Die Geheimnisse der Kerkwald-Geschwister (7)
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Eigentlich läuft alles ganz gut für die drei Kinder der Familie Kerkwald: Die fünfzehnjährige Robin ist eine der besten Schülerinnen in ihrer Klasse, schmeißt nebenbei den halben Familienhaushalt und kümmert sich rührend um ihren kleinen Bruder Jakob. Der wird bald Elf, ist seit ein paar Monaten mehr oder weniger stolzer Fünftklässler und endlich dabei, das mit dem Trockenwerden richtig hinzubekommen. Und der Älteste der Drei, David, von seinen Freunden entweder „Dave“ oder schlichtweg „Kerkwald“ genannt, ist grundsätzlich sehr zufrieden mit seiner Rolle als Enfant-Terrible. Doch all das änderte sich an diesem schicksalshaften Oktobertag …
Kapitel 7: Die Halloween-Vorfälle Teil 3: „Vielleicht ist das jetzt das Ende vom Film?“
„Robin!“, schrie Jakob, der als erster aus dem Führerstand des Traktors herausgesprungen war und mit angsterfülltem Gesicht auf seine große Schwester, die in der zerfledderten, ehemals weißen Toga auf dem Asphalt lag, zurannte. Der weiße Umhang schien im grellen Licht der starken Scheinwerfer des Traktors beinahe zu leuchten und auch die roten Spritzer jener Farbbomben, die überhaupt erst zu der Verfolgungsjagt geführt hatten, waren deutlich auf dem Kleid der Fünfzehnjährigen zu sehen.
Vor ein paar Sekunden hatte Robin noch gefürchtet, von dem riesigen Fahrzeug, dass sich ihnen genähert hatte, überfahren zu werden, doch nun richtete sie sich in eine sitzende Position auf und umarmte ihren kleinen Bruder, der sich vor ihr hingekniet hatte: „Alles ist gut“, versicherte sie ihm flüsternd, während sie selbst in jenem Moment jeglichen Überblick, was grade gut war und was nicht, verloren hatte. Der grelle Lichtschein des Traktorfernlichtes erleuchtete die nächsten hundert Meter der Landstraße sowie den halben Wald um sie herum während auch die anderen Jugendlichen das Fahrzeug verließen.
„Fuck! Das war letzte Sekunde! Was zur Hölle macht ihr mitten auf der Straße?“, rief Ludwig erschrocken und wütend zugleich.
Robin löste die Umarmung ihres kleinen Bruders und sah zu ihrer besten Freundin Franziska, die wenige Meter neben ihr in ihrer schwarzen Regenjacke ebenso erschrocken wie sie auf dem Boden saß. Die Franziska, die sie eben noch durch den halben Wald verfolgt hatte: „Ich hab den, der die Farbbomben gegen euer Haus geworfen hat, verfolgt … Wir!“, korrigierte sie sich und blickte bestätigend zu Franzi.
„Hä waas?“, reagierte der kleine Max nun verwundert: „Farbbomben? Boah krass!“
„Farbbomben? Was?“, hakte Ludwig verwundert nach und kniff die Augen zusammen. Erst jetzt realisierte Robin, dass die Kinder offensichtlich gar nichts von den Geschehnissen auf der Rückseite des Gutshofes mitbekommen haben mussten. Doch die Fünfzehnjährige war zu aufgeregt um die Lüge, die sie sich in Windeseile zurechtgelegt hatte, noch anzupassen: „Jemand hat Farbbomben auf eure Terrasse geworfen!“, erklärte sie mit immer noch klopfendem Herzen und deutete auf ihre rotbefleckte Verkleidung: „Direkt an die weiße Fassade. Ich, Nick …“, sie holte kurz Luft: „ … und Franzi haben demjenigen durch den Wald verfolgt, bis nach hier, aber haben ihn dann verloren.“
Die drei jüngeren Kinder reagierten mit einer Mischung aus Schock und Interesse auf die Nachricht: „Boah, übel krass!“, rief Max und klang dabei unpassend begeistert. „Aber was ist mit euch passiert? Geht es dir gut? Warum habt ihr auf der Straße gelegen?“, fragte Jakob seine große Schwester und klang dabei so besorgt, dass Robin gerührt lächeln musste. Erneut strich sie ihrem kleinen Bruder durchs Haar: „Alles gut, hab mir nur den Arm ein bisschen aufgeschürft. Musst dir keine Sorgen machen, Großer“, beruhigte sie den Zehnjährigen als ihr auffiel, dass Franzi ja auch immer noch stumm neben ihr saß: „Bei dir?“, fragte sie in ihre Richtung.
