Bunte Selbstfindung
Windelgeschichten.org präsentiert: Bunte Selbstfindung
Kapitel 1 – Großer, weicher Teppich
Es ist Sonntag, ein Juli. Die Straßen werden so langsam durch die orangen Lichtstrahlen der aufsteigenden Sonne erleuchtet. Die Vögel, die in den Bäumen hocken oder auch bereits durch die Lüfte fliegen, singen ihre alltäglichen morgendlichen Melodien. Der Junge, der den Namen Mariel trägt und um den sich diese Geschichte drehen wird, wacht nun langsam und gähnend auf. Er verweilt noch etwas liegend im Bett, hört dem Gesang der Vögel zu und macht sich so langsam bereit, aufzustehen und in den Tag zu starten. Sobald er sich danach fühlt, steht er auf. Dem Anschein nach war es eine Fehlentscheidung, eine lange Hose anzuziehen, da Mariel in der Nacht erkennbar geschwitzt hat. Sehr wahrscheinlich, dass die Socken, die er während des Schlafes an hatte, dazu beigetragen haben. Doch aus einem unerklärlichen Grund fühlt er sich einfach unwohl damit, barfuß zu sein.
Morgen ist wie gewöhnlich Schule, für Mariel jedoch nicht. Vor kurzem hat er sein Berufskolleg abgeschlossen und anstatt sich auf den nächsten Schritt in seiner Karriere vorzubereiten, plant er, sich für ein Jahr eine Auszeit zu nehmen. Es ist nicht die körperliche Anstrengung, vor der er ‚fliehen‘ möchte, sondern vielmehr die Ungewissheit darüber, was er nun mit seinem Leben anfangen soll.
Mit langsamen Schritten verlässt er sein Zimmer, durchquert den halben Flur und biegt dann nach rechts ins Wohnzimmer ab, von dem aus man auf den großen Balkon gelangt. Seine Eltern sitzen draußen auf dem Balkon, genießen ihren Kaffee und führen einmal mehr eine politische Diskussion. Trotz seines Alters hat er nahezu kein Interesse an Politik und unterbricht die beiden daher mit einem einfachen „Hallo“.
Er lehnt sich an den Türrahmen der großen Schiebetür. Die Unterbrechung stört seine Eltern nicht im Geringsten; sie drehen sich sofort lächelnd zu ihrem Sohn um.
Vater: “Guten Morgen.”
Mariel: “Es ist tatsächlich Morgens?”
Mutter: “Wir sind genauso überrascht. Sonst wandelst du den Tag zur Nacht um.”
Mariel ist sich dessen bewusst, aber er schläft einfach, wie es ihm passt. Es stört ihn nicht, ob er um 6:00 oder um 15:00 aufsteht.
Mutter: “Hast du gut geschlafen?”
Mariel: “Ja.”
Mutter: “Das ist schön und das sollst du auch. Aber wenn das ewig so weitergeht, dann können wir nie was richtig als Familie unternehmen.”
Mariel: “Kannst du mir bitte einen Toast machen?”
Seine Mutter atmet hörbar aus der Nase aus, aber sie zögert nicht und antwortet mit einem „Ja klar, mach ich dir.“
Mariel entfernt sich anschließend vom Türrahmen und macht sich auf den Weg zum Badezimmer. Dort angekommen, schließt er die Tür hinter sich und blickt zuerst auf den großen, weichen Teppich, der den Fliesenboden bedeckt.
Er erinnert sich daran, wie er vor einigen Jahren auf diesem Teppich lag, ohne Hose und ohne Unterhose, während er versuchte, sich selbst zu wickeln. Das war das letzte Mal, dass er eine Windel trug. Seither, so sagt er sich zumindest, steht er nicht mehr darauf.
Langsam läuft er auf den Teppich und schaut ihn mit einem gleichgültigen Blick an. Dann öffnet er den Wasserhahn und lässt das Wasser in voller Stärke laufen. Er formt seine Hände zu einer Schale und wäscht sich das Gesicht. Anschließend hebt er den Blick und sieht in den Spiegel über dem Waschbecken. Fünf Sekunden lang blickt er sich mit einem erzwungenen Lächeln im Spiegel an, doch sobald diese Sekunden vergehen, kehrt sofort sein gleichgültiger Gesichtsausdruck zurück. Es ist nicht so, dass er unglücklich ist- vielmehr sucht er nach seinem Antrieb.
Oder eher gesagt, nach der Rückkehr eines ganz bestimmten Antriebs, den er einst besaß.
>>4 Stunden später<<
Mariel sitzt gerade an seinem Schreibtisch- ein Eckschreibtisch, auf dem ein Computermonitor mit der dazugehörigen Tastatur und Maus steht. Über dem Schreibtisch befindet sich ein weißes Regal mit Büchern und vielen Pflanzen. Sein Stuhl ist ein typischer Bürostuhl.
Er schreibt gerade in sein Notizbuch, in das er immer dann etwas eintragen soll, wenn ihm ein bedeutender Satz einfällt. Dies hat er gemeinsam mit einer Sozialpädagogin vereinbart.
