Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (8)
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Kapitel 8 – Am Tag danach: „Ich erwarte nicht, dass dus verstehst“
„Jakob, raus aus den Federn!“, rief die Mutter des Zehnjährigen, während sie die Zimmertüre schonungslos aufriss: „In einer Viertelstunde ist Kirche!“
Der Angesprochene drehte sich müde in seinem Bett herum und vergrub schützend seinen Kopf im weichen Kissen während aus dem Flur helles Licht in sein Zimmer drang. „Moaaah“, beschwerte er sich, doch sämtlicher Protest war zwecklos. Eva war, so klang es jedenfalls, bereits zu Robins Zimmer weitergeeilt und riss nun seine große Schwester genauso unsanft aus ihren Träumen wie zuvor ihn selbst. Die Zimmertüre hatte sie sperrangelweit offengelassen, sodass sich ein Gefühl von hektischer Betriebsamkeit verbreitete, dass dem Zehnjährigen klarmachte, dass die Nacht endgültig vorbei war.
Müde blinzelte Jakob, blickte auf die Holzstrebe des Hochbetts vor seinem Kopf, auf das dunkelgrüne, samtige Kissen. Auf den Kuschelhund neben selbigem. Er gähnte und rieb sich, während er bereits zur Leiter an dem Fußende des Bettes krabbelte, schlaftrunken die Augen.
Kirche? Heute war keine Schule. Allerheiligen. Dafür Kirche. Immer noch besser als Schule. War schneller wieder vorbei.
Geschickt kletterte er die Hochbettleiter herunter, während die nachtnasse Pampers herabsackte und in der schlabbrigen dunkelblauen Schlafanzughose schwerfällig zwischen seinen Beinen wackelte. Die war zwar von vorne bis hinten vollgepullert, aber nicht so sehr, wie sonst am Morgen. Aber die Nacht war ja auch, zumindest fühlte sich Jakob so, kürzer gewesen als sonst. Machte wohl Sinn, dass er dann auch weniger in die Windel machte. Und außerdem hatte er ja gestern vorm Schlafengehen schon echt viel in sein Sicherheitshöschen …
Hatte er das gestern echt gemacht?
Eine reuevolle Erinnerung durchzuckte Jakob und mit einem Mal war der Fünftklässler hellwach.
Das war kein Traum gewesen. Er hatte gestern mit Absicht in seine Drynites gemacht. Auf der Treckerfahrt, bevor sie Robin nach ihrer Verfolgungsjagt aufgegabelt hatten. Mit dem Farbbombenattentäter? Oder war das doch ein Traum gewesen? Manchmal träumte er Nachts, dass er sich in die Hose machen würde und wenn er aufwachte, war seine Pampers nass.
Er stieg von der hölzernen Leiter und sein Blick streifte den zusammengeknüllten, schwarzen Ninjaanzug.
Nein, nichts davon hatte er geträumt. Robin und Franzi hatten einen Farbbombenattentäter verfolgt. Mit Ludwig am Steuer waren sie im neuen Trekker durch den Wald gefahren. Er hatte seine Drynites vollgepinkelt, mehr oder weniger absichtlich. Mehr noch, er hatte es sogar toll gefunden, beim Spielen die Hose voll zu haben!
Was war bloß in ihn gefahren?
Müde tapste Jakob zu seinem Kleiderschrank und sortierte seine Gedanken und Erinnerungen.
Angefangen hatte es damit, dass ihm seine Mama gesagt hatte, er solle doch einfach in die Hose machen anstatt sie zu nerven. Auch wenn sie nachher etwas ganz anderes behauptet hatte. Spät am gestrigen Abend war es gewesen, Jakob war grade nach Hause gekommen, da hatte seine Mutter seine zugegebenermaßen echt vollgepinkelte Drynites unter seinem Halloweenkostüm entdeckt. Auf seine wahrheitsgemäße Verteidigung, er hätte ja nur getan, was sie ihm gesagt hatte, hatte sie angefangen, aufgebracht zu schimpfen. Selbst jetzt war Jakob noch sauer auf seine Mutter.
„Du bist so unfair!“, hatte er im schrillen Tonfall gerufen und war, ohne seine Mutter noch einmal anzusehen, die knarzende Holztreppe nach oben gerannt. War in sein Zimmer gestürmt und hatte die Türe so laut es ging, zugeknallt und wütend gegen seinen Sitzsack getreten, bevor er sich bäuchlings in selbigen hatte fallen lassen. Während er das grade erst frisch heißgewordene Saugfließ im aufgedunsenen Vorderteil seiner Höschenwindel spürte, ronn eine Träne seine Backe herab.
„Was ist denn los, Bärchen?“, fragte Robin, die plötzlich und wie aus dem Nichts neben ihrem kleinen Bruder aufgetaucht war und mit einer Hand über seinen Rücken streichelte.
„Mama ist soooo unfair!“, wimmerte Jakob trotzig.
