Das Paradoxon (11)
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Freitag, 15.Tag
Fliegen
Der Freitagmorgen empfing uns erneut mit Sonnenschein. Mein Magen knurrte. Und da wir am Abend zuvor so früh schlafen gegangen waren, hatten wir keine Mühe gehabt um Acht Uhr aufzustehen. Das klappern von Geschirr hatte uns geweckt.Mit schwer um unsere Hüften hängenden Windeln ging es ins Bad. Zwar ging noch einiges hinein. Aber dennoch wogen sie schon einiges nach einer so langen Nacht. Vor allem weil wir am Abend reichlich getrunken hatten. Yannick folgte uns. Seine Windel war über Nacht trocken geblieben. Einnässen im Schlaf konnte er wohl doch nicht. Doch gerade als wir mit Zähne putzen fertig waren und Yannick ans Waschbecken drängte, sah ich das sich ein großer, gelber Fleck in seiner Windel bildete. Ich staunte nicht schlecht wie selbstverständlich er inzwischen in seine Windel machte. Zurück in meinem Zimmer zogen wir uns schnell ein T-Shirt über und flitzten nach unten. Als wir auf die Terrasse kamen saßen meine Eltern gerade beim Frühstück, denn mein Vater musste um halb zehn in der Praxis sein. In der Nacht musste es geregnet haben denn die Platten waren noch feucht. Und auch der Rasen glitzerte vor Nässe. Auch war es nicht so extrem warm, wie an den Tagen zuvor. Dennoch schien es wieder ein toller Tag zu werden, denn die Sonne stand erneut am blauen Himmel. Es roch nach Thermik, dachte ich bei mir. Und sehnte mich erneut zurück in meine richtige Zeit und in unsere LS3a.
Die LS3a ist ein einsitziges Hochleistungssegelflugzeug der Firma Rolladen Schneider, mit 15 Metern Spannweite und Wölbklappen.Die LS3 wurde ab 1976 gebaut. Auf Grund ihres hohen Gewichtes bekam sie den unrühmlichen Spitznamen LS Blei. Die Modifizierte, und letztlich wesentlich erfoglreichere, LS3a wurde ab 1978 gebaut und überzeugt noch heute durch ihre guten Flugleistungen.Ab 1979 war diese dann auch als 17 Meter Version erhältlich.
„Morgen Jungs. Na, schon so früh auf den Beinen?!“ fragte mein Vater
„Klar!“ antworte ich frech: „Wir waren ja gestern auch echt früh im Bett oder!?“
„Stimmt Luca, so früh hab ich dich in den Ferien schon lange nicht mehr freiwillig ins Bett verschwinden sehen .“ er grinste und las weiter seine Zeitung.
„Na dann, esst erstmal etwas Jungs“ Meine Mutter kam gerade mit unserem Geschirr auf die Terrasse. Ich nahm es ihr ab und verteilte es auf dem Tisch. Kurz darauf schoben wir uns Nutellabrötchen in unsere Münder und tranken O-Saft.
„Wie ist mit frischen Windeln Jungs?“ fragte sie uns während wir aßen.
„Keine Ahnung Mum, ich hab noch n bisschen Luft.Was wollen wir denn heute machen Leute?“ fragte ich. Denn wenn wir was Größeres planten, sollten wir vielleicht noch etwas warten, damit die neue Windel auch durchhielt bis wir wieder an der Burg waren.
„Bolzen“ fragte Simon?“ Ich sah Yannick an: „ Nee, nich schon wieder. Wenn wir uns heute was tun gibt’s mit Tobi richtig Ärger!“
Recht hatte der Kleine! Das Spiel morgen war wichtig. Und da wollten wir fit sein.
„Was ist mit Baden gehen?“ fragte Simon und sah in unsere schweigenden Gesichter.
„Näää, nich warm genug!“ sagte ich: „Wie viel Grad haben wir überhaupt Papa?“
Mein Vater sah von seiner Zeitung auf. „Zwanzig glaub ich Luca.“
Ich stand auf und rannte zum Thermometer an der Hauswand. „Und?“ fragte Simon neugierig, kaum das ich davor zum Stehen kam.Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen um es ablesen zu können. „19
„OK, noch zu kalt zum Baden. Aber vielleicht nachmittags?“ sagte Simon:
Ich ging zurück zum Tisch, sah ihn an und zuckte mit den Schultern.
„Na, ich würde sagen ihr esst erstmal auf und dann sehn wir, ob ich euch gleich frisch mache oder später. OK?“
„OK Mama.“
Wir frühstückten in Ruhe zu Ende und gedankenverloren sah ich in den blauen Himmel. Es war wirklich relativ frisch heute morgen, dachte ich bei mir, während ich einer Cumuluswolke zusah wie sie sich gerade entwickelte.
„Thermik.“ sagte ich leise zu mir selbst. „Was ist los?“ fragte mich mein Vater iritiert. Ich erschrak leicht, so war ich in Gedanken.
„Da, die Wolke Papa. Das ist Thermik!“
„Aha.“ sagte er verwundert.
Ich sah hinüber zu Simon und gab ihm mit einem viel sagenden Gesichtsausdruck zu verstehen das ich eine Idee hatte. Und Simon schien zu wissen was ich vor hatte.Nach dem Frühstück flitzten wir drei wieder in mein Zimmer.
Meine Mutter rief uns hinterher:“ Was ist jetzt mit frischen Windeln Jungs?“
„Noch nicht Mama, wir überlegen noch was wir machen wollen!“ rief ich die Treppe hinunter, währen Simon und Yannick schon in meinem Zimmer verschwunden waren.
„Hast du das vor, was ich denke das du vor hast Luca?“
„Jaaa, ich denke das ich genau das vor habe, was du denkst das ich vorhaben Simon!“Ich musste Lachen und Yannick sah uns fragend an
„Und was denkt ihr beiden nun was ihr machen wollt?“ fragte er belustigt:
„Zum Segelflugplatz fahren und sehn ob wir Mitfliegen können!“ antwortet Simon für mich. Yannick sah mich fragend an und ich nickte triumphierend.
„Und wie wollt ihr da hin kommen?“
„Das ist die große Frage. Was meint ihr, ob meine Eltern es uns erlauben mit dem Zug zu fahren?“
„Nein, ich denke dafür sind wir noch etwas zu jung.“ antwortete Simon und ich nickte ihm zu. „Ja das denke ich auch.“
„Hm, cool wärs ja. Ob uns deine Mutter hinfährt. Ich meine, wir brauchen dafür ja bestimmt ne Einverständniserklärung. Oder meint ihr nicht?“
„Stimmt auch wieder. Na Ja, fragen kostet bekanntlich nichts. Und Freitags ist die Praxis Nachmittags zu. Also, vielleicht hat sie Zeit mit zu kommen. Simon, mach mal den Rechner an.“Er nickte und wenig später suchten wir im Internet die Homepage unseres Flugvereines. Die Telefonnummer hatte wir vergessen und wir wollte erstmal fragen, ob überhaupt Flugbetrieb statt fand. Denn es war ja Freitag und normaler Weise wurde nur am Wochenende geflogen.Nach einigem Läuten meldete sich aber eine bekannte Stimme und bestätigte, das auf Grund des Sommerlehrgangs, zur Zeit auch unter der Woche Flugbetrieb war. Und das wir als Gäste gerne kommen dürften. Erstaunlich leicht ließ sich meine Mutter überreden uns dorthin zu fahren und auch für ein paar Stunden mit uns dort zu bleiben.