Franzi schluckte, sah vom Asphalt hoch und streifte Robins Augen mit einem dankbaren Blick voller Schuldbewusstsein: „Nee, nix passiert als wir hingefallen sind!“
„Hingefallen?“, fragte Ludwig verwirrt.
„Als wir die Landstraße erreichten, sind wir alle über die Kante geflogen. Aber er ist sofort weiter! “, reüssierte Robin die angeblichen Geschehnisse in einem wütenden Tonfall.
„Wohin ist er? Wie sah er aus? Wie groß war er?“, fragte Jakob seine große Schwester nun mit seinem, durch das Lesen von Fünf-Freunde-Romanen geschärften detektivischen Spürsinn aufgeregt. Robin seufzte, atmete aus, sah ihrem unschuldigen kleinen Bruder, der in dieser Situation sicherlich nur helfen wollte, tief in dessen dunklebraune Augen und hoffte inständig, dass sie ihm dadurch irgendwie deutlich machen konnte, dass seine Fragen in diesem Moment eben nicht grade hilfreich waren.
„Keine Ahnung verdammt, es war so …“, übernahm Franzi unerwartet das Weiterspinnen der Lüge. Natürlich war das keine befriedigende Antwort für Jakob. Irgendwas konnte man doch immer sehen! Doch die Aufmerksamkeit aller Beteiligten verlagerte sich, kaum hatte Franzi ihren Satz angefangen, auf das Martinshorn, welches plötzlich hinter ihnen ertönte. Ein weiß-blauer Polizeistreifenwagen war mit blinkendem Blaulicht über die Kuppel geschossen gekommen und hatte, kaum war der, die Hälfte der engen Fahrbahn blockierende, Traktor in Sichtweite gekommen, die laut tönende Sirene hinzugeschaltet. Augenblicklich waren alle Beteiligten aufgeregt, doch der Streifenwagen kümmerte sich nicht um die sechs Heranwachsenden, die im Kreis verteilt auf der Landstraße herumsaßen. Mehr noch: Er schien sie nicht einmal zu bemerken! Ohne merklich abzubremsen, raste das Polizeiauto an ihnen vorbei und folgte der Landstraße in Richtung Dorf. Franziska fiel ein Stein vom Herzen.
Fenix kombinierte: „Die wollen bestimmt zu eurem Hof wegen dem Bombenanschlag!“
Franzi verdrehte innerlich die Augen. Bombenanschlag? War der Junge von der Bildzeitung? „Farbbomben!“, konnte sie sich nicht verkneifen, aufgebracht zu korrigieren. Außerdem, Anschlag? Meine Güte, das klang ja gleich so, als hätte sie ein Loch in die Fassade des Gutshofes gesprengt. Wobei, verdient hätte es der Knopp allemal!
„Wir müssen die Informieren, dass der hier lang gerannt ist!“, befand Ludwig und war im Grunde genommen genau so aufgeregt wie die drei kleineren Jungen.
„Robins Handy!“, schlug Jakob vor. Instinktiv griff die Angesprochene an ihre Hosentasche, nur um festzustellen, dass sich ihr Handy längst nicht mehr dort befand. Verwirrt klopfte sie sämtliche ihrer Hosentaschen ab, bevor ihr bewusst wurde, dass das kleine Nokia immer noch neben ihr auf dem Asphalt lag. Wortlos reichte sie das zerkratzte Gerät an Ludwig weiter, der augenblicklich eine Nummer wählte.
„Oma! Hohl Opa, schnell!“, rief er aufgeregt.
Auf dem Gutshof waren die Feierlichkeiten derweil längst vorbei. Als nacheinander die Farbbomben gegen die Fassade geknallt waren und Panik unter den Jugendlichen auf der Außenterrasse ausgebrochen war, waren Gläser zu Bruch gegangen und die Lichterkette zu Boden gefallen. Augenblicklich hatte die Sicherung ihren Zweck verrichtet und es war dunkel auf der Terrasse geworden. Nur noch der bedenklich wackelnde, rotglühende Heizpilz spendete eine Idee von Licht. Verwirrte Heranwachsende, die noch nicht ganz erfasst hatten, was um sie herum passierte, waren daraufhin kreischend in den anliegenden Festsaal gerannt. Ein Blick vom Hausherrn an dessen erwachsenen Sohn, Alfred Knopp Junior, hatte genügt, dass er sich der Sache angenommen hatte: „Was ist denn los, gottverdammt?“, tobte der stämmige Landwirt als er auf die Jugendlichen zuging.
