Projekt Probezeit (2)
Windelgeschichten.org präsentiert: Projekt Probezeit (2)
Noch hatte Dans Arbeit nicht begonnen. Trotzdem war er schon im Fitnessstudio. Eine Routine, die er sich sehr früh angewöhnt hatte. Denn das Krafttraining machte ihm nicht nur Spaß, er wollte auch für seine Social Media Seiten Aufnahmen machen. Doch während um Dan herum fleißig die Muskeln trainiert wurden, versuchte er seine Gedanken zu ordnen.
„Läuft ja eigentlich richtig gut.“, dachte er. Aufgaben im Haushalt waren nun unterteilt und in einen bunten Wochenplan gepackt. Diesen hatte er mit Nancy gemeinsam gebastelt und zu seiner großen Freude, hatte sie richtig Spaß dabei. Früher hatte Nancy viel gemalt und gebastelt und Dan war aufgegangen, dass sie das nicht mehr tat, seit sie in der neuen Firma angefangen hatte. Dass sie immer noch zu viele Sachen hatten, wusste Nancy. Ebenso wie sie wusste, dass Dan da schon eine Idee hatte. Eine Idee, mit der er noch nicht um die Ecke gekommen war. Nancy verweigerte den Gedanken ans Ausmisten. Noch.
Aber sie hatte sich damit abgefunden, dass Dan ihre Sachen am Ende des Tages in einem Wäschekorb zusammen sammelte und sie es vor dem zu Bettgehen noch wegräumen musste.
Ein Lächeln ging über Dans Gesicht. Sie konnte so süß sein, wenn sie schmollend den Wäschekorb entgegennahm.
Doch Dan kannte kein erbarmen, schließlich hatte sie einmal zu oft versucht, den Korb einfach zu ignorieren. Diesen Vorschlag hatte er aus einem Forum, wo sich Mommies und Daddies austauschten, und er war überrascht, als er über eine Gruppe stolperte, die genau diese Problematik aufgriff. Das Littles ihre Sachen gerne überall verteilten und wie man dem Ganzen Herr wurde. Oder Herrin, je nachdem. Dan konnte sich nicht vorstellen, von Nancy als „Herr“ oder „Master“ angesprochen zu werden. Doch der Gedanke an Daddy gefiel ihm und wenn er ehrlich war, hatte er sich seit er sich mit der Thematik beschäftigte auch schon mehr als einmal einen runtergeholt. Nicht nur auf das, in seine Gedanken, gehauchte ‚Daddy‘ von Nancy. In seiner Fantasie sah sie ihn unschuldig an, flüsterte ‚Daddy‘ oder ‚Sir‘, bevor sie den Blick devot senkte. Er würde sich vorbeugen, seine Lippen dicht an ihrem Ohr und fragen: „Hat mein kleines Mädchen sich nass gemacht? Muss Daddy dir helfen?“
Dann würde seine Hand eine ihrer Backen kräftig packen und Dan liebte den Gedanken daran, dass er ihren süßen Hintern zuvor in eine Windel gesteckt haben würde. Ob es raschelte, wie es in den Foren stand oder den Geschichten, welche er seit neustens las?
Ihm lief ein warmer Schauer über den Rücken und er lümmelte sich auf dem Gerät in eine andere Position. Anstatt endlich die Übungen zu machen, während derer er ins Studio gekommen war, zog Dan lieber sein Handy hervor.
Um ihn herum klackte es. Ab und an war auch ein Stöhnen zu hören. Ja, um ihn herum ging es fleißig und angestrengt zur Sache. Nur hatte Dan dafür gerade überhaupt keinen Kopf. Er selbst saß lässig die Arme auf den Oberschenkeln abgestützt und scrollt auf seinem Handy. Es gab da noch etwas, dass er für Nancy ändern wollte. Doch ihm war nicht klar, wie er das Thema auf den Tisch bringen sollte. Seine Recherche und die Versuche in die Richtung waren erstaunlicherweise von ihr angenommen worden. Aber es waren nur Millimeter in die Richtung, die Dan sich vorstellte. Ja, wenn er ehrlich war, sogar wünschte.
Woher sollte Nancy auch wissen, dass er ihr die Brotdose nicht nur wegen ihres Diätplans machte… oder dass er sie aus gutem Grund an einen Gute-Nacht-Tee gewöhnte?
Dan fuhr sich seufzend mit der Hand durchs Haar und sah sich die Bilder an. Das Internet war voll davon. Süße Frauen mit Nuckel im Mund, Riemchen an Schuhen und…
„Das Gerät ist nicht zum Ausruhen da!“, dabei klopfte ihm jemand auf die Schulter. Dan ließ den Bildschirm seines Smartphones sofort schwarz werden und sah erschrocken auf. Der großgewachsene Mann mit Brille und trainiertem Oberkörper grinste ihn frech an.