„Ohhhhhh …“, fragte Robin mitfühlend: „Was ist denn passiert, Großer?“
„Hab mir in die Hose gemacht.“
,Tust du doch jeden Tag‘, dachte Robin sich still. An diesem Abend war das wohl das aller unwichtigste gewesen. Scheiß drauf, ob sich Jakob in die Hose gemacht hatte! Ihre beste Freundin wirft mit Farbbomben auf das Haus des Bürgermeisters, sie verfolgen sich quer durch den Wald, werden fast überfahren und jetzt war sie dank ihrer Lüge quasi zur Mittäterin geworden. Aber Jakob war damit beschäftigt, dass seine Windel nass war! Sie atmete tief aus und sah auf den kleinen Jungen mit seinen merkwürdigen Prioritäten herab: „Ach, das ist doch nicht schlimm … dafür sind die Höschen doch da“, beschwichtigte sie und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
Der zehnjährige Hosenpinkler richtete sich auf und sah grummelig zu seiner großen Schwester: „Ja aber … Ich war ja schon auf dem Klo! Und dann hat Mama gesagt ich soll in die Hose machen! Und jetzt krieg ich Ärger, genau deswegen! Das ist soo gemein!“
„Langsam …“, runzelte Robin die Stirn und hatte das Gefühl, dass in der aufgebrachten Nacherzählung ihres kleinen Bruders einige wichtige Details fehlten.
„Ich war aufm Klo aber der Reißverschluss hat geklemmt! Und dann hab ich ganz ganz schnell Mama gesucht, aber die hatte keine Zeit. Aber ich musste so dringend pullern! Dann hat sie gesagt, ich soll einfach in die Hose machen. Hab ich ab dann auch! Und dann krieg ich Ärger, weil meine Windel voll ist, obwohl das doch Mamas schuld ist, nicht meine!“
„Ach duuuu…“, sagte Robin beruhigend und strich ihrem kleinen Bruder durch seine schwarzen Haare: „Warum hast du denn nix gesagt?“, fragte sie. Robin hatte bislang nur Jakobs Sicht auf die Ereignisse gehört und war sich sicher, dass etwas Relevantes fehlen musste. Ihre Mutter würde Jakob sicherlich nie einfach so sagen, er solle sich in seine Drynites machen. Doch schon mit den Informationen, die sie jetzt hatte, war sie sich sicher, dass sie das Problem innerhalb weniger Minuten hätte entschärfen können.
Was für eine blöde Sache. Kurzentschlossen griff sie nach dem Reisverschluss von Jakobs Kostüm. Besser spät als nie: „Mensch, der ist ja echt … schwer“, analysierte sie und zerrte an der kleinen Plastiklasche herum. Der Polyesterstoff des Kostüms dehnte sich und einzelne Fasern begannen bereits zu reißen als plötzlich der gesamte Reißverschluss mit einem Ruck nach unten schnellte. Überrascht erschraken sich sowohl Robin als auch ihr kleiner Bruder, bevor sie im nächsten Moment zu Lachen begannen.
Endlich befreit stieg Jakob eilig aus seinem liebgewonnenen Kostüm. „Geht doch!“, lobte sich Robin selbst, bevor ihr Blick an der prallen Drynites, die mächtig aufgequollen in der hellblauen Strumpfhose ihres kleinen Bruders hing, haften blieb: „Bärchen, du bist ja wirklich total vollgepullert!“
Ertappt und mit großen Kulleraugen starrte Jakob seine Schwester an.
„Ist ja wie früher …“, brach Robin kichernd die Stille und zwinkerte ihrem Bruder zu.
„Jaaa, voll, oder?“, gab Jakob zu und klang dabei erstaunlich fröhlich.
„Also, ist doch gar nicht so schlimm alles, oder?“
Jakob presste grinsend die Lippen aufeinander und wackelte abwägend seinen Kopf nach links und rechts, als ob er sich nicht entscheiden konnte, ob er nicken oder den Kopf schütteln sollte. Er linste mit den Augen an die Decke seines Hochbettes und überlegte kurz, wie er seiner großen Schwester klar machen sollte, was sein Problem war: „Äääääh …“, antwortete er und fummelte mit seinen Händen aufgeregt am Saum seines Sweatshirts herum: „Ist eigentlich echt nicht schlimm. Aber Mama soll einfach zugeben, dass das nicht meine Schuld ist, sondern die von ihr!“
Robin verdrehte lächelnd die Augen. Ihr kleiner Bruder konnte so stur sein! In einem liebevoll-genervten Tonfall antwortete die Fünfzehnjährige: „Okaaaay. Dann sag ichs dir halt: Mama ist schuld, dass du dir in die Hose gemacht hast und nicht du. Zufrieden?“
Jakob zögerte kurz, doch nickte dann erfreut.
