Anne trägt wieder Windeln (19-21)
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Kapitel 19: Muss ja nicht jeder sehen
Beate: „Wir haben jetzt noch ein bisschen Zeit, weil du erst in den Kindergarten kannst, wenn die Kinder abgeholt werden, die daheim Mittagessen. Wir fahren jetzt noch hier in der Nähe in eine Klamottengeschäft.“
Anne: „Muss ich jetzt im Kindergarten Windeln anziehen?“
Beate: „Nein, aber im Kindergarten können wir das nicht jeden Tag unterschiedlich machen. Vielleicht ist es da am besten, wenn du die zum Hochziehen anziehst. Dann kannst du ganz normal aufs Klo, aber wenn es mal schief geht, merkt es keiner. Wir schauen jetzt auf jeden Fall nach ein paar Kleidungsstücken, mit denen man die Windeln gut verstecken kann.“
Anne: „Aber wenn ich im Kindergarten eine frische Windel brauche, weil es mit dem Klo nicht geklappt hat, sieht das jeder, der ins Bad kommt, um aufs Klo zu gehen. Das mag ich nicht.“
Beate: „Wenn es ohne Windel nicht geklappt hat, sehen die das ja auch. Aber lass mich da später mal mit Steffi reden, vielleicht hat die eine gute Idee. Steffi muss es ja sowieso wissen und die weiß ja wirklich, dass du trotzdem groß bist. Vielleicht ist es auch eine Idee, dass du, wenn die Hochziehwindel nass ist, die einfach selbst auf dem Klo ausziehst und in den Mülleimer schmeißt, oder Steffi gibst. Das fällt vielleicht weniger auf. Danach könntest du dann einfach ohne Windel probieren. Da kann dann natürlich auch noch ein Pipi-Unfall passieren, aber dann wäre das wenigstens viel seltener und eher nachmittags, da sind ja weniger Kinder da.“
Ich finde den Gedanken, mit Windel in den Kindergarten zu gehen, trotzdem komisch. Thema Windel, langsam muss ich mal Pipi.
Anne: „Mama, ich muss Pipi.“
Beate: „Wir sind gleich am Klamottengeschäft. Sollen wir da nach einer Kundentoilette fragen? Du darfst aber auch die Windel benutzen, wenn du willst. Wir machen dann später frische Hose, bevor wir zum Kindergarten fahren.“
Anne: „Ne, ich will liebe aufs Klo.“
Beate: „Okay, aber wir brauchen jetzt nicht zu rennen, wie sonst, oder? Passieren kann ja nichts.“
Als wir aus dem Auto steigen, merke ich, dass ich schon ziemlich dringend muss. Normalerweise rennen wir dann ganz schnell zum nächsten Klo, oder, wenn ich daheim oder im Kindergarten bin, renne ich alleine ganz schnell. Es fühlt sich total komisch an, einfach ganz langsam weiter zu gehen. Ich gebe Mama die Hand, so fühle ich mich nicht so unsicher und brauche nicht auf den Weg zu achten. Ich denke an den Luftballon und dass da kein Wasser raus laufen soll. Irgendwie klappt das ohne Rennen besser. Im Laden räumt eine Verkäuferin Klamotten in ein Regal.
Beate: „Entschuldigung, haben Sie eine Kundentoilette?“
Verkäuferin: „Nein, aber nebenan beim Tierbedarf gibt es eine, da können Sie hin.“
Beate: „Danke, bis gleich.“
Wir drehen um und gehen wieder aus dem Laden. Nebenan gibt es ein Geschäft für Tierfutter und so Sachen, die man für Haustiere braucht. Mama bekommt von der Kassiererin den Schlüssel für die Kundentoilette und wir kommen dort tatsächlich an, ohne dass die Windel nass ist. Mama legt mir Klopapier auf die Klobrille und ich ziehe meinen Rock, die Leggins und die Hochziehwindel runter. Mama hebt mich aufs Klo, das ist einfacher, sonst fällt das Klopapier so leicht runter.
