Die Geheimnisse der Kerkwald Geschwister 15
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Was bisher geschah:
Es ist Herbst geworden in Kleinfeldern, einem kleinen Dorf irgendwo in der Provinz das wirkt, als wäre es zur Erläuterung des Adjektives „verschlafen“ erfunden worden. Umgeben von dichten, hohen Nadelbäumen zwischen denen, wenn es nach Jakob und seiner Bande geht, ein Geheimnis schlummert. Durch unterschiedliche Art und Weise haben sich die drei Kinder der Familie Kerkwald in ihre jeweils eigenen Geheimnisse verstrickt:
Jakob, das Nesthäkchen in der Familie, wird bald Elf. Das ist kein Geheimnis. Was er hingegen vor den meisten anderen Menschen verborgen hält, sind seine Windeln. Aufs Klo gehen hat er immer noch nicht wirklich raus, trägt zur Sicherheit Pullups und würde Nachts jedes Mal sein Bett fluten, wenn er nicht wie ein Baby eine Pampers unter seinem Schlafanzug tragen würde. Aber das war eigentlich nichts neues. Das war schon immer so gewesen. Doch seit den schicksalhaften Vorfällen am Halloweenabend lernt er plötzlich eine ganz neue Seite an sich kennen: Die Windeln, die peinlichen, verzwergenden Babydinger, findet er plötzlich ganz ganz spannend. Er trägt jetzt wieder tagsüber eine Pampers, aber das war eigentlich nicht seine Idee, sondern dazu hat ihn seine große Schwester Robin angestiftet.
Die fünfzehnjährige Robin, sonst das Musterkind ihrer Familie, deckt plötzlich ihre beste Freundin, die nichts Geringeres als eine Art Rachefeldzug gegenüber dem Bürgermeister durchführt.
Ihr großer Bruder David hingegen hat ein Geheimnis, das so ungeheuer ist, dass er es sogar vor sich selbst verschlossen hält: Er steht auf Jungs! Genauer gesagt auf den neuen im Dorf, den mysteriösen Nick, der über allen Dingen zu schweben scheint.
Kapitel 15
Windelärger
Sichtlich zufrieden mit sich und der Welt stand Jakob vor der Haustüre und lächelte seine Mutter fröhlich an, als sie ihrem Jüngsten die Türe öffnete. Es war ein verdammt toller Nachmittag gewesen, doch auch einer, der nicht spurlos an dem Zehnjährigen vorbeigegangen war. Vor seinem geistigen Auge sah er immernoch die Videospielschlachten zwischen Klontruppen und Droidenarmeen im Senat von Corusant und auf den sandigen Stränden des Wookieplaneten Kashyyk. Fenix und er hatten so verdammt viel Spaß gehabt heute Nachmittag, dass die Zeit wie im Fluge vergangen war. Den ganzen Nachmittag lang hatten sie nichts als Videospiele gespielt. Auch Eva musterte ihren Sohn: Jakobs Mundwinkel zierten, wie auch sein Sweatshirt, Tomatensaucenflecken und mit dem ersten Blick sah seine Mutter auch sofort, dass die Drynites-Windel ihres Sohnes mal wieder reichlich vollgepullert war.
Darüber hatte sie ohnehin mit ihm reden wollen. Seine ganzen nassen Hosen in der Wäsche! Es konnte so nicht weitergehen! Doch als Eva vor einer halben Stunde die nassgepinkelten Hosen ihres Jüngsten entdeckt hatte, war der grade nicht zu Hause gewesen. Und war so nur vorrübergehend einem Donnerwetter entkommen. Eva machte stattdessen, was blieb ihr anderes übrig, die Wäsche fertig. Und hatte sich dabei bemüht, ihren Groll ein Stückweit vergessen. Doch jetzt stand Jakob vor ihr, strahlte von Ohr zu Ohr und schien augenscheinlich überhaupt nicht daran zu stören, dass er sich ganz offensichtlich ein weiteres Mal in die Hosen gemacht hatte.
Jakob wich dem Blick seiner Mutter aus, ein untrügerisches Zeichen für selbige, dass er ganz genau wusste, was er falsch gemacht hatte. Sein Strahlen verschwand mit jedem Zentimeter, den sich die Türe weiter öffnete in Erwartung eines gehörigen Donnerwetters seitens seiner Mutter. Er konnte ihr ansehen, dass sie sehr sauer war.
„Guten Abend, Jakob …“, begrüßte Eva ihren Jüngsten ungewöhnlich formal. Jakob trottete über die Türschwelle und wäre im nächsten Moment lieber wieder hinausgegangen.
„Sagmal, versuchst du überhaupt noch, auf Toilette zu gehen?“, fragte Eva ihren Sohn unumwunden.
„I … Ich …“, stammelte Jakob.
„Du brauchst gar nicht so zu tun. Du bist zehn Jahre Alt, Meister!“, schimpfte Eva, der augenscheinlich an einer Antwort noch gar nicht gelegen war: „Zehn! Und pinkelst dich voll wie ein Kleinkind!“
„ … Aber ich …“, setzte Jakob an während sich seine Augen mit Tränen füllten. Das war jetzt wirklich unfair! Er hatte eine viel zu kleine Blase, hatte der Arzt doch damals gesagt und eine, wie nannte er das, das er nicht merkte, wenn er musste? Wahrnehmungsstörung? Dafür konnte er doch echt nichts!
„Jakob, kein Aber. Ich weiß auch, was Doktor Kaiser mir erklärt hat. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, dass du gar nicht mehr versuchst, aufs Klo zu gehen! Denkst du, das bekomme ich nicht mit? Das all deine Hosen nass sind? Wie schwer der Müllsack in deinem Windelmülleimer gestern war?“
Jakob sagte nichts mehr. Tränen ronnen jetzt seine Wangen hinab und schemenhaft konnte er erkennen, wie seine Schwester, wohl alarmiert vom Geschrei ihrer Mutter, leise die Treppe herunterschlich und am Treppenfuß stehen blieb.
