Jona (46)
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Kapitel 46: Überraschende Auszeit
Wieder einmal hatte ich meinen allwöchentlichen Freitagstermin bei Dr. Berger. Inzwischen war wieder ein wenig Ruhe in mein Leben eingekehrt. Ich glaube es war etwas mehr als einen Monat her seit ich meinen Ausraster hatte. Dieses unglaublich beschissene Jahr neigte sich dem Ende zu und tatsächlich war heute sogar der letzte Schultag für dieses Jahr gewesen. Draußen war es ziemlich kalt, ich war also froh, dass ich bei Dr. Berger wieder einmal warten durfte, so hatte ich Zeit um mich aufzuwärmen. Das war besser als zitternd in seinem Behandlungszimmer zu sitzen. Ich dachte an die letzten Wochen zurück. Wir hatten während der Therapiesitzungen angefangen die Sache mit meinen Eltern aufzuarbeiten. Es war anstrengend gewesen, vor allem wenn man bedachte, dass irgendwann im nächsten Jahr, wahrscheinlich noch im Januar die Verhandlung gegen Sarahs Vater beginnen würde. Ich war froh, dass das meine Beziehung mit Sarah nicht überschattete, aber es hätte mich auch irgendwo gewundert, wenn sie nach all den Jahren und den Dingen, die sie erlebt hatte urplötzlich für ihn Partei ergriffen hätte, aber selbst wenn, dann hätte man es ihr eigentlich auch nicht übel nehmen können. Dieses alte Ding von wegen Blut ist dicker als Wasser, aber das stand gar nicht zur Debatte, zumindest wirkte es nicht so. Ich konnte mir irgendwie sogar vorstellen, dass sie das ganze als Gelegenheit sah um auch eine Art finaler Abrechnung mit ihrem Vater zu haben. Hatte sie nicht mal etwas im Hinblick auf ihr Koma erwähnt? Hatte sie nicht mit ihm während des Komas abgerechnet? Mir fiel in dem Zusammenhang auf, dass sie das Thema eigentlich immer recht gut umschifft hatte. Gut ganz grobe Eckpunkte kannte ich, aber keine Einzelheiten. Auch der Zusammenhang zwischen ihrem kleinen Ich und dem Koma war mir noch nicht ganz klar. Irgendwie reizte es mich schon zu erfahren wie das alles im genauen Zusammenhang stand, nicht um sie von einer anderen Alternative zu überzeugen, nein es ging mir einfach darum die Zusammenhänge zu verstehen, rein aus Interesse sozusagen. Leider war sie nicht mitgekommen, also musste ich wohl oder übel warten bis ich wieder zu Hause war bis ich sie dazu befragen konnte, wobei es vermutlich besser war zu warten bis sich ein geeigneter Moment ergab um das Thema zur Sprache zu bringen. Glücklicherweise öffnete sich gerade die Türe und Dr. Berger betrat den Raum.
„Hallo Jona, Verzögerungen du kennst das ja.“ begrüßte mich Dr. Berger.
„Hallo. Ich glaube ich habe auch schon oft genug für welche gesorgt, also kein Problem.“ entgegnete ich. In Dr. Bergers Gesicht konnte ich ein kurzes Lächeln sehen, ich konnte mich nicht daran erinnern ihn während der ganzen Zeit einmal mit einem Lächeln gesehen zu haben. Er hatte immer diesen ernsten immer gleichen Gesichtsausdruck, der nur von einem gelegentlichen Staunen oder von Verwunderung ersetzt wurde. Kommentarlos deutete er mit seinem Arm Richtung Türe. Ich kannte das ja schon. Einmal Wechseln zwischen Wartezimmer und Behandlungszimmer. Dort nahm ich wie immer auf meinem altgewohnten Sessel platz. Keine zehn Sekunden später saß mir Dr. Berger gegenüber.
„Bevor wir richtig anfangen, habe ich eine kleine Info für dich. Das ist der letzte Termin für dieses Jahr. Wir machen immer zwischen Weihnachten und Neujahr frei, eigentlich sogar bis etwa Mitte Januar. Natürlich sind wir in der Zeit erreichbar, denn gerade die Feiertage sind bei vielen immer ein Auslöser für irgendwelche Probleme. Also wenn irgendetwas sein sollte, dann meldest du dich bitte unter der normalen Nummer der Praxis. Das Telefon ist auf mein Handy umgeleitet.“ erklärte mir Dr. Berger.
„Und wenn kein Bedarf bestehen sollte?“ fragte ich unsicher.