Anne: „Mama, das hat sich total komisch angefühlt, ohne Rennen. Aber irgendwie hat das jetzt besser geklappt.“
Beate: „Anne, das ist ja super. Das wäre ja toll, wenn du einfach weniger Pipi-Unfälle hast und trotzdem die Pampers trocken bleibt.“
Ich denke wieder an den Luftballon und dass das ganze Wasser raus soll. Das hat die Ärztin zwar schön erklärt, aber ich weiß nicht so genau, wie ich das meinem Bauch sagen soll. Egal. Ich putze mich vorne mit Klopapier ab. Puh ist das kratzig. Dann rutsche ich vom Klo runter und ziehe meine Windel und die Klamotten wieder hoch. Ich wasche mir die Hände und wir gehen den Schlüssel abgeben.
Beate: „Vielen Dank.“
Verkäuferin: „Gerne, kein Problem.“
Wir gehen wieder in den Klamottenladen. Als erstes schauen wir bei den Hosen. Mama findet eine Latzhose und nimmt auch noch eine Jogginghose mit. Dann gehen wir zu den Röcken und Kleidern. Ich finde total das coole Jeanskleid und zeige es Mama.
Beate: „Das ist die falsche Größe, aber lass mich mal schauen… Ja, hier ist es auch in der richtigen Größe.“
Verkäuferin: „Kann ich Ihnen helfen?“
Beate: „Ja, haben Sie irgendwo Bodys in Größe 122?“
Verkäuferin: „Ja, kommen Sie mit, ich zeige sie Ihnen.“
Wir gehen zu einem anderen Regal. Hier liegen Bodys in einem Fach. Die sind aber in Plastik eingepackt und zugeklebt. Mama schaut sich das Bild an.
Beate: „Nein, ich meine solche mit Knöpfen im Schritt, keine Gymnastikanzüge.“
Verkäuferin: „Ach so, nein, die haben wir nur in Babygrößen, so bis 92 oder vielleicht 98. Da müssen Sie in unserem Onlineshop schauen, da haben wir auch Kleidung für besondere Kinder.“
Beate: „Die Vokabeln werden irgendwie immer spezieller, ich dachte das heißt zur Zeit ‚Menschen mit Einschränkungen‘, aber trotzdem danke.“
Wir gehen Richtung Umkleide.
Anne: „Mama, was hat die Frau mit ‚besondere Kinder‘ gemeint?“
Beate: „Na ja, die meisten Kinder die so groß sind wie du und noch Windeln brauchen haben irgendeine Behinderung, aber natürlich nicht alle. So wie zum Beispiel Klara, bei dir im Kindergarten. Die ist doch ein bisschen anders und braucht bei vielem mehr Hilfe. Und ‚Behinderung‘ klingt nicht so schön, deshalb sagt man meistens ‚Einschränkungen‘ damit meint man, dass diese Menschen manche Sachen nicht so gut machen können wie andere. Und die Leute, denen der Laden hier gehört haben sich gedacht, dass das auch nicht so schön klingt und haben sich etwas anderes ausgedacht.“
Anne: „Hat Klara auch noch Windeln an?“
Beate: „Das weiß ich gar nicht. Aber ich glaube schon. Vor ein paar Monaten hatte sie noch welche. Aber wenn du das noch nicht mitbekommen hast und sie wirklich noch welche an hat, dann hat Steffi ja gut aufgepasst, dass das keiner sieht.“
Wir gehen in die Umkleide und ich ziehe meinen Rock und die Hose aus. Hier ist ein großer Spiegel und nur mit Windel Unterhose und T Shirt sieht schon etwas komisch aus.
Die Latzhose und das Kleid passen gut. Aber mit der Jogginghose sieht man schon, dass der Popo etwas dicker ist.
Anne: „Mama die Jogginghose mag ich nicht, da sieht man die Windel doch.“
Beate: „Na ja, du kannst ja nicht immer mit Latzhose oder Rock rum laufen. Ich dachte, für daheim ist vielleicht auch mal die Jogginghose eine gute Idee. Da sieht man es schon weniger als mit einer Leggins. Ich denke wir sollten die trotzdem kaufen.“
Anne: „Okay, aber in den Kindergarten gehe ich so nicht.“
Beate: „Dann zieh dich mal wieder an.“
Ich ziehe mir meine Sachen wieder an. Dann geht Mama noch mal mit mir zu den Ständern mit den Hosen.
