Kleine Maus mit großen Herz (64)
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Kapitel 64: Neues Jahr – altes Glück
Ich setzte mich ohne großartig drüber nachzudenken neben Sandra. Svenja setzte sich auf den Platz neben mir. Meike und Rob saßen direkt gegenüber von Sandra und mir, Sarah und Jona hatten sich auf die Ecke gesetzt, saßen aber auch nebeneinander.
„So dann sind wir ja jetzt alle soweit. Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich noch ein paar Leute mehr eingeladen habe.“ fing Sandra an und richtete die Aussage wohl bewusst an Meike.
„Lässt sich gerade noch verkraften.“ scherzte Meike und gab Rob einen Kuss. Wir anderen mussten natürlich anfangen zu lachen und Meike lief schlagartig rot an. „Oh Mann…ihr lacht hoffentlich nicht wegen dem Kuss?“ fragte sie unsicher.
„Also ich habe über Robs leicht überfordertes Gesicht gelacht.“ warf Jona.
„Überfordertes Gesicht?“ entgegnete Rob.
„Meike hat dich gerade voll aus dem Konzept gebracht Rob.“ kam sofort von Svenja. Rob kratzte sich verlegen am Kopf und wusste nicht was er sagen sollte.
„Sowas passiert halt mal ganz schnell.“ meinte Sandra. Ich überlegte kurz ob das wirklich so leicht passieren konnte. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte in dem Augenblick genau das tun, was Meike gerade getan hatte. Sandra wollte gerade zu ihrem nächsten Satz ansetzten als ich mich zu ihr herüber lehnte und sie auch küsste. Tatsächlich war es ein eher flüchtiger Kuss, denn ich merkte gleich wie mir gefühlt unendlich heiß wurde. Mir schoss in dem Moment wahrscheinlich auch das Blut in den Kopf und ich wurde ähnlich rot wie Meike zuvor. Es war wohl doch etwas ungewohnt Sandra vor allen Anwesenden zu küssen. Ich löste mich schnell wieder von ihr und schaute etwas peinlich berührt auf den Tisch.
„Ähm…was war das denn für ne Aktion?“ hörte ich Rob erstaunt fragen, nachdem eine gefühlte Ewigkeit kein Wort gefallen war.
„Da wurde ich wohl mal eben aus dem Konzept gebracht.“ antwortete Sandra verlegen. Ich richtete meinen Blick langsam nach oben. Wirklich böse schaute niemand. Nur Rob schaute noch erstaunter als nach Meikes Kuss.
„Ähm…Tschuldigung. Mir war irgendwie danach.“ gab ich leise von mir.
„Macht nichts…ähm…ich glaube wir sollten Rob nicht dumm sterben lassen.“ entgegnete Sandra grinsend. Ich nickte langsam, anscheinend wusste er noch nichts von unserem Glück, zumindest schloss ich das aus der Aussage. „Wir sind zusammen.“ fuhr Sandra unsicher fort.
„Kathi und du?“ fragte Rob laut und verstummte dann, nur um gleich darauf wieder etwas zu sagen: „Ah…ok…das ist…ähm…überraschend.“
„War nicht nur für dich überraschend Bruderherz.“ schaltete sich Svenja ein.
„Ich glaube das ist nicht der Grund für sein Erstaunen. Ich glaube eher, dass er einfach nicht damit gerechnet hat, dass die beiden…ähm…auf Mädchen stehen.“ warf Jona ein.
„Genau das.“ bestätigte Rob die Vermutung.
„Achso…ja…gut damit rechnen tut man nicht, aber das ist jetzt nicht so überraschend.“ kam von Svenja. Da sie schon vorher Bescheid wusste, war das natürlich nicht überraschend.
„Irgendwie scheint sich hier keiner so wirklich zu wundern.“ stellte Rob ein wenig beleidigt fest.
„Das hat sich irgendwie so ergeben Rob. Von Sandra wussten wir es schon eine Weile…und bei Kathi…naja da wusste es Meike, aber das die beiden…sich in einander verguckt haben, das ist erst vor ein paar Tagen wirklich raus gekommen als wir im Urlaub waren.“ erklärte Sarah.
