Die Geheimnisse der Kerkwald Geschwister (27)
Windelgeschichten. präsentiert: Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (27)
Kapitel 27 – warmer Kakao und Wärmflasche
Mit einem lauten Knall fiel die Haustüre hinter der Fünfzehnjährigen zu. Erschrocken rief Robin: „Sorryy!“ ins Haus hinein. Schnell entledigte sie sich ihrer Schuhe. Doch sowohl der Türknall als auch ihre Worte verhallten unerwidert in dem alten Haus. Scheinbar war sie allein. Jakob hatte heute sieben Stunden, würde also erst in einer Dreiviertelstunde nach Hause kommen. David würde noch bis kurz vor Vier in der Schule sein und Papa war natürlich noch auf der Arbeit. Was ihre Mutter machte, wusste Robin hingegen nicht. An dem Korkbrett im Flur hing wie immer Evas – von ihr selbst erstellter – Schichtplan. „Rückfragen Frau Kerkwald – DW 38“, stand fettgedruckt in der Fußzeile des Dokumentes. Aber seit dem Brand am Windpark und Evas Verhandlungen, nein, vielmehr Mauscheleien mit dem alten Bürgermeister schien ihr Schichtplan keine Bedeutung mehr für sie zu haben.
Kurz schloss Robin die Augen. Sie war in Sicherheit: Niemand in der Schule hatte ihre Drynites bemerkt. Alles war gut gegangen. Und hätte sie keinen Sportunterricht gehabt, es wäre nicht einmal gefährlich gewesen. Die Windel wiederrum hatte nichts von ihrer Weichheit eingebüßt und umschmiegte immer noch äußerst komfortabel ihrem Po und polsterte sie zwischen ihren Beinen. Da zwickte nichts. Doch immer wenn sich Robin bewegte, war es ein merkwürdiges Gefühl. Sie freute sich darauf, die Drynites auszuziehen, auch wenn sie noch warten wollte, bis Jakob nach Hause kam – einfach, damit er ihr glaubte, dass sie sich wirklich an die Abmachung gehalten hatte. Wer könnte ihm Misstrauen schon verübeln in diesem Moment?
Robin seufzte hörbar und stellte ihre Schultasche zu ihren durchnässten bordeauxroten Chucks. Der Bürgersteig vor dem Haus musste dringend geräumt werden. Und die ganze Straße eigentlich auch. Hoffentlich würde Jakob Schneeschippen spannend genug finden, dass er den Bürgersteig nachher freiwillig räumen würde. Und wer weiß, vielleicht sogar die ganze Straße, schmunzelte sie.
,Bin im Rathaus vmtl. bis Abend =)‘ entdeckte Robin auf einem Zettel am Kühlschrank, kaum hatte sie die Küche betreten und wusste damit auch über die Pläne ihrer Mutter Bescheid. Dann würde sie gleich einfach etwas Nudeln für Jaki und sich machen.
Überrascht, so wenig zu tun zu haben schaltete Robin das Küchenradio ein, direkt wieder aus, ging in den Flur, nahm ihren Eastpak-Rucksack und ging hoch in ihr Zimmer, wo sie die Zeit nutze um sich sowohl ihren Hausaufgaben als auch der Projektkursarbeit zu widmen. Sie drehte die Heizung noch etwas höher, steckte sich ihre Kopfhörerstöpsel ins Ohr und startete den Shuffle-Modus auf ihrem iPod.
Red Hot Chili Peppers: Californication.
Robin gelang es schnell, sich zu fokussieren. Sie erledigte den letzten Rest für Bio, lernte noch einmal die spanisch-Vokabeln für Donnerstag, baute Lauras Anmerkungen in den Entwurf für das Interview des Pädagogik-Projektkurses ein und begann sogar, noch den Stoff für die anstehende Mathearbeit zu wiederholen, bis sich irgendwann ihr Harndrang in ihr Bewusstsein rückte.
Dabei war sie doch grade so im Flow! Jakob würde sich jetzt stur eine Hand zwischen die Beine drücken und nicht ablenken lassen. Falls er es überhaupt bemerken würde. Wobei, Jakob hätte sich längst von seinen Hausaufgaben ablenken lassen. Und außerdem, das kleine Windelkind, das sie in den letzten Tagen so lieb gewonnen hatte würde sich wohl eher ohne mit der Wimper zu zucken einpullern anstatt einen kläglichen Einhalteversuch zu unternehmen.
Robin rutschte mit ihrem Stuhl zurück, doch stand nicht auf.
Wie fühlte es sich wohl an?
Der Gedanke, sich in die Hose zu pinkeln war im ersten Moment eklig. Und im zweiten eigentlich auch. Aber … fand sie Jakobs Windeln eklig? Irgendwie nicht, die waren einfach normal. Auch, wenn sie voller Pipi waren. Sie steckte ja schließlich nicht drin. Das Wickeln machte ihr nichts aus, natürlich. Robin stand langsam auf, doch ging ziellos in ihrem Zimmer im Kreis anstatt aufs Klo zu gehen. Vielleicht war es der Geruch, der eklig war. Bei Jakob roch man meistens nichts, außer seine Windel war wirklich knallvoll. Und selbst dann war es mehr ein Geruch als ein Gestank. Der Pissegestank auf dem Schulklo war hingegen Katastrophe.
Es war ihre verdammte Neugier, die siegte.
Das fünfzehnjährige Mädchen, Fast-Klassenbeste, Vorzeigetochter, Lieblingsschwester und was-nicht-sonst-noch-alles erstarrte, hielt die Luft an und presste! Robins Augen wurden feucht durch die Mischung aus ihrer drängenden, pochenden Blase und der inneren Barriere, die da trotzdem noch war.
Angespannt seufzte Robin.
Warum war das so schwer?
Das war doch völlig unlogisch!
Nichts. Knochentrocken.
Den Gedanken, einfach weiter zu lernen, bis sie irgendwann nicht mehr einhalten könnte verwarf Robin sofort. So hätte Jakob dieses Problem sicherlich gelöst. Wobei, lernen war eigentlich nicht so sein Ding. Außerdem war der Druck ihrer Blase viel zu unangenehm, jetzt wo sie ihn einmal bemerkt hatte. Die Jugendliche haderte mit sich. Setzte einen Fuß nach vorne um dem Impuls, aufs Klo zu gehen zu folgen. Aber nahm ihn zurück.
