Anne trägt wieder Windeln (7-9)
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Kapitel 7: Ausnahme oder Regel?
Als ich wieder vom Wasserspender zurück komme, kommt mir Mama mit Maren an der Hand entgegen. In der Anderen Hand hat sie eine Packung Windeln. Als sie bei mir ist, sehe ich, dass da eine sechs drauf steht.
Anne: „Warum kaufst du jetzt doch große Windeln? Du hast doch gesagt, du musst das mit Papa besprechen.“
Beate: „Ja, aber eben war es ja eigentlich ganz gut, dass du welche an hattest und ich will nicht noch mal losfahren müssen wenn ich mit Papa gesprochen habe. Wenn wir sie für dich nicht brauchen, kann ich sie auch für Maren aufheben, wenn die etwas größer ist. Ich weiß zwar nicht, was Papa sagt, aber ich denke, zumindest in der Nacht sollten wir es auf jeden Fall probieren, wenn das für dich in Ordnung ist. Da kriegt es ja eigentlich keiner mit. Dagegen hat Papa bestimmt nichts, Mark hat ja nachts auch etwas länger Windeln gebraucht.“
Anne: „Mark hat nachts länger Windeln gebraucht? Daran kann ich mich gar nicht erinnern.“
Beate: „Ja, davon hast du auch nicht so viel mit bekommen, da warst du ja auch gerade erst drei. Mark hat bis kurz vor den fünften Geburtstag fast jede Nacht eine nasse Windel gehabt. Dann ging es aber ganz schnell und er hatte danach nie ein nasses Bett.“
Anne: „An der Kasse werde ich bestimmt komisch angeschaut.“
Beate: „Nein, glaube ich nicht. Wahrscheinlich merkt die Kassiererin gar nicht, dass die nicht für Maren sind und wenn doch, die könnten auch nur für nachts sein. Da gibt es noch öfter Kinder, die so groß sind wie du und die noch brauchen.“
An der Kasse ist keine Schlange.
Kassiererin: „Ihr wart doch vorhin schon da.“
Beate: „Ja, wir hatten noch was vergessen.“
Kassiererin: „Ja, man braucht so einiges für die Kleinen. Dann wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende!“
Auf dem Weg zum Auto fällt mir noch was auf: Auf der Packung steht neben der Zahl ein Plus.
Anne: „Mama, warum ist da ein Plus auf der Packung? Sind die größer?“
Beate: „Das bedeutet, dass sie mehr aufsaugen können. Größer sind die eigentlich nicht.“
Wir laden die Windeln ein und steigen ein. Mama gibt Maren ihren Kuschelaffen und ein Bilderbuch und fährt dann los.
Beate: „Lass mich daheim erst mal mit Papa reden. Dann besprechen wir das zusammen. Ich denke von dem Stinker brauchen wir erst mal nichts zu erzählen. Ob wir Mark was erzählen entscheiden wir, wenn wir wissen, was Papa dazu sagt. Wenn du vorher aufs Klo musst, musst du mich halt rufen. Wenn du nass bist, macht das erst mal nichts, da kannst du mir dann auch Bescheid sagen, aber das ist nicht eilig. Als erstes muss ich sowieso die Einkäufe wegräumen.“
Als wir daheim ankommen, steht Papas Auto schon im Hof. Er hat freitags zwar nicht früher Feierabend, aber wir waren ja schon eine Weile einkaufen.
Mama holt einen Wäschekorb um die Sachen aus dem Kofferraum die nicht in die Tüten gepasst haben schneller rein tragen zu können. Ich sehe wie sie die sechs plus Windeln unten rein legt und andere Sachen drauf, dass man die erst mal nicht sieht.
Ich helfe beim Ausladen der Einkäufe und bringe meine Tüte mit nassen Sachen ins Bad. Dort steht die Waschmaschine.
Papa war wohl gerade auf dem Klo, er ist am Händewaschen. Er sieht mich mit der Tüte rein kommen.
