Felix und Paul (5)
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Kapitel 5: Die drei Boote
In einer fremden Welt lag Felix auf einer endlosen Grasfläche. Das Gras fühlte sich unecht kuschelig an. Es war giftgrün und wuchs sehr hoch. So hoch dass Felix, so wie er da lag, sich wie in einem Gefängnis vorkam. Nachdem er lange Zeit den unwirklich blauen Himmel betrachtet hatte, wollte er sich aufsetzen. Eine mysteriöse Kraft zog ihn aber nach unten und so musste er da verweilen, wo er lag.
Felix bemerkte wie windstill es hier war. Die Gräser bewegten sich keinen Zentimeter. Sie wuchsen starr und gerade in die Höhe. Der Himmel war ganz und gar blau und sah richtig steril aus, so blank und wolkenlos war er.
Felix blinzelte und auf einmal wandelte sich das Bild.
Der Himmel war nun plötzlich dunkelgrau und geziert von riesigen, schweren und tief herabhängenden Wolken. Gigantische Regentropfen platschten unweit von Felix auf die Wiese. Es wurden immer mehr und immer gewaltigere Tropfen.
Felix wurde angst und bange, als sich ein kleiner See bildete. Ohne sich dagegen wehren zu können trieb Felix auf dem Fluss. Von Gras war nun nichts mehr zu sehen. Es befand sich nun am Boden des viele tausend Meter tiefen Meeres. Felix hatte sich irgendwie auf ein Seerosenblatt gerettet, sodass er sich über Wasser hielt. Denn schwimmen hatte er noch nicht gelernt.
Er schrie aus Leibeskräften, aber seinen Mund verließ kein Laut. Als würde er ferngesteuert trieb es ihn weiter hinaus. Kein Ufer. Keine Insel. Keine Rettung.
Die Regentropfen schlugen so fest auf sein Fell, dass es sich wie Hagel anfühlte. Es war der pure Horror.
Plötzlich kam etwas aus der Tiefe. Direkt neben dem Seerosenblatt, auf dem Felix trieb kam es immer näher an die Wasseroberfläche. Ein gefräßiges Tier? Panisch versuchte der kleine Hase ihm auszuweichen, aber er konnte ja schließlich nicht steuern, wohin er trieb. Als er versuchte sich nach links zu retten, schien auch dort etwas aufzutauchen. Fasziniert und eingeschüchtert zugleich beobachtete Felix, wie sich links und rechts aus dem Meer zwei gewöhnliche Ruderboote erhoben. Sie folgten Felix, der keine Möglichkeit hatte zu fliehen und sich seinem Schicksal hilflos ausgeliefert fühlte.
In rasanter Geschwindigkeit trieb er neben den Booten her. Der Fahrtwind und der kühle Regen hatten Felix längst zum Frösteln gebracht.
Die Pfoten hätte er sich vor die Augen gehalten. Jedoch schienen seine beide Arme am Seerosenblatt zu kleben. Und seine Augen blieben geöffnet. Egal was er machte, er musste alles mitansehen:
Die Ruderboote waren nicht unbemannt. Links von ihm ruderte ein kräftiger Hase. Durchtrainiert, schon etwas älter und sehr streng dreinblickend. Felix erkannte wer es war: Herr Grober, der Platzwart!
Was wollte der denn hier?
Auf einmal beugte sich Herr Grober über Felix und engte ihn damit stark ein.
„Felix Wiesenbach! Was hast du jetzt wieder angestellt? Du hast die ganze Wiese geflutet! Ist dir klar was du damit für einen Schaden anrichtest?“
Der schockierte Felix war immer noch nicht fähig zu sprechen und starrte nur regungslos auf Herrn Grober. Zeitweise hatte er das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, so unangenehm nah war Herr Grobers wutschnaubendes Gesicht.
„Man sollte Kinder wie dich einsperren, bis sie wissen wie man sich in der Öffentlichkeit benimmt. Du hast die ganze Wiese geflutet! Was hast du bloß getan?
