Jona (8)
Windelgeschichten.org präsentiert: Jona (8) – Teil 7
Kapitel 8: Am Scheideweg
Ich war immer noch total benommen. Ich öffnete langsam die Augen. Ich saß auf einer Bank im Park. Vor mir verlief ein Weg, der sich in zwei Richtungen aufspaltete. Ich verstand nicht wie ich hier her gekommen war. Ich schaute mich um. Es war eindeutig der Park der Stadt, aber dieser Ort war mir noch nicht aufgefallen. Es war kein anderer Mensch zu sehen, kein Vogel zu hören und auch sonst kein Ton. Es war totenstill. Ich schaute an mir herunter. Jetzt sah ich das Blut und meine Arme. Ich hatte es also getan. Das war das Ende. Ich hatte es mir immer ruhmreicher vorgestellt. Irgendwie pompös. Das man alle die, die man liebt noch einmal sieht und dann mit ihnen mitgeht oder sowas in der Richtung. Stattdessen kam ich mir vor wie bestellt und nicht abgeholt. Ich schaute mir den Weg an. Der Weg war am Anfang mit weißen und schwarzen Steinen bedeckt, die sich dann in einen jeweils weißen und einen schwarzen Weg aufteilten. Welchen Weg würde ich wählen, welcher war der richtige, gab es überhaupt noch ein richtig und falsch?
„Komm Jona wir gehen.“ Die Stimme meines Vaters, gefolgt von meiner Mutter: „Jona, es ist Zeit. Komm mit.“. Die beiden gingen Arm in Arm vor mir auf dem schwarzen Weg und ich konnte sie nach kurzer Zeit schon nicht mehr sehen.
„Ich finde auch du solltest mitkommen.“ ertönte Chris Stimme neben mir. Er folgte meinen Eltern auf dem schwarzen Weg. Schon drei meiner Liebsten waren vor meinen Augen den Weg entlang gelaufen. Ich konnte mir denken wer als nächstes seine Aufforderung vortragen kommen würde, dass ich mit kommen soll. Also doch das Ende wie man es immer aus den Geschichten oder Vorstellungen hört. Sollte mich das beruhigen oder verängstigen?
„Was sitzt du hier denn rum?“ fragte mich Natalies Stimme. Ich drehte mich in die Richtung aus der die Stimme kam. Sie tauchte neben mir auf und lief nun vor mir den Weg entlang und bog ebenfalls rechts ab auf den schwarzen Weg. Sollte ich ihr nach oder doch nicht? Ich konnte sie schon nicht mehr sehen. Ich stand auf und wollte ihnen allen nach, aber mich hielt etwas oder jemand von hinten fest.
„Du kannst so nicht gehen.“ sagte Sarah und setzte sich neben mich.
„Was tust du hier?“ fragte ich sie verwirrt.
„Ich bin hier, weil du es so willst.“ erklärte sie mir.
„Aber warum du?“ fragte ich sie verwirrt.
„Das kannst nur du dir selbst beantworten, ich kenne die Antwort nicht.“ erklärte sie weiter.
„Wenn ich jetzt aufstehen und gehen will, kann ich das also tun?“ fragte ich.
„Natürlich, warte kurz.“ sagte Sarah und legte ihre Hände auf meine Arme. Ich schaute nochmals hin und die Wunden waren verschwunden. Kleine Narben waren zurückgeblieben, aber ansonsten sah alles so aus als ob nie etwas passiert war. Sarah lächelte mich an.
„Bin ich jetzt soweit?“ fragte ich ungeduldig.
„Moment ich habe noch etwas für dich, du sollst den Weg ja nicht alleine gehen müssen.“ sagte sie und griff neben die Park. Sie hatte meinen Bären in der Hand. Mit zittrigen Händen griff ich nach dem Bären und schaute ihn an. Er war immer noch gezeichnet vom Feuer, aber etwas hatte sich verändert. Die verkohlten Stellen waren nahezu fachmännisch ausgebessert wurden. Man konnte zwar genau sehen, dass er in der Vergangenheit Blessuren davon getragen hatte, aber durch die Ausbesserung sah er nahezu wie neu aus.
