Die Geheimnisse der Kerkwald Geschwister (17)
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Was bisher geschah:
Es ist Herbst geworden in Kleinfeldern, einem kleinen Dorf irgendwo in der Provinz das wirkt, als wäre es zur Erläuterung des Adjektives „verschlafen“ erfunden worden. Umgeben von dichten, hohen Nadelbäumen zwischen denen, wenn es nach Jakob und seiner Bande geht, ein Geheimnis schlummert. Durch unterschiedliche Art und Weise haben sich die drei Kinder der Familie Kerkwald in ihre jeweils eigenen Geheimnisse verstrickt:
Jakob, das Nesthäkchen in der Familie, wird bald Elf. Das ist kein Geheimnis. Was er hingegen vor den meisten anderen Menschen verborgen hält, sind seine Windeln. Aufs Klo gehen hat er immer noch nicht wirklich raus, trägt zur Sicherheit Pullups und würde Nachts jedes Mal sein Bett fluten, wenn er nicht wie ein Baby eine Pampers unter seinem Schlafanzug tragen würde. Aber das war eigentlich nichts neues. Das war schon immer so gewesen. Doch seit den schicksalhaften Vorfällen am Halloweenabend lernt er plötzlich eine ganz neue Seite an sich kennen: Die Windeln, die peinlichen, verzwergenden Babydinger, findet er plötzlich ganz ganz spannend. Er trägt jetzt wieder tagsüber eine Pampers, aber das war eigentlich nicht seine Idee, sondern dazu hat ihn seine große Schwester Robin angestiftet.
Die fünfzehnjährige Robin, sonst das Musterkind ihrer Familie, deckt plötzlich ihre beste Freundin, die nichts Geringeres als eine Art Rachefeldzug gegenüber dem Bürgermeister durchführt.
Ihr großer Bruder David hingegen hat ein Geheimnis, das so ungeheuer ist, dass er es sogar vor sich selbst verschlossen hält: Er steht auf Jungs! Genauer gesagt auf den neuen im Dorf, den mysteriösen Nick, der über allen Dingen zu schweben scheint.
Kapitel 16
Ein später Samstagvormittag
„Und was ist dann passiert?“, fragte Jakob seinen noch müden Papa. Es war weit nach Elf an einem kalten Samstagvormittag in dem kleinen Dorf mitten in der Provinz. Sein Vater war die ganze Nacht im Einsatz gewesen und erst in den späten Morgenstunden zurückgekehrt und hatte entsprechend lange geschlafen. Sie hatten ohne ihn Gefrühstückt und die ganze Familie war bedacht darauf gewesen, an diesem Morgen möglichst leise zu sein. David hatte seine Musik ausgelassen und auch Jakob war beim Spielen leise gewesen und hatte darauf verzichtet, seine Legokisten auszukippen um besser nach den Steinen suchen zu können.
Doch Irgendwann nahm seine Neugier überhand, sodass Jakob in die Küche gelaufen war und seinem Vater ein Brötchen mit einer Hälfte Leberwurst und einer Hälfte Erdbeermarmelade geschmiert hatte. Er legte noch das Ei, dass sie vor fast zwei Stunden für ihn mitgekocht hatten, auf den Teller und trug selbigen zusammen mit einem Glas Wasser in das beinahe stockdunkle Elternschlafzimmer. Volker war bereits im Halbschlaf gewesen und hatte das Frühstücksangebot seines Jüngsten dankbar angenommen. Und Jakob hatte sich neben seinen, trotz der obligatorischen Dusche nach Einsatzende noch leicht nach Ruß riechenden Vater an die Bettseite gesetzt. Und begann, kaum war eine Brötchenhälfte verspeist, damit ihn über die Geschehnisse von letzter Nacht auszufragen.
„Also, nachdem wir mit dem TLF am Brand waren und gesehen hatten, was da alles brannte – einer der Schwertransporter, große Kabeltrommeln aus Holz, Baumaterial …“
Jakob unterbrach seinen Vater gespannt: „Auch die Windräder? Haben die auch gebrannt, Papa?“
„Nee, die Windräder nicht. Die sind ja aus Stahl. Aber das Holz, auf denen die aufgeständert gewesen waren, ist komplett verbrannt sodass die Flügel jetzt ineinander verkeilt sind. Ein bisschen wie bei Mikado, man bekommt die jetzt gar nicht mehr auseinander!“, erklärte er seinem Sohn unter der Zuhilfenahme diverser Handgesten: „Aber das große Problem war der Wald hinter der Baustelle! Du kennst das ja, als letztes Jahr der Mähdrescher von der Genossenschaft gebrannt hat, wo wir gar nicht erst Versucht haben, den Drescher zu löschen …“
„Wenn der einmal brennt, dann brennt der“, zitierte Jakob nickend seinen Vater.
