Das Experiment
Dieser Eintrag ist Teil 1 von 2 der Serie Das Experiment
Windelgeschichten.org präsentiert: Das Experiment – Kapitel 1 – Tag 1
Es war noch früh am Morgen, als ich mit den anderen Teilnehmern in einem großen Saal saß.
Eigentlich bin ich ein normaler Student. Mit 22 habe ich mich entschieden hier an der Universität zu studieren und habe mich sofort über Physik auch an das Thema Raumfahrt herangewagt.
Ich wollte nun zwei Jahre später ein Urlaubssemester einschieben und wurde von der Univerwaltung auf ein Experiment von einem Professor aufmerksam gemacht. Aus diesem Grund war ich heute hier. Eigentlich habe ich mir alles durchgelesen und war mir auch sicher, dass ich das auch durchziehen will, umso besser, dass es Professor Mandel noch einmal erklärte.
Ich saß umringt von Männern und Frauen, welche irgendwo zwischen 40 und 50 Jahre alt sein mussten. Der Professor hat wohl eher unter Kollegen nach Probanden gesucht oder meine Kommilitonen wollten wohl nicht. Oder sie haben die ärztlichen Zugangstests nicht bestanden.
Das Experiment war doch denkbar einfach?
„Nachdem Sie die medizinischen Tests hinter sich gebracht haben und sich nun für das Assessment-Center qualifiziert haben, möchte ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen vor Erklärung des weiteren Ablaufs, mein Team vorzustellen!“. Wir saßen alle auf unbequemen Holzstühlen vor einer kleinen Bühne. Drei Personen in weißem Kittel betraten die Bühne und wir applaudierten höflich. Professor Mandel wartete unseren verhaltenen Applaus ab und fuhr fort.
„Zu meiner linken stehen Frau Doktor Plauen, Herr Doktor Meißen und Frau Willmann. Während ihr Frau Doktor Plauen und Herr Doktor Meißen nur bei Ende des Versuchs wieder seht, wird Frau Willmann jeden Tag zur Visite kommen“. Alle drei winkten kurz in die Menge. Mein Blick blieb auf Frau Willmann. Sie war etwas jünger, dennoch mindestens 10 Jahre älter als ich. Dennoch gefielen mir ihre langen rötlich braunen Haare und ihr schmales freundliches Gesicht. Naja und der etwas zu enge Kittel der ihren Busen kräftig zur Geltung brachte, tat bei mir wohl sein Übriges.
Während sich die drei auf Stühlen auf der Bühne setzten, fuhr eine Leinwand herunter und ein Beamer zeigte uns den Ablauf, während Herr Mandel noch einmal erklärte: „Inhalt des Versuchs ist die Langzeitfolgen des Liegens in gewisser Position zu beobachten. Während andere Versuche nur die Muskeln und den Bewegungsapparat beleuchteten, geht es uns um die Veränderung ihrer vitalen Parameter. Besonders um weite Strecken im Raum zurückzulegen, wollen wir erfahren, wie sich verschiedene Körper verhalten, die nicht etwa in einem Koma liegen“. Ich gähnte. Diese Schachtelsätze waren als Vortrag echt anstrengend und ich lenkte mich ab, indem ich Frau Willmann ansah. Sie sah auch ein paar mal zu mir und nickte dann zum Professor. Eine Ermahnung, dass ich besser aufpassen soll.
„Sie werden auf eine Liege gelegt. Es geht im wesentlichen um ihren Oberkörper. Dieser wird leicht,“ er hob den Finger, „sehr leicht fixiert. Ein Gurt wie in einem Sitz für Raumfahrer. Vor Ihrer Brust wird sich ein Verschluss befinden. Diesen können Sie jederzeit selbst öffnen. Es erfordert einige Umdrehungen des roten Knopfes. Öffnen sie den Gurt, werden wir benachrichtigt und der Versuch ist vorbei. Um sie zu motivieren dabeizubleiben, loben wir ein Preisgeld von 200 Euro pro Tag aus. Scheiden Sie aus, erhalten Sie das Geld, was Sie bis dahin verdient haben.“ Er lächelte amüsiert. „Das übrigbleibende Geld der Ausgeschiedenen wird unter denen verteilt, die bis zum letzten Tag dabei bleiben.“
Er drückte auf den Knopf auf seinen Presenter und die Präsentation sprang zur letzten Folie. Die Regeln fürs Ausscheiden:
„Öffnen Sie den Gurt. Sind Sie raus. Winden Sie sich aus dem Gurt, wird das erkannt – Sind Sie raus. Verschlechtert sich Ihr gesundheitlicher Zustand – Sind Sie raus und bekommen 50 Euro für jeden nicht angetretenen Tag. Lehnen Sie die Untersuchungen ab, das sind kleine Blutentnahmen, Temperaturmessung und Blutdruck – Sind Sie raus. Lehnen Sie die weitere Zusammenarbeit mit Ihrem Assistenten ab – sind Sie raus.“ Das letzte „Sind Sie raus“ wiederholten einige, was zu einem Gelächter aller Leute im Saal führte.