Gert: „Hallo mein Schatz, wie war es im Kindergarten?“
Anne: „Toll, aber ich hatte leider wieder eine nasse Hose.“
Gert: „Na ja, Hosen kann man Waschen und zum Waschen sind sie da.“ Den Spruch sagt er oft, und er schimpft auch nicht wegen der Pipi-Unfälle. Aber ich weiß trotzdem, dass er es doof findet, dass ich immer wieder nasse Hosen habe.
Habe ich eigentlich schon erzählt, wie unser Haus aussieht? Mein Papa sagt immer, es ist schön auf dem Dorf zu wohnen, da hat man Platz. In der Stadt könnten wir uns vielleicht nicht mal ein Reihenhaus leisten und müssten in einer Wohnung wohnen. Hier haben wir aber ein Haus mit Garten. Der Garten geht Richtung Feld und weil beide Nachbarn hohe Zäune haben, kann man da eigentlich nicht rein schauen. Na ja, abgesehen von dem Bauer, wenn er mit dem Traktor kommt.
Im Erdgeschoss haben wir eine große Küche und ein Klo. Außerdem ein richtig großes Wohn- und Esszimmer. Also Couch und Esstisch stehen im selben Raum. Im Keller bin ich fast nie, da hat Papa eine kleine Werkstatt und wir haben einen Abstellraum, einen Partyraum und die Heizung. Oben gibt es vier Zimmer und ein großes Bad mit Badewanne und Dusche. Mama und Papa haben zusammen nur ein Zimmer. Das ist ziemlich praktisch, dadurch hat nämlich jedes Kind ein eigenes Zimmer. Ganz oben gibt es noch einen Dachboden. Der ist aber ziemlich klein und man muss eine Leiter aus der Decke klappen, wenn man da hoch will. Die Leiter ist ziemlich steil, ich finde es voll cool, da hoch zu klettern. Ich klettere nämlich super gerne. Leider darf ich da nur ganz selten hoch. Da stehen nur Sachen, die wir fast nie brachen. Zum Beispiel die Weihnachtsdekoration. Normalerweise ist die Luke also zu. Außerdem ist es da oben total staubig.
Ein paar Minuten später sitzen Mama und Papa im Wohnzimmer während ich dort angefangen habe mit Playmobil zu spielen. Mark und ich haben beide eine Menge Playmobil. Zusammen spielen macht aber mehr Spaß als alleine, deshalb haben wir durchgesetzt, dass das alles im Wohnzimmer sein darf. Das Wohnzimmer ist also eigentlich unser Playmobilzimmer. Mark spielt auch gerne Lego, das mag ich nicht ganz so gerne wie er. Deshalb ist Marks Zimmer also das Lego Zimmer. Ich muss ihn aber immer fragen, ob ich mitspielen darf. Bei Maren im Zimmer ist das Duplo und die Kinderküche. Da muss ich nicht fragen, die freut sich immer, wenn ich mit ihr kochen spiele. Bei mir im Zimmer sind dafür vor allem die Puppen. Mit denen spielen aber fast nur Maren und ich. Mark findet die nicht so toll. Wir müssen im Wohnzimmer aber immer, wenn Mama putzen will, das ganze Playmobil in eine Kiste räumen, das ist doof. Aber Papa hat gesagt, wenn wir das nicht machen, holt er die Schneeschaufel und machte es selbst und ihm ist egal, ob dabei was kaputt geht. Er hatte die Schaufel sogar schon mal in der Hand. Das fand ich ein bisschen gemein. Aber er hat gesagt, im Kindergarten müsst ihr ja auch aufräumen.