„Ja, genau. Wo war ich?“, Volker seufzte noch Müde, bevor er seinen Oberkörper durchstreckte: „ … Also. Mit dem TLF waren Erik und Ich die Allerersten an der Einsatzstelle. Und sahen direkt, dass das mit unseren Zweieinhalbtausend Litern sicher nichts wird. Dass wir die Waldseite schützen müssen. Und dabei hatten wir noch Glück, denn der Wind trieb die Funken genau in die andere Richtung, aufs Feld und nicht zum Wald hin. Die Leitstelle muss wohl gewusst haben, was uns da erwartet, daher auch die ganzen Einheiten. Wir haben uns dann mit dem TLF so positioniert, dass wir, sobald unser Tank leer ist, umgehend wieder ins Dorf fahren können und neu auffüllen können. Pendelfahrten, nennt sich das. Und dann haben wir Schlauchleitung gelegt für die Kameraden im LF, damit wir dann schnell anfangen können zu löschen. Wenn die da sind. Aber das war ja das gute: Um die Uhrzeit waren eigentlich alle aus unserem Trupp schon zu Hause und wir waren beinahe vollzählig! Ich glaube, nur der Knopp hat gefehlt …“
„Und dann?“, fragte Jakob aufgeregt.
Volker lächelte seinen Sohn an. Jakob schien ein bisschen ungeduldig zu werden, er wurde hibbelig, hüpfte leicht auf und ab auf der weichen Matratze. Klar, für ihn war es ja auch schon mitten am Tag. Aber für Volker ja eigentlich auch. Kurz fragte er sich, wie lange er solche Nächte noch machen könnte, bevor er kurz seine Augen rieb und weiter ausführlich erzählte: „Unser LF und der VW kamen an, kaum hatten wir mit dem Schlauchlegen begonnen. Wir haben dann die Tragkraftspritze, also die mobile Pumpe die das LF vorne an der Stoßstange hat, abgestellt und darüber die Wasserversorgung aufgebaut. Bis die Kollegen von der Berufsfeuerwehr da waren, hatten wir sogar schon angefangen zu löschen. Aber wir haben gesehen, wie das Feuer uns über die Sträucher davon gerannt ist! So schnell konnten wir uns gar nicht umpositionieren. Gerettet hat uns dann eigentlich das TLF von der BF …“
Erneut unterbrach Jakob seinen Vater: „Die haben ein neueres TLF als unseres, oder? Eines mit Wasserwerfer bestimmt!“
Volker lächelte leicht Verlegen, er konnte den Enthusiasmus seines Sohnes nur zu gut nachvollziehen. So war er auch einmal gewesen! Er legte seine linke Hand auf Jakobs Knie, um seinen Sohn wieder ein bisschen ruhiger werden zu lassen und fuhr fort: „Jaaa, unser TLF 3000 ist ja noch aus den Achtzigern. Als wir das bekommen haben … boah, das weiß ich noch! Da war ich in der Jugendfeuerwehr, kaum älter als David heute! Die Berufsfeuer hat ein neues 4000er von MAN, das kann doppelt so viel Wasser schleppen wie unseres. Und genau, es hat auch einen Werfer. Den haben die Kollegen auch direkt mal genutzt auf dem Feld. Und da das große TLF von der BF nicht wegkonnte, wir haben ja damit gelöscht, haben wir sowie die Freiwilligen aus Rüsenham uns abgewechselt mit Einspeisen und Auftanken. Sind dreimal hin- und her zum Hydranten am Schlachthof, bis die anderen das Feuer gelöscht hatten …“
„Boaaaah“, staunte Jakob. Das macht dann … wenn ihr zwei TLFs wart … zehntausend Liter, plus die sechstausend aus dem Tanklöscher von der BF!“, doch dann stockte er: „Moment, hat Rüsenham auch ein dreitausender Tanklöscher?“
Sein Sohn stellte genau die richtigen Fragen! Volker war stolz darauf, wie schnell Jakob ihr Problem herausgefunden hatte: „Genau! Eben nicht. Die haben ein kleines zweitausender für Waldbrände, mit einem fünftel weniger Tank. Entsprechend waren sie schneller wieder voll als wir und waren zu früh zurück aus dem Dorf, andersrum waren sie schon bei uns am Hydranten, da hatten wir noch nicht zu Ende vollgetankt ! Wir sind dann auch mit nur zweitausend Litern gefahren, sonst hätten wir uns insgesamt vermutlich eine ganze Fahrt sparen können. Und trotzdem musste die BF zwischendurch Ãœberbrücken. Wir hatten wirklich ganz schön Glück. Wenn die noch auf nem anderen Einsatz gewesen wären, zum Beispiel auf der Autobahn, dann hätten wir das Feuer sicherlich nicht unter Kontrolle bekommen. Dann wäre ich jetzt noch da draußen und wir würden ne Schneise schlagen oder so …“
„Oaaah, cooool!“, fantasierte Jakob beim Gedanken an eine Waldbrand-Schneise im Staatsforst hinter seinem Haus. Mit THW-Radladern und allem was dazugehörte.
