Finja und Liane (5)
Windelgeschichten.org präsentiert: Finja und Liane (5)
Finja wird allein in die nächste Klasse versetzt
Besonders, wenn es von den Sommerferien wieder zurück in den Alltag gehen soll, tun sich die Schüler schwer! Liane passt auf wie eine Löwin, dass sich an Regeln gehalten wird und stellt sich die Minderjährigen vor wie eine Horde von Hyänen, die Respekt lernen müssen. Im September ist die Zeit der brütenden Hitze fast vorbei. Es kommen wieder vermehrt kühlere Tage und somit die Fürsorge-Aufgaben zurück, auf die eine gefühlte Ewigkeit verzichtet wurde. Die Jugendlichen aber auch die Schularbeiterin freuen sich schon auf die unbeschwerte Zeit. Finja hat es mutterseelen allein in die 9. Klasse geschafft! Ihre Mitspieler müssen daweile die 8. Klasse schon das zweite Mal wiederholen und weiter durch die Klassentür mit der Nr. 8 gehen. Umso stärker begleitet sie aus Neugier für später Liane bei der Kontrolle aller Flure des Schulgebäudes und des Schulhofes durch, bevor es in die ABTB-Räume geht.
,Du bist im neuen Schuljahr wesentlich anhänglicher geworden. Möchtest du mir sagen, ob bei dir irgendwas passiert ist?“, bemerkt Liane sehr schnell. ,,Ich habe meine speziellen Mitmenschen nicht mehr im selben Klassenraum. Uns bleiben nur noch die Pausenzeiten,“ bedauert Finja sehr. ,,Oh, bis du sitzen geblieben?,“ fragt Liane mitleidig. ,,Nein, es ist umgekehrt! Ich wünschte mir und hoffte auch bis zum letzten Schultag, wir hätten zuzsammen bleiben dürfen aber, ich war für eine Widerholung zu stark und die beiden waren für eine Versetzung zu schwach. Du findest mich dort, wo die 9 an der Klassentür steht, “ antwortet Finja, sobald die Pause sich dem Ende neigt und sich von Charlotte und Betty verabschiedet werden muss.
Die letzte Woche im September suchen die Jugendlichen die Schulhelferin in den Pausenzeiten vergeblich. Finja fragt ihren Klassenlehrer, ob er weiß, wo sie ist. ,,Nein, aber ich denke, der Direktor sollte schon wissen, was Sache ist,“ vermutet er und ruft kurz im Klassentelefon durch. ,,Vielen Dank, das teile ich den, die Frau Uhlbrecht vermissen gleich mit,“ antwortet der Lehrer und legt auf. ,,Liane ist diese Woche leider krank,“ muss er ihr die schlechte Nachricht übermitteln. ,,Oh nein! Gerade jetzt, wo ich mich von Charlotte & Betty weggerissen fühle, hätte ich jemanden gebraucht,“ bedauert Finja sehr. ,,Ich weiß, dass dir das schwer fällt, aber es ließ sich nicht ändern. Ein Schüler, der sich um lauter Zweien auf dem Zeugnis bemüht braucht keine Klassenstufe widerholen und Schüler, die sich nur Vieren und Fünfen leisten, können wir nicht weiter lassen. Das ist doch logisch,“ bleibt der Klassenlehrer bei diesem Prinzib.
Doch Liane muss sich auch die erste Woche im Oktober krank schreiben lassen. Sie wird von Sommer auf Winter häufig von Vieren-Krankheiten so wie Entzündungen in den Ohren und im Rachenraum heimgesucht. Während Finja die offizielle Schularbeiterin wegen Erkrankungen vermisst, klopft jemand am 3. Krankheitstag an ihrer Klassentür. Sobald der Lehrer sie herein ruft, meldet sich ein Mädchen mit wunderschönen blonden aber auch leider ziemlich brüchigen Haaren. ,,Guten Tag, mein Name ist Judith Kehrfeld. Ich habe die Ehre, Liane zu vertreten und sogar geschafft, eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen,“ verkündet sie und zeigt ihre Ausbildungsdokumente von früher vor. ,,Oh, Erzieher finde ich ja interessant. Vielleicht ergibt es sich, dass man der Liane helfen kann, noch etwas zu verbessern. Sie wurde beim Maßregeln von zwei Toiletten-Störern ziemlich stark verletzt. Ich hinterfragte natürlich, warum sie mit lauter Pflastern und Verbänden behandelt werden musste,“ verrät Finja ein kompliziertes Beispiel. ,,Danke, dass du mir über Liane einen Einblick gibst, damit ich ihr zeigen kann, wie es richtig geht ohne, dass ihr weh getan wird,“ wirkt Judith Kehrfeld sehr erleichtert.
