Kleine Maus mit großen Herz (36)
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Kapitel 36: Kleiner Hase
Ich schaute immer noch verwundert auf Meike, die ihren Kopf auf meinen Schoß gelegt hatte.
„Ich hoffe ich habe nichts falsches gesagt?“ fragte sie vorsichtig.
„Ne alles gut. Deine letzte Aussage hat mich nur verwundert mehr nicht.“ antwortete ich.
„Sorry mir ist einfach nichts besseres eingefallen um dir zu sagen wie toll ich dich und alles was du tust, finde.“ erklärte Meike. Ich merkte wie ich wieder rot wurde.
„Ähm…danke. Sag mal sollen wir langsam mal aus dem Bad raus?“ fragte ich vorsichtig. Meike schaute mich skeptisch an.
„Ich weiß nicht. Mir ist ganz sicher keiner böse oder so?“ entgegnete sie unsicher. Es war wirklich erstaunlich wie viele Sorgen sie sich darüber machte, dass wir ihr böse sein könnten. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was sie früher alles erlebt hatte. Sie hatte bestimmt noch nicht alles darüber erzählt sondern wahrscheinlich nur an der Oberfläche gekratzt und Kleinigkeiten preisgegeben.
„Dir ist hier niemand böse. Wenn du willst, könntest du auch so unten auftauchen.“ antwortete ich ohne großartig darüber nachzudenken.
„Ernsthaft?“ fragte Meike mit großen erstaunten Augen.
„Klar, warum auch nicht. Meine Eltern kennen den Anblick von mir ja schon.“ merkte ich an. Ich merkte, dass Meike nachdachte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es ihr genauso ging wie es mir vor einigen Wochen noch ging.
„Hmmm…und das gibt keine doofen Kommentare?“ fragte Meike.
„Blöde Kommentare nicht, allerhöchstens ein paar Fragen, aber ganz ehrlich ich glaube die Fragen überstehst du. Du hast meine Fragen ja auch überstanden.“ munterte ich sie auf.
„Möglich. Ich habe auch noch ganz viele Fragen an dich.“ warf Meike ein.
„Glaube ich dir, aber ich glaube dafür nehmen wir uns ein bisschen mehr Zeit und gönnen uns erst mal ein ordentliches Frühstück. Mit vollem Magen spricht sich besser. Außerdem macht sich dann auch keiner mehr Sorgen um dich.“ wandte ich ein. Meike nickte mir zustimmend zu.
Es war ein wenig ungewohnt mit Meike im Schlepptau in Richtung Küche zu marschieren. Meike klammerte sich regelrecht schutzsuchend an mich und ich glaubte sogar, dass sie sich ein wenig hinter mir versteckte. Eigentlich war es ein wenig überzogen, aber irgendwo konnte ich ihre Unsicherheit durchaus nachvollziehen, auch wenn es ein wenig schwierig war. Ich hatte meine Hand inzwischen auf die Klinke der Küchentüre gelegt und wartete noch bis ich sie nach unten drückte.
„Bereit?“ flüsterte ich Meike zu.
„Hmmm.“ gab sie leise und unsicher zurück. Ich drückte die Klinke nach unten und betrat die Küche. Tatsächlich machte Meike ebenfalls einen Schritt nach vorne.
„Ah Kathi. Du hast aber lange gebraucht. Wo ist Meike?“ fragte meine Mutter, die gerade am Kühlschrank stand. Mein Vater war nicht mehr in der Küche.
„Ich bin hier.“ gab Meike von sich und zeigte sich hinter mir. Meine Mutter schaute uns kurz beide an und lächelte.
„Hast du dich etwa versteckt?“ fragte sie Meike scherzhaft. Ich konnte sie zwar nicht sehen, aber ich merkte, dass sie unsicher war was sie antworten sollte. Dann merkte ich plötzlich wie sie eifrig mit dem Kopf nickte.
„Du weißt aber schon, dass du dich nicht vor uns verstecken musst oder?“ fragte meine Mutter.
„Ja, aber ich konnte einfach nicht…es tut mir leid.“ entschuldigte sich Meike kleinlaut.