„Jakob, Herrgottnochmal. Du bist doch jetzt auch schon wieder klitschnass! Hat die Drynites überhaupt dichtgehalten? Oder ist diese Hose jetzt auch noch nass?“
Jakob schwieg. Eva hatte keine Geduld mehr auf eine Antwort ihres Jüngsten zu warten und drehte Jakob stattdessen unsanft zur Seite und tastete mit der flachen Hand gegen den Windelpo ihres fast elfjährigen Sohnes.
Äußerlich alles trocken. Innerlich definitiv nicht. Jakob hatte sich schon wieder vollgepinkelt! Doch, das konnte Eva nach zehn leidvollen Jahren Wickelerfahrung mit Sicherheit sagen: Da stimmte etwas nicht! Jakobs Drynites fühlten sich nicht so an, wie sie sollten, selbst wenn der Junge sie gestrichen voll hatte. Sie drückte noch einmal. Jakob wich entsetzt einen Schritt zurück. Weitete seine Augen im Schock. Seine Mutter hatte es bemerkt! Sie wusste es! Verdammt!
Sie hatte sein Geheimnis entdeckt!
„Jakob …“, zischte sie und lupfte sein verschmiertes Sweatshirt hoch. Jakob versuchte noch, ihre Hand wegzuschlagen, doch Eva war schneller.
Unverkennbar ragten die weißen, ausgefransten Bündchen einer Pampers über dem Hosenbund seiner Jeans heraus. Und Eva wurde sofort klar, dass ihrem fast elfährigen Sohn so wenig daran lag, es rechtzeitig aufs Klo zu schaffen, dass er statt seiner Hochziehhöschen einfach eine Pampers angezogen hatte. Denn ihr Sohn wusste ganz genau, dass seine Drynites so viel Pipi, wie er jetzt schon wieder in der Windel hatte, nicht aufsaugen konnten. Und anstatt öfters aufs Klo zu gehen, hatte er einfach Pampers angezogen! Das hatte er mit Absicht gemacht!
„Eine Pampers?“, realisierte sie ungläubig. Sie begann, sich noch mehr in Rage zu reden: „Du hast heute einfach eine Pampers angezogen, als du …“
„Eva …“, waren die für Jakob rettenden Worte. Nicht von ihm. Auch nicht von Robin.
Sein Vater stand in der Küchentüre. Sah seine Ehefrau flehend an.
„Ich hab Jakob die Pampers angezogen“, sprang Robin ebenfalls in das Gespräch und ging auf ihre Mutter zu. Auch sie war aufgeregt und unsicher.
„Jakob. Lass uns bitte mal unter vier Augen über dieses Thema unterhalten“, schlug sein Vater deeskalierend vor, warf einen rhetorischen Rettungsring in die Diskussion.
Jakob nickte entschlossen, doch griff sofort nach der Hand seiner großen Schwester: „Mit Robin!“
Volker blickte seine Frau eindringlich an. Eva, die so stark war. Doch die sich auch manchmal in etwas verrannte. Seine Frau war eine kämpfende Löwin. Sie war willensstark, zielstrebig und so schnell brachte sie nichts aus der Bahn. Das war toll, aber als Löwin schien Eva zu erwarten, dass das ganze Rudel genauso kämpfte, genau so zielstrebig war, wie sie. Bei Robin klappte das, entsprechend gab es auch kaum Streit zwischen ihr und Eva. David war ohnehin halb aus dem Rudel ausgezogen. Doch Jakob war, das hatte Volker schon immer gewusst, einfach kein Löwe. Wollte nicht kämpfen, wollte manchmal nicht mitziehen, in den Augen von Eva: Er wollte nicht seinen Beitrag leisten!
Resigniert und angefressen hob Eva die Hände hoch, doch gab sich geschlagen. Volker deutete seinem Sohn an, ihm in die Küche zu folgen und Jakob zog Robin an der Hand hinter sich her, während er sich mit dem freien Ärmel die Tränen aus dem Gesicht wischte. Taumelnd, nicht ganz das Gleichgewicht haltend, lies sich Jakob auf die Sitzbank fallen und sein Vater nahm den Stuhl gegenüber ein und begann ein ruhiges Gespräch mit seinem Sohn. In der Küche war es, verglichen mit dem zugigen Hausflur, angenehm warm und Jakob schob seine Handflächen unter seine Oberschenkel um sich aufzuwärmen. Der alte Kühlschrank surrte pflichtbewusst und auf dem Küchentisch lag noch die Regionalzeitung, die Volker bis eben gelesen hatte. Das Leuchten des Backofen erhellte zusammen mit der Hängelampe über dem Esstisch den Raum, vermutlich war das Abendessen grade im Ofen. Doch in diesem Moment hatte Jakob überhaupt keinen Hunger.
Volker begann nun, Fragen zu stellen. Ob irgendetwas besonderes vorgefallen war. Warum er jetzt wieder so oft in seine Windeln machte. Ob es ihm gut ging. Wie er sich fühlte.
Am Anfang wollte Jakob noch selbst antworten, begann die Geschichte vom Halloweenabend zu erzählen: „ich hatte das Ninjakostüm und musste pullern, dann hab ich Mama …“, begann er, doch dann schnitt ihm Robin das Wort ab und antwortet an seiner Stelle.
Doch Robin erzählte nicht die Wahrheit!