Beate: „Anne hat zur Zeit echt viele Pipi-Unfälle.“
Gert: „Ja, ich habe sie eben getroffen als sie die Tüte hoch gebracht hat.“
Beate: „Außerdem ist Steffi aufgefallen, dass sie oft zu wenig trinkt und sie denkt, dass das daran liegt, dass sie weniger Unfälle haben will. Das ist aber sicher der falsche Weg.“
Gert: „Ja, das ist bestimmt nicht gut und das sollte sie sich nicht angewöhnen. Aber für die Pipi-Unfälle kann sie wohl nichts. Ich habe schon das Gefühl, dass sie sich echt bemüht.“
Beate: „Ja, da hast du schon recht, aber Anne hatte vorhin beim Einkaufen eine spontane Idee. Ich fand die zuerst ziemlich doof, aber eigentlich ist sie das gar nicht. Vielleicht ist es eher komisch und ungewohnt.“
Ich war in mein Spiel vertieft und habe nicht wirklich zugehört. Inzwischen melden sich die zwei Becher Wasser vom zweiten Besuch am Wasserspender. Ich bin aber total spannend am Spielen. Der Krankenwagen muss gerade ein Kind retten, das beim Klettern vom Felsen, na ja, eigentlich vom Schrank gefallen ist. Als ich merke, dass es jetzt wirklich dringend wird, lege ich die Figuren hin und will gerade aufspringen. Da fällt mir ein, dass ich ja eine Windel an habe und Mama fragen müsste. Die redet aber gerade mit Papa, da will ich lieber nicht stören. Das Thema ist mir ja auch ziemlich peinlich und ich will ja auch weiter spielen. Also lasse ich es einfach laufen. Ich bin zum Spielen sowieso in der Hocke, daher klappt es ganz leicht und mache zum ersten mal wirklich mit Absicht Pipi in die Hose, obwohl ich aufs Klo hätte gehen können. Also eigentlich war das jetzt kein Unfall. Gut vorhin mit dem Stinker war auch kein Unfall, aber das war keine Absicht, das war ein Notfall und das Pipi danach, da war die Pampers ja schon dreckig und Mama hat mich gebeten das zu machen, das war was anderes. So, das Pipi läuft also in die Hose. Nein eigentlich nicht. Es läuft in die Windel. Das fühlt sich ganz anders an. In der Hose läuft es an den Beinen runter und wird ganz schnell kalt. In der Windel wird es an meiner Vulva erst sehr warm und nass und dann recht schnell wieder trocken und die Wärme lässt langsam nach. Das Gefühl ist eigentlich ganz schön. Eine nasse Hose fühlt sich doof und ekelig an. Ich fühle vorne an meiner Hose. Meine Eltern können das nicht sehen, weil ich ihnen den Rücken zugedreht habe. Es fühlt sich irgendwie etwas dicker an als vorhin. Außerdem ein kleines bisschen wie Wackelpudding. Irgendwie ein bisschen komisch. Kurz darauf bin ich wieder am spielen und habe die Windel schon fast wieder vergessen.
Gert: „Das klingt jetzt irgendwie verwirrend, was hatte sie denn für eine Idee?“
Beate: „Sie hat gesagt, sie will die selbe Unterwäsche haben wie Maren.“
Gert: „Hä? Kapier‘ ich nicht. – Was für Unterwäsche will sie? – Meinst du sie will auch Windeln haben? Dafür ist sie doch zu groß.“
Beate: „Na ja, wie man’s nimmt. Das habe ich im ersten Moment auch gedacht. Ich bin auch ziemlich sicher, dass sie da nicht drüber nachgedacht hat und selbst erschrocken war, als sie es gesagt hat. Ich wäre jedenfalls nie auf die Idee gekommen, das vorzuschlagen. Na ja, für nachts hatte ich vor ein paar Tagen schon mal darüber nachgedacht, ob das nicht besser wäre. Da sieht es ja keiner und Bett beziehen ist ja schon mehr Aufwand als eine Hose wechseln. Aber ich hätte erwartet, dass sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt. Die Babywindeln sind schon eher für kleinere Kinder. Eine nasse Windel ist aber wesentlich weniger Aufwand als eine nasse Hose und es gibt ja nicht nur welche für Babys, deine Oma hatte ja auch welche an.“
Gert: „Da hast du natürlich recht. Ich finde den Gedanken aber trotzdem irgendwie komisch, dass meine Sechsjährige, die diesen Sommer in die Schule kommt, wieder Windeln tragen könnte. Daran muss ich mich wohl erst mal gewöhnen.“
Beate: „Ich denke, wir könnten es dieses Wochenende ja mal probieren. Sie muss die ja nicht anziehen, ich würde sie das für tagsüber gerne weitestgehend selbst entscheiden lassen. Nachts fände ich es aber besser als immer das Bett zu beziehen. Und nächste Woche fahren wir in Urlaub, da wäre es für die Fahrt schon beruhigend, wenn wir wissen, dass wir nicht auf dem Standstreifen halten müssen. Das mit der Nothaltebucht vor drei Wochen war wirklich nicht spaßig.“
Kapitel 8: Wetten dass???