„Komm mal her.“ bat meine Mutter Meike. Meike zögerte einen Moment, aber löste sich dann doch langsam von mir und schritt langsam in Richtung meiner Mutter. Ich beobachtete das Schauspiel gespannt. Meike stand schweigend vor meiner Mutter und schaute auf den Boden. Meine Mutter nahm ihre Hand und hob Meikes Kopf nach oben indem sie Meikes Kinn nach oben hielt.
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es ist alles gut. Du brauchst dich hier wegen nichts zu verstecken.“ sagte meine Mutter zu Meike während sie ihr tief in die Augen schaute. Ich glaube Meike wollte nicken, aber kam nicht dazu, weil ihr Kinn immer noch nach oben gehalten wurde. Tatsächlich passierte dann etwas mit dem ich nicht gerechnet hatte. Meike umarmte meine Mutter und drückte sich fest an sie. Anscheinend war das in dem Moment ihre stumme Art der Zustimmung. Es dauerte einen Moment bis Meike sich wieder löste.
„Danke.“ gab sie fast unhörbar von sich.
„Du brauchst dich nicht zu bedanken, wirklich nicht.“ wiegelte meine Mutter ab. Ich selbst stand immer noch ein wenig wie bestellt und nicht abgeholt in der Küche. Langsam merkte ich, dass ich Hunger hatte und wollte mich gerade an unserem Brot bedienen als meine Mutter mich aufhielt.
„Stopp kleine Maus. Setz dich mit Meike mal an den Tisch. Ich kümmere mich um das Frühstück.“ wies sie mich an. Meike schaute kurz verwirrt zu mir. Ich konnte mir schon denken was meine Mutter vor hatte.
„Komm Meike wir setzen uns.“ schlug ich vor und setzte mich. Meike nahm wieder den Platz neben mir ein.
„Was meint deine Mutter mit sie kümmert sich um das Frühstück?“ fragte Meike leise. Ich war mir nicht sicher ob ich Meike die Überraschung nehmen sollte oder nicht.
„Warte es einfach ab. Vertrau mir, du wirst es nicht bereuen.“ entgegnete ich.
„So wer fängt an?“ fragte meine Mutter.
„Womit?“ fragte Meike.
„Mir zu sagen was es zu essen geben soll. Du hast dich gerade freiwillig gemeldet Meike. Also was darf es sein? Marmeladenbrot?“ entgegnete meine Mutter.
„Hmmm…ja klingt gut. Kirschmarmelade wenn es geht.“ antwortete Meike unsicher.
„Haben wir noch. Auch noch einen Tee?“ fragte meine Mutter weiter.
„Oh ja, ich find den Tee so lecker.“ gab Meike begeistert von sich.
„Willst du den Tee in einer Tasse haben?“ fragte meine Mutter. Meike wurde schlagartig rot. Ich musste in dem Moment tatsächlich mein Kichern unterdrücken.
„Ahja ich sehe schon, keine Tasse.“ ergänzte meine Mutter kurz nachdem sie Meikes Reaktion gesehen hatte. Meike brauchte einen Moment bis ihre Gesichtsfarbe wieder normal war. Meine Mutter machte sich in der Zwischenzeit daran Meikes Frühstück fertig zu stellen. Es dauerte nicht lange und ein Teller mit bereits geschnittenen Broten und ein Fläschchen standen vor Meike auf dem Tisch.
„Gut so?“ fragte meine Mutter vorsichtig. Meike nickte erstaunt und schnappte sich das erste Stück ihres Brotes.
„So und was ist mit dir kleine Maus?“ fragte meine Mutter gleich darauf mich.
„Ich nehme einfach das gleiche, aber anstatt dem Tee nehme ich eine Tasse Kaffee.“ antwortete ich. Bevor meine Mutter sich an meine Brote machte, brachte sie mir die Tasse Kaffee. Ich gönnte mir einen Schluck und schaute weiter Meike zu wie sie sich das zweite Stück ihres Brotes genehmigte.
„Sag mal warum nennt deine Mutter dich eigentlich plötzlich kleine Maus?“ fragte Meike leise.
