Die neue Mitschülerin (2)

16/11/2022 1 comment Article Gemischt

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Kapitel 2: Stundenpläne und ein Interview

 

Die Versammlung war an sich eher langweilig, aber der ganze formale Kram muss eben sein, dachte Chris, der sein Bestes gab, um möglichst viele Informationen mitzunehmen. Kurz vor Ende der zweiten Stunde wurden schließlich alle nach vorne gerufen, um ihre Stundenpläne entgegenzunehmen, anschließend gingen die Schüler in die Pause. Dennis, Chris und Jonathan verglichen ihre Stundenpläne und sahen, dass sie alle drei zusammen zumindest Mathe und Geschichte hatten. Chris und Dennis hatten noch in Englisch und Informatik das Vergnügen und mit Jonathan saß Chris noch in Chemie zusammen. Doch in der dritten und vierten Stunde hatte Chris Pädagogik. Er ahnte bereits, dass er in dem Kurs tendenziell allein sitzen würde. Der Unterricht würde bei Frau Gronewitz stattfinden; ihren Namen hatte Chris im Elternbrief gelesen, der zum Ende des letzten Schuljahres verteilt wurde. Mit Pädagogik und Deutsch kam die junge Lehrerin zu diesem Schuljahr neu an die Schule. Chris sah, dass er auch Deutsch bei ihr hatte und hoffte, dass sie einen netten ersten Eindruck hinterlassen würde und man bei ihr auch was lernen würde.

 

Der Kursraum war nicht abgeschlossen, und so ging Chris in den Raum, setzte sich an den Rand und wartete. Zu seiner Freude kam mit Anna jemand herein, neben dem er sitzen wollen würde. Sie schaute sich kurz um, erblickte Chris und lief sofort zielstrebig in seine Richtung. „Dann sehen wir uns doch schneller wieder als gedacht.“, stellte sie fest. „Ähm…darf ich mich neben dich setzen?“

„Klar.“, gab Chris zurück und wies mit einer einladenden Geste auf den freien Stuhl neben ihm. Bei einem Abgleich ihrer Stundenpläne stellten sie fest, dass sie gleich sieben Fächer gemeinsam hatten: Neben Pädagogik waren dies noch Deutsch, Englisch, Geschichte, Informatik, Erdkunde und Philosophie. „Finde ich gut.“, merkte Anna an, „dann kenne ich zumindest in den meisten Kursen jemanden. Ich habe auch Physik mit Tamara zusammen und Sport mit Pia.“

Fast im selben Augenblick betrat Frau Gronewitz den Raum, begrüßte den Kurs und stellte sich vor. Aus Siegen sei sie nach ihrem Referendariat nun nach Brogenberg gezogen und freue sich, die neue Schule und natürlich auch ganz besonders ihre Schüler kennenzulernen. Zu diesem Zweck sollte der Pädagogikkurs in Partnerarbeit sich gegenseitig interviewen und den Interviewpartner dem Kurs vorstellen. „So weit ich informiert bin, kommt ihr ja aus fünf verschiedenen Klassen und seid teilweise ja auch ganz neu an der Schule. So könnt ihr euch also untereinander auch schon mal kennenlernen.“, begründete sie die Aufgabe.

Chris und Anna hatten sich sofort gefunden, schließlich hätte Chris sonst auch niemanden zum Zusammenarbeiten gehabt, zumindest nicht, ohne dass jemand hätte aufstehen müssen.

„Okay, also hier heißt es, wir können uns an den Fragen orientieren, dürfen aber auch eigene Ideen einbringen.“, las Anna leise von dem Arbeitsblatt ab. „Gut, legen wir los. Du heißt Christian Wagenhoff und wirst von deinen Mitschülern Chris genannt. Du kommst aus Kleifelden. Welches sind denn deine Lieblingsfächer?“

„Puh…kann ich gar nicht so einfach beantworten. Wenn ich so drüber nachdenke, schreib mal Englisch und Informatik.“, antwortete er.

„Ist notiert. Was machst du in deiner Freizeit?“, fragte seine Sitznachbarin weiter.

„Pokémon Go spielen.“

„Ah, thank you, Captain Obvious.“, neckte Anna ihn.

