Die Behandlung
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Ich zählte die kleinen Kacheln über dem Spiegel im Doktorzimmer. Hier war alles so sauber, dass man auf dem Boden hätte Essen können. Gleich wollte er wieder zurück sein, meinte er. Jetzt waren es schon eine dreiviertel Stunde und die Bauchschmerzen wurden nicht besser. Dann öffnet sich die Türe. „Die Röntgenbilder zeigen kein gutes Ergebnis, Katie“. Ich war noch immer bei meinem Kinderarzt, weil es einfach näher war. Die Schmerzen traten so unverhofft auf, dass ich schnell handeln wollte. „Wann hattest du zuletzt die Toilette für ein großes Geschäft benutzt?“, fragte er mit gerunzelter Strin über sein Ergebnisblatt schauend. Etwas verlegen gebe ich zu, dass ich es möglichst versuche es so weit wie möglich hinaus zu schieben. Öffentliche Toiletten waren zunehmend ein Ding der Unmöglichkeit und zu Hause war ich überwiegend zum schlafen, nach einem langen Schultag. Da ich immer irgendwie auf Achse bin, ergeben sich eher selten Entspannte Momente, was in der Vergangenheit schon häufiger dazu führte, dass ich mehrere Tage ohne Stuhlgang war. Soweit ist das normal für mich. Der Druck steigt zunehmand in meinem Bauch und auch in den vergangen Tagen durch die anlaufenden Prüfungen. Jede Minute musste gut genutzt werden.
Mein Arzt reißt mich wieder aus meinen Gedanken:“ Katie, sie müssen sich genug Zeit eiräumen, für ihre grundlegenden Bedürfnisse. Es tut mir leid, aber ihr Darm hat sich an eine Lebensweise gewohnt, die zutiefst unnatürlich ist. Er verschließt inzwischen sämmtliche Schläußen und alles staut sich nur noch. Das bereitet ihnen gerade so große Schmerzen. Ich lasse sie sofort für eine Behandlung im Krankenhaus einweisen. Mit einer schnellen Lösung ist hier leider nichts zu machen. Sie sitzten sonst nächste Woche wieder hier. Ich schreibe ihnen ein Rezept, dass sie bitte dem behandelnden Arzt zeigen. Er wird dann alle nötigen Maßnahmen ergreifen.
Die Behandlung stellte sich als eine Ambulante herraus. Zu meiner Freude und etwas Glück kann ich Zeit zum lernen irgendwie drum herrum stricken. Im etwas entfernten Krankenhaus St. Clements, ist Dr. Strauß mein behandelnder Arzt. In einem ersten Beratungsgespräch wird mir deutlich gemacht, dass dies eine ernstzunehmende Situation ist und wenn die Termine nicht eigehalten werden würden, die Behandlung Stationär statfinden muss. Als er mir erklärte, dass ich von Morgends 8 Uhr bis Nachmittags 16 Uhr vor Ort sein muss, fallen mir fast die Augen raus. „Dies lässt sich unmöglich mit den Prüfungen vereinbaren.“ Nickend, gab mir Dr. Strauß recht. „Sie sind für die Zeit von zwei Wochen von der Schule befreit. Wenn alles gut läuft, können sie im Anschluß ihre Prüfung machen. Die Erkenntnis trifft mich unverhofft, wo sich meine Gedanken 90% der Woche mit Schulstoff befassten. Etwas ungläubig sitze ich nun auf dem Stuhl und hörte dem Arzt eher schlecht als recht zu. „…wichtig ist nur, dass sie pünklich am Morgen erscheinen. Bitte folgen sie mun dem Pfleger Thomas ins Behandlungszimmer 9. Dort werden sie ihre Behandlung beginnen. Ich bräuchte dann nur noch ihr Einverständniss, hier…“ Er deutete auf die schwarze Linie, „…und hier. „Ich hoffe sie denken nicht zu lange darüber nach, da wir rasch handeln sollten. Haben sie noch irgendwelche Fragen und haben sie alles verstanden?“. „Nein“, dachte ich ehrlich, sage aber „ja“, und unterschreibe brav. Was soll ich machen, wenn dies die scheinbar einzige Möglichkeit ist. Im Kopf bin ich bei meinen Kommunitonen und Lehrern, wie sie umher irren um alles über die Bühne zu bringen. Zum ersten mal seit Monaten, muss ich mich aus meinem durch und durch strukturierten Alltag verabschieden. Ich folge einem Mann in weiß der vor mir herläuft und auf eine weiße Türe mit der Aufschrift 9 deutet. „Bitte ziehen sie sich hier bis auf die Unterwäsche aus und nehmen sie im Behandlungsraum platz. Nehmen sie bitte diese Tabletten. Sie wirken bin in einer Stunde und verteilen ihre Wirkung über 8 Stunden. Dabei ist ein starkes Sedativa, damit sie keine Schmezen haben, wenn sich „alles lößt“. Auch schlafen die meisten die Zeit über.“ Er lächelt freundlich und erklärt weiter:“…obwohl, sie ruhig gestellt werden, kommt es durchgängig zu Muskelzuckungen, die mit der Entspannung einhergehen. Ihre Glieder sind währenddessen unkonntrolliert und sollten geschützt werden um sich und andere nicht zu gefährden.“
Ich mache wie mir geheißen und entkleide mich in meiner Umkleide. Im Behandlungsrum setzte ich mich auf die Pritsche und wartete wieder. Von den Tabletten, die ich mit einem bereitgestellten Glas Wasser schluckte, wurde mir recht schnell schummrig. Als entlich jemand herreinkommt kann ich nur noch die Umrisse erkennen. Meine Augen fallen immerwieder zu und meine Begrüßung verfällt in ein gebrabbeltes: „…’gloo“. Ich nehme eine zweite Person zu meiner linken wahr. Sie hilft mir aus meiner Unterhose und zieht mir etwas sehr weiches und dickes durch eine Beine. „Das fühlt sich doch sehr wie eine dicke Binde an“, denke ich und kichere in mich hinein. Kleine blauweiße Klebestreifen abgezogen, weden mit dem Vorderteil verbunden. Neugierig betrachte ich die etwas große „Unterhose“, die nun mein Unterleib umschließt. Mit einem Blick nach rechts möchte mir ein Pfleger, oder ist es eine Schwester, in eine art Jacke helfen. Die Wirkung der Tabletten machen alles irgendwie einfacher. Ich fühl mich gut und akzeptiere alles um mich herum. Auch als meine Arme mich selbst umarmen und diese Haltung nicht mehr abzuwenden zu sein scheint, lächle ich die hilfbereiten Menschen in weiß freundlich an. Hier hört dann vorerst meine Erinnung auf. Bruchstückhaft merke ich wie ich in einem Rollstuhl duch die Gänge des Krankenhauses gefahren werde. Zur rechten Seite lehnend läuft mir der Speichel aus dem Mund. Wir kommen in einen bepolstereten Raum mit vier anderen jungen Frauen, die friedlich schlafen. Ich werde zu ihnen auf den weichen Boden gelegt. „…der Rotschopf läuft schon fast wieder aus,“…höre ich,“lass uns sie nocheinmal frisch machen und dann Frühstücken gehen“. Dann falle ich in einen langen endlosen Schlaf.
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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