Jona (69)

10/01/2023 2 comments Article Gemischt

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Kapitel 69: Der letzte Tag

Am nächsten Tag fühlten wir uns wie gerädert und blieben eigentlich die meiste Zeit im Keller. Die Abholung der Hüpfburg lief unproblematisch und wurde wie versprochen von Helen übernommen. In der Schule lief glücklicherweise eh nicht mehr viel, denn es waren noch etwa drei Wochen bis zu den Ferien also konnten wir es ruhig angehen lassen. Tatsächlich gingen diese Wochen auch verdammt schnell rum, wie ich am Morgen des letzten Schultages feststellen musste. Ich merkte schon am frühen Morgen, dass der Tag heute elendig heiß werden würde. Es war selbst am frühen Morgen schon gefühlt unerträglich. Wenigstens wäre das ein kurzer Schultag. Sarah schien irgendwie bedrückt zu wirken, ich konnte mir nicht so ganz erklären woran das lag. Sie saß ziemlich ruhig und in sich gekehrt am Küchentisch und trank langsam ihren Kaffee.

„Irgendwas stimmt mit dir doch nicht.“ warf ich in den Raum.

„Böse Erinnerungen an das letzte Jahr.“ entgegnete Sarah.

„Wieder ein Zusammenhang mit dem Koma?“ fragte ich.

„Am letzten Schultag letztes Jahr hat mich der Bus erwischt und daraufhin lag ich im Koma.“ antwortete Sarah.

„Letztes Jahr hattest du aber noch nicht mich. Ich pass schon auf, dass dir das dieses Jahr nicht passiert.“ meinte ich mehr scherzhaft als ernst.

„Wenn du auf mich aufpasst, passiert bestimmt nichts.“ sagte Sarah mit einem Strahlen im Gesicht. Hatte ich es durch diese kleine Aussage geschafft ihre Laune wieder zu bessern? Das war manchmal so einfach, also so einfach, dass man es als zu einfach ansah und gar nicht dachte, dass es so funktionieren würde.

Ich setzte mich mit einer Tasse Kaffee zu ihr, einen Moment Zeit hatten wir noch bevor wir los mussten.

„Sag mal hast du eigentlich schon deine Leistungskurswahl abgegeben?“ fragte ich Sarah neugierig.

„Ne wollte ich heute machen. Ich konnte mich bislang noch nicht wirklich entscheiden.“ antwortete sie.

„Hast du was in der näheren Auswahl?“ hakte ich nach.

„Hmmm…weiß nicht. Also auf jeden Fall mal kein Mathe, das ist mir jetzt schon ein bisschen zu hoch. Geschichte ist ja ganz nett, aber tot langweilig. Pädagogik könnte ich mir gut vorstellen, aber dann brauche ich immer noch einen zweiten Leistungskurs.“ erwiderte Sarah.

„Pädagogik ist doch schon mal ein Anfang. Also ich nehme auf jeden Fall Geschichte, auch wenn du es langweilig findest. Ich dachte vielleicht als zweites an Deutsch. Was ist denn, wenn du als zweiten Leistungskurs Biologie nimmst, da bist du doch nicht schlecht drin.“ schlug ich ihr vor.

„Hmmm…ich weiß nicht. Dann habe ich ja gar keinen Leistungskurs mit dir.“ sagte sie geknickt.

„Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Du hast schon das Glück, dass dein Freund mit dir unter einem Dach wohnt, da wirst du es doch ertragen ihn nicht in jeder Schulstunde zu sehen. Außerdem hast du es im aktuellen Schuljahr ja auch in genügend Stunden ohne mich hinbekommen.“ konterte ich.

„Ja schon, aber es ist trotzdem doof. Du kannst doch auch Biologie als Leistungskurs belegen. Hast doch dieses Jahr auch echt gute Klausuren geschrieben oder ich nehme auch Deutsch, aber das ist so trocken.“ jammerte Sarah.

„War eigentlich nicht der Plan, aber Biologie kriege ich denke ich auch hin. Ist sogar eigentlich interessanter als Deutsch, wenn ich ehrlich bin. Also ändere ich meine Wahl von Deutsch in Biologie. Zufrieden?“ fragte ich.

