Kleine Maus mit großen Herz (31)
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Kapitel 31: Lebenszeichen
Meike wirkte zwar ziemlich gefasst, aber trotzdem nicht gerade glücklich. Sie hatte bislang noch keinen Ton von sich gegeben seit wir aus der Praxis raus waren. Ich fand das war kein gutes Zeichen. Ich konnte sehen, dass sie ihre Hände in ihren Taschen vergraben hatte und anscheinend mit der linken Hand an etwas in ihrer Tasche herumspielte. Möglicherweise ihr Handy? War vermutlich auch nicht wirklich wichtig.
„Hey ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte ich sie während wir noch auf dem Weg nach Hause waren.
„Hmmm…ja schon. Ich denke nur ein bisschen nach.“ antwortete Meike.
„Ist irgendwas bei dem Termin passiert?“ bohrte ich vorsichtig nach.
„Schwierig zu sagen. Ich muss das denke ich erst sacken lassen. Ich glaube wenn wir gleich zu Hause sind dann lege ich mich erst mal hin.“ entgegnete Meike.
„Mach das. Ich werde mich dann gleich wohl mal durch Mathe quälen müssen.“ meinte ich deprimiert als mir meine Hausaufgaben wieder einfielen.
„Ich sollte mich mit dem Kram vielleicht auch mal auseinander setzen. Ich bin in Mathe so eine Niete.“ gab Meike zurück.
„Schon scheiße, dass wir beide in Mathe nichts drauf haben. Wenn du willst, kann ich morgen mal nachhören ob es irgendwen gibt, der uns Nachhilfe geben kann. Die ersten Klausuren kommen demnächst bestimmt und ich glaube es könnte sinnvoll sein jetzt schon anzufangen was zu tun, ich will nicht nochmal den Stress aus dem letzten Schuljahr haben.“ schlug ich vor.
„Kannst ja mal nachhören, aber ich denke Schule wird eher ab nächster Woche wieder ein Thema werden. Wenn ich die nächsten Tage nen Kopf dafür habe, dann schaue ich mir aber zumindest an was alles so dran kam.“ entgegnete Meike eher gelangweilt als interessiert. Ich merkte schon, dass die Ablenkung, die ich eigentlich starten wollte nicht anschlug. Ich hielt es für sinnvoller sie für den Moment in Ruhe zu lassen.
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Ich verzweifelte gerade an meinen Mathe Hausaufgaben als es plötzlich an meiner Türe klopfte. Ich drehte mich mit meinem Stuhl vom Schreibtisch weg und sagte nur: „Herein.“. Im selben Moment hoffte ich, dass mein Besucher mich möglichst lange von meinen Aufgaben abhalten würde. Die Türe öffnete sich vergleichsweise langsam. Ich hatte schon die Hoffnung, dass es Meike sein würde, aber es war tatsächlich nur meine Mutter.
„Na Hunger?“ fragte sie mich freundlich. Ich schaute auf die Uhr. Es war tatsächlich schon spät geworden. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich schon so lange an den Aufgaben saß. Jetzt erst merkte ich, dass ich ziemlichen Hunger hatte.
„Oh ja definitiv. Ich habe ganz die Zeit vergessen. Hast du Meike schon Bescheid gesagt?“ entgegnete ich ungeduldig.
„Meike ist gerade nicht so gut. Sie liegt immer noch im Bett. Ich denke der Termin heute war anstrengend. Am besten lässt du sie für den Rest des Tages einfach weiter schlafen. Ich nehme an, dass sie morgen wieder fit ist.“ antwortete meine Mutter.
„Klingt nicht gut.“ merkte ich an.
„Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich war gerade bei ihr. Sie ist einfach nur erschöpft mehr nicht. Wenn sie urplötzlich doch noch Hunger bekommt, lasse ich ihr unten eine Portion stehen. Die kann sie sich jederzeit holen, hab ich ihr auch so gesagt.“ erklärte meine Mutter.
„Na gut, wenn du meinst.“ gab ich deprimiert zurück.
„Kleine Maus, du hast wirklich schon genug gutes für Meike getan. Du brauchst dich jetzt weder schlecht fühlen noch sonst irgendwas. Du brauchst hier niemandem irgendetwas beweisen. Nimm dich ein bisschen zurück, lass Meike Zeit und Raum und der Rest wird sich klären. Versprochen.“ stellte meine Mutter klar. Ich wusste, dass das kein gut gemeinter Rat gewesen war, sondern eine ganz klare Ansage, auch wenn die Ansage ziemlich gut zwischen den Zeilen versteckt war. Ich kannte das mit den Ansagen noch aus der Zeit als meine Noten naja absolut miserabel waren. Die waren aber nicht so schön verpackt gewesen.