Um kurz vor Elf kamen wir am Flugplatz an und in meinem Magen kribbelte es.
Meine Mutter hatte uns drei direkt vor der Abfahrt frisch gewickelt und so sollten wir erstmal keine Probleme bekommen. Am Platz sah es genauso aus wie wir es kannten. Und in vier Jahren würden wir uns hier anmelden und unsere Flugausbildung beginnen. Ich grinste und sah zu Simon.. Auch er grinste. Nachdem wir geparkt hatten und ausgestiegen waren, wollten wir schon losrennen, denn wir wussten ja wo es lang ging. Doch meine Mutter hielt uns zurück und wir taten ahnungslos um nicht aufzufallen. Als wir am Vereinsheim ankamen, saß dort ein sehr vertrautes Gesicht. Unser erster Vorsitzender! Ich musste Simon knuffen, denn er wollte gerade rufen: „Hallo Olli.“ Doch damit würden wir uns verraten. Ich sah ihn böse an und er nickte schuldbewusst.
„Guten Tag.“ Sagte meine Mutter
„Guten Tag.“ antwortete Olli: „Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Meine drei Jungs hier, hatten vorhin angerufen und gefragt ob sie mal mitfliegen dürfen. Und ihnen wurde gesagt, das das möglich wäre.“
„Äh, ja. Da weiß ich jetzt zwar nichts von, aber das sollte möglich sein. Mit wem habt ihr den gesprochen?“ Olli sah uns an und ich sagte: „ Mit Ra…“ ich biss mir auf die Zunge: „Mit Herrn Glander.“
„Ah, OK. Rainer sitzt heute auf der Winde. Ja, bei uns ist gerade Sommerlehrgang und unsere Überlandflieger sind schon alle unterwegs. Es ist super Thermikwetter heute. Aber da die meisten Schüler Solo fliegen bzw. auch Überland sind, sollten wir das schon hinkriegen. Habt ihr ein bißchen Zeit mitgebracht?“
„Ja.“ antwortete meine Mutter: „Was schätzen Sie denn. Wie lange?“
„Hm, wenn Sie alle Vier fliegen wollen? So zwei bis drei Stunden?“
„Oh, hm. Also ich will eigentlich nicht.“
„Mama – bitte! Es ist Hammerthermik heute!“ rief ich und ließ nun endgültig jede falsche Zurückhaltung fallen.
„Das stimmt. So gutes Wetter wie heute haben wir wirklich selten!“ antwortete Olli erstaunt und sah mich an. „ Du kennst dich ja gut aus.“
„Ähm, ja. Ein bisschen!“ Mist, dachte ich. Hatte ich uns verraten. Ich sah meine Mutter an. Doch sie nickte nur Olli zu und wir drei Jubelten.
„Na dann kommt mal alle mit rüber an den Start.“
Wir folgten Olli und meine Mutter nahm mich an die Seite und sagte:“ Ich wusste gar nicht das du so gut bescheid weißt. Seit wann interessierst du dich denn für Segelfliegen?“
„Och, schon gaaaaaanz lange.“ antwortete ich so kindlich und unschuldig wie ich konnte und rannte dann zwei Meter weiter um Simon und Yannick einzuholen.Als wir am Start ankamen saßen dort noch vier andere Personen. Drei von Ihnen offenbar Lehrgangsteilnehmer, denn wir kannten sie nicht. Doch die vierte Person kam mir sehr bekannt vor. Es war Justus. Er saß am Startrechner und hielt gerade das Funkgerät in der Hand als Olli uns Stühle anbot.
„In Ordnung Alfa India, dann guten Flug!“ es knackte zur Bestätigung zwei mal kurz im Funk.
Alfa India – das Nato Alphabetdient in der Fliegerei der Übermittlung schwer verständlicher oder seltener Wörter (Fremdwörter, Fachausdrücke und Eigennamen) im Sprechfunk-Verkehr. Anders als beim normalen Buchstabieren, bei dem Buchstaben eines Wortes einzeln – gemäß ihrer Phonetisierung im Alphabet der entsprechenden Sprache – gesprochen werden, wird beim Natoalphabet, jeder einzelne Buchstabe als Wort mit dem entsprechenden Anfangsbuchstaben gesprochen. Dabei legt das Natoalphabet für jeden Buchstaben das zu verwendende Wort fest.
Beispiel: Delta Uniform Oscar – Delta India Sierra Charly Uniform Sierra
„Olli, die Alfa India ist auch abgeflogen und hat die Platzfrequenz verlassen.“ sagte er beiläufig zu Olli.“
„Gut, dann sind ja jetzt alle unterwegs.“Justus nickte nur und machte es sich dann in seinem Stuhl gemütlich.
„Übrigens, die drei Jungs hier wollen mitfliegen. Hast du Lust?
„Klar, aber wer macht dann den Flugleiter?“
„Timm ist in der Flugleitung. Ich frage ihn mal.“
„Jürgen sagt die Basis liegt jetzt schon bei 1800 Metern.“ Olli nickte. Ich sah zu Simon und Yannick und jubelte leise!
„Na dann kommt mal mit. Ich zeige euch mal die Flugzeuge.“
Wir gingen die paar Meter rüber zu dem Doppelsitzer der am Start stand.
„Warum ist die denn nicht in der Luft?“ fragte ich neugierig und zugleich froh darüber das die ASK 13 am Start stand und offenbar gerade nicht benötigt wurde.
Die ASK 13 ist ein doppelsitziges Segelflugzeug, das von der Firma Alexander Schleicher von 1966 bis 1980 gebaut und von Rudolf Kaiser konstruiert worden ist. Die ASK 13 wurde als Schulungsflugzeug, das in Gemischtbauweise gebaut wurde, konstruiert. Das bedeutet, das der Rumpf aus einem bespannten und teilweise beplankten Stahlrohrrahmen besteht. Die Flächen und das Leitwerk bestehen komplett aus einem, teilweise beplanktem und ansonsten bespanten, Holzrahmen. Die Flugleistungen sind nach heutigen Maßstäben eher mäßig. Aber auf Grund ihrer gutmütigen Flugeigenschaften, ist die ASK 13 auch heute noch weit verbreitet.
„Alle Lehrer sind in der Luft und außer mir ist gerade niemand hier der schon einen Schein hat. Und da ich gerade Flugleiter bin darf ich nicht fliegen.“ erklärte uns Justus.