Das schlimmste war die Ungewissheit.
Nein, ihre Angst war schlimmer.
Oder die Scham? Warum um alles in der Welt hatte sie grade vor …
Robin ging in die Hocke. Sie wusste selbst nicht warum. Vielleicht war es angeborener Instinkt, oder eine unterbewusste Erinnerung an ihre ganz frühe Kindheit. Sie hockte sich hin und musste gar nicht pressen. Einfach nur lockerlassen, das war alles was es brauchte.
Einen langen Moment ließ Robin ihren Urin einfach laufen. Erst überkam sie das erleichternde Gefühl, dann spürte sie die Wärme. Meine Güte, das war … an diesem Schneetag …
Schwallartig entleerte sich ihre Blase für einen viel zu langen Moment, bis ihre innere Barriere wieder zuschnappte. Die Fünfzehnjährige hielt den Atem an und griff panisch zwischen ihre Beine. Dort war, das überraschte sie, alles trocken. Sie drückte von außen durch die Hose gegen ihre Windel die sich mit einem Mal so anfühlte wie Jakobs Windeln, wenn sie ihn kontrollierte: Geleeartig aufgequollen, ein bisschen wie ein nasser Schwamm. Nicht einfach nur wie Watte. Und schwer, schwer war sie jetzt. Gleichzeitig spürte sie von innen, wie die Nässe mit jeder Sekunde die verging, zunehmend verschwand.
Zurück blieb nur die Wärme. Soviel zu der Frage, die sie sich heute Vormittag gestellt hatte, wie sich Jakob wohl in seinen immerzu nassen Pampers wohl fühlte. Wo sie schon ein schlechtes Gewissen bekommen hatte, obwohl Jakob selbst sich nie daran zu stören schien wenn seine Pampers wie so oft klatschnass waren.
Robin atmete aus und drückte mit ihrer Hand vorsichtig von vorne gegen ihre nasse Windel. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als der warme Urin wieder ihre Haut berührte – doch es war ein wohliger Schauer, irgendwie. Dann lies sie ihr Pipi einfach wieder laufen. Von einem gleichmäßigen Seufzer begleitet vergaß sie jeglichen Widerstand und jegliche Vernunft. Es war wie in einem dieser Träume, in denen man träumte das man aufs Klo ging und es doch nicht tat. Nur viel realer. Der Druck linderte sich, an Robins Po wurde es ganz nass und an ihrer Hand spürte sie das Prasseln ihres Urins, doch ihre Hose blieb trocken, auch wenn es sich für sie nicht so anfühlte.
Es lief und lief. Robin wusste nicht mehr, ob sie seit dem Frühstück überhaupt auf dem Klo gewesen war. Schultoiletten vermied man lieber, natürlich.
Ohne dass sie es bemerkte, bildete sich in ihrer Windel, zwischen ihren Beinen, da wo die Drynites ihren tiefsten Punkt erreichte, ein rasch größer werdender See. Gleichzeitig kroch die Nässe das Saugfließ nach vorne hoch, bis fast zu ihrem Bauch. Vermutlich hätte sie endlos weiterpinkeln können. Die Erleichterung wurde immer größer, der Drang immer weniger und da unten alles immer wärmer. Win-Win-Win. Wenn man die Realität, dass man sich grade einpiss …
Die Haustüre öffnete sich. Mit einem markerschütternden quietschen, zumindest klang es für Robin in diesem Moment so. Und wurde prompt wieder zugeschlagen. „Hiiiiii!“, rief Jakob ungewöhnlich laut und fröhlich durch den Flur und jagte ihr beinahe einen Herzinfarkt ein. Aufgeregt redete er mit einem anderen Kind und im nächsten Augenblick hörte sie Beide lachen. Sie rannten die Treppenstufen hoch. Klock-klock-klock-klock.
Robin fuhr noch schnell aus der Hocke hoch, da wurde ihre Zimmertüre bereits aufgerissen.
„Hi! Wir wollten eigentlich direkt zum Dorfplatz jetzt, aber dann ist mir aufgefallen, dass ich dringend … naja, halt ne neue …“, quasselte ihr Zehnjähriger Bruder außer Atem. Jakob hatte seine Jacke an und selbst die Winterstiefel noch. Hinter ihm stand sein neuer Freund und sah verlegen zu dem aufgeregten Zehnjährigen hinüber während Robin versuchte, sich nichts ungewöhnliches anmerken zu lassen.
„Kannst du mich wickeln, schnell?“, fragte Jakob schließlich ein bisschen beschämt. Sein Freund lachte bei der Frage, sodass sich Jakob empört umdrehte: „Heey!“
„Klar, Bärchen …“, antwortete Robin beiläufig, doch brauchte noch kurz um sich aus ihrer Schockstarre zu lösen. Sie wuschelte dem Zehnjährigen beiläufig durch die Haare und klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern.
„Du wartest hier, okay?“, bat Jakob seinen Freund peinlich berührt und Fenix nickte schnell: „Klar!“, murmelte er, auch ihm schien die Situation etwas peinlich zu sein.
Als Robin ihrem kleinen Bruder in dessen unordentliches Kinderzimmer folgte, spürte sie mit einem mal ganz deutlich, wie dick die Windel zwischen ihren Beinen geworden war. Reflexartig fasste sie sich an ihren Po. Kaum zog Jakob seine Jacke aus, wurde auch sein kleinkindhafter Windelpo wieder deutlich erkennbar und Robin hoffte, dass man das bei ihr nicht so deutlich sah. Wie zur Bestätigung gab Jakob zu: „Boah ich glaub die is kurz vorm auslaufen …“
,Meine auch‘, dachte Robin still, während sich Jakob auf die übliche Wickelfläche auf seinem Spielteppich legte.
Routiniert nahm Robin eine frische Pampers samt Zubehör aus der Schublade des Fichtenholzregals. Kurz blieb ihr Blick an den zusammengefalteten Drynites in der Schublade hängen. Ihr Herz raste immer noch.
