Die neue Mitschülerin (3)

24/11/2022 0 comments Article Gemischt

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Kapitel 3: Ein Resümee und ein schlimmer Traum

 

Liebes Tagebuch,

 

wie du weißt, hatte ich meine Sorgen, wie die neue Schule so ist. Aber bereits an der Bushaltestelle habe ich gemerkt, dass meine Sorgen unbegründet waren. Ich wollte ja auf keinen Fall direkt am ersten Tag zu spät kommen und da ich noch nicht wusste, welchen Bus in welche Richtung ich nehmen muss, war ich viiiieeeel zu früh an der Haltestelle. Zum Glück: Dort habe ich Chris getroffen, der seit Jahren immer viel zu früh da ist. Er hat in der 6. Klasse mal richtig Anschiss bekommen, weil er den Bus verpasst hat. Jedenfalls haben wir schnell gemerkt, dass wir irgendwie einen Draht zueinander haben, er spielt auch Pokémon Go und ist auch in meinem Team!

Im Bus habe ich dann noch Jonathan, Tamara und Pia kennengelernt und mit Tamara und Pia denke ich auch schon neue Freundinnen gefunden. Alle drei gehen mit mir in die gleiche Stufe und mit Tamara und Pia habe ich auch ein paar Kurse zusammen. Da ich bisher noch nicht viel in Brogenberg gesehen habe, wollen wir uns morgen Nachmittag treffen, damit die mir die Stadt zeigen können.

Nach der Stufenversammlung hatte ich Pädagogik, nur mit Chris zusammen. Wir haben uns sofort nebeneinander gesetzt und uns wieder super verstanden. Hach, ich glaube, ich bin schon ein kleines bisschen verschossen *_* – aber ob das langfristig halten würde? Naja, mal schauen, wie sich die nächsten Tage entwickeln. In der 5. Und 6. Stunde hatte ich dann Mathe, das war noch recht langweilig, aber der Lehrer, Herr Laumeyer, ist wirklich nett. In dem Kurs kannte ich dann leider noch niemanden, ich saß neben einem Mädchen, das Luisa heißt, aber wirklich viel geredet haben wir nicht.

Im Bus habe ich dann Chris und die anderen wieder getroffen, mit Chris habe ich dann noch die Arena am Spielplatz an der Bushaltestelle wieder eingenommen. Eigentlich wollte ich mich gar nicht von ihm verabschieden, aber da ich wusste, dass meine Mama heute ihren kurzen Tag hat und mit dem Essen wartet, musste ich das dann tun. Wo ich jetzt so schreibe, wundert es mich, WIE offen ich Chris gegenüber tatsächlich schon war. Ich meine, ich kenne ihn kaum, und trotzdem habe ich ihm irgendwie instinktiv von meiner nicht allzu schönen Zeit an der alten Schule erzählt…aber er hat es gut aufgenommen. Ich mag ihn und ich glaube, er mag mich auch.

 

Gute Nacht und bis morgen,

deine Anna

 

Auch Chris resümierte den ersten Schultag. Es schien alles wie erhofft und noch besser verlaufen zu sein. In Jonathan und Dennis könnte er Ersatz für Markus und Murat gefunden haben. Und mit Anna schienen die geschlechtergetrennten Cliquen, die sich in seiner alten Klasse gebildet hatten, vorbei. Chris wusste nicht wieso, aber irgendwie war vom ersten Moment an zwischen den beiden eine Vertrautheit, als kannten sie sich bereits jahrelang. Seine Gedanken kreisten, als er abends im Bett lag, bereit einzuschlafen, allerdings hinderten diese Gedanken ihn eine Zeit lang erfolgreich daran, bis ihn schließlich die Müdigkeit übermannte. Gefühlte zwei Minuten später klingelte auch schon der Wecker. Chris wachte auf, erledigte seine Morgenroutine und machte sich wie üblich auf den Weg zur Bushaltestelle. Auf dem Weg dorthin sah er bereits, dass die Arena bekämpft wurde. Er gesellte sich zu Anna, wünschte ihr einen guten Morgen und versuchte, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Im Vergleich zu gestern reagierte sie kühler, irgendwie abweisend und desinteressiert. „Hör mal, ich weiß, das klingt verrückt, aber irgendwie…ach, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…Sag mal, hast du zufällig Lust, heute Nachmittag in der Stadt einen Kakao zu trinken?“, brach Chris mit der Tür ins Haus. Anna drehte sich plötzlich um und ihre hellblauen Augen begannen plötzlich, rot zu leuchten. Chris glaubte sogar, Flammen darin lodern zu sehen. „Mit dir?“, entgegnete das Mädchen, „niemals. Was macht dich denn interessant, der den ganzen Tag nur vorm Rechner sitzt und zockt? Und wenn er mal raus geht, spielt er ein Kleinkinderspiel auf dem Handy.“ Chris war arg verwundert und konnte dies kaum verbergen: „Aber…?“, setzte er an, als er merkte, dass ihm die Worte fehlten. Er schaute auf sein Handy. Die Arena war nun von einem roten Trainer mit dem Namen HAHAL00ser besetzt. Chris sah wieder auf, doch Annas Gesicht war regungslos. In der Ferne hörte er die Feuerwehrsirene, irgendwo brannte es wohl oder die Einsatzkräfte wurden sonst wo für gebraucht. Es dauerte nicht lange, bis das erste Einsatzfahrzeug mit dem charakteristischen „Piepiepiep. Piepiepiep.“ vorbeifuhr. „Moment mal“, merkte Chris, „irgendwas stimmt hier nicht.“ In dem Moment wachte er auf, brauchte kurz, um sich zu orientieren, und drückte den Wecker aus. Er konnte sich nicht erinnern, an einem Schulmorgen jemals so hellwach nach dem Aufwachen gewesen zu sein. „Nur ein Traum. Alles nur ein Traum.“, versuchte Chris sich zu beruhigen, was ihm eher schlecht als recht gelang.

 

 

Autor: Theseus (eingesandt via E-Mail)
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