Aufgeregt redeten sie durcheinander, bis sich David, der sich um diese Rolle keineswegs gestritten hätte, aus der Menge hervortat: „Jemand hat etwas gegen euer Haus geworfen! Ballons voller Farbe oder so, alles bunt jetzt!“, hatte er knapp zusammengefasst: „Und das Licht ist kaputt!“
Von einer kleineren Gruppe umringt waren David und Alfred schnellen Schrittes zurück auf die Terrasse gegangen während sich der Festsaal angesichts der bunt befleckten, auf den Parkettboden tropfenden Jugendlichen rasch geleert hatte. Alfred hatte nicht lange gezögert, als er das Ausmaß des Schadens begriffen hatte und augenblicklich die Großfeldener Polizeidienststelle angerufen. Immerhin ging es hier um das Haus des Bürgermeisters!
Eine gute Viertelstunde später stand David nun neben Alfred im Innenhof des Gutshofes, war ungewollt zum Hauptzeugen geworden und erzählte den beiden herbeigeilten, mäßig motivierten Beamten von dem, was diese „Tathergang“ nannten. Der Bürgermeister selbst war erst vor wenigen Minuten wieder eilig ins Haus zurückgekehrt, nachdem die Dame des Hauses ihn aufgeregt gerufen hatte: „Es ist Ludwig am Apparat, komm rasch!“ Es herrschte aufgeregte, angespannte Betriebsamkeit auf dem altehrwürdigen Gutshof. Der hellblaue Schein des immer noch aufgeregt blinkenden Blaulichtes hüllte den Hof in ein dramatisches Licht, während die letzten Gäste aus der großen, dunklen Eichenholztüre huschten und durch den Torbogen zurück Richtung Dorf liefen.
„Und den Täter, von dem habt ihr nichts sehen können?“, bohrte einer der beiden Polizisten, ein älterer, bereits grauhaariger aber dennoch gut in Form gebliebener Mann, halbherzig nach.
„Ich hab nix erkannt! Vielleicht die zwei, die ihm hinterhergelaufen sind“, antwortete David und fragte sich im selben Moment, wie es wohl seiner Schwester grade ging. Verdammt mutig war sie gewesen, direkt hinterher zu laufen. Nick wohl auch. Verdammt. Scham überkam David, als er darüber nachdachte, dass er sich ängstlich hinter der Steinmauer verkrochen hatte. Wegen ein paar Farbbomben.
„Passt auf euch auf, ja?“, rief Robin den drei Jungen aus dem geöffneten Führerhaus des Traktors zu. Nachdem Ludwig über das Handy sämtliche Informationen an seinen Großvater durchgegeben hatte, hatte dieser die Kinder und Jugendlichen besorgt zurück ins Dorf beordert. An Franzis schmerzerfülltem Gesicht hatte Robin sofort ablesen können, dass ihre beste Freundin, nebenbei offenbar professionelle Farbbombenattentäterin, den Weg zurück nach Kleinfeldern nicht auf zwei Beinen würde zurücklegen können. Und wenn Robin ehrlich mit sich war, dann war es für sie selbst wohl auch besser, mit dem Traktor zurückzufahren. Da der Platz im Führerhaus der mächtigen Deutz-Agrotron-Landmaschine begrenzt war, hatte sich die Gruppe aufgeteilt: Ludwig sollte nun die beiden Mädchen zurück ins Dorf fahren, während Max, Jakob und Fenix mit der ausgesprochen leistungsfähigen Taschenlampe aus dem Werkzeugkasten des Traktors ausgerüstet, einen kleinen Nachtspaziergang zurück nach Kleinfeldern machen würden.
„Jip“, antwortete Jakob, salutierte gespielt und Max knipste die große rote Taschenlampe an.