Gert: „Das glaube ich dir gerne, aber das sehen doch alle Leute, wenn sie eine Windel an hätte. Das wäre ihr doch bestimmt peinlich, wenn sie in Windeln rum laufen müsste. Und wir müssten uns bestimmt überall rechtfertigen.“
Beate: „Eigentlich sieht man das nicht. Nur wenn die Kleidung ziemlich weit verrutscht… Eine nasse Hose sieht aber jeder, das ist ähnlich peinlich.“
Gert: „Doch Windeln sieht man. Schau dir doch mal den Popo von Maren an.“
Meine Schwester liegt auf der Couch und schaut ein Bilderbuch an.
Beate: „Die hat auch nur eine Leggins drüber und muss dringend frisch gemacht werden. Da sieht man das. Aber wenn Anne eine trockene Windel unter der Jeans an hätte, würde dir das nicht auffallen. Und wenn sie die an hat, heißt das ja nicht unbedingt, dass sie gar nicht mehr aufs Klo geht. Es gibt ja auch welche zum Hochziehen, die kann sie verwenden wie normale Unterwäsche. Wir sparen uns nur die Unfälle.“
Als ich mal wieder meinen Namen höre, werde ich aufmerksam. Meine Mama lächelt mich an und ich sehe auch, wie mein Papa zu mir rüber schaut.
Gert: „Ich bin sicher, das würde ich sehen.“
Beate: „Willst du wetten?“
Gert: „Okay ich wette dass ich es erkenne, wenn Anne eine Windel unter der Jeans hat.“
Beate: „Ich wette, dass du nicht gemerkt hast, dass sie gerade eine trockene Windel an hat.“
Gert: „Ich wette du veräppelst mich, die hat doch nie im Leben eine Windel unter der Jeans.“
Beate: „Anne, was meinst du, wer von uns beiden hat die Wette gewonnen?“
Ich werde so rot wie eine Tomate.
