Escortbaby (14)
Windelgeschichten.org präsentiert: Escortbaby (14)
Zu sagen, dass ich mich mies fühlte, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Mir war richtig schlecht, als mich das Taxi zum Hotel fuhr. Ich war noch nie in einem Hotel eingecheckt, ich hatte keine Sachen, ich wusste überhaupt nicht, wie ich mich verhalten sollte oder was mich erwartete. Während ich mit dem Kloß in meinem Hals kämpfte, stellten sich pochende Kopfschmerzen ein, die beständig zunahmen.
Es half mir nicht, dass ich wusste, dass John mich nur dieser Situation aussetzte, weil es absolut nötig war. Ich war hiermit überfordert. Wo musste ich hin, was sollte ich sagen, wie bezahlte man ein Hotel und wie lief das überhaupt ab?
Ich sah mich hilflos in dem großen hellen Empfangsbereich um und das Licht tat mir in den Augen weh. Ich war mir sicher, dass ich mich bald übergegeben musste und auch die Geräusche um mich herum, schienen plötzlich lauter als sonst. Ein Mann ging mit einem Rollkoffer an mir vorbei und obwohl wir auf Teppich gingen, dröhnten seine Schritte in meinen Ohren. Eines der Rädchen seines Koffers quietschte in unangenehmer Regelmäßigkeit und ich rieb mir die Schläfen, um mein Leiden zu mindern.
Ohne Erfolg. Trotzdem folgte ich ihm, in der Hoffnung herauszufinden, was ich jetzt machen musste. Wir kamen an einen Tresen, hinter dem zwei hübsche junge Damen ihren Dienst taten. Der Mann ging zu der einen und sagte seinen Namen, dass er gebucht hatte, für wie lange und dass er Online seinen Check-Inn hatte. Die andere junge Frau sah mich aufmunternd an, während die erste gelangweilt ihrem Job nachging.
Ich beobachtete weiter. Offensichtlich gab es keine Schlüssel, sondern Karten, mit denen man die Tür öffnete.
Es war der Kopfschmerz, der mich dazu trieb, dem aufmunternden Nicken zu folgen. Im Nahhinein kann ich nicht mal mehr genau sagen, was ich mir zurecht stammelte, aber die junge Dame lächelte freundlich und erklärte mir, nachdem ich meinen Namen nannte: „Es wurde bereits alles für Sie erledigt. Auch Ihr Koffer ist schon auf Ihrem Zimmer. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Miss Blume.“
Ich nickte und nahm die Karte entgegen. Daddy hatte alles für mich vorbereitet und während ich mich zum Fahrstuhl schleppte, zuckte meine Unterlippe. John hasste es mich dieser Situation auszusetzen, dessen war ich mir sicher. Sein Baby in einer Situation, mit der sie nicht umzugehen wusste? Nie und nimmer freiwillig! Deshalb fragte ich mich, was ihn dazu zwang, mich hier alleine abzuschieben. Ich schloss im Fahrstuhl meine Augen und stellte mir vor, er wäre neben mir und würde meine Hand halten. Ich bekäme sicher einen Kuss aufs Haar oder er würde mein Kinn leicht schütteln: „Keine Angst, Spatz. Daddy weiß ja, was zu tun ist.“
Wie sehr ich mir wünschte, dass er jetzt hier wäre. Ich bräuchte nur zu sagen, dass es mir nicht gut ginge und er würde mir helfen. Sämtliche Verantwortung könnte ich ohne schlechtes Gewissen oder Angst an ihn abgeben.
Ich spielte mein Spiel weiter und versuchte meinen Daddy wie einen unsichtbaren Freund neben mir zu halten.
Kurz kam es mir vor, als würde John wirklich neben mir stehen und mich anleiten ruhig zu bleiben. Ich bekam die Zimmertür mit der Schlüsselkarte nicht gleich auf. Unruhig riss ich daran herum, bis mir seine Stimme in den Sinn kam. Danach ließ sich die Tür ohne Probleme öffnen. In dem Zimmer sah ich mich gar nicht erst groß um, sondern ging zielstrebig zu meinem Koffer.
Ich beschloss, dass John angesichts meiner Kopfschmerzen die Badroutine einfach ausfallen lassen würde. Also nahm ich mir lediglich einen Schlafanzug heraus. Einen Body gab es nicht, aber ich suchte auch nicht angestrengt. Kopfschmerztabletten konnte ich keine finden und bald gab ich meine Suche danach auch auf. In meinem jetzigen Aufenthalt hatte ich noch nicht mit Kopfschmerzen zu kämpfen gehabt. Weshalb hätte Daddy da auch vorsorgen sollen?
Ich ließ mich ins Bett fallen und versuchte nicht zu weinen. Das würde die Kopfschmerzen nur verschlimmern. Mir fehlte mein Bär und das mir mittlerweile so vertraute Gitterbett. Ich wollte zu John, meinem Daddy und mich trösten lassen. Ich wollte in seinem Arm liegen, ein Fläschchen mit warmem Tee trinken und darüber einschlafen, bis das ekelhafte Pochen endlich aufhörte. Aber ich konnte ihm nicht einmal schreiben, wie schrecklich ich mich fühlte. Meine Handtasche lag in seinem Büro.
Alles was ich hatte, um mir ein Mindestmaß an Geborgenheit zu geben, war die trockene Windel, die ich nicht fertigbrachte abzunehmen. Ich hätte sie in Simones Büro ausziehen sollen, aber der seltsame Verlauf gab mir das Gefühl etwas Vertrautes zu brauchen. Deshalb hatte ich sie einfach anbehalten und das Spitzenhöschen anzuziehen.
Am nächsten Tag ging es mir kaum besser. Doch ich zwang mich hoch und ins Bad. Ich wollte den einzigen Teil, der mir das Gefühl von Schutz bot nicht beschmutzen.
Nachdem sparsamen Badezimmerdurchgang, schaffte ich es mich anzuziehen und mir den Inhalt des Koffers genauer anzusehen.
Damit käme ich zwei Wochen aus… Zwei Wochen!
Innerlich betete ich, dass das nicht der Plan von Code-Alpha war.
Ich fand etwas Geld in einem Umschlag, aber sonst nichts Nützliches oder etwas, womit ich mich hätte beschäftigen können. Also beschloss ich eine Apotheke aufzusuchen und mir etwas gegen meine Kopfschmerzen zu besorgen.
An der Rezeption gab man mir gerne Auskunft. Allerdings verschlimmerte der Spaziergang das heftige Pochen. Die Hitze meines gesamten Körpers schien mir in den Kopf zu steigen. Für mich fühlte es sich jedenfalls so an und mit jedem Schritt verstärkte sich das Gefühl und der Schmerz. Gerade, als die Apotheke in Sicht war, erbrach ich mich an einer Häuserwand. Interessieren tat es niemanden. Das ist New York!
Was das eigentlich Schlimme an der Situation war, war wie der Schmerz in meinem Kopf explodierte und mich in die Knie zwang. Es dauerte bis ich die Kraft fand, wieder aufzustehen und den Weg zur Apotheke fortzusetzen.
Wenn ich doch wenigstens John schreiben könnte, dachte ich mir, er wüsste sicher, was zu tun war.
Später lag ich auf dem Hotelbett, die Vorhänge waren zugezogen und ich atmete erleichtert auf, als das Pärchen im Zimmer neben mir endlich aufhörte zu streiten. Das leise Stöhnen war wesentlich besser zu ertragen als das laute Gezanke.
Immer wieder dämmerte ich weg, zwischenzeitlich trank ich Wasser und nahm ein paar Stunden später eine weitere Tablette.
Der Tag plätscherte so dahin und ein Anruf riss mich aus dem erholsamen Schlaf, den ich so dringend brauchte. Scheinbar wurde etwas für mich an der Rezeption abgegeben und ich hasste es, dass ich mich aus dem Bett quälen musste, um es mir zu holen.
Letztlich war ich froh, dass ich mich überwand, denn John hatte mir meine Handtasche bringen lassen.
Gegen meine Erwartung gab es keine Nachricht von ihm. Aber ich hatte mein Handy zurück.
Ebenfalls keine Nachricht. Trotzdem ging ich meinem Bedürfnis nach und schrieb John. Ich teilte ihm mit, wie sehr er mir fehlte, wie schlecht es mir gegangen war und das ich versuchte ein braves Mädchen zu sein.
Es vergingen vier Tage, ohne dass ich etwas von ihm hörte. Ich schrieb in einen leeren Raum, sehend, dass er meine Nachrichten nicht einmal abrief. Warum tat er das? War er mich in Wahrheit einfach Leid? Mir kamen die verschiedensten Dinge in den Kopf, nur das meine Gedanken von meinen körperlichen Leiden dominiert wurden. Scheinbar hatte ich mir die Blase verkühlt. Andauernd musste ich zur Toilette, meistens nur für ein paar Tröpfchen. Auch die Kopfschmerzen kamen zurück. Ich schwitzte und nachdem schwitzen war mir entsetzlich kalt. Ich musste mich dann umziehen. Die meiste Zeit lag ich im Bett. Lediglich zu den Mahlzeiten oder für Toilettengänge quälte ich mich hoch. Ich fühlte mich immer schlechter. Anfangs wollte ich noch alleine damit zurechtkommen, aber nun war der Zeitpunkt gekommen mir meine Hilflosigkeit einzugestehen.
John nahm nicht ab. Da er seine Nachrichten bis jetzt auch noch nicht abgehört hatte, ging ich nicht davon aus, dass es mir etwas nützen würde, ihm auf den Anrufbeantworter zu sprechen. Ich wartete noch ab, wie er seinen Namen sagte und legte nach dem Piepton auf.