Nachdem der anfängliche Schock, seine Schwester beinahe überfahren zu haben, verschwunden war, war der Zehnjährige wieder so aufgeweckt und neugierig, wie es Robin von ihm gewohnt war. Mehr noch: Auf ihn wartete ein Abenteuer! Ein Detektivfall! Laut und Schwerfällig setzte sich der große Traktor in Bewegung während Robin aus dem Fenster nachdenklich zu den drei Jungen, die nun wieder zu Fuß in Richtung Dorf machen würden, blickte. Wäre alles so, wie sie und Franzi es den Vieren grade erzählt hätten, wäre es wohl mehr als unvernünftig gewesen, die drei Kinder alleine zurück ins Dorf laufen zu lassen: Der Farbbombenattentäter könnte ja noch immer irgendwo im Wald auf sie Lauern! Doch die Attentäterin saß neben ihr im Traktor. War alles andere als gefährlich. Aber doch hatte sie an diesem Abend das ganze Dorf in Aufruhr versetzt und in diesem Moment zerbrach sich Robin den Kopf darüber, was Franzi wohl zu dieser Aktion motiviert hatte. Zu gerne hätte sie ihr einfach mit all der Verwirrung, dem Schock und auch der brennenden Neugier, die grade in ihr herumgeisterte, ins Gesicht geschrien: „Warum?????“
Doch vor ihr im Fahrersitz saß Knopp-Ludwig. Robin sagte jetzt besser nichts. Grade drehte sie sich vom Fenster weg, nun da es draußen nur noch Dunkelheit zu sehen gab, als ein knapper Klingelton sie aus ihren Gedanken riss. Sie blickte herab auf ihr ramponiertes Handy das sich noch immer in ihrer rechten Hand befand.
„und alles ok bei dir“, lautete der auf sämtliche Interpunktion verzichtende SMS-Text, den ihr Bruder offenbar grade an sie geschickt hatte.
Geübt drückte Robin auf den kleinen Tasten herum ohne dabei hinzusehen: „alles gut fahren jetzt mit knopps traktor zurück, sind auf der landstra7e“, antwortete Robin und schloss für einen Moment müde ihre Augen.
Das silberne Mobiltelefon piepte erneut: „und hast du ihn“, stellte David die brennende Frage.
„ne“, lautete die knappestmögliche Antwort, die Robin ihrem Bruder zurückschickte. Anstatt das Gerät wieder aus der Hand zu legen, begann Robin schweigend damit, eine weitere SMS zu schreiben: „sis was machst du denn für stuff???“, schickte sie an die neben ihr sitzende Fünfzehnjährige. Wenn sie schon nicht reden konnten, dann wenigstens so.
Während Ludwig den Traktor kontrolliert durch die Kurve in Richtung Dorf lenkte, griff Franzi nach ihrem still vibrierenden Mobiltelefon. Sie las die Nachricht, blickte hoch und sah ihrer besten Freundin in die Augen, während sie blind die Antwort in ihr Gerät eintippte.
„Danke.“, las Robin die knappe Reaktion wenige Sekunden später. Was war das denn für eine Antwort? Wütend verdrehte sie ihre Augen und sah zu dem blassen, nur vom kränklichen weißen Licht ihres Handys beleuchteten Gesicht ihrer besten Freundin herüber.
„Kannst du mich direkt bei uns rauslassen?“, fragte Franziska anschließend Ludwig und Robin interpretierte das als ihre Art, das Gespräch zu beenden. Die Fünfzehnjährige war schockiert: Was war denn mit ihrer besten Freundin los? Konnte echt froh sein, dass sie sie gedeckt hat! Aber nun war es zu spät. Franziskas bemerkenswert blöde Aktion war nun auch zu Robins Geheimnis geworden.
Die drei Jungen hatten die Landstraße derweil längst verlassen und waren auf den kleinen Trampelpfad, der den kürzesten Weg zurück nach Kleinfeldern bedeutete, abgebogen. Max und Jakob kannten den Weg, der sich gewunden durch den Wald schlängelte, mal nahe der Felder und mal mitten im dichten Tannendikicht, schon aus Kindergartentagen. Und waren trotzdem genau so aufgeregt wie Dorfneuling Fenix, als sie, mitten in der Nacht und nur vom hellen Schein der Taschenlampe begleitet durch den Forst liefen. Mittlerweile war es merklich kühler geworden und zeitweise pfiff ein seichter, aber frostiger Wind durch die Bäume. Leise unterhielten sich die Kinder, während sie nebeneinander, und wenn der Weg zu schmal war, dicht hintereinander den Pfad entlangliefen. Keiner der drei Jungen würde es, hätte man sie gefragt, zugeben, doch ein bisschen Angst hatten sie schon. Mitten in der Halloweennacht im stockfinsteren Wald. Mittlerweile musste es schon nach Zehn sein. Ausgestattet nur mit den spärlichen Informationen, die Robin ihnen auf ihre drängenden Fragen gegeben hatten und dem, was Ludwig nach dem Telefonat mit seinem Großvater knapp berichtet hatte, sponnen sich Max, Fenix und Jakob ihre eigene Interpretation der Geschehnisse und fühlten sich, als wären sie mitten in einem Abenteuer-Detektivroman.