„Das ist sozusagen der Name den meine Eltern verwenden wenn ich klein bin. So wurde ich früher eigentlich fast immer von meinen Eltern genannt, ich glaube ich habe das gestern in meiner Erzählung tatsächlich auch verwendet, auch wenn das eher ein Versehen war. Irgendwie ist der Name eher zufällig in einem Gespräch wieder gefallen und seit dem wird der für meine kleine Seite verwendet.“ erklärte ich Meike.
„Ich finde der Name ist voll süß. Glaubst du ich kann auch so einen haben?“ fragte Meike neugierig.
„Warum denn nicht? Wenn du einen haben willst. Dir muss doch nur was passendes einfallen.“ merkte ich an.
„Hmmm…ich bin so unkreativ bei sowas.“ gab Meike betrübt zurück.
„Wenn du willst kann ich mir was überlegen.“ schlug meine Mutter vor, die uns die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte und mir gerade mein Frühstück reichte.
„Aber etwas nettes.“ forderte Meike.
„Hmmm…etwas nettes…soso.“ murmelte meine Mutter nachdenklich. „Hmmm…ich glaube ich hab da was.“ setzte sie nach.
„Das ging aber schnell.“ merkte ich an.
„Ich wills hören!“ forderte Meike meine Mutter auf.
„Was hältst du von kleiner Teufel?“ fragte meine Mutter.
„Klingt irgendwie doof ich bin doch gar kein Teufel.“ beschwerte sich Meike traurig.
„Du bist zwar kein Teufel, aber ich glaube sie ist wegen deiner Haarfarbe drauf gekommen. Ich finde das gar nicht so negativ, ich finde eher dass passt irgendwo schon.“ merkte ich an.
„Hmmm…schon, aber es klingt trotzdem irgendwie…ich weiß nicht…irgendwie komisch.“ entgegnete Meike. Ich wusste was Meike meinte und ging in Gedanken alle möglichen Tiere durch die mir einfielen, aber irgendwie klang alles noch seltsamer als kleiner Teufel. Ich selbst fand die Idee eigentlich gut, auch wenn sie eher wegen den Haaren passte als wegen Meike selbst. Wobei eigentlich passte es doch ziemlich gut. Wenn man drüber nachdachte, dass Meike gefühlt durch die Hölle gegangen war, dann hatte das definitiv Spuren an ihr hinterlassen, wenn nicht sichtbare, dann eben unsichtbare, irgendwo passte dann der kleine Teufel doch wieder und irgendwie war das schon knuffig, auch wenn Meike das vielleicht nicht auf Anhieb sehen wollte.
„Ich finde den immer noch gut Meike. Du kannst ihn doch mal ausprobieren und wenn er dir dann immer noch nicht gefällt, dann überlegen wir nochmal was anderes.“ schlug ich vor.
„Hmmm…ich weiß nicht. Meinst du wirklich?“ fragte Meike.
„Ich hab eine Idee. PAPA!“ rief ich laut in die Küche. Wenige Augenblicke tauchte mein Vater in der Küche auf.
„Wer hat mich gerufen?“ fragte er verwundert.
„Ich wars.“ meldete ich mich zu Wort.
„Na was kann ich denn für dich tun?“ fragte er mich.
„Also Meike wollte halt auch einen Kosenamen haben und Mama hat sich kleiner Teufel überlegt, aber Meike findet den nicht so gut. Mama und ich finden den gut. Was sagst du dazu?“ fragte ich aufgeregt.
„Hmmm…. Ja das passt, aber irgendwie ist das nicht wirklich toll. Oder Meike?“ fragte mein Vater scherzhaft. Meike schüttelte den Kopf.
„Hast du denn ne bessere Idee?“ fragte meine Mutter meinen Vater.
„Klar natürlich. Kleiner Hase. Na wie klingt das?“ entgegnete mein Vater. Meike musste anfangen zu kichern. Anscheinend gefiel ihr der Name.
„Ich glaube er ist in Ordnung.“ antwortete Meike einen Augenblick später.
„Gut dann haben wir das auch geklärt. Braucht ihr mich noch? Ich bin sonst wieder drüben meine Doku schauen.“ meinte mein Vater.
