. Selbst das Gehen fiel ihr schwer und sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Das Stück zu ihrem Zimmer schleppte sie sich nahezu wie wenn sie einen Marathon laufen würde. Mit letzter Kraft erreichte sie ihr Bett und lief müde hinein.
Sie wachte am nächsten Morgen müde und total kaputt auf. Neben ihrem Bett stand ihre Mutter.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt.
„Ich glaube schon warum fragst du?“ entgegnete Sarah müde.
„Du siehst aus wie ausgekotzt.“ antwortete ihre Mutter.
„Ich habe gestern plötzlich Kopfschmerzen bekommen, recht üble glaube ich.“ versuchte Sarah sich zu erinnern.
„Als das Mädchen wegen dem Interview da war?“ fragte ihre Mutter.
„Ähm ja ich glaube während des Interviews.“ sagte Sarah unsicher.
„Wie ist das denn gelaufen?“ fragte Helen weiter.
„Ähm ich glaube gut.“ antwortete Sarah unsicher.
„Worüber hat sie dich denn alles ausgefragt?“ fragte sie weiter.
„Ähm gute Frage. Ich kann mich gar nicht mehr so wirklich daran erinnern. Liegt bestimmt an den Kopfschmerzen.“ schlussfolgerte Sarah.
„Bist du denn fit genug für die Schule?“ fragte ihre Mutter vorsichtshalber.
„Ach klar, das kriege ich schon hin. Ich nehme mir einfach ne Kopfschmerztablette und gut.“ antwortete Sarah.
„Aber frühstücke ein wenig mehr. Du hast gestern Abend schon nichts gegessen. Du hast anscheinend den ganzen Nachmittag und Abend geschlafen.“ erklärte ihre Mutter.
„Wirklich?“ fragte Sarah erstaunt.
„Ja. Fanden wir auch seltsam, aber wir haben dich schlafen lassen. Ich hab das manchmal auch, dass ich nen ganzen Tag schlafen könnte.“ antwortete Helen und ging zur Türe und verließ Sarahs Zimmer.
Kapitel 56: Die Anklage
Kathi betrat das Klassenzimmer und setzte sich an ihren Platz. Kristin kam wenige Minuten durch die Türe. Sie hielt etwas in der Hand und eilte gerade zu auf Kathi zu. Als sie direkt vor ihr stand knallte sie ihr eine Zeitung auf den Tisch.
„Was fällt der eigentlich ein?“ fragte sie total aufgebracht.
„Was ist denn mit dir los?“ fragte Kathi verwirrt.
„Lies dir den Scheiß doch mal durch den deine Schwester da verzapft hat.“ fuhr Kristin sie an.
„Du musst mich jetzt nicht anschreien, weil Sarah irgendwas angestellt hat.“ merkte Kathi an.
„Ja schon gut. Aber ich bin stocksauer.“ sagte Kristin.
„Lass mich erstmal lesen.“ sagte Kathi und las den Artikel und bekam große Augen.
„Ähm das ist doch mit Sicherheit eine Fälschung oder? Das ist doch der Bericht über das Interview oder? Sarah hat sowas bestimmt nicht gesagt.“ versuchte Kathi Kristin zu überzeugen.
„Ich habe schon mal gehört, dass sie wohl einiges auf dem Kärbholz hat. Gut möglich, dass sie jetzt nochmal wieder ins Rampenlicht wollte. Ist doch ruhig um sie geworden.“ vermutete Kristin.
„Nein du…“ Kathis Satz wurde von einer Durchsage unterbrochen: „Sarah Kraus bitte unverzüglich in das Büro des Rektors kommen!“
„Scheiße.“ sagte Kathi und stürmte aus dem Klassenzimmer.
Sie traf gerade noch vor dem Büro des Rektors auf Sarah.
„Was machst du denn hier?“ fragte Sarah erstaunt.
„Du hast ein Problem.“ sagte Kathi völlig außer Atem.
„Und welches?“ fragte Sarah.
„Das Interview für die Schülerzeitung. Was hast du in dem Interview erzählt?“ fragte Kathi.
„Ach das war doch nur ein bisschen Smalltalk nichts wildes.“ sagte Sarah.
„Schau dir das einfach mal an.“ forderte Kathi sie auf und reichte ihr die Zeitung.
„Was zum Geier?“ fragte Sarah.
„Das hast du doch bestimmt nicht gesagt oder?“ entgegnete Kathi.
„Daran müsste ich mich erinnern.“ sagte Sarah. „Die Tante kann was erleben. Ich geh da jetzt rein und kläre das.“ ergänzte sie zuversichtlich und betrat das Büro des Rektors. Kathi eilte zurück zu ihrem Klassenzimmer und war sich sicher, dass Sarah das klären würde.
