Die neue Mitschülerin (18)
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Kapitel 18: Ein aufregendes Ereignis
In den nächsten Monaten passierte wenig Erwähnenswertes. Die Clique wuchs mehr zusammen, unternahm regelmäßig, sofern es die schulischen Verpflichtungen zuließen, in Teilen oder auch komplett etwas, seien es Nachmittage in Brogenberg oder Kleifelden oder gemeinsame Abende mit belanglosen Gesprächen, Brettspielen und auch hin und wieder ein wenig Alkohol. Spätestens, als Anna als letzte der Clique ihren sechzehnten Geburtstag feierte, war dies kein Problem mehr, allerdings hatten ihre Eltern ihr ohnehin nicht verboten, zwischendurch ein bisschen was zu trinken. Nur Noemi blieb konsequent bei Cola, Wasser, Eistee und anderen alkoholfreien Getränken. Ein-, Zweimal wurde nachgefragt, aber letztlich gaben sich alle damit zufrieden, dass sie einfach nicht wollte. Hinsichtlich ihres nächtlichen Problems hatte sie scheinbar endgültig Erfolg gehabt: Zwar hatte sie gelegentlich noch einen seltenen Unfall bis kurz nach den Osterferien, aber seit etwa Ende April hatte sie nun fast zwei Monate geschafft, ohne einmal mit nasser Windel aufzuwachen. Anna hatte sie regelmäßig über ihre Fortschritte informiert, worüber diese die Freude teilte, allerdings stets mit einem Wehmutstropfen. Wie gerne würde sie auch nachts auf Windeln verzichten können, dachte sie sich. Nicht, dass sie es oft tun würde, musste sie sich selbst eingestehen, aber zumindest könnte bedenkenlos auswärts übernachten oder mal jemand anderen als Chris oder Noemi zu einer Übernachtung bei ihr einladen. Dennoch gelang es ihr, mit Chris‘ Unterstützung, mit diesem inneren Konflikt fertig zu werden und echte Freude für Noemi zu empfinden. Chris und Anna fanden unterdessen nur gelegentlich die Möglichkeit, unbemerkt einen ihrer Windeltage, wie sie es nannten, zu verbringen, da sie stets darauf angewiesen waren, dass Annas Eltern nicht im Haus waren. Vor allem, wenn Maria nicht unterwegs war, fühlte sich Chris zu unsicher und auch Anna behielt ihre Nachtwindel in der Regel nur bis zum Frühstück an. Das führte dazu, dass die beiden die Möglichkeiten zu Windeltagen nutzten, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergab. Dann wurde Annas Zimmer in Beschlag genommen und ihre Switch-Controller sowie die passenden Lenkräder durchaus beansprucht.
So war das Schuljahr insgesamt schneller vorbei, als man es vermuten konnte, und alle schafften ohne größere Schwierigkeiten die Versetzung in die Qualifikationsphase. In den Sommerferien nahmen die gemeinsamen Aktivitäten zunächst etwas ab, da der Großteil innerhalb der ersten drei Ferienwochen mit den jeweiligen Familien im Urlaub war. Anna blieb zu Ferienbeginn noch zu Hause, allerdings kam Patricia zu Besuch. Chris hatte sie bis dahin noch nicht kennengelernt, da es sich bisher immer ergab, dass wenn Anna und sie sich trafen, dies in Neuss passierte. Und bevor er Annas beste Freundin nicht kannte, wollte er nicht fragen, ob er nach Neuss mitkommen dürfe.
Nachdem Patricia die erste Nacht bereits bei Anna verbracht hatte, trafen die beiden Mädchen sich mit Annas Freund sich in der Stadt. Chris war etwas erstaunt, als auch Patricia ihn mit einer Umarmung, natürlich aber nicht mit einem Kuss, begrüßte. „Schön, dich endlich mal persönlich kennenzulernen.“, sagte sie zur Begrüßung.
„Kann ich nur zurückgeben. Ich denke, du hast von mir ungefähr schon genau so viel gehört wie ich von dir?“, fragte Chris.
„Ja, vermutlich.“, antwortete Patricia.