„Dann hast du ein wenig Ruhe vor mir.“ konterte Dr. Berger lachend. Die Antwort ließ mich die Stirn runzeln. Dr. Berger war meine Reaktion nicht entgangen. „Jona, ich denke ich kann ganz gut einschätzen ob bei einem meiner Patienten Bedarf bestehen wird oder nicht. Wobei bei dir…nun ja…bin ich mir nicht sicher. Ich sehe gerade in den Feiertagen bei dir ein unglaublich hohes Potenzial, gerade weil es das erste Weihnachten ohne deine Familie ist. Auf der anderen Seite hast du noch Sarah als Stütze. Die Frage ist was wird überwiegen. Ich nehme mal an die Freude auf die Feiertage hält sich bei dir in Grenzen oder?“ fragte er mich.
„In der Tat. Eigentlich möchte ich mich unter einem Stein verkriechen und nächste Jahr wieder raus kommen wenn alles wobei ist.“ antwortete ich.
„Glaubst du, dass du einen Rückfall erlebst oder warum?“ fragte mich Dr. Berger in seiner gewohnt ruhigen Art. Hatte er wirklich Rückfall gesagt? Hieß das ich machte Fortschritte oder wie musste ich das verstehen? Wenn ja wie sahen die denn bitte aus? Ja ich hatte das mit Natalie irgendwie überwunden oder beiseite geschoben, aber die übrigen Baustellen…naja die waren meiner Ansicht bei weitem noch nicht wirklich abgearbeitet. Wenigstens das Halbjahr hatte ich irgendwie hinter mich gebracht, wieder einmal mehr schlecht als recht, aber im Vergleich zum letzten Jahr tatsächlich erstaunlich gut. Der Schnitt lag irgendwo bei dreikommairgendwas, nicht berauschend, aber bestanden. Für den Moment war das tatsächlich das einzig interessante für mich. Sarah hatte auch eher mäßig abgeschnitten, zumindest soweit ich das mitbekommen hatte, aber immer noch ein bisschen besser als ich. Eigentlich hatte ich sie immer besser eingeschätzt, aber vielleicht waren das auch Nachwirkungen des Komas. Irgendwie hatte mein gesamter Freundeskreis nicht sonderlich gut abgeschnitten. Entweder wir waren alle nicht die hellsten oder aber unsere doch sehr individuellen Probleme hatten uns die letzten Monate einfach unter Kontrolle und wir waren einfach nicht in der Lage mehr Energie in die Schule zu stecken. Wenigstens gab es einen kleinen Trost für uns, das aktuelle Schuljahr war noch nicht so ausschlaggebend. Fürs Abitur zählen würden erst die nächsten zwei Jahre also war bei uns noch nicht alle Hoffnung verloren.
„Jona?“ hörte ich Dr. Berger nochmals fragen. Verdammt ich war schon wieder in meinen Gedanken abgedriftet. Das war mir schon länger nicht mehr dermaßen passiert.
„Sorry. Ich habe gerade an etwas anderes gedacht. Was war noch gleich die Frage?“ entgegnete ich immer noch ein wenig abwesend.
„Die Frage war ob du einen Rückfall befürchtest?“ wiederholte Dr. Berger.
„Stimmt. Keine Ahnung. Ich wüsste nicht wohin ich zurück fallen sollte. Ich bin doch noch voll in der Aufarbeitung von allem oder habe ich irgendwas verpasst?“ entgegnete ich.
„Meine Einschätzung ist eigentlich, dass du schon gewaltige Fortschritte gemacht hast. Denk doch mal ein paar Wochen zurück. Bei unserem ersten Termin hast du kaum ein Wort raus gebracht und warst nahezu feindseelig gegenüber deiner Therapie eingestellt. Ich kann nachvollziehen, dass niemand gerne zum Psychologen geht, aber es hilft tatsächlich.“ antwortete Dr. Berger.
„Hmmm…ich weiß nicht irgendwie habe ich da eine gewisse Skepsis, dass alles so urplötzlich halbwegs erträglich ist. Ich stimme ihnen zu, dass ich mich besser fühle und besser klar komme, aber irgendwie, ich weiß nicht…ich habe das Gefühl, dass noch einige Baustellen auf mich warten. Alleine wenn ich an diese Gerichtsverhandlungssache denke.“ erläuterte ich Dr. Berger meine Bedenken.
