Die neue Mitschülerin (30)
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Kapitel 30: Die erste Übernachtung bei Freunden
„Hi Mama, ich bin zu Hause!“, rief Anna überflüssigerweise in den Hausflur, nachdem sie die Haustür aufgeschlossen hatte. Ihre Mutter hatte mitbekommen, dass Nala wie üblich, wenn sie hörte, dass jemand dabei war, das Haus zu betreten, so schnell sie konnte in Richtung Haustür geflitzt war.
„Hey meine kleine“, begrüßte Anna ihre Hündin, „Ja, wir gehen gleich eine Runde. Aber du musst noch ein bisschen warten.“
„Ich hab noch Pia und Tamara mitgebracht!“, rief Anna nun wieder zu ihrer Mutter, die dies als Anlass nahm, sich vom Küchentisch zu erheben, an dem sie gerade in der Tageszeitung las.
„Oh, schön, euch mal wieder hier zu sehen. Ist ja schon ein bisschen her. Kommt doch rein.“, begrüßte Maria auch Annas Freundinnen.
„Danke, aber wir gehen lieber nach oben.“, sagte Anna.
„In dein Zimmer? Ich hab dir aber gewaschene Wäsche aufs Sofa gelegt.“, wandte ihre Mutter ein. Anna verstand den Wink.
„Kein Problem. Habe ich schon weggeräumt nach der Schule.“, antwortete Anna, was ihre Mutter mit einem unglaubwürdigen Blick zurückließ.
„Wollt ihr was trinken?“, fragte Anna Pia und Tamara, was beide dankend ablehnten. Schließlich kamen sie ja gerade direkt vom Café.
„Setzt euch gerne.“, wies Anna auf das Sofa, nachdem die drei ihr Zimmer betreten hatten.
„Ich hab das eben so verstanden, dass du uns was zeigen möchtest?“, fragte Pia neugierig.
„Eher zeigen muss. Also wenn ich morgen bei dir schlafen soll.“, entgegnete Anna.
Pia und Tamara schauten sich fragend an. Anna genoss die Ratlosigkeit darüber, was die beiden gleich zu sehen bekämen und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
„Komm schon, spann uns nicht so auf die Folter.“, verlangte Tamara.
„Ja ja, ist ja schon gut. Gönnt mir doch meinen Spaß.“, lachte Anna kurz. Sie merkte in diesem Moment einmal mehr, wie gut ihr die Beziehung zu Chris tat. Sie dachte an das Weihnachtsfest vor knapp neun Monaten zurück und wie viel Sorge sie in den Wochen davor hatte, dass Chris ihr Geheimnis erfahren würde. Ziemlich feige von mir, dachte sie sich. Schließlich war Chris ihr Freund und eine Beziehung zu beenden wäre sicherlich nochmal eine höhere Hürde als eine – zugegebenermaßen ziemlich gute, wie Anna fand – Freundschaft zu beenden. Und dennoch war sie sich heute sicher, dass das, was sie Pia und Tamara gleich zeigen würde, die drei noch weiter zusammenschweißen würde. Also ging Anna langsam, aber sicher und bestimmt zu ihrem Bett und öffnete die Schublade darunter.
„Das ist der Grund, weshalb wir bisher noch nie zusammen übernachtet haben.“, sagte sie schließlich und gab den Blick auf ihre Windeln frei.
„Oh…verstehe.“, sagte Tamara, während Pia offenbar nach Worten rang, aber kaum brauchbare fand. „Was? Wie? Ich weiß gar nicht, was ich zuerst fragen soll…“, brachte sie nur heraus.
Anna lachte, während ihre Freundinnen sie ungläubig ansahen.
„Also gut, ich fange mal an zu erzählen.“, begann Anna, „wie ihr sicher schon gefolgert habe, brauche ich nachts noch Windeln, um nicht in einem nassen Bett aufzuwachen. Also eigentlich kaum noch, aber zuletzt war es immer so etwa einmal in der Woche, dass ich mit einer nassen Windel aufgewacht bin. Auch wenn ich sie also meistens umsonst anziehe, fühle ich mich damit ehrlich gesagt einfach sicherer.“
„Oh…wow…ich wusste ja gar nicht…“, begann Pia, ehe Anna sie mit einem „Wie denn auch?“ unterbrach. „Ich komme wohl heute aus dem Entschuldigen gar nicht mehr heraus. Verzeih bitte, dass ich dich letztes Schuljahr teilweise doch ziemlich unter Druck gesetzt habe, dass wir mal gemeinsam übernachten.“ Pia schaute schuldbewusst auf ihre Füße.