„Wollen wir ins Eiscafé?“, schlug Anna vor, worauf sie zweifache Zustimmung erhielt. Die Drei kamen dort allerdings nicht um einiges später an, als ihnen lieb gewesen wäre. Sie nahmen gerade eine Abkürzung durch einen schmalen, schattigen Weg am Rand des Parks, als sie ihren Augen nicht trauten. Eine ältere Dame ging diesen Weg einige Meter vor ihnen lang, als ihre Handtasche von einem dunkel gekleideten Mann, der sich in falscher Sicherheit wiegte und aus dem Gebüsch hervorsprang, entwendet wurde. Ein wenig zu heftig stieß Patricia Chris an, um ihn darauf aufmerksam zu machen, während sie schon „Hey! Bleib stehen du Penner!“, rief und schnell die Schritte auf den Angreifer lief. Den Fluchtversuch vereitelte sie, indem sie ihre eigene Handtasche mit so viel Wucht wie möglich gegen den Kopf des Angreifers schlug. Dieser drehte sich darauf hin mit einem Schmerzensschrei um, fasste sich kurz an den Kopf und wollte zum Gegenschlag ausholen. Doch dieser Schmerzreflex wurde ihm zu Verhängnis. Wie im Actionfilm fuhr Patricia unermüdlich fort, den Angreifer dingfest zu machen: Mit einem Tritt in sein bestes Stück begann er, sich zu krümmen, was Patricia ermöglichte, ihm die Beine wegzuziehen und sich auf ihn zu stürzen.
„Schnell, ruf die Cops!“, rief sie den anderen beiden zu, was gar nicht nötig gewesen wäre. Während Anna wie angewurzelt vor Schock herumstand, gelang es Chris besser, einen kühlen Kopf zu bewahren: Die 110 hatte er bereits gewählt und beim Wort „Cops“ meldete sich die Notrufzentrale am anderen Ende der Leitung.
„Christian Wagenhoff hier. Wir haben gerade einen Diebstahl verhindert im Stadtpark im Kleifelden. In dem Schleichweg aus dem Park raus Richtung Ahornstraße.“, sprudelte es wie aus einem Wasserfall vor Aufregung aus ihm hervor.
„Ganz ruhig, Herr Wagenhoff.“, sagte die Frauenstimme am Telefon, während die dazugehörige Person bereits eine Streife anforderte, „was ist passiert?“
„Kommen Sie schnell!“, forderte Chris auf, ohne auf die Frage einzugehen.
„Ganz ruhig. Ich habe bereits eine Streife losgeschickt.“ Diese Worte hatten tatsächlich eine beruhigende Wirkung. „Und jetzt nochmal: Was ist passiert?“, fragte die Frauenstimme erneut.
„Ein Mann hat eine ältere Frau angegriffen und ihr die Handtasche entwendet. Eine Freundin hält ihn fest, aber er wehrt sich.“, konnte sich Chris einen Überblick über die Situation verschaffen.
„Und die Frau?“, kam die nächste Frage.
„Die ist zu Boden gestürzt.“, antwortete Chris immer noch mit rasend schneller Stimme.
„Ist sie verletzt?“, wollte die Frau in der Zentrale noch wissen.
„Weiß ich nicht. Also Blut kann ich keins sehen.“, sagte Chris noch.
„Okay, wir schicken vorsichtshalber mal einen Krankenwagen vorbei. Die Kollegen von der Streife sind wie gesagt unterwegs. Melden Sie sich nochmal, wenn was ist.“, erhielt Chris weitere Informationen und Anweisungen.
„Klar, mach ich. Bis dann.“ Mit diesen Worten legte Chris auf und schaute, wie er helfen konnte. Er sah, dass Anna sich mittlerweile wieder gefasst hatte und sich um die ältere Dame kümmerte. Patricia hingegen sah aus, als könne sie Hilfe brauchen.
„Patricia, kann ich dir helfen?“, fragte Chris.
„Nein, ich reite gerne Rodeo.“, antwortete diese energisch. Chris wusste die Aussage nicht sofort einzuordnen.
„Mein Gott.“, fuhr Patricia fort, „setz dich auf seine Beine, dann kann er sich schlechter wehren.“, rief sie und bemühte sich dabei, die Arme des Angreifers festzuhalten, was ihr zumindest lange genug gut genug gelang, bis zwei Streifenpolizisten zur Szene heraneilten.
„Schluss jetzt!“, rief einer der Beamten, fesselte die Arme des Angreifers, und wies Patricia und Chris an, von diesem runterzugehen. Mit scheinbarer Leichtigkeit hob der Polizist den Mann hoch.
„Was soll das? Die Bitch da vorne hat mich doch angegriffen!“, schrie er den Beamten an.