„Du musst da ja nicht alleine durch Jona. Du hast meine Unterstützung und natürlich auch Helens Unterstützung und vergiss nicht Sarah. Das werden bestimmt unschöne Tage während der Verhandlung, die einiges wieder an die Oberfläche holen, aber schlussendlich wird es für dich wahrscheinlich eine Art Schlussstrich wie du ihn mit Natalie hattest.“ merkte Dr. Berger.
„Erstmal muss ich die Feiertage überstehen, dann sehen wir weiter.“ warf ich geknickt ein. Ich wollte jetzt noch nicht an das nächste Jahr denken.
———————————————————————————————
Der Termin wirkte irgendwie noch nach als ich durch die Türe des Gebäudes trat, in dem sich Dr. Bergers Praxis befand. Es war inzwischen dunkel draußen und ziemlich kalt. Man merkte, dass das Jahr sich dem Ende entgegen neigte. Ich holte einmal tief Luft. Ich hatte das Gefühl die kalte trockene Luft würde meinen Kopf ein wenig freier machen, aber das war vermutlich nur ein Wunschdenken von mir. Weihnachten war nicht mehr weit und ich hatte noch kein Geschenk für Sarah gekauft. Sie hatte sich auch nicht wirklich dazu geäußert was sie haben wollte, außerdem hatte ich das Gefühl, dass sie einfach alles hatte, was sie haben wollte. Jetzt irgendwie planlos irgendwas kaufen wäre eine verdammt schlechte Idee, aber gar nichts kaufen war eine noch schlechtere Idee. Mir kam plötzlich ein Einfall. Ich zog mein Handy aus der Tasche und öffnete Whatsapp. Ich tippte schnell eine Nachricht und wartete auf die Antwort.
Es dauerte eine Weile bis die Antwort kam, aber anders als ich sie erwartet hatte.
„So du willst also ein Geschenk für deine Freundin kaufen?“ begrüßte mich Sandra, die gerade um die Ecke kam. Ich war vor der Praxis stehen geblieben und merkte langsam die Kälte in den Knochen.
„Du? Hier?“ entgegnete ich verwundert. Sandra stand inzwischen neben mir.
„Warum nicht? Ich muss auch noch was kleines kaufen, da hat es sich angeboten einfach hierher zu kommen.“ erklärte sie mir.
„Verstehe. Hättest du mir ruhig sagen können, dann hätte ich mich irgendwo hinsetzen können wo es wärmer ist.“ meckerte ich.
„Nicht dran gedacht sorry. Ich bin gerade am Cafe vorbeigekommen, da ist kaum was los, wir können erst da hin und du wärmst dich auf und dann geht’s weiter zum einkaufen. Klingt doch nach nem guten Plan oder?“ schlug Sandra vor. Ich nickte zustimmend.
Wir brauchten zum Glück nicht lange zu dem Cafe in dem ich im Sommer mehr als einmal mit Sarah gesessen hatte. Draußen sitzen war heute trotz der genutzten Heizpilze auf dem Platz vor dem Cafe keine Option, zumindest nicht für mich. Eigentlich waren die Mädchen doch immer die Frostbeulen. Sandra schien die Kälte eher weniger etwas auszumachen. Die Bedienung kam glücklicherweise auch recht schnell. Gerade war mir nicht nach Kaffee sondern eher nach einer heißen Schokolade, Sandra schloss sich interessanter Weise meiner Wahl an.
„Du hättest wirklich nicht extra vorbeikommen müssen, du hättest mir auch schreiben können.“ merkte ich an, während wir noch auf unsere Getränke warteten.
„Wie gesagt ich muss sowieso noch was kaufen, also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Wie war dein Termin beim Dok?“ fragte Sandra.
„Interessiert dich das wirklich oder ist das so ne Frage aus Höflichkeit?“ entgegnete ich skeptisch.
„Interessiert mich wirklich. Sei nicht immer so skeptisch. Wir kommen doch inzwischen ganz gut miteinander aus.“ antwortete Sandra. Ja da hatte sie durchaus Recht, die letzten Wochen war sie tatsächlich wie ausgewechselt gewesen. Ihre vergebliche Liebe zu Sarah war wahrscheinlich noch nicht erloschen, aber zumindest hatte sie sich emotional von der Vorstellung verabschiedet, dass es irgendwann einmal zu diesem Traum von ihr kommen würde. Ich war verdammt froh, dass ich damals dafür gesorgt hatte, dass die Freundschaft der beiden nicht zerbrochen war, wobei man fairerweise natürlich auch sagen musste, dass ich sie vorher gewaltig auf die Probe gestellt hatte.
„Wieder in Gedanken versunken?“ riss Sandra mich aus meinen Gedanken.
