Die neue Mitschülerin (16)
Windelgeschichten.org präsentiert: Die neue Mitschülerin (16)
Kapitel 16: Ein altes und ein neues Jahr
Nach etwa einer weiteren Stunde des SpongeBob-Schauens, in der beide die Windel noch einmal mit neuer Flüssigkeit versahen, bemerkte Anna, dass ihr Handy blinkte und ihr so eine ungelesene WhatsApp-Nachricht anzeigte.
„Hey zusammen 🙂
Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Weihnachten. Und wenn Weihnachten vorbei ist, ist Silvester nicht mehr weit. Ich hab meine Eltern gefragt, wir dürfen hier feiern, wenn ihr wollt. Wir haben eine Gartenhütte, die auch im Winter gut heizbar ist, da können wir ungestört sein. Einziges Problem: Ihr könnt hier nicht schlafen, dafür ist unsere Wohnung einfach zu klein. Ich würde mich freuen, wenn ihr kommt :)“
Die bisher einzige Antwort darauf lautete: „Oh…mist…hab mich leider schon mit Ben und seiner Clique verabredet 🙁 Euch aber viel Spaß!“
„Also, Silvester bei Tamara?“, fragte Anna, nachdem sie Chris die Nachricht zeigte.
„Warum nicht. Nur doof, dass Pia nicht kann.“, gab Chris zurück. Pia sollte die einzige Abwesende bleiben, die der Silvesterparty der Clique fortblieb: Im Laufe dieses und des nächsten Tages sagten Jonathan, Dennis, Giacomo und auch Noemi zu.
Gegen 18 Uhr klingelten Anna und Chris bei Tamara, bei der sie tatsächlich zum ersten Mal zu Besuch waren. Bisher hatten sie sich überwiegend in der Schule oder in der Stadt getroffen. „Kommt rein“, begrüßte Tamara das Pärchen. „Jonathan ist auch schon da.“, fügte sie noch hinzu, ehe ihr die blaue Strähne in Annas Haar auffiel. „Steht dir.“, lächelte sie, woraufhin Anna sich bedankte.
Die beiden Neuankömmlinge hatten sich gerade die Jacken ausgezogen und den mitgebrachten Salat in der Küche zwischengelagert, als es wieder an der Tür klingelte und Dennis, Giacomo und Noemi hereinkamen. „Sind zusammen hergekommen“, erklärte Giacomo das gemeinsame Erscheinen, „aus Brogenberg ist es ja ein Stück hierher. Mein Dad hat uns gefahren und Noemis Mutter holt uns nachher ab.“
„Praktisch.“, erwiderte Tamara, „kommt rein.“
Tamara zeigte ihren Freunden die Wohnung sowie die Gartenhütte, die sie mitbenutzen dürfen. „Die gehört eigentlich unseren Vermietern, die unten wohnen.“, erklärte Tamara, „Aber wir können immer fragen, ob wir die Hütte nutzen dürfen, wenn wir wollen. Und das dürfen wir eigentlich immer, wenn die Vermieter nicht selber gleichzeitig darin sitzen wollen.“
„Also, wir müssen gleich die Salate runtertragen, mein Vater grillt gleich für alle. Meine Eltern und meine Geschwister würde gleich mit uns in der Hütte essen, dann aber wieder nach oben gehen, wenn das ok ist?“, fragte sie, womit sich die anderen einverstanden erklärten.
„Und die Toilette ist da hinten um die Ecke. Man muss hier am Haus lang und da am Gartentor den Lichtschalter drücken, dann kann man auch sehen, dass man nirgendwo vor läuft.“
Beim Essen lernte die Clique nicht nur Tamaras Eltern, sondern auch ihre neunjährigen Zwillingsgeschwister, Larissa und Max, kennen. Sichtlich eingeschüchtert von so vielen älteren, fremden Jugendlichen, brachten die beiden kaum ein Wort beim Essen hervor und machten sich schnell wieder nach oben, nachdem sie aufgegessen hatten.
„Kann eigentlich wer morgen beim Aufräumen helfen?“, fragte Tamara nach dem Essen in die Runde.
„Klar.“, antworteten Jonathan, Chris und Anna gleichzeitig.
„Ist auch sinnvoll, dann müsst ihr nicht extra nochmal aus Brogenberg hier hin kommen.“, fügte Jonathan noch hinzu.