„Verstanden.“ gab ich ein klein wenig eingeschüchtert zurück.
„Sehr schön und jetzt hopp zum Essen sonst wird es halt.“ forderte mich meine Mutter auf. Meine Gedanken konnte ich immer noch nicht vollständig von Meike lösen, aber ich folgte meiner Mutter schlussendlich dann doch nach unten zum Essen.
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Der nächste Tag begann tatsächlich ähnlich wie der Montag, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich dieses Mal rechtzeitig aufgestanden war und entsprechend genügend Zeit zum Frühstücken hatte. Ich hatte ein paar Worte mit meiner Mutter gewechselt bevor sie zur Arbeit aufgebrochen war und ich hatte kurz darauf ebenfalls das Haus verlassen und hatte mich dieses Mal alleine auf den Weg zur Schule gemacht. Meike würde frühstens übermorgen wieder in die Schule gehen. Ob es übermorgen schon so weit wäre, würde meine Mutter dann heute im Laufe des Tages oder morgen mit Meike besprechen. Ich hätte Meike bestimmt noch ein paar Tage mehr Zeit gegeben, aber ich nahm an, dass meine Eltern keinen Stress mit der Tante vom Jugendamt haben wollten und Meike deshalb möglichst früh wieder in die Schule schicken wollten. Möglicherweise hätte die Schule auch eine ablenkende Wirkung, wobei ich davon eher weniger ausging. Wahrscheinlich hatte Meike nicht mal wirklich einen Kopf für den Unterricht. Ich konnte sie und ihr Befinden tatsächlich sehr schlecht einschätzen. Es war sehr sprunghaft. War sie an einem Tag noch ziemlich normal konnte das am nächsten Tag schon ganz anders sein. Manchmal schien das sogar während des Tages sehr zu schwanken, wie gestern zum Beispiel. Ich hätte zu gerne gewusst was sie während ihres Termins alles erzählt hatte. Sie hatte bestimmt kein schlechtes Wort über uns verloren. Das konnte ich mir nicht vorstellen, aber möglicherweise ergab sich aus dem Gespräch ja irgendetwas, das wir tun konnten um es ihr einfacher zu machen. Was mich auch noch nicht ganz los ließ war diese doch sehr seltsame Aussage von ihrem Therapeuten. Warum war es interessant, dass Sarah und ich uns kannten oder besser gesagt auch noch verwandt waren. Wir waren uns in manchen Dingen vielleicht ähnlich, aber auch schon wieder nicht so ähnlich, dass man daraus irgendwelche Rückschlüsse ziehen konnte. Auch das Koma hatte Sarah meiner Einschätzung nach nicht wirklich verändert. Ich rief mir meinen letzten Besuch vor dem Koma in Erinnerung. Damals war sie auch nicht anders als heute. Gut vielleicht ein bisschen ruhiger, aber mehr auch nicht. Für mich und meine Eltern war das vor knapp anderthalb Jahren ein ziemlicher Schock gewesen als meine Tante uns berichtet hatte, dass Sarah angefahren wurde und im Koma liegt. Zu dem Zeitpunkt stand bei uns wieder einmal unser Jahresurlaub an. Meine Eltern hatten, wenn ich mich richtig erinnerte, angeboten Helen zu unterstützen, aber anscheinend konnte man nur warten und hoffen. Wirklich spaßiger war der Urlaub dadurch nicht, ganz im Gegenteil, zu der damals schon abnehmenden Lust auf die Nordsee hatte sich damals tatsächlich auch die Sorge um Sarah und Helen gemischt. Ich war total in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, dass ich schon an der Schule angekommen war. Ich musste nur noch um die Ecke der Sporthalle und über den Parkplatz, dann war ich da. Ich suchte gerade wieder meinen letzten Gedanken und ging weiter. Ich schritt gerade um die Ecke und lief gegen etwas. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Meine verdammte Schultasche rammte sich dabei extrem unangenehm in meinen Rücken. Ich kniff vor Schmerzen die Augen zusammen und brauchte einen kurzen Augenblick bis ich sie wieder öffnen konnte. Vor mir sah ich nur eine Jeans und Turnschuhe.