Was zur Hölle hatte es nur mit Code-Alpha auf sich, dass ich so abgeschottet wurde?
Mir fiel nur noch eine Option ein und die hieß Jenny. Schließlich hatte John mir auch die Nummer seiner Assistentin gegeben, wenn ich ihn nicht erreichen konnte.
Ich rief die Nummer ab und es klingelte.
Einmal…
Zweimal…
Dreimal…
Jemand nahm ab und ich hörte Jennys hastige Stimme sagen: „Verzeihung, Sir. Hier geht es gerade drunter und drüber. Ich stelle Sie sofort durch.“
Eine Verwechslung zu meinen Gunsten, gegen die ich nicht mal die Chance hatte, etwas zu sagen. Jenny stellte mich tatsächlich sofort durch. Nur nahm zu meiner Überraschung nicht John ab.
Ich brauchte einen Moment, um zu erkennen mit wem ich es jetzt zu tun hatte und schwieg erschrocken, als ich die Stimme von Sean O’Donnell erkannte.
„Mister Wagner, es freut mich von Ihnen zu hören. Wie laufen die Geschäfte?“
Ich schwieg. Er auch, doch nach einer kurzen Pause seufzte er: „Es geht sicher um Warenhallen in Connecticut? Leider ist uns dort ein Fehler unterlaufen. Wir sind noch auf der Suche nach einem neuen und besseren Angebot für Sie.“, sprach er weiter.
Ich sammelte meinen Mut und gab dann leise zu: „Ich bin nicht Mister Wagner. Entschuldigen Sie bitte. Man hat mich falsch durchgestellt.“
Stille. Gerade als ich mich dazu entschloss aufzulegen, hörte ich Mister O’Donnells Stimme: „Mina?“
Ich kaute auf meiner rissigen Unterlippe und sie sprang auf. Ich konnte das Blut schmecken und schloss die Augen. Das jetzt nicht auch noch.
Mister O’Donnells Stimme veränderte sich. Er sprach nun bestimmter, wie jemand der es gewohnt war, dass man ihm gehorchte: „Nicht auflegen, Mädchen!“
Meine Hand begann zu zittern. Was konnte er von mir wollen? Mir sagen, dass ich mich von John fernhalten sollte? Dass ich nicht gut genug für ihn war? Das ich aufhören musste ihm und mir selbst etwas vorzumachen? Das wusste ich alles. Selbst wenn wir unser Gespräch nie hatten vertiefen können, war es mir durchaus bewusst.
Ich hatte keine Lust mit diesem Mann zu sprechen und doch fragte ich mich, warum man mich nicht zu John durchgestellt hatte. Schließlich hatte ich Mister O’Donnell noch nie in der Firma gesehen. Das ich generell noch nicht viel von der Firma, ihren Abläufen und Mitarbeitern mitbekommen hatte, ignorierte ich dabei.
Und doch wagte ich es nicht aufzulegen und zu meiner Überraschung kam recht mitfühlend die Frage: „Wie geht es dir?“
Ich holte tief Luft. Ein paarmal, um genau zu sein. Ich wollte nicht mit ihm sprechen, ich wollte meinen Daddy! Auf der anderen Seite schien ich gerade keine große Wahl zu haben. Ich brauchte Hilfe und er könnte mir sicher einen Arzt vermitteln oder erklären, wie es sich nun mit meiner Krankenkasse verhielt. Zu viele Sachen für deren Vorbereitung ich keine Zeit gehabt hatte.
Was ich diesem Mann zugutehalten musste war, dass er mindestens genauso geduldig wartete, wie John.
„Mir geht es überhaupt nicht gut. Mir ist abwechselnd heiß und kalt, ich schwitze sehr viel und…“, ich brach ab. Das wollte ich ihm nicht sagen.
„Und?“, wollte er nun natürlich wissen.
„Mein Bauch tut weh.“, umschrieb ich mein eigentliches Problem.
„Wo genau, Kleines?“, sein Ton war ins besorgte gerutscht und ich schüttelte meinen Kopf, „Ich will zu Daddy, kann ich bitte John sprechen?“
Nicht die beste Wahl, aber das erste was mir einfiel und meinem Bedürfnis entsprach. Er blieb ruhig und versuchte es erneut: „Wo genau, Mina? Rechter Unterbauch?“
„Nein, da nicht.“, gab ich zu, sagte aber auch nichts weiter.
„Hast du noch deinen Blinddarm?“, fragte er und ich schwieg.
„Hergott, Mina. Ich bin Arzt, okay? Du kannst es mir sagen!“, doch nicht so geduldig wie John. Ich legte auf.
Es dauerte nicht lange, als der Rückruf kam, doch diesmal weigerte ich mich abzunehmen. Es würde nicht John sein und mit seinem gemeinen besten Freund wollte ich nicht reden. Arzt hin oder her. Ich würde weiter versuchen fiel zu Trinken und die Infektion einfach ausschwemmen. Er konnte denken, was er wollte, aber ich war keine Idiotin und ich würde mich nicht in die Lage bringen, ihm etwas zu schulden.
„Mache niemals, niemals, niemals Konsumschulden!“, sagte ich und drehte mich auf die Seite. Knie an den Bauch und die Augen schließen, es würde schon alles gut werden. Das zumindest redete ich mir selbst ein.
Das Mittagessen hatte ich ausgelassen, aber der Schmerz ließ mich nicht mehr schlafen. Es hämmerte förmlich in meinem Kopf und zu meiner Überraschung auch an meiner Tür.
„John!“, ich stolperte zur Tür und riss sie auf, „Daddy!“
Vor mir stand ein Mann, der nicht John war. Doktor O´Donell um genau zu sein. Er trug einen Anzug und eine nicht dazu passende Sporttasche über seiner Schulter. Ich wollte die Tür sofort wieder schließen, doch er drängte sich einfach an mir vorbei.
Schneller als mir lieb war, hatte er mich mit seinem Körper an die Wand gepresst. Er schob ein Bein zwischen meine und griff meine Hände und hielt sie über meinem Kopf zusammen. Ich wehrte mich und Angst überkam mich, als er mit einem fiesen Grinsen sagte: „Nicht so wild, Püppchen.“
Ich drehte mein Gesicht weg, als er mir mit seinem näher kam. Ich bekam Angst und er flüsterte etwas in mein taubes Ohr.
Ich antwortete nicht und er lachte leise. Es ging durch seinen Körper und er sagte etwas lauter: „Du kannst das Angebot ruhig annehmen. John wird nie davon erfahren. Und danach schauen wir mal, was mit deinem Bäuchlein ist.“
„Ich will nicht, was auch immer sie von mir wollen! Ich will nicht! Lassen Sie mich los!“, mir traten Tränen in die Augen und ich erinnerte mich daran, dass Jessy mal meinte, dass das Vergewaltiger erst recht antörnte. Die Angst und Verzweiflung ihrer Opfer trieb sie zur Höchstform an.
O’Donnell neigte sich wieder näher. Ich konnte seinen Atem spüren und drehte mein Gesicht zur anderen Seite. Ich kniff die Augen zu und schluchzte leise, während er flüsterte: „Was spricht gegen einen kleinen Extraverdienst, Mädchen? Hast du Angst, dass ich es dir nicht besorgen kann? Oder geht es ums Geld?“
Mir entfuhr ein Wimmern. Vergeblich versuchte ich nochmal mich zu befreien. Ohne Erfolg. O’Donnell sprach weiter: „Was ist dein Preis? Zweitausend? Mehr? John gehört die Firma nicht allein, verstehst du?“
„I-ich will ihr Geld nicht! Und Johns auch nicht!“, presste ich hervor und während der Damm der Verzweiflung brach schluchzte ich laut, „Ich will zu Daddy!“
Dieser Situation wäre ich in seinem Beisein nie ausgesetzt gewesen. John würde niemals zulassen, dass mir jemand weh tat oder so mit mir redete. Wie konnte dieser schreckliche Mann nur Johns bester Freund sein?