„Ruhe jetzt. Und außerdem ist das keine Bitch sondern ein Mädchen.“, wirkte der Polizist durchaus bedrohlich. Tatsächlich gab der Angreifer nach und sagte nichts mehr, während er abgeführt wurde.
„Ich bringe ihn schon mal zum Wagen und komme dann wieder.“, sagte der Polizist zu seinem Kollegen, der sich mit Anna zusammen um die ältere Frau kümmerte und ihr bereits auf die Beine geholfen hatte.
„So…jetzt in Ruhe“, begann dieser, „Tannenberg mein Name. Und sie sind?“, fragte er die Rentnerin. „M…Mathilde Ba…Bach“, stotterte diese hervor.
„Sind Sie verletzt?“, fragte der Uniformierte nach.
„N…nein, g…geht schon.“, antwortete Frau Bach, der der Schock immer noch mehr als sichtbar ins Gesicht geschrieben stand.
„Dann befrage ich die jungen Leute, in Ordnung?“, vergewisserte sich Herr Tannenberg, woraufhin die ältere Dame nur nickte. Er wandte sich daraufhin Anna, Patricia und Chris zu, die sich mittlerweile einigermaßen beruhigt hatten, zumindest, sofern das möglich war. Zuerst wandte er sich an Patricia: „Sie haben den Angreifer niedergestreckt?“
„Bitte…duzen Sie mich einfach.“, beantwortete diese die Frage zunächst nicht.
„Also gut“, setzte der Polizist an, „du hast den Angreifer niedergestreckt?“
„Ja…ich hab gesehen, wie er aus dem Gebüsch auf die Frau da zugegangen ist und ihre Handtasche genommen hat.“, gab Patricia zu Protokoll, „dann habe ich ihm meine Handtasche gegen den Kopf geschlagen, um ihn irgendwie an der Flucht zu hindern…warten Sie…ich kriege deswegen aber keinen Ärger, oder?“
„Ehrlich: Ganz sauber ist das nicht. Aber mach dir darüber mal keine Sorgen. Falls die Sache vor Gericht kommt, wirst du wohl als Zeugin aussagen müssen. Mein Rat: Sei dann einfach ehrlich. Ich glaube aber nicht, dass du deshalb irgendeine Strafe bekommen würdest. Vor allem nicht, wenn der Täter wirklich so aggressiv war, wie du sagst.“, beruhigte Herr Tannenberg die
Chris und Anna bestätigten Patricias Version, zumindest, soweit sie dies beobachten konnten.
„Gebt mir bitte noch einmal eure Personalausweise.“, forderte Herr Tannenberg die drei auf, nachdem sie nacheinander befragt wurden und notierte die wesentlichen Informationen. „Da ihr alle drei noch minderjährig seid, nennt mir bitte noch die Vornamen eurer Eltern. Wir müssen die informieren, dass ihr Zeugen einer Straftat geworden seid. Aber auch hier habt hier nichts zu befürchten.“, ließ der Polizist erst keine Unsicherheiten aufkommen.
Sie verabschiedeten sich, aber nicht ohne vorher ein mehrfaches Dankeschön von den Polizisten und Frau Bach für ihren Einsatz und ihren Mut erhalten zu haben. Es könne sein, dass sie mit der Post noch Anhörungsbögen bekämen oder nochmal gebeten würden, ihre Aussagen auf einer Dienststelle zu wiederholen, bereitete Herr Tannenbergs Kollege die Teenager noch auf diese Eventualität vor.
Immer noch stark unter dem Adrenalineinfluss kamen sie schließlich doch noch am Eiscafé an. „Ich kann dir den Erdbeermilchshake empfehlen.“, versuchte Anna, ihrer besten Freundin eine Orientierung zu geben.
„Ganz ehrlich: Lieber erstmal ein Prosecco.“, kündigte diese an. Nachdem Eis und Getränke gebracht wurden, ergriff Patricia das Wort.
„Chris…“, begann sie, „ich glaube, ich war eben etwas zu forsch.“ Sie erinnerte ihn von ihrer energischen, kein Blatt vor den Mund nehmenden Art irgendwie an Pia.
„Schon ok, ich weiß ja, dass es in dem Moment nicht so gemeint war.“, nahm er die Entschuldigung an.
Der nächste Teil kann leider wieder etwas dauern – da möchte ich vor der Veröffentlichung noch die Zeit finden, um zu entscheiden, ob ich ein Element im nächsten Teil verändere oder es doch so lasse wie es im Moment ist.
Autor: Theseus (eingesandt via E-Mail)
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