„Na dann“, gähnte Robin erleichtert: „Aber jetzt ab ins Bett, es ist verdammt spät“, befahl sie dem kleinen Jungen, der grade den Ninjaanzug über seine Knöchel friemelte: „Oder muss ich dich erst noch wickeln, so wie früher?“
Jakob kicherte peinlich berührt. Es war nicht einmal zwei Jahre her, dass Robin ihren kleinen Bruder zuletzt gewickelt hatte. Schon früh hatte auch sie sich darum gekümmert, Jakobs Pampers zu wechseln und grade seitdem er tagsüber Pullups trug, die er sich, sofern man ihn nur oft genug daran erinnerte, selbst wechselte und folglich nur noch abends gewickelt werden musste, war das Wickelthema defacto zur allein ihrigen Aufgabe geworden. Doch die Zeiten waren vorbei: „Nööööööööö!“, beschwerte sich Jakob lachend: „Das kann ich ja wohl alleine!“
Angesichts dieser erwartbaren, so Jakob-typischen Antwort klopfte Robin ihm noch aufmunternd auf die Schulter bevor sie das kleine, unordentliche Zimmer ihres Bruders wieder verließ. Jakob war müde zu seinem großen, aus hellem Kiefernholz gezimmerten Kleiderschrank geschlurft, hatte die Windelschublade geöffnet, war aus seiner Strumpfhose gezogen und hatte die Seiten seines kuschelig-weichen Pullups aufgerissen. Es war wirklich ein bisschen wie früher gewesen.
Etwas mehr als sechs Stunden später stand Jakob wieder vor dem geöffneten Kleiderschrank, hatte die Windelschublade rausgezogen, schüttelte die Schlafanzughose von seinen Beinen und riss die Klebestreifen seiner vollgepinkelten Nachtpampers auf. Doch trotzdem fühlte er sich völlig anders als noch vor ein paar Stunden. Beschämt faltete er die nasse, gelb angelaufene Pampers zusammen und versuchte nachzuvollziehen, was zur Hölle ihn gestern Abend überkommen hatte, absichtlich in die Hose zu machen.
„Jakob, kommst du endlich?“, riss ihn seine Mutter, die laut rufend im unteren Hausflur stand, schließlich aus den Gedanken.
Robin und Jakob waren die Ereignisse der gestrigen Nacht anzusehen, als sie, begleitet vom ohrenbetäubenden Geläut der mächtigen, alten Messingglocken in der Kirchturmspitze, ihren Eltern müde in das kalte, altertümliche Gebäude folgten. Nur David wirkte seltsam ausgeschlafen dafür, dass seine Nacht sicherlich nicht länger als die seiner beiden jüngeren Geschwister gewesen war. Sie waren ausgesprochen spät dran, fast alle Reihen waren schon besetzt. Aufmerksam sprangen Daves Augen durch die hölzernen Bänke und suchten den Jungen, der ihm gestern Abend so den Kopf verdreht hatte. Vergeblich. Robin hingegen musste nicht suchen. Die Person, die sie finden wollte, saß auf ihrem Stammplatz in der dritten Reihe auf der linken Seite in einer Bank, deren rechte Hälfte noch völlig leer war. Franzi. Hatte sich wie immer halb hinter die Säule, die symmetrisch auf beiden Seiten der zweiten Reihe stand, gesetzt weil das einer der besten Plätze war um sich während der Messe vom Pfarrer unbeobachtet mit anderen Tätigkeiten zu beschäftigen. Robin legte einen Zahn zu und schaffte es grade noch, ihre Eltern und ihren kleinen Bruder zu überholen um als erste in ihre Reihe zu gehen, damit sie ihre beste Freundin angesichts der gestrigen Ereignisse endlich ausfragen konnte.
Kaum hatte sich die Familie gesetzt, begann bereits die Messe in dem altertümlichen, nach rohem Stein, Weihrauch und altem Holz riechenden Gebäude. Gedämpft fiel die schwache Novembersonne durch die undurchsichtigen, kleinen Glasscheiben der hohen Fenster, sodass das Kircheninnere bis auf den halbkreisförmigen, leicht erhöhten Bereich um den Altar beinahe dunkel war. Die alten, ledernen Gotteslob-Bücher wurden durch die Reihen gegeben und die Messdiener stellten die langen, weißen Kerzen um den Altar herum ab. Jakob grinste Max, der mäßig motiviert das glänzende, kugelförmige Behältnis mit dem Weihrauch aus der Sakristei in Richtung des Altars trug, entspannt an, während er auf der hölzernen Bank lümmelte und wirklich froh war, kein Messdiener zu sein.
„Hey“, flüsterte Robin leise zu ihrer Freundin, als sie sich erhoben hatte und der Pfarrer mit seiner Begrüßung begann: „Alles gut bei dir?“
„Müde …“, antwortete Franzi leise und strich nervös ihre langen blonden Haare hinters Ohr. Alle waren müde an diesem verdammten Morgen. Warum musste die Messe auch unbedingt um halb Acht sein?
„Ich werd niemandem davon erzählen“, stellte Robin flüsternd klar während die ernste, laute Stimme des Pfarrers durch das Kirchenschiff hallte.
„Nicht hier“, flüsterte Franzi nur als Antwort.
„Du solltest dir weniger Sorgen hierüber machen als darum, was Nick gesehen hat, der war auch hinter mir im Wald“, flüsterte Robin wütend: „Keine Ahnung, ob er auch für dich lügt wie ich!“
Genervt sah Franziska ihre beste Freundin an: „Später!“
Wütend knallte Robin das kleine schwarze Buch in ihren Händen zu und drehte sich von ihrer besten Freundin weg. Jakob hatte seinen Kopf müde an die Schulter seiner großen Schwester angelehnt und erschrak leicht, nur um im nächsten Moment weiterzudösen.