„Hast du das mit ihm gemacht?“ fragte ich Sarah.
„Ja ich fand auch er brauchte ein wenig Heilung. Der hat auch viel Leid gesehen, das ihn wie du siehst gezeichnet hat, aber so sieht er fast wieder aus wie neu. So wie deine Arme, man sieht zwar Narben, aber trotzdem sind sie verheilt. Das funktioniert auch mit Seelen.“ erklärte sie mir.
„Wohin führen diese Wege eigentlich?“ fragte ich.
„Das kann ich dir nicht sagen. Du musst eine Entscheidung treffen. Stellst du dich deinen Dämonen oder läufst du vor ihnen davon? Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen, die musst du für dich alleine treffen.“ sagte sie und stand ebenfalls auf. Anderes als die anderen folgte sie dem weißen Weg. Sie war schon fast außer Sicht, da rief ich ihr nach: „Sehe ich dich wenigstens wieder?“
„Das liegt an dir. Es wird Zeit eine Entscheidung zu treffen. Du kannst nicht ewig hier sitzen.“ rief sie mir entgegen und verschwand dann aus meinem Blickfeld.
Ich war mir immer noch unschlüssig was ich tun sollte. Den anderen folgen oder doch den anderen Weg wählen. Für wen sollte ich mich entscheiden? Nachdem ich gefühlt stundenlang überlegt hatte, stand ich auf. Ich nahm meinen Bären in den Arm und ging den Weg entlang.
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Ich schlug die Augen auf. Ein penetrantes Piepsen war neben mir zu hören. Regelmäßig monoton. War das mein Herzschlag? Ich war irgendwie benommen oder sowas. Ich konnte nur verschwommen sehen und erkannte nicht wo ich war. Ich lag irgendwo und wusste nicht wo. Ich versuchte mich aufzurichten, aber ich schaffte es nicht. Irgendwie hingen meine Arme fest. Meine Beine bekam ich kaum gehoben. Ich versuchte meinen Körper auf die Seite zu drehen um mehr erkennen zu können, auch hierbei scheiterte ich auf Grund der Hände, die sich kaum einen Millimeter bewegten. Die Beine konnte ich zwar drehen, aber das brachte mir gar nichts. Ich schloss nochmals die Augen und öffnete sie, aber die Sicht war nicht besser. Ich schloss die Augen wieder. Ich war müde, tierisch müde. Kurze Zeit später schlief ich ein.
Ich weiß nicht wie lange Zeit nach dem ersten Mal ich aufwachte. Dieses Mal weckten mich Stimmen. Ich versuchte herauszufinden wen ich hörte, aber die Stimmen kamen mir unendlich weit weg vor. Ich öffnete die Augen, aber konnte wieder nichts erkennen. Ich erkannte eine Silhouette links neben mir. Sie stand nur da und schaute mich anscheinend an. Irgendwie machte sie mir Angst. Ich konnte nicht weg, mich nicht bewegen nicht abhauen. Sie hätte jetzt mit einem Messer auf mich einstechen können und ich wäre ich schutzlos ausgeliefert gewesen. Ich glaube sie wusste, dass ich wach war. Sie drehte sich ein wenig nach rechts und griff nach etwas. War es das Messer wie ich es befürchtet hatte. Ich wollte schreien, aber aus meiner Kehle kam kein Ton. Die Silhouette mit dem Gegenstand kam näher. Der Gegenstand war jetzt ganz nah. Die Person zog meinen linken Arm ein wenig nach außen und steckte den Gegenstand zwischen meinen Brustkorb und meinen Oberarm. Es war kein Messer, das war mir jetzt auch klar, dafür war es zu weich. Ich atmete erleichtert auf, atmete aber noch einige Male tief durch die Nase ein um mich zu entspannen. Ich nahm einen Geruch war. Ich kannte den Geruch. Feuer und Löschwasser. Das war doch nicht möglich? Hatte mir die Person gerade meinen Bären in den Arm gelegt? Ich schaute nochmals dahin wo die Silhouette vorher gestanden hatte, aber sie war verschwunden. Was passierte hier mit mir? Die Panik wich wieder extremer Müdigkeit und trotz der möglichen Gefahr, die von der Silhouette ausgehen mochte schlief ich wieder ein.