„Alles gut, Pia, wirklich. Dem sollte ja jetzt nichts mehr im Wege stehen. Hoffe ich.“, erwiderte Anna.
„Warum sollte dem was im Wege stehen?“, fragte Pia neugierig.
„Weil ich ja nicht wusste, wie ihr darauf reagieren würdet. Also ich habe es geahnt, aber ein kleines bisschen Rest-Angst, dass ihr einfach aufsteht und geht, hatte ich schon.“, erklärte Anna.
„Hör doch auf, so einen Quatsch zu erzählen!“, mischte Tamara sich ein und stand auf, „Als ob ich dich deshalb im Stich lassen würde. Ohne dich würden Pia und ich uns vielleicht immer noch aus dem Weg gehen. Trotzdem finde ich das durchaus mutig, dass du uns das zeigst.“
„Ich habe ja gemerkt, dass ich euch beiden vertrauen kann.“, lächelte Anna, „Ihr habt bestimmt viele Fragen, oder? Fragt einfach, was ihr wissen wollt.“
„Schon immer?“, brachte Pia keinen vollständigen Fragesatz heraus.
„Fast. Also ich war noch in der Grundschule, als meine Oma gestorben war, seitdem mache ich nachts wieder ins Bett. Wobei das eigentlich seit wir hierher gezogen sind zwar noch regelmäßig passiert, aber doch eher die Ausnahme als die Regel ist.“, antwortete Anna ausführlicher.
„Wie…wie fühlt sich das an?“, fragte Tamara.
„Was meinst du?“, vergewisserte Anna sich, die Frage richtig gedeutet zu haben.
„Eine Windel tragen.“, ergänzte Tamara.
„Also…ich bin ehrlich…und ich bitte euch, das für euch zu behalten, ja?“, zögerte Anna die Antwort noch heraus. Pia und Tamara nickten beide und schaute ihre Freundin neugierig und voller Erwartung an.
„Ich finde, es fühlt sich sogar wirklich gut an. Klar, wenn man mal genau drüber nachdenkt, müsste man eigentlich Ekel empfinden irgendwie. Aber ich hab mich halt dran gewöhnt. Naja, eine Windel ist wie eine Art gepolsterter Slip. Dicke Windeln sind sogar wie ein Sitzpolster. Und naja, im Schritt wird es halt warm, wenn man rein macht, aber nach einer Zeit merkt man das gar nicht mehr.“, führte Anna aus.
„Heißt das…dass du nicht nur nachts Windeln trägst?“, fragte Pia weiter.
„Jein. Also ich habe mal versucht, die Vorteile von Windeln zu sehen, als ich es mal ganz schlimm fand und ich unbedingt ohne Windeln schlafen wollte. Und praktisch finde ich vor allem, wenn ich am Wochenende nach dem Aufwachen aufs Klo müsste, aber dann doch noch liegenbleiben kann.“, erläuterte Anna.
„Das ergibt irgendwie erstaunlich Sinn.“, stirnrunzelte Pia.
„Siehst du?“, lachte Anna.
„Ja, sehe ich. Wie hat Chris davon erfahren?“, wollte Pia weiter wissen.
„Auf nicht soooo eine schöne Art wie ihr. Das war Weihnachten und ich hatte bis dahin halt den Mut nicht aufgebracht, mit offenen Karten zu spielen. Aus wie ich heute weiß unbegründeter Angst, er würde mich direkt verlassen. Naja, nach dem Essen hat er meine Eltern gefragt, warum wir eigentlich nie zusammen übernachten dürfen. Mein Vater hatte nicht schnell genug geschaltet, jedenfalls hat es nur diesen einen Moment gebraucht, um diese kleine Notlüge zu entlarven.“, führte Anna aus.
„Und weiter?“, fragte Tamara, die wie Pia gebannt auf weitere Details wartete.