Nur David war hellwach, auch wenn er die Messe mindestens genauso ignorierte wie seine beiden Geschwister. Er hatte wirklich gehofft, Nick in der Kirche zu treffen. Wer war er überhaupt? Von wo kam er? War er jetzt einfach wieder weg? Ausgesprochen früh war David heute Morgen aufgewacht, war aus seinem Bett gesprungen, hatte den silbernen Rechner auf seinem Schreibtisch hochgefahren und SchülerVZ geöffnet. Rauf und runter hatte er in dem sozialen Netzwerk gescrollt während aus den Lautsprechern leise die Sendung eines Techno-Webradios tönte. Zu normalen Uhrzeiten legten dort Hobby-DJs auf, lasen Grüße und Musikwünsche von Hörerinnen und Hörern vor, doch so früh am morgen lief nur eine automatisierte Playlist, die eher weniger geschickt Lieder verschiedener Epochen aneinanderreihte. Kurzentschlossen hatte David „Nick“ in die Suchleiste eingegeben, nur um festzustellen, dass sich daraufhin tausende Profile fanden, die er unmöglich alle durchschauen konnte. Er versuchte es trotzdem, gab aber auf Seite fünf der Suchergebnisse resigniert auf. Er wusste ja nicht mal, ob Nick überhaupt Nick hieß im VZ. Hoffend starrte der Sechzehnjährige in die linke untere Ecke der Seite. ,Kennst du schon?‘, hieß der kleine Kasten, in dem einem zufällig andere Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung vorgeschlagen wurden, doch dort fanden sich nur drei mehr oder weniger unbekannte aus Großfeldern. David aktualisierte die Seite, sodass drei neue Profile angezeigt wurden. Wieder nichts. Während draußen grade die Sonne aufging, grübelte er, was er überhaupt von dem geheimnisvollen blonden Jungen wusste und kam zu dem Schluss, dass er unbedingt seine Schwester fragen musste. Die hatte sich ja lange genug mit Nick unterhalten.
„Hey, Bärchen! Pst!“, flüsterte Robin um kurz nach Neun und rüttelte an der Schulter ihres kleinen Bruders. Jakob öffnete langsam die Augen, seufzte entspannt und streckte ausgeruht seine Arme. Erst im nächsten Moment realisierte er unter Schock, dass er sich noch in der Kirche befand. Und offensichtlich eingeschlafen sein musste! Hektisch sah sich der Zehnjährige um und versuchte, die Situation einzuordnen. Niemand achtete auf ihn oder schien bemerkt zu haben, dass er grade erst wieder aufgewacht war. Die meisten Besucher waren bereits aufgestanden und verließen die Reihen des Kirchenschiffes, er musste die gesamte Messe verschlafen haben. Seine Drynites war plötzlich ganz nass. Musste wohl passiert sein, während er geschlafen hatte. Aber hey, immerhin war er jetzt ausgeschlafen. Überfordert und noch immer leicht orientierungslos griff Jakob nach der Hand seiner großen Schwester und folgte ihr aus der dunklen Kirche heraus. Erst, als er Max sah, der im Raum vor den großen Kirchentoren stand und die Kollekte hielt, blieb er stehen und löste sich von seiner großen Schwester die im selben Moment begann, Franzi hinterherzulaufen: „Heey! Wollen wir heute nach Spuren vom Attentäter suchen?“, schlug er seinem Kumpel, mit einem Mal hellwach und begeistert, vor.
Max verzog betrübt sein Gesicht: „Boah Manno! Wir fahren gleich zu meiner Tante, kann heute nicht!“
„Waaas?“, antwortete Jakob schockiert. Dabei war es doch wichtig, mit der Spurensuche möglichst schnell zu beginnen, sonst verwischten die Spuren ja!
„Fang schon mal ohne mich an!“ rief Max noch, bevor er zu den anderen Messdienern in die Sakristei lief.
Und das tat er: Entschlossen lief Jakob die steinernen Treppenstufen vor der Kirche herunter und verabschiedete sich vom Rest seiner Familie: „Bin spielen!“, reichte als Begründung gegenüber Robin und Mama. Spätestens zum Abendbrot würde er schon wieder zurück sein. Er vergrub die Hände in den Taschen seiner blauorangenen Softshelljacke und überquerte zielstrebig Dorfplatz und Hauptstraße. Lief an dem Ort, an dem alles passiert war, dem altertümlichen Knopphof vorbei und bog schließlich ein in die Sackgasse, in der das Neubaugebiet gebaut war. Im runden Wendehammer am Ende der verkehrsberuhigten Straße, zwischen Feldweg, Wald und Feldern steuerte er ein kastenförmiges, strahlend weißes Haus an und drückte auf die noch unbeschriftete Klingel. Hausnummer 38 im Finkenweg. Das Haus, in dem Fenix gestern Abend verschwunden war. Und wenn schon Max nicht konnte, dann würde wohl hoffentlich wenigstens Fenix Zeit für Ermittlungen aufbringen können.