Beate: „Schau mal, die selbe Latzhose gibt es noch in einer anderen Farbe, gefällt die dir auch?“
Anne: „Ja die ist auch schön.“
Beate: „Dann nehmen wir zwei Blaue und eine in grün mit. Bei den Jogginghosen will ich auch noch eine. Welche Farbe willst du da?“
Ich schaue mir die Jogginghosen an.
Anne: „Die dunkel rote.“
Beate: „Okay, dann können wir zur Kasse.“
Mama bezahlt unsere Sachen an der Kasse und packt sie ins Auto. Am Kofferraum holt sie eine Stofftüte und macht die Kartons mit den Windeln auf.
Anne: „Mama, was machst du da?“
Beate: „Ich will eine Tüte für den Kindergarten vorbereiten. Welches Muster soll ich Steffi geben? Lieber die Weißen oder die mit den Einhörnern oder beides?“
Ich werde ein bisschen rot, als ich daran denke, mit Windeln in den Kindergarten zu gehen.
Anne: „Ich weiß nicht. Ich glaube lieber die mit den Einhörnern, die sehen am schönsten aus.“
Mama packt ein paar von denen zum Kleben und ein paar von denen zum Hochziehen in eine Tüte und legt sie auf den Beifahrersitz.
Beate: „Musst du noch mal Pipi oder können wir los fahren? Das nächste Klo ist aber das im Kindergarten.“
Anne: „Nein, ich glaube, ich muss nicht. Außerdem kann ja nichts passieren.“
Wir steigen ins Auto, ich schnalle mich an und Mama fährt los.
Kapitel 20: Mit Windel ist immer noch peinlich
Kurz bevor wir wieder in unserem Dorf sind, merke ich, dass ich langsam Pipi muss.
Anne: „Mama, ich muss Pipi.“
Beate: „Soll ich anhalten und wir gehen ins Gebüsch oder reicht es noch bis zum Kindergarten?“
Ich glaube, wenn ich keine Pampers an hätte, hätte meine Mama nicht gefragt, sondern auf jeden Fall da vorne am Feldweg angehalten. Ich überlege. Passieren kann ja nichts, aber der Gedanke, mit nasser Windel im Kindergarten anzukommen und dort gewickelt zu werden, ist ziemlich peinlich.
Anne: „Ich denke es reicht noch bis zum Kindergarten, aber ich weiß nicht, ob ich mit Windel in den Kindergarten will.“
Beate: „Wir können da vorne anhalten und Pipi machen und dann die Windel ausziehen, aber dann kann es halt sein, dass du wieder einen Pipi Unfall hast und jeder das sieht. Wenn wir die Windel anlassen, kannst du im Kindergarten gleich aufs Klo und danach ziehst du sie wie eine normale Unterhose wieder hoch und niemand merkt was. Du hast ja einen Rock und eine Leggins an, da sieht das keiner. Wenn dann heute Mittag ein Pipi Unfall passiert, reicht die Pampers ja, bis ich dich abhole. Da kannst du dann immer noch entscheiden, ob du lieber eine frische haben willst oder warten willst, bis ich dich abhole.“
Anne: „Okay, ich glaube, ich lasse die Windel lieber an.“
Beate: „Wenn wir da sind, kannst du direkt aufs Klo flitzen. Du brauchst nicht auf mich zu warten. Ich bespreche dann das mit der speziellen Unterwäsche mit Steffi.“
Anne: „Bitte pass aber auf, dass es sonst keiner hört.“
Mama fährt auf den Parkplatz und wir steigen aus.
Beate: „So, tschüss, ich wünsche dir viel Spaß im Kindergarten.“
Ich breite die Arme aus und Mama bückt sich runter und wir umarmen uns zum Abschied. Dann renne ich los. Allerdings nicht, weil ich Angst habe, dass es nicht zum Klo reicht sondern weil Kindergarten einfach toll ist.
