Kleine Maus mit großen Herz (20)
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Kapitel 20: Das Nudelfiasko
Meike schaute mich schon eine Weile verwundert an. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie meine Aussage verstanden hatte. Ich hoffte sie wäre jetzt nicht geschockt.
„Ich…ich…“ stammelte ich.
„Du brauchst keine Panik zu bekommen. Hast du das gleiche Problem mit deinen Eltern oder warum kannst du das nachvollziehen?“ fragte sie. Ich atmete einmal tief durch und versuchte mich zu beruhigen.
„Ähm…naja…ich würde sagen hatte das gleiche Problem. Eine etwas kompliziertere Sache.“ gab ich zurück.
„Na dann immer raus damit. Immerhin bin ich dann nicht die einzige hier, die irgendwelche Probleme hat.“ forderte mich Meike eher scherzhaft auf.
„Ziemlich doofe Sache, die da passiert ist. Also ich habe mich in ein Mädchen verguckt und sie war oder besser gesagt ist meine beste Freundin.“ fing ich an.
„Scheiße. Das ist doch bestimmt nicht gut ausgegangen.“ unterbrach mich Meike.
„Sie weiß bis heute nichts davon. Als ich auf Konfrontation mit meinen Eltern bin, hab ich mich sehr oft zu ihr abgesetzt. Sie hat mit mir gelernt, mich moralisch und seelisch gestützt. Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft. Irgendwie habe ich mich in der Zeit in sie verliebt. Dann kam die Sache mit dem Umzug und ich bin wie ich schon gesagt habe erst mal von zu Hause weg.“ erklärte ich.
„Lass mich raten. Bestimmt zu ihr oder?“ fragte Meike.
„Natürlich Meike Holmes.“ antwortete ich lachend. Meike musste ebenfalls lachen.
„Sorry aber ich konnte nicht anders als das zu schlussfolgern. Und was ist passiert?“ fragte Meike weiter.
„Sie hatte ein Date und ich konnte sehen wie sie und ihr aktueller Freund sich geküsst haben. Echt ein beschissenes Gefühl. Ich bin dann zum nächstbesten Menschen der mir eingefallen ist, nämlich zu meiner Cousine beziehungsweise ihrem Freund gefahren. Meinen Eltern habe ich natürlich nichts davon gesagt. Meine Tante hat sie natürlich informiert. Tja und dann durfte ich ins elterliche Verhör und meine Eltern haben mir wenn man so will alles aus der Nase gezogen.“ berichtete ich.
„Oh scheiße, war bestimmt nicht so schön.“ kommentierte Meike meine Erzählung.
„Eigentlich war es rückwirkend betrachtet ein Befreiungsschlag. Meine Eltern lieben mich so wie ich bin und ich brauche mir keine Sorgen machen, wenn ich ein Mädchen mit nach Hause bringe. Auch wenn meine Mutter vorhin als ich nach Hause kam und von dir erzählt habe schon komische Rückschlüsse gezogen hat.“ ergänzte ich.
„Oha ich hoffe ich muss mich nicht in Acht nehmen?“ fragte Meike ein bisschen erschrocken.
„Keine Sorge, du bist ein netter Mensch und siehst nicht schlecht aus, aber du bist nicht so mein Typ, keine Sorge. Ich glaube du taugst für mich als normale Freundin einfach besser.“ gestand ich.
„Find ich gut.“ warf Meike ein. Mir kam ein Gedanke. Ich überlegte kurz, ja das war wirklich gut.
„Hey Meike. Gib mir mal gerade dein Handy.“ forderte ich sie auf und sie reichte mir ein wenig zögerlich ihr Handy. Ich tippte darauf ein bisschen herum und gab es ihr wieder.
„So bitte schön. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ sagte ich mit einem breiten Grinsen. Meike schaute ein wenig verwirrt auf mich und dann auf ihre Handy.
„Hä?“ fragte sie verwundert.