„Der Bus ist eben fast stecken geblieben!!“, erzählte Jakob begeistert, während sich Robin vorsichtig vor ihren Bruder kniete und dabei ein weiteres Mal von dem Gefühl der heißen Nässe in ihrem Schritt und Po überrascht wurde: „Der ist schon voll zu spät gekommen und dann in der Kurve ist er so langsam geworden das er kaum um die Kurve kam“, berichtete er aufgeregt, während Robin mit Mühe den Knopf seiner ausgebeulten Cargohose öffnete und sie dann mitsamt Strumpfhose in einem Ruck bis zu den Knien runterzog. Eine deutlich aufgeplusterte, sehr gelbe Pampers kam zum Vorschein. Gut, dass er zum wickeln hergekommen war.
„Weißt du, wo mein Schneeanzug ist?“, grübelte Jakob und schien kaum darüber nachzudenken, dass er grade gewickelt wurde. Robin beeilte sich diesmal etwas mehr als sonst. Jakob war offensichtlich ungeduldig und wollte so schnell wie möglich wieder raus in den Schnee, nachdem er schon den Vormittag hatte in der Schule absitzen müssen. Wer konnte es ihm verübeln? Und sie? Sie wollte unbedingt raus aus dieser nassen Windel! Nervös tastete sie noch einmal an ihrem Po, bevor ihr einfiel, dass selbst diese Bewegung im Grunde genommen verräterisch war.
Nachdem Robin endlich seine frische Pampers zugeklebt hatte, erhob sich Jakob noch bevor seine große Schwester ihn wieder angezogen hatte. Schnell öffnete er die Klettstreifen seiner Winterstiefel, schüttelte dann seine Hose ab und zog gleichzeitig die Strumpfhose über seinen Windelpo bevor er über den Fußboden zu seinem Kleiderschrank schlitterte und die Schranktüre aufriss: „Wo war der nochmal?“, fragte er ungeduldig.
„Hier, schau mal“, antworte Robin und griff von hinten über seinen Kopf hinweg in eines der hohen Regale. Jakob spürte die Wärme, die vom Körper seiner großen Schwester ausging, kuschelte sich an sie und wurde auf einmal ganz ruhig und entspannt.
Robin wuschelte ihm durch seine Haare: „Und ihr, ihr wollt gleich direkt zum Dorfplatz?“, fragte sie ihn: „Habt ihr keinen Hunger?“
„Oh … äääääh …“, antwortete Jakob überrascht von sich selbst während Robin seinen weißblau-orangenen Schneeanzug aus dem Schrank nahm: „Das hab ich vergessen! Hast du gekocht?“, fragte er hoffnungsvoll.
Seine Schwester kicherte amüsiert: „Was du nicht alles vergisst … Hab noch nix. Aber ich hab da einen super Vorschlag …“, antwortete sie, während sie ihm den Schneeanzug so hinhielt, dass er mit den Beinen hineinsteigen konnte. Das flauschige, jedoch kalte Frotteinnenfutter berührte durch die Strumpfhose seine Haut und lies ihn kurz frösteln. Robin fuhr fort: „Ihr zwei Schneehaasen schnappt euch die Schippe und räumt den Gehweg frei, währenddessen mache ich für uns drei Nudeln mit Tomatensauce! Was meinst du?“, fragte sie und zog den Reisverschluss mit einem sanften Ruck bis nach oben. Jetzt löste sich Jakob aus der Umarmung und öffnete die Zimmertüre.
„Hast du Hunger auf Nudeln?“, fragte er Fenix, der auf der gegenüberliegenden Flurseite an der Zimmertüre seines großen Bruders lehnte und die Hände in die Hosentaschen gesteckt hatte. Um seine Schuhe hatte sich eine nasse Lache auf dem ausgetretenen Dielenfußboden gebildet.
„Joa schon!“, bekannte Fenix etwas: „Kriegen wir …?“, fragte er.
„Wenn wir den Bürgersteig schippen! Aber das ist eh cool, wir haben auch zwei Schaufeln!“, versuchte er seinen Freund zu begeistern. Das bewies sich als realistisches Unterfangen: Der Tatsache zum Trotz, dass die umliegenden Nachbarn das freiräumen der umliegenden Grundstücke längst aufgegeben zu haben schienen und das in Kleinfeldern heute ohnehin niemand mehr ohne schneetaugliche Kleidung das Haus verlassen würde, schaufelten sie den gesamten Bürgersteig vor dem kleinen alten Haus frei. Umso hungriger polterten die beiden Fünftklässler anschließend ins Haus, wo Jakob nur kurz zögerte, als er an der Garderobe seinen Schneeanzug auszog und im Begriff war, nur in Shirt, Strumpfhose und Pampi vor seinem Freund zu stehen. Aber das war kein großes Problem. Obwohl er Fenix noch gar nicht so lange kannte war Jakob die ganze Windelsache vor seinem neuen Freund einfach nicht so peinlich wie vor allen anderen. Fenix hatte nur kurz verlegen gekichert, als er die durch die hellblaue Strumpfhose durchschimmernde Pampers als solche erkannt hatte, dann waren sie zusammen in die Küche gerannt, wo sie nicht nur zwei fertige Nudelteller erwarteten, sondern auch zwei große, dampfende Tassen voller Kakao. Beim Essen schmiedeten sie Pläne, draußen am Waldrand ein Iglu im Schnee zu bauen und Jakob rief sogar schnell Max an und lud ihn zu ihrem Bauvorhaben ein. Über den Anrufbeantworter, denn am Knopphof schien mal wieder niemand erreichbar zu sein. Sehnlichst quängelte er, kaum hatte er die erste leergetrunken, nach einer zweiten Tasse Kakao und war immer noch ganz überrascht, als Robin ihm einfach eine zweite Tasse hinstellte bevor er sich daran erinnerte, dass er seitdem er tagsüber wieder Pampers umhatte ja auch so viel trinken durfte wie er wollte – und wann er wollte. Dass er den Rest des Nachmittages draußen sein würde und seine Windel unter Garantie fluten würde, darüber dachte er gar nicht erst nach sondern kostete die neugewonnene Freiheit voll aus.