„Das war damals ein wenig viel für mich. Ich hab mich erstmal hier eingeschlossen und geweint, aber Chris kam schon kurze Zeit später hoch. Naja, ich hab ihm alles erklärt und er hat auch super verständnisvoll und neugierig reagiert.“, schloss Anna mit den Informationen, die sie guten Gewissens ohne Rücksprache mit Chris preisgeben konnte.
„Schön, das freut mich.“, kommentierte Pia.
„Darf ich euch noch was anvertrauen? So der Vollständigkeit halber?“, fragte Anna unnötigerweise und erzählte nach einem Nicken von den beiden: „Also es ist nicht nur so, dass ich morgens meine Windel einfach noch anbehalte und ihrem Zweck entsprechend nutze. Manchmal, wenn ich einen ruhigen Abend alleine oder mit Chris verbringe, ziehe ich mir auch schon einige Zeit vor dem Schlafengehen eine Windel an. Und selten auch tagsüber, wenn ich alleine bin. Aber davon wissen meine Eltern nichts.“
„Wo entsorgst du die Windeln eigentlich?“, fragte Tamara schließlich.
„Hab einen Eimer im Bad hier oben. Ach, das kennt ihr ja noch gar nicht, kann ich euch gleich mal zeigen. Und von da aus halt über die Mülltonne im Garten. Da sieht mich auch kein Nachbar, der irgendwelche Fragen stellen könnte.“, führte Anna aus.
„Anna, danke, dass du uns das anvertraust.“, sagte Tamara.
Pia unterbrach sie: „Warte, eine Frage noch: Du wolltest auf der Stufenfahrt letztes Jahr gar nicht mit uns auf ein Zimmer, richtig?“
„Ja und nein. Also ich hätte gerne mit euch im gleichen Zimmer übernachtet, aber das ging damals nicht. Da hätte ich euch von den Windeln erzählen müssen und ich war da definitiv nicht bereit zu.“, antwortete Anna.
„Und wie kommt es, dass du mit Noemi auf einem Zimmer warst?“, fragte Tamara.
„Denk doch mal nach.“, forderte Anna sie auf und sorgte damit nicht nur bei ihr, sondern auch bei Pia für einen Aha-Moment.
„Oh…ehm…ich hoffe, dass ist für Noemi ok, dass wir das wissen?“, erkundigte Pia sich.
„Bestimmt…also, hoffe ich…hängt das aber nicht unbedingt ans Schwarze Brett, ok? Dass Noemi auf der Stufenfahrt auch nachts Windeln getragen hatte, hat Chris auch schon geschlussfolgert. Das habe ich ihr erzählt, sie war zwar verständnisvoll, aber ich glaube, sie könnte auch auf das Wissen verzichten. Außerdem ist das soweit ich weiß sowieso nicht mehr wichtig, da sie mittlerweile keine Windeln mehr braucht.“, bat Anna.
„Klar“, versicherten beide, „wir geben unser Bestes, dass Noemi von diesem Gespräch nicht unbedingt was erfährt.“
„Danke.“, entgegnete Anna, „also, wir haben da morgen eine Übernachtung von der Stufenfahrt nachzuholen, oder?“
„Sehe ich auch so. Ähm…könntest du eventuell eine Luftmatratze mitbringen? Wir haben nur eine, die nicht kaputt ist und die beansprucht Tamara immer, wenn sie bei mir übernachtet.“, fragte Pia noch.
„Kein Problem, mache ich.“, erwiderte Anna.
Autor: Theseus (eingesandt via E-Mail)
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Da hat Anne aber schnell Ihr Geheimniss aufgelöst. Bin gespannt ob die Medels um Anne auch weiterhin zusammen halten. Auch mit den Jungs aus der Runde. Kann beim nächsten mal auch gern etwas länger sein der Abschnitt.
Eigentlich hat Anna die beiden anderen ja sehr lange hingehalten 😉
Und als sie den Entschluss gefasst hat, ihr Geheimnis zu lüften, gab es ja kein Zurück mehr.
Die nächsten Kapitel (ich glaube, ich habe bis einschl. Kapitel 47 bereits geschrieben) werden ungefähr eine ähnliche Länge haben. Wobei es stimmt, dass dieses Kapitel trotzdem vergleichsweise kurz ist.