In diesem Augenblick schreibt er folgenden Text:
‘Ich kann mir nicht vergeben, dass ich dir gestand und damit uns beide täuschte. Es war kein Geständnis. Es war Entfremdung. Entfremdet von dir- von mir selbst.’
Im Anschluss richtet er seinen Blick auf einen ganz besonderen Ordner. Dieser babyblaue Ordner liegt immer auf dem Tisch. Mariel streicht mit der rechten Hand sanft darüber und nimmt einen tiefen Atemzug.
Je mehr er beobachtet, wie sich die Menschen um ihn herum verändern, desto mehr hat er das Gefühl, unverändert zu bleiben.
Je näher er einem Menschen kommt, desto weiter entfernt scheint ihm dieser zu sein.
>>9 Stunden später<<
Die Sonne ist untergegangen und heller Mondschein erfüllt die Nacht. Seine Eltern sind bereits schlafen gegangen, die Straßen sind ruhig und durch das gekippte Fenster hört man beim genauen Zuhören das Zirpen der Grillen. Er sitzt in seinem Zimmer auf seinem ausgeklappten Sofabett. Das Sofabett ist dunkelgrau, während die Bettlaken und Kissen in einem hellen Rot leuchten.
Direkt hinter dem Sofabett erstrecken sich große Fenster, die fast die gesamte Wand einnehmen. Diese sind mit Vorhängen bedeckt, dunkelgrau mit leichtem Braunstich.
Je später es wurde und je müder er wurde, desto mehr unabhängige Gedanken drängten sich ihm während des Spielens in den Kopf. In diesem Moment erinnerte er sich wieder an die Szene im Badezimmer.
Es war nachts, seine Eltern schliefen. Er lag auf dem weichen Teppich, untenrum nackt. Sein Herz pochte, als er die Windel aus der knisternden Tüte holte. Seit zwei Wochen lagen sie versteckt im Schrank und er hatte geduldig auf die perfekte Gelegenheit gewartet, sie ungestört auszuprobieren. In der Zwischenzeit hatte er immer wieder eine Windel hervorgeholt, um sie zu betrachten, zu berühren und sogar ihren Geruch einzuatmen. Seit dem ersten Moment war er überzeugt, dass frische Windeln einen besonderen Duft haben.
Mit jeder Bewegung, die er machte, wuchs seine Aufregung. Langsam und unsicher schob er sich die laut knisternde Windel unter den Po. Als die Windel schließlich unter ihm lag, setzte er sich behutsam hinein. Sein Herz pochte wild, es fühlte sich schon ab da gut an und er war unheimlich gespannt darauf, wie es sich gleich anfühlen würde.
Mariel versucht, diese Erinnerung zu verdrängen. Er sieht sie als lächerlich und ekelhaft an, jedenfalls will er sich das so im Kopf zurechtdrehen.
Mariel: “Ich steh glücklicherweise nicht mehr drauf.”
Doch seine Gedanken kehren immer wieder zu dieser bedeutenden Szene zurück.
Mariel schaute verschwitzt und aufgeregt auf seinen Schambereich, er wollte die Klettverschlüsse nicht vermasseln. Schließlich riss er sich zusammen, fest entschlossen, das Gefühl endlich zu erleben. Die Windel hatte vier Klettverschlüsse- ein “Hook & Loop” Klettverschluss-System- aber davon hatte er zu diesem Zeitpunkt noch absolut keine Ahnung. Er dachte, alle Windeln hätten Klebverschlüsse.
Langsam machte er die Klettverschlüsse zu, ganz sachte und behutsam. Nach etlichen Minuten war er schließlich fertig.
Die Windel war fest und er lehnte sich kurzzeitig zurück. Doch die Aufregung ließ ihm keine Ruhe und er richtete sich schnell wieder auf. In diesem Moment trug er die Windel, rote Socken, die bis zur Hälfte seiner Waden reichten und ein rotes T-Shirt. Die Windel war wirklich dick, was ihm sehr wichtig war. Mit einer Absorptionsfähigkeit von 6050 ml war sie auf jeden Fall ausreichend für einen Windel-Anfänger.
Für mehrere Minuten saß er einfach da, drückte die Windel mit seinen Beinen und Händen, machte Bilder und bewunderte sie. Das Gefühl, das sie ihm gab, genoss er einfach unfassbar.
Doch laut seinen eigenen Aussagen würde er niemals eine Windel mit kindischen Mustern tragen. Wie kam es zu dieser vermeintlichen Abneigung? Oder war es überhaupt eine richtige Abneigung?
Bei dem Gedanken an den Abend, an dem er seine erste Windel für ‘große Kinder’ getragen hatte, bildet sich eine merkliche Beule an der Vorderseite seiner Hose- eine leichte Erektion. Als er dies bemerkt, hält er inne, pausiert sein Spiel, lehnt seinen Kopf gegen die weichen Kissen und bedeckt sein Gesicht mit dem rechten Arm.
Autor: Roter Schwan (eingesandt via E-Mail)
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Eine unvergessliche sehr sehr schönes Erlebnisgeschichte
Schreib bitte weiter.
Irgendwie finde ich mich darin wieder.