Der Winterurlaub (15)
Windelgeschichten.org präsentiert: Der Winterurlaub
Kapitel 15
Hach war das herrlich im Bettchen! So könnte ich ewig liegen bleiben, eng an Jorin gekuschelt, die Augen noch zu und vor mich hin dösend. Einfach wunderbar…
„Ah Scheiße!“
Aber was war das denn? Wieso schrie Jo plötzlich wie am Spieß und warum zappelte er so neben mir rum? Und nun auch noch lautstarkes Gelächter, das irgendwie gar nicht nach meinem Liebsten klang?
„Jan, was machst du hier in unserem Bett?“
Jan? Wäre wohl doch langsam angeraten, mal zu versuchen die Augen aufzubekommen. Ich blinzelte ein wenig, dann begann ich so langsam, die Situation neben mir wahrzunehmen.
Jorin saß aufrecht im Bett, mit einer Mischung aus Schock und Ärger in seinem Gesicht. Zwischen uns lag dann wohl ganz offensichtlich der Auslöser für Jorins Urschrei: Jan. Er lag auf dem Bauch, den dicken Windelhintern in die Höhe gereckt, strampelte mit Armen und Beinen und bekam sich gar nicht wieder ein vor lachen.
„Jo? Was ist hier los?“
„Der Zwerg muss irgendwann unbemerkt in unser Bett geklettert sein.“
„Und darum wirfst du mit Fäkalsprache um dich?“
„Nicht deswegen. Aber…“
„Was aber?“
„Der hat mich geknutscht!!! Hahahahaha!!!“ Wie bitte?!? Was wollte Jan damit sagen?
„Lach nicht so dämlich, Stift. Lucas, ich wollte dich mit einem Kuss wecken, hab mich noch im Halbschlaf rübergebeugt und dich auf die Lippen geküsst. Bloß dass es eben nicht deine Lippen waren sondern die von dem Wanst hier!“
Ich konnte nicht anders, ich musste auch leise lachen.
„Und wann hast du das bemerkt?“
„Als er plötzlich anfing, mein Gesicht mit seiner Zunge abzulecken. Das hast du noch nie gemacht. Ich hab die Augen aufgerissen und gesehen was Sache war. Den Rest hast du wohl selber mitgehört.“
Das hatte ich allerdings. Nur zu schade, dass ich Jorins Gesichtsausdruck in diesem Moment nicht mitbekommen hatte!
„Der hat so doof geguckt, Lucas!“
Das wollte ich Jan gerne glauben. Mittlerweile zeigte sich auch auf Jorins Gesicht ein leichtes Lächeln. Allerdings hieß das noch lange nicht, dass er seinem kleinen Bruder verziehen hatte. Im Nächsten Moment schnappte er sich den Eindringling und legte ihn sich über den Schoß.
„Du wirst schon noch sehen, was du von solchen Aktionen hast!“
Im nächsten Moment prasselten Schläge mit der flachen Hand auf Jans gut gepolstertes Hinterteil. Aber keine Bange, es waren keine wirklich harten Schläge, die hätte er selbst ohne Polster kaum gespürt. Dementsprechend jammerte Jan auch nicht, er lachte und kicherte nur noch lauter und wand sich vor Vergnügen auf seinem großen Bruder hin und her.
„Was ist denn hier schon wieder für ein Krach am frühen Morgen!“
Früher Morgen? Naja, es war halb neun. Es war bereits hell, ganz so früh war es also gar nicht mehr. Und laut meinem knurrenden Magen war es eher schon ziemlich spät! Jakob allerdings dachte da wohl leicht anders.
„Der Winzling hat sich einfach in unser Bett geschlichen!“
„Und Jorin hat ihn dafür abgeknutscht.“
„Wie bitte? Muss ich das jetzt verstehen?“
Um Jakob nicht dumm sterben zu lassen, erzählten wir drei abwechselnd was vorgefallen war, was dazu führte, dass auch der älteste Brenner—Sohn ein breites Grinsen zur Schau stellte.