„Kannst du mir das etwa ansehen?“ entgegnete ich verwundert.
„Naja ich kenne dich ja jetzt ein paar Monate und nur weil ich absolut feindselig dir gegenüber eingestellt war, heißt das ja nicht, dass ich dich nicht genau beobachtet habe, vermutlich eher um etwas gegen dich in der Hand zu haben oder irgendwas gegen dich nutzen zu können, aber deshalb kann ich halt das ein oder andere ganz gut einschätzen.“ erklärte mir Sandra.
„Ich bin beeindruckt. Hab ich gar nicht mitbekommen, dass du mich so sehr beobachtet hast. Du hast aber tatsächlich Recht ich war wieder abgelenkt, aber das war nichts wichtiges. Du wolltest was wegen meinem Termin wissen? Keine Ahnung wie er war. Normal würde ich sagen. Ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen der Feiertage. Das erste Weihnachten ohne meine Familie weißt du. Fühlt sich irgendwie komisch an, so falsch, so tieftraurig.“ schilderte ich ihr den Grobabriss des Termins.
„Hab ich gar nicht dran gedacht. Du hast ja immerhin noch Sarah, die wird dich schon irgendwie über die Feiertage bringen.“ merkte Sandra an. War da ein Unterton in ihrer Stimme? Nein das bildete ich mir ein.
„Wo du sie gerade ansprichst. Ich habe mich gefragt ob sie sich seit ihrem Koma irgendwie verändert hat? Ich weiß das ist ne bescheuerte Frage, aber ich würde halt gerne wissen ob sie schon immer so war wie sie jetzt ist oder ob sich etwas geändert hat. Ich nehme mal an du kannst mir das besser sagen als sie selbst.“ versuchte ich Sandra Informationen zu entlocken.
„Hmmm…gute Frage. Also wenn du mich fragst war sie früher teilweise etwas aufbrausender, schneller reizbar, man könnte sagen temperamentvoller, aber ansonsten hat sie sich kaum verändert und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich sogar verdammt froh drüber.“ antwortete Sandra.
„Verständlich. Ich will nicht wissen wie du gelitten hast als sie im Krankenhaus lag. Muss echt schlimm gewesen sein.“ warf ich ein.
„Helen hat mich glücklicherweise auf dem Laufenden gehalten. Anfangs brachten Besuche recht wenig, Sarah konnte nicht richtig sprechen und bewegen ging auch nicht wirklich. Sie konnte nur da liegen. Ich habe ihr aber laufend Nachrichten geschrieben. Lesen und tippen konnte sie, ich hab ihr auch erklärt warum ein Besuch nicht so sinnvoll ist. Sie war zwar echt geknickt, weil sie sich natürlich tierisch gelangweilt hat, aber sie hat diese schlechte Laune trotzdem nicht an sich heran gelassen. Also irgendwo bewundere ich sie auch für ihren eisernen Willen, den sie an den Tag gelegt hat. Ich glaube so schnell waren selten Menschen nach dem Koma wieder auf den Beinen.“ schilderte mir Sandra ihre Sicht aus dem Sommer.
„Was hat Svenja eigentlich den Sommer über gemacht? Sarah erwähnt sie relativ selten, man könnte meinen, dass die beiden gar nicht so eng befreundet sind.“ fragte ich weiter.
„Naja die beiden verstehen sich schon gut, aber das Bindeglied der beiden bin irgendwo hauptsächlich ich. Klar Sarah ist meine beste Freundin, aber spätestens nachdem ich mich in sie verguckt habe, brauchte ich halt einen weiteren Gesprächspartner und so wurde aus unserem ursprünglichen zweier Gespann irgendwann ein Dreiergespann. Svenja war den Sommer über aber krankheitsbedingt ausgeknockt, zumindest die meiste Zeit.“ antwortete Sandra. Unsere Getränke kamen und ich merkte langsam wie die Kälte aus meinen Knochen wich. Ich schnappte mir meine Tasse und trank einen Schluck.
„Stimmt hab ich mitbekommen als sie den ersten Tag wieder in der Schule war. War aber bestimmt nicht so ernst wie bei Sarah oder?“ fragte ich. Wenn zwei ihrer Freundinnen auf einmal in einer ähnlichen Situation gewesen wären, dann wäre das alles andere als toll gewesen, dann hätte sie ähnliches durchgemacht wie ich nur in etwas abgemilderter Form.