Ich spürte, wie er sich von mir löste und ich sackte weinend zu Boden. Ich hörte, wie sich die Tür schloss, doch O’Donnell war nicht gegangen. Er stellte seine Tasche in dem kleinen Flur neben mir ab und sagte in einem Ton, den ich ihm niemals zugetraut hätte: „Jesus Christ, du bist wirklich eine Little und keine Professionelle. Und ich dachte John würde wieder nur das sehen, was er will.“, er wollte mir über den Kopf streicheln, doch ich zuckte vor ihm weg. Er hielt kurz inne und setzte dann erneut an: „Ich werde dir nicht weh tun, Mina.“
Wie sollte ich ihm das glauben? Ich wagte es ihm zweifelnd in die Augen zu sehen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar: „Wenn du wüsstest, was John… was für Frauen…“, seine Miene schien zu versteinern als er letztlich sagte, „Ich lasse meinen besten Freund nicht mehr ins offene Messer laufen!“
„Das will ich auch nicht.“, gab ich zu. Ich mochte diesen Mann nicht, aber er liebte John auf einer Ebene, die mich seine Gemeinheiten akzeptieren ließen. Jemand hatte meinem Daddy weh getan und er wollte ihn vor weiterem Schmerz schützen. Das fand ich mehr als in Ordnung. Wenigstens dieser eine Punkt verband uns. Er kam vorsichtig nähern und ich kniff die Augen zu, als sich seine Hand mir näherte. Er legte sie auf meine Stirn und murmelte: „Du glühst, Mädchen. Wie lange hast du schon Fieber?“
„Keine Ahnung.“, murmelte ich und entzog mich seiner Berührung. Diesmal nahm er mein Handgelenk, um meinen Puls zu fühlen. Mit Blick auf seine Armbanduhr sagte er: „John sagte, du bist in diese Sache so reingerutscht. Ich wollte ihm kein Wort glauben. Ich dachte, dass sie diesmal nur jemanden gefunden haben, der für diesen Job besser geeignet ist.“
„Ich habe sowas zuvor noch nie gemacht. E-es war Verzweiflung.“, gab ich zu und ließ ihn die Lymphknoten unter meinem Hals abtasten. Er stand auf und reichte mir eine Hand. Ich sah weg und er nahm seine Tasche auf. Mister O’Donnell stellte sie neben dem Bett ab und sah sich um. Ich schämte mich etwas, denn ich war nicht der ordentlichste Mensch. Der geöffnete Koffer war durchwühlt und da ich so viel geschwitzt hatte, sah ich mich gezwungen einige Sachen im Waschbecken zu wachen. Das kam mir zumindest in dem Moment wie eine gute Idee vor. Ich wollte sparsam mit der Kleidung umgehen. Sie hingen nun über der Heizung, der Stehlampe und einer Stuhllehne. Zwar zog dieser Mann die Augenbrauen nach oben, ließ es aber unkommentiert. Lieber tippte er mit dem Zeigefinger auf die Matratze, sah mich dabei aber nicht an. Ich hievte mich hoch, blieb aber an meinem Platz stehen. Mister O’Donnell war mir nicht geheuer. Nach diesem Vorfall eben erst recht nicht. Nun drehte er sich zu mir um und sagte: „Leg dich aufs Bett. Ich will dich weiter untersuchen.“
Ganz sicher nicht!
Oder auf gar keinen Fall!
Warte… nur über meine Leiche! Das wars! Meine Abneigung gegen diese Aufforderung kam dem am nächsten. Wir sahen uns an, bis ich seinem Blick auswich und mir meinen Arm rieb. Mit einem Seufzen ließ er sich auf die Bettkante fallen: „Ich kann es ja verstehen, Mädchen. Ich war gerade echt ein Arsch. Aber ich bin Arzt und du bist offensichtlich krank. Verstehst du den Zusammenhang?“
Ich nickte, blieb aber an Ort und Stelle. Er lockte weiter: „Mina, ich bin auch Caregiver. Ich weiß durchaus mit kleinen Mädchen wie dir umzugehen.“
Den Eindruck hatte ich bis hierhin noch nicht gewonnen und der Blick, dem ich ihm dafür zuwarf sprach Bände. Er stieß die Luft aus und machte dabei dicke Backen. Wir schwiegen Beide. Ich, weil ich seine nächste Handlung abwartete und er, weil er zu überlegen schien.
Dabei wechselte seine Mimik in überraschender Deutlichkeit von nachdenklich, zu wütend, über besorgt, zu sanft und am Schluss resigniert.
„Ich kann dich zu nichts zwingen…“
„Nein, das können Sie nicht!“, unterbrach ich ihn sofort. Das leichte Zittern in meiner Stimme konnte ich trotz aller Willenskraft nicht vermeiden. Das verleitete ihn allerdings dazu den Kopf zu heben. Er grinste kurz: „Und wenn wir die Ebene ändern?“
Ich verstand nicht, was er meinte und er erklärte nachdrücklich: „Mina, ich bin auch Caregiver. Ich bin ein Daddy Dom und ich bin mir sicher, dass du einen gewissen Grad an Dominaz in deinem Leben brauchst, um gute Entscheidungen treffen zu können. Eine kleine Little eben…“
Ich unterbrach ihn erneut und mit Nachdruck: „Ich habe einen Daddy und ich bin nicht gewillt das zu ändern!“
„Einen Daddy neben John?“, hakte er nach und ich verdrehte die Augen, „Ich rede von John. Ja es ist albern, weil er mich bezahlt und ich werde eine Weile brauchen, um mich davon zu lösen. Aber im Augenblick ist er mein Daddy und diesen Platz wird er halten können.“
Seans Miene war undurchdringlich: „Du hast ihn auf ein Podest gestellt.“
„Ich liebe ihn.“, schoss es mir durch den Kopf und schüttelte den Selbigen. Das Fieber verklärte meine Gedanken.
Mister O’Donnell musterte mich und kurz lag so etwas wie Wärme in seinem Blick: „Minchen, wenn du nur wüsstest, was John mir für einen Satz heiße Ohren verpasst hat, nachdem ich auf der Feier so eklig zu dir war. Er hatte schon oft gekaufte Mädchen und ich habe sie alle gleich behandelt. Zumindest am Anfang. Ich kann noch schlimmer werden und ich tue es, sobald ich die Absicht der Frauen durchschaut habe. Und John war es noch nie wert gewesen, mich deshalb zurecht zu weisen. Kein einziges Mal. Nur bei dir.“
Ich schluckte ein paar Mal: „Und trotzdem schlägst du vor die Verantwortung für mich zu übernehmen?“
Er nickte: „Weil John es gerade nicht kann und nur bis er es wieder kann.“
„Ich will Sie nicht Daddy nennen, ich will nicht…“, versuch deine Stimme ruhig zu halten, Mina, ermahnte ich mich in Gedanken.
Zum ersten Mal schien dieser dreiste Mensch mich zu verstehen. Mister O’Donnell nickte und schlug vor: „Als Onkel. Nur bis Coda-Alpha beendet ist und John wieder übernimmt.“
Ich nickte nicht, ging aber, nachdem er erneut auf die Matratze klopfte, zu ihm. Ich setzte mich zögernd: „K-können wir das überhaupt?“
Er schnaubte: „Ich bin Caregiver! Klar kann ich das.“, er sah kurz zur Decke und meinte dann, „Glaub mir, ich mag lieber die kleine Mina kennen lernen. Denn zur Großen kann ich keinen Bezug aufbauen.“
„Ja, die große Mina will niemand kennen lernen.“, sagte ich traurig und mit tiefer Überzeugung.
Er stritt es nicht ab und ich sank tiefer in das Loch der Traurigkeit, dass ich bei diesem Gedanken fühlte.
„Und versuchen wir es?“, fragte er nun und ich drückte meinen Handballen auf ein Auge: „Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen so viel Vertrauen entgegenbringen kann. Ich mag Sie nicht. Und das eben hat es nicht besser gemacht.“
Mister O’Donnell nickte: „Ja, das kann ich sogar verstehen. Aber du brauchst Hilfe oder sehe ich das falsch?“
Ich schwieg und starrte auf meine Hände.
„Hast du öfter Kopfschmerzen?“, fragte er nach einer Weile der Stille. Mir entfuhr ein Seufzen. Ich war fertig und wollte mich hinlegen. Zwischenzeitlich ging ich zur Toilette, es brannte und ich biss die Zähne zusammen. Ich ließ mir Zeit und sackte auf meine Beine um einen Moment verschnaufen zu können. Ich wollte nachdenken, nur kam ich zu keinem Ergebnis, außer dem, dass ich mich wirklich schlecht fühlte. Nach dem Händewaschen war mir klar, dass ich einfach nur schlafen wollte. Also musste ich wohl oder übel zurück ins Zimmer.
Leider hat mein Ausflug Mister O’Donnell nicht dazu gebracht das Hotel zu verlassen. Stattdessen telefonierte er leise und als ich näherkam, hörte ich ihn sagen: „Sie kommt.“, sein Blick folgte meinen Bewegungen und ich rieb mir wieder das Auge. Dann hielt er mir den Hörer hin: „Dein Daddy, Kleines. Er will dich sprechen.“
Ich hätte weinen können vor Freude und nahm das Telefon viel zu schnell aus Dr. O’Donnells Hand. Es fiel runter und wir griffen gleichzeitig danach. Er war schneller und sagte in den Apparat: „Warte kurz, John.“
Dann sah er zu mir auf: „Hinsetzen, Kleines.“, ich gehorchte und er stellte den Lautsprecher an und hielt das Telefon zwischen uns.
„Du kannst sprechen, Buddy.“, sagte er laut und Johns sanfte Stimme trieb mir Tränen in die Augen: „Hey, Baby.“
„Daddy…“, sagte ich sehr leise und starrte auf den Bildschirm.
„Baby, ich habe nicht viel Zeit. Sean hat mich kurz in Kenntnis gesetzt. Meine kleine Prinzessin… sei brav, ja? Geh mit Onkel Sean. Er wird dich gesund pflegen. Ich komme zu dir, sobald ich kann.“
„Ich will nach Hause, Daddy.“, sagte ich.
„Ich weiß, Spatz.“, er war leiser geworden und ich hörte wie er gedämpft rief, „Ich komme gleich. Gib mir noch fünf Minuten.“, dann flüsterte er, „Geh mit Sean, Mina. Es ist das Beste. Er weiß was zu tun ist und er kann mit kleinen Mädchen umgehen. Ich will mir keine Sorgen machen müssen. Bitte, sei mein braves Mädchen. Tust du das für mich?“
Wie konnte ich ihm das Abschlagen? Ich nickte und spielte mit meinen Fingern. Ich wollte seine Stimme noch hören, doch stattdessen hörte ich eine Frau im Hintergrund: „Bist du endlich soweit? Wir kommen zu spät!“
Sean stellte den Lautsprecher aus und nahm schnell das Handy an sein Ohr: „Sie hat genickt. Mach dir keine Sorgen, Alter. Ich kümmer mich.“, damit legte er auf.