Steffi: „Hallo Anne.“
Ich flitze an ihr vorbei und rufe: „Hallo, ich muss schnell aufs Klo.“
Auf dem Klo beeile ich mich. Im Kindergarten lege ich kein Klopapier auf die Klobrille, das machen wir nur, wenn wir im Restaurant oder in einem Laden aufs Klo gehen. Rock und Leggins und Unterhose und Windel sind irgendwie ziemlich viel, aber runter schieben kann ich das alles auf einmal. Mein Po berührt die Klobrille und im selben Moment fängt das Pipi an zu laufen. Puh, das war knapp. Ich schaue auf meine Beine und merke, dass die Klamotten da einen ziemlichen Knoten gebildet haben. Außerdem habe ich noch meine Straßenschuhe an. Hm, hochziehen funktioniert so bestimmt nicht. Ich überlege, ob ich Steffi rufe. Nein, ich probiere das erst mal selbst, ich bin ja groß. Wenn es nicht klappt, kann ich immer noch rufen. Ich glaube, ich muss das alles erst mal ausziehen und dann einzeln wieder anziehen. Ich suche unter dem Rock nach den Schuhen und ziehe die aus. Dann ziehe ich den ganzen Rest auf einmal aus. Die Socken wollte ich eigentlich anlassen, aber die hängen jetzt auch in dem Knäul… Ich beuge mich vor und fische zuerst die Hochziehwindel aus dem Knäul. Wenn das Klo im Kindergarten so groß wäre, wie daheim, dann wäre ich jetzt runter gepurzelt, aber im Kindergarten sind die ja kleiner. Ich schlüpfe mit den Beinen in die Windel und putze mich erst mal mit Klopapier vorne ab. Jetzt stehe ich auf und ziehe die Windel hoch. Oh man, jetzt stehe ich nur mit Windel und T Shirt im Kindergarten. Gut, dass mich hier keiner sieht. Hoffentlich kommt keine Erzieherin, um nachzuschauen, ob im Klo alles in Ordnung ist. Die kann ja über die Kabinenwand drüber schauen. Ich glaube ich bin gerade wieder total rot geworden. Als nächstes ziehe ich die Unterhose an und suche die Socken in der Leggins. Als ich alles bis auf die Schuhe wieder an habe, spüle ich ab und gehe zu den Waschbecken. Die Schuhe brauche ich nicht anziehen, ich muss ja sowieso die Hausschuhe holen. Das mache ich nach dem Händewaschen. Unterwegs treffe ich Steffi. Meine Mama ist wohl schon weg.
Steffi: „Na? Hat alles geklappt?“
Anne: „Ja, aber ich muss noch meine Hausschuhe holen.“
Steffi: „Wollen wir uns dann zu zweit kurz in die Leseecke setzen? Warst du schon Essen?“
Ich werde ein bisschen rot. Ich glaube, ich weiß, was Steffi von mir will. Die will mit mir über meine Windeln reden. Das finde ich ziemlich peinlich aber das muss wohl sein.
Anne: „Nein, ich bin ja gerade erst gekommen und dann gleich aufs Klo, ich habe riesigen Hunger.“
Steffi: „Dann iss‘ erstmal was und wir setzen uns danach hin. Bis gleich.“
Ich gehe zur Tür von unserem Gruppenraum. Im Vorraum ist mein Haken und meine Hausschuhe. Da stelle ich jetzt auch meine Straßenschuhe hin. Dann laufe ich durch den Flur bis zur Theke in der Essecke. Zuerst trinke ich zwei Becher Tee. Dann setze ich mich zu den anderen an den Tisch. Heute gibt es Maultaschen. Die meisten Kinder sind schon fertig. Ich bin also noch gerade rechtzeitig im Kindergarten angekommen. Ich lasse mir heute ein bisschen mehr Zeit. Irgendwie habe ich es mit dem Gespräch mit Steffi nicht eilig.
Kathi: „Anne, bist du fertig? Du bist heute die letzte. Stell deinen Teller bitte auf den Wagen, dann kann ich den Tisch noch abwischen und den Wagen in die Küche bringen.“
Kathi hat heute Aufsicht beim Mittagessen. Ich schaue mich um, ja alle anderen Kinder sind schon wieder zum Spielen in den Gruppen. Ich stelle meinen Teller weg. Eilig habe ich es immer noch nicht, daher gehe ich noch einen Becher Tee trinken. Danach gehe ich wieder in unseren Gruppenraum. Steffi sitzt schon in der Leseecke und schaut den anderen Kindern beim spielen zu. Sie lächelt mich an und ich gehe zu ihr.