„Ah OK.“ Ich klang ungewollt altklug
„Seid ihr schon mal geflogen?“ fragte uns Justus.
„Nein antwortete Simon und bremste mich damit aus. Er bedachte nun mich mit einem bösen Blick und ich entschied, mich etwas mehr zurück zu halten.Obwohl die Aussicht auf Thermik mich hibbelig machte.
„Justus?“ Olli rief vom Startwagen herüber und Justus drehte sich zu ihm um.
„Du kannst Fliegen, Timm übernimmt für dich den Flugleiter. Ich nehme die 21 wenn sie gelandet ist und nehme einen der anderen Beiden mit.“
„OK.“ rief er zurück.
„Wie heißt ihr denn?“ fragte Justus.
„Ich bin Simon und das ist mein Bruder Yannick.“
„Ich heiße Luca.“
„OK, Yannick da du der Kleinste bist würde ich sagen ich nehme dich in der 13 mit, und Olaf fliegt mit euch in der 21. Der Flieger hier ist zwar nicht ganz so modern wie die 21, aber hier kannst du besser raus kucken als in der 21.“
Wenig später war der hintere Sitz mit festen Kissen ausgepolstert und Yannick irgendwie in das kleinste Gurtzeug gepackt worden das aufzutreiben war. Justus schnallte ihn an und einer der anderen Flugschüler am Start kam herüber um beim Start zu helfen.Wenige Minuten später saßen wir beide mit meiner Mutter am Startwagen und Olli telefonierte mit der Winde.
„Seil straff! Fertig! Frei!“ und schon schoss die K 13 in die Luft, stieg zuerst flach und dann mit rund 45 Grad steil in den Himmel. Langsam wurde der Winkel wieder flacher und das Seil klingte aus. „ Seil fällt, tschüß!“Der Fallschirm öffnete sich und sank zu Boden.
„Zwo Vier Osterholz?“ Olli rief die 21.
„Zwo Vier“ kam kurz darauf über Funk zurück.
„Wir haben hier zwei Gäste. Und ihr seid jetzt eine knappe Stunde in der Luft. Ist es OK wenn ihr langsam landet?“
„Ist OK, Osterholz, wir steigen langsam ab.“
„Danke Zwo Vier.“
Simon und ich sahen der ASK 13 nach, die schon unter einer Wolke eingekreist war und schnell an Höhe gewann.Olli erklärte meiner Mutter nun ein wenig das Segelfliegen, und wir taten so als würden wir interessiert zu hören. Doch das war gar nicht einfach, denn wir wussten ja Bescheid und so entschieden wir uns schweigend zuzuhören und interessiert zu schauen.In Wirklichkeit konnten wir beide es kaum erwarten endlich selbst in die Luft zu kommen.Nach ungefähr 20 Minuten tauchte die ASK 21 in der Platzrunde auf. Sie war noch ungefähr 500 Meter hoch und ich rief:“ Da!“
Die ASK 21 ist der direkte Nachfolger der ASK13. Sie ist ein doppelsitziges Segelflugzeug in GFK-Bauweise für Schulung, Kunstflug, Leistungsflug und unter bestimmten Auflagen auch Wolkenflug. Der Segelflug-Index beträgt 92. Sie ist neben der Schleicher ASK 13 – als deren Nachfolger sie konzipiert wurde – oder auch dem Twin Astir, eines der am weitesten verbreiteten Flugzeuge zur Ausbildung von Segelfliegern.
Der Segelflug-Indexdient dazu, einen möglichst fairen Vergleich der Streckenleistungen im Segelflug zu gewährleisten. Hierfür wird die Streckenleistung mit dem Index verrechnet. Segelflugzeuge sind in Klassen unterteilt: Offene Klasse, Clubklasse, 15-Meter-Klasse (LS3 und LS3a), 18-Meter-Klasse, Standardklasse und Doppelsitzer-Klasse.
„Ja, das ist die ASK 21.“ bestätigte Olli. „Und…… da ist die ASK 13 mit deinem Bruder, Simon.“ Olli zeigte in Richtung Nord Osten und unter einer großen Cumuluswolke war gerade so die K13 zu erkennen. Sie war locker um die 1500 Meter hoch.Nachdem die ASK 21 gelandet war und wieder am Start stand fragte Olli:“ Wer will zuerst?“
Ich sah Simon an und er sagte:“ Flieg du. Ich warte auf Yannick.“ „Wirklich?“ fragte ich.
„Ja mach schon!“ er lächelte mir zu. „ Danke.“ sagte ich glücklich.
„Also Ich, Olli.“
„In Ordnung, dann wollen wir dich mal reinsetzten.“
Olli hielt bereits die Sitzschale und ein dickes Kissen in den Händen und ging mit mir zum Flugzeug. Nachdem die Sitzschale eingebaut war und ganz auf die vorderste Raste eingestellt war, damit ich nicht im Sitz versank, kam das Kissen hinein. Dann legte er mir den Fallschirm an und mit seiner Hilfe krabbelte ich in die 21.Nachdem ich angeschnallte war wollte Olli gerade den Knüppel herausnehmen.
„Kann der Knüppel nicht drin bleiben?“ fragte ich.
„Hm, na ja. Eigentlich nicht. Aber… Ach was soll‘s.“
Nachdem auch Olli eingestiegen war und sich festgeschnallt hatte, wurde meine Haube verriegelt und das Seil hergebracht. Olli verschloss nun auch seine Haube, machte seinen Startcheck und gab das Kommando: “Es kann eingeklinkt werden!“
„So Luca, der Start wird etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber da hast du ja vorhin schon bei der ASK 13 gesehen.“
„Ja alles klar Olli.“
„OK, wenn du dich nicht wohl fühlen solltest sag bescheid. Dann lande ich sofort.“
„Ich denke das wird nicht nötig sein.“ sagte ich glücklich und musste grinsen
„So das Seil wird angezogen. Gleich geht´s los!“
„In Ordnung!“
Im nächsten Moment gab es einen kräftigen Ruck und schon war die 21 in der Luft.Olli ließ die Maschine zunächst in einem weichen Bogen steigen und hängte sich dann langsam immer steiler an das Seil.Der leichte Wind der ging, stand dankenswerter Weise fast genau auf der Bahn. Und so erreichten wir eine Ausklinkhöhe von 420 Metern. Was für unseren Platz, mit seiner kurzen Bahn schon recht ordentlich war!Nachdem Olli nachgeklinkt hatte, drehte er nach links ab in die Platzrunde und steuerte auf eine schöne Wolke zu. Das E-Vario gab einen nervigen Dauerton ab, was bedeutete das es hier gerade runter ging. Ich sah auf das Instrument. Zwei Meter Saufen.