Volker lachte und prompt realisierte auch Jakob, dass seine Begeisterung vielleicht ein wenig fehl am Platze war. Aber das war alles sooo spannend! „Naja, aber ist auch gut, dass du heute Nacht noch nach Hause gekommen bist! Warum hat es eigentlich gebrannt, da?“
„Naja, so genau weiß man das so schnell natürlich noch nicht“, erklärte Volker: „Die Polizei hat noch in der Nacht Ermittlungen angefangen. Bei den Temperaturen und der Witterung fängt sowas normalerweise nicht einfach so an zu brennen, vermutlich war es wohl Brandstiftung …“
„Boaaah, vielleicht war das der Farbbombenattentäter?“, vermutete Jakob: „Bestimmt war er das wieder! Krass, Brandstiftung!“
„Naja, wir wissen es noch nicht, es ist nur eine Vermutung. Hab die Kollegen gestern … eben … heute Nacht noch kurz rumgeführt, die waren wohl gestern Abend nochmal bei uns im Ort, wegen irgendwelcher Schilder, die …“
„Jakob? Kommst du gleich runter? Wir wollen loos …“, hallte es plötzlich durch die Türe. Unsanft, aber ohne es zu ahnen, hatte Robin die gemeinsame Zeit zwischen Jakob und seinem Vater unterbrochen. Jakob sprang auf, ging schon einen Schritt zur Türe und drehte sich dann wieder um: „Ab wann darf ich nochmal zur Jugendfeuerwehr?“
„Mit Dreizehn, nur noch etwas mehr als zwei Jahre …“, versuchte sein Vater seinem Sohn die Frage zu beantworten, ohne ihn zu frustrieren. Ihr Nesthäkchen, den alle Bärchen nannten. Der bald Elf wurde. Aber der doch auch in diesem Moment wieder zeigte, wie viel ihn noch von einem großen Jungen unterschied. Zappelig stand Jakob zwischen Bett und Türe, spielte mit den Händen am Saum seines Sweatshirts herum und überkreuzte die Beine. War mit seinen Gedanken ganz wo anders.
„Jaki … kann es sein, dass du mal für kleine Jungs musst?“, räusperte sein Vater sich.
Jakob schüttelte den Kopf, ohne genau über die Frage nachzudenken. Doch dann runzelte er die Stirn. Musste er? Oder musste er nicht? Doch! Er musste definitv, unmittelbar, dringend, pinkeln!
„Jaaaakob“, rief Robin wieder von unten.
„Äh … ja! Danke, Papa!“, bedankte sich Jakob für die unerwartete Erkenntnis, rannte aus dem Zimmer seines Vaters heraus und die Treppe herunter bis hin zum Schuhschrank ,wo bereits seine große Schwester auf ihn wartete.
„Da bist du ja endlich, Bärchen …“, neckte Robin ihren kleinen Bruder und wuschelte ihm durch die ohnehin unordentlichen Haare, während Jakobs Gedanken noch um Tanklöschfahrzeuge und Berufsfeuerwehren kreisten.
„Geh bitte nochmal schnell pullern, bevor wir losgehen“, bat auch sie den Zehnjährigen.
„Moaaah … Ich …“, stockte Jakob und sortierte seine Gedanken. Instinktiv überkreuzte er erneut seine Beine: „ … Ich muss niiiicht?“, sagte er, wobei er seine Aussage wie eine Frage klingen lies und am Ende des Satzes mit der Stimme leicht hochging.
Warum fragten Ihn das immer Alle ???
„Na und ob du musst!“, stellte Robin fest: „Komm, beeil dich, sonst muss Franzi wegen dir Ãœberstunden machen!“
Jakob biss sich auf die Lippe und murmelte: „Ist Mama da?“
„Neee, schon unterwegs …“
„Okay. Dann piesel ich lieber in die Pampi“, gab Jakob daraufhin unverblümt zu.
„Jakob, Nein! Wenn du jetzt so weiter machst, dann krieg ich Mama nie dazu, dass du am Montag die Drynites wiederkriegst! Wir müssen zeigen, dass es dir …“
Doch Jakobs seliges Lächeln, wie er seine Beine wieder lockerte und seine glasigen Augen, ließen Robin realisieren, dass es schon zu spät war.
„Du pullerst schon, oder?“, seufzte sie mit einer Prise Frustration in ihrer Stimme.
Jakob nickte ehrlich und ungeniert.
„Ach Bärchen …“, grummelte Robin: „Dann beeil dich wenigstens!“
Doch Jakob stand ganz schön lange regungslos im Flur. Es musste verdammt viel Pipi sein, das ihr kleiner Bruder grade ganz und gar absichtlich in seine Pampers fließen lies, vermutete Robin.
Zumindest beim anschließenden Anziehen von Schuhe und Jacke beeilte er sich wenigstens. Robin griff nach der Hand ihres kleinen Bruders und schritt mit ihm nach draußen. Eisiger Wind bließ den beiden entgegen, heute waren es nicht mehr als ein paar Grad über Null. Wäre es nicht so trocken, die Einwohner von Kleinfeldern müssten vermutlich damit rechnen, dass es jeden Moment zu Schneefall kommen könnte. Jakob zog den Reisverschluss seiner Jacke soweit hoch wie es ging während er die Wärme genoss, die von seiner frisch warmgepullerten Windel ausging, in der zwischen seinen Beinen bei jedem Schritt ein tiefer, heißer Pipisee hin- und herschwappte.
„Sieht man das, wenn ich Pampis trage?“, fragte Jakob unsicher, kaum waren sie durch die Haustüre geschritten.
Robin kicherte: „Jaki, seit wann machst du dir denn darüber Gedanken?“, neckte sie den Zehnjährigen, der gestern mit ausgiebigst vollgepullerter Windel quer durchs Dorf nach Hause gelaufen war. Inklusive des damit einhergehenden, ihn so deutlich als kleines Windelkind outenden, kugelrunden Pamperspo.