Steffi: „Komm Anne, wenn du magst, darfst du dich auf meinen Schoß setzen.“
Eigentlich sitze ich gerne auf dem Schoß, andererseits ist mir das mit Windel auch peinlich. Aber nach kurzem Zögern kuschele ich mich bei Steffi auf den Schoß.
Steffi spricht jetzt so leise, dass es bestimmt sonst niemand hört.
Steffi: „Deine Mama hat mir erzählt, dass der Kinderarzt gesagt hat, dass du nichts für die Pipi Unfälle kannst.“
Anne: „Nein, das hat die Kinderärztin gesagt.“
Steffi: „Okay, da hatte ich jetzt nicht drauf geachtet ob das eine Frau oder ein Mann war. Deine Mama hat mir auch erzählt, dass ihr jetzt spezielle Unterwäsche bekommen habt.“
Spezielle Unterwäsche? Hä? Ach so, sie wollte wohl nicht ‚Windeln‘ sagen, ja Windeln sind wohl eine spezielle Art von Unterwäsche. Ich nicke.
Steffi: „Hat vorhin auf dem Klo alles geklappt? Hast du jetzt eine an und ist die noch trocken?“
Anne: „Nach dem Hose runter ziehen waren die Sachen ziemlich verknotet, da musste ich erst alles ausziehen, aber dann hat das Anziehen geklappt und alles ist trocken.“
Steffi: „Gut. Ich habe mit deiner Mama besprochen, dass du das erst mal selbst entscheiden darfst, was du anziehst und dass du auch selbst entscheiden darfst, ob du aufs Klo gehst oder nicht. Egal ob die Windel dann aus Versehen nass wird oder mit Absicht. Wir müssen aber noch besprechen, wie wir das mit dem Wechseln machen. Bei den Kleinen muss ich ja regelmäßig nachschauen, ob die eine Frische Hose brauchen, soll ich das auch bei dir machen oder sagst du mir rechtzeitig Bescheid?“
Anne: „Ich glaube, ich sage dir lieber Bescheid, aber das ist irgendwie total peinlich.“
Steffi: „Okay, dann sagst du mir am besten Bescheid, wenn du das Gefühl hast, dass du eine frische brauchst und wenn ich die Kleinen frisch gemacht habe, komme ich vielleicht ab und zu mal nachfragen, aber nachschauen tu ich nicht.“
Anne: „Aber du fragst so, dass keiner weiß, worüber wir reden, oder?“
Steffi: „Ja natürlich. Ich habe deine Pampers jetzt auch erst mal zum Wickeltisch in der roten Gruppe gelegt. Da sieht dich keiner von den Großen und Maren auch nicht, die ist ja in der blauen Gruppe. Für diese Woche können wir das so machen und dann bist du ja sowieso in Urlaub. Wenn du aus dem Urlaub kommst und dann immer noch die Spezialunterwäsche an hast, müssen wir noch mal drüber reden, wie wir das machen. Vielleicht fällt mir oder einer anderen Erzieherin in der Zeit auch noch was gutes ein. Den anderen Erzieherinnen muss ich das sowieso noch sagen.“
Anne: „Müssen die das alle wissen?“
Steffi: „Na ja, zumindest die, die hier in der Gruppe sind und die, die bei den Wackelzähnen dabei sind. Die müssen ja wissen, dass sie dich nicht mehr ans Klo erinnern müssen. Außerdem die, die oben in der roten Gruppe sind, weil da ja deine Sachen liegen. Soweit alles klar oder hast du noch Fragen?“
Anne: „Nein, ich glaube das ist gut so. Kann ich jetzt spielen gehen?“
Steffi: „Klar, viel Spaß. Ich glaube, die meisten sind draußen.“
Ich springe auf und hole meine Straßenschuhe. Ich will auch raus.
