Die neue Mitschülerin (22)
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Kapitel 22: Playing Uno – activating Reverse-Card
„Ich geh dann mal kurz ins Bad. Dann können wir gleich schlafen.“, sagte Patricia, nachdem die dritte Episode am Stück vorübergegangen war. Während diese sich bettfertig machte richtete Anna das Sofa wieder als Nachtlager für ihre beste Freundin her.
„Du, Anna…“, setzte Patricia an, als es im Zimmer bereits stockdunkel war und wohl nur noch Gespräche die Mädchen am Einschlafen hinderten.
„Was denn?“, fragte Anna.
„Können wir Chris morgen tagsüber einladen?“, gab Patricia ihre Absicht kund.
„Aber nicht, dass du ihn mir ausspannst…“, versuchte Anna scherzhaft zu sagen, was ihr nur teilweise gelang.
„Keine Sorge…wirklich nicht.“, beruhigte Patricia sie, „Nein, ich dachte, wir könnten uns vielleicht einen lockeren Tag machen, was spielen, und…“
„Du willst ihn zurück ausfragen, oder?“, roch Anna den Braten.
„Ja…“, musste Patricia zugeben.
„War ja klar, dass du wieder Patricia-Dinge machen willst.“, lachte Anna.
„Hab ich aber auch verdient, oder? Ich meine, ich habe Chris heute viel von mir preisgegeben.“, kommentierte Patricia.
„Stimmt schon. Ich schreib ihm morgen mal, ok?“, schlug Anna vor.
„Ok, aber ich kann das auch machen. Dann fällt sein Schock vielleicht etwas kleiner aus, wenn er hier ist und ist vorher verwunderter. Könnte witzig werden. Also für mich.“, gab Patricia zurück und fügte lachend hinzu, „ich kann hören, wie du deine Augen verdrehst, Anna.“
„Du bist doof.“, lachte Anna, „Aber mach wie du willst. Ich versuch mal zu schlafen, gute Nacht.“
„Gute Nacht“, gab Patricia zurück.
Chris wunderte sich, als er am nächsten Morgen, dass Patricia und nicht Anna ihm vorschlug, zu einem gemeinsamen, ruhigen Tag zu Anna zu gehen. Er stimmte zu, wunderte sich aber gleichzeitig, warum nicht seine Freundin diesen Vorschlag machte. Weil er ein ungutes Gefühl hatte, dass mit Anna etwas nicht ganz in Ordnung war, machte er sich ohne Frühstück direkt nach dem Aufwachen auf den Weg. Anna öffnete ihm die Tür und begrüßte ihn auf die gewohnt herzliche Weise und auch Nala begrüßte das in ihren Augen neueste Familienmitglied freudig.
„Frühstück?“, fragte Anna und erhielt ein energisches Nicken. Die beiden gingen in die Küche, in der Patricia sich gerade einen Kaffee zubereitete.
„Hallo.“, begrüßte Patricia Chris in einem Tonfall, der Chris irgendwie unheilverkündend vorkam. „Ehm…“, hörte sie sich plötzlich wieder normal an, „Kaffee? Ach ne, du trinkst auch keinen, oder?“
„Ne, danke.“, lehnte Chris das Angebot ab.
Nach dem Frühstück ging Patricia kurz nach oben, Chris schaffte es aber nur, Anna zu fragen, aus welchem Grund Patricia ihn eingeladen hatte. Eine unbemerkte Antwort blieb Anna verwehrt, weil Patricia bereits wieder hörbar am unteren Ende der Treppe angekommen waren.
„Chris, wir sind ja jetzt schon ziemlich lange befreundet…“, erklärte Patricia, als sie das hinter ihrem Rücken versteckte Kartenspiel hervorholte.
„Uno?“, erkannte Chris nun den ironischen Kommentar von Patricia, „Na gut, gerne.“
„Einen lockeren Tag, was spielen also.“, kommentierte Anna in Patricias Richtung.
„Ja, einfach in Ruhe was spielen. Bestimmt keine endlos langen Ketten von Zwei Ziehen, bis einer zehn Karten auf einmal ziehen muss, oder so etwas.“, erklärte Patricia mit unveränderter Ironie. Einige Zeit später hatte sie die erste Runde gewonnen, was Anna und Chris aber nicht auf sich sitzen ließen: Die zweite Runde gewann Chris, die dritte Runde Anna. Während der vierten Runde, nachdem die drei schon etwa eine Stunde spielten, gewann Chris‘ neugierige Ungeduld.
„Uno zu spielen ist bestimmt nicht einzige Grund, aus dem du mich heute her gebeten hast, oder, Patricia?“, fragte er.
„Ich dachte schon, du fragst nie.“, antwortete diese und gab zu erkennen, dass sie nur darauf gewartet hatte, bis Chris Initiative ergriff und fügte hinzu: „Nein…ist es nicht.“ Sie beschloss, sich zunächst langsam heranzutasten: „Chris, wir kennen uns erst seit kurzem. Und das, worüber du mich am ausführlichsten ausfragst, ist das Thema Windeln. Warum genau das?“
„Ähm…“, zögerte Chris mit einer Antwort, wodurch Patricia merkte, dass er auf die Frage nicht vorbereitet war, wodurch sie innerlich lächeln musste, „ich meine…es hat mich schon ein bisschen überrascht damals, als ich von Anna erfahren hatte, dass sie Windeln tragen muss. Irgendwie interessiert mich das…weiß nicht warum…“
„Ah. Hast du auch schon mal selbst eine getragen? Also, außer als Baby?“, setzte Patricia ihm die sprichwörtliche Pistole zwar nicht direkt auf die Brust, war aber auch nicht mehr allzu weit davon entfernt. Chris hingegen wusste gar nicht, wie ihm geschah: „Ähm…was!? Wie kommst du darauf?“, fragte er, ohne sein Entsetzen verbergen zu können. Er fühlte sich ertappt und ahnte nicht, dass er Patricia damit eine Steilvorlage gegeben hatte. Dass Anna gerade am liebsten ganz woanders wäre, bekam er gar nicht mit.