Sie erzählte, Jakob sei schon vor einigen Tagen zu ihr gekommen, habe gebeichtet, dass er oft nicht mehr so wirklich merkte, wann er pullern müsse. Dass er dann in die Drynites mache, weil es schon zu spät war, wenn er es merkte. Und dass er sich nicht traute, seiner Mutter davon zu erzählen, weil er Angst hätte, sie würde wütend werden.
Volker nickte verständnisvoll.
„Ich mein, ich glaub schon, dass Jakob manchmal absichtlich in die Pipihose pullert, wenn er eh schon nass ist …“, gab Robin vor zu vermuten: „Aber heute kam er so nass aus der Schule zurück, dass seine Hose schon feucht geworden war. Das macht Jakob doch nicht mit Absicht, nicht in der Schule!“
Jakob presste die Lippen aufeinander und sah auf den Tisch vor sich. Unter dem Tisch tastete er mit einer Hand von unten an der breiten Windelbeule in seinem Schritt herum. Er war ein kleiner Junge, der die Pampi voll hatte. Er saß zwar mit am Tisch, sie redeten sogar über ihn, doch er war überhaupt nicht am Gespräch beteiligt. Jakob konnte sich hundertprozentig sicher sein, dass die Lügen seiner Schwester zu seinen Gunsten waren und verfolgte das Gespräch mit großen Augen und gespanntem Interesse als Zuschauer.
„Ich mein, das ist jetzt viermal passiert in den letzten Tagen, dass seine Pipihosen übergelaufen sind“, rekapitulierte sie: „Immer, wenn Jakob grade nicht zuhause war um sich frisch zu wickeln.“
Volker nickte.
„Und deshalb hab ich ihm heute eine Pampers angezogen, damit das nicht schon wieder passiert. Er war den ganzen Nachmittag bei Fenix und ich wollte unbedingt vermeiden, dass er auch noch vor seinem neuen Freund ausläuft!“
Jakob musste sich ein Grinsen verkneifen. Das wäre wirklich nicht schlimm gewesen, wenn auch seine Hose bei Fenix heute nass geworden wäre.
„Ich glaube, es ist besser, wenn Jakob vorerst wieder Pampis trägt an manchen Tagen. In Situationen, in denen er es möchte. Natürlich nicht zur Schule oder so, aber zum Beispiel wenn er bei seinen Freunden ist. Oder wenn wir einen Ausflug machen.“, beendete Robin ihre Ausführungen. Jakob sah seine Schwester mit großen Augen an.
Volker nickte erneut, blickte auf seinen jüngsten Sohn, das einzige seiner Kinder, das noch wirklich ein Kind war. Der kleine, sensible, intelligente und grade deshalb manchmal schwierige Jakob: „Und du, Jakob? Wäre dieser Rückschritt auch in deinem Sinne?“
Jakob zögerte. Klar, er wollte Pampers! Konnte er jetzt einfach ja sagen?
Er nickte zögerlich: „Heute wars jedenfalls echt besser …“, piepste er peinlich berührt und kniff seine Beine zusammen. Die Pampers war echt super gewesen. Er hatte sich ohne Ende eingepullert, soooo oft, ohne es zu merken, ohne darüber nachzudenken. Verantwortungslos reingestrullert, ohne zwischendurch mal zu stoppen damit die Windel alles langsam aufsaugen kann. Die Pampi war jetzt zwar meganass, total breit und schwer, aber seine Hose war noch trocken. So als wäre nichts. War echt super gewesen, heute Nachmittag!
Volker verschränkte nachdenklich die Arme. Sah zu Jakob rüber, dann zu Robin.
„Ach Jakob …“ seufzte er, und wuschelte seinem Sohn durch die Haare: „Ich red mit Mama, ok?“, zwinkerte er seinem Sohn zu: „Ihr beiden könnt hoch gehen, in einer halben Stunde ist der Nudelauflauf fertig. Klingt das nach einem Plan?“
Zwei glückliche Kinder lächelten ihn an und als Volker grade den Raum verlassen wollte, wurde er von seinem Sohn umarmt: „Danke, Papa!“, seufzte Jakob erleichtert, bevor sein Vater ins Wohnzimmer ging. Kaum waren Robin und Jakob alleine in der Küche, fiel eine große Anspannung von den Beiden.
Jakob stand von seinem Platz auf, räkelte sich und entblößte erneut die Bündchen seiner Pampers sowie die pralle Ausbeulung, welche die durchnässte Windel in seinem Schritt und Popo erzeugte. Robin lächelte ihren kleinen Bruder an. Er sah soooo knuffig aus mit seiner Pampers und der alten Jeans, wie ein zu groß geratenes, süßes Kleinkind!
„War gut mit der Pampi heute, hm?“, kicherte Robin und legte ihre Arme um den kleinen, ebenfalls lächelnden Jungen.
Jakob zuckte zusammen und errötete ein bisschen. Trotzdem zuckte er mit den Schultern und grinste: „Jap. War super!“, lautete seine klare, und doch einsilbige Antwort.
Noch während Jakob antwortete, patschte seine große Schwester, wie ihre Mutter eben, auf seinen dicken Pamperspopo. Doch es fühlte sich ganz anders an. Sanft und liebevoll. „So, jetzt machen wir dich aber mal frisch, Bärchen. Damit die Hose hier wenigstens mal trocken bleibt. Klingt das nach nem Plan?“, schlug sie vor und hielt ihrem Bruder die Hand hin.