„Das war clever, in den Wald zu laufen“, stellte Jakob nachdenklich fest während seine Augen dem tanzenden Lichtkegel der Taschenlampe folgten: „So konnte er am schnellsten fliehen und war versteckter, als wenn er aus dem Dorf gekommen wäre oder über die Straße. Der Attentäter kommt bestimmt von hier!“
„Wo er wohl hin ist?“, fragte Max sich.
„Ob er noch hier ist?“, setzte Fenix nachdenklich hinterher
„Neee“, vermutete Jakob entschlossen: „Das wäre ja mega dumm, dann hätte er ja gar nicht erst abhauen müssen!“
Die drei Jungen sahen einander an. „Lass trotzdem schnell nach Hause gehen!“, sprach Fenix das aus, was alle drei Jungen dachten.
„Aber morgen wenns hell ist suchen wir hier nach Spuren, ok?“, blieb Jakob hartnäckig: „Wir müssen etwas finden!“
Aber auch er wollte jetzt lieber nach Hause, wenn er ehrlich war. Ganz geheuer war ihm der dunkle Wald nicht und nur mit dem papierdünnen, billigen Ninjaoverall, Sweatshirt und Strumpfhose bekleidet wurde ihm langsam echt kalt. Müde schweigend gingen die Jungen den Weg entlang und es dauerte nicht mehr lange, bis zwischen den Bäumen das Licht der Straßenlaternen des Neubaugebietes hindurchschimmerte. Sie mussten bereits am Rande des Dorfes in der Nähe der alten Grillhütte sein.
„Da!“, rief Max in der Rolle des Anführers mit Taschenlampe und die Drei erhöhten, ihr Ziel nun klar vor Augen, ihr Tempo und liefen den letzten Rest des Weges bis in die gepflasterten Straßen der Neubausiedlung hinein. Das beruhigende, orange-flackernde Licht der Straßenlaternen schien auf sie herab und reflektierte sich in den am Straßenrand parkenden Autos und das Trio entspannte sich sichtlich. Die Taschenlampe lies Max trotzdem eingeschaltet, zu cool fühlte es sich an, nachts mit der selbst im Lichte der Straßenbeleuchtung noch hellen Lampe in die Gegend zu leuchten. Hinter einem Großteil der Fenster brannte noch Licht, sodass sich in den Jungen das Gefühl breit machte, wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Aber die Nachtwanderung durch den dunklen Forst, der Ausflug mit dem Traktor, Robin und Franzis Verfolgungsjagt mit zu erleben, das war kein Erlebnis, was irgendeiner der drei Jungen lieber verpasst hätte – im Gegenteil. Aufregend war es trotzdem gewesen und alle Drei freuten sich mittlerweile auch darauf, wieder in ihrem warmen Zuhause anzukommen.
Als erster verabschiedete sich Fenix: Sie liefen noch durch die Neubausiedlung, da löste er sich auf der Höhe eines großen, kastenförmig-weißen Flachdachneubauhauses von den anderen beiden Jungen: „Ciao“, sagte er müde doch fröhlich und hielt verabschiedend die Hand hoch.
„Tschö, Stadtkind!“, antwortete Jakob frech-grinsend und, mit der alleinigen Motivation, seinem neu gefundenen Freund noch eine Extraaufmerksamkeit zukommen zu lassen.
Fenix blieb stehen und sah über seine Schulter zu dem gleichaltrigen Dorfbewohner: „Tschö … Windelkind!“, kicherte er vorlaut.
Jakob öffnete empört-staunend den Mund und zog angefasst die Augenbraunen hoch, bevor er nach einer Sekunde zu dem für ihn so typischen, die Lippen aufeinander gepressten, Schmollmund wechselte. Hatte er das grade wirklich gesagt?? Manno ey!
Jetzt konnte sich auch Max ein Lachen nicht verkneifen: „Windelkind“, wiederholte er. Und nochmal: „Windelkind“, flüster-kicherte der Drittklässler.
Angriffslustig schnappte Jakob nach der Taschenlampe in Max Hand, riss sie ihm aus selbiger und rannte weg: „Sei leise, das is peinlich!“, rief er seinem Kumpel noch zu, aber lachte dabei selbst schon wieder so, dass Max sich nicht ganz sicher war, wie ernst er das jetzt meinte.