„Schau mal in deine Kontakte.“ forderte ich sie auf.
„Ah…ok und warum dann nochmal ein herzlichen Glückwunsch? Hast mir heute morgen doch schon gratuliert.“ entgegnete sie.
„Na ganz einfach. Ich schenke dir jetzt einfach meine Freundschaft und als symbolische Geste hab ich das halt mit der Nummer gemacht. Wenn irgendwas ist, kannst du dich bei mir melden.“ erklärte ich.
„Ich…ich…ich weiß nicht was ich sagen soll.“ stellte Meike mit Tränen in den Augen fest.
„Dann sag einfach gar nichts und freu dich.“ sagte ich lächelnd.
„Ich glaube das ist das tollste Geschenk, das ich je bekommen habe. Danke.“ kriegte sie doch noch heraus.
————————————————————–
Ich verbrachte die nächsten Stunden noch mit Meike. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre, die zwischen uns herrschte. Man könnte sagen wir bewegten uns auf einer Wellenlänge oder anders gesagt es kam uns vermutlich beiden so vor als ob wir uns eigentlich schon Jahre kannten, obwohl es eigentlich nur ein paar Stunden waren. Eigentlich wollte ich gar nicht aufhören mich mit Meike zu unterhalten, aber irgendwann merkte ich tatsächlich, dass es Zeit wurde nach Hause zu gehen. Ein wenig wehmütig machte ich mich auf den Weg und traf wenig später zu Hause ein.
„Du kommst aber spät.“ begrüßte mich meine Mutter verwundert während sich im Türrahmen zum Wohnzimmer stand. Ich wusste nicht ob ich zu lange weg geblieben war oder nicht. Gereizt oder wütend wirkte sie zumindest nicht.
„Ähm…ja…sorry hab nicht auf die Zeit geachtet.“ entschuldigte ich mich ohne zu wissen ob das überhaupt notwendig war.
„Schon gut. Wenn du so lange weg warst, ist das doch eigentlich ein gutes Zeichen. Hattest du wenigstens Spaß?“ fragte meine Mutter neugierig.
„Na klar. Hab mich extrem lange mit Meike unterhalten.“ erklärte ich.
„Freut mich. Hast du noch Hunger oder hast du dir den Bauch mit ausreichend Kuchen voll geschlagen?“ fragte meine Mutter weiter. Tatsächlich war ich vom Kuchen noch ausreichend satt.
„Ich glaube ich bin noch ziemlich voll mit Kuchen. Ich denke ich gehe nach oben und werde noch ein wenig Malen oder so und dann gleich mal ins Bett gehen.“ antwortete ich.
„In Ordnung, wenn wir uns nicht mehr sehen, wünsche ich dir eine gute Nacht kleine Maus.“ entgegnete meine Mutter.
„Danke, wünsche ich dir auch Mama.“ gab ich zurück und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.
Auch wenn der Tag schlussendlich schön gewesen war, hatte ich doch das Bedürfnis mich nochmal in meine kleine Welt zurückzuziehen. Ich nahm mir also eine meiner Windeln und einen der Bodys und zog mich um. Meinen Schnuller clippte ich mit dem Band, das ich mir zwischenzeitlich organisiert hatte, an meinem Body fest, nachdem ich mich umgezogen hatte und steckte ihn in den Mund. Ich fühlte mich gleich noch ein bisschen besser als ich mich sowieso fühlte. Das Wetter draußen war immer noch ekelig. Es hatte inzwischen wieder angefangen zu regnen. Man merkte, dass es langsam Herbst wurde. Ich kuschelte mich in meine Decke und nahm mir mein Tablet und fing an zu malen. Mein Handy gab irgendwann einen Laut von sich. Ich schaute verwundert auf mein Handy. Irgendwer hatte mir geschrieben, aber ich kannte die Nummer nicht.