Ich war mir nicht sicher, was genau ich jetzt machen sollte, also blieb ich starr sitzen. Nach einem Moment stupste Sean mich an: „Leg dich hin, Mädchen.“
„Nein.“, jammerte ich und er sagte mit zusammengezogenen Augenbrauen: „Leg dich jetzt hin, Püppi!“
Ich sah ihn flehend an, doch er gab nicht nach, „Ich bin wesentlich strenger als dein Daddy. Und ich wiederhole mich nicht gerne.“
Mir kam es nicht so vor, als ob ich eine Wahl hätte. Also legte ich mich hin und hoffte darauf, dass mein Daddy wusste, was er tat, als er mich in die Obhut dieses Mannes übergab. Mister O’Donnell wirkte erleichtert und öffnete seine Tasche: „Gut. Ich mag keine Strafen verteilen, wenn jemand krank ist.“
Er schob mein Oberteil nach oben und begann meinen Bauch abzutasten. Ich stöhnte, als er auf meine Blase drückte und ich meinte sogar ein paar Tröpfchen zu verlieren. Er jedenfalls schien zufrieden: „Haben wir da etwa den Übeltäter?“
Er begann mir Fragen zu stellen, über meine Beschwerden, Allergien und Impfungen. Ich beantwortete alles so gut ich konnte.
„Fühlst du dich in der Lage Auto zu fahren?“, fragte er mich und ich sagte etwas dusselig, „Ich weiß nicht, ob mein Führerschein hier gültig ist.“
Er schnaubte belustigt: „Na wer noch Scherze machen kann…“, sein Blick wurde wieder ernst und er holte etwas hervor und zog an meinem Ohr, in das er auch etwas hineinsteckte. Es piepte und er las meine Temperatur ab. Ich versuchte den Bildschirm auch zu sehen und fragte gleichzeitig: „Wie war nochmal die Umrechnungsformel für Fahrenheit?“
Er schmunzelte: „Wissen ist Macht, mh?“
„Nein, angewandtes Wissen ist Macht.“, sagte ich schlapp und begriff endlich, dass er hatte wissen wollen, ob ich eine Autofahrt als Beifahrer überstehen würde, „Wie weit fahren wir denn?“
„Halbe bis dreiviertel Stunde. Kommt auf den Verkehr an.“, er ging an die Minibar und nahm eine Flasche mit Mineralwasser heraus, öffnete diese und hielt sie mir hin.
„Ich glaube nicht, dass ich vor einer Fahrt etwas trinken sollte…“
Er zog etwas aus seiner Tasche und ich erkannte sofort das Pullup. Verlegen starrte ich es an und Sean sagte etwas nachsichtiger: „Du weißt doch, dass kleine Mädchen das brauchen und ich bin gerne vorbereitet.“
Ich kaute auf meiner spröden Lippe und Sean zog sie mit seinem Daumen nach unten: „Nicht kauen, Püppi. Dann springt sie auf. Ab wann hast du aufgehört gut zu trinken?“
„Erst heute.“, gab ich zu, „Ich bin so müde und wollte nicht dauernd aufstehen müssen.“
Sean nickte und reichte mir erneut das Mineralwasser. Ich nahm zwei Schlucken, dann hielt er mir eine längliche und wie ich fand ziemlich große Tablette vor den Mund: „Gegen Fieber und Schmerzen.“, erklärte er knapp. Misstrauisch starrte ich die Monsterpille an und er zog belustigt seine Hand zurück, bevor er sie in der Mitte teilte: „Keine Ambitionen große Sachen zu schlucken?“
Er zwinkerte und ich schämte mich, als ich die Andeutung verstand. Ich nahm die Tablette und brachte sie würgend nach unten. Sie schmeckte bitter und ich versuchte den Geschmack mit Wasser wegzuspülen. Als ich die Flasche absetzen wollte, hielt Onkel Sean zwei Finger dagegen: „Noch ein bisschen. Wenigstens die Hälfte.“
Mein Magen fühlte sich voll an und ich spürte wie die zwei bitteren Tablettenteile darin herumschwammen. Trotzdem trank ich, bis Onkel Sean seine Hand von der Flasche löste.
„Gut.“, seufzte er, „Dann machen wir mal alles für die Fahrt fertig.“
Er sah sich in meinem Chaos um und ich stand auf, weil ich ihm helfen wollte. Mit einem leichten Stubs landete ich wieder auf dem Bett: „Leg dich hin. Ich mach das.“
„Es ist mir aber unangenehm.“, gab ich zu und ein breites Grinsen trat in sein Gesicht, „Püppi, dir werden noch ganz andere Sachen unangenehm sein. Glaub mir.“, und leise murmelnd fügte er hinzu, „Weil es so verdammt viel Spaß macht, euch Kleine in Verlegenheit zu bringen.“
Zögernd legte ich mich hin, doch bevor ich nach der Decke greifen konnte, saß Onkel Sean an der Bettkante, in einer Hand das Pullup: „Nicht so schnell. Wir wollen doch nicht, dass du ins Bett machst.“
„Ich mach nicht ins Bett!“, brachte ich hervor und hielt den Bund meiner Pyjamahose fest. Seine Finger glitten den oberen Saum entlang und wanderten unvermittelt über meine Scham, zwischen meine Beine: „Das fühlt sich aber anders an, Mädchen.“
Hatte ich also tatsächlich ein paar Tröpfchen verloren? Oder war das vom Schwitzen? Ich lief rot an und stotterte: „D- das war, das war, weil, weil…“
„Weil?“, hakte er nach und zog eine Hand von dem Bund und legte sie neben mir ab. Ich fühlte mich so beschämt, ließ aber zu, dass er das Gleiche mit der anderen Hand machte.
„Weil kleine Mädchen ab und zu Unfälle haben. Das ist nicht schlimm, Baby.“, sagte er und öffnete so verflucht langsam die Schleife am Bund. Ich kniff die Augen zu, als er an der Hose zog, hob aber automatisch mein Becken an. Auch meine Hände legten sich wie von selbst in die gewohnte Position und während Sean erst einen Fuß und dann den anderen in das Windelhöschen schob sagte er zufrieden: „John hat dich gut erzogen. Ich hätte mit mehr Widerstand gerechnet.“
Erneut hob ich mein Becken an, damit er es nach oben ziehen konnte. Erst jetzt wagte ich es ihn anzusehen und er grinste wie ein Kater auf der Lauer: „Ist doch viel besser so ein trockenes Höschen. Oder Minchen?“
Ich nickte, nachdem ich merkte, dass er tatsächlich auf eine Antwort wartete. Doch das reichte Onkel Sean nicht, er hob mit fragendem Gesichtsausdruck eine Hand ans Ohr: „Wie bitte?“
„Ja, S-sir.“, stammelte ich und er begann zu lachen. Verdammt, er klatschte sogar in die Hände, als hätte er gerade eine gute Show genossen. Als Sean sich wieder gefangen hatte, deckte er mich zu: „Schließ die Augen, lass das Medikament wirken. Ich brauche vielleicht zehn oder fünfzehn Minuten.“, dabei sah er sich um. Ich fragte mich, was daran so lange dauern mochte. Es wurde mir aber klar, als er alle Sachen aus dem Koffer nahm und begann sie ordentlich zusammen zu legen. Dabei schüttelte er missbilligend den Kopf: „Dabei sind Mädchen angeblich die Ordentlicheren… Augen zu, Mina!“, kam unvermittelt hinterher und ich kniff sie schnell zu. Ich schlief nicht richtig, aber ich döste, während die blöde Tablette mir Übelkeit verursachte. Ich spürte eine kühle Hand auf meiner Stirn und streckte mich dieser entgegen. Das war angenehm, doch sie zog sich zu schnell zurück und wanderte über meinen Kopf: „Mina, komm wir müssen dich anziehen. Zu Hause kannst du dich ausschlafen.“
Ich blinzelte, war ich doch eingeschlafen? Es schien so, dass Zimmer war aufgeräumt, mein Koffer stand bereit und ein kleiner Stapel mit Kleidung lag auf dem Stuhl. Irritiert sah ich zum Fernseher und erkannte die Abendnachrichten: „Wie spät ist es?“, wollte ich wissen und Sean zog mich in eine sitzende Position: „Du hast eine Stunde geschlafen. Aber jetzt möchte ich los. Zu Hause kann ich dich besser versorgen.“
„Darf ich nochmal zur Toilette?“, fragte ich und er seufzte, „Mina, du hast ein Pullup an.“
„Ich kann das nicht so gut.“, gab ich unvermittelt zu, „Einmachen.“
Er wirkte überrascht und ließ mich dann mit einer Geste gewähren.
Mich von Onkel Sean anziehen zu lassen kam mir seltsam vor und ich verbarg verlegen meine Brüste. Er sah nach unten: „Einen BH brauchst du nicht zwingend, oder?“
Meine Wangen brannten und ich wurde wütend: „Willst du mir sagen, dass meine Brüste zu klein sind?“
„Eitel, mh?“, stellte er eine Gegenfrage und zog meine Hände weg, um sich, zu meiner Scham, meine Brüste genauer anzusehen, „Die sind schön so, wie sie sind. Also? Brauchst du zwingend einen BH oder ist es ohne zu unangenehm?“
„Ich fühle mich unterwegs mit wohler.“, nuschelte ich und vermied es ihn anzusehen.
„Und jetzt? Für die Autofahrt?“, Ungeduld schwang in seiner Stimme mit.