Kapitel 21: Spielen ist spannender als auf dem Klo zu sitzen
Draußen ist super Wetter. Es ist auch warm genug, dass wir keine Jacken anziehen müssen. Ich habe Glück, die Schaukel ist gerade frei. Schaukeln ist toll. Danach gehe ich aufs Klettergerüst und rutschen. Julia und Marleen kommen auf die Idee, Fangen zu spielen. Da will ich mit machen. Julia sucht noch nach mehr Kindern, die mitspielen und ich gehe erst mal noch was trinken. Ich soll ja viel trinken. Kathi hat ein Tablett mit Bechern und Tee auf den Gartentisch gestellt. Der Tee im Kindergarten ist immer lecker. Wir spielen fangen, das ist ziemlich anstrengend. Als wir nicht mehr können schlägt Marleen vor, Verstecken zu spielen. Ich mache eine weitere Trinkpause, weil das Fangen spielen mich durstig gemacht hat. Dann bin ich dran mit suchen. Ich suche eine ganze Weile, aber am Ende habe ich alle gefunden. Jetzt ist Julia dran. Ich verstecke mich. Marleen kommt ins selbe Versteck. Wir stehen hinter dem Gartenhaus, in dem die Spielsachen für draußen gelagert werden und können durch ein Gebüsch das meiste vom Außenbereich sehen. Wir warten ein bisschen. Das ist schon was ganz anderes als Fangen spielen. Beim Warten bemerkt man viel mehr Kleinigkeiten. Zum Beispiel die Schmetterlinge, die hier vorbeifliegen. Ich merke auch, dass ich Pipi muss. Der Tee will wohl schon raus. Ich habe aber eigentlich keine Lust, jetzt aufs Klo zu gehen. Außerdem will ich ja auch nicht aus meinem Versteck raus. Ich fange an, nervös ein bisschen von einem Fuß auf den anderen zu tippeln.
Marleen flüstert: „Musst du aufs Klo?“
Bei der Frage fällt mir meine Windel wieder ein. Ich überlege. Eigentlich muss ich nur Pipi und das darf ich ja auch in die Windel machen. Wenn ich keine Windel an hätte, müsste ich jetzt nicht nur Pipi sondern auch aufs Klo. Also muss ich gar nicht aufs Klo. Ich höre auf, hin und her zu zappeln.
Anne: „Nein, ich muss nicht aufs Klo. Ich finde es nur spannend, Julia beim Suchen zuzuschauen.“
Ich könnte jetzt noch versuchen, das Pipi ein bisschen länger drin zu lassen. Ich habe aber keine Lust. Ich denke an den Luftballon und will es laufen lassen. Im Stehen klappt das aber irgendwie nicht. Das ist schon komisch. Ich habe so oft Pipi Unfälle und da bin ich oft sogar am Laufen, aber absichtlich in die Windel machen, klappt so nicht. Ich gehe in die Hocke und stelle mir vor, ich würde ins Gebüsch pinkeln.
Marleen: „Geh lieber schnell aufs Klo, sonst hast du wieder einen Pipi Unfall.“
Anne: „Nein, ich muss wirklich nicht aufs Klo.“
Ich denke wieder an den Luftballon und jetzt klappt es. Ich lasse das Pipi einfach laufen, ohne zu drücken. Meine Windel wird ein bisschen nass und ganz warm. Absichtlich in die Windel pinkeln fühlt sich immer noch komisch an, aber nicht schlimm. Ohne Windel fühlt sich eine nasse Hose total ekelig an. Die Windel saugt das ganze Pipi auf und fühlt sich eigentlich schon wieder trocken an. Sie ist aber noch warm und ein bisschen dicker. Ich stehe wieder auf.
Marleen flüstert: „Hast du jetzt in die Hose gepinkelt?“
Anne: „Nein, ich hab doch gesagt, ich muss nicht aufs Klo. Schau, alles trocken.“
Ich hebe meinen Rock so weit hoch, dass sie meine Hosenbeine sehen kann, aber natürlich nicht so weit, dass man die Windel unter der Leggins sehen kann. Marleen schaut wieder in den Außenbereich. Ich fühle mit der Hand vorsichtig unter dem Rock. Die Windel fühlt sich anders an, als die, die ich am Wochenende an hatte. Die am Wochenende würde sich jetzt viel voller anfühlen. Meine Hochziehwindel fühlt sich eher so an, als wäre nur ein bisschen Pipi drin.
Nach einer Weile hat uns Julia gefunden und nach noch einer Runde hören wir wieder auf mit dem Versteck spielen.