„JAAAAAA.“ rief Sarah und klatsche freudestrahlend in die Hände. Ich trank einen zünftigen Schluck von meinem Kaffee und beobachtete Sarahs kleinen Freudenjubel. Es dauerte einen Moment bis der Jubel nachließ. Ich schaute auf die Uhr und trank einen letzten Schluck aus meiner Kaffeetasse.

„Ich glaube wir müssen langsam los.“ merkte ich an.
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„Ich dachte schon ihr taucht nicht mehr auf.“ begrüßte uns Sandra als wir um die Ecke kamen.

„Sorry, haben uns noch ein wenig wegen der Leistungskurswahl fest gequatscht.“ entschuldigte ich unsere Verspätung.

„Ich hoffe ihr habt wenigstens eine Wahl getroffen.“ sagte Sandra.

„Ja.“ entgegneten Sarah und ich gleichzeitig und fingen an zu lachen. Sandra musste auch anfangen zu lachen.

„Na was habt ihr denn gewählt?“ fragte sie nachdem sie aufgehört hatte zu lachen.

„Pädagogik und Biologie.“ antwortete Sarah.

„Pädagogik war ja sowas von klar. Bio naja passt schon, aber nicht meins. Jona was hast du gewählt?“ fragte Sandra an mich gerichtet.

„Geschichte und Biologie.“ antwortete ich.

„Ha auf Geschichte hätte ich auf jeden Fall gewettet. Nach unserem Vortrag war mir das auch klar. Hat Sarah dich zu Bio überredet?“ hakte sie nach.

„Hat sie tatsächlich. Eigentlich wollte ich Deutsch wählen, aber Sarahs Überredungskunst konnte ich einfach nicht widerstehen.“ erklärte ich.

„Kann ich nachvollziehen. Ich hab mich für was ganz interessantes entschieden Mathe und Geschichte.“ erwiderte Sandra.

„Hey wäre doch voll cool, wenn du in Biologie mit mir rumhängst und in Geschichte mit Sandra.“ merkte Sarah an.

„Hätte was.“ sagte ich.

„Wir sollten uns übrigens so langsam mal in Bewegung setzen oder wollt ihr am letzten Tag zu spät kommen?“ forderte Sandra uns dazu auf uns in Richtung Schule auf zu machen.

„Würde am letzten Tag auch nichts an der Note ändern.“ sagte ich während wir langsam in Richtung Schule gingen.

„Stimmt, aber muss trotzdem nicht sein.“ konterte Sandra.

„Weiß einer von euch eigentlich was Svenja und Rob für Kurse gewählt haben?“ fragte ich in die Runde.

„Rob müsstest du doch besser wissen als wir.“ entgegnete Sarah.

„Er war sich bis zuletzt unsicher. Ich kenne also nur die grobe Richtung. Er war an Mathe und an Physik am Überlegen, aber ob er das nimmt, weiß ich tatsächlich nicht.“ schilderte ich den beiden. „Ist eigentlich zwischen euch beiden seid Sarahs Geburtstag alles wieder in Ordnung?“ setzte ich nach.

„Wir haben nochmal in ruhe mit einander gesprochen. Du weißt schon…hab ich ihm nicht erzählt, aber ich denke es ist alles soweit geklärt. Hat er mit dir nicht drüber gesprochen oder wie?“ entgegnete Sandra verwundert.

„Naja er hat da schon was erwähnt, aber weißt du ich habe irgendwie mal gehört es ist sinnvoll sich beide Seiten einmal anzuhören.“ merkte ich an.

„Kommt mir irgendwoher bekannt vor. Achja die Kurswahlen würden zu ihm passen, würde ich sagen bevor ich vergesse das zu kommentieren.“ erwiderte Sandra.

„Irgendwie schon. Und was ist mit Svenja? Du kennst ihre Auswahl doch bestimmt.“ meinte ich in Richtung Sandra.

„Klar. Pädagogik und Deutsch vermutlich darf sich sich in Pädagogik dann mit Sarah rum schlagen.“ antwortete Sandra grinsend.