„Hmm … Achso“, verstand Robin: „Du fragst dich, ob es den anderen Kindern auffällt, wenn du Pampers anhast in der Schule?“
Jakob nickte zögerlich, während er verspielt den Bordsteinrand entlangbalancierte.
„Jakob, so weit kommt es nicht, versprochen. Wir kriegen es hin, dass du wieder Pullups kriegst für die Schule!“
Der Angesprochene legte seinen Kopf schief und kniff die Augen zusammen: „Aber mal angenommen. Sieht mans dann?“
Robin ließ ihren Blick über Jakob schweifen: „Nee. Also jetzt grade garnicht. Aber man sieht das auch nicht einfach so bei dir … Nur, wenn du dich bückst oder streckst, die Pampers stehen ja oben aus der Hose hervor. Und wenn du nass bist, weil die Pampi dann so dick ist, dass mans sieht. Dann erkennt mans an deinem Po und vorne zwischen den Beinen.“
„Ich bin doch nass jetzt.“, korrigierte Jakob.
Robin lachte verlegen: „Jaa Bärchen. Aber nur ein bisschen. Du hast doch noch nicht so viel gepullert oder?“, fragte Robin. Sie stockte, während sie um die Ecke abbogen und Richtung Hauptstraße gingen: „Jakob, wie oft und wie viel hast du heute schon in die Pampi gemacht?“
Jetzt war es Jakob, der verlegen kicherte: „Ääääääääh …“, musste er überlegen: „Also eben wars ganz schön viel … Richtig viel! Und davor … beim Spielen nach dem Frühstück hab ich gemacht. Und … ich glaub, beim Frühstück auch …“, gab er zu.
„Du glaubst?“, wunderte sich Robin.
„Ja … ich weiß es nicht mehr … okaaay?“, wechselte ihr Bruder in die Defensive und versuchte abzulenken: „Boah das war Mega krass gestern bei der Feuerwehr …“
„Merkst du nicht, wenn du dir in deine Pampers pullerst?“
„Ähmmm …“, murmelte Jakob und starrte auf seine Füße. Wie er einen Schritt vor den anderen setzte, die dunkelgrauen Steinplatten unter ihm: „Egal jetzt!“, wehrte er ab.
„Sei ehrlich, Jakob“, insistierte seine Schwester.
„Manchmal merk ichs nich“, gab er zu: „Gestern bei Fenix. Da hab ich einmal gemerkt, wie ich gepinkelt hab beim Spielen, aber die Pampi war nachher so meganass, ich hab bestimmt noch ein paar Mal reingemacht ohne dass ich was gemerkt hab …“
Das war nicht gut. Robin schluckte, wollte grade etwas sagen, da nahm ihr Jakob wieder das Wort ab: „Na und? Ich bin doch wieder gut gewickelt jetzt!“, strahlte er und klopfte sich selbst auf seinen Windelpo, dessen dumpfer Widerhall bereits um diese Uhrzeit vermuten ließ, das Jakob da unten alles andere als trocken war. Bevor seine Schwester etwas erwidern konnte, wiederholte er seine eigentliche Frage: „Aber egal. Also: Jetzt sieht man nicht, dass ich Pampers trage?“
Robin schüttelte den Kopf: „Ich find nicht. Wobei … Ich sehs schon. Ach, ich weiß nicht. Ich weiß ja auch, dass du welche anhast, vielleicht bilde ich mir ein dass ich das erkenne.“
„Sag schon! Ich glaub nicht, dass man was sieht“, hoffte Jakob,
Robin seufzte: „Also früher hat mans immer total gesehen, wenn du Dienstags mit voller Pampers aus der Schule kamst …“
„Stimmt! Die war auch immer … eeeecht voll!“, begeisterte sich Jakob.
„ … ich mein …“, Robin überlegte: „ … mit deiner Winterjacke drüber sieht mans vielleicht auch nicht …“
„Hm …“, geriet Robin ins Grübeln. Vielleicht hatte ihr kleiner Bruder da noch eine weitere Variante, wie sie mit seinem Windelthema in der Schule umgehen konnten, gefunden. Während die beiden Geschwister über den schmalen Bürgersteig der Hauptstraße entlangliefen, Robin den Einkaufskorb sportlich geschultert hatte und Jakob neben ihr her tänzelte und pausenlos etwas von dem Feuerwehreinsatz von gestern Nacht erzählte, verloren sich Robins Gedanken. Stellte Vermutungen an. Versuchte einzuschätzen, wie gut lockere Kleidung Jakobs dicke, vollgepinkelte Windeln kaschieren könnte. Versuchte sich daran zu erinnern, in welcher Unterrichtsstunde er nochmal Sport hatte. Rechnete schnell aus, wieviel Stunden Jakobs Windeln an einem Schulvormittag zwischen Frühstück und Nachhausekommen ohne Wechsel durchhalten müssten.
Schließlich unterbrach sie den aufgedrehten Zehnjährigen unvermittelt: „Jakob, wann haben wir dich heute Morgen gewickelt?“
Vielleicht gab es doch noch einen Weg, dass er ihr kleines Windelkind bleiben konnte.