Hi ich wollte mich nochmal bei dir für den schönen Nachmittag bedanken. Hab irgendwie ganz vergessen dir meine Nummer zu geben, aber das Problem hat sich ja jetzt erledigt.
Dass das eine Nachricht von Meike war, war nicht schwer zu schlussfolgern.
War echt schön mit dir Meike.
Sag mal soll ich dich morgen früh abholen und wir gehen zusammen zur Schule?
Klar gerne. Ich liege ja auf dem Weg, bietet sich an würde ich sagen.
Deshalb kam ich drauf. Ich glaube ich werde dann mal schlafen gehen. Ist echt spät geworden.
Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass wir inzwischen 23:00 hatten. Definitiv Zeit um schlafen zu gehen.
Stimmt hast recht. Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich sag mal gute Nacht und bis morgen.
Danke gleichfalls, bis morgen.
Ich speicherte noch schnell Meikes Nummer ein und legte dann mein Tablet beiseite und machte das Licht aus.
—————————————————————–
Die nächsten Tage waren tatsächlich ziemlich ereignislos verlaufen. Ich verbrachte die meiste Zeit bei Meike, was daran lag, dass ich Meike Sitzsäcke so unglaublich genial fand. Mein Zimmer hatte Meike zwar schon einmal gesehen, aber es mangelte mir noch ein wenig an Sitzgelegenheiten und die Küche wollten wir dann auch nicht pausenlos blockieren, ebenso wenig wie das Wohnzimmer, deshalb hatten wir beide entschieden, dass es sinnvoller wäre sich bei Meike zu treffen. Blöderweise nervte mich die Schule tierisch, vor allem, die langen Tage waren echt der Horror schlechthin. Heute war wieder so ein Tag und vor allem war es ein Tag an dem meine Mutter länger arbeiten musste, das bedeutete also einmal Mensaessen für mich. Meike war gerade nicht mit mir im gleichen Kurs, wir hatten uns daher in der Mensa verabredet. Ich wollte mich also gerade auf den Weg zur Mensa machen als ich meinen Namen hörte. Die Stimme, die mich gerufen hatte, gehörte Jona. Er eilte gerade den Gang hinunter und war wenige Augenblicke später bei mir angelangt.
„Na wie waren die ersten Tage?“ fragte er mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Ganz in Ordnung, denke ich.“ antwortete ich schulterzuckend.
„Klingt doch ganz gut.“ warf Jona ein.
„Jo hab auch schon ne neue Freundin gefunden, auch wenn es mit meiner besten Freundin Jen definitiv noch ein bisschen cooler wäre.“ erklärte ich.
„Sei deswegen nicht so deprimiert. Sag mal musst du heute auch länger bleiben? Ich wollte gerade die Pause nutzen um einen Happen essen zu gehen. Die haben ja extra in den Ferien im Eiltempo eine Mensa gebaut. Willst du mitkommen?“ fragte Jona mich.
„Ähm klar warum nicht, ich wollte mich sowieso mit Meike in der Mensa treffen. Wo hast du eigentlich Sarah gelassen?“ entgegnete ich.
„Der ging nicht so gut, die ist vorhin nach Hause. Das Wetter bekommt ihr gerade wohl nicht so gut. Auch wenn sie sich einen schlechten Tag dafür ausgesucht hat.“ antwortete Jona und führte mich durch das Labyrinth an Gängen in denen ich vermutlich jegliche Orientierung verloren hätte.
Auch wenn ich schon ein paar Wochen auf der Schule war, hatte ich keine wirklich gute Orientierung. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir eine Doppelglastüre mit einem großen hellen Raum dahinter.
„Warum hat Sarah sich einen schlechten Tag ausgesucht um krank zu sein?“ fragte ich als wir ankamen.
„Heute kriegt sie den Antrag.“ meinte Jona leise.
„Oh wie cool.“ freute ich mich. „Warte Moment. Du wolltest das doch an deinem Geburtstag machen oder?“ setzte ich nach.