„Naja vielleicht habe ich ja das Glück Svenja und Rob in irgendeinem Grundkurs als Leidensgenossen zu haben, gar nichts mit den beiden zusammen zu haben wäre schon ziemlich doof.“ kommentierte ich Sandras Aussage.

„Abwarten, in sechs Wochen sind wir schlauer.“ sagte Sandra.
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An Unterricht war nicht wirklich zu denken, zum einen weil alle heute besseres zu tun hatten als überhaupt noch irgendwas zu lernen und unsere Lehrer schienen auch schon im Ferienmodus zu sein. Damit kamen sie uns glücklicherweise sehr entgegen, denn die Hitze machte uns allen schon am Vormittag zu schaffen, aber glücklicherweise war es gerade noch erträglich. Ich freute mich schon richtig auf meinen Termin bei Dr. Berger am Nachmittag. Bei elendiger Hitze meine Seele ausschütten, klang nach der tollsten Kombination die ich mir vorstellen konnte.

Die Schulstunden gingen heute wenigstens schnell rum, gut was will man von zwei Stunden Frühstück und einer Stunde Film schauen auch erwarten. Irgendwie merkte ich, dass sich in mir mit näher kommen der vierten Stunde eine gewisse Nervosität breit machte. Irgendwie fühlte ich mich nochmal ins vergangene Jahr zurück versetzt. Naja so halb. Am letzten Schultag war ich natürlich nicht in der Schule gewesen und hatte bei weitem nicht so gute Laune wie heute. Mir war schon Wochen vorher klar, dass ich nicht versetzt werde und erschreckender Weise war es mir sogar egal gewesen, also eigentlich war mir alles egal gewesen. Heute war das etwas anders, aber ich fragte mich trotzdem ob es dieses Mal gereicht hatte. Nochmal wiederholen war nicht drin. Eigentlich konnte ich mir zwar ausrechnen, dass es reichte, aber irgendwo wollte ich dann doch die Gewissheit haben, dass es wirklich so war, einfach den Beweis schwarz auf weiß in der Hand halten um entspannt aufatmen zu können. Ich merkte, dass mich jemand an der Schulter berührte und drehte mich in die Richtung der Berührung.

„Stimmt was nicht? Du wirkst wieder ein wenig abwesend.“ sprach Sarah mich mich mit besorgtem Blick an.

„Hmmm….weiß nicht. Ich glaube ich bin ein bisschen nervös wegen der Zeugnisausgabe.“ erwiderte ich leise damit die anderen es nicht mitbekamen.

„Ich glaube du machst dir schon wieder zu viele Gedanken. Ich hab das mal so grob überschlagen. Ich glaube wir sollten beide mit ganz passablen Ergebnissen rechnen können. Ja keine 1,0, aber war das dein Ziel?“ entgegnete Sarah.

„Ganz ehrlich durchkommen reicht mir nach dem letzten Versuch eigentlich.“ antwortete ich kleinlaut.

„Dann hast du dein Ziel erreicht, ziemlich sicher sogar.“ sagte sie lächelnd und gab mir einen Kuss. Ich merkte, dass mir das Blut in den Kopf schoss. Bislang hatten wir uns nicht in der Schule geküsst, irgendwie war mir das lieber es nicht allen auf dem Silbertablett zu servieren. Ich kannte es von früher noch zur Genüge, dass laufend getuschelt wurde. Sarah konnte meine Bedenken durchaus nachvollziehen, fand es aber irgendwie doof, spielte aber in diesem Fall nach meinen Regel, zumindest bis jetzt. Sie löste sich von mir und ich merkte immer noch das Blut in meinen Wangen. Wenigstens dachte ich jetzt hauptsächlich an meinen hochroten Kopf und stellte mich auf alle möglichen Sprüche ein. Das Zeugnis rückte damit in den Hintergrund. Ein kurzes kommentarloses Lächeln in Richtung Sarah genügte wohl um ihr zu zeigen, dass sie mir ihrer Ablenkung Erfolg gehabt hatte.
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„So Leute ein Schuljahr weniger.“ sagte Svenja während sie sich abgekämpft auf den Stuhl im Cafe fallen ließ.