Meike: „Anne, hast du Lust, mit mir einen Turm aus Bauklötzen bis zur Decke zu bauen?“
Anne: „Au ja, das ist eine gute Idee.“
Wir haben bei uns im Gruppenraum wirklich viele Bauklötze. Und am Nachmittag sind nicht so viele Kinder da, da hat man richtig Platz zum Bauen.
Anne: „Kathi, ich will mit Meike einen Turm bis zur Decke bauen, kannst du uns die große Leiter geben?“
Kathi: „Klar, aber Moment, ich bürste euch erst mal hier den Sand ab, damit ihr den nicht rein tragt, und dann natürlich erst mal Hausschuhe anziehen und Hände waschen. Ihr könnt dann ja schon mal anfangen, ich bringe euch dann gleich die Leiter.“
Kathi nimmt die Kleiderbürste, die neben der Tür hängt und bürstet uns kurz ab.
Als der Turm schon Brusthoch ist, kommt Kathi mit der Leiter. Die ist wirklich hoch, mit der komme ich fast an die Decke.
Kathi bückt sich zu mir runter und flüstert: „Na, Anne, alles gut bei dir? Sollen wir mal schnell zusammen ins Bad?“
Ich werde rot. Okay, sie hat zwar nicht ‚Windel‘ oder ‚Pampers‘ oder ‚frische Hose‘ gesagt, aber ich weiß genau, dass sie das gemeint hat. Gut dass sie geflüstert hat, Meike hat nichts gehört.
Anne: „Ne, alles gut, danke für die Leiter, wir bauen jetzt bis zur Decke. Ganz oben musst du dann helfen, die Spitze drauf zu bauen, da ist die Leiter zu klein.
Kathi: „Dann warten wir mal ab, ob ihr so weit kommt oder ob der Turm vorher umfällt. Passt auf, dass ihr nicht von der Leiter runter fallt.“
Wir bauen erst mal ohne Leiter weiter, aber das geht nur noch kurz. Dann geht Meike auf die Leiter und ich gebe ihr die Bauklötze hoch. Wir müssen die Leiter immer wieder auf die andere Seite des Turms tragen. Das ist gar nicht so einfach, die Leiter ist ja ziemlich groß und wackelt dabei immer, aber wir schaffen das, ohne den Turm umzuschmeißen. Wir sind ja schon groß. Wir wechseln uns immer mal wieder ab, wer oben und wer unten ist. Wir haben schon die Hälfte bis zur Decke geschafft. Ich muss mal wieder Pipi. Ich denke, ‚schnell zum Klo‘ und will schon los rennen. Dann fällt mir meine Pampers wieder ein. Die ist doch eh schon nass. Wieso soll ich dann zum Klo? Turm Bauen ist spannender als auf dem Klo sitzen. Ich gehe in die Hocke und suche die nächsten Bauklötze aus der Kiste und lasse das Pipi einfach laufen. Als ich fertig bin, gebe ich Meike die Bauklötze und fühle noch mal an meiner Windel. Fühlt sich schon wieder trocken und warm an. Aber die ist jetzt schon deutlich dicker. Ich merke auch, dass die ein bisschen schwerer geworden ist, aber noch fühlt sie sich nicht so schwer an, wie die, die am Wochenende auf dem Wickeltisch ausgelaufen ist.
Der Turm wird immer höher, es fehlt nicht mehr viel bis zur Decke. Langsam kommen die ersten Eltern und holen die Kinder ab. Plötzlich steht Mama da.
Beate: „Wow, der Turm ist ja hoch.“
Anne: „Hallo Mama, wir brauchen noch ein paar Minuten. Kannst du zuerst Maren abholen?“
Beate: „Okay, soll ich schnell ein Foto von euch zwei Baumeistern machen?“
Meike: „Au ja, und kannst du das dann meiner Mama schicken?“
Mama macht ein Foto und geht dann wieder weg. Wir bauen weiter bis zur nächsten Störung.
Meikes Mama: „Hallo Meike, ihr baut aber einen tollen Turm, geh bitte noch mal aufs Klo und zieh die Schuhe an, wir wollen noch einkaufen.“
Meike: „Mama, wir brauchen noch ein paar Minuten, kannst du noch mit einer anderen Mama quatschen?“
Meikes Mama fängt an zu lachen. Meine Mama kommt mit Maren wieder bei uns an.