Finja tut sich in der nächsten Pause wieder mit Charlotte und Betty zusammen, um die Vertretung besser kennen zu lernen. Sie toben sich im rosanen Meerjungfrauenzimmer zu dritt aus und versorgen sich heimlich. Die Erzieherin muss an ihrem 1. Arbeitstag als Vertretungsperson nicht gleich alles wissen. Die Jugendlichen haben keine Ahung, dass sie trotzdem für den Anfang zu viel mitbekommt. Judith Kehrfeld beobachtet das ganze Verhalten der Mädchen und findet es im Jugendalter etwas gewöhnungsbedürftig. Normalerweise benutzt man eine Toilettenkabine allein und nicht als Gruppe. Die Erzieherin beobachtet weiter, wie sie in Windeln wieder rauskommen und bis zum Klingeln auf die Spielgeräte so wie ins Bällebad gehen. ,,Tschüss,“ rufen sie in einem Chor und beeilen sich schnell zurück in den Unterricht.
Als die Mädchen sich am nächsten Morgen bis zu einer halben Stunde vor Unterricht in den rosanen ABTB-Raum begeben und Judith Kehrfeld begrüßen, stoppt sie die Jugendlichen und verwickelt sie in ein ernstes Gespräch, um zukünftig Bescheid zu wissen, was los ist. Sie hat ein gutes Gehör und einen guten Blickfang dafür, was sie am Vortag alles mitbekam. Charlotte und Betty versuchen, die Situation zu erklären. Sie kommen jedoch nicht weit und stammeln sich vor Nervosität was zu Recht. Finja ist allerdings genauso nervös, denn schließlich ist die Vertretung der Schulhelferin den Schülern ja noch fremd. ,,Wir sind Menschen, die für ihr Alter ungewöhnliche Bedürfnisse haben, versuche ich ganz einfach mal zu erklären. Wie mein Gegenüber damit umgehen kann, steht auf einem anderen Blatt Papier. Es kommt darauf an, wem man das erzählt,“ unternimmt Finja einen zweiten Erklärungsversuch.
,,Also, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, habe ich gestern alles nur beobachtet und euch dabei in Ruhe gelassen. Auch, wenn ich von Schimpfen nichts halte, ist mir trotzdem nicht ganz klar, warum ihr anscheinend untereinander kein Schamgefühl habt. Man braucht auf der Toilette keine Zuschauer und sich erst Recht nicht beim Tragen von Windeln oder beim Toben auf Kindergeräten erwischen lassen. Ich will euch zwar nicht im Weg stehen und auch nichts verbieten, finde es aber schon wichtig zu wissen, was bei euch anders ist als bei anderen Menschen, um mich darauf einstellen zu können,“ hinterfragt Judith Kehrfeld so vorsichtig wie sie kann. Da sich keiner traut, konkreter zu werden, weil sie noch niemand kennt, sucht sie mit ihrem Handy ein paar Stichpunkte wie:“Jugendliche wickeln sich untereinander“ oder „Jugendliche spielen auf Kindergeräten“ und wird unter den Stichpunkten schnell fündig.
Sie drückt mit ihrem Zeigefinger auf die Erklärung:,,AB/TB – heißt die Zeilgruppe von Menschen, die sich als Jugendliche und Erwachsene auf kurz oder lang ein jüngeres Alter zurück wünschen und sich dementsprechend verhalten. Sie können durch ein beidseitiges Einverständnis, sich beispielsweise gegenseitig mit Pflegemitten wie Öl, Puder, Creme und Windeln zu versorgen oder ihr Gegenüber zur Toilette zu begleiten vor dem Anderen, der ihnen hilft das Schamgefühl ablegen, eine Nuckelflasche verwenden und natürlich auch auf Spielgeräten gehen usw. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!“ ,,Achso, über diese Zielgruppe weiß ich schon längst Bescheid! Warum hattet ihr denn Angst, euch vor mir zu offenbaren?,“ teilt Judith den Jugendlichen mit. ,,Ja, wir kennen Sie leider nicht und wollten deshalb besonders vorsichtig sein. Sie sind ja eine Erzieherin nur für „reale Babys“ aber nicht für uns,“ begründet Finja genau richtig.