Anne: „Ihr habt beide verloren.“
Gert: „Das verstehe ich jetzt nicht.“
Beate: „Was meinst du denn damit Anne?“
Anne: „Die zwei Becher Wasser aus dem Wasserspender wollten raus und ich hätte dich ja gebraucht zum ausziehen und das spielen war so spannend… deshalb habe ich einfach weiter gespielt und deshalb habe ich keine trockene Windel mehr an…“
Gert: „Jetzt bin ich baff. Das sieht man ja wirklich nicht, wenn man es nicht weiß.“
Beate: „Anne, du hättest uns ruhig unterbrechen können. Ich wollte nicht, dass du in die Windel machen musst.“
Anne: „Ist nicht schlimm Mama, das ist zwar ein bisschen komisch, aber es fühlt sich nicht doof an. Und eine nasse Hose fühlt sich ganz arg doof an und alle sehen es.“
Gert: „Ihr habt das also gleich ausprobiert. Und was hat das mit dem Wasserspender zu tun?“
Beate: „Ja, aber eigentlich hatte ich vorhin gesagt, dass ich ihr ausnahmsweise eine von den Probewindeln im Drogeriemarkt anziehe und das dann mit dir besprechen werde. Für mich war das auch komisch. Wir waren dann erst mal im Supermarkt und während des Einkaufs konnte ich mich an den Gedanken schon mal gewöhnen. Ich bin dann noch mal in den Drogeriemarkt und habe eine Packung sechs plus Windeln gekauft als ich gemerkt habe, dass man es nicht sieht und es Anne erst mal nicht total schlimm findet die an zu haben. Die scheinen ja einigermaßen passen passen. Wenn wir nächste Woche auf dem Weg in den Urlaub im Stau stehen, ist das mit Sicherheit von Vorteil. Egal ob sie die an hat oder ob wir ihr eine zum draufsetzen geben, wenn es eng wird. Und mit dem Wasserspender hat das deshalb was zu tun, weil ich gesagt habe, sie solle dafür üben wieder mehr zu trinken.“
Gert: „An den Gedanken muss ich mich auch erst mal gewöhnen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen und hätte auch gedacht, dass sie sich mit Händen und Füßen wehren würde, wenn wir das vorschlagen würden. selbst wenn es nur für die Nacht gewesen wäre.“
Beate: „Am Montag sind wir sowieso beim Kinderarzt wegen der Tetanus Impfung. Da habe ich am Mittwoch schon angerufen und gesagt, dass wir auch wegen dem Pipi Problem noch mal schauen müssen. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich vorschlagen, bis dahin kann sie das Windeln Tragen mal ausprobieren, wenn sie will. Oder denkst du, wir sollten es nur nachts machen und für einen Notfall im Stau welche im Auto haben?“
Gert: „Mir wäre zwar lieber, wenn sie keine Pipi-Unfälle hätte, aber die Option gibt es ja leider nicht. Was meinst du Anne?“
Anne: „Dann mag ich das mal ausprobieren, darf ich dann trotzdem aufs Klo, wenn ich will?“
Beate: „Ja natürlich darfst du trotzdem aufs Klo, und wenn wir das Mark erklärt haben, kannst du die Windel vor dem Klo ja einfach ausziehen und brauchst mich nicht vorher rufen. Du musst mir dann nur Bescheid sagen, wenn ich dir wieder eine anziehen soll, aber das ist ja dann nicht eilig, wenn du gerade auf dem Klo warst. Wenn wir irgendwo sind, wo kein Klo ist, kann es natürlich mal ausnahmsweise anders sein. Aber ich möchte, dass du trotzdem übst, mehr zu trinken. Okay? Ich stelle dir eine Trinkflasche hin und die muss bis mittags leer sein und bis abends noch eine. Okay?“
Anne: „Ja das ist okay. Aber muss Mark das unbedingt wissen? Können wir das nicht heimlich machen? Das ist irgendwie peinlich.“
Beate: „Ja, das müssen wir Mark sagen. Daheim können wir das nicht immer geheim halten, irgendwann kriegt er etwas mit. Zum Beispiel, wenn er zu Maren ins Zimmer kommt weil er was fragen will und ich dich gerade frisch mache. Wenn er einen Freund zu Besuch hat, können wir das natürlich so machen, dass der nichts mit bekommt. Da machen wir dann bei Maren die Tür zu und wenn Mark das weiß, läuft der dann bestimmt nicht ins Zimmer.“
Anne: „Ich mag aber trotzdem nicht, dass Mark das weiß.“
Beate: „Das verstehe ich, aber es geht wirklich nicht anders.“
Anne: „Okay,Erklärst du das Mark? Muss ich da dabei sein?“
Beate: „Ja ich gehe gleich hoch, ich glaube er spielt in seinem Zimmer, dann erkläre ich es ihm. Da musst du nicht dabei sein. Ich mach dich nur vorher schnell frisch, dass du nicht in der nassen Windel spielen musst oder willst du sie lieber ganz ausziehen?“
Anne: „Du brauchst mich noch nicht frisch machen. Die fühlt sich noch ganz trocken an, nur ein bisschen dicker.“
Beate: „okay wie du meinst. Dann gehst du noch einen großen Schluck trinken und ich gehe zu Mark.“
Kapitel 9: Ohne Unterhose ist irgendwie komisch
Ich bin gerade immer noch total ins Playmobil spielen vertieft, als Mark angerannt kommt.
