Das Paradoxon (15)
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- Tag
Zurück in die Zukunft
Heute war es soweit. Es sollte nach Hause gehen.
Der Vormittag verlief eigenartig. Es fühlte sich so surreal an. Wir schliefen aus ohne uns den Wecker gestellt zu haben und machten uns nach dem Frühstück mit den Rädern auf und fuhren Ziellos durch die Gegend. Wir hatte das Gefühl für eine Reise packen zu müssen.
Doch – es gab nichts zu packen. Wir ließen uns durch den Tag treiben, aßen zu Mittag, spielten ein wenig Ball im Garten und daddelten mit meiner Playstation. Am Nachmittag saßen wir drei in meinem Zimmer. Florian wollte uns noch einmal besuchen kommen. Ich hatte Magenschmerzen. Und meinen beiden Freunden schien es genauso zu gehen.
“Wenn ihr heute zu Bett geht nehmt ihr bitte diese Schlaftabletten.”
In Yannicks offener Hand lagen drei weiße, ovale Tabletten. Es war kurz vor Vier und Florian war wieder in ihn hinein gesprungen und sprach nun durch Yannick mit uns.
“Sobald ihr eingeschlafen seid, werden wir den Austausch durchführen. Und sobald ihr in euren neuen Körpern seid, können wir euren jüngeren Ichs, die durch euch angesammelten Erinnerungen einpflanzen und sie dann zurück in ihre Körper schicken.”
“Und das war´s dann also?”, fragte ich in unsere Runde.
“Ja. Das war´s dann.”, sagte Yannick nüchtern.
“Wir schlafen heute in unseren Kinderkörpern ein und wenn wir wieder wach werden, sind wir wieder im Jahr 2018, in unseren richtigen Körpern.”
Florian hatte Yannick wieder verlassen. Yannick sah uns beide abwechselnd an. Wir schwiegen. Zwar waren wir glücklich bald wieder in unserer richtigen Zeit zu sein, trotzdem waren wir traurig, unsere Kinderkörper bald für immer verlassen zu müssen.
“Leute, was machen wir jetzt bis heute Abend?”, fragte Yannick endlich und durchbrach die drückende Stille.
Simon sah mich an: ”Ich möchte noch einmal mit dir kuscheln Luca!”, sagte er flehend.
Ich sah ihn an und dann Yannick. Der schüttelte erneut genervt den Kopf. Ich sah wieder Simon an und nickte stumm lächelnd.
“Ich geh in den Garten.”, sagte Yannick und verschwand.
Ich zog mir mein T-Shirt aus und dann meine Hose. Socken trug ich keine und so stand ich nun, bis auf meine Windel, nackt vor Simon. Auch er zog sich nun aus. Ich umarmte ihn und genoss das Gefühl seiner warmen Haut auf meiner. Wenig später lagen wir auf meinem Bett.
Wir hatten uns Kopf an Kopf auf den Rücken gelegt. Den Kopf des jeweils Anderen auf der recht Schulter liegend. Mit jedem Atemzug den Simon tat, hob sich sein Brustkorb und mit ihm mein Kopf leicht an.
“So würde ich heute mir dir am liebsten einschlafen Simon!”, sagte ich glücklich.
„Hmhm“ Gab Simon leise als Antwort.
Eine ganze Weile lagen wir einfach nur so da. Die Augen die meiste Zeit geschlossen und unterhielten uns. Wir redeten über alles was in den letzten knapp drei Wochen geschehen war. Darüber das wir das alles nicht vergessen wollten. Darüber das ich Dave das Leben gerettet hatte und alles mögliche Andere was uns durch den Kopf ging.
Irgendwann war der Abend gekommen. Mama hatte mich gegen 21 Uhr noch mal frisch gewickelt, und so würde ich mit einer fast trockenen Windel einschlafen.
Simon und ich lagen in meinem Bett und Yannick in seinem Schlafsack, auf der Luftmatratze. Inzwischen war es bereits halb Elf durch und gerade hatten meine Eltern uns gute Nacht gesagt.
“Na dann Leute.”, sagte Yannick und krabbelte aus seinem Schlafsack heraus.
Simon und ich standen ebenfalls wieder auf. Yannick reichte uns die Schlaftabletten. Wir nahmen sie und schluckten sie mit ein paar Schluck Wasser hinunter. Schweigend sah ich in Simons Augen. Wieder war es Yannick der das Schweigen beendete.
“OK Leute, ich würde sagen wir sehen uns im Jahr 2018!”, er grinste frech.
“Japp.”, sagte ich triumphierend und schob meine Traurigkeit beiseite.
“Es war schön noch einmal Kind gewesen zu sein!”, sagte Simon.
“Auf jeden Fall.” Yannick lachte. Und ich nickte stumm aber lächelnd.
“Also dann bis morgen. Oder wie?” Ich grinste. Es war aufregend zu wissen, was in dieser Nacht mit uns geschehen würde.
“Würde ich sagen! Oder?”, sagte Simon.
“Japp.”, antwortete Yannick.
Simon und ich legten uns wieder in mein Bett und Yannick zog seinen Schlafsack zu.
“Gute Nacht Bruderherz!”
“Gute Nacht ihr Zwei!”
“Nacht Yannick.”, sagte ich und drehte mich gähnend auf die linke Seite. So das ich wieder in Simons Reh braune Augen sehen konnte.
“Ich liebe dich Simon!”, ich nuschelte bereits etwas vor Müdigkeit.
“Und ich liebe dich Luca!”, auch er gähnte. Die Schlaftabletten wirkten schnell und ich spürte starke Müdigkeit in mir aufsteigen. Ich legte meinen rechten Arm um Simon und er rückte noch etwas näher an mich heran. Er sah glücklich aus.
“Bis morgen.”, flüsterte ich und musste feststellen das mir das Sprechen jetzt wirklich schwer fiel. Langsam wurden meine Augen schwer und auch Simons Augen wurden zu immer kleineren Schlitzen. “Bis morgen.”, nuschelte er und legte seine Stirn gegen meine. Ich schaffte es nicht mehr meine Augen offen zu halten, dann spürte ich wie jede Spannung aus dem Körper meines Freundes fiel. Simon war eingeschlafen. Ich streichelte mit letzter Kraft seinen Rücken. Mein Geist vernebelte. Und dann war auch ich eingeschlafen!
Autor: Lukas W. (eingesandt via E-Mail)
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
Leider viel zu kurz…
Hallo ?? Mahlzeit.
Vielen Dank für dein großes Kompliment ??‼️
Jedes Kapitel einer Geschichte das als zu kurz erachtet wird, adelt die Selbe um so mehr.
LG,
Lukasw