Das Variometer-kurz Vario genannt, zeigt die Vertikalgeschwindigkeit eines Luftfahrzeugens an. Die Steig- und Sinkraten werden entweder in Fuß pro Minute (ft/min) (im geregelten Luftverkehr nach ICAO-Regeln) oder in Metern pro Sekunde (m/s) (z.B. in Segelflugzeugen) angezeigt. Das Messgerät wertet die Änderungsgeschwindigkeit, des von der Höhe abhängigen Luftdrucks aus.Beim elektronischen Variometer (E-Vario) wird das Steigen durch Piepen und das Sinken durch einen Dauerton, zusätzlich zur Anzeige, auch akustisch angezeigt. Je schneller es Piept desto stärker ist das Steigen, Je tiefer der Dauerton, desto stärker das Sinken oder auch Saufen.
„Hm, na warte mal. Wo´s runter geht, muss…“
„es auch rauf gehen!“ vervollständigte ich lachend den Satz.
„Genau!“ gab Olli erstaunt zurück und gab Gas. Er drückte die 21 auf 140 km/h um das Saufen schnell zu durchfliegen.Wir waren runter auf 280 Meter als der Varioton sich änderte.
Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiip, Piiip, Piiip, Piip, Pip, Pip, Pip, und jetzt überschlug sich der Ton. Die Nadel schlug fast an den Anschlag aus, das Vario zeigte 4 ½ Meter an, und Olli zwang die 21 mit einer hochgezogenen Fahrtkurve in einen engen Linkskreis.Durch das Hochziehen hatten wir 40 Meter Höhe gewonnen und Olli zentrierte die ASK 21 im Aufwind.
„Na bitte es geht doch! Bei dir alles in Ordnung Luca?“
„Jaaaa, alles Super!“ rief ich glücklich zurück.
„Schön, na dann wollen wir mal kucken wie hoch wir kommen was?“
„Gerne!“ antwortete ich lachend.
Mit zentrierten 4 m/s stiegen wir und ich konnte dem Höhenmesser beim Steigen zusehen! Mit jedem Vollkreis machten wir fast 50 Meter Höhe. Ich hatte meine Hand lose an den Knüppelgelegt und meine Füße standen locker in den Pedalen. Eine Weile schaute ich einfach nur nach draußen. Mein Blick ging nach oben zur Wolke die langsam immer größer wurde und ich sah wieder zum Höhenmesser. 1200 Meter!
„Zwo Null für die Zwo Vier!“ rief Olli die 13.
„Zwo Null hört.“
„Justus wo bist du?“
„Über den Quellsehen in 1800 Metern!“ im Hintergrund hörte ich das Vario der ASK 13 das sich ebenfalls fast überschlug.
„Ich sehe dich. Sind in 1200 Metern über der Stadt. Wir kommen rüber!“
„OK“
„Schau mal davorn Luca. Siehst du die ASK 13?“
Ich hatte längst angefangen zu kucken und da war sie. “Ja auf elf Uhr!“
„Ja genau. Nicht schlecht. Da fliegen wir jetzt hin.“
„OK“ antwortete ich
Olli beendete den Vollkreis und richtete die Maschine in Richtung der ASK 13 auf. Dann pendelte er sie auf 130 km/h ein und wir verließen die Thermik über der Stadt.Die ASK 13 war ungefähr 15 KM entfernt.
„Willst du mal probieren zu Fliegen Luca?“
„Echt darf ich?“ fragte ich überrascht. Es sah Olli gar nicht ähnlich einen Gast an den Knüppel zu lassen. Und schon gar nicht ein zehnjähriges Kind.
„Ja von mir aus gerne!“
„Ok! Pass auf nimm den Knüppel in die rechte Hand und versuch die Fahrt auf 130 zu halten. Siehst du den Fahrtmesser?“
„Ja ich sehe ihn.“ Ich griff den Knüppel nun fester und spürte das Olli locker lies.Was sollte ich nur tun? Ich konnte die 21 im Schlaf fliegen und ich wusste irgendwie das ich diese Fähigkeit nicht verloren hatte. Die 21 fühlte sich an wie immer.
„Du machst das gut. Jetzt stell die Füße in die Pedale. Hast du?“
„Ja hab ich.“
„Gut ich bin raus Luca, die 21 gehört dir!“ er klang glücklich einem Kind eine Freunde zu machen. Aber er schien nicht zu glauben das ich die 21 würde fliegen können.
„Wir werden gleich bestimmt wieder ins Saufen kommen Luca. Ich übernehme dann wenn wir ins Steigen kommen OK?“
„Kann ich´s nicht versuchen Olli?“
„Du?“ er klang jetzt wirklich verwundert.Ich reagierte schnell und sagte. „Ja, ich bin viel Simulator geflogen!“ log ich und hatte mich längst entschieden nicht so zu tun als wenn ich nicht Fliegen könnte.
„Na meinetwegen. Probier dein Glück.“ Olli klangt skeptisch und dachte sich wohl „lass das Kind mal machen“.
Wenig später kamen wir ins erwartete Saufen. Wir waren auf knapp 1000 Meter runter und über mir sah ich die ASK13 unter der Wolke kurbeln.Ich drückte die 21 auf 150 um noch schneller durch das Saufen zu kommen und steuerte die linke Seite der Wolke an. Die K 13 nun in einem Rechtskreis über uns.Endlich schlug das Vario um. Genauso schnell und heftig wie eben. Ich zog die Fahrt steil heraus und ging gleichzeitig hart ins rechte Seiten- und Querruderruder. Die Fahrtkurve war mir schon mal gelungen und jetzt stabilisierte ich die ASK 21 auf 95 km/h in einem stabilen Vollkreis.
„Hey, wirklich Gut Luca!“ sagte Olli. Er war offenkundig erstaunt!
Ich sagte nebenbei „Danke“ und zentrierte jetzt die Thermik.Noch hatte ich sie nicht richtig erwischt. Ich verlagerte den Kreis ein wenig und da war sie. Ich hatte es geschafft. Wieder 4 bis 5 m/s. Wie im Staubsauger ging es nach oben.Olli lies mich machen und wir kamen der ASK 13 immer näher.Justus flog weite Kreise um die Höhe halten zu können und nach einigen Minuten hatten wir ihn eingeholt.Nachdem wir eine Weile mit der ASK 13 zusammen über Osterholz geflogen waren, entschied Olli das es Zeit für uns war zu landen. Schließlich wollte Simon ja auch noch in die Luft.Olli hatte das Steuer wieder übernommen und schien sichtlich beeindruckt und verwundert zugleich, das ein Zehnjähriger die 21 so gut im Griff hatte.
“Sag mal Luca, du hast aber reichlich Simulator gespielt oder?” fragte er unsicher:
“Och ja, seid fast zwei Jahren.” log ich.
“Nicht schlecht. Ich hätte nie gedacht, das jemand das dann im richtigen Flugzeug so perfekt umsetzten kann. Du bist wirklich gut Kleiner!”
“Danke.” sagte ich stolz und spürte wie eine angenehmem Wärme in mir aufstieg.
“Sag, willst du auch versuchen zu landen wenn ich dir sage was du machen musst?”
“Waaas” rief ich ungläubig.
“Entschuldige, du musst nicht. Ich dachte nur….”