Erst, als sich die Pfade der beiden alt-eingesessenen Dorfjungen trennten, blieb Jakob stehen und überreichte seinem Kontrahenten triumphierend-schnaufend die Taschenlampe. Die beiden Kinder gaben sich noch ein zufriedenes Highfive, bevor Max durch die Hintertüre im Knoppschen Gutshof verschwand. Jakob überquerte noch rasch die Hauptstraße und bog in seine Straße ein. Die Häuser hier waren wesentlich älter, der Bürgersteig schmaler. Bungalows und backsteinerne Einfamilienhäuser mit kleinen Fenstern wechselten sich ab, manche Grundstücke waren mit Hecken eingezäunt, andere mit altmodischen Jägerzäunen. Hier war er Zuhause. Routiniert öffnete er das Vorgartentor seines Elternhauses und lief zur Eingangstüre. Grade wollte der Zehnjährige nach dem Schlüssel, den er sonst so oft dabei hatte kramen, als ihm auffiel, dass er ja gar keine Hosentaschen hatte. Und natürlich auch keinen Schlüssel dabei. Appropos dabeihaben, wo war eigentlich sein großes, graues Ninjaschwert? Mist, das musste er irgendwo vergessen haben!
Jakob betätigte die schwarze, gusseiserne Klingel, auf deren goldenen Schild in geschwungenen Lettern ,Familie Kerkwald‘ eingraviert war und lehnte sich erschöpft gegen den hölzernen Pfeiler des Vordaches.
Kaum stand er zum ersten Mal seit einer halben Stunde wirklich still und fühlte, wie müde er tatsächlich war, wurde es urplötzlich warm zwischen seinen Beinen. Er war erstaunt – es war wirklich selten, dass Jakob überhaupt gar nichts davon mitbekam, das er musste. Meistens blieben wenigstens ein paar Minuten, um auf das plötzlich einsetzende, drängende Gefühl zu reagieren. Doch grade hatte er null gemerkt bis er losgepinkelt hatte. Aber jetzt war er auch zu Müde, um sich darüber groß Gedanken zu machen. Teilnahmslos lies er alles Pipi in die aufgequollene Drynites gluckern, zum dritten Mal an diesem Abend. Das hatte Spuren in seiner Hochziehwindel hinterlassen: Tief und schwer hing der durchnässte Pullup in der wenig Halt gebenden Strumphose und hatte angesichts seines Füllstandes eine schwerlich übersehbare Beule in Jakobs Schritt erzeugt. Der Zehnjährige hoffte inständig, dass ihm jetzt nicht David die Tür aufmachen würde. Jetzt wurde die Windel auch an seinem Po feucht. Feucht? Richtig nass! Die Drynites hielten wesentlich weniger trocken als die blöden Pampers, die er in der Nacht tragen musste. Fühlten sich schon nach ein paar Mal reinpullern total nass an und wurden, egal wie viel Zeit man ihnen zum aufsaugen gab, nie mehr wirklich trocken. Stattdessen blieb das warme, feuchte Gefühl und mit ihm der Gedanke, der Beweis, dass man noch ein verdammter, kleiner Hosenpinkler war. Grund genug für Jakob, stets darauf zu achten, immer eine frische, trockene Drynites unter seiner Hose zu tragen, wenn er die peinlichen Hochziehwindeln schon immer noch brauchte. Auch wenn sich Mama schonmal beschwert hatte, dass er dann an einem Tag beinahe eine halbe Packung brauchte, von der dann viele noch fast trocken waren, wenn sie im Windeleimer landeten.
Es musste Jahre her sein, dass seine Höschenwindeln zuletzt so voll waren wie jetzt. Früher, als Aufs-Klo-gehen in Jakobs Interpretation eher eine unverbindliche Empfehlung gewesen war als eine Frage von Coolness und Würde. Damals, als er seine Drynites noch genutzt hatte wie Windeln. Einfach reingestrullert hatte, wann immer es für ihn bequemer gewesen war, in die Hose zu machen als sein Spiel zu unterbrechen. Genau wie heute Abend, mehr oder weniger. Aber Das war ja Mamas Schuld, nicht seine! Aber wenn Jakob ehrlich war, dann war das heute Abend eigentlich echt schön gewesen. Wie früher. Aber das war ein Geheimnis, was nur er kannte.