„Ich glaube nicht.“ warf meine Mutter ein.
Wir frühstückten noch in Ruhe zu Ende und verzogen uns dann in mein Zimmer. Meike hatte bereits gesagt, dass sie noch einige Fragen hatte, die sie los werden wollte. Jetzt sollte sie die Gelegenheit bekommen ihre Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten, auch wenn ich nicht wusste ob die Antworten ihr helfen würden oder nicht. Ich setzte mich zuerst auf mein Bett und wartete darauf, dass Meike die Türe schloss, nicht das unser Gespräch unglaublich geheim gewesen wäre, aber mir war es tatsächlich lieber so und ihr anscheinend auch. Kaum, dass die Türe zu war, saß Meike auch schon vor mir auf meinem Bett und schaute mich erwartungsvoll an.
„Ich nehme an du willst mich jetzt ausfragen oder?“ fragte ich obwohl ich die Antwort schon kannte.
„Ja zumindest wenn du mich lässt.“ antwortete Meike.
„Immer raus mit deinen Fragen. Ich versuche sie so gut zu beantworten wie ich kann.“ entgegnete ich und wartete auf die erste Frage.
„Hmmm…also das mit dem klein sein hast du erst herausgefunden als du viel Stress hattest? Also reiner Zufall oder wie war das?“ fragte Meike neugierig.
„Ja kann man so sagen. Ich habe mir halt irgendwie gedacht wie wäre es wenn ich wieder klein wäre und die Welt einfach nicht so groß, böse und gemein ist und wenn mich einfach alle lieb haben. Ich hab das dann erst in meinem Kopf ein bisschen durchgespielt. Das hat dann irgendwann nicht mehr gereicht und dann kam mir der Gedanke, dass ich das vielleicht irgendwie durch die Windeln naja auslösen oder verstärken könnte. Tatsächlich hat das dabei geholfen auch wenn es erst mal ein bisschen komisch war.“ erklärte ich.
„Ich finde das noch ziemlich komisch, aber es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass ich da nicht alleine so denke. Also hast du das dann heimlich gemacht nehme ich an?“ fragte Meike weiter.
„Klar warum hätte ich mit meiner Mutter oder meinem Vater darüber reden sollen? Ich war zu dem Zeitpunkt sowas von auf Krawall gebürstet, dass ich eigentlich dachte, dass die beiden sowas von dermaßen sauer auf mich sind, dass sich das nie wieder klärt. Du musst wissen ich war gefühlt unausstehlich. Ich habe gemeckert, gemotzt, rumgeschrien und bin bei der kleinsten Kleinigkeit aus der Haut gefahren. Ich kannte gefühlt immer nur Kontra und habe ziemlich viel Anstrengungen unternommen um eben genau dieses Kontra immer und immer wieder zu geben. Frag mich bitte nicht warum ich so dämlich war, ich wars halt. Vielleicht wollte ich meinen Eltern oder mir was beweisen. Auf jeden Fall war meine kleine Welt die Fluchtmöglichkeit aus meiner nennen wir es mal Krawallwelt.“ berichtete ich.
„Ich glaube ich verstehe was du meinst. Aber deine Mutter hat es dann herausgefunden?“ fragte Meike.
„So in etwa. Sie hat die Windeln und einen Schnuller in meinem Nachttisch gefunden. Ich dachte eigentlich ich hätte ein super Versteck. Falsch gedacht. An dem Tag nachdem ich abgehauen bin, hat mich meine Mutter in die Mangel genommen. Stell dir das Gespräch so ähnlich vor wie das lange Gespräch was du mit ihr hattest, also ziemlich nett, aber trotzdem sehr aufwühlend. Sie hat dafür Verständnis gezeigt und hat mir ihren Segen gegeben. Ich glaube das war gefühlt einer der glücklichsten Tage in meinem Leben so komisch das jetzt klingt. Ich brauchte mir darüber keine Gedanken mehr machen und auch nicht mehr darüber, dass meine Eltern komisch reagieren, wenn ich irgendwann mal eine Freundin mit nach Hause bringe. Es war einfach nur befreiend.“ erzählte ich.