„Ich stimme dir zu.“ kommentierte Rob die Aussage, der sich gerade ebenfalls gesetzt hatte. Wir hatten uns alle für den Mittag nochmal im Cafe verabredet um das Schuljahr zumindest einmal gemeinsam ausklingen zu lassen. Sarah, Sandra und ich waren schon eine Viertelstunde vor den beiden angekommen und hatten bislang in der brütenden Hitze gewartet.

„Ihr habt euch ganz schön viel Zeit gelassen.“ beschwerte sich Sandra bei den beiden.

„Kannst dich bei Rob beschweren. Er meinte sein Handy noch einen Moment laden zu müssen.“ verteidigte sich Svenja.

„Hey jetzt entspannt euch alle. Wir müssen jetzt nicht noch anfangen zu streiten.“ schaltete ich mich ein.

„Hatte ich nicht vor. So wer fängt an. Was sagen eure Zeugnisse?“ erwiderte Sandra auf meine Aussage. Wir hatten abgesprochen, dass wir den anderen noch nichts über unser Zeugnis verraten einfach so als Überraschungseffekt, außerdem hatten wir uns darauf verständigt, dass der mit dem besten Ergebnis unseren Tisch zahlen durfte. Eigentlich eine ziemliche gemeine Regelung, denn eigentlich kannte ich es bislang nur anders herum, also dass der mit dem schlechtesten Ergebnis die Runde ausgeben darf. War schwierig genug Sarah nichts zu erzählen. Immerhin konnte ich ihr bestätigen, dass ich durch gekommen war.

„Wenn du schon fragst, dann fang mal an.“ antwortete ich Sandra mit einem frechen Grinsen im Gesicht.

„Ach so spielen wir das Spiel jetzt. Na gut in Ordnung, ich biete 2,6. Jemand weniger?“ entgegnete Sandra.

„2,9.“ antwortete Rob genervt.

„2,8. Ich komm also auch nicht drunter.“ sagte Svenja als nächstes.

„Macht euch nicht draus. Das sind trotzdem echt gute Ergebnisse. Glückwunsch euch beiden und dir natürlich auch Sandra.“ entgegnete ich. Sarah schloss sich mir mit den Glückwünschen an die drei an und Sandra beglückwünschte Svenja und Rob.

„Dann fehlen nur noch unsere Turteltäubchen. Na kommt einer von euch unterbietet mich doch wohl noch oder? Oder wollt ihr mich jetzt arm machen?“ fragte Sandra gespannt.

„Ich unterbiete.“ sagte Sarah stolz.

„Wie jetzt? Mit wie viel?“ fragten die drei anderen fast zeitgleich.

„2,3.“ sagte Sarah lachend.

„Wow das ist verdammt gut. Glückwunsch.“ warf ich ein und konnte nicht anders als Sarah einen Kuss als Glückwunsch zu geben. Die anderen mussten erst mal ein wenig lachen und beglückwünschten Sarah dann ebenfalls.

„So last but not least. Jona dein Schnitt.“ forderte Sandra mich nach einem kurzen Moment auf.

Ich atmete einmal tief durch und schloss die Augen. Noch mit geschlossenen Augen sagte ich ruhig in die Runde: „Ich unterbiete.“. In dem Moment in dem ich die letzte Silbe ausgesprochen hatte, öffnete ich die Augen und schaute ich vier erstaunte Gesichter.

„Mit was unterbietest du?“ fragte Sandra verwundert.

„2,1.“ antwortete ich lachend.

„Krass, Glückwunsch.“ meldete sich Rob zu Wort.

„Wow, Respekt.“ kam von Svenja.

„Definitiv. Glückwunsch Jona.“ stimmte Sandra Svenja zu.

„Glückwunsch Jona.“ kam von Sarah gefolgt von einem langen Kuss, der dann von Sandra unterbrochen wurde: „So und jetzt sollten wir aber mal mit dem Bestellen anfangen, nachdem geklärt ist, wer die Rechnung übernimmt.“

 

Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Burli

Wieder eine sehr schöne Geschichte. Bin schon auf die nachvolgenden Teile gespannt. Ich hoffe immer noch das diese Storry noch etwas weiter geht und nicht so schnell endet.

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Timo

Ein Kapitel haste noch, aber das erste Kapitel der neuen Geschichte ist ja auch schon da.

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