Anna wartete, bis Noemi sich das erste Mal in Richtung Toilette verabschiedete. Da sie die einzige war, die kein Bier trank, dauerte es bei ihr allerdings etwas länger. Anna versuchte, abzuschätzen, wann sie Noemi abpassen konnte, um mit ihr ungestört reden zu können. Es gelang ihr ziemlich gut, nur kurz musste sie vor der verschlossenen Tür warten, bis Noemi öffnete.
„Oh, hi.“, sagte diese und fügte noch ein „Tschuldigung“ hinzu, als sie realisierte, dass sie gerade fast in Anna hineingelaufen wäre.
„Nichts passiert.“, sagte diese und fügte noch „Warte kurz“ hinzu, als sie bemerkte, dass Noemi sich direkt auf den Weg zurück in die Hütte machen wollte.
„Was denn?“, wollte diese wissen.
„Ich muss dir was sagen.“, begann Anna zögerlich.
„Okay. Was denn?“, fragte Noemi erneut.
„Also. Chris hat an Weihnachten herausgefunden, dass ich nachts Windeln trage.“, fing Anna an, ehe sie stockte.
„Oh. Und?“, fragte Noemi.
„Was? Ach, alles gut, er hat total verständlich reagiert, viel besser, als ich es mir erhofft hatte.“, antwortete Anna, sich immer noch vorm eigentlichen Gesprächsanlass drückend.
„Freut mich. Aber das ist wohl nicht der Grund, dass du mich abfängst, oder?“, erkannte Noemi die Situation.
„Nein, ist es nicht. Also, Chris hat mich dann am nächsten Tag ziemlich ausgefragt. Also über mich, wie das ist, Windeln zu tragen, ob ich das schon immer muss, und so weiter.“, kam Anna dem Kern des Problems näher.
„Und weiter?“, wurde Noemi langsam ein kleines bisschen ungeduldig.
„Er hat gefolgert, dass du wohl auch Windeln trägst…“, ließ Anna die Katze schließlich aus dem Sack.
„Was!?“, japste Noemi, „aber wir haben uns doch versprochen, nichts zu sagen!“
„Noemi, ich weiß. Aber, hör mir bitte zu, zwei Sachen. Okay, drei. Erstens, es tut mir leid. An unser Verspechen erinnere ich mich natürlich. Das zweite ist: Ich habe es Chris nicht direkt gesagt, sondern nur seine Vermutung bestätigt. Er hat halt mitbekommen, dass ich im Schullandheim nicht bei Tamara und Pia auf dem Zimmer war. Wäre ich ja sonst sicherlich gewesen. Und drittens: Er hat bei mir total locker reagiert und zu dir sonst gar nichts mehr gesagt. Ich kenne ihn und kann dir versichern, dass er es nicht weitererzählt.“, beruhigte Anna ihre Freundin.
„Aber warum erzählst du mir das dann?“, wollte Noemi wissen, die tatsächlich wieder die Fassung gewinnen konnte.
„Ich wollte nur, dass du das weißt. Nicht, dass du das irgendwann hintenrum erfährst. Und wenn du weißt, dass Chris das weiß, musst du vor ihm was das angeht keine Angst haben.“, erklärte Anna, warum sie dieses Gespräch überhaupt gesucht hatte.
„Ok, das ergibt Sinn.“, erwiderte Noemi, „danke für deine Aufrichtigkeit, Anna. Das weiß ich zu schätzen.“
„Kein Problem.“, gab diese noch zurück, ehe Noemi Richtung Hütte und Anna Richtung Toilette ging.
„Ein frohes neues Jahr euch allen.“, hallte es um Mitternacht durch die Gartenhütte, als die Clique mit einem Glas Sekt, in Noemis Fall mit alkoholfreiem, anstieß. Auch wenn von Betrinken oder gar Komasaufen auf keinen Fall die Rede sein konnte, war durch das getrunkene Bier im Laufe des Abends die Stimmung doch merklich angeheitert und die Hemmungen geringer als üblich. So entstand ein Gespräch, in dem alle zusammenfassten, wie froh sie über die gefundenen Freundschaften durch den Eintritt in die Oberstufe waren, wobei es nicht übertrieben ist, zu sagen, dass die Freude hierüber bei Chris und Anna am größten war. Schließlich sind die beiden sich auch so nah gekommen wie niemand sonst aus der Clique. Während jeder einmal etwas sagte, wurde noch mehrfach auf die neuen Freundschaften angestoßen.
„Was ist mir dir, Noemi?“, fragte Jonathan schließlich, um auch die letzte Rednerin zu Wort kommen zu lassen.
„Was soll mit mir sein?“, stellte diese eine unsichere Gegenfrage.