„Tja, vielleicht solltet ihr euer Zimmer zukünftig lieber abschließen.“
Das klang nach einem vernünftigen Vorschlag, würde aber wohl am fehlenden Zimmerschlüssel scheitern. Naja, vielleicht könnten wir ja einen Stuhl unter die Türklinke stellen. Mal schauen.
„So, ich nehm‘ Jan jetzt mit, es gibt eh gleich Frühstück, wenn ich die Geräusche richtig gedeutet habe. Ihr solltet euch also auch möglichst schnell unten einfinden.“
Mit diesen Worten schnappte sich Jakob den immer noch völlig zappligen Jan und verließ mit ihm unser Zimmer.
„Ich weiß nicht, wie du das siehst Jo, aber ich hab einen mörderischen Hunger. Also los, raus aus den Federn.“
„Moment, da wäre noch was zu klären.“
„Zu klären?“
„Naja, eher zu erledigen.“
„Und was?“
„Das hier!“
Mit diesen Worten landete Jorin auf mir und presste seine Lippen auf die meinigen, nun endlich das nachholend, was er schon die ganze Zeit vorgehabt hatte. Okay, besser spät als nie.
Nach zwei, drei Minuten meldeten sich dann aber unsere Mägen deutlich zu Wort, also sprangen wir aus dem Bett und flitzten in Richtung Frühstückstisch. Der Rest der Familie war bereits anwesend, die beiden Anbaubewohner jedoch wollten wohl lieber wieder ausschlafen.
„Guten Morgen!“
Allgemeine Begrüßungsrunde, dann wurde kräftig zugelangt und bald ging es mir versorgungstechnisch wieder besser. Als wir alle gesättigt waren, schaute Wolfgang frech zu seinem mittleren Sohn.
„Sag mal Jorin, ich hab gehört, du stehst jetzt neuerdings auf Inzest? Machst dich an deinen kleinen Bruder ran? Was sagt denn dein Liebster dazu?“
Während nunmehr Jorins Kopf knallrot wurde, brach der Rest der Truppe wieder in lautes Gelächter aus.
„Hahaha. Lacht ihr nur! Kann ja keiner ahnen, dass der Stift sich zwischen mein Luki—Baby und mich drängeln will!“
Es dauerte eine ganze Weile, bis sich alle wieder beruhigt hatten. Tja, diese Aktion würde wohl Jorin bis an sein Lebensende immer wieder zu hören bekommen. Er hielt es wohl für besser, ganz schnell davon abzulenken.
„Mutti, was machen wir heute so?“
„Was denkst du denn, es ist Heiligabend! Wenn das Frühstücksgeschirr weggeräumt ist und ihr euch die Zähne geputzt habt, wird der Weihnachtsbaum aufgestellt!“
„Cool, cool, cool!!!!! Darf ich die Spitze drauf stecken?“
„Da kommst du doch eh nicht hoch, Zwerg!“
„Papa kann mich ja hochheben!“
„Genau so machen wir das Jan, ich heb dich hoch, dann kannst du die Spitze drauf stecken.“
„Bäh!“
Das hätte Jan nicht tun sollen, denn mit einem schnellen Griff hatte Jorin seine weit rausgestreckte Zunge geschnappt und hielt diese nun gnadenlos fest.
„Lucas, gib mir bitte mal das Brotmesser, heute Abend gibt es Zungenwurst.“
Der Besitzer des gefangenen Gesichtslappens gab völlig unverständliche, gurgelnde Geräusche von sich, der Rest der Leute am Tisch konnte sich kaum noch halten vor Lachen. Auch Jorin schüttelte es regelrecht durch, was ich aber irgendwie für gefährlich hielt.
„Jo, lass ihn lieber wieder los. So wie du rumzappelst reißt du ihm die Zunge tatsächlich noch raus.“
„Ups. Na gut…“
Blitzschnell hatte Jan die losgelassene Zunge eingeholt und stocherte von außen gut sichtbar probierend damit in seinem Mund herum.