,,Ja, Recht habt ihr, ich hätte allerdings kein Problem damit, weil ich das ja schon alles kannte. In meiner Laufbahn gab es auch schon mehrere Menschen, die den Kontakt zu mir halten, bis zum heutigen Tag. Der Werdegang zum Adult Baby begann entweder auf Grund neuer Familienangehöriger, mit den ersten Anzeichen der Pubertät, durch Kindergarten-Neuzugänge, die die Sauberkeit noch nicht erreicht haben, sich häufende Missgeschicke oder durch das klassische „Mutter-Vater-Kind-Spiel“. Für Pubertätsbeschwerden kann ich zwar nicht mehr da sein, aber diese Menschen besuchen mich manchmal als ehemalige Kindergartenkinder auf Arbeit, um zu fragen, wie es mir geht und ob ich sie vermisse oder, um mir einen Einblick in ihre späteren Lebensabschnitte zu gewähren. Wenn ihr also einverstanden wärt, könnte ich euch auch dabei sogar unterstützen. Ich muss über die Zugehörigkeit dieser Zielgruppe eben nur Bescheid wissen, um mir nicht unnötig Sorgen zu machen,“ stellt Judith Kehrfeld sich auf die Jugendlichen ein.
,,Vielen Dank, das freut mich sehr!,“ beantwortet Finja die Erklärung der Vertretung und ist gerade ein bisschen enttäuscht, dass alle drei jetzt mal nicht spielen konnten und es nach dem Gespräch sofort zum Unterricht klingelt. ,,Ach mann, wir haben jetzt eine halbe Stunde Freizeit verloren,“ betont Finja bitterlich im Beisein ihrer Gleichgesinnten, während sie sich in den Unterricht beeilen. Aus Windeln tragen und Spielen wurde dieses Mal nichts. Stattdessen hat Judith Kehrfeld sie aufgehalten! ,,Ja, wir sind ebenfalls sehr frustriert darüber, dass es nicht ging. Aber, wir haben ja gehört, dass es ihr wichtig war, über uns Bescheid zu wissen, damit keine Sorgen aufkommen,“ geben Charlotte und Betty zu. In der nächsten Pause hat Judith eine Überraschung für die Schulpflichtigen als Wiedergutmachung. Sie sucht für jedes Mädchen extra eine Windel und das ganze Zubehör zusammen und legt es auf den Wickelplatz.
Sobald die Mädchen sich runter begeben, um unter anderem die Toilette zu benutzen, trauen sie ihren Augen nicht. Ihre bevorzugten Windeln liegen da schon am richtigen Platz mit Zusatzvorlagen, Feuchttüchern, Öl, Creme und Puder. Judith Kehrfeld muss wohl geahnt haben, welche Marken favorisiert werden. Sie erkennt es bestimmt daran, welche die Jugendlichen geöffnet haben und welche nicht. ,,Seid ihr fertig auf Klo?,“ fragt die Erzieherin zwischendurch vor der Kabine. ,,Nein, wir gehen gerade erst,“ antwortet Finja. ,,Sagt mir ruhig Bescheid, wann ihr Hilfe braucht. Und habt keine Angst! Ich habe alles schon mal gesehen und bin eine Frau,“ ermutigt die gelernte Arbeitskraft die Jugendlichen, auch Hilfe anzunehmen. ,,Ich kann sauber gemacht werden,“ gibt Finja nach 5 Minuten Bescheid. Während ihre Mitmenschen sich beeilen, lässt Finja sich sauber putzen, auf den Wickelplatz begleiten und wird gefragt, welche von den drei Windeln sie trägt. ,,Das ist die ABU Cushies mit der lilanen Umrandung,“ zeigt Finja kurz mit ihrem Finger drauf.