Mark: „Anne, stimmt das wirklich, dass dir Mama wieder Windeln angezogen hat, weil du so oft Pipi Unfälle hast?“
Ich werde rot und traue mich nicht, ihn anzuschauen. Langsam nicke ich.
Mark: „Und du hast dich nicht gewehrt? Ich glaube, bei mir hätte Mama das nicht geschafft, wenn sie so was versucht hätte.“
Anne: „Eigentlich war das ja meine Idee.“
Mark: „Was? Du wolltest wieder Windeln?“
Anne: „Ich habe da einfach dran gedacht, weil Maren ja kein Pipi Problem hat wie ich und dann habe ich das aus Versehen gesagt ohne mir das genau überlegt zu haben. Mama hat das leider gehört. Die hört doch immer alles, was sie nicht hören soll. Irgendwie finde ich das mit den Windeln schon doof und das ist voll peinlich, aber irgendwie finde ich es gleichzeitig gut. Ich weiß gerade selbst nicht so genau.“
Mark: „Darf ich deine Windel mal sehen?“
Anne: „Nein. Und bitte erzähle es niemand.“
Mark: „Nein, das erzähle ich keinem, aber ich habe es Mama eben nicht geglaubt.“
Beate: „Kinder, Hände waschen, es gibt Essen!“
Zum Abendessen gibt es heute Kartoffelbrei mit Spinat und Würstchen. Ich liebe Spinat. Mark nicht. Der isst den Kartoffelbrei stattdessen mit Ketchup.
Beim Essen merke ich plötzlich, dass ich wieder Pipi muss. Ich lege die Gabel hin. Ich weiß, dass Mama und Papa es nicht mögen, wenn ich beim Essen zwischendurch weg renne, aber sie sagen immer das ist besser als eine nasse Hose. Vor dem Essen musste ich aber noch nicht und habe nicht daran gedacht vorsichtshalber zu gehen. Ich will gerade aufspringen, da fällt mir die Windel wieder ein. Ich konzentriere mich ein bisschen und stelle mir vor, dass ich gerade auf dem Klo sitze. Es fängt an zu laufen.
Beate: „Anne, bist du schon satt?“
Ich werde wieder rot, aber ich glaube nicht so sehr wie vorhin, aber ich kann sie nicht direkt anschauen.
Anne: „Nein, ich mache nur kurz Pause.“
Beate: „Ah, o.k. ich dachte schon, es schmeckt dir nicht“
Ich schiele vorsichtig zu Mama rüber und sehe, dass sie mich ein bisschen komisch anschaut. Ich glaube, sie weiß, warum ich Pause gemacht habe. Als sie merkt, dass ich zu ihr schaue, zwinkert sie mir kurz zu.
Nach dem Essen räume ich meinen Teller ab und spiele weiter.
Beate: „So, ab ins Bad, bettfertig machen!“
Mark und ich können das schon alleine, Maren wird von Mama auf den Arm genommen und hoch getragen. Mama sagt immer, Maren geht genauso spät ins Bett wie wir großen, weil die noch Mittagsschlaf macht.
Beate: „Anne, wenn du dich ausgezogen hast, komm bitte kurz zu Maren ins Zimmer.“
Ich gehe in mein Zimmer und ziehe meine Klamotten aus. Die Windel hängt ziemlich schwer zwischen meinen Beinen. Ich bringe die Unterhose, die Socken und mein T Shirt zum Wäschekorb. Die Jeans ziehe ich morgen bestimmt wieder an. Dann laufe ich zu Maren ins Zimmer. Mama ist gerade am Wickeln. Als ich rein komme, schaut sie zu mir und greift kurz nach den Klebestreifen meiner Pampers. Eigentlich ist es ja keine Pampers, sondern eine andere Marke, aber wir sagen eben manchmal ‚Windel‘ und manchmal ‚Pampers‘. Kaum sind die Klebestreifen offen, fällt die Windel nach unten und hängt nur noch an den Klebestreifen in den Händen von Mama. Sie rollt sie zusammen und wirft sie in den Müll, dann wickelt sie Maren weiter.