Leise schlichen sie durch den kalten Hausflur während die Stimmen ihrer Eltern durch die geschlossene Wohnzimmertüre drangen, doch sie waren zu leise, als dass man irgendetwas hätte verstehen können. Unbeirrt ging Jakob die schmale Holztreppe hoch und spürte dabei den aufgequollenen, warm-nassen Saugstoff, der beim Laufen widerstand leistete. Seine Pampers war richtig nass jetzt! Wie früher, als er immer Pampers getragen hatte. Klar, seine Nachtwindeln waren jeden Morgen noch viel nässer als die Windel, die er jetzt unter der Hose hatte. Aber die zog er ja auch aus, sobald er aus dem Bett gestiegen war. Und seine Drynites konnten gar nicht so nass werden, selbst wenn er sie nicht direkt nach dem reinpullern wechselte, so wie in den letzten Tagen. Die wären bis dahin schon zweimal ausgelaufen.
Mit einer klitschnassen und pipiwarmen Pampers durchs Haus zu laufen, weckte in Jakob Erinnerungen an längst vergangene Tage. Vielleicht lag es auch an der Baggerjeans, an dem Nachmittag mit so viel Spaß wie seit langem nicht mehr. Oder an zu viel Limonade. Jakob fühlte sich wieder wie zu Kindergartenzeiten …
Jakobs Kindergarten- und frühe Grundschuljahre waren geprägt von dem Gefühl der pipidurchtränkten, aufgequollenen und schweren Pampers, später Drynites unter seiner Hose. Dem Gefühl von heißem, vollständig durchnässtem Saugstoff zwischen seinen Beinen, so nass, dass er, selbst wenn er darauf achtete, fast nicht fühlen konnte, wann er grade frisch reinpullerte, weil alles ohnehin dauerhaft so durchnässt war, dass es kaum mehr möglich war, überhaupt noch einen Unterschied auszumachen. Das rutschig-glibbrige Gefühl der permanenten Nässe, die seinen Unterleib umhüllte. Wenn über Stunden und Stunden so viel Pipi in die Pampers gelaufen war, dass sie selbst hinten am Po schon ganz durchnässt war.
Dem dicken, zu einem leichten Watschelgang animierenden glibbrig-warmen Saugstoffwulst der beim Laufen gegen seine Oberschenkel gedrückt hatte. Das Schmatzen, das man hörte, wenn man den Po beim Hinsetzen gegen das schwammartige, vollgesogene Windelfließ drückte. Halbmondartige Nässeflecken auf seinem Po, erzeugt von übergelaufenen, längst ausgereizten Windeln, waren beinahe an der Tagesordnung gewesen. Eine alte, augenzwinkernde Elternweisheit, lautet „Beim ersten Kind wickelt man jede Stunde. Beim zweiten alle 2-3 Stunden. Und beim dritten, wenn die Windel in den Kniekehlen hängt“ – Jedenfalls bei Jakob hatte sich das bewahrheitet.
Als damals klar gewesen war, dass der Kleinfeldener Kindergarten nun auch Windelkinder, wenn gleich eigentlich für jüngere Kinder gedacht, aufnahm, wurden die Hauruck-Bemühungen, den dreijährigen Jakob sauber zu bekommen, sofort wieder eingestellt und er war fortan jeden Tag das größte Kind auf dem Wickeltisch des Kindergartens. Kurz zuvor die Oma der drei Kinder gestorben und die Familie zog aus der deutlich zu kleinen Wohnung in Evas altes Elternhaus, gleichzeitig starteten die beiden älteren Kinder ihre Schullaufbahn. Auch als Jakob vier wurde, dachte keiner daran, das Töpchentraining mit ihm wieder aufzunehmen und so gewöhnte sich Jakob immer mehr daran, egal wo er war und was er tat, einfach immer in die Windel zu machen. Es fragte ihn ohnehin nie jemand, ob er mal aufs Klo wollte. Jakob liebte es, dank seiner Windeln ungestört spielen zu können und mochte auch insbesondere das Gefühl von vollgemachten AA-Windeln. So sagte er über die Jahre immer seltener Bescheid, wenn seine Pampers voll waren. Es war einfach praktisch, dass man für Jakob im Gegensatz zu Gleichaltrigen unterwegs keine Toilette suchen musste, ihn nicht ab und an mal daran erinnern musste, aufs Klo zu gehen. Als Robin zehn wurde, Jakob nun fünf Jahre alt war und Eva wieder Vollzeit im Schlachthof arbeitete, kümmerte sich Robin zunehmend mehr um die Windeln ihres kleinen Bruders. Feste Wickelzeiten gab es mittlerweile ohnehin kaum mehr. Jakob wurde vor dem Zubettgehen gewickelt und sonst eigentlich nur, wenn Jemand bemerkte, dass er einen Haufen in der Pampers hatte, oder die Windel irgendwann schließlich überlief. Jakob selbst störte sich daran keineswegs. Er war immer gut eingecremt und schließlich auch kein kleines Baby mehr, entsprechend blieben Windelausschläge aus. Außerdem kannte er es gar nicht anders, als dass da unten alles klatschnass und warm, die Windel prall und schwer war. Und wenn er einen Stinker in der Windel hatte, versteckte er sich oft noch vor seiner Schwester und den Erwachsenen, damit die ihn nicht wickelten, wo er sich doch grade erst so schön vollgemacht hatte! Natürlich machte er die Sauerei noch viel schlimmer, wenn er mit Stinkepampers am Po mit dem Bobbycar durch den Garten sauste, auf Bäume kletterte, Fußball spielte und all die anderen Dinge tat, die aktive Sechsjährige ebenso machen. Wenn er dann vor dem Abendbrot auf dem Wickeltisch lag, die Pampers voll bis zum Rand und selbst die Hose oft ein Fall für die Waschmaschine war, grinste er seine Mutter stolz an. Auch wenn diese es gar nicht toll fand. Aber Kakawindeln fand Jakob eben immer besonders toll. Erst, als die Einschulung vor der Türe stand, wurde das Thema des trocken werdens für Jakob wieder aktuell.