Sarah betrat gerade das Sekretariat und wollte der Sekretärin einen schönen Morgen wünschen und erntet direkt ein direkt durchgehen von ihr. Sarah wunderte sich, dass sie so unfreundlich war. Normalerweise war sie freundlicher zu ihr. Sie betrat das Büro des Rektors.
„Sarah setz dich bitte.“ sagte der Rektor sofort und Sarah setze sich. Neben seinem Schreibtisch stand Nina. Sie wirkte auch so als ob sie ein nettes Gespräch mit dem Rektor hinter sich gehabt hätte.
„Bin ich wegen diesem Artikel hier?“ fragte Sarah verwirrt.
„Das fragst du auch noch dreist und so als ob du von nichts wüsstest?“ fing er wutentbrannt zu schreien.
„Hey ganz ruhig. Darf ich auch mal was dazu sagen?“ fragte Sarah
„Natürlich sobald deine Mutter hier ist gerne.“ antwortete er weiterhin wütend.
Es dauerte mehrere Minuten, diese kamen Sarah wie Stunden vor. Endlich kam ihre Mutter in das Büro des Rektors geeilt.
„Entschuldigung schneller ging es nicht. Was ist denn passiert?“ fragte sie verwirrt.
„Hier lesen sie das Frau Kraus.“ entgegnete der Rektor und reichte ihr die Schülerzeitung.
„Ach du scheiße.“ sagte Helen mehrmals als sie den Artikel las. „Sarah was soll denn das?“ fragte ihre Mutter entsetzt.
„Darf ich jetzt endlich mal was dazu sagen?“ fragte Sarah nochmals.
„Bitte.“ sagte der Rektor.
„Ganz ehrlich so einen Scheiß habe ich gestern definitiv nicht gesagt. Das schwöre ich.“ verteidigte sich Sarah.
„Das kannst du sonst wem erzählen aber nicht mir.“ schrie sie der Rektor an.
„Ähm Herr Krautscheidt ich weiß Sarah ist nicht unbedingt immer die Musterschülerin in Sachen Benehmen gewesen, aber sie das traue ich ihr jetzt wirklich nicht zu.“ schaltete sich Helen ein und versuchte den Rektor zu beruhigen.
„Frau Kraus ich verstehe, dass sie zu ihrer Tochter halten. Aber ich denke es ist mehr als eindeutig, dass Sarah genau das so gesagt hat.“ erwiderte der Rektor.
„Wie kommen sie darauf?“ fragte Helen.
„Nina gibst du mir bitte das Band und gehst. Wir sind erst mal fertig. Über die Veröffentlichung dieses Schunds reden wir wann anders.“ wies er Nina an, die im dann ein Tonband reichte und den Raum verließ.
„So dann hören wir uns das hier doch mal an.“ sagte der Rektor und spielte das Band ab.
Sarah traute ihren Ohren nicht. Es war definitiv ihre Stimme und sie sagte wirklich alles was in dem Artikel stand. Wie konnte das sein, das ergab keinen Sinn. Sie hatte keinen Grund das alles zu sagen.
„Ich…ich…“stammelte Sarah.
„Ach hats dir die Sprache verschlagen?“ fragte der Rektor.
„Sarah das bist eindeutig du auf dem Band. Was soll das?“ fragte ihr Mutter enttäuscht.
„Ich habe das nicht gesagt. Wirklich nicht. Ich weiß nicht mehr was ich gesagt habe. Ich habe gestern plötzlich Kopfschmerzen bekommen mehr weiß ich nicht mehr.“ verteidigte sich Sarah und begann zu weinen.
„Die Krokodilstränen kannst du dir sparen.“ sagte der Rektor kaltherzig.
„Und was passiert jetzt?“ fragte Helen.
„Tja das wird die Schulkonferenz nächsten Dienstag entscheiden. Ich würde aber mal sagen aufgrund von Sarahs Vorgeschichte dürfte ihnen klar sein, dass das mit Sicherheit mit einem Verweis von der Schule enden wird.“ erklärte der Rektor.
„Bitte was?“ fragte Sarah entsetzt.
„Ach komm das hättest du dir doch vorher denken können.“ antwortete der Rektor.
„Da stimme ich ihm zu Sarah.“ warf Helen ein.
„Sag mal bist du jetzt auch gegen mich oder wie?“ fragte Sarah entsetzt.
„Ich bitte dich das Band ist ja mehr als eindeutig und dass du dich daran nicht erinnern willst, kaufe ich dir nicht ab.“ entgegnete ihre Mutter.