Robin hingegen wusste natürlich, was der Kakao in Jakobs Windel anrichten würde und darüber hinaus nun auch, wie sich das für Jakob anfühlen würde. Kein Wunder, dass er nie trocken wurde wenn Windeln effektiv Mini-Wärmeflaschen zum selbernachfüllen waren. Auch wenn sie ihre eigene Wärmeflasche runtergerissen hatte, sobald die beiden Jungs zum Schneeschippen nach draußen verschwunden waren. Ja, das Gefühl war gar nicht schlecht gewesen, der Geruch, der von der Drynites ausgegangen war, sobald sie sie runtergezogen hatte hingegen schon. Der bloße Gedanke, grade im eigenen Urin zu marinieren war, spätestens als ihre Neugier verflogen war, auch nicht mehr so schön gewesen. Eilig hatte sie die Drynites in Jakobs Windelmülleimer zu den anderen, randvollen Pampers gequetscht den sie ausleeren würde, sobald die beiden Kinder aus dem Haus waren. Und dann würde sie noch einmal unter die Dusche springen, die zwar ähnlich warm, dafür aber um einiges reinlicher war, denn trotz der Feuchttücher, die sie notgedrungen an sich verwendet hatte, verspürte sie immer noch dieses klebrige Gefühl da unten.
Herzerwärmend fand sie es hingegen, als ihr kleiner Bruder während des Essens plötzlich einzufrieren schien, mit großen Augen in die Ferne sah und einen Moment lang nicht weiterkaute. Jetzt musste es bei ihm auch wieder warm sein, das sah man der unter seiner Strumpfhose hindurchscheinenden Pampers sogar an.
„Hat in Mathe eigentlich alles geklappt?“, warf Robin schnell ein neues Thema in den Raum, als sie erkannte, dass nicht nur sie, sondern auch Fenix bemerkt hatte, dass Jakob sich grade einpullerte. Da ihr völlig klar war, dass ihr Windelkind grade nicht so einfach antworten konnte, redete sie sofort weiter, so als müsste sie ihre Frage präzisieren: „Also nicht die Hausaufgaben, sondern vor allem wegen dem Zettel von Herr Hammer, den ich dir unterschrieben hab …“
„DU hast den unterschrieben?“, rief Fenix erstaunt: „Der war doch für Jakobs Eltern!“
„Pssst“, zwinkerte sie: „Erziehungsberechtigte, stand auf dem Zettel …“
„Das dürfen nur Erwachsene sein!“, beharrte Jakobs neunmalkluger Freund.
„Bärchen, wenn ich jetzt schon wieder dafür zuständig bin, deine Pampis zu wechseln, dann darf ich dir auch so einen blöden Zettel unterschreiben“, hatte sie gestern schon ihrem Bruder erklärt. Aber klar war Jakob froh gewesen, dass seine Schwester sich raum kümmerte und nicht Papa oder gar Mama. Anschließend hatten sie zusammen seine Mathehausaufgaben angeschaut und Robin hatte sie hinterher noch einmal kontrolliert. Zugegebenermaßen, ein bisschen hatte sie schon geschummelt, indem sie einfach mit „Kerkwald“ auf dem Zettel unterschrieben hatte und ihrem Vornamen weggelassen hatte. Aber das war ja wohl nicht gelogen?
Kurz darauf quetschte Jakob bereits unschuldig die Beine zusammen und schien fertig damit zu sein, sich wie ein Kleinkind am Esstisch in die Hose zu machen. Ach, er war so niedlich, kaum zu glauben, dass er bald 11 wurde. „Ja“, grinste er: „und die Hausis waren auch ohne Fehler, ich hab mich sogar öfters gemeldet zum Vorlesen!“
„Klar waren die ohne Fehler“, empörte sich Robin gespielt: „Ich hab die doch kontrolliert!“
„Gut, dass mir nicht David geholfen hat!“, lachte Jakob schadenfroh: „Dann hätte ich jetzt eine Sieben oder so in Mathe!“
„Eine Sieben!!“, kicherte Fenix mit und die zwei Kinder unterhielten sich noch ein paar Minuten weiter über ihren Schultag, erzählten Robin von einer scheinbar schier atemberaubenden Schneeschlacht und ein weiteres Mal von der Busfahrt im Schneesturm bevor sie so schnell aufsprangen wie sie sich eben hingesetzt hatten, in ihre Winterkleidung – zumindest Jakob – schlüpften und nach draußen rannten. Aber das sollte Robin nur recht sein, dann konnte sie sich endlich der Spurenbeseitigung widmen.
Jakob spürte den Kakao in seinem Bauch herumgluckern, als sie den Treppenabsatz heruntersprangen und auf dem geräumten Bürgersteig entlangschlitterten. Sein ganzer Bauch war jetzt angenehm warm. Und seine Pampers auch, natürlich. Der Schneeanzug war noch aus dem letztem Jahr, sodass er zwischen den Beinen deutlich spannte und seine Windel stark an ihn herandrückte, wie das seine Hosen sonst nur taten, wenn die Pampers klatschnass und schon ganz dick waren. Entweder, er war doch mehr gewachsen als gedacht oder es lag einfach daran, dass er jetzt wieder Pampers umhatte anstatt Pipihosen.
„Aber wir gehen zuerst zu mir, okay?“, versicherte sich Fenix: „Ich will nicht schon wieder ohne Handschuhe. Außerdem ist meine Hose nass!“
Jakob musste lachen, als Fenix das so sagte.
„Nicht soo!“, lachte Fenix, als er verstand, was Jakob so witzig fand: „Ich bin doch nicht du!“, feixte er und schubste seinen Freund spielerisch.
Jakob schnappte nach Luft und wollte sich wehren.
Zum Beispiel ,Meine Hosen werden doch auch nicht nass!‘.
Oder ,Die Windel ist nur zur Sicherheit!‘
‚Ich kann ganz normal aufs Klo gehen wie Jeder‘, hatte er sich vor Fenix, Max und Ludwig verteidigt, als sie gemeinsam mit dem neuen Traktor vom Knopp gefahren waren.
Das wäre alles total gelogen gewesen. Seit Jakob Fenix kannte, machte er nur noch in die Windel. War seitdem kein einziges Mal, außer für Groß, auf dem Klo gewesen und merkte mittlerweile oft gar nicht mehr, wenn er pieseln musste.
„Sorry!“, schob Fenix nach, als Jakob nichts antwortete. Schneeflocken sammelten sich auf seinen Schultern, der Schneefall war längst wieder stärker geworden.
„Hast ja recht“, antwortete Jakob schulterzuckend. Wenn er ehrlich war, dann genoss er es, dass er sich vor Fenix bei dem Thema nicht verstecken musste.