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Jemand berührte mich an meiner Hand. Ganz sachte und zärtlich strichen zwei Finger über meinen Handrücken. Ich versuchte die Hand wegzuziehen, aber ich hatte keine Chance. Meine Hand bewegte sich immer noch keinen Millimeter, stattdessen spürte ich jetzt neben der Berührung auch einen fiesen Schmerz in der Hand, besser gesagt im Unterarm. Die Finger hatten sich von meiner Hand entfernt. Ich hatte die Augen immer noch geschlossen. Ich wusste immer noch nicht ob ich jetzt etwas erkenn würde oder nicht. Ich öffnete langsam die Augen. Endlich konnte ich halbwegs klar erkennen wo ich war. Es war ein Krankenbett in dem ich lag. Ich war also im Krankenhaus. Links neben mir ein Haufen Maschinen, daher kam auch das immer gleiche Piepsen. Es war tatsächlich ein Gerät zur Überwachung meines Herzschlags. Ich schaute nach unten. Meine Hände konnte ich nicht sehen, die befanden sich unter der Decke, aber bewegen war weiterhin nicht möglich. Ich schloss darauf, dass sie irgendwie an das Bett geschnallt waren oder sonst etwas. Ich schaute nach links neben das Bett. Vor einem großen Fenster, das mir durch meine tiefe Liegeposition keine Aussicht bot stand Sarah. Ich hätte mit jedem gerechnet aber nicht mit ihr. Sie sah müde, aber auch erleichtert aus.
„W..a…s machst du hier?“ fragte ich angestrengt.
„Heute noch nicht sprechen. Ich komme morgen wieder. Es ist spät. Schlaf weiter.“ sagte sie und kam nochmal an das Bett. Sie holte meinen Bären von einem Ort außerhalb meines Sichtfelds und packte ihn mir wieder so in den Arm wie zuvor. War sie die Silhouette gewesen? Hatte sie mir den Bären gebracht? Was war überhaupt passiert? Sarah stand nun am Fußende des Betts und winkte mir zu. Kurze Zeit nachdem sie mein Zimmer verlassen hatte, war ich schon wieder eingeschlafen.
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Als ich, am nächsten Tag oder welchem Tag nach Sarahs Besuch es auch immer war, wach wurde, merkte ich schon eine Veränderung. Meine Augen taten ihren Dienst wieder vollständig und ich konnte nun alles erkennen. Gut viel zu sehen gab es nicht, denn ich lag immer noch so, dass ich nicht mal durch das Fenster schauten konnte. Ich hätte jetzt stundenlang die Decke anstarren können und darüber nachdenken was passiert war. Ich hörte wie sich meine Zimmertüre öffnete. Sollte ich mich schlafend stellen? Ich wusste nicht wer mich hier sonst noch erwarten würde, außer Sarah hatte ich bislang noch niemanden gesehen. Schwere Schritte kamen näher und irgendetwas, vermutlich ein Stuhl, wurde bewegt. Ich drehte mich in die Richtung der Schritte. Jetzt sah ich meinen Besucher.
Dr. Berger stellte einen Stuhl rechts neben das Bett und fummelte ein wenig an dem Bett herum. Das Kopfteil bewegte sich nach oben. Immerhin konnte ich jetzt den Raum besser überblicken. Danach setzte er sich auf den Stuhl und begann mit mir zu sprechen.