„Fuuck“, stöhnte Dave, als er den schwarzen Lautsprecher, zugleich riesig und sauschwer, endlich in seine finale Position auf der Bühne verfrachtet hatte. Vier große Lautsprecher, mit schwarzem Teppichsstoff überzogen und sicherlich fünfzig Kilo schwer, hatte er größtenteils alleine vom Scheuneneingang bis in ihre finale Position geschleppt: „Müssen die so groß sein?“, schnaufte er.
„Mehr Wumms, ne?“, antwortete Franzi: „Selbst schuld, hm?“, grinste sie und verschränkte die Arme.
Nur David, Laura, die schon am dekorieren für heute Abend war und Franzi selbst waren zu dieser frühen Stunde schon in der Sellers-Partyscheune. „Sozialstunden“ hatte Franziska das genannt. Das war so Franzis Methode, mit Unruhestiftern auf ihren Parties umzugehen. Wenn man sich danebenbenommen hatte, gab es zwei Optionen: Entweder, man half beim Aufbau der nächsten Party, oder man wurde erst einmal ausgeladen. Was eine verdammt effektive Bestrafung war, wenn man 16 war und es im Umkreis von 50 Kilometern sonst nichts vernünftiges gab. Und nachdem er auf der letzten Party der ausgewiesene Unruhestifter gewesen war, eine Prügelei angezettelt hatte, traf diese Bestrafung diesmal wohl ihn.
Da konnte er auch keinen „großer Bruder von deiner besten Freundin“-Bonus raushandeln.
„Immerhin verstehst du dich jetzt besser mit Nick“, zwinkerte Franzi dem Sechzehnjährigen zu.
„Äh … Was??“, stotterte Dave ertappt.
„Mein großer Bär ist eben doch nen Softie“, knuffte Laura nichtsahnend ihren Freund, der grade dabei war, das massive Lautsprecherkabel, so dick wie ein Gartenschlauch, in denselben einzustecken.
Franzi kicherte amüsiert, während Dave schnaufte und sich Mühe gab, nicht auf das, was seine Freundin grade sagte, einzugehen.
„Heee, Schatz“, buhlte Laura davon motiviert erst Recht um die Aufmerksamkeit ihres schuftenden Freundes und küsste den Teenager auf seine Wange.
David bemühte sich, zu lächeln. Scheiße, war das alles plötzlich kompliziert geworden.
Eigentlich hatten sich seine Gefühle gegenüber Laura gar nicht verändert. Trotzdem fühlte er sich plötzlich schuldig ihr gegenüber.
Außergewöhnlich zielstrebig löste sich David aus der Enge zwischen Freundin und Lautsprecher und lief zurück zu der großen schwarzen Holzkiste, in der die gemietete Lautsprecheranlage angeliefert worden war.
„Scheiße, und das ist der Verstärker?“, wunderte er sich beim Anblick eines Ungetüms. Das, auf Rollen montiert, ihm sicherlich bis zur Hüfte reichte.
„Schätze schon?“, war auch Franzi ein bisschen ratlos
„Frage mich, wieviel Strom so’n Teil braucht …“
„Fragen wir uns das besser nicht …“, lachte Laura.
Mitten im Gelächter vibrierte Daves Handy. Er schob den schweren Trumm in Richtung der alten Bühne, nur ein paar Meter weit, bis er nicht mehr neben Franzi und Laura stand, und holte sein Handy aus der Tasche.
„Soll ich dir wirklich nicht helfen? Bist doch nur wegen mir da. Und ohne dich ists eh lame heute“, schrieb Nick.
„ne lass ma“, antwortete David schnell und stopfte sein Handy wieder in die Hosentasche.
Er konnte nicht riskieren, dass Nick jetzt hier aufkreuzte. Wo grade Laura hier war.
Stattdessen kümmerte er sich weiterhin darum, die große Anlage für heute Abend an den Start zu bekommen. Was zugegebenermaßen auch spannend war. Das waren nicht die Lautsprecher, die sie sonst eh jedes zweite Wochenende nutzten, sondern ein verdammt großes System, dass Franzi über einen befreundeten Auszubildenden in einer Großfeldener Eventagentur hatte ergattern können. Und nun verband David die einzelnen Komponenten so miteinander, wie es für ihn Sinn ergab. Was zugegebenermaßen eigentlich genau so war wie bei einer kleinen Hifi-Anlage, nur das alles größer war – und eben auch schwerer …
Konzentriert verkabelte David die Anlage, während Laura unter Zuhilfename einer hohen Leiter Silber glitzernde Girlanden um die Deckenbalken der alten Scheune wickelte. Franzi war gezwungenermaßen wieder in den Hofladen verschwunden, wo sie die letzte Schicht des Samstages zu verrichten hatte. Zusammen mit dem Taueis, welches noch im Kühlraum des Hofladens lagerte, sowie blauer Beleuchtung, sollten die silber-kalten Girlanden die Scheune in ein paar Stunden in winterlich-kaltes Ambiente hüllen. Es würde die absehbar letzte große Party vor Weihnachten werden, da konnte man auch nochmal etwas mehr auffahren!
„Boah, kannst du schon was anmachen? Nur so n bisschen leise. Musik wär jetzt echt geil“, schlug Laura vor, während sie von der metallisch klappernden Leiter stieg.