„Du gehörst mittlerweile doch auch zu unserem Freundeskreis. Uns interessiert was du denkst. Also?“, erneuerte Jonathan seine Frage.
„Ich…ich…ihr wisst, dass ich nicht gerne viel rede. Aber ich bin froh, dass ihr mich so akzeptiert wie ich bin und mich – von jetzt mal abgesehen – nicht zwingt, immer und überall mit zu reden. Und auch, dass ihr nur einmal gefragt habt, ob ich heute Alkohol trinken möchte und mein nein akzeptiert. Auch jetzt, obwohl ihr alle etwas angetrunken seid.“ Bei diesen Worten lachte Noemi ein wenig unbeholfen, was aber genügte, um zu verdeutlichen, dass diese Worte keineswegs vorwurfsvoll gemeint waren.
„Eine Sache möchte ich noch sagen.“, fuhr Noemi fort, „denn eine Person fehlt hier. Und auch wenn ich quasi zuerst Anna richtig kennengelernt habe, ohne Pia und ihre Offenheit wäre ich heute auch nicht hier. Deswegen auf Anna und vor allem auf Pia.“
„Auf Anna und vor allem auf Pia.“, wiederholte die Clique den Trinkspruch, gerührt von Noemis Worten. Noch nie zuvor hatte jemand Noemi so viel am Stück reden gehört. Dass ihre Worte Wirkung hatten und sie von den anderen wertgeschätzt wurde, merkte Noemie schließlich noch, als sie zum Abschied von allen umarmt wurde. Mittlerweile fühlte sie sich durchaus wohl in der Runde und hatte den Abend genossen, auch wenn Pia nicht da war. Sie war froh, ihren Gedanken, mit einer Ausrede abzusagen, nur weil Pia andere Pläne hatte, doch verworfen zu haben.
Autor: Theseus (eingesandt via E-Mail)
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
Suche
Weitere Teile dieser Geschichte
- Die neue Mitschülerin (46)
- Die neue Mitschülerin (45)
- Die neue Mitschülerin (44)
- Die neue Mitschülerin (43)
- Die neue Mitschülerin (42)
- Die neue Mitschülerin (41)
- Die neue Mitschülerin (40)
- Die neue Mitschülerin (39)
- Die neue Mitschülerin (38)
- Die neue Mitschülerin (37)
- Die neue Mitschülerin (36)
- Die neue Mitschülerin (35)
- Die neue Mitschülerin (34)
- Die neue Mitschülerin (33)
- Die neue Mitschülerin (32)
- Die neue Mitschülerin (31)
- Die neue Mitschülerin (30)
- Die neue Mitschülerin (29)
- Die neue Mitschülerin (28)
- Die neue Mitschülerin (27)
- Die neue Mitschülerin (26)
- Die neue Mitschülerin (25)
- Die neue Mitschülerin (24)
- Die neue Mitschülerin (23)
- Die neue Mitschülerin (22)
- Die neue Mitschülerin (21)
- Die neue Mitschülerin (20)
- Die neue Mitschülerin (19)
- Die neue Mitschülerin (18)
- Die neue Mitschülerin (17)
- Die neue Mitschülerin (16)
- Die neue Mitschülerin (15)
- Die neue Mitschülerin (14)
- Die neue Mitschülerin (13)
- Die neue Mitschülerin (12)
- Die neue Mitschülerin (11)
- Die neue Mitschülerin (10)
- Die neue Mitschülerin (9)
- Die neue Mitschülerin (8)
- Die neue Mitschülerin (7)
- Die neue Mitschülerin (6)
- Die neue Mitschülerin (5)
- Die neue Mitschülerin (4)
- Die neue Mitschülerin (3)
- Die neue Mitschülerin (2)
- Die neue Mitschülerin
- Die Neue Mitschülerin (47)
- Die neue Mitschülerin (48)
Archiv
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- Tobi bei Florians Schatten (4)
- Michael Two bei Zwischen gestern und Morgen (21)
- Michael Two bei Florians Schatten (4)
- Joerg Zach bei Niko (4)
- Phil bei Florians Schatten (4)
- Jojo bei Florians Schatten (4)
- Oliver bei Zwischen gestern und Morgen (21)
- Ralf Müller bei Zwischen gestern und Morgen (21)
Ich hoffe es bleibt bei so einer klasse Freundschaft zwischen den Kids! Ich hab so den Verdacht, das es über kurz oder lang rauskommt, das kleine Gehrimniss welches zwei der Ledys haben.