„Genau und der ist nun mal heute.“ antwortete Jona mit einem Grinsen.
„Och Mann sowas musst du mir doch sagen. Herzlichen Glückwunsch komm her eine Umarmung.“ forderte ich ihn auf und umarmte ihn. Im gleichen Moment fiel mir ein, dass Sarah mich ja zu seiner Überraschungsparty eingeladen hatte und ich bei den Vorbereitungen helfen sollte. Ich hatte das echt total verplant und heute war auch noch ein langer Schultag.
„Danke. Ich vergesse das manchmal ganz gerne mit dem Geburtstag. Aber das ist ein anderes Thema. Also hier ist die Mensa. Eigentlich wollte ich mich hier mit meinem Freund Rob treffen, aber der ist anscheinend noch nicht da. Deine Freundin scheint auch noch nicht da zu sein. Wir können uns ja schon mal was holen, die finden uns schon.“ erklärte Jona.
„Klar warum nicht. Nach dir.“ entgegnete ich und Jona betrat als erster die Mensa. Es herrschte tatsächlich reger Betrieb. Ein buntes Stimmengewirr beherrschte den Raum. Vermutlich war gerade die halbe Schule in diesem einen Raum zusammengepfercht. Trotz der Masse an Schülern waren aber noch genug Plätze frei. Jona steuerte zielsicher auf die Essensausgabe zu und ich folgte ihm so gut es mir möglich war. Immer wieder kreuzten andere Schüler unseren Weg und schnitten mich von Jona ab. An der Essensausgabe hatte sich die Schlange der Wartenden gerade auflöst als ich kurz nach Jona dort ankam.
„Wir haben sogar Glück und kommen direkt dran.“ sagte Jona als ich bei ihm ankam.
„Wenigstens etwas. Hoffentlich taugt das Essen was.“ gab ich genervt zurück.
„Keine Ahnung. Ist auch das erste Mal, dass ich mir das Essen antue, aber Rob sagt es ist brauchbar.“ erklärte Jona und nahm sich ein Tablett. Ich tat es ihm gleich und folgte ihm zur Essensausgabe. Besonders tolles Essen hatte ich nicht erwartet, aber es sah zumindest ansprechend aus. Heute gab es anscheinend Lasagne, ein Gericht bei dem man nach meiner Ansicht mehr als genug verkehrt machen konnte. Jona hatte seine Portion schon erhalten und ein weiterer Teller wanderte auf mein Tablett. Der Haufen von Nudelplatten und Hackfleisch schaute auch aus der Nähe essbar aus und roch auch nicht schlecht. Ich merkte in dem Moment in dem mir der Geruch in die Nase stieg, dass ich richtig Hunger hatte. Ich schaute kurz zu Jona, der sein Essen gerade bezahlte.
„Das andere bezahl ich gleich mit.“ hörte ich von ihm und folgte ihm dann zu einem der freien Tische.
„Ähm…danke.“ sagte ich etwas kleinlaut.
„Ein kleines Willkommensessen wenn du so willst, auf meine Kosten.“ entgegnete Jona lachend.
Auch wenn ich nicht auf Jungs stand, konnte ich mir lebhaft vorstellen, was Sarah an Jona fand. Trotz allem was er erlebt hatte, zumindest soweit ich das wusste, hatte er weder seine gute Laune noch in irgendeiner Weise seine charmante und zuvor kommende Art verloren.
„Na hoffentlich schmeckt es.“ gab ich lächelnd zurück und probierte einen ersten Bissen. Geschmacklich war das Essen definitiv in Ordnung. Ich hatte schon schlimmeres, aber auch schon besseres gegessen. Für in Massen gefertigtes Kantinenessen war das absolut annehmbar.
Ich wollte gerade etwas sagen als ein lautes Scheppern meine Aufmerksamkeit von Jona ablenkte. Rechts neben mir waren zwei Schüler mit ihren Tabletts aneinander gestoßen und die auf den Tabletts befindlichen Teller waren zu Bruch gegangen. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte ich eine der beiden involvierten Personen.