Es war ein ziemlich langes Gespräch, dass er mit mir geführt hatte. Ich starrte lange an die Decke und versuchte zu verstehen was gerade alles passiert war. Irgendwie konnte ich noch nicht alles zuordnen oder verstehen. Chris war tot, erschossen bei dem Überfall in der Bank und das an meinem Geburtstag. Das hatte mir wohl emotional den Rest gegeben und ich bin nach Hause und habe dann versucht mir das Leben zu nehmen. Sarah hat wohl irgendwie einen Verdacht gehabt, dass ich irgendwas Dummes anstellen würde und hatte mich gefunden und dann den Notarzt verständigt. Mein Suizidversuch war ziemlich verständlich, wenn man drüber nachdenkt, der letzte Mensch außer meinem familiären Umfeld war tot, ich war also alleine, alleine in der großen finsteren Welt, die mich jeden Moment verschlingen zu drohte. Eigentlich war mir nicht nach dem Besuch des Seelenklempners, aber was sollte ich auch machen, abhauen ging ja schlecht, ich war zumindest zu Beginn des Gesprächs noch an meinem Bett fixiert, inzwischen hatte sich das dank Dr. Berger auch erledigt. Ein Vertrauensvorschuss wie er es nannte, er hatte das mit meinem Suizidversuch auf die Ausnahmesituation geschoben, verständlicherweise, nicht, dass ich nicht vorher schon Tendenzen dahin gehabt hätte, aber naja wenn man ehrlich ist, lief es die letzten Tage eigentlich gut, naja die Tage vor dem Suizidversuch versteht sich, denn ich wusste immer noch nicht wie lange ich überhaupt schon hier im Krankenhaus lag, aber ich ging davon aus, dass es schon ein paar Tage gewesen waren.
Ich schaute immer noch auf die Decke und sprang in Gedanken nochmals zurück zu dem Gespräch. Dr. Berger war der Ansicht, dass ich in meinem Zustand nicht auf die Menschheit losgelassen werden könnte und stellte mir verschiedene Lösungsvorschläge vor. Ich sollte mich für einen entscheiden. Einweisung in die Klinik wäre für uns alle vermutlich das leichteste gewesen. Einfach umpolen und ich führe ein glückliches Leben im Drogenrausch oder bleibe ewig und drei Tage dort und ende als sabbernder Schatten meiner selbst, aber tatsächlich war der Vorschlag schnell vom Tisch, das beruhigte mich dann doch, dass er mich nicht einfach irgendwohin abschob und damit das Problem Jona damit aus den Augen aus dem Sinn war. Das verschaffte ihm schon mal einen Pluspunkt bei mir, keinen unglaublich großen, aber immerhin hatte der Typ jetzt zumindest mal einen Pluspunkt, wer weiß wofür es irgendwann nochmal gut sein sollte. Auch die zweite Option war nicht wirklich optimal. Eine Wohngruppe mit ständiger Betreuung, klang toll, gab es in der Stadt jedoch nicht, also wieder umziehen und der ganze andere Scheiß, der dazu gehört. Hatte ich irgendwie auch nicht wirklich Lust drauf, irgendwie war mir Sarah, trotz der kurzen Zeit, die wir uns kannten näher gekommen als jeder andere und sie hatte mich gefühlt jetzt schon zweimal gerettet, von einem Mal wusste sie nur nichts, irgendwann, das nahm ich mir fest vor, würde ich ihr das sagen. Das hätte mit dieser idiotischen Wohngruppe nicht funktioniert, ich denke ich hätte sie nie wieder gesehen und jetzt war ich definitiv noch nicht bereit darüber mit ihr zu sprechen.