„Moin“, gähnte ein blonder Teenager in grauer Jogginghose und einem ehemals schwarzen, mit Farbklecksen übersäten Kaputzenpullover den Jakob schon von gestern kannte: Das war Nick, der gestern ohne Verkleidung auf dem Halloweenfest gewesen war! Jakob war auf einmal ganz aufgeregt. Er hatte irgendwie nicht damit gerechnet, dass auch jemand anderes als Fenix die Türe öffnen würde und war plötzlich ganz schüchtern geworden. „Ähm … äh … ist … ist …“, stammelte er schüchtern und blickte auf seine noch vom gestrigen Abend dreckigen blauen Klettschuhe.
„Fenix, für dich!“, vollendete Nick Jakobs Satz brüllend und ließ die Haustüre offen stehen, während er, begleitet von dem schrillen Punkrock, der aus der kleinen Box in der Bauchtasche seines Hoddies schallte, wieder die Treppe nach oben ging.
„Für mich?“, rief die Stimme, die Jakob noch von gestern kannte verwundert, bevor sich die Küchentüre öffnete und ein Zehnjähriger in einem weiß-roten Rennautoschlafanzug ungläubig zur Tür gelaufen kam: „Jakob?!“, fragte er verwundert.
„Hiii!“, begrüßte der Angesprochene seinen Spielkameraden.
„Hiii? Was denn?“, fragte Fenix verwundert und reserviert, überkreuzte nervös die Beine und verschränkte angesichts der Kälte, die durch die geöffnete Haustüre ins innere drang, fröstelnd die Arme.
„Hast du Zeit zu spielen?“, fragte Jakob und wackelte aufgeregt mit seinen Beinen herum.
„Äh … was … ja!“, antwortete Fenix überrumpelt. Er kannte es eigentlich so, dass Freunde anriefen, anstatt einfach plötzlich vor der Türe zu stehen. Und vor allem nicht so früh: „Wart kurz hier, ich muss nur schnell meinen Schlafanzug ausziehen!“, rief er entschlossen und lief bereits die moderne, freistehende Metalltreppe in den ersten Stock hoch, als sein großer Bruder sich über das Geländer nach unten lehnte. Nick hatte zwar betontes Desinteresse geheuchelt, doch hatte aufmerksam verfolgt, was sein kleiner Bruder und dessen Freund an der Haustüre besprochen hatten. Das war das Beste, das jetzt passieren konnte. Das Fenix rasch neue Freunde fand hier.
„Willst du deinen neuen Freund nicht hereinbitten? Der ist doch sonst nen Eiszapfen, bevor du dich umgezogen hast!“, riet er Fenix.
„Äääh Japs! Komm rein! Magst du Schokopops?“, rief Fenix aus dem oberen Flur herunter, schlängelte sich zwischen ungeöffneten Umzugskartons hindurch und verschwand in seinem Zimmer.
„Boaaah jaaaa!“, antwortete Jakob, dem erst in diesem Moment auffiel, wieviel Hunger er eigentlich hatte! Kein Wunder, immerhin hatte er noch gar nicht gefrühstückt, nachdem er heute fast die Messe verschlafen hatte. Nick sah seinem Bruder hinterher, verdrehte die Augen, legte den Farbroller wieder am Rand des Farbeimers ein und lief erneut die Treppe runter.
„Na komm“, lud er den schüchternen Jungen, der immer noch unschlüssig an der Türschwelle stand, ein: „Jakob, ne?“, smalltalkte er stirnrunzelnd, während er in der großen Wohnküche verschwand und Schüssel, Löffel und Milch aus der großen, modern aussehenden Küche raussuchte, die etwa genau so schwarz-glänzend war, wie die Fassade weiß-matt.
Wortlos nickte Jakob und folgte dem Teenager zögerlich über die großen grauen Fliesen in das geräumige Wohnzimmer. Zwei Seiten des Wohnzimmers schienen beinahe vollständig aus Glas zu bestehen und gaben die Sicht auf den Garten und dahinter angrenzenden Wald frei. Der Raum war beinahe noch leer, überall standen Umzugskartons herum und ihre Schritte hallten beim Gehen von den Wänden wider. Selbst im trüben Licht des bewölkten Tages war das Wohnzimmer hell. Auf einem großen Flachbildschirm, der bereits an einer dunkelgrünen Wand hing, lief der Tigerentenclub und auf dem gläsernen Beistelltisch, der vor dem ledernen Ecksofa stand, standen noch die knallgelbe Cornflakespackung und eine weitere, dunkelgraue Schüssel, so wie Nick sie grade in der Hand trug.
„Robin ist deine Schwester, oder?“, fragte der Teenager ihn und bemühte sich, aufmunternd zu lächeln, während Jakobs Aufmerksamkeit zwischen den Cornflakes, dem riesigen Wohnzimmer und dem Tigerentenclub hin und hersprang.
Jakob nickte stumm.
„Cool, grüß sie von mir!“, grinste Nick.
Jakob nickte stumm.