„Verstehe…kam mir jetzt irgendwie so vor als ob das jetzt reiner Zufall gewesen ist, dass ich das mitbekomme und mir sonst keiner was gesagt hätte.“ erwiderte Rob. Ich konnte schon verstehen, dass man sich in einer Runde unter guten Freunden ein wenig falsch vorkam, wenn man nicht alles mitbekam. Gut alles war relativ, ich musste nicht jedem in diesem Kreis alles erzählen, ich machte dort durchaus Abstufungen, aber die Tatsache, dass ich mit Sandra zusammen war, war schon etwas, dass ich in Freundeskreis durchaus kommunizieren würde, einfach aus dem Grund, dass es früher oder später eh aufgefallen wäre.
„Also ich hätte das später noch angesprochen…das ist halt alles noch recht frisch…du kannst das noch gar nicht mitbekommen haben.“ merkte ich an.
„Gut zu wissen.“ entgegnete Rob.
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Es war sinnvoll gewesen, dass wir danach das Thema gewechselt hatten und zum Essen übergegangen waren. Rob wirkte tatsächlich ein wenig angefressen, aber das hatte sich im Laufe des Essens gegeben. Nach einer guten Stunde gefüllt mit Gegrilltem vom Raclette konnte ich nicht mehr.
„Ok das reicht, ich platze gleich.“ meinte ich erschöpft.
„Geht mir auch so.“ stimmte Meike zu.
Ich hatte ein Lachen von irgendwem erwartet, aber anscheinend ging es jedem so wie Meike und mir.
„Ich hoffe es hat sich wenigstens gelohnt Meike?“ fragte Sandra.
„Alleine schon wegen der Überraschung hier.“ antwortete Meike.
„Freut mich. So Freunde…ich würde sagen wir spielen jetzt noch was bevor dieses Jahr dann vorbei ist. Seid ihr so gut und helft mir mit dem Abräumen?“ entgegnete Sandra. Tatsächlich rührten sich sofort alle und fingen an mit dem Abräumen des Tisches. Glücklicherweise dauerte es nicht lange bis der Tisch freigeräumt war. Ich machte mich daran das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen und hatte gerade den letzten Teller eingeräumt als ich ein sehr zufriedenes „Perfekt“ hinter mir hören konnte. Ich drehte mich verwundert um und mein Blick viel sofort auf Sandra, die schon eines der Spiele auf den Tisch gelegt hatte.
„Was ist denn perfekt?“ fragte ich nachdenklich.
„Das Spiel kannst du mit bis zu sieben Leuten spielen. Wir haben das bislang nur zu fünft gespielt, ich war mir nicht sicher ob das auch mit sieben klappt.“ erklärte sie.
„Du weißt aber schon was das bedeutet oder?“ fragte Svenja. Sandra schaute verwundert zu ihr.
„Ne nicht wirklich.“ antwortete sie.
„Na ist doch logisch. Sechs Leute müssen raten oder? Dann weiß ich schon wer die sechs Leute sind. Ich als einziger Single hier werde schön den Geist spielen und versuche nicht zu lachen während unsere sechs Turbeltauben versuchen meinen Mörder zu finden.“ gab sie lachend zurück. Es klang irgendwie ein wenig traurig, dass sie das so betont hatte. Vermutlich kam sie sich ein wenig vor wie das fünfte Rad am Wagen.
„Wenn du lieber raten willst, kann das auch einer von uns machen.“ schlug ich vor.
„Ne das passt schon. Ich wollte sowieso mal wieder den Geist machen. Hab ich nicht wirklich oft gemacht. Mit Meike und dir in der Runde wird es mit dem Raten nochmal recht interessant.“ meinte Svenja.
„Na gut, wenn du meinst.“ gab ich zurück und schloss die Spülmaschine. Danach setzte ich mich wieder neben Sandra. „So und jetzt erklärt mal wie der ganze Spaß funktioniert.“ forderte ich die Runde auf.