„Oh scheiße Meike!“ rief ich, sprang auf und eilte zu ihr. Meike lag auf dem Boden und hatte gefühlt eine ganze Portion Lasagne auf ihrer Bluse kleben.
„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte ich als sie Meike erreichte und ihr die Hand hin hielt um ihr aufzuhelfen. Etwas perplex schaute Meike an sich hinunter und sah das Ausmaß des Nudeldebakels.
„Mir geht’s gut, aber meine Klamotten kann ich wohl vergessen.“ kommentierte sie meine Frage verärgert und griff nach meiner Hand. Beim Aufhelfen landete ein großer Teil der Lasagne mit einem lauten Klatschen auf dem Boden.
„Welcher hirnverbrannte Idiot hat denn hier keine Augen im Kopf?“ fragte Meike sauer als sie wieder auf ihren Füßen stand. Ich drehte mich in die Richtung des Schülers um, mit dem Meike zusammen gestoßen war. Dieser hatte sich inzwischen mit der Hilfe von Jona ebenfalls wieder aufgerichtet. Kannten sich die beiden oder hatte er einfach nur so geholfen?
„Mensch mach doch mal die Augen auf.“ beschwerte sich Jona bei dem Schüler.
„Sorry Jona, hab nur einen Moment nicht aufgepasst.“ verteidigte sich der Schüler, woraufhin Jona mit dem Kopf schüttelte und sich neben mich stellte.
„Hier ist alles soweit in Ordnung oder?“ fragte er vorsichtig.
„Also wenn das hier für dich in Ordnung ist, dann wohl eher nicht.“ beschwerte sich Meike bei Jona.
„Seh ich. Hey Rob komm mal her.“ forderte Jona den anderen Schüler auf, der sich daraufhin in Bewegung setzte.
„Oh Shit.“ kam direkt von ihm als er Meike erblickte.
„Aber sowas von Shit. Die Sachen waren brandneu, die ersetzt du mir!“ fing sie wütend an.
„Ganz ruhig.“ mischte sich Jona direkt ein. „Kathi, du kennst sie?“ fragte er mich.
„Ähm ja, das ist Meike, mit ihr wollte ich mich hier treffen.“ antwortete ich.
„Und wer der Typ, der meint sich hier einmischen zu müssen?“ fragte Meike verärgert.
„Ganz ruhig Meike, das ist Jona. Der Freund meiner Cousine. Jetzt beruhig dich erst mal.“ beschwichtigte ich Meike.
„Ich habe aber keine Lust mich zu beruhigen. Ich kann jetzt gleich so in den Unterricht. Das geht gar nicht und dass nur weil der Typ da seine Augen nicht aufmachen kann!“ brüllte sie und zeigte auf Rob. Vermutlich schauten gerade gefühlt alle Anwesenden auf Meike. Normalerweise hätte sie sich vermutlich in einen Loch verkrochen, wenn sie eine dermaßen hohe Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte, aber vermutlich blendete sie das in ihrer Wut auf Rob aus.
„Pass auf Meike. Ich habe eine Idee. Kathi bring Meike zur nächstbesten Toilette, einfach hier raus und dann links. Dort wartet ihr auf mich. Ich komme gleich zu euch. Rob, du kümmerst dich darum, dass hier Ordnung geschafft wird.“ forderte Jona die Beteiligten des Nudelfiaskos auf.
„Und was ist mit meinen Sachen?“ fragte Meike nochmal.
„Wartet einfach auf mich, ich erkläre euch das gleich.“ sagte Jona knapp und verließ schnell den Raum.
——————————————————————
Ich wartete immer noch vor der Toilette auf Jona, der langsam aber sicher wieder auftauchen sollte. Bald würde der Unterricht weiter gehen. Meike war weiterhin mächtig angefressen. Ich konnte selbst durch die geschlossene Türe ihr Fluchen hören.