„Naja es war schon eine etwas wilde Zeit. Bei Sarah war es anfangs echt kritisch, aber das hat sich glücklicherweise zumindest physisch recht schnell gegeben, dann war nur noch das Problem da, dass man nicht wusste wann sie wieder aufwacht und ob sie überhaupt aufwacht. Svenja war hauptsächlich isoliert wegen so ner fiesen Infektion. Erst wars kurz nachdem sie aus dem Urlaub wieder kam nur ihr Blinddarm, dann kam die Infektion und die hat sie ne ganze Weile flachliegen lassen. Deshalb ist sie auch erst in die Schule gekommen nachdem du nach deinem…du weißt schon wieder da warst.“ antwortete Sandra.
„War echt ne verdammt dumme Idee, die ich da hatte.“ kommentierte ich die Aussage.
„Denk nicht zu viel drüber nach. Du wirkst nicht so als ob das heute noch zur Debatte steht.“ versuchte Sandra mich aufzuheitern.
„Eigentlich nicht, aber weißt du irgendwo tief in mir drin, da gibt es irgendwo bestimmt noch einen dunklen Abgrund, in den ich noch stürzen könnte.“ sprach ich mehr zu mir selbst als zu Sandra.
„Die Frage sollte nicht sein ob es ihn gibt, sondern eher wie weit du von ihm entfernt bist.“ merkte Sandra an. Ich stimmte ihr da tatsächlich zu. Dass es da etwas gab war eigentlich egal, die Frage war nur wie nah man an seinem inneren Abgrund stand.
„Lass uns lieber zu einem schöneren Thema kommen.“ bat ich sie und nahm noch einen Schluck aus meiner Tasse.
„Klar. Du willst doch bestimmt über das Geschenk für Sarah reden oder?“ fragte sie sicherheitshalber. Ich nickte.
„Und irgendwelche Ideen?“ fragte Sandra mich.
„Leider gar nicht. Ich bin total ratlos. Ich kann nicht mal Sarahs Interessen richtig einschätzen, außer wenn es um Literatur geht oder um Spiele. Sie scheint mir ein ziemlicher Fan von Gesellschaftsspielen zu sein.“ antwortete ich unsicher. Es war irgendwo schon bitter, dass ich nicht genug über meine Freundin wusste um mir ein Weihnachtsgeschenk auszudenken.
„So ein Spiel kann echt gut sein. Dieses Spiel mit dem Geist war auch echt cool.“ stellte Sandra fest.
„Ja aber das haben Svenja und Rob schon, da braucht Sarah das ja nicht auch noch.“ merkte ich an.
„Stimmt, aber ich hab da mal auf einer Familienfeier ein unglaublich geiles Spiel gespielt. Warte mal gerade ich suche kurz raus. Achja das ist es.“ sagte Sandra nachdem sie eine Weile auf ihrem Handy herumgetippt hatte und mir schlussendlich ihr Handy vor die Augen hielt.
„Ok sieht ganz nett aus. Sollte kein Problem sein, dass gerade im Laden zu kaufen. Und das ist wirklich gut?“ fragte ich nochmals nach.
„Ja ist wirklich gut. Geht sogar zu zweit, wenn ihr mal alleine spielen wollt, aber mit mehr Leuten ist das schon besser. Gibt sogar einen Haufen Erweiterungen dafür, davon habe ich aber keine gespielt.“ bestätigte mir Sandra.
„Dann haben wir das doch schon geklärt. Sehr gut, ich danke dir vielmals für deine Hilfe, dafür gehen die Getränke auf mich würde ich sagen.“ schlug ich vor.
„Meinetwegen. Du solltest dich jetzt aber ein wenig sputen, die Läden machen gleich zu.“ erwiderte Sandra lachend. Ich schaute auf mein Handy. Sie hatte vollkommen recht damit. Ich trank meine Tasse leer, bezahlte schnell und verabschiedete mich von Sandra, die ihre Besorgung lieber alleine machen wollte und eilte zum nächstbesten Laden, der das besagte Spiel haben könnte. Ich hatte verdammtes Glück und ergatterte das letzte Exemplar und ließ es passend für Sarah in einem rosa Geschenkpapier mit Krönchen einpacken. Dann verließ ich mit dem Geschenk in einer Tüte den Laden und machte mich zufrieden auf den Weg nach Hause. Zumindest in der Beziehung konnten die Feiertage jetzt kommen, auch wenn ich dieses seltsame Gefühl an die Feiertage noch nicht abschütteln konnte. Vermutlich würde das dieses Jahr auch nicht komplett funktionieren.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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wieder ein sehr sehr schönes kapitel
Sehr schön, da bin ich gespannt was noch alles kommt, nur weiter 🙂