Judith Kehrfeld faltet die von Finja bevorzugte Windel auf, legt eine Zusatzvorlage rein, drückt die Beine des Mädchens mit ihrem Körpergewicht hoch, um beides unter den Körper der Jugendlichen zu platzieren und die Schülerin mit Babyöl, Creme und Puder zu versorgen. Sobald Finja genug Wundschutzmittel an ihrem Körper hat, senkt die Vertretungskraft die Jugendliche auf die Windel, schmeißt die Einmalhandschuhe weg, bedeckt von ihrem Gegenüber die kritischen Körperstellen mit der Saugvorlage, zieht ihr die bunt bedruckte Klebewindel bis zum Bauch und klebt sie sorgfältig an den Seiten fest. Judith Kehrfeld überprüft, ob die Klebeseiten halten, bevor sie ihr die Unterwäsche und die Jogginghose wieder hochzieht. Finja hat Glück, dass sie pünktlich zum Klingeln fertig ist und muss sich allein zurück in den Unterricht beeilen. Ihre Mitmenschen kommen durch diese Bedürfnisse viel zu spät, aber das bekommt Finja nicht mehr mit. Die Vertretungskraft kann nicht schneller sein und sagt der Lehrerin in der 8. Klasse anschließend Bescheid
Am Freitag geben die Jugendlichen der Vertretung Bescheid, dass sie zwar nur 4 Stunden Unterricht haben, aber bis zur letzten Stunde zum Spielen im ABTB-Bereich verbringen wollen, wenn sie ihnen das erlauben würde. Sie sind es schon gewohnt, wenn kein Unterricht mehr stattfindet, bei Liane noch 2 Schulstunden spielen zu dürfen. Um 13:00Uhr müssen sie dann aber entgültig die Erwachsenen verlassen. ,,Wissen denn die Lehrkräfte und eure Angehörigen zu Hause darüber Bescheid, dass ihr Freitags nach 4 Stunden Unterricht noch c.a. 90 Minuten hier unten spielt, bevor ihr nach Hause fahrt?,“ erkundigt Judith Kehrfeld sich ganz genau. Doch, die Mädchen sagen tatsächlich die Wahrheit, nachdem sie von Finja den Klassenlehrer und auch die für die 8. Klasse zuständige Kollegin fragt. Die Vertretung erlaubt es den Jugendlichen anschließend, bis es 13:00Uhr ist und Zeit wird, nach Hause zu fahren. Da der Schulstoff für Finja jetzt zu schwer ist und sie allein nicht mehr weit mit ihren Hausaufgaben kommt, wurde sie kurz nach der Versetzung von ihren Angehörigen bei einer Hausaufgabenbetreuung angemeldet.
Sie trifft ihre Mitmenschen wieder, die schon beim Schulstoff für die 8. Klasse hängen bleiben und sich schon längst vor den Hausaufgaben gedrückt haben. Natürlich werden auch noch zwei Zwillings-Paare im unterschiedlichen Alter von Finja in der Hausaufgabenbetreuung wieder erkannt. Nach dem Finja zu den Jungs sagt:,,Mensch, ihr seit aber groß geworden,“ und sie ihr darauf antworten, dass sie ja auch schon 17 sind und nächstes Jahr im Oktober volljährig werden, wird es ernst. Die Mädchen sind nicht weiter gewachsen und c.a bei Finja´s Körperstatur stehen geblieben. Zum Rest der Teilnehmer hat sie keinen Bezug, weil er nicht zur selben Schule gehört oder viel zu jung ist. Jeder von diesen Schülern hat mindestens einen Tag Nachholbedarf und teilweise bis zu einer Woche! Die Hausaufgabenbetreuung dauert je nach Schweregrad von 14:00Uhr Nachmittags bis 19:00Uhr Abends, bis sich alle über das Wochenende auf den Hosenboden setzen und den Rest erledigen. Finja bekommt in der neuen Kalenderwoche das erste Mal seit Langem endlich wieder lauter Dreien für ihre Hausaufgaben und kann aufatmen.
Finja hofft sehr, dass sich die Hilfe bei den Hausaufgaben auf dem Halbjahres-Zeugnis auszahlt denn, sie will nicht umsonst zur Hausaufgabenbetreuung hingehen. In den ersten paar Wochen des neuen Schuljahres mangelhaft abgeschnitten zu haben, ist für die Jugendliche schon peinlich genug. Zweimal die 9. Klasse machen zu müssen, kann sie nicht gebrauchen! Sie möchte nächstes Jahr mit durch die 10. Klassentür kommen und die Chance auf einen richtigen Schulabschluss haben. Es wäre zwar noch nicht der Realschulabschluss aber immer hin schon der Hauptschulabschluss, den sie später nachweisen könnte. Sie will den Abschluss nicht nur für sich, sondern auch für das Lehrpersonal und den Direktor, um zu beweisen, dass sie was drauf hat. Außerdem will sie sich nach Eintritt der Volljährigkeit als zweite Arbeitskraft in der Position von Liane bewerben. Nach wie vor ist es für Finja nur schwer vorstellbar, woanders arbeiten zu wollen! Die Wahrheit stellt sich erst raus, wenn alle Neuntklässler zu einem Praktikum angehalten werden. Bis dahin müssen noch einige Monate vergehen.
Autor: Aufzugstinker (eingesandt via E-Mail)
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