„Alles in Ordnung?“ fragte mich eine männliche Stimme. Ich folgte den Beinen nach oben und kriegte erst mal einen Schreck. Ich war doch tatsächlich mit meinem Mathelehrer Herr Schulz zusammengestoßen.
„Ähm…ja…Schuldigung.“ sagte ich kurz und versuchte mich aufzurichten, was aufgrund meiner Schultasche nicht von Erfolg gekrönt war und mir wieder auf den Boden beförderte. Ich schaute nochmals nach oben. Herr Schulz hielt mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen. Auch wenn ich kein Freund von Mathe und damit auch kein Freund von Mathelehrern war, nahm ich seine Hilfe gerade doch gerne an. Mit einem kräftigen Ruck stand ich wieder auf meinen Füßen und klopfte mir den Staub von den Klamotten.
„Sie sollten ein bisschen besser aufpassen Katharina.“ ermahnte er mich. An dieses Sie und meinen kompletten Vornamen musste ich mich echt noch gewöhnen. Viele meiner Lehrer machten das. Total seltsame Angewohnheit wie ich fand und ganz ehrlich scheiße klang es in meinen Ohren auch noch, aber wenn sie es so machen wollten bitte sehr.
„Ja, ich war nur ein bisschen in Gedanken versunken.“ entgegnete ich und wollte eigentlich schon gehen, da fiel mir wieder das Gespräch von Meike und mir ein. „Ach Herr Schulz. Wo ich sie gerade treffe. Kennen sie zufälligerweise irgendwen der Mathe Nachhilfe gibt oder geben könnte? Meike und ich könnten da wirklich jemanden brauchen.“ fragte ich unsicher.
„Für Meike und sie? Wo ist Meike eigentlich? Ich habe sie schon seit bestimmt einer Woche nicht mehr gesehen.“ entgegnete er.
„Ähm…lange Geschichte…der Rektor weiß Bescheid. Am besten fragen sie ihn. Kennen sie jetzt jemanden?“ fragte ich nochmals. Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Hmmm…ja doch ich glaube ich kenne da jemanden. Am besten warten sie auf mich vor dem Raum 3.15 da habe ich gleich den Mathe Leistungskurs. Bei wem haben sie gleich Unterricht?“ entgegnete er.
„Ähm…lassen sie mich überlegen. Ich habe jetzt Deutsch bei Frau Busch.“ antwortete ich.
„Gut ich werde ihr ausrichten, dass sie später kommen. Ich muss jetzt nochmal zu meinem Auto. Bis gleich.“ verabschiedete er sich und eilte davon. Interessant, dass er sofort jemanden parat hatte. Ich war gespannt wer das sein würde. Ich machte mich auf den Weg zum angewiesenen Raum und wartete darauf, dass Herr Schulz auftauchte. Nach und nach verschwanden die Schüler des Mathe Leistungskurses in ihrem Kursraum. Ein letztes Grüppchen hatte sich gerade in den Raum begeben als der Gong ertönte und den Beginn der ersten Stunde verkündete. Ich hörte wie die Türe zum Treppenhaus aufgerissen wurde und schnelle Schritte sich dem Kursraum nährten. Bestimmt jemand der verschlafen hatte. Ich schaute kurz nach links und meine Augen trafen auf Sandra, die mich vermutlich ähnlich verwundert ansah wie ich sie.
„Hi. Was machst du denn hier?“ fragte sie außer Atem.
„Ich warte auf Herr Schulz. Der will mir wen wegen Nachhilfe vermitteln. Ich sollte hier auf ihn warten.“ antwortete ich.
„Ach cool, dann ist er ja noch gar nicht da. Sehr schön, dann komme ich nicht zu spät wunderbar.“ freute sich Sandra.
„Glück gehabt würde ich sagen. Verschlafen oder wie?“ fragte ich.
„Ja passiert mir sonst nie. Ich gehe jetzt mal besser rein bevor ich mir noch was anhören darf.“ entgegnete Sandra.
„Ausnahmsweise müssen sie sich heute keine Predigt über Pünktlichkeit anhören Sandra. Kennen sie sich?“ hörten sowohl Sandra wie auch ich die Stimme von Herrn Schulz, der gerade in Hörweite von uns auf dem Gang erschien.
„Ähm…ja warum fragen sie?“ entgegneten Sandra und ich gleichzeitig.