„Ich…ich…aber…“ stammelte Sarah weiter. Sie wusste nicht mehr was sie sagen sollte. Es kam ihr alles so falsch vor. Sie hatte sich noch nie so unfair behandelt von ihrer Mutter und der Welt gefühlt. Warum konnte sie sich einfach nicht an das Band erinnern. Was war gestern wirklich vorgefallen? Wo war ihre Erinnerung geblieben? Spielte ihr Verstand ihr einen Streich? War das alles nur ein böser Traum? Ja das musste es sein. Ein böser Traum ganz bestimmt. Gleich würde die andere Sarah auftauchen und alles würde sich aufklären ganz sicher. Sie würde aufwachen und alles wäre gut. Ganz bestimmt. Sie war sich sicher. Sie lehnte sich entspannt zurück und schloss die Augen. Gleich würde sich alles klären. Sie öffnete wieder die Augen, aber das einzige, was sie sehen konnte waren die erbosten Blicke des Rektors und ihrer Mutter.
„Du brauchst dich hier gar nicht so entspannt zurück zu lehnen.“ merkte der Rektor an. „Bis zur Konferenz bist du freigestellt. Ich habe keine Lust dich hier in den nächsten Tagen zu sehen.“ ergänzte er.
Sarah war sich sicher gleich wäre alles vorbei und ihr Traum würde enden, aber es passierte nichts. Langsam dämmerte es ihr. Es war kein Traum. Das war wirklich die eiskalte Realität. Das konnte nicht sein. Sie hatte sich doch schon mal geirrt, sie musste sich auch jetzt irren. In Gedanken schickte sie Stoßgebete in Richtung Himmel, dass sie endlich aus diesem Alptraum erlöst werden würde.
„Gut ich nehme Sarah mit. Wann ist die Konferenz?“ hörte Sarah ihre Mutter fragen.
„Dienstag um acht direkt neben dem Lehrerzimmer. Ich lasse Kathi ausrufen, damit sie Sarahs Tasche zum Auto bringt.“ sagte der Rektor und machte die Durchsage.
Kathi war zu Sarahs Kursraum geeilt und hatte ihre Sachen zusammen gesammelt. Sie konnte das Auto schon sehen. Sarah saß auf dem Rücksitz und sah alles andere als glücklich aus.
„Ah Kathi.“ begrüßte sie Helen.
„Hi.“ sagte Kathi und schaute durch die Scheibe ins Auto. „Ähm ist alles in Ordnung?“ fragte sie Helen.
„Es ist alles andere als in Ordnung.“ entgegnete Helen mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung.
„Warum was ist denn?“ fragte Kathi.
„Ach komm du hast doch bestimmt Sarah Artikel gelesen oder?“ fragte Helen.
„Klar, aber das hat sie niemals gesagt.“ verteidigte Kathi ihre Schwester.
„Jedes einzelne Wort. Aufgezeichnet auf Tonband. Ich habe es selbst gehört. Es besteht für mich kein Zweifel daran, dass Sarah genau das gesagt hat.“ erklärte Helen.
„Das kann nicht wahr sein.“ entgegnete Kathi fassungslos.
„Es ist wahr. Nächsten Dienstag ist eine Schulkonferenz. Sarah wird von der Schule geworfen und in diesem Fall habe ich sehr wenig Mitleid mit ihr. Nach der Aktion hat sie das mehr als verdient.“ entgegnete Helen.
„Das kann nicht dein ernst sein? Das Band muss gefälscht sein oder sonst was. Sarah würde das niemals sagen. Glaub mir doch wenn du ihr schon nicht glauben willst.“ flehte Kathi Helen an.
„Tut mir leid. Ich würde gerne, aber ich kann einfach nicht. Geh zurück in den Unterricht. Ich fahre Sarah nach Hause.“ entgegnete Helen enttäuscht.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Wenn KP-Tropfen verwendet wurden, dann hast du einen Fehler in der Erzählung.
Die sind nämlich Geruch-und Geschmacklos.
Das hat, sie hätte gar nicht merken können, dass der Kaffee anders schmeckt, als sonst.
Ansonsten hoffe ich, dass Teil 20 und 21 eingesendet wurden.
Ich bin in Sachen Betäubungsmitteln nicht so erfahren, man möge mir diesen kleinen Logikfehler nachsehen.
Die Geschichte macht keinen Spass
Sorry du ziehst es in die länge und es schmeckt als hättest du den Kaugummi über std. im Mund gehabt.
Die dialoge, also ehrlich, so geschwollen reden nur die zwei dummen pädo homos
Ich finde es schade das Sarah so viele Anfeindungen erleiden muss! Bin mal gespann ob Ihr Vater mal wieder seine Finger mit im Spiel hat? Von dem hat man ja noch nicht wieder was gehört! Auch noch interessant ob die anderen ‚WG‘ Mitbewohner noch rausbekommen, was Sarah und Kathi Ihr Geheimnisss ist. Und das Kahti Ihr Vertrauen in Sarah nicht enttäuscht wird, hoffe ich! Freu mich auf den nächsten Abschnitt.