Ich nahm nochmal meinen Bären in den Arm und betrachtete Sarahs Nähkünste, die ihn in sozusagen neuem Glanz erstrahlen ließen. Eine wirklich nette Geste von ihr. Ich glaube das war das schönste Geschenk, das ich in der letzten Zeit überhaupt bekommen hatte. Natürlich wusste ich gar
nicht ob Sarah den Bären geflickt hatte, aber dieser seltsame Traum oder der Wartebereich vorm
Jenseits oder wie auch immer man ihn nennen sollte, ließen mich instinktiv vermuten, dass Sarah
den Bären geflickt haben musste. Ich musste sie das unbedingt fragen, wenn sie endlich nochmal in
mein Zimmer kommen würde. Eine Träne rollte über meine Wange und ich glitt in Gedanken wieder zu dem Gespräch mit Dr. Berger.
Die dritte Option von ihm klang interessant, auch wenn er nicht gleich mit der Sprache raus gerückt war. Ich kam mir so vor als ob ich gleich die Katze im Sack kaufen würde. Ich kannte vermutlich nur die Hälfte der Bedingungen, die wirklich auf mich zu kommen sollten, aber das war mir während des Gesprächs egal. Schlimmer konnte es jetzt wirklich nicht mehr werden. Ich war schon am ultimativen Tiefpunkt, alle die mir am Herzen gelegen hatten war tot, ich war innerlich gefühlt schon mehr als einmal gestorben also was könnte mich jetzt noch weiter nach unten ziehen? Entweder es würde besser werden, sofern das überhaupt möglich war oder es endete am Ende dann im erneuten Suizid oder eben in der Klinik. Das war auch das was Dr. Berger gleich klar gestellt hatte. Wenn ich nicht nach den Regeln spiele, ist das Experiment dritte Option gestorben und es geht in die Klinik. Die Regeln waren eigentlich simpel. Ich verlor rechtlich gesehen meine Volljährigkeit und bekam eine Art permanenten Betreuer zur Seite gestellt. Also im Prinzip ähnlich wie in der Wohngruppe, nur, dass alles hier in der Stadt stattfinden würde. Auch finanziell müsste ich mit dem auskommen was mir gegeben wurde, ein Teil meiner Waisenrente würde für die Kost und Logis draufgehen. Zudem dürfte ich Dr. Berger jeden zweiten Tag für die Therapie aufsuchen und regelmäßig in der Schule erscheinen, also regelmäßig hieß täglich. Sollte ich ohne einen triftigen Grund eines von beiden sausen lassen, wäre meine Chance vertan. Ich hatte also nur diesen einen Versuch. Ziemlich fies, wenn ich jetzt so drüber nachdachte. Immerhin wurde mir noch meine eigene Meinung zugestanden, wenigstens beschweren, wenn mir etwas nicht passte, durfte ich noch. Es klang irgendwie verlockend und ich hatte der Lösung zu gesagt. Im Nachhinein eigentlich eine scheinbar gute Entscheidung, denn diese Entscheidung brachte mich mehr in Kontakt zu Sarah als ich überhaupt jemals gedacht hätte.
Ich schnappte mir die Fernbedingung für das Bett und stellte die Kopfstütze ein wenig nach oben. Ich konnte mir ja hier nicht nur die Decke und den Bären ansehen. Einen Fernseher hatte ich natürlich nicht, wäre ja auch zu schön gewesen. Ob ich aufstehen durfte oder nicht hatte mir auch noch keiner gesagt, also konnte ich nur hier liegen und die Decke oder eben zur Abwechselung die Wand anstarren. Diese typische Krankenhaustapete mit diesem leicht gepunkteten Muster. Ich könnte ja auch einfach anfangen die Punkte zu zählen. Aber das war dann doch einfach zu langweilig. Schlafen? Dafür war ich dann doch noch zu aufgewühlt nach dem Gespräch mit Dr. Berger, das mir dann auch schon wieder in den Sinn kam.