Fünf Jahre später stand der inzwischen fast elfjährige Junge nun in seinem Kinderzimmer und quengelte seine große Schwester, die mittlerweile schon dabei war, zur Frau zu werden, an: „Muss die wiiiiiirklich schon neu?“, nörgelte er und hielt schützend seine Arme vor seine vollgepinkelte Windel
Robin lachte. „Unbedingt, Bärchen“, kicherte sie und deutete ihrem Bruder, indem sie beide Hände auf seine Schultern drückte, sich auf den Teppich zu legen.
„Die ist echt noch gut!“, murmelte Jakob, doch gab sich geschlagen.
Mit einer großen, wischenden Handbewegung schob Jakob die Legosteine, die er gestern Abend auf seinem Teppich verteilt hatte, zur Seite um Platz für sich zu machen. Robin schmunzelte: „Wenn wir so weitermachen, brauchst du bald wieder einen Wickeltisch …“
Jakob legte sich hin und widersprach dabei kichernd: „Nöööö, das wäre ja voll peinlich!“, meckerte er, während sich seine große Schwester vor ihm hinkniete, ihm die – trockengebliebene – Jeans bis zu den Knien herunterzog, die Kommode neben dem Schreibtisch öffnete und eine frische Windel herauszog. Sie kam nicht mal auf die Idee, ihren Bruder vor die Wahl zu stellen, eine Drynites zu bekommen. Natürlich wickelte sie Jakob wieder mit einer Pampers! Es war ja schon fast zwanzig Uhr und damit ging die Pampi nun als Nachtwindel durch, befand Robin.
Das Mädchen hatte soeben die frische Windel unter ihrem kleinen Bruder platziert und wollte Jakob grade die alte, aufgedunsene und gelblich angelaufene Pampers ausziehen, als sich die Kinderzimmertüre knarzend hinter ihr öffnete.
Robin drehte ihren Kopf zur Seite und Jakob hielt peinlich berührt die Hände vor seine Windel: „Boah Mamaa!“, meckerte er instinktiv, doch bereute seine Äußerung umgehend, als er den missgünstigen Gesichtsausdruck seiner Mutter deutete.
Frau Kerkwald seufzte gereizt und ließ die Zimmertüre hinter sich ins Schloss fallen.
Kopfschüttelnd sah sie auf ihren zehnjährigen Sohn, der mit heruntergezogener Hose und entblößter, vollgepinkelter Windel vor seiner großen Schwester lag und offensichtlich grade von ihr gewickelt wurde. Als ob er das nicht selber könnte! Warum verhätschelten Alle außer ihr diesen Jungen bloß immer so??
„So, Jakob …“, ließ sie sich nicht von der bizarren Szene beeinflussen und leitete ein. Im Tonfall einer Bestrafung, als wäre sie die Richterin und Jakob der Angeklangte. Robin offenbar die Verteidigerin.
„Dein Vater und ich wir haben uns geeinigt, was deine ständige in-die-Hosen-Macherei angeht.“
Jakob richtete seinen Oberkörper auf und stützte sich mit den Händen nach hinten auf.
Seine Mutter fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Du willst ja lieber Pampers tragen und dir wie ein Baby in die Hose machen!“
„Mama, nein!“, widersprach Jakob leise, doch seine Mutter hörte ihm gar nicht zu.
„Dein Vater ist der Meinung, dass sich das schon auswachsen wird. Dass wir dir etwas Zeit geben sollen. Das es besser wäre, wenn du vorrübergehend wieder Pampers kriegst, damit wenigstens deine Hosen trocken bleiben.“
Jakob musste unwillkürlich lächeln.
„Das gefällt dir, nicht wahr? Ich will dich aber nicht dafür belohnen, dass du dir in die Hosen machst!“, richtete Eva während sie durch Jakobs unordentliches Zimmer schritt und die Windelschublade erneut öffnete. Sie packte nach den zwei Drynites-Stapeln: „Diehier …“, sie hielt die blau bedruckten Hochziehwindeln hoch: „Sind dann für dich erstmal Tabu. Du willst wieder Babypampers tragen? Bitteschön! Du brauchst die Babypampers, weil sonst deine Hose nass wird? Klar. Aber dann darfst du auch nicht mehr die Sicherheitshosen tragen! Weißt du eigentlich, was die kosten, verglichen mit den Pampers?“
Ängstlich starrte Jakob seine Mutter an. Robin biss sich auf die Lippen. What. The. Fuck. Was war mit ihrer Mutter los? Sie fand es schlimm, dass Jakob in die Hosen machte. Dass er jetzt wieder eine Pampers trug. Und als Strafe nahm sie ihm die Drynites weg und verdonnerte ihn dazu, Pampers zu tragen ???
„Ab jetzt trägst du nur noch Pampers. Die Hochziehdinger sind Tabu!“
Jakobs Herz klopfte aufgeregt. Fürchtend fragte er: „Auch … auch in der Schule?“
„Ja, Jakob! Schließlich brauchst du die ja so unbedingt!“, Eva hielt kurz inne: „ … angeblich.“
„Aber Mama …“, wandte Robin ein. Das konnte nicht ihr Ernst sein!
„Du trägst wieder Pampers, bis du zeigst, dass es dir ernst ist mit dem Trockenwerden! Dann kriegst du sofort deine Sicherheitshosen zurück.“
Jakob schluchzte und Robin streichelte über sein Knie um ihrem kleinen Bruder beizustehen: „In der Schule? Ich soll in der Schule Pampers tragen? Mama bitte! Wenn die anderen das bemerken … du kannst doch nicht …“, flehte er.