„Klar hab ich!“, lachte sein Freund, bevor er Jakob auf den Rücken klopfte und anfing, nach vorne zu sprinten: „Wer als erstes bei mir ist!“
Jakob seufzte und verdrehte die Augen. Warum jetzt ein Wettrennen? Das war mega unnötig jetzt bei dem Schneeregen und außerdem … Jakob rannte hinterher. In seinen Winterstiefeln war das Rennen für ihn schwieriger als für Fenix in seinen Halbschuhen, dafür hatte Jakob in den Kurven aber deutlich mehr halt während sein Freund mehrmals fast hinfiel. Immerhin war der Weg nicht weit. Über die Hauptstraße, auf der eh nichts mehr fuhr und dann nur noch ein paar Meter durchs Neubaugebiet. Jakob wurde warm in seinem Schneeanzug, dafür hatte er Fenix fast eingeholt. Der verdammte Schneeanzug war zu eng und scheuerte an seinen Oberschenkeln. Bestimmt könnten sie mit Funkgeräten zwischen ihren Häusern funken. Er sollte sich welche wünschen, zum Geburtstag! War das jetzt zu spät, oder …
„Erster!“, rief Fenix stolz und klatschte an der Türe ab. Jakob prallte fast mit ihm zusammen, bevor sie zu zweit ins Haus polterten.
Drinnen war es ganz still. Jakob blieb im Flur stehen und verschnaufte während Fenix schnell die Treppe hochrannte und höchstens eine Minute später mit einer leuchtend blauen Schneehose unter seiner Jacke wieder herunterkam. Schnell zog er sich ebenfalls Winterstiefel an und suchte anschließend in der frisch aufgebauten Kommode nach seinen Handschuhen, bevor Jakob sie im danebenstehenden Umzugskarton fand. Endlich waren sie ausgerüstet. Als sie fünf Minuten später am Dorfplatz ankamen, wartete Maxi schon ungeduldig auf sie. Der Drittklässler hatte bereits damit begonnen, einen Schneehügel zusammenzutragen, in den sie dann anschließend eine Höhle graben konnten. Zum Schaufeln nutzten sie zwei kleine Aufsitzschlitten und die Schaufel, die Max vom Hof hatte mitgehen lassen. Doch der Schnee war zu pappig und schwer, sodass das Konstrukt der Kinder nie auch nur annähernd stabil wurde. Maxi war der erste, der frustriert aufgab und den roten Plastikschlitten in seinen Händen stattdessen nutzte, um den Hügel zum Gemeindeteich hinunterzuschlittern. Als dann auch noch Jakobs Grundschulfreund Linus mit seinem neuen Lenkschlitten dazustieß hatten die Kinder ihre Beschäftigung für den Rest des Nachmittages gefunden.
„Was gibt’s denn bei euch zu Abend?“, fragte der blonde Zehnjährige viele Stunden später neugierig, als er seinem Freund in die enge Küche des alten Hauses folgte. Obwohl es schon fast sieben Uhr Abends war, war Fenix noch bei den Kerkwalds zu Gast, da sein Vater immer noch nicht von der Baustelle zurückgekehrt war, zu der er wegen der anhaltenden Schneemassen übereilt aufgebrochen war.
Jakob wusste mit der Frage wenig anzufangen und sah ebenso ratlos zu seiner großen Schwester: „Äh, Brot und Kürbissuppe“, antwortete die Fünfzehnjährige.
„Ist echt gut“, motivierte ihn Nick, als er seine Zweifel bemerkte. So wie er Jakobs Gast war, war sein großer Bruder der Gast von David. Und das war ja auch der Grund, dass Fenix überhaupt noch hier war, denn weil Nick auch noch hier war, müsste er ansonsten ja alleine zu Hause essen.
Nach einem Nachmittag Schlittenfahren in der Kälte war Fenix wirklich erschöpft, aber trotzdem, vielleicht grade deswegen polterte er aufgedreht auf die Sitzbank neben seinen Bruder und schmiss dabei fast die Gläser um. Mitten in der Woche so spät noch nicht zu Hause zu sein fühlte sich komisch für ihn an. Der Fünftklässler schnappte sich den an seinem eigenen Teller liegenden Löffel und nahm sich etwas von Nicks Suppe
„Ey du Räuber!“, knuffte ihn sein großer Bruder spielerisch.
„Jakob, willst du nochmal aufs Klo bevor wir essen?“, fragte dessen Mutter seinen Freund im selben Moment leise. Unauffällig sah Fenix zu Jakob rüber.
Der hatte die Pampers total voll. Unter seiner Strumpfi war eine dicke Beule und Fenix wusste ja auch, dass Jakob den ganzen Nachmittag immer weiter in die Hose gemacht hatte. Das war manchmal echt einfach zu erkennen wenn er plötzlich für ein paar Sekunden einfach stehenblieb und ins Nichts schaute.
Sein Freund schüttelte verlegen mit dem Kopf: „Muss nich“, murmelte er und dann sah er plötzlich zu ihm und ihre Blicke trafen sich. Fenix verkniff sich ein Lachen.
Jakob auch.
Sie wussten beide, dass er log.
Seine Mama seufzte und lies genervt die Hände sinken. Fenix wunderte sich, dass sein Freund damit durchkam, hätte er seinem Papa so geantwortet, früher, als er nachts die Underjams tragen musste, hätte er total den Ärger bekommen. Stattdessen quetschte sich Jakob seelenruhig neben ihn an die Kante der Eckbank, sodass sich ihre Oberschenkel berührten und Fenix das Rascheln und Schmatzen seiner Windel hörte. Irgendwann musste Fenix ihm sagen, dass er vor kurzem selbst noch Windeln getragen hatte nachts. Durch die hellblaue Strumpfhose schimmerte die weiße Windel so deutlich hindurch, dass Fenix sogar die Große „6+“, die rechts aufgedruckt war, lesen konnte. 6+, das musste die Altersangabe sein. Wie 8-12 auf seinen alten Underjams, auch wenn Jakobs Windel größer und dicker war als seine Underjams. Und Jakob längst kein Sechsjähriger mehr. Jetzt wo er seinen Schneeanzug ausgezogen hatte und so nah neben ihm saß, merkte Fenix, dass sein Freund ein bisschen nach Pipi roch. Aber eigentlich störte ihn das gar nicht so sehr.
