Jona (56)
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Kapitel 56: Ein glückliches Ende für ein furchtbares Jahr
Wir saßen inzwischen ein paar Stunden bei Sandra und es wurde langsam dunkel. Wir hatten schon mehrere Spielerunden hinter uns und langsam setzte wieder der Hunger bei allen ein.
„Ich nehme mal an ihr habt auch Hunger oder?“ fragte Sandra. Alle nickten.
„Sehr schön, dieses Mal bin ich vorbereitet. Ich würde sagen wir basteln uns mal unsere eigene Pizza, klingt doch gut oder?“ fragte sie in die Runde. Die Idee klang wirklich vernünftig und würde definitiv günstiger sein als das Bestellen beim letzten Mal, außerdem glaubte ich kaum, dass wir heute Aussicht auf eine schnelle Lieferung gehabt hätten.
„Also dann mögen die Damen und die Herren mir bitte folgen.“ forderte Sandra uns auf und ging mit uns in die Küche.
„Sag mal Jona gibt’s eigentlich irgendwelche Neuigkeiten zu du weißt schon?“ flüsterte Rob leise während wir langsam in die Küche gingen.
„Leider nicht. Ich arbeite noch daran.“ log ich. Es war zwar irgendwie fies ihn hinzuhalten, aber ein geeigneter Moment um ihm das irgendwie auszureden hatte sich einfach noch nicht ergeben und Sandra hatte sich dazu auch noch nicht geäußert.
„Ganz schön harte Nuss wie?“ bohrte Rob nach.
„Sie lässt sich halt nicht in die Karten schauen. Wird wohl noch was dauern. Du hast immer noch die Möglichkeit selbst tätig zu werden.“ versuchte ich Rob zu ermutigen mit Sandra zu sprechen.
„Ja klar vor allen hier oder wie?“ fragte Rob entsetzt.
„Ne du kannst sie ja mal fragen ob sie mit dir ausgeht oder so. Also nur ihr beiden.“ schlug ich vor.
„Ne das kommt irgendwie komisch.“ wiegelte Rob ab. Natürlich und seinen Freund auf seinen Schwarm anzusetzen war nicht komisch oder wie? Es war einfach eine ziemlich beschissene Position, die ich damit einnahm und vor allem fühle ich mich bei dem doppelten Spiel alles andere als toll. Es war eigentlich schon ziemlich hinterhältig, dass eigentlich jeder mehr wusste als Rob.
„Hey ihr Tratschweiber, ihr könnt auch mal was tun!“ beschwerte sich Svenja, die schaute warum wir noch nicht in der Küche angekommen waren.
Rob und ich vertagten uns durch ein Nicken auf einen anderen Zeitpunkt und leisteten den anderen in der Küche Gesellschaft. Sandra kramte schon im Kühlschrank herum und nach und nach erschienen die benötigten Zutaten auf der Anrichte.
„So liebe Leute, ran an die Pizza!“ rief Sarah begeistert, was bei allen ein Lachen zur Folge hatte. Mir war sofort klar, dass da einmal mehr ihr kleines Ich zum Vorschein kam. Interessanter Weise schien es keinen zu stören sondern gerade irgendwie zu passen. Nach und nach belegte wir also unsere Pizzen und manch einer, vor allem Sarah hatte einen heiden Spaß mit den Zutaten rum zu albern.
„Wie im Kindergarten hier.“ kommentierte Svenja das Schlachtfeld, das wir in der Küche hinterlassen hatten.
„Ganz ehrlich, muss auch mal sein.“ warf ich verteidigend ein.
„Klar, ich hätte aber nicht gedacht, dass ihr alle für so einen Spaß zu haben seid.“ erklärte Svenja.