„Funktioniert sie noch?“
„Ja Paps.“
„Na dann ist ja gut. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja. Also wenn der Baum dann fertig geschmückt ist dürfte eh bald Mittagszeit sein. Nach dem Essen machen wir alle zusammen einen schönen Winterspaziergang. Wenn wir zurückkommen gibt es Kaffee und Stollen und danach ist Bescherung.“
„Au ja, Geschenke!“
„Wer hat was von Geschenken gesagt? Jan, du bekommst doch höchstens die Rute!“
Haha. Jan war offensichtlich drauf und dran, nunmehr Jakob die Zunge rauszustrecken, besann sich dann aber doch eines Besseren und verkniff sich diese gar nicht so ungefährliche Geste.
„Jakob, du ziehst dich dann bitte an, damit wir zusammen den Baum reinholen können.“
Dieser hatte die Nacht noch draußen im Schnee verbracht.
„Soll ich mich vorher noch um die Windeln der drei Babys kümmern?“
Babys! Also wirklich! Irene ergriff das Wort.
„Wie sehen eure Windeln denn aus, Jungs? Trocken, nass oder durchgeweicht?“
Meine war überraschenderweise völlig trocken und das sagte ich auch.
„Nur ein bisschen feucht.“ Das war Jorin.
„Meine auch.“
„Prima, dann könnt ihr die ja noch anbehalten. Die Strampler auch. Es reicht, wenn ihr euch nach dem Mittagessen in die Tagesklamotten stürzt.“
Na super, jetzt sollten wir auch noch am helllichten Tag wie die Babys rumlaufen. Komischerweise schien das aber weder Jan noch Jorin irgendetwas auszumachen, jedenfalls kamen keinerlei Proteste.
So kam es, dass etwa eine halbe Stunde später zwei normal angezogene Erwachsene sowie ein Dreikäsehoch und zwei halberwachsene Jungs in Stramplern und dicken Windelpaketen um einen wunderschön gewachsenen Tannenbaum herumwuselten und diesen erst mit Kugeln, dann mit einer bunt blinkenden Lichterkette und zum Schluss mit Lametta behängten, während eine erwachsene Frau gemütlich im Sessel saß und sich das alles bei einem Glas Wein anschaute.
„Wow, das ist ja wirklich ein Prachtexemplar!“
Ach nö… Martins Stimme aus dem Hintergrund. „Guten Morgen allerseits!“
Und Thomas war natürlich auch da.
„Guten Morgen ihr zwei.“
Die beiden waren komplett angezogen und hatten ihre dicken Winterjacken in den Händen.
„Wir wollten uns nur verabschieden. Wir fahren jetzt runter in den Ort und kommen erst heute Abend wieder.“
„Bei den Eltern Geschenke abfassen?“
„So ungefähr Jakob. Wir fahren zuerst ins Gasthaus zu meinen Leuten, dort essen wir was und gehen dann rüber zu Martin. Dort gibt es Mittagessen und Bescherung, dann geht’s zurück ins Gasthaus für Kaffee und noch mal Bescherung. Nach dem Abendessen kommen wir dann wieder hierher, aber wir werden euch nicht stören.“
„Ihr stört doch nicht. Wenn ihr hier seid kommt einfach rein.“
„Aber Heiligabend ist doch eine Familiengeschichte.“
„Da gehört ihr doch fast schon dazu, also bloß keine falsche Zurückhaltung.“
„Okay, wenn ihr meint. Vielen Dank.“
Damit zogen die zwei von dannen und ließen uns wieder mit den Weihnachtsbaum—Restarbeiten alleine. Aber auch diese waren bald erledigt und zufrieden bewunderten wir das Resultat unserer Arbeit.
„Das ist wirklich ein schöner Baum Paps.“
„Stimmt Jorin, da werden wir uns noch mal bei Darius bedanken müssen.“
„Und so schön groß ist der. Da passen VIELE Geschenke drunter!“ Das nannte man wohl einen Wink mit dem Zaunpfahl.