“Nein, ich würde es gerne versuchen. Wahnsinn. Danke!”
“Na OK. Dann mal los. Wir haben noch 500 Meter. Die gleiten wir jetzt ab. Mit 200 Metern müssen wir an die Position. Das heißt….”
“Das heißt wir müssen uns querab vom Start melden, das wir laden wollen! Richtig?”
Olli war einen Moment sprachlos. “Verrückt. Du weißt ja alles!Also Pass auf, unsere Position ist davorn vor dem Waldstück in dem der Sportplatz liegt. Ziemlich genau, jetzt auf Zwölf Uhr. Siehst du es?”
“Ja, sehe ich.”
“Gut dann komm. Ich fliege noch eine Fahrtkurve um Höhe abzubauen.”Olli drückte die 21 steil nach Unten um Fahrt aufzunehmen. Der Höhenmesser fiel rapide und bei knapp 180 Metern zog Olli die Maschine stark nach oben und zwang sie in eine scharfe Linkskurve. Noch 350 Meter. Dann flog er einen weiten Bogen und mit 280 Metern flogen wir nun genau Parallel zum Platz auf die Position zu.
“Gut Luca, dann übernimm mal.”
“Gut, ich hab Sie!” sagte ich und spürte erneut wie Olli die Steuerung frei gab.
“Ich bleibe lose mit dran, damit ich eingreifen kann.”
“OK!” antwortet ich.
Mit 220 Metern kam ich an der Position an und drückte die Funktaste.
“D-8124 Position”
“24” kam als Antwort zurück.
Ich stabilisierte die 21 auf gute 100 km/h und drückte die Trimmung leicht nach vorne um mehr Ruderdruck zu haben.Nun kamen wir ins Saufen. “Wie immer.” dachte ich mir und musste grinsen.Mit 140 Metern ging ich in den Queranflug und mit genau 110 Metern ins Endteil.Ich zog die Klappen. Zum ersten mal stellte ich fest das ich Probleme hatte. Die Klappen gingen ungewohnt schwer heraus. Mir wurde klar, das lag an meiner fehlende Kraft. Ich war schließlich nur zehn Jahre alt. Ich zog kräftiger und dieses mal schaffte ich es die Klappen zu entriegeln.Ich spürte nun wie Olli mit in der Steuerung hing. Ich sagte nichts und er lies mich machen.Der Wind stand nach wie vor auf der Bahn und so hatte ich keinerlei Mühe, die 21 auf Kurs zu halten.Ich steuerte auf´s Lande T zu. Ich war direkt über dem Platz und noch ungefähr 30 Meter hoch. Ich zog die Klappen ganz heraus und flog den Abfangbogen, lies die 21 ausschweben. Kurz nach dem Lande T setzte ich sie sanft, mit dem Sporn zuerst, auf die Bahn. Die Erde hatte uns wieder!Wir pellten uns aus der 21, der Puffy kam angefahren. Mit meiner Mutter auf dem Beifahrersitz. Olli nahm das Kuller aus dem Kofferraum und befestigte es am Rumpf.Klaus hatte den Puffy gefahren und kam nun mit dem Seil zu mir. Ich klinkte aus und er ein.
Während wir zurück zum Start gezogen wurden lief ich neben Olli her.Mama fuhr im Puffy mit. Ich schwieg und wartete auf irgendeine Reaktion von Olli.Wir kamen wieder am Start an und Olli hatte ebenfalls kein Wort gesagt.Wir drehten den Flieger und klinkten aus. Die ASK 13 stand bereits am Start und Justus schnappte sich meinen Freund und stieg mit ihm in die ASK 21 ein. Ich wollte gerade Simon helfen beim Anschnallen als Olli mich an den Rand nahm.
“Luca, kommst du mal kurz mit bitte?”
Ich sah ihn an und sagte: “Klar.”
Wir gingen ein paar Schritte, bis wir soweit vom Start entfernt waren das man uns nicht mehr hören konnte.
“Wo hast du Fliegen gelernt? Und erzähl mir nicht du kannst das alles vom Simulator!”Ich sah Olli sprachlos an und spürte wie ich rot wurde.Wir sahen uns einen Moment an.
“Ähm, doch eigentlich schon. Ich interessiere mich schon ewig fürs Fliegen. Und ich hab alles darüber gelesen. Und “Flug ohne Motor” kenne ich in und auswendig. Ich kenne alle gängigen Segelflugzeugtypen und…”
“Schon gut, schon gut! Ich konnte es nur nicht glauben.” lachte Olli.“ So ein Naturtalent wie du ist mir noch nie untergekommen!Sieh bloß zu das du wieder kommst wenn du 14 bist. Dann darfst du mit der Ausbildung anfangen!
Flug ohne Motor ist das Standart-Lehrbuch für den Segellfieger
Ich grinste stolz:” Das mache ich. Ganz bestimmt!”
Wir gingen zurück zum Start und warteten bis Simon wieder gelandet war. Danach fuhren wir glücklich nach Hause.Auf der ganzen Rückfahrt erzählten wir uns gegenseitig wie toll der Tag auf dem Flugplatz war. Ich sparte die Details aus damit meine Mutter nicht hellhörig wurde.Auch Simon schien ein bisschen selber geflogen sein. Jedenfalls zwinkerte er mir zu als ich leise zu ihm sagte:” Ich muss euch nachher noch was erzählen.”Gegen 15 Uhr kamen wir wieder zu Hause an. Wir flitzten direkt in mein Zimmer um uns den Rest zu erzählen, den Mama nicht hören durfte.
“So nun erzählt endlich. Was konntet ihr vorhin im Auto nicht sagen?” lachte Yannick, der beim Treppe rauf rennen, mit seinem Bruder Kriegen gespielt hatte.
“Olli hat mich Kurbeln lassen!” sagte ich stolz.
“Ja, das dachte ich mir. Ich kenne dich einfach zu gut mein Freund!“ Gab Simon grinsend zurück: „Aber ich hab´s mir auch nicht verkneifen können Justus zu fragen und er hat mich auch machen lassen!”
“Ja mich auch.” sagte Yannick.
“Ja, aber mich hat Olli auch die komplette Landung machen lassen!” sagte ich süffisant grinsend.
“Orggh. Du Arsch!” Rief Simon lachend und tat so als ob er mich schlagen würde.
Yannick sah mich jedoch mit so einem “was hab ich dir gesagt Blick” an.
“Nun komm schon Yan. Ich kenne Olli. Er hat keine Verdacht geschöpft!”
“Ja, schon gut.” sagte er: “aber halt dich demnächst ein bisschen mehr zurück. OK?”
Simon und Ich sahen ihn kurz ungläubig an. Doch er hatte ja Recht.
“OK Yannick, versprochen!” sagte ich und Simon nickte.
Yannick sah uns an, schwieg eine Weile, doch dann grinste er und sagte: “Ist schon OK. Ich versteh euch ja. So, und nun erzählt mal. Was machen wir mit dem angebrochenen Tag?”