„Und, wie wars mit eurem tollen Schlitten?“, fragte Jakobs große Schwester sie. Robin war total nett, fast so sehr wie Nick. Ob sie immer lieb war, oder ob man sie auch aufregen konnte, indem man die falschen Sachen fragte, so wie bei Nick?
„Boah Maxi ist fast gegen die Mauer am Teich geknallt!!“, antwortete Jakob seiner Schwester. Das war wirklich krass gewesen. Maxi war zwar zwei Klassen unter ihnen, aber echt mutig. Er hatte auf der Dorfstraße Anlauf geholt, mit dem Schlitten in seinen Händen und war so lange gerannt, bis er am Abhang bäuchlings mit dem Schlitten nach vorne gekippt war und in einem Affenzahn heruntergerast war. Linus, das war ein Freund, den Jakob noch aus der Grundschule kannte, hatte ihn unten noch versucht zu stoppen aber war rechtzeitig zur Seite gesprungen.
„Das ist echt ein Wilder Kerl …“, lachte Robin, nachdem Jakob die Geschichte noch einmal für alle anderen nacherzählt hatte: „Na das wird lustig am Freitag …“, fügte sie hinzu.
„Kommst du denn jetzt mit ins Megalino??“, löcherte Jakob seine große Schwester: „Es ist mein Geburtstag, da darf ich mir doch aussuchen, wer mitkommt!“
„Jaa Bärchen … und weißt du, obwohl das ein Indoorspielplatz für Kinder ist und ich Fünfzehn bin …“, erklärte sie: „Ich würde echt, aber wir haben Schülerzeitungsklausur!“
„Klausur für Schülerzeitung?!“, wunderte sich Nick: „wtf …“
„Neee. Nicht mit Noten und so. Wir sind den ganzen Freitag und Samstag im Projekthaus und arbeiten an unserer nächsten Ausgabe, das nennt man irgendwie auch Klausur“, erklärte Jakobs Schwester Fenix Bruder.
„Ufff“, stöhnte Nick.
„Na toll, und was ist mit miir?“, meckerte Jakob und zog einen theaterreifen Schmollmund. Seine große Schwester wuschelte ihm liebevoll durch seine Haare: „Ach Bärchen, rechtzeitig zu deiner Übernachtungsparty bin ich auf jeden Fall wieder da! Und zum Megalino müssen dich doch eh Mama oder Papa fahren oder wollt ihr bei dem Wetter dreißig Kilometer laufen?“
„Versprochen?“, vergewisserte sich der Noch-Zehnjährige und seine große Schwester nickte ihm sofort zu. Auch wenn bis zum Ende des Abendessens nicht klar wurde, wer nun das Geburtstagskind und dessen Gäste in drei Tagen zum Indoorspielplatz begleiten würde schwärmte Jakob trotzdem bereits voller Vorfreude auf diesen Nachmittag.
„Tschööö!“, winkte Jakob seinem Freund rüber, bevor Nick die Haustüre von außen zuzog. Jakob fröstelte und schlung seine Arme um seine Brust. Von der Türe wehte eisiger Wind herein, Schneeflocken landeten auf den Schuhen neben der Türe. Neben ihm stand David, der noch zur Türe rausschaute, als diese längst wieder geschlossen war. „Das ist schon cool so …“, flüsterte Jakob.
David lächelte: „Ja … stimmt“, war alles was er sagte. Keine Beleidigung, kein blöder Kommentar wegen seiner Pampers. Er hatte immer noch die vom Nachmittag an. In seiner Strumpfhose hing die Windel weit herab und alles darin fühlte sich matschig-nass und warm an. Selbst sein Po war schon lange völlig durchnässt und das nicht nur unten, sondern fast bis zur Oberkante der Windel, sodass Jakob die warme Nässe fast bis zu seinem Rücken spürte. Während David sich umdrehte und vermutlich hoch in sein Zimmer ging drückte Jakob seine Beine ein bisschen auseinander, sodass die Pampers widerstandsfrei zwischen seinen Beinen baumelte und versuchte noch einmal, sich einzupieseln. Es kam nur ganz wenig, sodass er kaum etwas spürte. Aber das war irgendwie zu erwarten gewesen, immerhin hatte er eben beim Abendbrot erst reingemacht.
Plötzlich überraschte ihn eine Hand auf seiner Schulter.
„Na komm, Bärchen. Ist schon echt spät“, sagte Robin sanft: „Machen wir dich schnell frisch und dann ab ins Bett, ok?“
Jakob wollte protestieren, doch das ging in einem Gähnen unter: „Aber wir haben doch …“, schaffte er grade noch zu sagen.
„Na komm“, wiederholte seine Schwester nachdrücklicher und klopfte von hinten auf seinen Windelpo.
Jakob sah, wie seine Pampers daraufhin vor und zurück wackelte. Dann löste er sich aus seiner Starre und lief nach oben: „Darf ich noch was lesen, im Bett?“, fragte er währenddessen
„Wenn du dabei nicht einschläfst …“, sagte sie zweifelnd. Dann klopfte sie dem kleinen Jungen aufmunternd auf die Schulter: „Komm, geh schnell aufs Klo, dann machen wir dir die Nachtpampi um, dann darfst du von mir aus noch ein bisschen lesen, okay?“
Jakob nickte erfreut, löste sich von seiner großen Schwester und schlitterte über den rutschigen Holzfußboden auf das Badezimmer zu, das er seit einigen Tagen nur noch zum Zähneputzen und nunja, einmal täglich eben für das große Geschäft besuchte.
„Moment, wann hast du heute eigentlich deine Hausaufgaben gemacht?“, rief ihm Robin einer plötzlichen Realisation folgend hinterher.
Jakob erstarrte und seine Augen weiteten sich. „Ääääähm …“ antwortete er und war kurz versucht seine große Schwester anzulügen. Aber sie wollten ja keine Lügen …
„Boaah ich hab keine Lust jetzt …“, grummelte er stattdessen frustriert aber ehrlich: „ … hab ich vergessen, aber ich bin müüüde und …“
„Was brauchst du denn alles bis morgen?“, fragte Robin pragmatisch.
„Keine Ahnung! Ich glaub … Englisch, glaub ich, und Deutsch? Weiß nich …“, murmelte Jakob demotiviert.