„Keine Bange Jakob, auch für dich haben wir ein paar Kleinigkeiten.“
„Fein, fein, fein!“
Hm. Wie alt war der? 18? Naja, momentan klang er eher wie Jans nicht vorhandener Zwillingsbruder. Aber gut, es war halt Weihnachten und dieser Stimmung konnte auch ich mich nicht wirklich entziehen.
„So Jungs, vielen Dank für eure Hilfe. Und jetzt schwirrt ab und beschäftigt euch bis zum Mittagessen noch mit irgendwas.“
„Playstation!“
Jorin hatte mir das Wort aus dem Munde gerissen. Wir stürmten nach oben und stürzten uns auf die Spielkonsole im Aufenthaltsraum. Da es dort einen herrlich flauschigen Teppich gab, verzichteten wir auf die vorhandenen Sessel, fläzten uns auf den Fußboden und waren alsbald ins Spiel vertieft. Nach einiger Zeit stießen auch noch Jan und Jakob zu uns und so verging die Zeit ziemlich zügig, bis irgendwann Irene auftauchte und uns unterbrach.
„So Jungs, in einer halben Stunde gibt es Mittagessen. Jakob, kümmerst du dich bitte jetzt um Jan?“
Das tat Jake natürlich. Er schnappte sich den Zwerg, setzte ihn sich auf die Schultern und verschwand in Richtung Bad.
„Ihr zwei könnt noch weiterspielen, ihr macht euch nach dem Essen fertig. Ich rufe euch dann wenn es soweit ist.“
Dagegen hatten wir nichts einzuwenden und legten noch eine weitere Runde in unserem Spiel ein.
Gegen halb eins war es soweit, wir wurden zum Essen gerufen. Traditionsgemäß gab es Würstchen mit Kartoffel— und Nudelsalat. Einfach lecker. Weniger toll fand ich, dass die lustige Tafelrunde von Wolfgang fotografiert wurde, bevor wir über die gefüllten Teller herfallen konnten. Wieso ich das weniger toll fand? Naja, mittlerweile waren Jorin und ich die einzigen Stramplerbubis. Jan hatte zwar auch wieder eine Windel unter seiner Strumpfhose an, aber das war lange nicht so auffällig wie unser Erscheinungsbild. Aber was soll’s, ändern konnte ich daran ja überhaupt nichts.
Nach dem Essen wanderten Jakob, Jorin und ich nach oben. Jake befreite Jo und mich von den Windeln und wir verschwanden schnell unter der Dusche. Diesmal ging es wirklich recht schnell, schließlich bedeutete jetzt jede gesparte Minute, dass wir eher zum Spaziergang kamen, dadurch wieder eher zum Kaffee zurück sein würden und dadurch wieder die Bescherung eher stattfinden würde. Naja, so rechneten wir es uns jedenfalls aus!
Durch die Duschhauben ersparten wir uns wieder die nassen Haare und schon bald waren auch Jo und ich wieder in Windeln und Strumpfhosen verpackt und überlegten, was wir am besten für den Spaziergang anziehen sollten. Die Entscheidung wurde uns allerdings abgenommen.
„Na, seid ihr fertig?“
„Ja Mutti, kann gleich losgehen.“
„Sehr schön. Wir wissen noch nicht genau, wo wir hingehen wollen, also zieht am besten eure Schneeanzüge an.“
Och nö, musste das wirklich sein? Da würde wieder jeder der etwas genauer hinschaute, meine Windel erkennen können! Obwohl, Kirsten und Corinna hatten die auch nicht so einfach entdeckt. Na mal schauen.
Wir zogen uns also komplett an. Zu den Schneeanzügen kamen noch Stiefel, Handschuhe und die bereits am Vortag eingeführten Schlupfmützen und ab ging es in die in der Sonne glitzernde Winterlandschaft.
Autor: Mark (eingesandt via Nachricht)
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