Die Regeln klangen recht einfach, aber trotzdem wirkte es ziemlich kompliziert, wenn man sich den Tisch ansah. Dieser war mit einem Haufen bunter Karten mit allerhand Motiven geschmückt wurden. Svenja hatte sich hinter eine Art Sichtschutz gesetzt. Dort hatte sie schon die passenden Lösungen sortiert und musste uns jetzt mit irgendwelchen abstrusen Motivkarten in Form einer Vision Hinweise geben. Wir durften dann im Team darüber diskutieren was Svenja mir damit sagen wollte. Tatsächlich musste aber jeder von uns eine eigene Kombination erraten. Die erste Runde wurde das ganze etwas abgemildert und Svenja half ein kleines bisschen auf die Sprünge wenn es nicht ganz klappte. Das war zwar nicht Sinn und Zweck ihrer Rolle, aber immerhin bekam man so ein grobes Gefühl für das Spiel. Dank der Hilfe schafften wir es auch den Fall am Ende zu lösen. Tja blöderweise kam natürlich genau meine Kombination als Ergebnis heraus, was Svenja damit erklärte, dass mein Täter auf dem Bild wohl Gärtner sein sollte und wie man weiß muss es ja immer der Gärtner gewesen sein. Die zweite Runde lief dann tatsächlich nicht mehr so rund. Man konnte Svenja ansehen, dass sie mal einen Heidenspaß daran hatte, wenn wir verzweifelten, aber tatsächlich trieben sie ihre Karten zum Teil wohl auch in den Wahnsinn und machten es schwierig und irgendetwas brauchbares zukommen zu lassen. Immer wieder fiel mein Blick auf die Uhr über der Türe. Jedes Mal war es noch Zeit bis zum Feuerwerk bis ich dann eine Viertelstunde vorher einen Blick auf die Uhr warf und zunächst nicht realisierte, dass das Jahr bald zu Ende sein würde.
„Oh…hat mal einer von euch auf die Uhr geschaut?“ fragte ich nach einem zweiten Blick auf die Uhr.
„Jetzt wo du es sagst…ist bald so weit. Braucht irgendwer Sekt? Dann würde ich nochmal in den Keller gehen und welchen holen.“ fragte Sandra.
„Dieses Jahr nicht.“ entgegnete Jona.
„Ich brauche auch keinen.“ stimmte Sarah zu.
„Geht mir auch so.“ kam von Svenja, Rob und Meike.
„Was ist mit dir Kathi?“ fragte Sandra mich nochmal.
„Ähm ne…passt schon.“ meinte ich. Irgendwie dachte ich gerade an das vergangene Jahr zurück. Den katastrophalen Beginn mit dem verheerenden Halbjahreszeugnis, der mich tatsächlich einige Tränen gekostet hatte. Natürlich hatte ich mir nicht die Blöße gegeben die Tränen zu Hause zu vergießen, denn mit meinen Eltern stand ich spätestens ab diesem Zeitpunkt auf Kriegsfuß, was ich heute immer noch bereute. Ich hätte es echt anders angehen sollen. Im Nachhinein war diese Feststellung immer einfacher als in der entsprechenden Situation. Ich war damals nur froh, dass ich Jen hatte, auch wenn meine Gefühle von ihr nicht erwidert wurden, war ich froh sie immer noch als Freundin zu haben. Ich müsste mich auch nochmal bei ihr melden. Irgendwie war das seit meinem letzten Besuch immer nur sporadisch passiert, was aber wohl auch am Schulstress lag und an der Tatsache, dass sie mit Justus genug um die Ohren hatte. Ich selbst hatte bis vor kurzem meine eigene Baustelle, die mich auch viel Energie gekostet hatte. Mein Blick schweifte gedankenverloren zu Meike. Wenn ich darüber nachdachte was sie dieses Jahr alles mit gemacht hatte, dann kamen mir meine Liebesprobleme so unwichtig vor. Es war schwer abzuschätzen wie es ihr wirklich ging. Sie wirkte meistens tatsächlich recht zufrieden oder sogar glücklich, möglicherweise war das aber auch nur eine Momentaufnahme oder gute Schauspielerei, das konnte ich nicht wirklich einschätzen.