„Nein.“, gab ich zu und er zog mir eines dieser Seidenunterhemden mit Spitzenbesatz über den Kopf: „Hat John dir keine spezielle Kleidung eingepackt? Etwas Bequemes für kleine Mädchen?“
„Er wusste ja nicht, dass ich krank werden würde.“, verteidigte ich meinen Daddy und Sean warf mir einen Blick zu und ließ mich danach in eine Bluse schlüpfen. Ich wollte sie selbst zuknöpfen, bekam aber einen Klapps auf die Finger. Ich seufzte: „Wenn ich wieder Daheim bin, habe ich bestimmt verlernt mich alleine anzuziehen.“
„Na dann wäre es ja das Beste, wenn du hiebleibst.“, sagte er schlicht und zog mir einen schwarzen Rock über, „Gab es keine Strumpfhose in diesem Koffer? Oder hast du sie hier irgendwo verbummelt?“
„Da waren nur halterlose Strümpfe drin. Ich denke, John hat nicht gedacht, dass ich groß irgendwo hingehen wollte.“
„Pfft, ja, glaub das ruhig, Mädchen.“, dabei zog er mir den ersten Strumpf über, „Dämlicher Lüstling, hat wohl geglaubt hier ein Schäferstündchen einschieben zu können…“
Der zweite Strumpf war an und Onkel Sean half mir auch in die Stiefel. Dann tätschelte er meinen Oberschenkel, bevor er wieder aufstand: „Hast du noch nicht gemerkt, dass John auf diese Strümpfe abfährt?“
„N-nein.“, sagte ich und er zwinkerte mir zu, „Na da wird er sich aber freuen, dass du es jetzt weißt. Er hat dir sicher einen hübschen bunten Satz davon gekauft. Sieh ruhig mal in deine Schubladen, wenn du wieder bei ihm bist.“
Ich antwortete darauf lieber nicht, ließ mir in den Mantel helfen und wollte dann nach dem Rollkoffer greifen. Der Klapps auf die Finger war diesmal kräftiger und ich rieb mir die Hand.
„Du lernst es noch, Mina.“, sagte Onkel Sean streng und nahm den Rollkoffer in die eine und mich an die andere Hand. Es fühlte sich seltsam an.
Sean O’Donnell war groß und wirkte, ebenso wie mein Daddy ziemlich durchtrainiert, alles in allem war er ein attraktiver Mann, aber er löste in mir nicht das aus, was John auslöste. Ich mochte es, wenn mein Daddy mich an die Hand nahm, weil er Angst hatte, dass ich verloren ging. Von Onkel Sean fühlte ich mich dabei nur kontrolliert.
Die Angelegenheiten an der Rezeption waren schnell geklärt und zu meiner Erleichterung durfte ich im Auto vorne sitzen. Wir waren noch nicht lange unterwegs, als ich plötzlich Seans Unterarm griff: „Halt an!“
Irritiert sah er zu mir herüber, legte aber eine scharfe Bremsung hin, als er bemerkte, dass ich mir den Mund zuhielt. Hinter uns quietschten die Reifen und jemand hupte wie wild. Das schien Sean aber nicht weiter zu stören. Er sprang aus der Fahrerseite heraus, ignorierte das Schimpfen und Fluchen des Fahrers hinter uns und lief ums Auto und öffnete mir die Tür. Ich schaffte es nur auf den Bürgersteig, beugte mich vor und erbrach den Rest der bitteren Pille. Der ekelhafte Geschmack verbreitete sich in meinem Mund ich hatte den Eindruck, dass etwas davon sogar in meiner Nase landete. Sean nahm ohne weitere Worte meine Haare und hielt sie zurück. Ich erbrach erneut, Wasser und Galle, nichts blieb in mir. Als es wieder ging, richtete ich mich stöhnend auf. Sean wischte mir mit einem Taschentuch über den Mund: „Geht’s wieder?“
Ich nickte und ließ es zu, dass er mich am Ellenbogen zum Auto zurückführte. Dabei murmelte ich: „Entschuldige, kann ich das nächste Mal Tropfen bekommen? Ich kann mit Tabletten nicht so gut.“
Er neigte sich vor, um mich anzuschnallen und sagte: „Ist gut. Du bekommst etwas anderes.“
Erst als er um das Auto herumging, stolperte ich über seine Wortwahl: „Was anderes? Was genau meinst du mit etwas anderem?“
Sean saß noch nicht mal richtig im Auto, als er sich mit dieser Frage bombardiert sah. Ein schiefes Grinsen trat in sein Gesicht, während er seelenruhig die Tür schloss und sich anschnallte: „Wenn es kleinen Mädchen schwer fällt Medikamente einzunehmen, dann bekommen sie eben etwas anderes.“
„Und was genau heißt das?“, hakte ich nach, „Fiebersaft, ja?“
Er setzte den Blinker, wartete auf eine Lücke und fuhr los: „Damit du den auch ausbrichst? Nein, Minchen, so dumm ist Onkel Sean nicht. Du bekommst etwas anderes.“
Ich überlegte und brummte: „Wenn du mir ne Spritze geben willst, dann Gnade dir Gott!“
„Keine Spritze.“, beruhigte er mich und tätschelte kurz meinen Oberschenkel, „Aber die Aussage bringt mich dazu, dass ich mir unbedingt deinen Impfausweis ansehen möchte.“
„Den habe ich aber nicht dabei!“, sagte ich wahrheitsgemäß. Wozu hätte ich den denn auch bitte mit nach Amerika nehmen sollen? Sean fluchte und hupte über einen anderen Autofahrer, doch anstatt das Thema weiter zu vertiefen, fragte er: „Hast du gar kein Kuscheltier dabei?“
Ich dachte an meinen Bären, der bei John in der Wohnung lag. Aber so konnte ich nur den Kopf schütteln: „Hat Code-Alpha wohl nicht beinhaltet. By the way… Was bedeutet dieser Code?“
„John hat es dir nicht gesagt?“
„Es macht es nicht besser, wenn mich das immer alle fragen.“, flüsterte ich, Mein Magen krampfte erneut. Ich wartete und Sean, der bemerkte, dass es mir noch immer nicht gut ging sagte: „Durchhalten, Minchen. Wir sind fast da.“
„Was bedeutet denn jetzt Code-Alpha?“, lenkte ich aufs Thema zurück und Sean seufzte, „Es bedeutet, dass Johns Frau unangekündigt zu Besuch ist. John hat diesen Ablauf eingeführt, um seine Mädchen vor den Attacken seiner Frau zu schützen.“
Ich war mir sicher, dass mein Herz in viele kleine Teile zersprang, doch es gab noch etwas ganz anderes, dass mich an seiner Aussage beunruhigte: „Attacken?“
„Nicht jetzt, Kleines. Das soll dir dein Daddy lieber selbst erklären.“
Wir parkten vor einem großen Haus und ich sah diesen fremden Mann, der jetzt mein „Onkel“ war unsicher an: „Mister O’Donnell, ich…“
„Onkel Sean.“, beharrte er und drückte kurz meine Hand, „Wir werden uns schon miteinander arrangieren. Als erstes bekommst du die Ruhe, die du jetzt brauchst. Geht es jetzt wieder einigermaßen?“
Er sah mir einen Moment in die Augen und ich nickte. Dann erklärte er mir: „Ich schnall dich ab und ich schnall dich auch an. Kleine Mädchen sind da zu nachlässig und wir wollen ja nicht, dass dir etwas passiert, oder?“
„Nein, Onkel Sean.“, sagte ich nur und spürte, wie mir schon wieder der Schweiß kam.
Er löste mich nun aus meinem Sitz, nahm meinen Koffer und führte mich in sein Hoheitsgebiet. Als ich den Flur betrat, staunte ich nicht schlecht. Die Räume waren hell und freundlich. Sie wirkten nicht so kalt und abweisend wie die von Daddy. Auf den Dielen lagen dicke Teppiche, die Holzmöbel waren schlicht, aber hier und da mit einer Blumenvase, Bilderrahmen oder Skulpturen bestückt. Die ganze Atmosphäre fühlte sich anders an.
Onkel Sean stellte meinen Rollkoffer ab, nur um mich an der Hand in ein großes Esszimmer mit offener Küche zu führen. Er zog einen der Holzstühle zurück und bedeutete mir mich zu setzen: „Warte hier kurz, Krümel.“
Er kam mit einem kleinen Täschchen wieder und als er es aufklappte, sagte ich sofort: „Nein! Nein, nein, nein, nein! Die steckst du nicht in mich rein!“
Ich kannte venöse Zugänge zu gut. Meine Oma hatten sie damit buchstäblich durchlöchert. Alles damit sie genug Flüssigkeit und ihre Medikamente bekam.
„Das ist nichts, was kleine Mädchen entscheiden. Sieh mal Mina, du brauchst Flüssigkeit und ich brauche eine Urinprobe, damit ich weiß, welches Antibiotikum du brauchst. Und das gebe ich dir dann auch über die Viggo.“
„Ich nehm die Tabletten.“, jammerte ich, während Onkel Sean meinen Arm nahm und ihn am oberen Ende abband. Er suchte nach einem geeigneten Gefäß, während ich jammerte: „Was spricht den gegen Saft? Ich nehme Medikamentensaft, egal wie eklig der schmeckt.“
„Und dann brichst du ihn wieder aus? Zusammen mit dem Wasser, dass ich versuche in dich reinzukriegen?“, er schüttelte den Kopf und desinfizierte eine Stelle an meinem Unterarm. Meine Hand hatte er sich zwischen die Beine geklemmt. Ich kniff die Augen zu und wimmerte, als er die Kanüle ansetzte.
„Bärchenpflaster?“, fragte er zwischendurch und ich nickte, während ich noch immer die Luft anhielt. Meine Hand blieb eingeklemmt, bis er mir das erste Medikament über den Zugang verabreicht hatte. Dann wickelte er eine Mullbinde darum: „Dann musst du es nicht sehen. Das war sehr tapfer, Baby. Wie fühlst du dich?“
Immer darauf bedacht, mich meine Rolle nicht vergessen zu lassen, schoss es mir durch den Kopf.