„Klingt tatsächlich gut. Deshalb bist du vermutlich so entspannt. Wie bist du dann an diese ganzen Sachen hier gekommen? Also ich meine die Bodys, die Schnuller und das alles.“ bohrte Meike nach.
„Tja das ist hauptsächlich mein Vater schuld. Er hat sich am gleichen Tag noch bereit erklärt mit mir zu einem Geschäft zu fahren, wo man das alles kaufen kann. Ich hab das komplette Auto voll geladen. Das war so cool sag ich dir. Alleine diese Auswahl, die es da gab, ein Traum. Die Bodys sind eigentlich noch ziemlich harmlos im Vergleich zu allem anderen was ich da so gekauft habe.“ merkte ich an und öffnete einen der Knöpfe meines Bodys, unter dem dann eine bunte Windel zum Vorschein kam.
„Wow die ist ja bunt. Ist mir noch gar nicht aufgefallen.“ gab Meike erstaunt von sich.
„Ja bunt und relativ dick. Ich habe einige davon gekauft.“ entgegnete ich.
„Die ist ja voll süß. Alleine schon das rosa und dieses Feenmuster.“ merkte Meike immer noch begeistert an.
„Also wenn du welche haben willst, ich habe davon noch ein paar.“ bot ich ohne zu Zögern an.
„Hmmm…vielleicht, aber das können wir auch gleich noch klären. Ähm…ich habe da noch mehr Fragen…ähm…vielleicht sind die…ähm…naja…unangebracht oder so.“ stammelte Meike.
„Soll ich raten? Du möchtest bestimmt wissen ob ich die nur trage oder ob ich die auch benutze oder?“ fragte ich Meike, die wie gewohnt einen roten Kopf bekam. Interessanterweise schoss mir das Blut ausnahmsweise nicht in den Schädel.
„Ich bin echt zu leicht zu durchschauen oder?“ entgegnete Meike.
„Ne durchschaubar bist du nicht, aber irgendwie konnte ich mir keine andere unangebrachte Frage vorstellen.“ antwortete ich gelassen.
„Ja stimmt schon irgendwie.“ merkte Meike lachend an und kratzte sich am Kopf.
„Siehste und um deine Frage zu beantworten, ja ich benutze die auch wenn ich die trage.“ gestand ich ihr.
„Einfach so, weils dir Spaß macht?“ fragte Meike ein bisschen verwundert.
„Naja es gehört irgendwo dazu würde ich sagen. Wenn ich einfach laufen lasse, dann ist das für mich einfach entspannend und ich muss mir über nichts Gedanken machen.“ versuchte ich die Beweggründe zu erklären.
„Klingt sehr komisch.“ gab Meike zurück. Klar wenn man drüber nachdachte war es irgendwo auch komisch, aber es gab komischeres, zum Beispiel die Tatsache, dass Meikes Vater anscheinend ein Tyrann gewesen war obwohl es dafür augenscheinlich keinen Grund gab. Meike war ein so netter Mensch und er hatte ihr anscheinend ziemlich übel mitgespielt. Es wunderte mich nicht, dass Meike eigentlich so verunsichert war und sich jederzeit Gedanken darüber machte ob ihr jemand böse war oder nicht.
„Naja vielleicht ist es komisch, aber es funktioniert. Einfach loslassen und entspannen.“ wiederholte ich mich.
„Hast du eigentlich…ähm…du weißt schon?“ fragte Meike erneut mit hochrotem Kopf. Eigentlich hätte ich bei der Beantwortung der Frage eher einen roten Kopf kriegen sollen, aber anscheinend war es ihr peinlicher als mir.
„Ja sie ist schon nass. Das wolltest du doch wissen. Deine doch auch.“ entgegnete ich lachend.
„Abba, abba…das war keine Absicht.“ gab Meike mit einem Schmollmund zurück.
„Mag sein, aber wenn du das so schlimm finden würdest mit einer nassen Windel rum zu rennen, dann hättest du doch schon längst die Gelegenheit gehabt sie los zu werden und das hast du nicht getan, also scheint es dich doch eher weniger zu stören oder liege ich falsch?“ fragte ich.