„Ansonsten zocke ich gerne. Meistens Minecraft.“, ergänzte Chris. Anna drehte sich zu ihm um: „Echt? Find ich cool, das spiele ich auch voll gerne. Hast du einen Server oder spielst du alleine?“, fragte sie Chris weiter, der seinerseits bereits fleißig mitschrieb. „Ey, so geht das aber nicht, ich möchte gleich richtig interviewt werden.“, beschwerte sich Anna ironisch. Sie verschränkte die Arme und tat beleidigt, sodass Chris lachen musste. Dennoch legte er den Stift beiseite und fügte hinzu, dass er überwiegend allein spiele. Schlagartig wechselte Anna ihren Gemütszustand und schrieb weiter die Informationen nieder, die Chris bereits über sich preisgegeben hatte. „Wenn du Lust hast, können wir ja mal einen Server aufmachen.“, schlug sie vor, was Chris bejahte.

„Machst du sonst noch was in deiner Freizeit?“, lenkte Anna die Aufmerksamkeit wieder in Richtung der eigentlichen Aufgabe.

„Fußball spielen hin und wieder. Aber nicht im Verein, dafür habe ich kein Talent. Das Problem ist nur, andere Leute zu finden, die ähnlich schlecht spielen, damit es allen Spaß macht. Mit meiner Familie spiele ich noch manchmal Karten, aber oft hat mein Vater keine Zeit, weil er arbeiten muss.“, erzählte Chris ausführlicher als es nötig gewesen wäre.

„Und wie sieht es mit beruflichen Wünschen aus?“, deutete Anna mit ihrem Kugelschreiber auf die letzte Frage auf dem Zettel.

„Das weiß ich noch nicht genau“, überlegte Chris, „aber ich glaube, ich will irgendwas mit Programmieren machen. Zumindest will ich gucken, da ein Praktikum zu bekommen.“

Anna notierte die Äußerungen, legte ihren Stift auf das Blatt Papier, drehte sich zu Chris und sah ihn erwartungsvoll an: „Und nun, du weißt, was du zu tun hast.“, versuchte sie ihn aus der Reserve zu locken.

„Also gut…Guten Tag Frau Schneefeld und danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.“, begann Chris, was ihm ein gespielt-genervtes Augenrollen und ein erheitertes „Doofkopf“ seiner Sitznachbarin einbrachte.

„Okay, okay“, lachte Chris, „Anna Schneefeld aus Kleifelden, im Sommer hergezogen. Wo kommst du eigentlich ursprünglich her?“

„Ich wurde in Neuss geboren und habe da auch bis zum Sommer gelebt. Dann hat mein Vater halt hier das Jobangebot bekommen.“, beantwortete die Dunkelhaarige die Frage.

„Was machst du so in deiner Freizeit? Also außer Pokémon zu fangen und Minecraft zu spielen?“, arbeitete Chris den Bogen weiter ab.

„Ich lese gerne Fantasy-Romane und spiele viel mit meinem Hund.“, erzählte Anna Details über sich, die Chris noch nicht im Laufe des Tages gehört hatte.

„Ich hätte auch gerne einen Hund, aber leider sind wir uns in der Familie einig, dass nicht immer einer von uns regelmäßig genug mit ihm raus kann. Und bevor es dem Hund schlecht geht…“, reagierte Chris etwas neidisch. „Welche Rasse denn?“

„Ein Border Collie. Und sie heißt Nala.“

„Deine Berufsvorstellungen?“

„Weiß ich auch noch nicht so genau. Vielleicht Softwareentwicklung, vielleicht aber auch Tierärztin. Ich bin mir noch nicht so sicher.“, gab Anna Einblicke in ihre vagen Zukunftspläne. „Du hast eine Frage übersprungen.“, machte sie Chris auf seinen unbeabsichtigten Fehler aufmerksam.

„Oh…ähm…was sind denn deine Lieblingsfächer?“, fragte er seine Sitznachbarin deshalb.

„Bio und Informatik, schätze ich. Wobei ich Mathe und Physik auch ganz gerne mag. Das war eine Herausforderung, die alle in die Kurswahlen unterzubringen.“, gab sich Anna leicht genervt.

„Oh, ja, das glaube ich.“, setzte Chris zu einer Antwort an, als Frau Gronewitz um Aufmerksamkeit bat.

„Wobei ich eigentlich kein Fach habe, das ich gar nicht mag.“, flüsterte Anna ihrem Sitznachbarn noch zu, ehe auch sie wieder nach vorn zur Lehrerin blickte.

 

 

Autor: Theseus (eingesandt via E-Mail)
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julia

cool
Freue mich riesig auf die Fortsetzung
Julia

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