„Ist irgendwas?“ fragte Meike mich plötzlich. Anscheinend war ihr aufgefallen, dass ich eine Weile gedankenverloren auf sie gestarrt hatte.
„Ich hab nur nachgedacht.“ antwortete ich.
„Dachten wir uns schon. Meike hat dich drei Mal gefragt ob irgendwas ist bevor du reagiert hast.“ meinte Sandra verwundert.
„Nicht wirklich oder?“ frage ich geschockt. War ich so tief in meine Gedanken versunken gewesen, dass ich das nicht mitbekommen hatte. Ich wollte gerade antworten als auch schon die ersten Raketen in den Himmel flogen.
„Tja…damit wars das wohl mit dem alten Jahr. Ein frohes Neues euch allen.“ warf Sandra ein.
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Tatsächlich ließen es sich die Leute nicht nehmen verdammt lange und viel Feuerwerk in die Luft zu schießen. Nach einer Stunde voll Staunen über die vielen verschiedenen Farben und Effekte wurde es uns allen zu kalt und wir gingen wieder ins Haus, aber selbst zu diesem Zeitpunkt schien es kein Ende zu nehmen, es wurde jedoch merklich weniger Knallerei. Eine weitere Stunde später war dann tatsächlich alles vorbei und es herrschte Aufbruchstimmung, zumindest bei Svenja, Rob, Meike, Jona und Sarah. Meike hatte sich dazu entschieden mit zu Rob zu gehen, das hatte ich bereits vermutet. Ich selbst hatte mir eigentlich keine Gedanken gemacht ob ich über Nacht wegbleibe oder nicht, aber irgendwie schien das jeder schon zu ahnen, denn nach und nach verabschiedeten sich alle zuerst von mir und dann von Sandra bis schließlich nur noch wir beide im Flur standen. Sandra schloss die Haustüre und atmete einmal tief durch.
„Hoffentlich wird das neue Jahr nicht so verkorkst.“ merkte sie an. Ich musste grinsen.
„Tja zumindest beziehungstechnisch sollte es besser laufen.“ meinte ich und gab ihr einen Kuss.
„Es war ja nicht nur das…die Schule war auch durchwachsen, auch wenn das bestimmt zusammen hing. Ich hoffe einfach, dass ich wieder etwas klarer denken kann.“ warf Sandra ein.
„Wird schon. Ähm…ich nehme mal an du möchtest, dass ich bleibe?“ fragte ich unsicher. Ich war mir nicht mal sicher ob die Frage angebracht war oder nicht.
„Kannst du gerne machen. Mein Bett ist groß genug für uns beide. Alles andere…naja…kann nicht schlimmer sein als letzte Nacht.“ antwortete Sandra.
„Versuch einfach nicht daran zu denken, dann wird das schon gut gehen.“ entgegnete ich.
„Was glaubst du was ich versuche? Es ist nicht so einfach sich da von jetzt auf gleich keinen Kopf zu machen. Irgendwie würde mich mal interessieren wie Meike das mit Rob hinbekommen hat. Das muss doch auch ein verdammtes Problem gewesen sein oder nicht?“ versuchte Sandra eine hilfreiche Antwort zu erhalten. Glücklicherweise kannte ich die Antwort auf die Frage.
„Normalerweise müsste ich ja sagen, dass du sie selber fragen musst, aber das geht ja schlecht. Sie hat es ihm einfach in einem ruhigen Moment gesagt und es war anscheinend nie ein Problem, also genau so wie bei uns auch. Du machst dir da einfach zu viele Gedanken.“ erwiderte ich.
„Möglich oder es ist bei Meike einfach verständlicher als bei mir. Ich habe keine verkorkste Vergangenheit und trotzdem das Problem.“ konterte Sandra.
„Die Gründe sind doch scheißegal oder nicht? Nur weil es bei dem einen vielleicht eine einfachere Erklärung gibt, heißt das doch nicht, dass die Erklärung beim anderen weniger wert ist oder weniger Aussagekraft hat.“ merkte ich ernst an.