Robin rollte mit den Augen: „Schau doch mal in deinem Hausaufgabenheft …“, schlug sie ein bisschen frustiert vor. Warum war Schule bei diesem Jungen nur so schwierig? Jakob war so ein neugieriges, wissbegieriges Kind. Dass ausgerechnet er das nicht auf die Kette bekam. Der Hausaufgabenverdränger rannte derweil die Treppe runter, kramte unten und rief dann hoch: „Da steht nix!“
Robin seufzte und zuckte ihr Handy. Öffnete die Kurznachrichten und klickte auf die letzte SMS von Nick. Dann antwortete sie: ,weirde frage aber weist du was die kids fuer hausaufgaben haben‘
Mürrisch trotte ihr kleiner Bruder zeitgleich mitsamt Schulranzen die Treppe hoch: „Ich glaub ich habs vergessen aufzuschreiben, irgendwas im Arbeitsheft, glaub ich … boah maaaann ich hab keine Lust jetzt noch … es ist viel zu späät …“, quengelte er frustiert, warf seinen Kopf gegen ihre Brust und umarmte sie.
Zeitgleich vibrierte ihr Handy und während Robin mit einer Hand beruhigend über den Rücken ihres kleinen Bruders streichelte, las sie mit der anderen Hand Nicks Nachricht: „Tadaa!“. Zeigte sie ihrem kleinen Bruder Nicks Antwort, doch begeistert war Jakob nicht grade.
„Na komm. Wir machen das gemeinsam, dann kriegen wir das schon hin!“, munterte sie den Jungen auf, obwohl es schon kurz vor Acht war und sie unsicher war, wie gut Jakobs Hausaufgaben so spät noch werden würden. Aber ein weiteres Mal ohne Hausaufgaben in der Schule aufzutauchen konnte in seiner Situation nicht gut sein.
Anstatt sich auf seinen Schreibtisch zu setzen, kniete sich Jakob auf den flauschigen, gelb-rosa-roten Teppich vor dem Bett seiner großen Schwester und schlug sein Englisch-Arbeitsheft auf. Immer, wenn er ein Wort nicht sofort wusste – das war gar nicht so selten – fragte er bei ihr nach. Es schämte sich ein bisschen dafür, dass er so schlecht war in Englisch, aber so kamen sie wenigstens schnell voran. Die Uhr am Kirchturm hatte grade erst geläutet, da klappte Jakob das Arbeitsheft schon wieder zu. Deutsch konnte er dann schon eher alleine, sodass sich die Frequenz seiner Fragen verringerte. Robin, die bis dahin geduldig auf ihrem Bett gesessen hatte, ihrem Bruder zugeschaut und seine Fragen beantwortet hatte stand auf und ging leise runter in die Küche um fünf Minuten später mit einer Tasse warmem Kakao wieder ihr Zimmer zu betreten.
„Ist der für mich?“, freute sich Jakob, der augenblicklich seine Konzentration verlor. Verdammt.
„Der ist für denjenigen von uns, der heute Nacht nicht aufstehen muss, wenn er pullern muss“, scherzte sie. Aber sie hatte Recht, es war wirklich eine absurd große Kakaotasse um sie kurz vor der Schlafenszeit einem Bettnässer zu reichen.
Jakob grinste: „Hey … du hast heute auch eine Windel angehabt in der Schule!“, neckte er sie: „Kannst gerne noch eine für die Nacht haben von meinen!“ Jakobs Füller glitt aus seinen Händen und er richtet sich auf: „Wie war das eigentlich? Erzähls! Bitte …“
„Ja … also …“, setzte sie an, doch wurde von einem aufgeregten Zehnjährigen unterbrochen: „Es hat keiner was gemerkt, oder?“
Robin schüttelte den Kopf: „Nee, zum Glück nicht, alles easy, auch in Sport!“
„Siehst du!“, freute sich ihr Bruder: „Wars schlimm?“
„Was, die … Dings?“, fragte Robin. Klar, was sonst: „Ging. Ist schon schön, wie weich die sind …“, gab sie zu.
Ihr kleiner Bruder nickte und schien genau zu wissen, was sie meinte. Doch bevor sie davon erzählen konnte, wie viel Angst sie gehabt hatte, entdeckt zu werden, stellte der Junge, der eigentlich grade seine Hausaufgaben machen sollte, schon die nächste Frage: „Hast du … Du hast sie nicht benutzt, oder?“
Robin schüttelte instinktiv den Kopf, leicht schockiert von der Frage: „Nein, das war doch gar nicht Teil der Abmachung!“
„Ich weiß“, gab Jakob zu: „Ich hab nur gedacht, vielleicht …“
„Also …“, setzte Robin an, dann war es kurz still. Sie haderte erkennbar mit sich selbst.
„Ähm … Ich habs ausprobiert, aber erst zu Hause. Und nur weil ich wissen wollte, wie es sich anfühlt für dich“, gab sie zähneknirschend zu. Keine Lügen mehr, hatten sie ja gesagt. Auch wenns scheiße war.
„Und??“, fragte Jakob gespannt. Robin seufzte, setzte sich im Schneidersitz vor ihren kleinen Bruder, klappte dessen Deutschbuch zu und begann, seine Fragen der Reihe nach zu beantworten. Von seiner Müdigkeit war nun keine Spur mehr. Aber er war enttäuscht dass es ihr die ganze sache nicht gefallen hatte. Das sah man ihm an. Sie führten die Unterhaltung auch beim Wickeln noch fort, wo Robin ihrem kleinen Bruder auch direkt den Schlafanzug anzog und ihm dabei das Versprechen abnahm, dass er niemals jemandem davon erzählen durfte. Sie bereute die ganze Sache jetzt schon.
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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So schön! Das ist mein neues Lieblingskapitel.
Moaah, das freut mich! 🙂 Hab auch lange dran gearbeitet und die zweite Hälfte zwischendurch völlig neu geschrieben, freut mich sehr, dass es dir gefällt! 😀
Das hat echt Spaß gemacht zu lesen. Das lange Warten hat sich wieder gelohnt.
Danke giaci.
„Sieh in dein Hausaufgabenheft.“
„Da steht nichts“
Kenne ich nur zu gut 🙂
Zwar nicht in der Grundschule, sondern später in der 9ten.
Was natürlich dann ‚Sitzenbleiben‘ als Folge hatte.
Aber ich musste trotzdem darüber lachen .
Und das wäre von mir jetzt ein Vorschlag für die Zukunft…
als Nebenplot..Jakob scheint ja die Schule zu vernachlässigen.