„Wenn sie sich kennen, dann passt das mit der Nachhilfe doch bestimmt noch besser.“ merkte er an.
„Moment die Schülerin, die Meike und mir Nachhilfe geben kann, ist Sandra?“ fragte ich verwundert.
„Sicher. Eine der besten Schülerinnen aus meinem Kurs. Da sie sich ja bereits kennen, können sie ja alles weitere ohne Probleme später klären.“ meinte er.
„Ähm…klar. Ich schreibe Kathi gerade nur meine Handynummer auf, dann komme ich rein.“ sagte Sandra leicht verwirrt und erntete ein zustimmendes Nicken von Herrn Schulz, der sich ebenfalls ins Klassenzimmer begab und die Türe schloss.
„Das hättest du mir ja auch mal sagen können, dass du so ein Mathe Crack bist.“ fuhr ich Sandra leise aus Spaß an.
„Du hast nicht gefragt, sondern meintest mich unter einem Haufen Bücher begraben zu müssen.“ entgegnete Sandra und streckte mir die Zunge raus. Ich rollte mit den Augen, sie ritt immer noch auf der Geschichte rum.
„Hilfst du uns trotz der Sache mit den Büchern denn bei Mathe?“ fragte ich möglichst nett.
„Klar, hier hast du meine Nummer. Am besten schreibst du mir nachher mal, dann schauen wir mal wie wir das bewerkstelligen.“ antwortete Sandra und drückte mir einen Zettel mit ihrer Nummer in die Hand.
„Mache ich, danke. Bis später oder so.“ verabschiedete ich mich von Sandra.
„Gerne, bis später.“ hörte ich Sandra noch sagen während ich schon den Gang entlang schritt.
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Es war schon früher Nachmittag als ich nach Hause ging. Ich hatte mal wieder länger Schule gehabt. Ich hasste lange Schultage, vor allem dann, wenn ich auch noch einen großen Batzen an Hausaufgaben mit nach Hause brachte. Den Weg durfte ich mal wieder alleine hinter mich bringen. Auch das nervte, mir fehlte tatsächlich die Möglichkeit mich wegen des Schultages auszukotzen. Meike wäre dafür ideal, aber sie wollte ich zu Hause noch nicht damit belasten. Ich blieb stehen und holte mein Handy aus der Tasche. Ich atmete einmal tief durch. Ich wusste nicht ob das was ich vor hatte überhaupt eine gute Idee war. Ich öffnete meinen Messanger und schaute auf die letzte Nachricht die ich geschrieben hatte. Es war Wochen her und jetzt kam ich gefühlt nach Wochen der Funkstille an gekrochen und dann ausgerechnet bei ihr. Mir wurde kurz ein wenig flau im Magen. Ich war froh, dass meine Reaktionen auf Jen inzwischen derart abgeklungen waren, dass ich sie kaum noch bemerkte. Ich seufzte und begann zu tippen, währenddessen folgte ich langsam dem Gehweg und schaute immer mal wieder zwischen durch auf um nicht gegen irgendetwas oder jemanden zu rennen.
Hi Jen, sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Musste erst mal ankommen. Ich hoffe dir geht es gut. Es fehlt mir echt mit dir abzuhängen und mich bei dir über die Schule auszukotzen.
Kathi! Mensch dich gibt es ja auch noch :-). Ich hoffe du bist jetzt wenigstens halbwegs angekommen. Du musst mir unbedingt mal Bilder von eurem Haus schicken. Ich kann nicht klagen, Schule nervt halt wie immer. Ansonsten gibt es hier eigentlich nicht wirklich viel neues zu berichten. Und bei dir?
Eigentlich zu viel um es zu schreiben.
Oh das klingt übel, wieder die Schule? Oder deine Eltern?
Kann ich schlecht in ein oder zwei Nachrichten zusammenfassen.
Es kam keine Antwort. Ich steckte mein Handy zurück in die Tasche und ging weiter. Kurze Zeit später, als ich schon fast zu Hause war, merkte ich das Vibrieren in meiner Tasche.
Ok verstehe. Was machst du am Samstag?
Ich denke nichts warum? Was hast du vor?
Ganz einfach, du gibst mir jetzt deine Adresse und dann komme ich am Samstag bei dir vorbei und dann kannst du mir ganz in Ruhe erklären was alles passiert ist.