„Ach…ich glaube das lassen wir jetzt besser. Ich glaube ich kann gerade nicht so ganz klar denken. Liegt vermutlich auch an den zu kurzen Nächten, die ich die letzten Tage hatte. Ich rede vermutlich einfach nur Mist.“ wich Sandra aus. Ich wusste nicht warum sie ein Problem darin sah, dass bei ihr anscheinend kein simpler Grund für das Bettnässen vorlag. Machte sie sich deswegen Vorwürfe oder was war das Problem? Kam daher die ablehnende Haltung? Ich hätte genau das jetzt gerne gefragt, aber es war wohl besser das Thema auf sich beruhen zu lassen.
„Ja ein bisschen Schlaf kann echt nicht schaden. Was hältst du denn davon, wenn du mir überhaupt mal dein Zimmer zeigst? Du hattest immerhin schon das Vergnügen mit meinem, ich aber noch nicht mit deinem.“ schlug ich vor.
„Klar, komm mit. Hab ich irgendwie komplett vergessen, dass ich dir das noch gar nicht gezeigt habe.“ antwortete Sandra und bewegte isch in Richtung Treppe.
„Dir ist schon klar, dass es eigentlich nur eine Gelegenheit dazu gegeben hätte? Ich war nur einmal an dem Samstag hier als wir gespielt haben. Die übrigen Treffen waren entweder die Nachhilfe oder wir haben uns zufällig draußen getroffen oder waren im Cafe.“ erinnerte ich sie, während ich ihr nach oben folgte.
„Stimmt…da war was…naja…ähm…ich bin froh, dass ich das jetzt Nachholen kann.“ gab Sandra nachdenklich von sich. Irgendwie fragte ich mich was mich gleich erwarten würde. Würde es das totale Chaos sein? Oder wäre es einfach nur zu ordentlich? Wir bogen in einen Flur ab und Sandra betätigte einen Lichtschalter, der den Flur erleuchten ließ. Am Ende des Flurs blieb Sandra stehen.
„Tja da wären wir…mein kleines Reich.“ sagte sie und öffnete die Türe.
Natürlich sah ich nicht viel, denn der Großteil des Raums war dunkel. Sandra machte keine Anstalten den Raum zu betreten, also ging ich an ihr vorbei und betrat das dunkel Zimmer das Licht hinter mir verriet mir zumindest ungefähr wo was stand. Ich schaute mich einen Moment um ohne, dass ich nach einem Lichtschalter suchte. Ich glaubte einen Schreibtisch zu erkennen und ein Bett. Dann wurde es urplötzlich im ganzen Zimmer hell und ich kniff die Augen zusammen. Vorsichtig öffnete ich sie wieder und konnte nun den Raum vollständig erkennen.
„Hättest ja auch einfach vorher das Licht anmachen können.“ beschwerte ich mich.
„Naja als du einfach so an mir vorbei bist, dachte ich eigentlich du fragst wo der Lichtschalter ist, aber hat wohl anscheinend mehr Spaß gemacht das Zimmer im Dunklen zu betrachten.“ rechtfertigte sich Sandra. Irgendwo hatte sie schon recht. Wahrscheinlich war es die Ungeduld gewesen, die mich einfach so ins Zimmer hatte gehen lassen ohne großartig darüber nachzudenken wo der Lichtschalter ist oder ich war einfach zu müde im klar zu denken.