Da würde vielleicht eine Zurückstufung nach den Winterferien Sinn machen (Halbjahr-Schulferien waren nich nicht, oder?).
Hachja, ich hatte damals auch ähnliche Probleme, jaa … 😅
Aber für Jakob gibt es da ein großes Problem: Er ist Fünftklässler … Zurückstufen wird da wohl schwierig, außer er wird direkt in die Grundschule zurückgestuft … xD Er kann höchstens am Ende des Schuljahres sitzen bleiben, aber das wollen wir ihm mal nicht wünschen! Ich bin ja dafür, dass er das mit der Hilfe seiner lieben Schwester hinbekommt! 😀
Aber andererseits, ich glaube in die Grundschule würde Jakob vielleicht auch sogar noch besser passen … 😉
Ich hoffe nicht, dass in der ersten Version (bevor du den zweiten Teil umgeschrieben hattest) Jakob und Fenix über die Windeln sprachen und Fenix auch wieder eine ummachte, und dass Jakob wieder mal gross macht in die Windel?
hatte über einen Monat darauf Vorfreude, dass diese verpsprochenen Dinge noch kommen würden.
aber egal – grandiose Geschichte giaci! Einfach ganz grosses Kino
Da habe ich es doch glatt verpasst deine zwei neuen Kapitel zu reviewen! Schande und asche über mein Haupt..
Der Gedanke, sich in die Hose zu pinkeln war im ersten Moment eklig. Und im zweiten eigentlich auch. Aber … fand sie Jakobs Windeln eklig? Irgendwie nicht, die waren einfach normal. Auch, wenn sie voller Pipi waren. Sie steckte ja schließlich nicht drin. Das Wickeln machte ihr nichts aus, natürlich. Robin stand langsam auf, doch ging ziellos in ihrem Zimmer im Kreis anstatt aufs Klo zu gehen. Vielleicht war es der Geruch, der eklig war. Bei Jakob roch man meistens nichts, außer seine Windel war wirklich knallvoll. Und selbst dann war es mehr ein Geruch als ein Gestank. Der Pissegestank auf dem Schulklo war hingegen Katastrophe.
Es war ihre verdammte Neugier, die siegte.
Nun ich würde sagen das es wohl daran liegt das Jakob Robs Bruder ist, da sieht man natürlich über vieles hinweg. Macht man ja als Papa oder Mama der kleinen ja auch, auch über volle Windeln 😀
Geleeartig aufgequollen, ein bisschen wie ein nasser Schwamm. Nicht einfach nur wie Watte. Und schwer, schwer war sie jetzt. Gleichzeitig spürte sie von innen, wie die Nässe mit jeder Sekunde die verging, zunehmend verschwand.
Meine fühlen sich einfach immer total nass an… liegt wohl daran das ich es gerne mal übertreibe..
wie sich Jakob wohl in seinen immerzu nassen Pampers wohl fühlte. Wo sie schon ein schlechtes Gewissen bekommen hatte, obwohl Jakob selbst sich nie daran zu stören schien wenn seine Pampers wie so oft klatschnass waren.
Ich glaub ihn dürfte das nicht allzu stark stören, wenn man bedenkt das er ja eigentlich nie wirklich aus den Windeln raus war
Hi! Wir wollten eigentlich direkt zum Dorfplatz jetzt, aber dann ist mir aufgefallen, dass ich dringend … naja, halt ne neue …“, quasselte ihr Zehnjähriger Bruder außer Atem.
Hiii!
„Du wartest hier, okay?“, bat Jakob seinen Freund peinlich berührt und Fenix nickte schnell: „Klar!“, murmelte er, auch ihm schien die Situation etwas peinlich zu sein.
Als Robin ihrem kleinen Bruder in dessen unordentliches Kinderzimmer folgte, spürte sie mit einem mal ganz deutlich, wie dick die Windel zwischen ihren Beinen geworden war. Reflexartig fasste sie sich an ihren Po. Kaum zog Jakob seine Jacke aus, wurde auch sein kleinkindhafter Windelpo wieder deutlich erkennbar und Robin hoffte, dass man das bei ihr nicht so deutlich sah. Wie zur Bestätigung gab Jakob zu: „Boah ich glaub die is kurz vorm auslaufen …“
,Meine auch‘, dachte Robin still, während sich Jakob auf die übliche Wickelfläche auf seinem Spielteppich legte.
Hihi wie knuffig das mal wieder geschrieben ist! Aaaaaaber n Windelpo ist ja nicht nur bei Kleinkindern zu finden wie wir wissen Giaci 😉
„DU hast den unterschrieben?“, rief Fenix erstaunt: „Der war doch für Jakobs Eltern!“
„Pssst“, zwinkerte sie: „Erziehungsberechtigte, stand auf dem Zettel …“
„Das dürfen nur Erwachsene sein!“, beharrte Jakobs neunmalkluger Freund.
Ach Feeeenix Mensch!
„Jakob, willst du nochmal aufs Klo bevor wir essen?“, fragte dessen Mutter seinen Freund im selben Moment leise.
Willst du nicht noch mal schnell über deinen Sohn herziehen Eva…
„Na toll, und was ist mit miir?“, meckerte Jakob und zog einen theaterreifen Schmollmund. Seine große Schwester wuschelte ihm liebevoll durch seine Haare
Erinnert mich an einen anderen gwissen 11 Jährigen:D
David lächelte: „Ja … stimmt“, war alles was er sagte. Keine Beleidigung, kein blöder Kommentar wegen seiner Pampers.
Eventuell färbt Nick ja endlich mal auf David ab… Ich hoffe es zumindest.
Mürrisch trotte ihr kleiner Bruder zeitgleich mitsamt Schulranzen die Treppe hoch: „Ich glaub ich habs vergessen aufzuschreiben, irgendwas im Arbeitsheft, glaub ich … boah maaaann ich hab keine Lust jetzt noch … es ist viel zu späät …“, quengelte er frustiert, warf seinen Kopf gegen ihre Brust und umarmte sie.
Nawwww
Ich bin jetzt mal etwas faul und fasse den letzten Teil des absolut tollen Kapitels mal in einem Wort zusammen..
Moaaaar!
Ich verspreche hoch und heilig das es beim nächsten mal nicht so lang dauern wird…