„Okaaaaaay …“, wehrte Nick die gesprächlosigkeit des Zehnjährigen ironisch ab: „meld dich einfach, wenn du noch was brauchst!“, beendete er das einseitige Gespräch bevor er wieder im Flur verschwand. Aber Jakob brauchte nichts, ganz im Gegenteil. Er nahm sich nicht einmal Zeit dazu, seine Jacke auszuziehen, bevor er einen Berg von brauen Schokoladencornflakes in seine Schüssel schüttete, sich auf das große Sofa fläzte und begann, den Wettkampf im Tigerentenclub zu verfolgen. Erst als er sich auf die erstaunlich weiche Couch fallen ließ, wurde ihm wieder bewusst, dass er ja immer noch den Pullup anhatte, den er eben im Gottesdienst nassgemacht hatte. Fuck! Wäre er wohl besser nochmal nach Hause gegangen, bevor er bei Fenix geklingelt hatte. Ob er nochmal kurz rüberlaufen sollte? Doch Jakob entschied sich dagegen und griff stattdessen nach der Schüssel mit den verführerisch glänzenden, braunen Schokocornflakeskugeln.
Es dauerte nicht lange, bis Fenix, eingekuschelt in einen bunt-gestreiften Pullover und einer am Knie bereits geflickten, hellblauen Jeans wieder ins Wohnzimmer zurückkam, sich seine Schüssel schnappte und es seinem neuen Freund gleichtat. Ein paar Minuten mampften sie schweigend Schokocornflakes und verfolgten die Geschehnisse im Fernsehen, bis Jakob schließlich mit vollem Mund fragte: „Warum wart ihr heute Morgen nicht in der Kirche?“
Fenix zuckte ratlos mit den Schultern: „Keine Ahnung? Sind wir nie!?“, antwortete er. Naja, nie stimmte auch nicht ganz. Ein paar Mal war Fenix in seinem Leben bereits in der Kirche gewesen, das letzte Mal war gar nicht so lange her. Aber das war kein gutes letztes Mal gewesen. Fenix wäre ziemlich froh, wenn er nie mehr eine Kirche von innen sehen müsste.
„Boah, cool!“, antwortete Jakob, der die Aussicht, cornflakesschlürfend Tigerentenclub zu schauen ebenfalls gegenüber einer einschläfernden Predigt bevorzugte: „Hast dus gut!“
Erst als beide Schüsseln restlos geleert waren, fiel Jakob wieder ein, wieso er ursprünglich zu Fenix gekommen war. Nicht, dass Tigerentenclub und Cornflakes für sich genommen nicht bereits Grund genug wären: „Wollen wir gleich am Knopphof und im Wald nach Spuren vom Attentäter suchen? Sonst sind die weg! Spätestens, wenn es das nächste Mal regnet!“, schlug er begeistert vor und legte die restlos leergeschlürfte Schüssel achtlos auf dem Glastisch ab.
„Jaaaa, auf jeden Fall! Wir müssen uns darum kümmern!“, antwortete Fenix enthusiastisch und sprang vom Sofa auf: „Wir brauchen Ausrüstung!“, proklamierte er und lief, dicht gefolgt von seinem neuen Freund, die Treppe hoch in sein neues, nur halbfertig eingerichtetes Kinderzimmer.
Ein großer, nach frischer Farbe riechender Raum, eine Wand in knalligem Orange und die andere in einem kräftigen Mittelblau gestrichen eröffnete sich Jakob, als er Fenix in dessen Zimmer folgte. Kreppapier klebte noch an der Fußleiste und alte Zeitungen schützten die großen grauen Fliesen vor Farbspritzern. Umzugskartons stapelten sich in den Ecken, doch ein paar Möbel standen bereits an Ort und Stelle. In der Nische des L-förmig aufgebauten Zimmers stand bereits ein Bett, vor dem ein unordentlicher Kleiderhaufen lag, dessen Spitze ein weißroter Rennautopyjama bildete. Eine rote Schreibtischlampe stand auf dem Boden neben dem Bett, leuchtete unmotiviert den grauen Boden an und schien eine provisorische Nachttischlampe abzugeben, die Fenix wohl vergessen hatte, auszuschalten. Eine Plastikkiste voller Lego stand einsam an der blauen Wand und neben dem großen, bodentiefen Fenster, welches auf den kleinen Balkon vor seinem selbigem führte, befand sich der bereits aufgebaute Schreibtisch. Ohne Schreibtischlampe.
Fenix griff nach einem kleinen roten Wanderrucksack, an dessen Reisverschluss ein Mini-Stoffnilpferd baumelte: „Was brauchen wir alles?“, fragte er seinen Detektivpartner nachdenklich.