Ich merkte kurz wie mein Herz raste, glücklicherweise nur für einen kurzen Moment. Irgendwo freute ich mich ja die Möglichkeit zu haben Jen wieder zu sehen, aber ich wusste nicht ob ich das emotional schon schaffen würde, aber ich wollte es riskieren.
Ok gut, klingt nach nem Plan. Ich kläre das zu Hause ab und geb dir dann die Adresse.
Sehr schön, dann sag ich mal bis später. Ich freue mich.
Ich mich auch.
Ich atmete nochmals tief durch. Jen schien mir nicht wirklich böse zu sein, dass ich mich einige Zeit nicht gemeldet hatte. Vermutlich war ihr auch klar, dass ich genug anderen Kram um die Ohren gehabt hatte. Sie konnte ja nicht wissen was ich alles um die Ohren gehabt hatte. Das letzte kurze Stück nutzte ich für eine weitere Nachricht.
Hi Sandra, ich bins Kathi. Ähm wegen der Nachhilfe…ich denke es ist am besten wenn wir ab übernächster Woche beginnen, dann ist Meike wahrscheinlich wieder halbwegs aufnahmefähig. An welchen Tagen hast du Zeit?
Hi Kathi. Also ich habe meistens jeden Tag Zeit. Ich bin aber ein Freund davon sowas in der Mitte der Woche zu machen, dann haste schon ein bisschen Stoff gehabt und noch ein paar Stunden vor dir, dann bringt das vielleicht was mehr. Habt ihr Mittwoch lange Unterricht?
Mittwoch ist unser längster Tag. Dienstag oder Donnerstag würden da besser passen, aber Dienstag haben wir auch länger, also lieber Donnerstag.
Donnerstag passt auch gut. Ich nehme mal an wir machen das dann zu dritt richtig?
So war der Plan.
Wird auch mal interessant direkt zwei Leute auf einmal in der Nachhilfe zu haben. Ich hatte bislang immer nur einzelne Nachhilfeschüler, aber das kriegen wir hin. Ich hab bislang 10 Euro die Stunde genommen, bei euch würde ich, weil ihr zu zweit seid auch 15 Euro hoch gehen. Wäre cool wenn du das noch mit deinen Eltern klären könntest. Kannst mir dann ja Bescheid geben.
Ok mache ich.
Inzwischen war ich zu Hause angekommen. Ich steckte mein Handy weg und schloss die Türe auf.
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Mein erster Weg führte mich wie immer in die Küche, zumindest nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte. Ich konnte schon im Flur riechen, dass in der Küche meine Mutter schon wieder am Kochen war. Was auch immer es war, es roch mal wieder sehr gut.
„Na, du kommst aber spät.“ begrüßte mich meine Mutter als ich die Küche betrat. Sie war alleine in der Küche, aber auch dem Tisch stand eine Tasse Tee, in der noch ein Beutel hing. Ich ging davon aus, dass meine Mutter den Tee für Meike angesetzt hatte.
„Hab unterwegs noch ein bisschen mit Jen geschrieben, hab ich die letzten Wochen irgendwie nicht geschafft.“ erklärte ich.
„Wegen dem Stress, den wir hatten oder wegen deiner Gefühle für sie?“ fragte meine Mutter neugierig. Natürlich war es nicht nur Neugier, die sie zu der Frage bewog, das war mir klar.
„Sowohl als auch. Die Reaktionen sind inzwischen nicht mehr so heftig. Ich hoffe, dass ich am Samstag nicht in ein tiefes Loch falle.“ antwortete ich.
„Warum was ist denn am Samstag?“ bohrte meine Mutter nach.
„Jen wollte vorbei kommen. Ich wollte ihr das was alles so passiert ist nicht schreiben, das hätte den Rahmen gesprengt und telefonieren wollte ich eigentlich auch nicht mit ihr. Sie hat dann angeboten am Samstag vorbei zu kommen.“ berichtete ich.
„Oh das freut mich aber, dass sie den Weg auf sich nimmt. Also wenn du von mir eine Erlaubnis willst, die hast du natürlich.“ entgegnete meine Mutter sofort.
„Ähm…ja…danke.“ stammelte ich. Meine Mutter machte mich manchmal echt kirre, wenn sie schon wusste was ich wollte bevor ich es ausgesprochen hatte. „Sag mal wo ist eigentlich Meike? Ist sie oben?“ fragte ich verwundert.
„Die kommt gleich runter. Sie wollte noch unter die Dusche. Der Termin gestern hat sie ein wenig mitgenommen. Sie hat lange geschlafen, aber sie fühlt sich besser als gestern.“ antwortete meine Mutter.