„Jakob. Fang jetzt nicht an zu heulen“, seufzte Eva: „Du musst einfach aufhören, dir ständig in die Hose zu machen! Wer wie ein Baby in die Hose macht, kriegt Windeln wie ein Baby. Du willst wieder …“, sie sah auf die Bettnässerhöschenpackung in ihrer Hand: „ … Drynites für 8 bis 15 Jährige? Dann verhalt dich so und geh öfters mal aufs Klo. Sorg mal dafür, dass du nicht ständig die Hose voll hast, wenn du nach Hause kommst!“
Jakob traute sich gar nicht mehr, irgendetwas zu sagen. Stattdessen platzte seiner Verteidigerin nun der Kragen: Wütend entgegnete Robin: „Man Mama! Merkst du eigentlich selbst wie unlogisch das ist, was du da tust?? Weil Jakob sich – deiner Meinung nach – zu oft einpieselt, soll er jetzt Pampers tragen? Damit ist es doch nur noch komplizierter für ihn, aufs Klo zu gehen! Du erreichst damit genau das Gegenteil …“
„Ich kann die doch nicht mal runterziehen …“, schluchzte Jakob.
Doch Eva verschränkte die Arme: „Jakob, du bist zehn Jahre alt. Du schaffst es ja wohl, deine Pampers alleine an- und wieder auszuziehen!“
„Aber …“, wollte Jakob entgegnen.
„So, Schluss jetzt. Sorg dafür, dass deine Pampers öfters auch mal trocken sind, dann kriegst du deine Drynites wieder. Oder mach weiterhin in deine Windeln wie ein Baby, aber dann kriegst du auch Baby-Windeln. Ist ganz alleine deine Entscheidung.“
Eva wartete nicht auf die Reaktion ihrer beiden Kinder, sondern verließ das Kinderzimmer, kaum hatte sie den Satz zu Ende gesprochen. Die Tür knallte wieder ins Schloss. Jakob und Robin sahen sich verdattert an und Robin nahm ihren weinenden kleinen Bruder in den Arm: „Bärchen …“
Ratlos starrte Robin in die Leere und streichelte durch Jakobs schwarze Haare. Großer Gott, was hatte sie nur angerichtet? Sie musste das wieder in Ordnung bringen!
„Ich … Wir kriegen das hin …“, flüsterte sie ihrem Bruder zu: „Zusammen kriegen wir das hin.“
Doch auch nach diesem Streit kehrte wieder so etwas wie Ruhe in den fast hundertjährigen Mauern des alten Hauses ein. Robin beruhigte durch ihr Zureden nicht nur ihren kleinen Bruder, sondern auch sich selbst. Jakob bekam schlussendlich doch noch seinen Windelwechsel und wurde von seiner Schwester, kaum war die nasse Pampers nicht mehr an seinem Po, überraschend gefragt, ob er vielleicht mal aufs Klo müsse.
Jakob sah seine große Schwester verwirrt an.
Robin schluckte. Schadensbegrenzung. Sie konnten das hinbekommen. Und dafür mussten sie nach den Regeln ihrer Mutter spielen: „Na damit du die Pipihosen wiederbekommst. Am besten versuchst du es direkt jetzt mal!“
Verwirrt und aufgewühlt versuchte Jakob in sich reinzuhorchen. Musste er mal pullern? „Keine Ahnung. Zieh mir einfach die Pampi an …“, murmelte er und zuckte resigniert mit den Schultern.
Frisch gewickelt, nach süßlicher Windelcreme duftend und schon in seinem flauschigen, blauroten Frotteeschlafanzug, tapste Jakob eine Viertelstunde später schüchtern seiner Schwester in die Küche nach. Volker öffnete da grade den Ofen und hob die große, dampfende Auflaufform heraus. Es roch fabelhaft! Eva lief aufgeregt durchs Wohnzimmer und telefonierte mit dem Bürgermeister, aber auch ihr entging das Quietschen der Ofentüre nicht. David brauchte noch eine Extraeinladung, bis auch er aus seinem Zimmer kam und den Familientisch komplettierte. Langsam legten sich die Dunkelheit und die Kälte der Nacht über das alte Haus und das gesamte Dorf. Tau befeuchtete den Rasen und eine Eule rief bereits in den Nachthimmel hinein. Im Radio liefen jetzt Abendnachrichten und selbst Eva entspannte sich langsam, als ihr klar wurde, dass sie für heute all ihre Baustellen abgeschlossen hatte. Es war ohnehin niemand mehr erreichbar und das mit Jakob hatte sich auch geklärt. Nur langsam aß Jakob seine Portion und vermied Blickkontakt mit seiner Mutter, begann jedoch nach und nach Gespräche mit den anderen Tischnachbarn, sodass die Stimmung immer weiter auflockerte. Seine frische Pampers, die war nicht mehr trocken.
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Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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Schade, dass es jetzt wieder in die Richtung “ wer sich wie ein Baby verhält, wird wie eines behandelt“ geht.
Die Geschichte hat super begonnen.
Ich bin vor allem gespannt wie es mit David und Nick weitergeht.
Aber bitte komm ab bin diesem Baby Erzählstrang, warum kann Jakob nicht einfach nur Windeln tragen ?
PS. Die geschichte ist echt super, ich freue mich auf den nächsten Teil.
PPS. Die Mutter könnte sich z.B. für ihren Ausbruch entschuldigen und sagen sie war einfach überfordert in diesem Moment?!
Manno, ich muss mir echt mal angewöhnen, zeitnah auf Kommentare zu antworten.