Beate: „Die war ja ganz schön voll. Da hätte wohl nichts mehr rein gepasst. Geh bitte Zähneputzen und aufs Klo und zieh dir ein Nachthemd an. Unterhose brauchst du keine anziehen. Wenn du fertig bist, komm bitte noch mal her, dann ziehe ich dir wieder eine an. Ich denke, für die Nacht ist das auf jeden Fall besser. Morgen früh kannst du dann überlegen, ob du eine anziehen möchtest oder nicht.“
Ich ziehe mein Nachthemd an. Ohne Unterhose rum laufen ist ziemlich komisch. Ich putze mir gründlich die Zähne und gehe Pipi machen. Dann wasche ich mir die Hände und gehe zu Mama. Sie hat Maren gerade in den Schlafsack gesteckt und ihr einen Gute Nacht Kuss gegeben. Mama hebt mich auf den Wickeltisch.
Beate: „Puh, du bist schon so groß, dass es ganz schön schwer ist, dich hoch zu heben. Auf Dauer müssen wir uns da was anderes einfallen lassen. Du passt hier auf den Wickeltisch auch nicht mehr richtig drauf.“
Sie schiebt mein Nachthemd hoch. Sie nimmt ein Feuchttuch und wischt kurz von vorne bis hinten über meinen Schritt. Danach holt sie eine fische Windel aus der Schublade und in ein paar Sekunden bin ich wieder verpackt. Jetzt fühlt es sich wieder anders komisch an. Ist ja auch keine Unterhose. Und diesmal ist ja auch keine Jeans mehr drüber. Sie hebt mich runter und ich laufe ins Bad und fülle meinen Zahnputzbecher mit Wasser. Ich fange an zu trinken.
Beate: „Was machst du denn da?“
Anne: „Ich soll doch immer nach dem Wickeln einen Becher Wasser trinken.“
Beate: „Na ja, eigentlich sollst du einfach tagsüber mehr trinken. Vor dem Schlafen gehen, ist das vielleicht jetzt nicht die beste Idee, aber es ist auch nicht schlimm. – kommt ihr zu Maren ins Zimmer? Ich lese euch noch was vor.“
Mama liest uns noch ein Stück vom Gestiefelten Kater vor. Beim Zuhören fühle ich immer wieder unter dem Nachthemd mit meiner Hand die Windel. Irgendwie fühlt sie sich weich an und dick gepolstert. Wenn man außen über die Klebestreifen fasst, sind die ziemlich kratzig. Als meine Mama fertig gelesen hat macht sie bei Maren im Zimmer das Licht aus und dann geht es ins Bett.
Ich kann erst mal nicht richtig einschlafen. Ich muss dauernd dran denken, dass irgendjemand meine Windel sehen könnte und über mich lacht. Es fühlt sich ziemlich ungewohnt an, nur mit Windel und Nachthemd im Bett zu liegen und hier lenkt mich ja auch nichts ab. Ich nehme meinen Kuschelhasen und drücke ihn ganz fest. In Gedanken frage ich ihn, ob er es schlimm findet, wenn ich eine Windel an habe. Er sagt nein. Nach einer Weile schlafe ich dann doch ein.
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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Süß geschrieben hast du gut gemacht mach ruhig weiter so
Wirklich süße Geschichte
Mega tolle Kapitel, wer hätte sich in der Vergangenheit nicht so tolerante Familienangehörige gewünscht!?
gut Und spannend geschrieben danke