Warum hat man dich nicht vernünftig erzogen…“
Wie aufs Stichwort meldete sich der linke Ruderer zu Wort:
„Du bist so eine Enttäuschung, Felix…“, seufzte er.
Nun erkannte Felix wer das linke Boot fuhr: Es war sein Vater.
Noch einmal versuchte er panisch einen Ausweg zu finden. Aber unter ihm ging es kilometerweit in die Tiefe, neben ihm waren seine Feinde, nach vorne oder hinten konnte er aus unerfindlichen Gründen nicht steuern, und nach oben? – na klar…
Er war hier gefangen, das war klar. Auch wenn Felix keine Ahnung hatte, was das für eine komische Welt war.
Die Nacht war gekommen und ein Gewitter über den Fellweg hergefallen. Es war nun etwa 23 Uhr. Der Regen prasselte an Pauls Fenster und Paul selbst lag hellwach in seinem Bett. Bei Gewittern konnte er einfach nicht einschlafen.
Ein Blitz erhellte den Raum für wenige Momente und ließ Paul augenblicklich hochschrecken. Zitternd tastete seine rechte Pfote nach dem Schalter der Nachttischlampe. Nachdem sein Zimmer nun wieder notdürftig beleuchtet war, kuschelte sich Paul mangels Alternativen an sein Kopfkissen. Warum hatte er Lilli am Nachmittag nicht einfach mit hochgenommen? Wie gerne hätte er sie jetzt in die Arme geschlossen. So wie früher…
Jetzt wollte er natürlich nicht mehr ins Wohnzimmer gehen, um sie zu holen. Schließlich gingen seine Eltern meist erst nach drei Uhr nachts ins Bett. Und dabei gesehen werden, wie er sein altes Kuscheltier wieder an sich nahm, kam für ihn selbstverständlich nicht in Frage.
Leider hatte er alle anderen Kuscheltiere an Felix abgetreten. Also musste weiterhin sein Kopfkissen herhalten.
Weil er nicht wusste, wie er sich sonst beruhigen sollte, nahm er sein Handy zur Hand, dass sonst nachts neben der Steckdose im Offline-Modus schlummerte und aufgeladen wurde. Mit einigen geübten Handgriffen entsperrte Paul den Bildschirm und scrollte anschließend durch verschiedene Anwendungen.
Auf einmal landete er wieder in der Messenger-App und las, was er die letzten Tage mit Kevin geschrieben hatte.
- Juni
16.09 Uhr – Kevin: glaubst du die schmidt frägt morgen in englisch ab?
17.19 Uhr – Paul: nö. Hat sie letztes mal gesagt.
- Juni
18.57 Uhr – Kevin: kannst du mir den Bio-HE schicken? ich glaub mir fehlt da was.
- Juni
08.28 Uhr – Paul: ja mach ich noch
- Juni
07.22 Uhr – Paul: sry habs n bisschen verpennt.
07.31 Uhr – Paul: [IMG_2638]
21.37 Uhr – Kevin: thx
- Juni
16.36 Uhr – Kevin: dienstag 15.30? wir könntn bisschen zocken.
16.37 Uhr – Paul: ok
Klang nicht gerade nach dem Chatverlauf einer intakten Freundschaft, fand Paul. Früher hatten sie noch etliche Stunden am Stück miteinander telefoniert und meterlange Chatverläufe zustande gebracht. Sich zu den unterschiedlichsten Themen Wortgefechte geliefert. Über die Welt philosophiert.
Es war wirklich deutlich weniger geworden. Sie besuchten sich nun nur noch sporadisch, schrieben nur gelegentlich und redeten fast nur noch über die Schule. Keine philosophischen Gespräche über Dosensuppe mehr. Oder über Computerhardware. Oder darüber, wie doof Mädchen waren.
Oft hatte Paul das Gefühl, genug eigene Probleme zu haben und sich deshalb nicht auch noch um eine Freundschaft kümmern zu können.
Nicht zu vergessen war auch, dass Kevin sich der Clique in der letzten Reihe im Klassenzimmer angenähert hatte. Benjamin, Laurin und Konstantin klebten fast ständig aneinander. Man erlebte sie nur selten allein, ohne den Rest der Gruppe. Und Kevin war irgendwie nun auch in diesen Kreis gekommen.