„Naja…ich will ehrlich sein. Als ich mich gestern Abend bettfertig gemacht habe und dabei den in Annas Windeleimer etwas Müll entsorgt habe, habe ich eine mir unbekannte Windel direkt unter Annas gesehen. Eigentlich hätte es ja meine vom Morgen sein müssen, weil Anna früher wach war als ich und ich gesehen hatte, dass sie ihre Windel bereits ausgezogen hatte. War es aber nicht. Und dafür habe ich nur eine Erklärung…“, erzählte Patricia von ihrer Beobachtung und ihren Schlussfolgerungen, worauf Anna nicht minder überrascht reagierte als Chris, schließlich hatte Patricia ihr davon auch noch nichts erzählt. Im zweiten Moment war die Überraschung zumindest bei Anna wieder vorüber. Mehrfach hatte sie miterlebt, wie Patricia ihre Gedanken, ihre Fragen oder auch Konflikte immer wieder direkt ansprach, anstatt vorher mit jemandem darüber zu reden.
„Welche Erklärung denn…?“, fragte Chris unsicher.
„Komm, tu nicht so. Ich würde es ehrlich gerne von dir hören. Und hab keine Angst: Du hat gestern bei Anna gemerkt, dass ich niemanden dafür verurteile.“, sagte Patricia bestimmt aber gleichzeitig mit dem Versuch, Chris zu ermutigen. Dieser holte tief Luft und begann zu erzählen:
„Also gut…ja, die habe ich getragen.“, gab Chris zu.
„Wie kam es dazu?“, wollte Patricia wissen, während sie den lange hinausgezögerten Zug machte. „Reverse-Card“, lachte sie und legte eine Richtungswechsel-Karte.
„Die ganze Geschichte, nehme ich an?“, vergewisserte Chris sich.
„Natürlich.“, lächelte Patricia ihn an.
„Also gut…“, zeigte Chris sich wenig kreativ, seine Erzählungen abwechslungsreich anzufangen, „bis vor etwas über einem Jahr hat mein kleiner Bruder noch Windeln getragen. Ich selbst war bereits mit drei oder vier auch nachts trocken und habe daran eigentlich keine Erinnerungen mehr. Aber irgendwie hatte es mich interessiert, wie das ist. Also, eine Windel zu tragen. Und auch zu benutzen…“
Er geriet ins Stocken und bekam plötzlich Unterstützung von Anna, die sich aus ihrer Schockstarre etwas lösen konnte. „Patricia, bitte“, flehte diese ihre Freundin schon fast an.
„Anna, alles gut, danke.“, unterbrach Chris sie, „Ich habe Patricia gestern ja auch ziemlich intime Sachen gefragt. Irgendwo ist es da nur fair, wenn ich ihr auch alles erzähle, was sie wissen will.“ Anna nickte und Chris fuhr fort: „Ich habe dann Anna gefragt, ob ich mal eine von ihren Windeln haben dürfe, das war noch in den Ferien. Durfte ich, und ich muss zugeben, ich finde das Gefühl wirklich angenehm. Und naja, seitdem nutzen Anna und ich hin und wieder die Gelegenheit, wenn wir längere Zeit nur zu zweit sind für einen Windeltag. So wie gestern…“
„Chris, danke für deine Offenheit. Und ich finde nicht, dass man sich dafür schämen muss. Klar, in der breiten Gesellschaft ist das bestimmt irgendwie ein Tabu-Thema. Aber ich bin nicht die breite Öffentlichkeit. Und wie gesagt, du hast gemerkt, dass ich niemanden für irgendwas mit Windeln verurteile. Freunde?“, fragte Patricia schließlich rhetorisch.
„Freunde.“, antwortete Chris und streckte seine Hand auf.
„Ach komm. Steh auf.“, forderte Patricia ihn auf und umarmte ihn, als er dieser Aufforderung folgte.
„Anna, Chris, ich glaube, ihr könnt wirklich froh sein, euch gefunden zu haben. Und so ein, ich nenne es mal Geheimnis, ist bestimmt etwas Besonderes, das zusammenschweißt. Jetzt, wo ich euch auch mal zusammen erlebt habe, kann ich nur sagen: Ich finde, ihr passt perfekt zusammen.“, entspannte Patricia schließlich die Situation vollends.
„Danke.“, antwortete das Pärchen gleichzeitig etwas verlegen. „Du wirst bestimmt auch noch deinen perfekten Freund finden.“, versuchte Chris unnötigerweise, Patricia zu ermutigen.
„Da bin ich mir sicher.“, gab diese nur zurück, „aber erstmal will ich die Windeln loswerden. Im Ernst, Chris, danke für den Tipp gestern: Das Beckenbodentraining sollte ich wirklich nochmal versuchen.“
Autor: Theseus (eingesandt via E-Mail)
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