„Musst dich noch etwas gedulden, Baby … “, winkte Dave ab: „Strom fehlt noch …“
„Oaaah“, beschwerte sich die brünette Fünfzehnjährige: „Brauchst nen Verlängerungskabel?“
Mit einem mechanischen Klacken hebelte David grade das zweite, beinahe Armdicke Lautsprecherkabel in das Verstäckerrack hinein
„Mhm …“, nickte Dave geistesabwesend. Sein Handy hatte schon wieder vibriert.
Er zuckte, als eine Hand ihn auf der Schulter berührte.
Laura legte einen Arm um seine Hüfte und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter.
„Was‘ los, Schatz?“, fragte sie sachte, während David der Instinkt überkam, zurückzuweichen.
„… Nix“, bemühte er sich zu lächeln.
Laura stellte sich derweil auf die Zehenspitzen und führe ihre beiden Hände in seine Rückenmitte. Und küsste ihn ganz selbstverständlich auf den Mund. Natürlich machte David mit. Doch es war nicht das gleiche …
Dicht an ihn herangedrückt, atmete Laura tief ein.
„Ist das Deo neu?“, fragte sie erstaunt. David war wirklich der letzte, der sich Gedanken über Parfum oder so machte. Sie war ja schon froh, wenn er überhaupt welches nutzte. Aber heute David roch irgendwie anders … fruchtiger? Nach Abenteuer.
Laura atmete erneut tief ein: „Ooooooh … Schatz. Das ist super. Egal was es ist …“
Nick, es ist Nick, dachte David still.
„Was meinst du …“, lächelte Laura: „Wir lassen die Scheune mal Scheune sein? Für ein-zwei Stunden. Lass uns einfach zu dir gehen …“
David kicherte nervös: „Hehe … bei … bei mir ist noch mein Vater zu Hause, der hat die ganze Nacht gegen das Feuer gekämpft … außerdem …“
„Was müsst ihr Kerkwalds auch immer die Welt retten …“
Laura gab ihrem Freund, der selbst in diesem Moment immer noch nicht ganz anwesend wirkte und seinen Blick schweifen lies einen weiteren Kuss auf den Mund: „Hallo, hier bin ich!“, verdeutlichte sie.
Dave lächelte: „Baby …“
Das klang grade vom Tonfall wie eine Entschuldigung.
„Hey, Schatz, was …“, setzte Laura an, doch wurde von einer Vibration, welche die beiden eng aneinandergedrückten Teenager gleichermaßen spürten, unterbrochen.
„Boah, wer …“, meckerte Laura und griff nach dem Handy.
Nick, natürlich Nick.
„Franzi schreibt, ich soll mal schnell rüberkommen zum tragen“, log er und steckte sein Handy blitzschnell wieder weg: „Direkt!“
Ein selbstbewusste Drittklässler zerrte an der Hand einer Frau,, als er sich noch einmal zu Jakob umdrehte: „Treffen um Mittag am Dreieck!“, rief er Jakob noch zu, bevor er dann doch der ergrauten Frau folgte, die seine Großmutter war. Äußerst unerwartet waren Jakob und Robin am bunt geschmückten Torbogen von Franzis Bauernhof auf Frau Knopp und ihren jüngsten Enkel Max getroffen. Immerhin waren die Knopps seit der Sache mit den Windrädern, das wusste jeder im Dorf, mit den Sellers geradezu verfeindet. Was einigermaßen sinnlos war, wenn man bedachte, da sich beide Familien gegenseitig das Ackerland um Kleinfeldern herum verpachteten. Vermutlich waren sie die jeweils größten Pächter des jeweils anderen. Doch das hielt die Knopps nicht davon ab, seit dem Beginn des Windradstreits den Sellers-Hofladen zu boykottieren.
Doch das hatte Jakob und Max nicht davon abgehalten, sich zur Untersuchung der Brandstelle zu verabreden. Die Jungen waren sich in ihrem Verdacht einig: Es musste der Farbbombenattentäter sein! Diesmal würden sie wieder eine Spur finden und der ganzen Sache endlich näherkommen! Doch davor musste Jakob erstmal mit seiner großen Schwester den Rest des Einkaufes erledigen. Und natürlich noch schnell Fenix bescheid sagen, damit er mitkam und seine Kamera mitbringen konnte.
Als Robin und ihr kleiner Bruder die kleine Halle betraten, in der die Familie Sellers nicht nur ihre eigenen Gemüseerzeugnisse anbot, sondern auch weitere regionale Erzeugnisse bishin zu Honig und Fleischerzeugnissen aus dem örtlichen Schlachthof, hatte sich die Schlange längst aufgelöst, die sich dort Samstagvormittags kurz vor Ladenschluss meist bildete. Aber das war ja auch kein Wunder, immerhin waren sie gleich an zwei „Geschlossen“-Schildern vorbeigelaufen. Und der Aufsteller mit den Öffnungszeiten, auf dem „Samstags: 9-12 Uhr“ stand, sprach eigentlich auch für sich …
„Pünktlich wie die Maurer …“, scherzte Franzi, als sie ihre beste Freundin entdeckte. Franzi, ihre Mutter sowie Arthur, einer der kräftigen Feldarbeiter, der das halbe Jahr für die Sellers auf dem Hof arbeitete, um die andere Jahreshälfte in seiner Heimat zu verbringen, stellten grade die größtenteils leeren grünen Plastikkisten zusammen und deckten die Verkaufstische ab. Der Geruch von frischer Erde, Sellerie und einer Spur von altem Obst lag in der Luft. Ein einsamer Heizstrahler bemühte sich, den Raum auf eine halbwegs angenehme Temperatur zu bringen, aber trotzdem war es so kalt, dass Franzi nicht darauf verzichten konnte, ihren dunkelgrünen Parka zu tragen.