Eigentlich hatte Paul nichts gegen die drei, sie waren ihm allenfalls etwas zu abgehoben. Hielten sich eben für besonders cool. Vielleicht waren sie das ja auch.
Aber manchmal, in einsamen schlaflosen Nächten, war sich Paul sicher, dass Benjamin, Laurin und Konstantin ihm Kevin wegnehmen wollten. Und das durfte ihnen nicht gelingen, dafür musste Paul sorgen! Er wollte nicht, dass sich Kevin und er irgendwann bloß noch auf der Straße grüßten und keinen regelmäßigen Kontakt mehr hatten. So wegschmeißen konnte man eine Freundschaft, die schon seit dem Kindergarten bestand, doch nicht einfach!
Plötzlich fiel es ihm siedend heiß ein: Dienstag 15.30 Uhr!
Felix‘ Arzttermin!
Vor Schreck wurde Paul eiskalt. Den Besuch bei Kevin konnte er sich abschminken…
Er verkrümelte sich unter die Bettdecke und versuchte sich wieder aufzuwärmen.
Na hoffentlich würde das keinen Ärger geben. Paul merkte auch, wie sehr ihn das aufregte. Wütend ballte er seine Faust und schlug auf sein Kissen ein. Auch wenn es nichts dafür konnte, war es doch besser, als sich selbst zu schlagen. Schließlich hatte er die beiden Termine auch nicht absichtlich auf denselben Zeitpunkt gelegt.
Irgendwann hatte er sich beruhigt und dachte wieder halbwegs klar. Er sollte besser jetzt noch Kevin schreiben, damit dieser morgen nicht allzu sauer war.
Menno… Es lief doch schon wieder alles falsch hier!
Pauls Pfote flitzte verzweifelt über den Touchscreen. Also mal wieder eine Zusage zurücknehmen…
23.16 Uhr – Paul: hey. hoffe ich weck dich nich. also ich kann morgen doch nich kommen. tut mir leid! 🙂
Wie gebannt blickte Paul auf den Bildschirm – ohne dabei etwas zu denken. Er schaute einfach nur den Textverlauf an und wartete, dass eine Antwort kam. Denn Kevin war tatsächlich kurz nach Absenden der Nachricht online gekommen und hatte den Text gelesen.
Die Sekunden verstrichen und kamen Paul wie Stunden vor. Endlich erschienen unter Pauls Nachricht drei sich bewegende Punkte, die anzeigten, dass Kevin schrieb.
23.19 Uhr – Kevin: mmh… echt schade. Hab mich schon gefreut 🙁 woran liegt es den, wenn ich fragen darf
‚Ach man, das ist vielleicht ne lange Geschichte‘, dachte sich Paul.
23.21 Uhr – Paul: mein bruder hat morgen um die zeit nen arzttermin. nix allzu wildes aber ich muss auf jeden fall mit.
23.23 Uhr – Kevin: ok. kannst du vielleicht danach? abends halb 6 oder sowas.
Ach verdammt. Nochmal enttäuschen. Paul konnte seinen Bruder nach dem Arztbesuch doch nicht alleine lassen. Das brachte er nicht übers Herz. Schließlich war noch nicht klar, was die Untersuchung ergeben würde.
23.24 Uhr – Paul: du, es geht zurzeit einfach nich so gut. hab viel zu tun.
Paul war sich nicht sicher, ob er das gut formuliert hatte. Es wirkte doch sehr abweisend. Er wurde nervös, als Minuten später immer noch keine Antwort kam. Der Bildschirm schaltete sich automatisch aus und Paul nahm auf einmal wieder das beängstigende Donnern vorm Fenster wahr. Immer wieder sagte sich Paul, dass er hier im Haus vor dem Gewitter sicher war und nichts zu befürchten hatte, aber er glaubte sich selbst zu wenig, als dass es wirken konnte.
Erneut schreckte er hoch, als sein Handy vibrierte.
Mit zitternder Pfote entsperrte er es und las.