„Wehe, von denen kommt jetzt nichts mehr!“, beschwor Alfred nochmal, während der Streifenwagen langsam vom Hof rollte. Die Beamten hatten die Zeugenaussagen von David und Alfred aufgenommen, Herrn Knopp selbst angehört und sich anschließend noch ein flüchtiges Bild vom Schaden gemacht. Ein unrühmlicher Vandalismusfall, vielleicht sogar etwas für die Lokalzeitung. Aber nichts, was rechtfertigte, die Nachtstreife ausgerechnet am Halloweenabend noch länger damit zu blockieren. Schlussendlich hatten sich die beiden Beamten mit dem Vorschlag, den Fall am nächsten Tag an die Kripo zu übergeben, herausgeredet und waren nun froh, wieder einsatzbereit auf dem Rückweg in die Stadt zu sein. Kaum war der Streifenwagen durch das Tor gerollt, verabschiedete sich auch David: „Hey, muss auch los, meine Eltern warten bestimmt schon!“, erklärte er sich entschuldigend.
„Jo, danke für deinen Support!“, antwortete der junggebliebene Familienvater den Dave aus der Maigesellschaft halbwegs gut kannte. Er war nach dem Spektakel, dass in der letzten Stunde passiert war ohnehin einer der letzten verbliebenen Gäste, es wurde Zeit, das er nach Hause kam! Lässig vergrub der muskulöse Sechzehnjährige seine Hände in den weiten Taschen der bequemen weißen Polyesterhose seines Quaterbackkostüms und drehte sich noch einmal um, als er durch den Torbogen den Gutshof verließ. Ludwig war grade dabei, das Scheunentor, hinter dem er den neuen Familientraktor eben erst wieder geparkt hatte, zu verschließen und die Hälfte der Scheinwerfer, welche den Innenhof erhellten, war ebenfalls bereits dunkel. Nur am Eingang stand noch der Sensenmann, das rote Licht flackerte und auch die leise säuselnde Gruselmusik gab einen Hinweis darauf, dass hier noch vor einer halben Stunde der Halloweenabend gefeiert worden war. Erst als David den Hof verlassen hatte, fiel ihm auf, wie kalt es mittlerweile geworden war.
Die Luft fühlte sich beim Atmen klamm an und auf der Straße hingen leichte Nebelschwaden. Nachdenklich rekapitulierte der Sechzehnjährige die Ereignisse des vergangenen Abends, als eine schmale Gestalt aus der Gasse zwischen dem Knopphof und den angrenzenden Wohnhäusern huschte. Nick, immer noch nur im leichten schwarzen Hemd und passender Hose gekleidet. Förmlich-reserviert murmelte der Neuling ein ,Hi‘ in Davids Richtung und überquerte zielstrebig die Dorfstraße in Richtung Neubaugebiet.
„Hey, Nick!“, rief Dave, kaum hatte er ihn erkannt, und joggte ein paar Schritte auf den blonden Sechzehnjährigen zu: „Wart ma‘ kurz“, rief er über die Straße.
Überrascht blieb der Dorfneuling stehen und sah wortlos zu dem heranjoggenden Quaterback.
„Alles ok bei dir?“, fragte Dave und legte beschützend einen Arm um den gleichaltrigen Teenager. Überrascht zuckte Nick zusammen. Beim letzten Mal, dass sie sich berührt hatten, hatte David ihm noch eine reingehauen. Er brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu sortieren: „Mh, ja … was?“ Was war denn das jetzt eine Aktion von dem Footballspieler?
„War ne coole Aktion von dir …“, lobte David den Sechzehnjährigen. Er wusste selbst nicht, warum er das grade tat. In der Nacht, im Dunklen und mitten auf der Straße.
„Joa, bis ich mich in eurem Dreckswald verlaufen hab …“, antwortete Nick selbstironisch und machte Anstalten, weiterzugehen.
David hielt ihn zurück: „Ne ehrlich. Weißt du … du bist echt okay!“, komplimentierte er dem Gleichaltrigen. Nick runzelte die Stirn. Dave musste über seine eigenen Worte lachen, kaum hatte er sie ausgesprochen. Er klang ja beinahe, als wäre er betrunken.
Nick schüttelte angesichts der Surrealität der Situation ungläubig den Kopf: „Hey, der geläuterte High-School-Quaterback entschuldigt sich doch immer erst am Ende des Filmes!“
„Vielleicht ist jetzt das Ende vom Film?“, flüsterte David bemüht geheimnisvoll, aber glitt zum Ende des Satzes in ein Lachen hinein.