„Sorryyyyy! Der Zwerg da hat mich aufgehalten!“, entschuldigte sich Robin.
„Mensch Jakob! Also wirklich!“, empörte Franzi sich gespielt: „Gib doch deiner Schwester keine Entschuldigung für ihr ständiges Zuspätsein!“
Jakob kicherte: „Das war nicht meine Schuld !!“
„Klaaaaar“, knuffte Robin ihren kleinen Bruder.
Franzi schmunzelte, doch deutete dann neben die alte Registerkasse: „Ich hab euer übliches Zeug schon beiseite gelegt. Hab mir ja schon gedacht, dass du doch noch aufkreuzt heute …“
„Sorry … Mama wollte eigentlich heute, aber jetzt war irgendwie doch …“
Franzi sah ihre beste Freundin mitleidig an, während sie daran scheiterte, den großen Stapel an Plastikkisten hochzuheben, ohne dass die Oberste wieder herunterfiel: „Jakob, kannst du mir kurz beim rübertragen helfen, während Rob euer Zeug zusammensucht?“
Froh, in die Arbeit des spannend wirkenden Hofladens miteinbezogen zu werden, schnappte sich Jakob einen Kistenstapel: „Klaro!“
„Super, Kleiner!“, lobte Franzi den Jungen, den sie schon kannte, seitdem sie denken konnte.
„Heee ich bin nicht Klein!“, protestierte das Kind, das Franzi höchstens bis zur Brust reichte: „Darf ich gleich die Ameise verschieben?“, quängelte Jakob.
„Wenn du willst, gerne! Nur beim Hebeln musst du vorsichtig sein!“, antwortete die Bauerstochter und klopfte auf den Hebel des großen roten Stahlwagens, dessen Fähigkeit zum heben von Palletten, die weit schwerer sind als erselbst ihm in der Logistik den Spitznamen „Ameise“ eingebracht hatte.
„Ich bin voll vorsichtig!“, beteuerte Jakob, bevor er Franzi zurück in den Verkaufsbereich folgte.
„So, die Kartoffeln müssen als nächstes. Am besten nimmst du die Halbleere, die ist nicht so schwer …“
Entschlossen griff Jakob stattdessen nach der Kiste, die bis zum Rand mit den dunkelgelben Erdäpfeln war. Die war wirklich ganz schön schwer! Doch Jakob war bemüht, sich nichts anmerken zu lassen um die Freundin seiner großen Schwester zu beeindrucken. Nur mit Mühe schaffte er es, die Kiste bis zur Palette im Lagerraum zu tragen.
„Mensch, bist ja doch groß und stark geworden!“, lobte Franzi den Zehnjährigen.
„Klar.“, bemühte Jakob sich, unbeeindruckt zu wirken, obwohl ihm das Lob viel bedeutete. Lustig, dass Franzi das ausgerechnet heute zu ihm sagte, während er eine Pampers unter seiner Kleidung …
„Fällt dir irgendwas an mir auf?“, fragte er die Fünfzehnjährige plötzlich und scheinbar unvermittelt, während er sich zwischen den herumstehenden Kisten durchschlängelte. Franzi war das ideale Testsubjekt, hatte Jakob grade realisiert.
Franzi, der eigentlich daran gelegen war, den Laden möglichst schnell aufzuräumen um sich anschließend der Restorganisation der abendlichen Party zu widmen, fing einfach an zu raten: „Neue Jacke?“
Jakob schüttelte energisch den Kopf: „Neee, die ist doch aaaalt!“
„Keine Ahnung“, zuckte Franziska mittelinteressiert mit den Schultern, während sie wieder in den Verkaufsraum gingen, wo Robin grade die Einkaufstasche vollud. Arthur und ihre Mutter hatten den Verkaufsraum bereits in Richtung Hof verlassen, sodass nun ein wenig Ruhe einkehrte.
„Soll ich dir einen Tipp geben?“, fragte Jakob gespannt.
„Mhm“
„Da unten!“, grinste Jakob verschmitzt und deutete auf seine Hose. Franzi schien ja wirklich gaar nichts zu bemerken!
„Hmm …“, überlegte Franzi halbherzig.
„Garnix?“, fragte Jakob und drehte sich einmal im Kreis während er auf seinen Po deutete.
„Ohhhh“, glaubte die Bauerstochter zu verstehen und widmete dem Jungen doch kurz etwas mehr Aufmerksamkeit: „Das ist ja fantastisch, Jakob! Hast du auch endlich Unterwäsche für große Jungs und keine Win…“
„Neeeeeeein“, kicherte der Zehnjährige: „Voll nicht! Das Gegenteil: Ich hab wieder Pampers um!“, klärte Jakob vergüngt, das Mädchen so an der Nase herumgeführt zu haben, auf: „Guck!“, sagte er stolz und lupfte seinen Pullover, sodass die weißen Windelbündchen aus seiner Hose herauslugten.