Zu David und Nick: Ursprünglich hatte ich in diesem Kapitel noch eine Szene mit den beiden – ich habe sie aber, genau wie eine Szene mit Fenix und Jakob, ins nächste Kapitel geschoben. Passte einfach nicht so richtig in das sehr zeit- und räumlich verdichtete Kapitel. Kommt dann bald, versprochen! 😀 Es freut mich sehr, dass dir etwas an der Storyline der beiden liegt. Manchmal habe ich das Gefühl, deren Abenteuer geht in der Resonanz unter … 😐
„Warum kann Jakob nicht einfach nur Windeln tragen?“
Das fragt sich Jakob auch. Er würde sooo gerne! Aber seine Mutter lässt ihn nicht, natürlich. Aus ihrer Perspektive ist es ein unhaltbarer Zustand, dass ihr Zehnjähriger Sohn noch Windeln trägt und anders als ihr Mann ist sie der Meinung ihren Sohn durchschaut zu haben: Jakob hat sich mit seinen Pampers plötzlich ganz gut arrangiert und scheint gar nicht mehr zu versuchen, trocken zu werden!
Und das will Eva ganz und gar nicht. Ihrer Erziehungsmethode nun ist unkonventionell. Sie appeliert an Jakobs Stolz, nutzt seine bis vor kurzem noch herrschenden Denkmuster, „Windeln sind für Babys“ und bekämpft sozusagen „Feuer mit Feuer“.
Wir dürfen nicht vergessen, dass „Babypampers“ die Verballhornung ist, mit der eigentlich immer Dave seinen kleinen Bruder ärgert.
Ich kann verstehen, dass du es schade findest, dass Eva nicht mit Verständnis reagiert hat, ihrem Sohn halt das Tragen von Pampers erlaubt und daraufhin alle Glücklich sind. Aber das passt nicht wirklich zu Eva, oder?
Genauso wenig passt meiner Meinung nach zu Eva, sich später bei Jakob für die ihm auferlegte Strafe zu entschuldigen und diese zurückzunehmen. Die Strafe, die sie ihrem Sohn auferlegt hat, ist hart, man kann sie als unverhältnissmäßig ansehen – oder wie Robin denken: „What the Fuck?“
Aber den Autoritätsverlust, der mit dem „Präzedenzfall“ der Strafrücknahme einhergeht, den wird sich Eva ganz sicher nicht leisten wollen. Sonst kommt Jakob demnächst jedes Mal, wenn er für irgendwas Bestraft wird, am nächsten Tag nochmal an und versucht, das Strafmaß aufzuweichen. Nicht mit Eva! 😀
Aber ich kann dir andersrum auch, ohne zu viel über den weiteren Verlauf der Geschichte verraten zu wollen, sagen, dass es definitiv nicht Evas Ziel ist, ihren Jüngsten „zum Baby“ zu machen – im Gegenteil. Und Jakob selbst will eigentlich auch ein stolzer fast-Elfjähriger bleiben, nur eben mit dem Privileg, Pampers zu tragen und manchmal stärker behütet und umsorgt zu werden als andere Jungen. Das verträgt sich nur sehr bedingt und wie sich das auflösen wird, das werden wir sehen. 😀
Ich stimme meinem Vorredner zu. Das Kapitel war gut und auch die Eskalation mit der Mutter ist ok. Aber halte es realistisch. Bloß kein Jakob, der jetzt auch wieder groß in die Windel macht etc. Er ist halt doch 10.
David & Nick sollte ausgebaut werden. Und auch Robin hat Potenzial.
Und mal unter uns: Eine Mutter, die sich für eine krass übertriebene Reaktion entschuldigt? DAS wäre in einer Windelgeschichte mal was neues!!!
Auf jeden Fall halte ich es realistisch, versprochen!
Leider halte ich es aber nicht realistisch für Eva, dass sie sich bei ihrem Sohn entschuldigt, selbst wenn sie am nächsten Tag feststellt, dass ihre Reaktion übertrieben war. Aber den Autoritätsverlust, der mit dem „Präzedenzfall“ der Strafrücknahme einhergeht, den wird sich Eva ganz sicher nicht leisten wollen. Sonst kommt Jakob demnächst jedes Mal, wenn er für irgendwas Bestraft wird, am nächsten Tag nochmal an und versucht, das Strafmaß aufzuweichen. Nicht mit Eva! Sind halt doch eher robustere Erziehungsmethoden im Hause Kerkwald. An der Stelle liegt es jetzt eher an Robin daran, die Scherben aufzukehren.
Mit David & Nick geht es im nächsten Kapitel weiter. Grade David ist jetzt erstmal ziemlich überfordert davon, was er von seinen Gefühlen halten soll. Und Robin? Nunja, die wird aufgerieben zwischen dem Wunsch auf der einen Seite, für ihren kleinen Bruder die wichtigste Bezugsperson zu sein und immer für ihn da zu sein und auf der anderen Seite, mit ihrer Freundin das Dorf unsicher zu machen. Auch, wenn das bedeutet, sich manchmal gegen ihre Brüder zu stellen … Und was macht eigentlich der Vater der Geschwister?
Das alles Erfahren wir im nächsten Kapitel … 😉 😀
An sich finde ich den Erzählstrang recht gelungen. Selbst die „Wer so tut, wird so behandelt“-Schiene finde ich nachvollziehbar und realistisch. Weniger weil die Mutter das wirklich will, sondern eher um Jakob zu zeigen was es bedeuten würde und in der Hoffnung durch die so entstehende Erfahrung sich mehr zu bemühen.