„Nun denn, ich glaube Sie sind alle genügend instruiert.“, er deutete dabei auf eine Tür am Ende des Saals, „in diesem Raum sitzen die Assistenten. Diese begleiten Ihr Experiment und bekommen die gleichen Tagesbeträge. Sie sind dafür zuständig Sie zu versorgen und verweilen durchgehend im Versuchsraum mit Ihnen. Sie haben Ihre Ärztlichen unterlagen bekommen und jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsteil“, der ältere Professor kicherte kurz auf, sammelte sich und fuhr fort: „Zur Auswahl“.
Ich sah in ratlose Gesichter meiner Mitstreiter. Es wurden Namen und aufgerufen und die Leute verließen einzeln den Saal, zum Assessment-Center. Manche kamen wieder zurück und wirkten ziemlich sauer. Einer wirkte besonders sauer und rief was von „Frechheit. Nicht genug, ja?“ und wurde freundlich aber bestimmt von Mandel aus dem Saal gewiesen. „Herr Toni Martinek?“ – mein Name! Also auf und rüber. Ich betrat den Raum und vor mir waren 20 Tische aufgebaut. Drei oder vier Tische waren schon verlassen und ich sah kurz zu den Frauen und Männern an den Tischen. Sie lasen alle Aufmerksam in einer Art Akte. Wahrscheinlich mein Medizinbericht. Eine Frau las nicht. Der Bericht lag seitlich auf dem Tisch und sie sah mich quer durch den Raum direkt an.
Frau Willmann war mir gefolgt und erklärte: „Das sind Ihre noch verfügbaren Assistenten und Assistentinnen. Sie werden ein Handzeichen geben, wenn sie Ihnen eine Chance geben wollen. Es warten noch einige Leute nach Ihnen. Entscheiden Sie sich für den Assistenten oder Assistentin, die Sie versorgen soll, solang Sie am Experiment teilnehmen.“ Mir wurde doch etwas mulmig. Die Frau sah mich immer noch an. Sie trug eine schwarze Hose und hatte Absätze an den Schuhen. Die anderen Frauen nicht. Sie war sicher im Alter von Frau Willmann. Ich fühlte mich wie hypnotisiert. Sie hatte gefärbtes helles Haar. Es war fast weiß und sie hatte sie streng nach hinten zu einem kurzen Zopf gebunden. Einige Assistenten hoben die Hand, doch ich hatte nur Augen für diese Frau.
Sie schaute zu mir rüber und hob das Gesicht an, die Nase leicht erhoben. Dann hob sie als letzte die Hand. „Glückspilz.“, sagte Frau Willmann nur und ließ mich stehen. Sie ging wieder zurück und ich zur faszinierenden Frau. „Gute Entscheidung.“, war das erste was ich von ihr hörte. Sie stand auf und ihre Absätze klackten leicht auf dem Boden, während einige Frauen enttäuscht den Arm fallen ließen. „Verdammt!“, raunte eine, „warum nimmt sie uns den jungen süßen weg?“. Ich war dafür taub. Ich war noch etwas erdrückt von dieser atemberaubenden Präsenz der Frau vor mir. „Na? Sind deine Füße festgewachsen? Mitkommen, wir müssen reden bevor du auf die Liege kommst.“ Ich nickte stumm und folgte ihr in einen Flur. Sie ging in einen Raum und auch hier trottete ich ihr hinterher. Sie schloss die Tür hinter mir und ich blickte mich um. Wir standen in einer kleinen Küche mit einem Regal voller grauer Boxen. Manche größer und manche kleiner.