Franzi konnte sich nicht verkneifen, abrupt loszuprusten: „Jakob, ich glaube nicht, dass das etwas ist, worauf man stolz sein sollte …“
„Quatschkopf“, kommentierte auch Robin peinlich berührt doch insgeheim verzückt von Jakobs Offenbarung und wuschelte dem Windelkind durch die dichten schwarzen Haare in der Hoffnung, er würde das Thema beenden.
„Sie hats wirklich nicht gemerkt!“, quiekte Jakob an seine Schwester gerichtet.
„Ähm … Jaaaaaaa … Whatever …“, kommentierte Franzi und versuchte den vergangenen Wortwechsel einfach zu vergessen: „… mach dich doch mal nützlich und fahr die Palette mit dem Mischobst in den Kühlraum!“
Nun, da Jakob endlich beschäftigt war, hatte Robin die Gelegenheit, ihre Freundin das zu fragen, was ihr schon die ganze Zeit auf den Lippen lag: „Hast du jetzt Derek eingeladen heute Abend?“ Doch im selben Moment, in dem Franzi dem kleinen Jungen auf die Schulter klopfte und Richtung Lagerraum schickte, öffnete sich die grünlackierte Metalltüre Richtung Hof und, ausgerechnet, David trat durch die Tür: „Heee Franz“, fragte er, wobei er sich durch die halb geöffnete Tür lehnte ohne vollständig in den Raum einzutreten: „Habt ihr noch irgendwo Stromkabel?“
Franzis lange, blondgelockte Haare wirbelten hin und her, als sie sich erst zu Robin, dann zu David, dann wieder zu Robin umdrehte: „Ääähm …“
Begleitet von Turnschuhquietschen rannte gleichzeitig Jakob aus der entgegengesetzten Richtung wieder in den Verkaufsraum: „Franziiiii, die Tür zum Kühlraum ist zuuuuuuu!“
Plötzlich hatten sich alle drei Geschwister in dem kalten, zugigen Raum mit den hohen Fenstern versammelt – und wollten alle drei etwas von Franziska.
Die musste erst einmal ihre Gedanken sortieren: „Argh … Dave … Ähh …“, wurde sie hektisch.
„Fraaaanziiii … “, nervte Jakob.
Gestresst griff sie nach ihrem Schlüsselbund, der eh noch neben der Registrierkasse lag: „Fang!“, rief sie dem Jungen zu und warf ihn in einem hohen Bogen in Jakobs Richtung. Der Zehnjährige musste einen Torwartreifen Hechtsprung hinlegen, um die Schlüssel noch zu ergreifen und rempelte dabei fast die Zwiebelkisten um.
Doch dann hielt Jakob ihn in den Händen. Franzis Schlüsselbund. Drei Schlüssel, ein silber glänzender, moderner, rechteckiger Schlüssel, ein massiver, alter Verrosteter sowie ein kleiner Fahrradschlüssel der halb aus schwarzem Plastik bestand. Und als Schlüsselanhänger ein kleiner grüner Gummifrosch, dessen Farbe am Maul bereits abgepiddelt war lagen nun in Jakobs Hand. Wieder. Sofort erkannte er die Schlüssel! Wusste, wo er sie schon einmal gesehen hatte. Gefunden, im alten Rucksack auf dem Waldboden an der Landstraße.
Die drei Jugendlichen, die höchstens sechs Meter von ihm entfernt am anderen Ende des Raumes standen, beachteten ihn nicht, sondern tauschten sich über die bevorstehende Party aus und waren völlig mit sich selbst beschäftigt. Doch Jakob sah zu Franziska rüber, auf den Schlüsselbund in seiner Hand und dann wieder zu Franziska zurück.
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Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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Also ich weiß ja nicht was ich momentan von Robin halten soll… eigentlich ist Sie ja die große Liebe Schwester. Aber das sie Jakob jetzt teilweise dazu angestiftet die Pampis zu nutzen… Giaci was zauberst du da wieder hervor? Sieh ja zu das es Jakob weiter so gut geht….. wir wollen ja nicht das es einen zweiten Felic gibt 😀
Aber Felix gings doch auch immer gut, ganz besonders mit seinen Pampers! 😀 Oder wie meinst du das? 😀
Nein ich meine damit eine andere Sache.. *hust hust Schule und Mobbing hust*
😀
Hm, ich glaube, was das angeht stehen Jakob und Felix ungefähr gleich schlecht da in ihrer Klasse. Aber nicht wegen den Windeln.
Hoffen wir mal, dass das so bleibt … *nichts verrat*
Na hoffentlich hat Robin die besten Absichten im Kopf…
Hi das ist eine schöne Geschichte.
Freut mich, dass sie dir gefällt! 😀
Sach mal schreibst du die geschichtet (zweite Chance) noch weiter oder habe ich par Kapitel übersehen
Neee Sorry, Zweite Chance hatte ich damals abgebrochen und stattdessen „Die Verwandlung“ geschrieben. :/
ok schade hätte gerne das ende gelesen =(
Wie immer so schön zu lesen!