Nick legte nachdenklich eine Hand in den Nacken: „Neee, ich glaub, der hat grade erst angefangen.“
Fragender Blick vom Sportler.
„Der Hauptcharakter zieht in eine verschlafene Kleinstadt. Lernt ein paar Leute kennen, wird von irgend so einem Sportidioten zusammengeschlagen und dann …“, reflektierte Nick halbironisch.
„Du bist der Hauptcharakter?“, unterbrach ihn David lachend: „Ist aber ziemlich eingebildet, sich selbst zum Hauptcharakter zu erklären!“
Nick zuckte mit den Schultern: „Kann nicht immer der Quaterback der Wichtige sein.“
„Und am Ende vom Film spannst du mir dann die Freundin aus, oder was?“, konterte David lachend, beiden Jungen war die Natur des Scherzes klar. Die anfängliche Rivalität hatte sich für einen kurzen Moment in Luft aufgelöst. Losgelöst von jeglichem Zeit- und Raumgefühl standen die beiden ungleichen Teenager noch einige Minuten auf der Straße, bevor sie sich mit einem, von Dave initiierten, Handschlag verabschiedeten. Nick huschte angesichts der aufgekommenen Kälte rasch in Richtung Neubaugebiet, während David den kurzen Weg bis zu seinem Elternhaus ging und in Gedanken versank. Er musste an Nick denken. An seine lustigen Kommentare. An die Mischung von Verletzlichkeit und vorgespielter Überlegenheit in ihm. An seine blonden Haare. All das waren völlig neue Gedanken für David und er wusste nicht viel, nur, dass das nun wohl sein Geheimnis war.
Das Pipi schwappte noch frisch in Jakobs Pullup umher, da öffnete seine Mutter bereits die Haustüre. Ihr Gesicht wechselte im Bruchteil einer Sekunde zu einem Lächeln, als sie ihren jüngsten Sohn erkannte.
„Hii“, grüßte Jakob müde und fing sich im Vorbeigehen einen liebevollen Haarwuschler von seiner Mutter ein. „Mensch, du hattest heute aber eine lange Ninja-Schicht!“, scherzte Eva, während Jakob seine Schuhe abstreifte und achtlos auf den Schuhhaufen kickte: „Jaaa! Boaaah, wir …“, setzte der Zehnjährige an, doch wurde, kaum wollte er anfangen, von seinem spannenden Abenteuer zu erzählen, von seiner Mama unterbrochen: „Och Jakob, da ging aber doch mal wieder ziemlich viel in dein Schutzhöschen, oder?“
In einem mitleidigen Tonfall hatte Eva den Windelfüllstand ihres Zehnjährigen kommentiert. Das er so nass nach Hause kam, war eigentlich ein deutlicher Rückschritt. Aber heute war auch ein Verrückter Abend gewesen und Eva mehr als bereit, einmal darüber hinwegzusehen.
Doch Jakob nicht.
Der Angesprochene fror augenblicklich ein. In der leicht gebückten Haltung, die er beim Ausziehen seiner Schuhe eingenommen hatte und die seinen dicken Windelpopo unter dem engen Overall erst so deutlich hatte werden lassen. Empört öffnete Jakob den Mund und sah seine Mutter wütend an: „DU hast doch gesagt, ich soll mir in die Hose machen wenn ich muss!“
Pause.
„Hab ich gemacht …“, legte er nach und zuckte frech mit den Schultern.
„Jakob, du weißt ganz genau …“, erhob nun auch seine Mutter ihre Stimme. Das ging jetzt wirklich zu weit! Nun gab es doch noch einen Streit an diesem Abend.
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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Mal wieder total schön. Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil und muss gestehen, dass mich die Handlung David/Nick dabei am meisten interessiert. ?
Danke für das Lob! Freut mich voll besonders, dass dich dir Davids Handlungsstrang gefällt. Ich muss zugeben, ich habe ein bisschen die Sorge, dass ich Leser vergraule durch den hohen Anteil an nicht-Windel/Ageplay-Handlung in Davids und Robins Part, da tut es gut, etwas gegenteiliges zu hören! 😀
Hey, Normalerweise bin ich wie mein Name schon sagt nur ein Stiller Leser aber ich wollte dir auch mal einfach Danken giaci9 mach weiter so !
Ich finde du hast einen unglaublich schönen Schreibstil. Es super wie du die Waage in den Geschichten hältst Sodas alles Stimmig ist, nicht zu viel nicht zu wenig.
Würde deine Geschichten am liebsten als Hardcover kaufen.