Jakob stemmte die Hände in die Hüften und zählte auf: „Am besten … ne Kamera, für Beweisfotos. Funkgeräte. Ich glaub, Fingerabdrücke sind egal, gibt’s im Wald ja eh nicht so wirklich. Auf jeden Fall eine Lupe! Absperrband, um den Tatort zu sichern! Und Kreide, zum Markieren!“
„Ohh, ganz ganz wichtig, wir brauchen eine Karte! Und Kompass“, schnitt Fenix seinem Freund das Wort ab: „und so ein Lineal oder so, was wir auf den Fotos neben die Spur legen können für den Maßstab. Und Tüten, in die wir Beweise stecken können, wenn wir welche finden!“
Zielsicher riss Fenix den Deckel eines Umzugskartons auf und angelte nach reichlich Kramerei ein weißes Playmobil-Schiff, indessen Kajüte sich eine Lupe verkantet hatte, heraus, während Jakob sich ein Geodreieck aus dem gut sortierten Stiftehalter auf Fenix Schreibtisch nahm. Dem blonden Zehnjährigen wurde klar, dass er den Rest ihrer Ausrüstung unmöglich in seinem Zimmer finden können würde, sodass er über den Flur hinüber zu seinem großen Bruder flitzte und diesen bequengelte während Jakob interessiert in die Umzugskartons voller Spielzeug lugte.
„Ich erwarte nicht, dass dus verstehst“, gab Franzi zu, während sie am morschen Holz der alten Sitzbank piddelte. Robin und ihre Freundin hatten sich in die aus einem Haltestellenschild und einer dunklen, alten Holzhütte bestehende Bushaltestelle am Dorfrand zurückgezogen. Am Feuerwehrhaus stand der kleine Unterschlupf, der an Werktagen ein paar Mal täglich vom Schulbus angefahren wurde, aber an Feiertagen wie diesem der ausgestorbenste Ort im gesamten Dorf war. In die alten, braun-gräulichen Balken hinter ihnen waren Herzen gefüllt mit verschiedenen Anfangsbuchstaben eingeritzt sowie sinnlose Formen und zweifelhafte politische Symbole und in der Mitte hing, gedruckt auf einem laminierten A4-Zettel, der Fahrplan. Eine optimistisch dimensionierte Tabelle, deren sprichwörtliche Leere nur zu gut zum sparsamen Fahrplantakt passte, füllte den Zettel.
„Ich mein, weißt du, was wird dadurch denn besser?“, fragte Robin aufgebracht, aber auch interessiert. Sie wollte wirklich verstehen, was in ihrer besten Freundin vorging. Zu akzeptieren, dass sie Franzi nicht verstand, war einfach keine Option für sie!
„Meine Laune“, antwortete Franzi und lachte fatalistisch. Doch dann dachte sie nach: „Weißt du … wir … ich, ich wollte dem Knopp einfach mal zeigen, dass das hier nicht sein verdammtes Eigentumsdorf ist. Das, nur weil ihm und seiner Familie der halbe Boden gehört, er nicht machen kann was er will.“
„Naja, er ist immerhin gewählt als …“, antwortete Robin und gab sich Mühe, Gegenargumente zu finden. Auch sie hatte ihre Mutter bereits äußerst negativ über die, das Dorf überschattende Familie reden gehört. Gelinde gesagt. Und ihre Mutter konnte sich eigentlich mit jedem arrangieren, wenn es nur sein musste.
„Rob, er ist nur gewählt, weil er jedem, der sich gegen ihn auflehnt, die Pacht erhöht. Die Kunden vergrault. Die Baugenehmigungen entzieht …“, stahl Franzi ihr temperamentvoll das Wort und brach wie zur Untermalung ihrer Wut einen großen Splitter aus dem Holzbalken.
Robin vermied es, Franzi anzuschauen und sah in die Ferne. Auf der anderen Seite der Haltestellen, zwischen den Bäumen, in den Wald hinein. Dazu konnte sie nicht wirklich etwas sagen.
„Und deswegen machst du sein Haus kaputt?“, fragte Robin zweifelnd.
„Er macht uns doch auch kaputt“, resignierte Franziska: „Keine Chance lässt er …“
Robin verdrehte die Augen: „Sis, das ist so offensichtlich dumm, was du tust!“, platzte es aus ihr heraus und plötzlich klang die Fünfzehnjährige gradezu wütend: „Dadurch wird doch nichts besser. Meinst du, der Knopp ändert sich dadurch? Weil er Angst vor Farbe hat? Oder was ?? Und alle anderen sind jetzt nur noch mehr auf seiner Seite, weil er ab jetzt die Dorfgemeinschaft vor dem bösen Unbekannten beschützt“, regte sie sich, wild mit den Händen gestikulierend, auf. Franzi hatte gestern einen tollen Abend ruiniert mit ihrer Aktion. Nichts weiter. Alles teilten sie normalerweise miteinander. Keine Geheimnisse. Hatten sie sich im Kindergarten versprochen. Und plötzlich war sie für Franzi irgendjemand, den sie im Dunklen tappen lies. Was wäre wohl passiert, wenn sie ihr gestern Abend nicht hinterhergelaufen wäre, sie geschnappt hätte? Hätte Franzi sie heute angelogen, sich verwundert über die gestrigen Ereignisse gezeigt und bedauert, nicht dagewesen zu sein? Bestimmt hätte Franzi sie dann angelogen. Verdammt noch mal, das traf sie viel mehr als alles andere!
„Tu mir einen Gefallen: Wenn du nochmal vorhast, so eine dumme Aktion zu machen, lass mich wenigstens mitmachen!“, beendete Robin ihre Tirade.