„Geht gerade.“, log ich und Onkel Sean nickte, bevor er aufstand. Er kramte etwas in der Küche und kurz darauf stand ein Schnabelbecher vor mir.
„So und dann brauchen wir noch…“, er verschwand aus dem Raum und kam am Ende mit Stiften, Buntpapier, einem großen weißen Blatt und einem leeren Gurkenglas wieder. Grinsend setzte er sich neben mich und ich sah ihn fragend an.
„Also bei mir müssen die Kleinen ihre Regeln aufschreiben. Sonst weißt du ja gar nicht, was mich verärgert und wofür du bestraft wirst. Ich kann verstehen, wenn du dich jetzt zu schlapp dafür fühlst, aber in der Regel bringe ich das gerne als Erstes hinter mich, damit die Fronten geklärt sind.“
Ich sah ihn ungläubig an: „Ich werde bestraft werden? Von dir?“
„Nicht, wenn du brav bist.“, sagte er schulterzuckend. Unwillig starrte ich auf das weiße Blatt und er zog es etwas zu sich herüber. Mit einem roten Filzer schrieb er darauf: „Minas Regeln“, dann lag das Blatt wieder vor mir.
„Erstens.“, diktierte mir Onkel Sean. Ungläubig sah ich ihn an und er zog die Augenbrauen zusammen, weil ich mir nicht mal einen Stift in die Hand nahm.
„Willst du lieber so rausfinden, wie die Regeln sind?“
„Nein, aber…“
„Kein Aber!“, unterbrach er mich streng.
„Doch aber!“, gab ich bockig zurück, „Ich will nicht bestraft werden! Du hast kein Recht dazu!“
Sein Blick wurde eisig: „Wollen wir wirklich über Rechte und Pflichten diskutieren? Siehst du dich wirklich in der Position, wo du doch dafür bezahlt wirst eine Rolle zu spielen?“
Ich schwieg, denn das war unfair. Onkel Sean tippte auf das Blatt: „Wir versuchen hier deinen gepamperten Arsch zu schützen, nicht meinen!“
Ich holte tief Luft und griff nach einem Stift. Zufrieden aber mit noch immer kaltem Blick diktierte mir Onkel Sean: „Erstens, ich höre auf das, was Onkel Sean mir sagt.“
Ich schrieb es auf.
„Zweite Regel!“
Da stand jetzt: „Don’t touch smoker“
Ich runzelte die Stirn und setzte ein „S“ dahinter. Keine Raucher anfassen, geht klar! Warum auch immer er diese Regel aufstellte. Onkel Sean schüttelte ernst den Kopf und strich das kleine „s“ am Ende von smoker wieder durch und ersetzte das am Anfang durch ein Großes. Ich sah ihn irritiert an und er deutete nach unten: „Easy rule, little one. Don’t touch Smoker!“
Mein Blick folgte dem Fingerzeig und erst da fiel mir auf, dass eine grauschwarze Katze zwischen den Stühlen saß. Ich war hin und weg: „Oh, ein Kätzchen!“
Automatisch ging meine Hand in die Richtung, die ich kurz darauf rieb, weil ich mal wieder einen Klapps bekommen hatte.
„Aber ich liebe Katzen.“, schmollte ich.
„Ja, aber Smoker ist ein Arschloch. Fass ihn einfach nicht an!“, wiederholte Onkel Sean eindringlich.
„Wie kann eine Katze ein Arschloch sein?“, hakte ich nach und fing mir einen bösen Blick ein: „Nicht Fluchen und keine Schimpfwörter, kleine Lady!“
„Aber ich hab doch nur…“, setzte ich an, wurde aber kaltschnäuzig unterbrochen, „Das ist Regel Nummer Drei, schreibs auf!“
„Maaaaann!!!“, trotzdem schrieb ich die dritte Regel auf. Ich sah ihn an: „Noch was?“
„Regel Nummer vier, keine Lügen und Regel Nummer fünf, die Verantwortung trägt Onkel Sean oder Daddy, falls er dich besuchen kommt.“
Ich sah ihn an: „Was heißt das?“
„Das heißt, dass wir wichtige Entscheidungen für dich treffen. Nicht nur Kleidung, Essen und ob du deine Windel tragen musst oder nicht. Sondern auch, ob du dein Taschengeld ausgeben darfst, wohin du gehst oder ob ein Arzttermin nötig ist.“
Ich starrte ihn ungläubig an: „Das schreibe ich nicht auf!“
„Oh doch, dass tust du!“
Ich schüttelte den Kopf und legte den Stift weg: „Nein! Dieser Regel werde ich nicht zustimmen!“
Etwas blitzte in seinen Augen: „Fein. Ich werde dich schon dazu bringen sie aufzuschreiben.“
Ja klar, dachte ich mir und verschränkte die Arme vor der Brust. Peinlicherweise zuckte ich etwas zusammen, als Onkel Sean aufstand und er grinste triumphierend. Es passierte nichts Schlimmes, er holte sich lediglich ein Glas Wasser und setzte sich wieder zu mir: „Also bist du groß genug, deine eigenen Entscheidungen zu treffen?“
Ich schwieg und er deutete mit einem Finger auf meine Windel, während er mit der anderen Hand lässig sein Kinn abstützte: „Und das da? Warum trägst du das nochmal? Aufgrund guter Entscheidungen?“
Ich sah nach unten, aber er war noch nicht fertig: „Wann warst du beim letzten ärztlichen Check-up? Wo ist dein Reisepass und was genau hast du nochmal gelernt?“
Ich kämpfte gegen aufkommende Tränen und gegen aufsteigende Panik: „Ich weiß nicht…“
Am schlimmsten fand ich im Augenblick, dass ich keine Ahnung hatte, wo sich mein Reisepass befand.
Onkel Sean nahm einen Schluck Wasser: „Schreib die Regel auf, Mina. Ich verspreche dir, dass ich nur Entscheidungen fälle, die für dich oder deine Zukunft das Beste sind.“
„Wie kann ich da sicher sein?“, brachte ich hervor und er sah mich etwas nachsichtiger an, „Weil es das ist, was Daddy Doms tun. Wir passen auf unsere Kleinen auf und helfen ihnen, wenn es für sie zu schwer wird. Wir geben euch eine Auszeit vom stressigen Alltag. Es ist nicht immer alles leicht zu bewältigen, besonders nicht, wenn man so sensibel ist und diese kindliche Neigung hat.“, dabei strich er mit seinem Daumen eine Träne von meiner Wange.
„Wie kann ich dir das glauben?“, hakte ich nach und er fing noch eine Träne auf, „Das kannst du nicht. Aber ich bin Johns Freund und ich will das Beste für ihn. In dem Falle ist es also das Beste, dass ich für dich entscheide. Okay?“
Wir sahen uns abschätzend an. Sein triumphierendes Lächeln, als ich den Stift in die Hand nahm und die fünfte Regel aufschrieb, ignorierte ich so gut es ging.
„Letzte Regel. Du darfst die Treppen nicht alleine hoch oder runtergehen.“
„Wieso das denn?“, wollte ich wissen und schrieb nach der Sechs nicht weiter. Onkel Sean stand auf und tippte auf das Blatt: „Wegen Smoker, Baby.“
Er wartete, bis ich auch diese Anordnung aufgeschrieben hatte und nahm dann den Zettel auf: „Ich hänge deine Regeln an die Kühlschranktür, dann kannst du sie dir immer anschauen.“
Ich sah ihm nach und er heftete das Blatt tatsächlich gut sichtbar an den Kühlschrank. Das machte mich etwas verlegen: „Was ist wenn Gäste kommen?“
Er sagte ruhig: „Dann wissen alle, was du darfst und was nicht.“
Smoker strich mir schnurrend um die Beine und ich sah nach unten. Er blinzelte mich aus einem Auge an, dass andere war geschlossen und von einer Narbe durchzogen.
„Na du siehst ja aus, wie ein Pirat.“, ich neigte mich nach unten und wollte die schnurrende Katze streicheln. Allerdings stand Onkel Sean schnell hinter mir und packte mein Handgelenk: „Fass! Ihn! Nicht! An!“
„Aber er mag mich.“, sagte ich erschrocken.