23.31 Uhr – Kevin: wenn du nicht mehr mit mir befreundet sein willst, dann sags mir einfach.
„Du musst endlich erwachsen werden! Bald hast du Geburtstag und kommst in die Schule. Dann hat es sich ausgespielt. Du bist sowieso schon zu alt für dein abartig kindisches Benehmen. So wurdest du nicht erzogen, Freundchen!“, ärgerte sich Felix‘ Vater im linken Ruderboot über seinen Sohn.
Felix fing gegen seinen Willen an zu weinen. Er versuchte nochmal zu blinzeln, aber es funktionierte einfach nicht. Warum war die Welt bloß so ungerecht und warum konnte er sich nicht bewegen?
„Die Welt ist kein Spielplatz und das sollst auch du endlich begreifen! Warum willst du deine Augen weiterhin vor der Realität verschließen?“, hagelte der Zorn seines Vaters auf ihn ein.
„Du warst eineinhalb Jahre länger im Hasengarten als normale Kinder. Was läuft nur falsch bei deiner Entwicklung?“, fragte Herr Grober von rechts.
„So habe ich dich nicht erzogen!“ Felix‘ Vater war offensichtlich kurz davor seinen Sohn zu verprügeln, als ein drittes Schiff auftauchte. Diesmal direkt vor Felix.
An Bord des dritten Bootes befand sich eine… Kreatur
Es war ein Lebewesen, das sah Felix. Aber es sah ganz anders aus, als alle Lebewesen, die er kannte und von denen er je gehört hatte. Im Gegensatz zum Hasen hatte diese merkwürdige Lebensform offenbar eine Haut anstatt Fell. Bei diesem Exemplar eine relativ helle. Auf dem Kopf wuchs ihm eine Art blonde Mähne. Die Ohren sahen komisch aus, fand Felix.
Am ehesten erinnerte ihn die ‚Kreatur‘ noch an einen Affen, aber auch von denen unterschied es sich deutlich.
„Wir sind nicht hier um den ganzen Tag bloß zu spielen!“, sagte Herr Grober gerade. „Es ist Zeit, dass du mal lernst was Arbeit bedeutet! Ich sollte mir eine angemessene Bestrafung für den Wasserschaden überlegen.“
„Du bist doch einfach nur faul! Nie lernst du etwas! Zu allem muss man dich zwingen. Was soll aus dir nur werden…“, seufzte sein Vater. „Wenn ich so egoistisch gewesen wäre wie du, denkst du etwa wir hätten jetzt ein Haus, indem wir leben können? Wer bezahlt dir denn die Möhren die du täglich wegfutterst? Vielleicht sollte ich dir einfach nichts mehr zu essen geben, dass du endlich begreifst, was Geld und Arbeit für einen Wert haben.“
Felix bemerkte, dass er nun nicht mehr weiter auf das Meer trieb, sondern dass ihn die drei Boote irgendwie zurückdrängten. Doch nach wie vor war kein Ufer in Sicht.
„Und überhaupt… Was ist das jetzt wieder für ein Verhalten, dass du an den Tag legst? Fünfmal innerhalb von zwei Tagen machst du dir in die Hose. Was denkst du dir eigentlich dabei? Du machst mich und unsere ganze ehrenwerte Familie lächerlich. Ich hoffe der Doktor findet morgen heraus was bei dir falsch läuft. Oder willst du mich einfach bloß fertig machen? Sag schon, ist es das?“
Felix‘ Vater drängte seinen Sohn immer mehr an den Rand des Seerosenblattes.
„Ihrem Sohn ist wirklich nicht mehr zu helfen, Herr Wiesenbach. Er hat den rechten Pfad schon lange verlassen“, gab Herr Grober wieder seinen Senf dazu. Auch er kam dabei so nah an Felix, dass es schließlich passierte. Durch die Bedrängnis von beiden Seiten verlor Felix jeglichen Halt, rutschte vom rettenden Blatt und trieb allein im Wasser. Hilflos strampelte er mit den Beinen, im Wissen, dass er sich nur noch wenige Momente an der Oberfläche halten konnte.