Im ersten Teil sagt die Mutter „Und dann die Pampers, ewig hat er sich gewehrt gegen die Dinger, und kaum … was bin ich froh, dass wir das hinter uns haben, Jakob“. Also vermute das es also noch ein lehrendes Ereignis gibt weshalb er trocken wurde. Vielleicht weil er verhindern wollte das es in der Schule auffällt? Oder weil es in der Schule auffällt und er die Erfahrungen nicht noch einmal machen wollte…
Also freue mich auf den nächsten Teil. Giaci, du bekommst das hin das die Story wieder ein voller Erfolg wird! Da bin ich mir sicher 🙂 (Hoffentlich kommt der nächste Teil schneller, kanns kaum erwarten 🙂 )
Ist der erste Teil eigentlich nur eine Einleitung gewesen für die Story oder wird es ein „Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister 2“ geben? Ich mein die Blockhütte und der geheimnisvolle bunte Inhalt in Jakis Backpackerrucksackes von dem die anderen Familienmitglieder nichts wissen… Das könnte doch glatt eine Kerkwald-Saga werden ;D
*Also mit „wieder ein voller Erfolg“ mein ich das deine Geschichten bis jetzt alle ein voller Erfolg waren und diese Geschichte auch 🙂
Bin gespannt wie es weiter geht 😀
Danke für deinen Kommentar und Entschuldigung, dass ich erst so spät darauf antworte.
Genau wie du es sagst: Es ist sicherlich nicht Evas Ziel, Jakob zum „Pampersbaby“ zu machen – ganz im Gegenteil. Mit ihrer sicherlich streitbaren Erziehungsmethode versucht sie nun in einer Übersprungsreaktion sozusagen, Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Ob sie damit Erfolg haben wird, wird sich noch zeigen. Was wir als Leser aber definitiv wissen, wie du schon sagst, ist: Jakob schafft es irgendwann nochmal aus den Pampers raus – obwohl er sie weiterhin mögen wird. Weswegen und auf welche Art und Weise, das möchte ich natürlich noch nicht verraten – vielleicht hab ich mich ja auch noch garnicht entschieden, wie das passiert .. *duckundweg*
Ob es einen zweiten Teil geben wird? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Bislang ist nichts geplant, aber ich hänge sehr an den Charakteren, mehr als in den Charakteren meiner anderen Geschichten zuvor. Ich weiß es noch nicht … 😀
Ich habe lange darüber nachgedacht und nein ich finde es nicht überzogen. Es ist genau das, wad eine gestresste Mama kurzfristig machen würde, in der Hoffnung, dass das Schamgefühl des Kindes überwiegt und es sein Verhalten ändert.
Man kann es noch unter sie ist wütend und das ist ihre Kurzschlussreaktion verstehen. Vielleicht setzt sie ihren Plan auch eine zeitlang um, aber sie würde Jakob nicht komplett ins Babysein zwingen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Wahrscheinlich läuft es auf Blasentraining hinaus, also ständiges erinnern und zwingen auf die Toilette zu gehen. Vielleicht gehen Einschränkungen für Jakob damit einher, sowas wie „Dann kannst du eben nur zu Hause mit deinen Freunden spielen.“
Sie wird Druck aufbauen, weil sie ihr Ziel durchsetzen möchte.
Wie immer großartig geschrieben und ich warte sehnsüchtig auf den nächsten Teil. Ich frage mich noch, wie du das alles zusammenbringen möchtest und denke sehr gerne mit drauf rum.
Außerdem kann ich von deinem Stil die Atmosphäre zu vermitteln gar nicht genug bekommen. Ganz toller Schreibstil!
Hach, Bic …
Ersteinmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich so lange gebraucht habe, bis ich auch deinen Kommentar eingegangen bin.
Dann möchte ich mich nochmals entschuldigen, und zwar, dass ich noch nichts zu deiner vollendeten Geschichte geschrieben habe. Ich habe das direkt einmal an Ort und Stelle nachgeholt, wenn auch nicht so gebührend geschrieben wie es die Geschichte meiner Meinung nach Verdient hätte.
Ich sehe Evas Motivation als Autor genau wie du sie liest: Es ist eine Kurzschlussreaktion, unter Stress gewählt und vielleicht auch überzogen, aber nun Etwas, das Fix ist. Eva ist gewiss keine Mutter, die im Nachhinein über die Ausgestaltung einer Strafe mit sich diskutieren lässt. Ob sie Erfolg damit hat, an Jakobs Stolz und Schamgefühl zu appelieren, wird sich zeigen. Auf der anderen Seite kämpf sie immerhin gegen seinen Trotz und seine die Windelliebe. Vielleicht kommt es am Ende darauf an, was Robin dazu beiträgt. Und auch darauf, wieviel Zeit Eva hat, sich um Jakobs Einnässen zu kümmern.
Ich frage mich auch noch, wie ich das ganze am liebsten zusammenbringen will. Es sind ja drei, durchaus an einigen Punkten verknüpfte, aber trotzdem nebeneinanderlaufende Erzählstränge. Es dauert noch etwas, bis die alle abgeschlossen sind.
Ich finde es toll, dass du herausstellst, dass dir mein Schreibstil, mit all der Detailverliebtheit, die aber auch manchmal mit Langsamkeit einhergeht, so gefällt. Mir auch. Ich finde, eine Geschichte ohne dichte, detailierte, lebendige Atmosphäre ist – um mit einer Little-Metapher zu arbeiten – ein Ausmalbild ohne Farben. Da nehme ich dann auch mal Inkauf, dass sich die Geschichte langsamer bewegt als Möglich. In diesem Kapitel, finde ich, kommt die Atmosphäre für meinen Geschmack fast schon wieder ein bisschen zu kurz, aber das ist einfach der Dialogdichte geschuldet.
Giaci du überrascht mich immer wieder aufs neue.. gerade jetzt ist deine Geschichte genau der Trost den ich benötige. Gerade weil mich Jakob momentan an mich selbst erinnert.
Wieder ganz große Klasse!