„Hey Meike, das sind doch nur ein paar Klamotten. Deswegen brauchst du dich doch nicht so aufzuregen.“ versuchte ich sie durch die Türe zu beruhigen.
„ICH WILL MICH ABER AUFREGEN! DIESER VERDAMMTE IDIOT!“ schrie sie von drinnen. Ich hatte selten jemanden derart außer sich erlebt. Ich hätte Meike niemals zugetraut, dass sie derart geladen reagieren konnte. Sie war immer so ruhig und unscheinbar. Jetzt mit Meike weiter zu diskutieren half nichts. Ich wurde langsam ungeduldig. Ein Blick auf ihre Uhr verriet mir, dass die Zeit für Jonas Lösung wie auch immer die aussehen würde immer knapper würde. Endlich glaubte ich Schritte zu hören und tatsächlich bog Jona gerade um die nächste Ecke mit irgendeiner Tasche in der Hand. Keine Minute später erreichte er mich.
„Sorry ging nicht schneller. Ist Meike noch da drin?“ fragte Jona.
„JA BIN ICH!“ kam ein grimmiger Ruf von drinnen.
„Bessere Laune konntest du ihr nicht bereiten?“ fragte Jona leise.
„War schon schwierig genug sie überhaupt da drin zu halten. Sie sieht immer noch so aus als ob sie aus einem schlechten Horrorfilm kommt. Wenigstens haben ihre Haare nichts abbekommen.“ antwortete ich leise.
„Naja vielleicht hilft das hier.“ sagte Jona und reichte mir die Tasche. Ich öffnete den Reißverschluss und schaute kurz hinein.
„Du hast doch jetzt nicht den Kleiderschrank deiner Freundin geplündert oder?“ fragte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Das sah eher nach Sportsachen als nach normaler Kleidung aus. Mein Vater hätte in der Situation bestimmt auch einfach nur in den Schrank gegriffen und irgendetwas raus geholt ohne wirklich drauf zu achten. So ähnlich wirkte zumindest der Inhalt der Tasche gerade auf mich.
„Ne, die Sachen sind von Svenja. Das sind ihre Sportsachen, eigentlich hätten wir gleich noch Sport, aber Svenja hat sich heute morgen den Fuß umgeknickt. Sie war sich noch nicht sicher ob es besser wird, deshalb ist die noch nicht nach Hause. Es scheint nicht besser zu sein also braucht sie die gerade nicht. Sie hat sich, nachdem sie erfahren hat was ihr werter Bruder so angestellt hat, bereit erklärt Meike ihre Sachen zu überlassen.“ erklärte Jona.
„Ich bringe sie mal rein. Am besten wartest du noch einen Moment.“ sagte ich und betrat die Toilette. Natürlich fing Meike erst mal an sich mächtig darüber zu beschweren was ich ihr da brachte, aber schlussendlich sah sie dann doch ein, dass die Sportsachen eine bessere Alternative als die völlig versaute Bluse und Hose waren. Es dauerte ein paar Minuten bis wir beide wieder raus kamen.
„Sieht doch gut aus.“ merkte Jona an.
„Naja, ich komm mir ziemlich dämlich vor.“ beschwerte sich Meike.
„Hey so schlimm sieht das jetzt wirklich nicht aus. Was ist dir lieber die Sporthose und das T-Shirt oder das Nudelfiasko?“ fragte ich nochmals genervt.
„Jaja schon gut. Wo ist jetzt eigentlich der Typ, der dafür verantwortlich ist?“ fragt Meike, die anscheinend weiterhin auf Krawall gebürstet war.
„Auf dem Weg zum Unterricht. Du kannst dich übrigens bei seiner Schwester für die Sachen bedanken.“ erklärte Jona.