“Hm, na ja. Kein Plan. Morgen ist das große Spiel.” sagte Simon
“Was haltet ihr davon wenn wir noch mal zur Eisdiele fahren. Und es den Rest des Tages ruhig angehen lassen?” fragte Yannick und sah uns ein wenig KO an.Ich sah Simon an. “Manchmal hat dein Bruder richtig gute Ideen. Findest du nicht?”
“Ja finde ich auch!” antwortete Simon lachend. Yannick schüttelte den Kopf und sagte lachend:” Idioten!
Na los Jungs. Dann lasst uns losfahren.”
“Moment Kleiner.” rief ich ihm nach als er gerade aus meinem Zimmer gehen wollte.
“Du vergisst das du kontrollieren kannst ob du in die Windel machst. Wir aber nicht.”
“Mist. Du hast Recht.”
“Und Simon, wie siehst aus?” fragte ich.Simon griff sich mit der Hand in die Hose und befühlte seine Windel.
“Und?“ fragte ich ungeduldig.
“Ich weiß es nicht. Was sagst du denn als Profi dazu?” er zog sich ungeniert seine kurze Hose herunter und zeigte mir seine Windel. Vorne war sie zu 2/3 nass.
“Und?” fragte er unsicher
“Dreh dich mal um!”Simon zeigte mir nun seinen Po. Und hier war die Windel noch fast komplett trocken.Als ich nicht sofort antwortete fragte Simon wieder:” Und? Was ist nun?”
“Alles gut Simi, du hast noch viel Platz in deiner Windel. Hinten ist sie ja noch fast komplett trocken. Kuck in Spiegel.”
Er stellte sich vor meinen Spiegel und besah sich seinen Po.“Oh ja, du hast Recht!” er klang überrascht.
“Na ja, ist halt die höchste Saugstärke.” sagte ich und grinste ihn an.
“Und bei dir?”
“Moment.” mit einem geübten Griff fasste ich mir selbst an den Po und stellte fest das auch in meiner Windel noch reichlich Platz war”
“Alles gut. Wenn du keine neue brauchst” ich sah Yannick an:” können wir los.”
“Nö alles gut. Auf geht´s”Wir flitzten wieder nach unten und schnappten uns unsere Räder. Draußen stand meine Mutter und nahm Wäsche ab.
“Wir fahren zur Eisdiele Mama!”
“Ist Gut Luca! Windeln?”
“Nein noch alles gut.” rief ich ihr zu als ich auf mein Rad stieg und schon waren wir unterwegs.Wir bogen aus unserer Hofeinfahrt auf die Straße. Wir standen auf den Pedalen um schnell auf Tempo zu kommen und ich rief Simon nach: “Wollen wir den anderen Bescheid sagen oder alleine hinfahren?”
“Keine Ahnung.” antwortete Simon. Ich hatte ihn eingeholt und fuhr nun neben ihm. Gerade schloss Yannick auch zu uns auf. “Ach lasst uns doch heute mal alleine da hin fahren. Oder?” sagte er.Ich sah zu Simon herüber und er sagte: “OK, dann los Leute.”
Als wir an der Eisdiele ankamen war dort wieder einiges los. Es war Freitagnachmittag und nach wie vor hatten wir schönes Sommerwetter. Auf der Straße parkten mehrere Autos und auf dem Fußweg vor dem Geschäft standen an die 20 Fahrräder, manche Leute standen mit ihrem Eis in der Hand bei ihren Rädern. Aber auch der Sitzbereich der teilweise im Schatten einer großen Linde lag, war gut besucht. Zwar trafen wir keinen unserer Freunde dort, aber ein paar bekannte Gesichter sahen wir doch.Na Ja, kein Wunder wenn man auf dem Dorf wohnt und die Eisdiele einer der wenigen Treffpunkte ist. Insgesamt waren um die 40 Personen hier die sich an Tischen verteilten, für ein Eis anstanden oder gleich wieder weiter fahren wollten. Wir stellten unsere Räder nicht weit vom Straßentresen entfernt ab, so das wir sie noch in Sicht hatten und stellten uns in der Schlange der Wartenden an. Acht Leute waren vor uns dran. Doch wir mussten nicht lange warten da man hier gut auf so viele Leute eingestellt war. Yannick nahm eine Waffel mit drei Kugeln. Erdbeere, Schokolade und Zitrone. Simon bestelle sich Erdbeere, Vanille, und Strachiatella und ich nahm Pistazie, Waldmeister und Erdbeere.
“Was haltet ihr davon wenn wir uns da drüben ans Wasser setzen?” fragte Yannick.
“Gute Idee Kleiner” antwortete Simon und zu dritt gingen wir die paar Meter rüber zur Wümme die hier durch den Ort floss. Man konnte sich dort wunderbar direkt ans Ufer setzten und die Füße ins Wasser baumeln lassen.Im Wasser waren auf einer Länge von vielleicht 50 Metern Holzbolen am Grund verlegt damit man hier Wasser treten konnte. Der Fluss war hier in der Regel nur 30 bis 40 cm tief. Nur wenn es viel geregnet hatte stieg der Pegel deutlich an.Nachdem wir drei uns unsere Schuhe und Socken ausgezogen hatten saßen wir, die Füße im Wasser, Eis schleckend in der Sonne und genossen es für uns zu sein.
“Ups, das kalte Wasser ist gefährlich Luca.” sagte Yannick plötzlich und grinste.”
“Warum?” fragte ich kurz überrascht, bis es mir klar wurde.“Achso!” lachte ich laut los.
“Bloß gut das ich die Windel trage!” sagte Yannick erleichtert: “Ich habs gar nicht gemerkt. Erst als es schon lief!” er sah uns fast entschuldigend an und wir drei lachten zusammen. Nachdem wir unser Eis aufgegessen hatten ließen wir unsere Füße von der Sonne trocknen und gegen 17 Uhr zogen wir unsere Socken wieder an, stiegen in unsere Schuhe und liefen zu unseren Fahrrädern zurück.Auch bei mir hatte das kalte Flusswasser seine Wirkung nicht verfehlt und als ich mich auf meinen Sattel setzten merkte ich das meine Windel nun allmählich doch voll wurde. Zwar bestand nach wie vor keine Gefahr das ich auslaufen würde, aber wenn ich nicht wollte das es ekelig wurde, würde ich Mama zu Hause bitten mich sauber zu machen.Wir waren über die Feldwege hierher gefahren, da wir keine Lust hatten an der Hauptstraße entlang zu fahren und nahmen wir den selben Weg zurück. Um kurz nach halb sechs kamen wir wieder zu Hause an. Wir schoben unsere Räder in die Garage und gingen ums Haus herum zur Terrasse.
“Mama!” rief ich fragend da ich sie nirgends entdecken konnte, die Terrassentür aber offen stand. “Mama!” rief ich lauter.
“Jaaa!” kam als Antwort zurück. Ich drehte mich um. Meine Mutter kam gerade aus dem Gartenhäuschen auf uns zu. An den Händen trug sie Gartenhandschuhe und im Gesicht war sie ein bisschen Schmutzig.