„Ach in so ner kleinen Runde kann man so nen Scheiß mal machen.“ entgegnete Sandra und schob das letzte Blech in den Ofen. „Das Problem ist immer nur das Aufräumen, also Leute fang am besten jetzt schon mal an, ich habe keine Lust von meinen Eltern für das hier gelyncht zu werden.“ fuhr sie fort. Ich konnte ihr nur zustimmen, ihre Eltern wären bestimmt alles andere als begeistert, wenn sie die Küche so sehen würden. Wirklich Lust auf Aufräumen hatte keiner, aber nach und nach machten wir uns dann doch ans Aufräumen und waren auch schon kurze Zeit, ziemlich zeitgleich mit unseren Pizzen fertig.
„Das nenne ich Timing, ich glaube jetzt haben wir uns alle wirklich was zu essen verdient.“ sagte Sandra während sie die Bleche aus dem Ofen holte und begann die Pizzen mit dem Pizzaschneider zu bearbeiten.
Ich musste feststellen, dass unsere Eigenkreation durchaus brauchbar war, gut nicht ganz so gut wie die Pizza vom Lieferdienst, aber schon dicht dran und bei weitem günstiger. Außerdem war der Spaßfaktor der Zubereitung definitiv höher gewesen.
„So wir haben jetzt noch ein wenig Zeit bis Mitternacht. Ich finde wir spielen jetzt mal was spannendes.“ warf Rob auf einmal ein.
„An was denkst du?“ fragte ich.
„Wahrheit oder Pflicht.“ antwortete Rob lachend. Ich rollte mit den Augen. Das war eine ziemlich dämliche Idee. Ich hatte das zuletzt irgendwann auf einer Teenieparty gespielt was dann, als ich Pflicht gewählt hatte, zur Folge hatte, dass ich Natalie vor allen küssen durfte. Das war zu einem Zeitpunkt an dem wir nicht mal zusammen gewesen waren. Vielleicht hatte das auch den Funken überspringen lassen. Ich hoffte Rob war nicht so verrückt und wollte damit Sandra irgendwelche Informationen entlocken.
„Hmmm…find ich interessant.“ kommentierte Svenja die Idee.
„Hat was.“ kam von Sarah.
„Aber wir übertreiben es nicht mit dem Ausfragen und den Aufgaben. Wenn die Mehrheit sagt das ist zu krass, dann braucht man die Frage nicht zu beantworten oder die Aufgabe machen.“ ergänzte Sandra. Alle nickten zustimmend.
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Wir waren natürlich so clever gewesen und hatten das Spiel ein wenig interessanter gestaltet und Sandra eine Flasche holen lassen, damit alles ein wenig zufälliger wurde. Es waren schon ein paar Runden an Fragen und Aufgaben zu Stande gekommen, bislang hatte es keiner zu bunt getrieben und wir hatten unseren Spaß. Rob drehte die Flasche und sie kam bei mir zum Stehen.
„So Jona Wahrheit oder Pflicht?“ fragte er mich.
„Uff…Wahrheit.“ antwortete ich unsicher.
„Gut. Lass mich überlegen.“ entgegnete Rob und dachte einen Moment nach. „Ah ja ich hab was. Also Jona wann hast du das letzte Mal ins Bett gemacht?“ fragte er kurze Zeit später. Hatte er das gerade wirklich gefragt? Ernsthaft? Ich glaube ich merkte wie mir langsam das Blut in den Kopf schoss. Ich schaute langsam in die Runde hinein. Sarah wirkte ein wenig fassungslos, genauso wie Sandra. Svenja sah aus wie immer.
„Ich finde die Frage zu krass!“ protestierte Sandra als erste, direkt gefolgt von Sarah. Svenja schloss sich der Meinung der beiden an, wenn auch nicht so vehement.