„Ich konnte ein bisschen was erkennen…naja so halb…ähm…dein Schreibtisch hab ich erkannt und dein Bett.“ meinte ich scherzhaft. Sandra musste tatsächlich ein wenig kichern. Ich nutzte die Gelegenheit und schaute mich in dem Raum um. Eigentlich ein ziemlich normales Teenagerzimmer. Gut schlichte Wände mit ein paar interessanten Bildern, die ich nicht wirklich zuordnen konnte. Mal waren es Landschaften, mal waren es nur Formen und Farben. Ziemlich seltsam das so nebeneinander zu sehen. Ein in die Wand eingelassener Kleiderschrank befand sich neben dem Bett, das ich einer kleinen Nische links von der Türe Stand. Sandras Schreibtisch stand, wie auch bei mir vor dem Fenster, das jedoch nicht wie bei mir zum Garten zeigte sondern zur Straße. Rechts neben dem Schreibtisch befand sich ein kleiner Tisch mit zwei ziemlich gemütlich aussehenden Stühlen und einem Bücherregal dahinter. Auf dem Tisch lag ein Buch. Ich ging näher zum Tisch um einen Blick auf den Titel zu werfen. Ich musste beim Anblick des Titels schmunzeln. Ich hatte zwar in letzter Zeit nicht viel gelesen, weil ich einfach keinen Kopf dafür hatte, aber vor meinem kleinen Notendesaster hatte ich einige Bücher verschlungen, darunter auch das was Sandra anscheinend gerade las. Da waren unsere Geschmäcker in Sachen Literatur gar nicht so unterschiedlich, denn auch im Schrank fiel mir der ein oder andere Titel ins Auge. Links neben dem Schreibtisch auf einer freien Fläche stand eine komisch aussehende Holzkonstruktion, die ich nicht zuordnen konnte.
„Du schaust ein wenig ratlos.“ merkte Sandra an.
„Das Holzteil da…sieht irgendwie so ein bisschen unpassend aus.“ meinte ich. Sandra ging zu der Konstruktion.
„Das hier?“ fragte sie. Ich nickte.
„Ist nicht ganz vollständig…warte mal kurz.“ meinte sie und öffnete eine Türe des Schranks neben sich. Ich konnte nicht wirklich erkennen was sie rausholte, aber es war ziemlich groß und trotzdem nicht schwer, denn es gelang Sandra mühelos den Gegenstand aus dem Schrank zu ziehen. Sie trat beiseite und mir wurde schlagartig klar was die Konstruktion war.
„Ah…verstehe.“ meinte ich erstaunt.
„Das hättest du jetzt nicht gedacht oder?“ fragte Sandra grinsend.
„Ne warum sollte ich denn damit rechnen, dass meine Freundin ne Staffelei im Zimmer stehen hat. Du hast nie erwähnt, dass du gerne malst.“ merkte ich an.
„Naja früher häufiger als heute. Es gab leichte Probleme mit der Motivfindung.“ entgegnete sie.
„Klingt nicht so gut. Ich hoffe das gibt sich wieder.“ versuchte ich sie aufzubauen. Ich konnte mir vorstellen, dass es schwierig war, wenn man einfach nicht wusste was man malen sollte. Ich hatte es mit malen nach Zahlen da ziemlich einfach im Vergleich zu Sandra, die sich überhaupt erst mal überlegen musste was sie malen sollte.
„Ähm…naja ich habe da was neues angefangen. Ich kann es dir ja mal zeigen, aber nur wenn du nicht lachst.“ entgegnete Sandra unsicher. Ich überlegte warum ich überhaupt lachen sollte. War das Bild etwa so schlecht oder warum sollte ich lachen.
„Ich lache nicht, versprochen.“ erwiderte ich. Sandra nickte und begann das angefangene Bild im Schrank zu suchen. Es dauerte nicht lange bis sie es fand und gegen die leere Leinwand austauschte. Tatsächlich konnte ich zuerst nichts auf der ausgetauschten Leinwand sehen. Erst als ich einen Schritt näher heranging, konnte ich die zarten Striche auf der Leinwand erkennen, aber es dauerte einen weiteren Moment bis ich das eigentliche Motiv erkennen konnte.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Ist wieder ein sehr schöner und spannender Teil geworden! Und das Sie noch mehr Gemeinsamkeiten haben find ich interessant. Freu mich auf den nächsten Teil.
Warum sollte Kathi ob des Motives lachen, Sandra wird ja keine Windelmotive kreiert haben.
Nein, ich nehme an, dass Kathi selbst das Motiv ist und sich darob gerührt an Sandra schmiegt.