“Ich bin gerade dabei Blumen zu pflanzen. Da schaut mal.” Sie ging an uns vorbei zu einem Beet das neben der Terrasse angelegt war und zeigt auf ein paar Dahlien welche sie gerade eingepflanzt hatte.”
“Booah, ham die große Blüten Mama!”
“Ja, nicht war? Und das werden noch viel mehr.”
“Mama ich brauche letzt langsam eine neue Windel!” sagte ich bestimmt.
“Hm, OK. Meinst du das du noch eine halbe stunde durchhältst mein Spatz?”
“Müsste gehen.” antwortete ich.
“Gut dann kann ich das hier noch eben fertig machen. Wie ist es bei euch beiden?”
Sie sah zu Simon und Yannick herüber.
“Ich weiß nicht. Vorhin ging es noch aber jetzt denke ich könnte ich auch eine neue gebrauchen.” antwortete Simon und Yannick ergänzte:” Ich glaube ich auch Frau Haas!”
“Na gut ihr drei.” Ich beeile mich und komme zu euch wenn ich fertig bin.”
“Ist gut Mama.” sagte ich und zusammen gingen wir auf mein Zimmer. Unsere Schuhe flogen im Flur in die Ecke und auf Socken gingen wir die Treppe nach oben. In meinem Zimmer zogen Simon und ich unsere kurzen Hosen aus und betrachteten unsere Windeln. Vorne waren sie inzwischen komplett nass und am Po war nur noch oben ein ca. 5cm breiter Teil trocken.
“Jetzt wird’s aber echt Zeit Luca. Oder?” fragte Simon unsicher und ich nickte ihm zu.” Japp. Und wie sieht deine aus Yan? Laß mal sehn!”Nun zog sich auch Yannick die Hose aus. Respekt Yannick. Du bist ja wirklich konsequent!” Seine Windel war noch voller als unsere. Sogar seine Hose war im Schritt schon ein bisschen nass weil die Windel beim Fahrradfahren doch ein wenig ausgelaufen war.
“Na Ja, ich hab wenn ich musste, immer in die Windel gemacht Luca.”
“Am besten ziehst du sie schon mal aus, nicht das noch sie noch mehr ausläuft Yannick.” sagte ich:
“Nichts da, ihr zieht eure Windel ja schließlich auch nicht aus und lauft ohne herum!” protestierte er.
“Wir können das ja auch schlechte machen. Aber du schon!” gab Simon leicht genervt zurück. Und Yannick antwortete trotzig:” Ist nicht drin Leute. Ich bin jetzt genauso ein Windeljunge wie ihr. Also warte ich bis ich gewickelt werde.”
“Mach was du willst Bruderherz. Mir egal.” Simon schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Kante meines Bettes.
“Und was machen wir jetzt so lange?” fragte er mich
“Keine Ahnung was ihr macht. Ich leg mich kurz hin. Ich bin erledigt!”Ich legte mich, so wie ich war auf mein Bett und schloss die Augen. Ich war wirklich ein wenig KO.
“Und ich gehe in den Garten und helfe deiner Mutter beim Aufräumen.” sagte Yannick und verlies mein Zimmer. Ich hob meinen Kopf und sah ihm nach. Die Mühe sich seine Hose wieder anzuziehen hatte er sich nicht gemacht.Gerade dämmerte ich ein wenig weg als ich spürte wie mir jemand meine Socken auszog Verwirrte sah ich zum Bettende. Simon hockte dort und hielt meine Füße in seinen Händen. Ich stützte mich auf meinen Ellenbogen ab und fragte lächelnd:” Was wird das denn?”Simon strich mit seinen Daumen vom Ballen zur Hacke und zurück.
“Na ich dachte, da wir gerade alleine sind könnte ich dich ein wenig verwöhnen.” sagte er unschuldig.
“Soso, das hast du dir also gedacht.” sagte ich schmunzelnd und legte mich wieder lang hin.
“Japp.” bekam ich als Antwort. Ich lies meine Augen geschlossen und genoss es das mir Simon die Fußsohlen streichelte. Dann hörte er auf und ich wollte mich gerade beschweren als ich merkte das er aufs Bett krabbelte. Ich öffnete erneut meine Augen und sah in sein Gesicht.
“Ich liebe dich Luca!” sagte er zärtlich.
“Und ich liebe dich Simon!”
Ich legte meine Arme um ihn.
“Ist das nicht alles Irre Luca?” fragte er leise und ich sah ihm in die Augen.
“Oh Ja, das kannste du Laut sagen.” Mein rechter Arm lag noch immer um seinen Hals und mit der linken Hand streichelte ich seit einiger Zeit seinen Rücken und durch seine Windel hindurch seinen Po.Es war wunderschön seinen warmen Körper zu spüren. Simon hatte seinen Kopf neben meinen gelegt und ich atmete seinen Geruch ein.
Schritte kamen die Treppe nach oben. Doch wir waren viel zu sehr in unsere Zärtlichkeiten vertieft als das wir es gehört hätten.
“Jungs!”
Uns gefror das Blut in den Adern und Simon hechtete von mir herunter. Panisch wollte ich mich aufrichten.
“Ich mache schnell Yannick fertig,” Meine Zimmertür wurde geöffnet: “und dann seid ihr an der Reihe.”
Meine Mutter stand in der Tür und sah mich an. Ich lag noch immer auf dem Bett.Simon stand mitten im Raum und wollte sich schnell sein T-Shirt anziehen dessen er sich vor unserer Schmuseaktion entledigt hatte.
“Ist was Jungs?” fragte mein Mutter verwundert, als sie in mein erschrockenes Gesicht sah.
“N – Nein, ich war nur eingedöst.” log ich.
“Na Ja, kein Wunder, es war ja auch ein aufregender Tag! Oder?” sie sah zu Simon der gerade den Kopf aus seinem T-Shirt steckte und ging, die Tür hinter sich schließend, in Richtung Bad.
“Uff.” Simon lies sich auf meine Bettkante fallen. Ich lies meinen Kopf aufs Kissen plumpsen.
“Das war knapp!” sagte er leise und setzte hinzu: “Wir müssen vorsichtiger werden!”
Ich schwieg, und spürte wie ich anfing zu grinsen. Wir hatten gewaltiges Glück gehabt dachte ich bei mir. Ich setzte mich auf die Knie, krabbelte zu Simon herüber der noch immer auf meiner Bettkante saß und seinen Kopf in die Hände gelegt hatte, und küsste ihn kurz in den Nacken.
“Ja, müßen wir! “ sagte ich:” aber es war echt schön!” sagte ich dankbar. Ich setzte mich neben ihn und wir sahen uns an.
Der Abend verlief ohne weitere Komplikationen. Nachdem meine Mutter uns drei sauber gemacht hatte, daddelten wir noch eine knappe Stunde mit der Playstation. Es war noch sehr drückend geworden und so verzichteten wir drei auf jegliche Kleidung, als wir gegen halb Sieben auf der Terrasse saßen und gemeinsam zu Abend aßen.