„Das klingt doch schon mal gut. Ach da fällt mir noch was ein. Meike und ich, wir sind beide absolute Mathe Nieten. Ich war so frei und habe für uns beide wen zur Nachhilfe organisiert.“ warf ich ein.
„Du hast anscheinend aus dem letzten Schuljahr gelernt. Weiß Meike schon von ihrem Glück?“ fragte meine Mutter.
„Wir haben kurz drüber gesprochen, dass wir wen suchen sollten. Meike wollte ab übernächster Woche loslegen. Ist auch alles schon so weit geklärt.“ antwortete ich.
„Wer darf sich denn mit euch beiden rum schlagen und wie viel kostet uns der Spaß?“ fragte meine Mutter.
„Sandra, eine Freundin von Sarah und Jona. Sie würde das mit uns beiden zusammen für 15 Euro pro Stunde machen.“ gab ich zurück.
„Sandra? Sandra? Die Tochter von unseren Nachbarn? Die war doch mit Jona kurz hier als wir eingezogen sind oder?“ fragte meine Mutter.
„Ähm…ja…du erinnerst dich an sie?“ entgegnete ich.
„Flüchtig. Ich habe sie zusätzlich ein paar Mal gesehen als ich bei ihrer Mutter drüben war. Ein nettes Mädchen, wenn du mich fragst. Der Preis für euch beide zusammen ist vollkommen in Ordnung. Ich denke wenn Meike ihr ok gibt, dann könnt ihr loslegen.“ antwortete meine Mutter.
„Wofür soll ich mein ok geben?“ hörte ich Meike hinter mir fragen. Ich drehte mich um und begrüßte sie mit einem Lächeln. Meikes Haare waren noch nass.
„Hi. Zur Mathenachhilfe ab übernächster Woche. Würde ab Donnerstag los gehen.“ antwortete ich ihr.
„Ähm…du warst ja schnell mit organisieren.“ gab Meike verwundert zurück und setzte sich zu ihrer Tasse Tee. Ich stellte meine Tasche ab und setzte mich neben sie.
„War Zufall. Bin heute morgen mit unserem Mathelehrer zusammen gestoßen und hab dann direkt die Chance genutzt und ihn gefragt ob er wen kennt.“ berichtete ich Meike.
„Wen hat er sich denn schönes ausgesucht?“ fragte Meike.
„Sandra, sie ist eine Freundin von Sarah und unsere Nachbarin.“ antwortete ich.
„Die mit den braunen Haaren?“ fragte Meike nachdenklich.
„Was für eine Beschreibung. Es gibt hier in der Straße wahrscheinlich mehrere braunhaarige Mädchen, oh warte ich glaube eins sitzt neben dir.“ antwortete ich ihr.
„Schon klar. Die Braunhaarige, die ein paar Häuser weiter die Straße rauf Richtung Wendehammer wohnt und in unserem Alter ist?“ konkretisierte Meike ihre Frage.
„Ja genau die. Warum? Stimmt was nicht mit ihr?“ fragte ich verwirrt.
„Ne alles gut. Ich hab sie nur das ein oder andere Mal auf der Straße vor dem Haus gesehen.“ antwortete Meike und trank einen Schluck von ihrem Tee.
„Achso. Warum sagst du das nicht gleich?“ entgegnete ich.
„Wäre zu einfach.“ konterte Meike und fing an zu lachen.
„Mama, Meike zankt schon wieder.“ jammerte ich.
„Gar nicht.“ kam sofort von Meike, jetzt musste wir beide anfangen zu lachen.
Meine Mutter drehte sich um und schaute uns beide nacheinander an, dann schüttelte sie den Kopf und kümmerte sich wieder ums Essen.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Super geschrieben besonders das sie sich wider aus Spaß zanken war sehr lustig 😄 von mir 5⭐
Wie immer super geschrieben 🙂
Ein Grund mehr sich aufs Wochenende zu freuen. Denn Wochenende heißt auch ein neuer Teil dieser tollen Geschichte wird veröffentlicht. Hoffe suf bich viele spannende Geschichten rund um Kathi und Meike
Ich finde es immer wieder schön wenn es sich harmonisch auflöst! Das Maike und Kathi offensichtlich Freude daran habe eine „kleine Seite“ in sich zu wecken find ich lustig. Mal sehn wie lange Sie es noch vor sich verstecken!