„Willkommen im Küchen- und Vorbereitungsraum. Neben dran ist mein kleines Schlafzimmer, da vorne durch den Tührramen durch, ist deine Liege auf der du 30 Tage verbringst. Das ist insgesamt der Dritte Versuch und bisher hielt niemand durch. Meine zwei letzten Mädels sind aus medizinischen und aus persönlichen Gründen ausgeschieden. Niemand hielt bislang zwei Wochen durch.“ Ich löste endlich den Blick von der Frau und blickte mich in der Küche um. „Hey!“, ich blickte sofort zu ihr zurück „Das ist wichtig, okay? Ich hab ne lange Einkaufsliste gehabt und wirklich absolut alles besorgt was wir brauchen. Für diesen Durchlauf habe ich mich lange vorbereitet. Versprich mir, bevor wir weitermachen, dass du dich an alles hältst was ich sage, ja?“ Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. Sie war größer als ich, besonders mit den Absätzen. Ich schluckte und fand endlich den Mut was zu sagen. „Du bist einschüchternd. Ich kann das Geld echt gut gebrauchen und wenn du dich hier so gut auskennst.. was ist der Haken?“ sie lächelte nun milde und irgendwie platzte ein Knoten „Wie meinst du, was ist der Haken? Du liegst 30 Tage auf einer Liege und man macht jeden Tag eine Visite. Ich bin rund um die Uhr da und helfe dir wo ich kann. Soll da ein Haken sein?“ Ich nickte und schüttelte danach den Kopf, „Okay ich verstehe. Ich machs mit und wenn ich dir helfen kann an das Geld zu kommen, mach ich mit!“. Sie strahlte freudig auf. „Ich merke wir werden super zurechtkommen. Ich bin Monika. Nenn mich Moni. Moni und Toni. Das klingt doch nach nem tollen Team, was?“
Moni hob die Arme und zog sich den Zopf etwas fester zu. Ich konnte ihr Parfum riechen und war wieder in dieser hypnotischen Art gefangen. 30 Tage mit dieser selbstbewussten Frau. Als Student in Physik habe ich selten Kontakt zu anderen Frauen gehabt. Erst recht nicht zu einer von diesem Format. Sie hatte wohl alles im Griff und mir drängten sich erste Fragen auf.
„Ähm.. also bevor es losgeht“, sie schaute wieder zu mir und meine Stimme begann mehr zu beben, „wie machen wir das jetzt? Also wie geht das?“. Sie lächelte und zog eine Schnute, als würde sie ein Katzenbaby sehen, „Och du bist so süß. Lass das mal meine Sorge sein, ja? Ich hab deine Unterlagen ganz aufmerksam gelesen. Aber setz dich mal hier an den Tisch. Ich hab mal ein paar Fragen.“. „Nein warte bitte.“, schob ich sofort hervor. „Ja es gab Unterlagen zum Durchlesen. Doch irgendwie weiß ich jetzt doch nicht, wie das alles ablaufen wird. Ich glaube ich hab das alles nicht so.. durchdacht.“ Sie schaute mich lange an und nickte dann. „Ich weiß. Das sagen sie alle. Setz dich doch einfach mal hin und wir reden.“
Ich setzte mich sofort, als wäre es ein Befehl gewesen. Irgendwie will ich ihr auch ein wenig gefallen. Schließlich hat sie sich für mich entschieden und es ging um eine Menge Geld. Sie setzte sich und schlug galant ein Bein über das andere. Sie legte ihr nun deutlich entspannteres Kinn auf ihre Hand. Danach den Ellenbogen auf ihrem Oberschenkel, welcher die schwarze Hose spannte. „Nun schauen wir mal.“, sagte sie, während sie einen Stift aus einem Klemmbrett zog. Ich konnte nicht lesen was auf dem Blatt stand, doch sie schien eine Art Fragebogen vorbereitet zu haben.