„Ich würde sagen die Mehrheit sagt nein, damit muss Jona die Frage nicht beantworten, außer natürlich er möchte und das unbedingt erzählen, was ich aber nicht glaube.“ stellte Sandra fest. Es war interessant, dass Sandra hier gerade die Führung übernahm, eigentlich hätte ich das eher von Sarah erwartet. Ich überlegte ob ich die Frage beantworten sollte oder nicht. Normalerweise hätte ich bestimmt nichts von dem Problem erzählt, warum auch, aber das war eigentlich eine Gelegenheit um das aus der Welt zu schaffen. Meine Freunde wussten weitaus schlimmeres von mir als das, gut das mit der Therapie war etwas weniger peinlich, aber trotzdem war allen bewusst, dass ich es in der Vergangenheit alles andere als einfach gehabt hatte. Ich musste mich wegen meinen übrigen Problemen schon nicht verstecken, also warum dann deswegen? Ich gab mir einen innerlichen Ruck.
„Ähm…ja…danke, dass ihr die Frage ablehnt, aber ich glaube ich werde sie beantworten.“ meldete ich mich unsicher zu Wort.
„Wow krass, ernsthaft?“ fragte Sandra erstaunt. Ich nickte zustimmend.
„Mutig dann lass mal hören hören Jona.“ forderte Svenja mich auf.
Ich atmete einmal tief durch und setzte dann an: „Uff…ähm…“ stammelte ich unsicher. War wohl doch nicht so einfach das über meine Lippen zu bringen. Ich versuchte es nochmal: „Ähm…letzte Nacht.“ gestand ich so leise wie möglich, was ein langes Schweigen in der Runde zur Folge hatte.
„Das ist kein Scherz oder?“ fragte Sandra schließlich leise in meine Richtung. Ich schüttelte den Kopf.
„Krass.“ kam von Rob.
„Die Frage hättest du echt nicht beantworten müssen Jona.“ beschwerte sich Sarah.
„Als ob das einer von uns gegen Jona verwenden würde, außerdem kann das ja wohl jedem mal passieren oder nicht?“ verteidigte Sandra mich.
„Klar. Wems noch passiert ist, der möge jetzt seine Hand heben!“ forderte Svenja die Runde auf. Natürlich hob keiner die Hand. „Na also haben wir das auch geklärt.“ stellte sie fest.
„Mal wäre schön. So ziemlich jede Nacht trifft eher zu.“ meldete ich mich kleinlaut zu Wort.
„Autsch.“ kommentierte Sandra die Aussage.
„Unschön.“ kam von Svenja, gefolgt von einem „Fuck“ von Rob. Einzig Sarah sagte nichts, sondern legte ihren Arm um meine Schulter.
„Gibt es da einen Zusammenhang zu deinen anderen Problemen?“ fragte Sandra vorsichtig.
Ich zuckte mit den Schultern und sagte: „Weiß nicht, wahrscheinlich, ich hoffe noch auf Besserung.“
„Gibt schlimmeres definitiv.“ merkte Svenja an.
„Klar, aber ein nasses Bett am Morgen ist schon ziemlich uncool und das jeden Morgen ist jeden Morgen uncool.“ gab Sandra zurück.
„Klingt so als ob da jemand aus Erfahrung spricht.“ warf Rob ein.
„Wir haben doch gerade festgestellt, dass das jedem mal passiert ist, also weiß wohl jeder wie sich das anfühlt du Genie.“ fuhr Sandra Rob an.
„Joa klar, entspann dich, es klang nur so als ob…ach vergessen wir das einfach.“ versuchte Rob das Thema zu beenden.
„Die beste Idee, die du heute Abend hattest, wenn ich das mal anmerken darf.“ schnaubte Sandra. Ich fand ihre Reaktion irgendwie ein wenig überzogen, aber vielleicht merkte sie, dass das ein wunder Punkt von mir war, den man nicht zu sehr thematisieren sollte. Wobei eigentlich hatte ich das Gefühl, dass es ihr näher ging als mir, aber möglicherweise irrte ich mich auch.
„So ich muss jetzt mal wohin. Oh ich sollte mich beeilen, gleich beginnt schon die Knallerei.“ meldete ich mich zu Wort und wollte das Wohnzimmer verlassen.