Meikes Mama: „Hallo Beate, ich wurde gerade beauftragt, noch ein paar Minuten mit einer anderen Mama zu quatschen. Ich denke, die Damen wollen noch fertig bauen. Kann aber wohl nicht mehr lange dauern, die kommen ja fast nicht mehr oben dran und bis zur Decke ist nicht mehr viel Platz.“
Wir stellen die Leiter noch mal auf die andere Seite. Ich klettere wieder auf die Leiter. Ich bin ein bisschen größer als Meike. Ich halte mich mit der Hand am Bügel der Leiter fest und stelle mich auf die Zehenspitzen. Höher komme ich wirklich nicht mehr.
Kathi: „Bleib mal so stehen, ich mach ein Foto für eure Portfolio Ordner.“
Kathi macht ein Foto von uns.
Meike: „So, Kathi, kannst du die Steine hier noch als Spitze drauf bauen? Dann geht er bis zur Decke. Die Leiter ist für uns leider zu klein. Aber pass auf, wenn du ihn umschmeißt, musst du ihn alleine wieder aufbauen! Das war voll viel Arbeit!“
Beate: „Kathi, darf ich auch ein Foto von Ihnen machen? Anne, Meike, stellt euch am besten neben die Leiter und haltet sie fest.“
Kathi: „Ja, die Kamera liegt neben der Tür auf der Ablage.“
Meikes Mama grinst: „Immer diese gestellten Fotos.“
Kathi kommt oben ganz leicht dran und jetzt geht der Turm bis zur Decke.
Kathi: „So, dann wünsche ich euch einen schönen Nachhauseweg. Morgen früh müssen wir besprechen, wie lang der Turm stehen bleiben darf. Ich denke, die ganze Gruppe will dabei sein, wenn ihr ihn umschmeißt.“
Eigentlich will ich den Turm am liebsten ganz lange stehen lassen, aber Umschmeißen macht auch Spaß. Leider muss man danach auch wieder aufräumen. Aber das ist ja erst morgen. Ich gehe mir die Schuhe anziehen und dann gehen wir zum Auto.
Als ich mich auf den Kindersitz setze, merke ich, dass die Windel schon ziemlich dick geworden ist. Jetzt im sitzen drückt sie etwas. Das ist schon ein bisschen unbequem.
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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Weiter so
Sehr schön geschrieben! Bitte aber unbedingt mehr Situationen, in denen Anne, wie im ersten Teil an der Nothaltebucht, so dringend muss, dass ihre Mama sie abhält. Das kann während einer Autofahrt sein, beim Spazieren oder ganz anders? Vielleicht pieselt Anne aus versehen zu früh los, oder sie muss auch mal groß? Überrasch uns ruhig auch mehrmals,
freue mich auf mehr!
Dani 😉
loll loll loll
eine sehr sehr schöne Geschichte
weiter so
Bitte bald weiter schreiben. Die Geschichte ist super geschrieben. Ich habe jetzt alle Kapitel in einem Rutsch gelesen.
Vielleicht sollte Anne in den nächsten Kapiteln merken das es nicht immer eine gute Idee ist alles laufen zu lassen und ihr Windel auch mal ausläuft in der Kita.
Und auch über den Urlaub würde ich gerne mehr lesen.
Freu mich schon drauf wenn es weiter geht
Ich find die Geschichte richtig gut. Das Ihr die Freiheit von Mama und dem Arzt gelassen wird die Pampers zu nutzen. Mir würde es gefallen wenn sie in Zukunft aber Windelkontrollen bekommt und auch anfängt ihr aa in die Pampers zu machen. Das WC sollte immer mehr durch die Pampers ersetzt werden.
Das wäre überaus unrealistisch, wenn du dir zu einer Geschichte einen keulen möchtest suche dir vielleicht eine andere Geschichte…!
Was du beschreibst wäre entweder realistisch noch ansatzweise für ein Kind adäquat.
Ferkel.
Ihr und euer realitäts Gerede. Gechichten sind Geschichten und müssen nicht realistisch sein!
Dumme Unterstellungen bringen die Geschichte auf jedenfall nicht weiter.
das mit dem aa in der Geschichte wäre total absurt
Schreib doch selbst eine Geschichte