Sie stellte mir allerlei Fragen und ich beantwortete Sie ohne wirklich drüber nachzudenken sofort. „Hast du Allergien, von denen ich wissen muss?“ – „Nein“, sagte ich promt. „verträgst du irgendwas nicht?“ – „Bitte keinen Alkohol“. Sie schaute kurz auf. „Alkohol ist hier verboten.“ und schaute wieder auf die Liste. „Piercings oder Tattoos machen lassen?“, ich wurde zunehmend verwirrter. „Nein“. „Sonst etwas was man die nächsten 30 Tage behandeln müsste oder pflegen?“, ich überlegte, „Nein. Ich hab mich an die Anweisungen gehalten“. Sie lächelte. „Ein guter Mann“. Mir lief ein Schauder über den Rücken. Wie sie das gesagt hat! Ich glaube so was hat noch niemand zu mir gesagt? Ich nickte nur und faltete die Hände im Schoß. Bin wohl ordentlich rot geworden. Doch Monika machte einfach weiter. „Schläfst du gut auf dem Rücken? Der Gurt lässt nicht wirklich was anderes zu.“ Ich überlegte. Eigentlich hatte ich da nie Probleme. „Das wird klappen“, sagte ich nur. „Toll. Letzte Frage“, sie schlug die Augen auf und sah mich wieder aus diesen intensiv blauen Augen an. „Bist du mal Bettnässer gewesen?“. Die Frage traf mich unerwartet. Bettnässer? Wieso wollte die das wissen? „Ähm.. nein! Also.. nicht das ich wüsste“. Sie lächelte mild aber nickte kurz. „Toll. Ich hab alles.“
„Alles klar“, sagte ich. Jetzt wollte ich meine Fragen stellen und öffnete den Mund. Doch da ging schon die Tür auf. Frau Willmann kam herein und wandte sich direkt an Monika. „So Moni.. alle anderen sind schon auf den Liegen. Dein Probant muss auch gleich drauf. Sonst wirds unfair nicht?“ Monika schaute zu mir und bedeutete mir aufzustehen. „Na los husch husch.. Ab auf die Liege.“, sagte sie in einem fast mütterlichen Ton. Ich stand auf und gleichzeitig auf verlorenem Posten. „Aber meine Fragen?“. Frau Willmann schaute irritiert zu Monika und zu mir. „Hattet ihr euer Vorgespräch schon?“ Monika winkte ab und ging auf mich zu. „Toni hör mal. Atme mal tief durch, ja? Ich habe wirklich an alles gedacht. Ich bin hier um dir Gesellschaft zu leisten und dafür zu sorgen, dass du bei dem Versuch hier auch gesund bleibst. Wir können gleich, wenn Frau Willmann alles eingestellt hat, sofort weiterreden. Abbrechen kannst du immer. Doch ich frage dich direkt: Vertraust du mir, dass ich uns hier beide durch kriege und wir mit dem Geld heimgehen?“ Ich musste jetzt doch schmunzeln und sie wirkte erleichtert. „30 Tage liegen und chillen. Dafür bin ich doch hier.“. Frau Willmann deutete mir in den nächsten Raum zu gehen.
Ich ging in den Nachbarraum. Er war eingerichtet wie ein Krankenhauszimmer. Sehr weiß und ziemlich neutral. Ein kleines Fenster war an der Kopfseite des Raumes. Ich konnte etwas weiter entfernt die Alpenberge sehen und legte mich auf die wirklich äußerst bequeme Liege. Der Obere Teil der liege war vielleicht um 10 Grad angewinkelt. Einmal darauf gelegen fühlte es sich aber eher wie ein flaches Bett an. Meine Hand berührte die Oberfläche. Sie war abwaschbar, wie aus Gummi und weiß. Ich kannte so was noch von einer Massageliege. Mein Bett für die nächsten 30 Tage, fühlte sie sich warm und weich an.
Seitlich befanden sich Stangen, an denen Grute wie bei einem Pilotensitz angebracht waren. Moni ging sofort dazwischen, bevor ich mich hinlegte. „Moment! Er kriegt unter dem Oberkörper eine Decke die wir auch seitlich zumachen können!“ Frau Willmann stoppte, den Gurt schon in der Hand und schaute überrascht. „Schlau! Anderen war mal zu kalt und haben aufgegeben. Du hast das wirklich gut durchdacht nicht?“ Sie schienen sich schon länger zu kennen. Sie waren sich vielsagende Blicke zu und Monika breitete eine Decke unter den Gurten aus. Ich legte mich zurück.
Sofort stand Monika neben mir und blickte zu mir runter. Ihre Hand berührte meine Schulter. „Ist es bequem so? Wenns mal unbequem wird, finden wir sicher auch Lösungen an den Gurten vorbei“. „Solange er liegen bleibt und die Gurte nicht aufgehen“, sagte Frau Willmann „ansonsten..“ „Bin ich raus“, vervollständigte ich. „Guter Junge“, sagte Monika spöttisch und klappste mir mit der Hand auf die Schulter. Sie drehte sich weg und ging in den Vorraum.
Nun waren Frau Willmann und ich zwar in Hörweite aber allein.
Autor: WriterofD. | Eingesandt via Mail
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Wow, die fängt ja richtig interessant an die Geschichte, bin gespannt wie es weitergeht.