„Das ist ein Trick, vertrau diesem schnurrendem Fellball keine Sekunde.“
Er ließ mich wieder los und hob Smoker an. Der Kater schien völlig ruhig zu sein, aber Onkel Sean ließ ihn zur Terrassentür heraus. Verärgert sah er mich an: „Und du willst also ein braves Mädchen sein? Am liebsten würde ich es dich gleich hundert mal aufschreiben lassen! Aber ich glaube eine frühe Bettgehzeit ist in dem Falle angebrachter.“
Ich sah zu ihm auf und setzte vorsichtig an: „Onkel Sean, ich kann wirklich gut mit Katzen…“
„Nicht mit dieser!“
„Aber…“
„Nein!“, unterbrach er mich, „Mina, noch ein Wort und du darfst in der Ecke stehen.“
Prüfend sah er mich an und ich schwieg. Endlich nickte er und reichte mir seine Hand: „Ich glaube das kostet uns doch etwas an Arbeit. John hat dich nie als so diskussionsfreudig beschrieben.“
John hatte mit ihm über mich gesprochen? Ich sah zu Boden und fragte mich, worum es in diesen Gesprächen wohl gegangen sein mag? Kurz stellte ich sie mir im Supermarkt vor einem Windelregal vor: „Prinzessinenkrönchen oder Einhörner? Was meinst du?“
Den Gedanken abschüttelnd nahm ich Onkel Seans Hand: „Was ist mit dem Gurkenglas?“
„Oh, da sammeln wir deine Verfehlungen. John möchte sicher gerne über alles informiert sein und ich finde es gut, wenn meine Kleinen ihre Dummheit selbst aufschreiben. Ich sah ihn fassungslos an, aber außer einem Schmunzeln kam keine weitere Reaktion. Er führte mich in den Flur, wo eine Treppe nach oben führte: „Die Treppe gehst du nicht alleine. Du wartest, bis dich jemand an die Hand nimmt.“
Was? Echt jetzt? Er meinte diese Regel tatsächlich ernst? Trotzdem nickte ich und ließ mich auch an der Hand durch die untere Etage und auch den Rest des Hauses führen. Onkel Sean hatte es schön. Das Haus war hell und wirkte freundlich. Ich stutzte, als er mich auf einen Balkon führte und den Garten hinterm Haus zeigte. Meine Augen begannen zu leuchten und er trat näher an mich heran: „Gefällt er dir, Püppi?“
„Ja sehr!“, entfuhr es mir und er lächelte: „Dann müssen wir dir wohl eine Regenjacke und Gummistiefel kaufen.“
Ich musterte ihn abschätzend, doch diesmal lag nichts Spöttisches oder Strenges in seinen Zügen. Erst, als er meinen Unglauben bemerkte zwinkerte er mir zu: „Alles auf Kosten von deinem Daddy. Brauchst du noch einen Schal und eine Mütze?“
Ich schüttelte den Kopf, wenn das so lief, dann wollte ich lieber gar nichts. Onkel Sean legte eine Hand auf meine Stirn: „Deine Augen sind so glasig. Da ist das kleine Hoch wohl auch schon vorbei.“
Er nahm mich wieder mit rein und schloss die Balkontür. Ich warf einen letzten sehnsüchtigen Blick nach draußen und seufzte schwer: „Habe ich hier auch ein eigenes Zimmer?“
„Das hast du, Kleines.“, sagte er und führte mich ein paar Türen weiter. Onkel Sean blieb vor der letzten Tür dieser Etage stehen und meinte fast entschuldigend: „Mina, ich weiß, dass es einigen Menschen schwerfällt damit umzugehen. Also bitte ich dich um Diskretion was meine Neigungen betrifft.“
Ich nickte und er seufzte, bevor er die Tür öffnete: „Wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht auf ein kleines Püppchen eingestellt.“
Ich sah ihn verwundert an, musterte ihn von oben bis unten. Onkel Sean straffte seine Schultern und zog eine Augenbraue nach oben: „Fragen?“
Verschämt sah ich zu Boden und schüttelte den Kopf. Seine Hand strich mir durchs Haar: „Ich bin bisexuell, Mina. Mein letzter Little war ein kleiner Junge.“
Endlich öffnete er die Tür und ein helles Blau strahlte mir entgegen. Auch hier waren die Möbel in Naturholzoptik und doch unterschied sich der Raum gewaltig von den anderen. Am Bett war ein Gitter befestigt, auf der Kommode parkten kleine Autos, der Wickeltisch war mit Lederriemen und Beinhaltern wie beim Gynäkologen ausgestattet. Zudem gab es noch eine Truhe, die mit einem Eisenbahnmotiv bemalt war und einen dazu passenden Kleiderschrank. Das war alles sehr hübsch, doch mein Blick hing an dem Schaukelstuhl, welcher am Fenster, dicht neben dem Bücherregal stand. Onkel Sean entging das nicht und ehe ich mich versah, hatte er mich hochgehoben und sich mit mir auf seinem Schoß in den Stuhl platziert. Ich versteifte mich und mein Atem ging schneller. Doch er strich mir nur ruhig durch das Haar und murmelte: „Es ist gut, Mina. Du musst keine Angst haben.“
Wir schaukelten langsam los und ich nuschelte: „Ich hab keine Angst, es ist nur…“, fiel ihm denn nicht selbst auf, wie albern diese Situation war? Ich schwieg und auch Onkel Sean wollte dieses Thema nicht vertiefen. Für ihn schien das selbstverständlich zu sein.
Wir schaukelten eine Weile und endlich unterbrach Onkel Sean das Schweigen: „Du kannst dich entspannen, Kleines. Niemand tut dir etwas.“
„Ich weiß.“, sagte ich.
„Aber loslassen kannst du trotzdem nicht?“, eigentlich war das keine richtige Frage, mehr eine Feststellung.
Ich schüttelte meinen Kopf und ich spürte seine Lippen auf meinem Haar: „John hat erzählt, dass du es wohl nicht ganz leicht hattest. Du hattest sehr viel Verantwortung auf deinen Schultern, nicht wahr?“
Ich nickte und war etwas enttäuscht, dass Daddy das einfach so erzählt hatte. Doch Onkel Sean schien sich nicht daran zu stören: „Es ist okay, Mina. Das ist der Grund, warum es dir so schwer fällt in den Lilltelspace zu wechseln.“
„Littlespace?“
„Oder auch Stimmung, wenn dir das lieber ist. Ich denke, dass John recht hat. Das Bedürfnis ist in dir, du strahlst das aus, aber du kannst einfach nicht loslassen.“, er rückte mich auf seinem Schoß zurecht, „Und das lernst du jetzt bei mir. Es wird dir hier gut gehen, Sweetheart. Solange du dich an Onkel Seans Regeln hältst.“
„Aber eigentlich geht es doch um Johns Bedürfnisse. Nicht um meine.“, dabei setzte ich mich etwas auf und sah Onkel Sean ernst an. Er strich mir über die Wange: „Dein Daddy möchte sich kümmern, Mina. Und wichtige Entscheidungen für dich treffen.“
„Aber ich will keine Last für ihn sein.“, gab ich zu und Onkel Seans Lächeln wurde breiter und hatte plötzlich etwas sehr liebevolles: „Ein kleiner Krümel wie du ist doch keine Last. Das ist das, was das Spiel ausmacht. Du gibst die Verantwortung an deinen Daddy ab. Er hat das letzte Wort, entscheidet über Belohnung und Bestrafung. Versteh doch. Er kann es nicht als Last sehen. Sondern er genießt das Gefühl, dass du ihm dieses Vertrauen entgegenbringst die richtigen Entscheidungen zu treffen, Macht über dich auszuüben, weil du bereit bist sie ihm zu geben. John hat damit die Kontrolle und weiß um die Verantwortung. Glaub mir, dein Wohlbefinden wird für ihn immer an erster Stelle stehen und er genießt es sie zu haben.“
„Aber das wäre doch nur so, wenn er mich nicht bezahlen würde, oder?“, hakte ich nach. Onkel Sean wog nachdenklich den Kopf: „Ja, so muss es sich für dich wohl anfühlen… aber wir machen es dir jetzt leichter, okay?“
„Wie?“
„Du gibst jetzt die Verantwortung an mich ab und von mir siehst du nicht einen Cent.“, er zog mich wieder näher und strich mir durchs Haar, als ich es wagte meinen Kopf auf seine Schulter zu legen. Onkel Sean flüsterte sanft: „Du kannst dich jetzt fallen lassen, Baby. Hier gibt es keinen Druck. Du musst hier auf nichts achten. Hier kümmere ich mich um alles. Niemand erwartet etwas von dir, außer dass du ein braves kleines Mädchen bist.“
Er sprach so weiter und zu meiner Schande, begann ich zu dösen. Meine Erschöpfung forderte ihren Tribut. Wieder spürte ich seine Lippen auf meinem Scheitel und hörte ihn leise sagen: „Bist ein erschöpftes kleines Ding, nicht wahr? Deine Augenringe machen jedem Panda Konkurrenz, aber ich päppel dich schon wieder auf.“
Ich kuschelte mich fester an ihn und stellte fest, dass Onkel Sean würziger roch, als John es tat. Auch schön, dachte ich und merkte nicht mal, wie meine Hand zu meinem Mund wanderte. Ich döste einfach mehr und mehr weg. Das Schaukeln stoppte und ich nuschelte: „Nicht aufhören.“
Er lachte leise und stand mit mir auf: „Baby, du musst den Daumen aus dem Mund nehmen, wenn du mit mir sprichst.“
Schnell zog ich den Daumen aus meinem Mund und konnte nicht glauben, dass ich das wirklich getan hatte. Onkel Sean legte mich auf dem Bett ab und deckte mich zu: „Das ist in Ordnung, Püppi. Ich hab was anderes für dich“, er zog einen Nuckel hervor und ich presste die Lippen aufeinander. Ich spürte das Gummi an meinem Mund und er sagte eindringlich: „Du kannst nicht wieder deinen Daumen nehmen. Na komm, es beruhigt dich.“
„Ich brauch das nicht.“, sagte ich und er strich mir mit der anderen Hand über den Rücken: „Nein, natürlich nicht. Aber die kleine Mina, die die gerade ganz erschöpft in meinem Arm eingeschlafen ist, die braucht den.“
Wir schwiegen uns in abwartender Haltung an. Letztlich legte er den Nuckel in eine Ecke des Bettes: „Nimm ihn dir, wenn du ihn brauchst. Ich bleib noch ein bisschen hier, du musst keine Angst haben.“
Am liebsten hätte ich gesagt, dass er das nicht musste und ich auch kein Schläfchen mehr brauchte, aber ich rieb mir schon ein Auge und gab zu: „Ich bin so müde, Onkel Sean. Die ganze Zeit wusste ich nicht, was von mir erwartet wird und was ich machen soll.“
„Ich weiß, Baby. Hier gibt es keine Erwartungen. Nur die Regeln am Kühlschrank. Schaffst du das?“, er wartete mein Nicken ab und ging kurz aus dem Zimmer um etwas zu holen. Erst, als er nach meiner Hand griff, wurde mir klar, dass er noch eine Infusion anhing.