Da tauchte hinter ihm das dritte Boot wieder auf, nachdem es eine Weile nicht zu sehen gewesen war. Das merkwürdige Wesen mit den lustigen Ohren konnte auch wie ein Hase sprechen. Es redete auf Felix ein, während sich Felix, ohne bewusst etwas gemacht zu haben, urplötzlich aus dem Wasser erhob und tatsächlich über dem Meer schwebte. So etwas war ihm in seinen kühnsten Träumen noch nicht passiert.
„Felix! Hör auf dein Herz!“, sprach das Wesen.
Die Regenwolken verschwanden, es war nun sehr still. Herr Grober und sein Vater schienen ganz weit weg zu sein, denn ihre Stimmen waren nunmehr ein leises Flüstern. Die Sonne strahlte den schwebenden Felix an. Alles war auf einmal ganz magisch, wie verzaubert.
„Denk an deinen Namen. Felix. Du bist hier, weil du eine Aufgabe hast! Eine sehr wichtige Arbeit liegt vor dir. Du musst etwas tun. Nicht nur für dich, für die gesamte Hasenschaft…“
Felix verstand nicht, was ihm das Wesen sagen wollte. Wie auch, es sprach ja in Rätseln. Durch die Sonne trocknete er wieder und fühlte sich unendlich glücklich, auch wenn er nicht wusste warum. Ein leichtes Lächeln zierte sein Gesicht. Für diesen Moment hatte er das Gefühl, erlöst zu sein.
„Du hast eine Bestimmung! Dein Name, Felix! Bring es zurück!“
„Was soll ich zurückbringen?“, fragte Felix verwundert und blickte nach unten, wo er die Boote vermutete. Doch da war nur das Meer.
Verdutzt blickte Felix drein, als ihn irgendetwas von der Sonne weg ins Meer zog. Wieder konnte er nicht schreien. Felix fiel immer tiefer. Aber nicht schnell. Er sah viele Meeresbewohner. Kleine Fische wie auch große gefräßige Haie. Keiner davon schien wirklich bedrohlich. Alle schienen ihn anzulächeln oder bewundernd zu bestaunen.
Aber Felix fiel immer tiefer. Er kam auf keinen Grund. Irgendwann waren keine Lebewesen mehr zu sehen, nur noch blau. Und schließlich schwarz.
Er hatte innerlich aufgeschrien als Kevins Nachricht kam. Nun lag er wie eingefroren da und
wischte sich das Auge. Er war kurz vorm Heulen.
Die eine Pfote krallte sich seit Minuten ins Kissen. Die andere wanderte jetzt… in Pauls Mund. Ja, Paul nuckelte. Aber nur manchmal. Wenn er überfordert war. So wie jetzt. Sein bester Freund warf ihm vor, dass er Paul ihm scheißegal war. Das war nicht richtig! Warum konnte Kevin denn nicht einfach verstehen, dass Paul zurzeit ein problemreiches Leben führte? War es Pauls Schuld? Hatte er Kevin wirklich über einen zu langen Zeitraum vernachlässigt?
Wie konnte er Kevin jetzt begreiflich machen, was in ihm vorging? Das war über den Messenger doch nahezu unmöglich!
Paul lag in seiner Nuckelstarre unter der wärmenden Decke, als ihn ein lautes Hämmern an der Zimmertür aufschrecken ließ. Instinktiv zog er die Decke noch weiter über seinen Kopf und versuchte sich mucksmäuschenstill zu verhalten. Bis ihm klar wurde, dass er ja garnicht wusste, wer da gehämmert hatte. Schnell blickte er sich in den Spiegel: War es noch sichtbar, dass er gerade geheult hatte? Sah die Pfote noch aus, als hätte er gerade daran genuckelt?
Paul beschloss, dass er insgesamt noch relativ unverdächtig rüberkam. Und im Zweifelsfall hatte er ja mit dem Gewitter wenigstens eine halbwegs sinnvolle Begründung.
Er drückte die Klinke nach unten und stand seinem nächtlichen Gast gegenüber…
Autor: kigaki (eingesandt via E-Mail)
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