„Bei Gelegenheit. Was ist mit meinen Sachen? Die Flecken gehen bestimmt nicht mehr raus. Der Typ bezahlt mir das, aber sowas von!“ fing Meike wieder an.
„Ganz ruhig. Pass auf ich mach dir einen Vorschlag. Du gibst mir deine Sachen mit und ich verdonnere meinen besten Freund dazu die Sachen zu reinigen, wenn er es schafft gibt er sie dir wieder, wenn nicht, bezahlt er sie dir, Deal?“ fragte Jona und hielt seine Hand hin. Meike schien zu zögern.
„Ich find die Idee gut Meike.“ warf ich unsicher ein und erntete einen bösen Blick von Meike.
„Ach na gut. Meinetwegen, aber wehe dein Freund lässt nicht noch ne Entschuldigung rüber wachsen, dann setzt es was.“ gab Meike immer noch schnaubend von sich und nahm Jonas Hand.
„Ich richte es ihm aus. Am besten beeilt ihr euch jetzt, sonst kommt ihr auch zu spät.“ sagte Jona, schnappte sich die Tasche und eilte davon.
———————————————————-
Meike hatte sich inzwischen wieder gefangen, auch wenn sie in den letzten beiden Stunden mehrmals leise geflucht hatte und Jonas Freund Rob, ja genau so hieß er, am liebsten den Hals rum gedreht hätte. Gerade eben hatte der Gong zum Ende der letzten Stunde geschlagen und Meike machte sich genauso wie ich daran ihre Sachen zu packen.
„Das war also der Freund deiner Cousine?“ fragte Meike plötzlich.
„Ja warum? Hat er irgendwas falsch gemacht? Bist du jetzt auch sauer auf ihn?“ entgegnete Kathi.
„Ne der war ziemlich in Ordnung. Auch wenn die Sachen irgendwie ein wenig komisch aussehen, sind die definitiv besser als die in Lasagne getränkte Bluse und die Hose. Hat der Freund der Cousine auch einen Namen?“ antwortete Meike.
„Ja Jona.“ gab ich zurück..
„Jona? Wasn das fürn komischer Name.“ merkte Meike an.
„Eigentlich heißt er Jonathan. Jona ist einfach die Kurzform.“ erklärte Kathi.
„Ah verstehe.“ murmelte Meike.
„Warum interessiert dich das auf einmal? Ich hatte das Gefühl du hättest am liebsten beiden den Hals rum gedreht?“ wollte Kathi wissen.
„Ach das war nur die erste wütende Reaktion. Die Bluse habe ich mir mit meinem mickrigen Taschengeld mühsam zusammen gespart. Ich fand die einfach so schön und jetzt ist sie gleich beim ersten Tragen total versaut worden.“ merkte Meike an.
„Die kriegt Jonas Freund bestimmt wieder sauber.“ versuchte ich Meike aufzuheitern.
„Das sehen wir dann. Komm lass uns schnell verschwinden. Ich möchte ganz gerne aus den Sachen raus.“ merkte Meike an und machte sich auf den Weg aus dem Klassenzimmer. Ich folgte ihr möglichst schnell was unter anderem daran lag, dass ich heute noch eine Verabredung hatte.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Freue mich immer wenn ein neuer Teil veröffentlichen wurde und kann es kaum erwarten das der nächste Teil kommt. Finde die Geschichte so tolll weil ed nicht nur um Windeln geht
Danke das hört man gerne, aber Windeln kommen bald auch wieder vor. Gut die nächsten beiden Kapitel haben zwei alte Bekannte reserviert, da steht ja noch ein Antrag an, den habe ich ja schon angekündigt.
Ist wieder ganz schön turbulente gewesen dieser Abschnitt! Ich hab da sonen persönlichen Verdacht was Maike angeht, ich hoffe das Er sich nicht bestätigt. Lass mich überraschen und freu mich auf den nächsten Teil.
Interessant eine Theorie über Meike :-). Ich würde sie zu gerne hören.