„Ach warte mal Jona, ich komme gerade mit, ich hole uns mal einen Sekt aus dem Keller, einer wird bei uns allen wohl drin sein oder?“ meinte Sandra in die Runde. Naja einer war bestimmt drin, auch wenn Sekt einfach nur scheußlich schmeckte, also nickten alle anwesenden zustimmend auf Sandras Frage.
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Ich verließ gerade das Badezimmer und achtete nicht auf meine Umgebung als ich ein leises „Psst.“ hinter mir hörte, das mich tierisch erschreckte. Hinter mir im Flur stand Sandra mit der angekündigten Flasche Sekt in der Hand.
„Boah was soll das denn?“ beschwerte ich mich lautstark.
„Nicht so laut Jona. Die anderen müssen das nicht mitbekommen.“ ermahnte mich Sandra.
„Ok, ist ist irgendwas passiert oder warum passt du mich ab?“ fragte ich. Sie verhielt sich immer seltsamer. Erst die Verteidigung in der Gruppe und jetzt passte sie mich ab.
„Ne passiert ist nichts. Ich wollte dich nur nochmal fragen ob das was du mit dem ins Bett machen gesagt hast wirklich stimmt.“ erklärte sie mir.
„Warum sollte ich sowas erzählen wenn es nicht stimmt, ergibt doch überhaupt keinen Sinn.“ entgegnete ich ihr ein wenig trotzig und verschränkte die Arme.
„Schon klar. Ähm…also das passiert dir fast jede Nacht, aber du wirst bestimmt nicht jedes Mal dein Bett neu beziehen oder?“ fragte Sandra unsicher. Natürlich tat ich das nicht, aber warum wollte sie das wissen.
„Warum fragst du?“ stellte ich als Gegenfrage.
„Beantworte mir bitte einfach die Frage.“ jammerte sie beinahe.
„Nein mache ich nicht es gibt da halt entsprechende Hilfsmittel. Muss ich genauer werden oder kannst du dir denken was ich meinte?“ versuchte ich ihre Frage zu beantworten.
„Ich weiß was du meinst keine Sorge.“ kommentierte sie meine Aussage.
„Erklärt aber immer noch nicht warum du mich abpasst.“ merkte ich an.
„Das kannst du dir doch eigentlich denken, wenn du mal eins und eins zusammen zählst.“ erwiderte sie. Ich überlegte eine Weile. Es gab eigentlich nur eine logische Erklärung für diese Aktion. Ich wollte gerade antworten als wir draußen den ersten Feuerwerkskörper hörten.
„Ich glaube wir sollten runter. Das Gespräch hat nie stattgefunden.“ sagte Sandra und ging an mir vorbei um zur Treppe zu gelangen.
Das Feuerwerk war wirklich schön anzusehen und irgendwie ein halbwegs gelungener Abschied vom vermutlich furchtbarsten Jahr in meinem Leben. Wie zu erwarten schmeckte der Sekt scheußlich, aber das machte in dem Moment nichts. Ich genoss das Feuerwerk mit Sarah neben mir im Arm. Etwa eine halbe Stunde später war das Feuerwerk aller Nachbarn aufgebraucht und wir wärmten uns drinne nochmals auf bevor wir etwa eine halbe Stunde nach dem Ende des Feuerwerks zusammen mit Svenja und Rob den Heimweg antraten. Ziemlich erschöpft kamen wir schlussendlich um 1:30 zu Hause an und machten es uns abermals im Keller gemütlich.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Find ich interessant daa Du eine zweite Person mit in’s Spiel bringst, die Nacht’s ein kleines Geheimniss verbirgt! Bin gespannt auf den nächsten Teil und wie Sie es offenbaren möchte.
Ich glaube auf die Offenbarung kannst du noch ein bisschen warten. Die wird nicht Teil dieser Geschichte sein :-), man braucht ja auch noch Stoff für andere Geschichten.