Nachdem ich ihm meine Einwilligung gegeben hatte, hatte er eine Frau in mein Zimmer geholt. Vorgestellt hatte sie sich nicht und auch Dr. Berger hatte das anscheinend irgendwie vergessen. Irgendwie kam ich mir zu dem Zeitpunkt vor wie bestellt und nicht abgeholt. Die beiden kannten sich anscheinend, weil Dr. Berger sie beim Vornamen ansprach. Ich wusste damit zumindest schon mal, dass es sich bei der Frau um eine gewisse Helen handelt. Wer sie genau war und was sie mit mir zu tun hatte, war mir zu dem Zeitpunkt immer noch nicht klar. Seltsamerweise kannte die Frau anscheinend auch Sarah, denn sie erklärte, dass Sarah am Malen wäre. Wirklich begeistert schien sie darüber nicht, aber mehr als einen bösen Blick erhielt ich nicht als Antwort. Machte die unbekannte Helen nicht sympathischer für mich. Nicht, dass sie irgendwie verschroben oder so wirkte. Eigentlich sah sie sehr nett aus, war etwa Mitte dreißig Anfang vierzig und musste irgendein hohes Tier sein oder irgendwo besonders wichtig sein, denn sie trug einen schicken makellosen Anzug mit Rock. Irgendwie kam mir direkt eine Anwältin in den Sinn, keine Ahnung warum. Schließlich kam Dr. Berger dann auch noch darauf, dass er sie noch gar nicht vorgestellt hatte. Die Frau hieß mit vollem Namen Helen Kraus und hatte sich von Dr. Berger und einer anderen Person, die Dr. Berger nicht näher benannt hatte, dazu überreden lassen mich bei sich aufzunehmen. Eigentlich ziemlich selbstlos, wenn mal bedenkt, dass sie mich nicht kannte und ich sonst was anstellen könnte, das Haus in Brand setzen oder alle Wertsachen verschärbeln, also nicht, dass ich daran dachte, schon gar nicht an die Sache mit dem Feuer, ich hatte die Folgen eines Hausbrands mitbekommen, die reichten mir für den Rest des Lebens. Ich wusste nicht was genau ihr Dr. Berger erzählt hatte, möglicherweise alles, möglicherweise gar nichts. Als die Sprache wieder auf Sarah kam, auf die ich gerade noch wartete, wurde mir dann auch schnell klar wer die andere Person gewesen sein musste, die sich bei Helen für mich eingesetzt hatte. Helen war Sarahs Mutter, die andere Person konnte demnach nur Sarah gewesen sein. Sie war mir ein absolutes Rätsel. Dr. Berger hatte mich noch darauf hingewiesen, dass ich nicht nach bohren sollte, wenn ich etwas Seltsames bemerkten würde. Sarah würde mir alles erklären, aber erst, dann wenn sie es wollte. Es war Mittwoch, keine Ahnung der wie vielte, ich glaube mein Geburtstag war ein Dienstag. Ich lang also bestimmt schon eine Woche hier. Am Freitag sollte ich entlassen werden und bei Helen einziehen. Je nachdem wie es mir am Sonntag gehen würde, würde entschieden werden ob ich Montag zur Schule musste oder nicht. Damit waren alle wichtigen Punkte durchgesprochen. Der entsprechende Papierkram käme dann noch morgen auf mich zu. Jetzt wartete ich schon eine geraume Weile auf Sarah, die sich mit ihrer besessenen Malerei anscheinend viel Zeit ließ.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Sehr gut geschrieben. Ich freue mich auf weitere Fortsetzungen
Helen? Sarah? Kommt Kathi etwa auch ins Spiel? Oder gar Leonie oder Tom?
Die Sache wird immer besser und interessanter!
Wenigstens etwas, worauf es sich zu warten lohnt.
Die Geschichte hält meine Laune am Tiefpunkt, bitte schnell viel mehr
sehr schön und emotional beschrieben