„He, Paul.“, sagte Dan erleichtert, „Du bist spät dran.“
Paul nickte und Dan stand auf, um Platz für seinen Freund zu machen. Dieser kontrollierte die Gewichte und setzte sich dann. Er stellte das Gerät auf seine Größe ein und begann dann mit den Beinübungen. Dan sah ihm zu und erinnerte: „Fußspitzen nach oben, du willst deine Achillessehne schonen.“
Paul nickte und machte weiter. Sie schwiegen und Dan zählte in Gedanken mit: „17, 18, 19…“
Laut sagte er: „Und 20. Kannst aufhören.“
Paul entspannte und stöhnte kurz auf: „Ich hasse diese Übung.“
„Deshalb musst du sie machen.“, grinste Dan und deutete auf Pauls linkes Bein, „Gerade nach deiner Verletzung ist es gut, wenn du jetzt wieder Muskeln aufbauen. Das stabilisiert den Knochen.“
Paul verzog den Mund: „Warum habe ich dich als Personaltrainer engagiert?“
„Weil ich dir keine Ausreden abnehme.“, sagte Dan und Paul nickte.
„Und weil ich der Beste bin.“, fügte Dan grinsend hinzu.
Gerade als Paul etwas erwidern wollte, gesellte sich noch jemand dazu: „He, ihr zwei. Entschuldigt die Verspätung.“
„Was hat dich aufgehalten?“, wollte Paul in kühlem Ton wissen und schob sich dabei die Brille auf der Nase zurecht. Der Angesprochene hob die Schultern und ließ sie wieder sinken: „Ich hab mich mal wieder versetzen lassen. Das ist die traurige Wahrheit.“
„Die Kleine von Tinder?“, wollte Paul wissen und deutete auf das Gerät. Dan schüttelte den Kopf und warf dazwischen: „Du machst noch zwei Wiederholungen, Paul. Ian kann uns in der Zeit sein Leid klagen.“
Paul verdrehte die Augen, setzte sich aber wieder ans Gerät. Dan sah Paul aufmerksam zu, während er Ian lauschte: „Ach sie war so an sich ganz süß und ich glaube fast, die Kleine hat Angst bekommen. Was mich im Grunde ja beruhigt. Es ist leichtsinnig sich mit einem Fremden zu treffen, deshalb haben wir extra einen öffentlichen Treffpunkt ausgemacht. Aber sie kam nicht. Ich habe ein paar Mal versucht sie zu erreichen, aber letztlich hat sie mich dann blockiert. Das war dann wohl ein Schuss in den Ofen.“
„19, 20 und Pause, Paul!“, sagte Dan.
Paul entspannte und seufzte, während er sich das Bein rieb: „Es ist anstrengender, als ich dachte.“
„Willst du aufhören?“, fragte Dan und freute sich, dass Paul den Kopf schüttelte.
„Gut, dann diesmal nur die Hälfte. Wir wollen es ja besser machen und nicht schlimmer.“
Paul sah zu Ian und schob grinsend seine Brille zurecht: „Du bist auf den falschen Seiten unterwegs.“
Ian schnaubte: „Kann ja nicht jeder die Sekretärin seines Chefs vögeln, so wie du.“
„Pass auf, was du sagst.“, Paul machte Anstalten aufzustehen. Eine Ader trat auf seiner Stirn hervor, doch Dan drückte ihn an der Schulter zurück in die sitzende Position: „Heb dir deine Kraft fürs Training auf.“
Die Nase rümpfend starrte Paul zu seinem Kumpel Ian, doch dieser lehnte sich nur lässig an das Gerät: „Sie ist viel zu süß für das, was du mit ihr vorhast. Mit einem wie mir wäre sie besser dran.“
Paul steckte seine Wut wirklich in die Übung und Dan war klar, dass Ian ihren Freund mit Absicht provozierte. Er zählte stumm mit und als Dan Paul die 20 offenbarte, wirkte er überrascht. Dann sah er zu Ian. Dieser stieß sich vom Gerät ab und fragte: „Hantelbank?“
Pauls Überraschung wich seinem typischen Gleichmut.
„Da habe ihr mich ja schön dran gekriegt.“, sagte er, während er aufstand. Dan grinste und zuckte mit einer Schulter. Paul neigte sich zu ihm und flüsterte: „Die Bilder die du dir angeschaut hast sind sehr aufschlussreich. Am besten wir sprechen mal in Ruhe darüber.“
Gegen die aufkommende Scham und Hitze, welche Dan sofort in den Kopf schossen, konnte er einfach nichts machen. Paul hatte ihm also doch über die Schulter gesehen. Sein Freund der Manager hatte gesehen, wie er sich Bilder von Frauen in Windeln angesehen hatte. Scheiße!
Dan rieb sich den Nacken und überlegte, was er sagen konnte, um das zu rechtfertigen. Ihm musste igrnedeine Ausrede einfallen. Und zwar eine Gute! Paul ließ sich für gewöhnlich nicht mit irgendeinem Unfug abspeisen.