„Nur Flüssigkeit.“, beantwortete er meine unausgesprochene Frage, „Schlaf ein wenig. Nachher brauche ich ein bisschen Pippi von dir.“
Ich nickte und fragte: „Was mache ich, wenn Daddy mich nach Hause schickt?“
„Wer würde so ein süßes Püppchen nach Hause schicken? Tust du mir einen Gefallen, Mina?“, er wartete keine Antwort ab, „Schlaf noch ein wenig.“
Ich starrte zur Decke und er verzog den Mund, weil er Widerspruch erwartete. Letztlich gab ich zu: „I-ich vermisse meinen Teddy. Hast du ein Schmusetier für mich?“
Er sah sich um und kam von einem Regal mit zwei Kuscheltieren wieder: „Ich kann dir einen Dino und einen Roboter bieten.“
„Hast du einen Fuchs da? Oder eine Biene?“, versuchte ich es dummerweise. Er schüttelte den Kopf: „Nicht für heute Nacht, Kleines.“
Ich schloss die Augen: „Dann nehme ich den Dino.“
Onkel Sean schaltete ein Nachtlicht ein und setzte sich dann mit seinem Smartphone in den Schaukelstuhl. Das leise Knarren beruhigte mich und gab mir das Gefühl nicht allein zu sein. Doch trotz meiner Erschöpfung fiel es mir schwer wieder einzuschlafen. Irgendwann fragte ich: „Onkel Sean? Warum heißt die Katze Smoker?“
Er sah auf und sein Gesicht warf seltsame Schatten durch das Smartphone. Er überlegte nicht lange und antwortete wie selbstverständlich: „Na wegen Waterworld.“
Sein Blick war abschätzend und bei mir tanzten die Fragezeichen über dem Kopf. Er versuchte es anders: „Ein Film in dem die Polkappen geschmolzen sind und die Menschen auf der Suche nach dem letzten verbliebenen Festland sind? Mit Kevin Costner?“
Nein, bei mir klickte es immer noch nicht. Er seufzte: „Baby, du kriegst Nachhilfe in guten Filmen.“
„Du meinst alten Scheiß…“, murmelte ich leise in meiner Sprache. Er schmunzelte: „Hast du geflucht?“
„Nein, Onkel Sean.“, log ich. Offensichtlich wollte er noch etwas sagen, aber sein Handy summte und mit einem entschuldigenden Blick stand er auf. Er schloss leise die Tür und ich drückte den Dino unter meinen Kopf, damit ich ihn als Kissen verwenden konnte. Kurz sah ich zu dem Nuckel in der Ecke. Erst zögerte ich, doch dann nahm ich den Sauger und spürte selbst, wie ich mich langsam entspannte.
„Kein Druck.“, hatte Onkel Sean gesagt, vielleicht war es tatsächlich genau das, was ich brauchte. Wenigstens, bis ich wieder gesund geworden bin, dachte ich mir. Ich drehte mich auf die andere Seite und genehmigte mir, die Augen schließen zu können.
Autor: Bic (eingesandt via E-Mail)
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Dieser Sean!
Am Anfang hatte sich schon ein bisschen Schiss, dass er was auch immer mit ihr macht, bin aber sehr froh, dass er sich ihrer angenommen hat.
Die arme Mina! Dabei hatte sie einen so schönen Tag gehabt.
Hoffentlich kann der Onkel sie schnell wieder gesundmachen 😉
Es gab tatsächlich einige Stellen, wo ich mir tatsächlich ein Lachen verkneifen musste.
Schade, dass nicht jede Story so durchdacht und super geschrieben ist, wie diese.
Übrigens, ich sehe immer wieder den gleichen Fehler, viel nicht fiel, das ist ein sehr großer Unterschied.
@Mahlzeit, danke für das Lob, och bin froh, dass die Story nicht ins 0815 Schema fällt. Viel/fiel: ich habe es verstanden (wirklich), aber wenn man es Jahre lang falsch gemacht hat, rutscht es eben doch immer mal durch. Gebt mir Zeit es umzulernen, dass geht nicht von heute auf Morgen, weil ich immer wieder drüber hinweg lese. Ich bleibe bemüht.
Ja, es ist tasächlich durchdacht und ich sitze an einigen Sachen auch sehr lange, damit es stimmig ist (in diesem Falle, wie bringe ich sie dazu mit jemanden zu gehen, den sie nicht ausstehen kann. Über Dummheit zu Zwang, bin ich verschiedenste Optionen im Schreibprozess durchgegangen und immer hat es nicht gepasst) Das Schreiben macht nicht nir Spaß, es ist tatsächlich viel (mit „v“) Arbeit. Ich bleib dran, aber wir nähern uns dem Höhepunkt. (Wenn den lieben Charakteren nicht noch was einfällt, was nicht geplant war, das machen sie manchmal…) 😉
@Mahlzeit (für mich zum Lernen) Welche Abschnitte haben dich zum Lachen gebracht?
Ich bin nach wie vor überrascht eie schnell sich Mina in die neue Lebenslage eingelebt hat und sie ‚Daddy‘ und ‚Onkel‘ sagt, auch wenn es erzwungen ist von von den Dom’s. Bin gespannt was Sie ab jetzt mit Ihrem Onkel erlebt und wie Sie annimmt! Etwas überrascht bin ich von dem Outing Ihrer neuen Freundin.
@Burli ich versuche zwischen den Zeilen klar zu machen, dass eine Little ist. Klar hat Mina noch Blockaden, die nicht gleich alles zulassen. Aber sie entwickelt sich und kann diese Seite von sich im Laufe der Geschichte immer mehr akzeptieren. Wirkt es zu unglaubwürdig?
@Bic
Ich kann jetzt nicht alle Abschnitte raus suchen, dauert zu lange und ich muss gleich zur Arbeit.
Hier aber ein Beispiel.
Er seufzte: „Baby, du kriegst Nachhilfe in guten Filmen.“
„Du meinst alten Scheiß…“, murmelte ich leise in meiner Sprache. Er schmunzelte: „Hast du geflucht?“
„Nein, Onkel Sean.“, log ich.
Deshalb witzig, weil sie, trotz ihrer Lage,, tatsächlich lügen kann und das bedeutet, sie ist sozusagen „Zuhause“. Ich fands witzig und gleichzeitig irgendwie süß.
Sie hat sich fallen lassen, gut, das Vertrauen ist nicht wirklich vorhanden, aber sie resigniert, wenn man so will.
Und gleichzeitig ist es, als würde man mit einem Kind reden, sein seufzen, ich fand es unglaublich lustig.
@Mahlzeit danke fürs Feedback.
am Anfang hatte ich schon gedacht, schreibt die Geschichte jetzt jemand anders, Wegen der Brutalität.
Sorry der Teil passt nicht rein.
Soweit finde ich die Geschichte wie immer toll.
@julia danke fürs Feedback. War es der Teil, wo er sie gegen die Wand drückt oder stört noch etwas anderes?
Ganz starke Geschichte, eine der besten, die es hier zu lesen gibt. Der Aufbau der Handlung ist einsame Spitze. Mehrere Ebenen, mehrere Handlungsstränge, dazu ganz unterschiedliche Charaktere und immer wieder mal eine Überraschung. Macht echt Spaß zu lesen. Das einzige Problem sind die gelegentlichen Flüchtigkeitsfehler, und an einigen Stellen könntest du das Tempo etwas anziehen – das ist aber Jammern auf hohem Niveau von mir.
@Winger vielen Dank. Das freut mich. Jammer ruhig auf hohem Niveau, ich mache das hier um mein Schreiben zu verbessern. Kannst du mir Beispiele für das Erzähltempo geben? Wo ist die Handlung zu langatmig?
@Bic: Nee, es ist nicht so, dass die Handlung langatmig ist, aber an einigen Stellen könnte der Lesefluss besser sein. Der ist bei so langen Beiträgen wie von dir natürlich besonders wichtig. Das war hier mal ein Wort zu viel, dort ein Satz, vielleicht auch mal ein Absatz. Konkret fällt mir gerade nichts ein, aber ich schaue nochmal.
Es ist auf jeden Fall grundsätzlich eine gute Idee, nach dem Schreiben nochmal den Text durchzugehen und zu überlegen, was man streichen kann.
@Bic
Ja das meinte ich
Der Teil es folgt eine Vergewaltigung
@julia Bitte lies noch einmal darüber. Es folgt keine Vergewaltigung. Sean reizt sie, aber im Grunde rührt er sie nicht an. Es würde wirklich nicht in die Geschichte passen und sie würde nie und nimmer über so eine Situation hinwegkommen. Mina erinnert sich lediglich an eine Aussage ihrer Freundin Jessy, die ihre Angst noch mehr anschürt.
Keine Ahnung, ob das schon jemand anders angemerkt hat, aber wahrscheinlich nicht.
Es gibt noch einen zweiten Fehler, der immer wieder vorkommt, und der beim Lesen doch etwas nervt, obwohl die Geschichte tatsächlich so gut ist, dass man ihr solche kleine Fehler gerne verzeiht: dass anstatt das, wenn es Relativsätze einleitet, und keine Objektivsätze.
Hab mich gestern und heute mal durch die erste 12 Teile gelesen, und der Fehler kam mindestens 20 mal vor.
Denke, dass Bic sich in der Materie sehr gut auskennt.