„Ja schon, aber die hab ich eigentlich nur anbehalten, weil…keine Ahnung.“ entgegnete Meike nachdenklich. Ich stand in der Zwischenzeit auf und suchte unter meinem Bett nach einer meiner Kisten, zog sie hervor und stellte sie zu Meike auf Bett.
„So mach die mal auf. Du hörst jetzt mal auf nachzudenken und schaust einfach mal was ich da tolles habe.“ forderte ich sie auf.
Das Leuchten, das ich beim Öffnen der Kiste in Meikes Augen sehen konnte, sagte mir, dass es eine gute Idee gewesen war die Kiste zu holen. Ich glaube Meike ging es ähnlich wie mir als ich im Laden war und mich ausgetobt hatte. Ich hörte mehrere „Wows“ und „Ohs“ von Meike als sie nach und nach die Kiste leerte. Auf mich achtete sie schon gar nicht mehr. Ich setzte mich wieder zu ihr aufs Bett, aber Meike war immer noch von dem Inhalt der Kiste gefesselt.
„Du scheinst gerade deinen Spaß zu haben kann das sein?“ fragte ich sie nach einer Weile.
„Ähm…naja…also…die sind einfach total süß also nicht alle aber viele. Also nicht, dass ich die jetzt gerne trage, also vermutlich doch irgendwie, aber die, die deine Eltern gekauft haben sind so…hmmm…langweilig und die hier sind einfach toll.“ versuchte Meike mir irgendwie begreiflich zu machen.
„Klar sind die toll. Also nicht nur das Aussehen, aber vor allem das.“ bestätigte ich.
„Kann ich vielleicht doch welche davon haben?“ fragte Meike mit großen Augen.
„Ne natürlich habe ich sie jetzt nur geholt, damit du sie dir anschauen kannst.“ gab ich ironisch zurück. Ich weiß nicht warum ich so reagierte, aber eigentlich hätte Meike klar sein sollen, dass ich sie genau deswegen geholt hatte.
„Schon gut ich habs verstanden.“ gab Meike zurück und schaute weiter durch die Kiste. Es dauerte einen Moment, dann gab sie ein: „Ja die hier.“ von sich und hielt eine der Einhornwindeln hoch. Ich musste lachen.
„Was ist denn so lustig?“ fragte Meike verwirrt.
„Das war die erste ordentliche Windel, die ich getragen habe. Ist gut zum Üben. Hast du gut ausgesucht. Achja das Muster verschwindet übrigens teilweise wenn Nässe dran kommt.“ erklärte ich Meike.
„Ist das mit dem Wickeln eigentlich schwer? Ich hab das bislang noch gar nicht gemacht, ich hab mich bislang mit den Hochziehwindeln, sagen wir mal über Wasser gehalten.“ entgegnete Meike unsicher.
„Eigentlich nicht wirklich. Ist eigentlich selbst erklärend. Ich hab das im Stehen versucht, hat auch geklappt, zwar nicht auf Anhieb, aber das war vermutlich die Nervosität. Inzwischen kann ich das ganz gut, aber Mama kann das noch besser.“ erklärte ich ohne weiter über die Aussage nachzudenken.
„Du meinst sie hat dich auch schon gewickelt?“ fragte Meike erstaunt mit großen ungläubigen Augen.
„Ja hat sie. Beim ersten Mal war das so peinlich da wäre ich am liebsten weggelaufen, aber auch so schön, dass ich es einfach durchziehen musste. Danach war es eigentlich nur schön.“ berichtete ich.
„Ich bin echt baff, also zum einen, dass du das durchgezogen hast, zum anderen, dass deine Mutter das macht.“ entgegnete Meike. Ich war mir nicht sicher, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass Meike das durchaus auch schön finden könnte, aber ich wollte ihr es nicht direkt aufdrängen.
„Ich glaube sie macht das sogar ganz gerne.“ warf ich ein.
„Interessant.“ kommentierte Meike meine Aussage. Ich war mir sicher, dass sie innerlich mit sich kämpfte ob sie das auch machen lassen sollte oder nicht.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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