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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Sehr schön, wie du die Stimmungen in den einzelnen Abschnitten aufbaust. Nur den Zeitsprung (trotz Absatz) habe ich erst spät begriffen. Da wäre ein Einleitungssatz gut gewesen (damit man versteht, dass es sich um den Abend davor handelt)
Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil!
Hi Bic, Danke für deine Kommentar(e)! 😀
Jaa, was Szenenwechsel abgeht, hadere ich ein wenig mit mir 😀 Bei mir im Worddokument mache ich alles, was hier ein einfacher Absatz ist nur mit einer eingerückten Neuzeile (also wie beim Buchdruck) und nur selten mal einen Absatz – beim Szenewechsel dann zwei Absätze. Da fällt der Szenenwechsel dann auch mehr auf, finde ich. Beim nachher drüberlesen sehe ich das Problem auf jeden Fall auch. 😀
Alternative wäre natürlich, eine kleine Ortsbeschreibungszene ein zu bauen, ich glaub ein-zweimal hab ich das schon gemacht, wenn ich leicht zurück gesprungen bin um zeitgleiche Erzählstränge einbauen zu können – bei der Halloweenfeier. Hat immer so etwas von einem Actionfilm, finde ich, so wie wenn unten die „20 Uhr, Pentagon Lagezentrum“-Zeile drinsteht oder so xD Ich schau mal, wie ich es bei den nächsten Zeitsprüngen / Szenenwechseln umsetze, weil immer so eine Beschreibungszeile finde ich irgendwie auch einfallslos … 😀
Zu, Thema von Davids Erzählstrang: Ja, ich weiß, was du meinst! Es kommt immer so ein bisschen darauf an. Das tolle an den drei Erzählsträngen ist ja, dass ich nicht immer so an einen gekettet bin, wenn dort „Leerlauf“ passiert, sondern easy mal hin und herspringen kann und die Geschichte so vielfältig halten kann. Allerdings habe ich die Idee, allen drei Strängen stets gleich viel Raum zu geben, relativ schnell verworfen. Jakobs Windelgeschichte ist sozusagen die A-Story und bekommt immer relativ viel Erzählzeit, Robin und Franzis Abenteuer und Davids und Nicks … Abenteuer wechseln sich ein bisschen ab damit, wer mehr „Pagetime“ bekommt. Es wird Kapitel geben, in denen es sehr viel um diesen Strang geht, aber eben auch welche, wo das nur nebenbei passiert. Sorry dafür 😀
Danke für den neuen Teil!
Vielen Dank für dein Kommentar und Bite für diesen Teil! 😀
Aber den Teil der mich am meisten interessiert hast du ganz schön kurz gehalten.?
Dein Kapitel ist diesmal erstaunlicherweise recht kurz gehalten, vergleichsweise.
Ist etwas, was dur überhaupt nicht ähnlich sieht.
Alles in Ordnung bei Dir? ?
Spannende Beobachtung, die ich aber, das hat mich jetzt so interessiert, dass ich mal nachgeschaut habe, negieren kann! 😀
Von den letzten Kapiteln war nur Teil 1 der Halloween-Vorfälle, also Kapitel 5, länger als dieses – mit 4888 Wörtern gegenüber den 4502 Wörtern, die dieses Kapitel lang ist. Selbst das letzte Kapitel, was du als langatmig beschrieben hast, war mit 4257 Wörtern einen ganzen Absatz kürzer! 😀
Natürlich ist die Wortanzahl nicht das allgemeingültige Maß für die Länge eines Kapitels – aber für mich erfahrungsgemäß doch das beste. Das habe ich jetzt bei den Kerkwald-Geschwistern neu angefangen, die Kapitellänge immer nach einer ungefähren Wortanzahl (~3500-5000) Wörtern auszurichten und nicht mehr nach A4-Seiten wie bei der Verwandlung und Zweiter Chance (Da habe ich immer 7 A4-Seiten als Soll-Maßstab genommen, was aber viele offensichtliche Ungenauigkeiten mit sich bringt. Im allgemeinen schreibe ich natürlich nicht bis zu einer bestimmten Zeichenanzahl sondern bis ich die Szenen, welche im Kapitel vorkommen sollten, erzählt sind – aber die Zahlen helfen mir beim einschätzen, wann ich mal einen „Break“ einlegen muss.
Bei „die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister“ bin ich wieder in meine alte Zweite-Chance-Gewohnheit gerutscht, für die Erzählung plötzlich wesentlich länger zu brauchen als geplant – das hatte ich bei der Verwandlung irgendwie besser raus. Für den Halloweenabend hatte ich ursprünglich nur zwei Kapitel geplant und für den Allerheiligentag eines – jetzt sind ersteres drei geworden und letzteres werden definitiv auch zwei, bis alles passiert ist, was an diesen Tagen passieren soll. Ich hoffe, das stört beim lesen nicht 😀
Ob alles in Ordnung ist bei mir? Ja, mega! Aktuell ist alles wirklich sehr super und ich habe sehr viel fun dabei, beim tollen Sommerwetter Zeit draußen zu verbringen. Das kommt der Geschichte leider nicht zu gute, dementsprechend dauert es bis zum nächsten Kapitel etwas länger als sonst. Sorry! 😀
Wann gehts weiter?