Zögernd ging er seinen Freunden nach, wurde aber dann von Antje, einer anderen Trainerin zurückgehalten. Sie sah ihn aufgeregt an: „Dan, kannst du die Steppaerobic übernehmen? Lucy ist krank, ich muss sie von ihrem Vater abholen! Der Vollidiot ist mit seiner kranken Tochter überfordert.“
Dan sah, wie Antjes Züge in Sekundenschnelle von besorgt zu wütend wechselte und nickte. Erleichtert atmete Antje auf und drückte ihn den Arm: „Danke, du bist ein Schatz!“
Sie wollte gehen, doch Dan hielt sie mit einem: „Ähm… Antje?“, zurück. Sie sah zu ihm auf und er kratzte sich verlegen den Hinterkopf: „Was muss man denn machen, um… na ja kein Arsch zu sein? Also so als Vater?“
Sie holte tief Luft und rieb ihm über den Arm, konnte ihm aber auch nicht in die Augen sehen: „Da ist es wieder mit mir durchgegangen. Du bist kein Arsch. Nicht alle Männer sind so. Nur mein Exmann, leider.“
„Ich würde trotzdem gerne wissen, was man machen muss, ich will gar nicht erst in die Verlegenheit kommen.“, gab er zu und Antje lächelte ihn warm an.
„Du bist Gold wert, Dan. Ich hoffe Nancy weiß das. Aber ihr habt ja noch ein bisschen Zeit, bevor ihr an Kinder denkt. Wir können das Gespräch gerne mal führen. Nur jetzt muss ich echt los.“
Dan nickte und Antje gab ihm noch den kurzen Tipp: „Kranke Kinder sind sehr quengelig. Sorg dafür, dass sie viel trinken und sich viel ausruhen. Wenn sie etwas essen wollen, und sei es Schokoladenpudding, dann lass sie das um Himmels willen essen. Man kriegt nämlich kaum was in sie rein, wenn sie Fieber haben.“
„Cool, danke für den Hinweis.“, sagte Dan und Antje hob zum Abschied die Hand, bevor sie sich auf den Weg ins Büro machte, um sich auszutragen.
Dan gab kurz Ian und Paul Bescheid und begann danach damit, den Raum für die Steppaerobic vorzubereiten.
Eigentlich mochte er das alberne Gehopse nicht so gern. Doch heute war es ihm egal. Seine Gedanken teilten sich in zwei Lager. Das eine Lager bestand aus Nancy und seinen Wünschen und das andere Lager aus Paul, der nun scheinbar wusste, dass Dan darauf stand, wenn Frauen Windeln trugen.
„Scheiße!“, fuhr es Dan dann erneut durch den Kopf, „Scheiße! SCHEIßE! SCHEIßE!“
Das miese Gefühl steckte er in besonders anstrengende Sätze und die Teilnehmer des Kurses hatten Schwierigkeiten das Tempo zu halten. Doch am Ende waren alle zufrieden, lachten erleichtert und wischten sich den Schweiß mit ihren Handtüchern aus Gesicht und Nacken.
„Da kann ich heute ja ruhig mal ne Pizza essen.“, sagte eine Teilnehmerin und zwinkerte Dan zu. Er grinste sie schief an und sagte in die Gruppe: „Das und ein Bier dazu. Ich denke, dass wir uns das alle verdient haben!“
Jemand Pfiff und die anderen lachten. Auch Dan entfuhr ein fröhlicher Laut. Das miese Gefühl war beim Sport verflogen und letztlich stand er mit einem Schulterzucken unter der Dusche: „Jetzt kann ich es eh nicht mehr ändern.“
Er trocknet sich ab, kämmte sein nasses Haar mit den Händen nach hinten und zog dann saubere Sportkleidung an. Er half hier und da an den Geräten, überprüfte die Sauna und mied Paul so gut es ging.
Ian baggerte eine der Neuen am Bauchtrainer an und sie lächelte verlegen, nahm seine Hilfe aber scheinbar gar nicht mal so ungern an. Gerade als Dan Unterstützung an der Hantelbank gab, legte ihm Paul eine Hand auf die Schulter: „Wie lange geht deine Schicht noch?“, wollte er wissen. Dan sah auf die Uhr an der Wand: „Ich schließe in 2 Stunden das Büro ab.“
Paul nickte und Dan half die Langhantel in die Ablage zu heben. Er nickte dem Mann auf der Bank zu: „Sehr gut. Mach kurz Pause und dann wiederholen wir das.“
Dann drehte sich Dan zu Paul um: „Hör mal, wegen der Bilder…“
„Dan“, unterbrach ihn Paul kühl, „Das lässt sich bei einem Bier besser klären. Schreib Nancy, dass du später kommst. Sag ihr, ich hätte Beziehungsprobleme und brauche ein offenes Ohr.“, damit klopfte er Dan nochmal auf die Schulter und ging.
Kopfschüttelnd sah er seinem Freund hinterher. Paul konnte so aalglatt sein und es überraschte Dan immer wieder.
„Autist!“, murmelte er etwas uncharmant, musste aber trotzdem lächeln, bevor er sein Handy zückte, um Nancy zu schreiben.
Autor: Bic (eingesandt via E-Mail)
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Bin gespannt ob Dan das so klähren kann wie Er will. Egal ob mit Seiner Nancy oder mit Paul.