“Sehen unsere drei Jungs nicht süß aus in ihren Windeln?” fragte mein Vater meine Mutter lachend.
“Ja, und sie sind so Pflegeleicht. Früher haben sie immer geweint wenn ihre Windeln voll waren und heute kommen sie an und sagen artig bescheid.” Meine Mutter zwinkerte mir zu.
„Und nicht zu vergessen das viele Wassergeld das wir so sparen, da wir ja viel seltener zur Toilette müssen als andere Kinder!” antwortete ich trocken.Lachend saßen wir fünf am Tisch und nachdem wir mit Essen fertig waren verschwanden wir noch für eine Stunden vorm Fernseher.Gegen kurz nach Neun fielen wir aber völlig erschöpft in unsere Betten. Simon und ich legten und so hin das wir uns ansehen konnte und als uns die Augen zu fielen legten wir unsere Stirn an einander und waren auch schnell eingeschlafen.
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
Bitte entschuldigt die großen Absätze.
Habe den Fehler gefunden. Es liegt an meinem Mailprogramm.
Beim Kopieren des Textes wird eine Leerzeile zusätzlich eingefügt.
Ich versuche beim nächsten Mal eine Lösung dafür zu finden.
Viel Spaß bein Lesen
Sehr gut geschreben wie auch alles andere
Sehr schöne Geschichte!
Nicht zu lang aber trotzdem sehr viele Details, deshalb auch sehr angenehm zu lesen und nicht langweilig. Das Gesamtkonzept stimmt aus meiner sicht einfach!
Und die Kommafehler fallen nun wirklich nicht sehr auf, auch wenn sich anscheinend manche Menschen gerne so darüber aufregen, als wäre die Geschichte dadurch unlesbar geworden.
Kleiner Tipp: Versuche doch, die Geschichte als Textdatei an die E-Mail anzuhängen. Dann ist sie so, wie du sie geschrieben hast! 😉
Vielen Dank euch beiden! 🙂
In dieses Kapitel ist viel Herzblut geflossen. Ich Fliege inzwischen seit 18 Jahren.
Es ist einfach wunderschön!!!
@tomka10
Ja, das werde ich wohl nächste mal so machen. Ich wundere mich nur das es dieses mal schief gegangen ist. Bisher hat das immer gut geklappt.
Habe dem Admin nochmal eine korrigierte Fassung geschickt damit er sie tauschen kann. Mal schaun
LG,
euer Lukas
Die Korrigierte Fassung wurde Veröffentlicht
Mfg
Lukas
TEAM Windelweb.org
Danke euch Beiden! 🙂
In dieses Kapitel ist viel Herzblut geflossen. Ich Fliege seit 18 Jahren. Und es ist ein wunderschönes Hobby!
Ich Wünsche euch und allen anderen weiter viel Spaß beim Lesen!
@tomka10
Danke für den Tipp. So werde ich es wohl in Zukunft machen. Hab mich geärgert. Bisher hat es immer gepasst. KP warum dieses Mal nicht.
Danke Lukas 🙂
Und bitte entschuldige die Umstände.
Nächstes mal hänge ich den Text als Datei an.
LG,
Lukasw
Chapeau!
Ein sehr sehr schönes Kapitel! Ich hab ja zwischendurch schon fast vermutet, dass Olli doch etwas verdächtig findet – aber wie sollte er auch jemals herausfinden, was wirklich mit Luca, Simon und Yannick vor sich geht? Es war ein wahrer Genuss, das Kapitel zu lesen und selbst als nicht Fluginteressierter fand ich die ganzen Infos und Details zur Segelfliegerei hochinteressant! Gerne mehr davon. 🙂
PS.: Dieses Kapitel war jetzt ziemlich lang und die letzten beiden dafür sehr kurz – macht es eventuell Sinn, nicht immer für jeden Tag ein Kapitel zu machen, sondern auch mal mehrere Tage in ein Kapitel zu packen? Nur mal so eine Idee. Auf jeden Fall toll, dass in letzter Zeit so viele Kapitel deiner Geschichte kommen, ich lese sie immer wieder mit Freude 🙂
Liebe Grüße,
Giaci 😉
Hallo Giaci.
Erstmal ein dickes, fettes DANKE ?? ?‼️
So ein tolles, ausführliches und vor allem motivierendes Feedback habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Vielen Dank ??
Ich freue mich natürlich über jede Rückmeldung, aber sowas gibt wieder Strom. Ich muss zugeben das ich nach einigen Kommentaren die ich hier lesen durfte, etwas negativ gestimmt war.
Es freut mich das dir, und offenbar vielen Anderen, dieses Kapitel gut gefällt! Segelfliegen ist meine Leidenschaft und somit ein Teil dieser Geschichte der mir beim Schreiben besonders leicht gefallen ist und auch sehr viel Spaß gemacht hat ihn zu verfassen!
Leider näher uns, in großen Schritten, dem Ende dieser Geschichte. 🙁
Insofern müssen wir uns bald von Luca, Simon und Yannick, Sven, Dave und Lukas und allen Anderen verabschieden.
Da diese Geschichte schon vor langer Zeit geschrieben wurde, lässt sich das auch nicht mehr ändern.
Aber ich verspreche, es wird noch mal spannend und aufregend ‼️??
Ich wünsche euch allen weiterhin viel Spaß beim Lesen ?‼️
LG,
Lukas
Hm. Weiß nicht ganz, was ich dazu sagen soll. Erstmal was positives: Der Teil mit dem Fliegen scheint mir recht gut gelungen zu sein, die Details sind vorhanden. Es gibt auch immer mal wieder Spannung, was man bei vielen Geschichten hier vermisst. Die Geschichte allgemein ist also recht kreativ!
Aber ich mag dir auch Tipps mitbringen, die du bei deinen nächsten Geschichten einbauen solltest. Deine Rechtschreibung ist leider wirklich störend und auffallend. Das sind aber hier tatsächlich die meisten Geschichten. Ich akzeptiere es, wenn du Legasthenie hast, oder irgendwas Vergleichbares, aber sei so gut und nutze bei Word, oder Libre-/(Open)Office die Rechtschreibprüfung. Da kann man die meisten Fehler ausradieren. Auch würde ich dir empfehlen, nochmal die deutsche Zeichensetzung ansehen.
Inhaltlich wären viel mehr Details schön, außer es soll eine Kurzgeschichte sein. Auch bisschen auf den Aufbau achten, ich kann z.B. mir leider nicht richtig erschließen, wer zu welchen Zeitpunkt geflogen ist. Ähm…, ja genau, und auch bitte bei deinen Geschichten die unterschiedlichen Charaktere mehr ausprägen, wenn die Charaktere sich z.B. im Lauf der Geschichte entwickeln. Genauso die Dialoge/Unterhaltungen: Sie kommen mir recht monoton/künstlich vor.