Dj, du bist im falschen Jahr
Windelgeschichten.org präsentiert: Dj, du bist im falschen Jahr
Vorwort:
In dieser Geschichte geht es um das Thema ,,Musik“! Es ist kein gewöhnlicher Anfang, wie schnell oder langsam man in Regression abrutscht. Die Geschichte ist frei von Pornographie und nur ein Kopfkino des Verfassers!
Die Geschichte ist für das Jahr 2022 vorgesehen und wird auch in Gegenwart(sform) des besagten Jahres geschrieben!
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Dj, du bist im falschen Jahr
Nach 2 langen Jahren strenger Corona-Politik dürfen endlich wieder alle Aktivitäten aufmachen und das öffentliche Leben zurück kommen. Noch ist unklar, wie die Politik im Herbst weiter mit dem Bürger verfährt. Eine Disko macht bis zum Herbst wieder auf und sucht nach zuverlässigen Arbeitskräften. Es melden sich 5 Menschen mit verschiedenen Musikrichtungen und 3 wollen für Essen als auch Getränke an der Bar zuständig sein. Jede neue Arbeitskraft will ihr Können unter Beweis stellen, die besten Interpreten aller Zeiten abzuspielen, doch Liane hat eine besondere Art, Musik aus zu wählen. Es werden alle mutmaslichen, zukünftigen Dj´s unter die Lupe genommen und Gäste zur Wiedereröffnung im Mai eingeladen. Während die Mehrheit der Arbeitskräfte und Gäste lieber neuere Musik oberhalb des Millenium-Jahres hört und abspielt, gibt es bei Liane einen Ausnahmezustand. Sie sucht Lieder von Interpreten, von denen kein Mensch mehr irgendwo etwas hört, auch nicht woanders. Liane entscheidet sich individuell für Lieder aus einem bestimmten Jahrgang und will das Puplikum für ältere Musik begeistern. Es sind Interpreten, die sie auch selber für sich zu Hause über Kopfhörer hört, sich aufschreibt und einen Geheim-Zettel darauß macht, damit niemand vorher weiß, was sie abspielen will. Sie würde auf diese Weise lange Suchaktionen zwischen der Musik vermeiden.
Liane wird ausgelacht von der Mehrheit des Publikums und es rufen c.a nach einer Stunde einige Gäste sogar, ob sie in der Vergangenheit stecken geblieben sei. Doch es sollte sich anders rausstellen. Sie ist nicht im falschen Jahr stecken geblieben, nimmt Musikwünsche sehr ernst und sucht Lieder nach Wunsch genau, bevor es wieder zurück zu der älteren Musikrichtung geht. Mit neueren Interpreten kann sie nicht viel anfangen. Vielleicht liegt es an den Texten, an den Instrumenten oder an zehnfachen Wiederholungen derselben Musikrichtung pro Tag. Liane holt alles, was auf Radiosendern und in Diskotheken vernachlässigt wird aus dem berühmt berüchtigten Youtube! Ihre Abspiel-Liste wäre noch weiter gegangen als nur eine Stunde. ,,So Fräulein, du hörst jetzt auf! Die Mehrheit des Publikums lacht schon über dich,“ ruft die Chefin Anneliese Wachmeister ihren Schützling vom Laptob weg, der an unzähligen Boxen so wie an der Musik-Anlage angeschlossen ist. Das Lied „Womack & Womack – Teardrops“ schafft Liane noch abzuspielen, bevor Frau Anneliese Wachmeister sie aus dem Verkehr zieht und jemand Anderes auf Probe stellt.
Das Mädchen wird in die hinterste Ecke des Büros von der Chefin gebeten. ,,Was sind denn das für alte Kamellen? Du blamierst dich ohne Ende mit Liedern, die 34 Jahre alt sind und merkst es nicht mal! Die Mehrheit lacht über dich, weil wir alle denken, dass du in der Vergangenheit stehen bleibst. Gab es dich damals schon?,“ hinterfragt die Chefin indirekt das Alter des Mädchens. Liane antwortet mit einem einfachen ,,Ja“! ,,Ich kann dir das erst glauben, wenn ich deinen Personalausweis gesehen habe, um Gewissheit zu bekommen, ob das stimmt oder die Präsentation solcher alten Kammellen nur Angeberei ist! Ich hatte vor der Corona-Politik schon mal so einen Fall, da waren 2 junge Küken, die mit Musik prahlten, bei der sie noch nicht existierten. Die Lieder waren doppelt so alt! Ich kontrollierte damals bei ihnen ebenfalls die Ausweise. Diese Schlawiener-Dj´s haben gelogen und waren gerade mal 19,“ stellt Frau Anneliese Wachmeister sie zur Rede. Liane hat nichts zu verbergen, sie kann es der Chefin mit ihrem Perso und einem reinen Gewissen versichern. ,,Bitte sehr, auch wenn es mir keiner glaubt und ich für ein Stückchen jünger gehalten werde, aber ja, mich gab es wirklich schon,“ spielt Liane mit offenen Karten.
,,Ach Gottchen, tatsächlich gab es die kleine Liane schon. Es tut mir Leid, dass ich so streng sein muss. Du warst bestimmt eine richtig süße Einjährige! Was liegt dir denn so sehr an der Musik, die 34 Jahre intus hat?,“ will die Chefin vom Probe-Dj wissen. ,,Es hängt damit zusammen, dass ich mit neueren Sachen nicht viel anfangen kann und sehr unbeholfen bin. Die Radiosender gehen mit der „angeblich besten Musik von heute“ ihren Zuhörern auch sowas von auf den Keks und wiederholen alles, was nagelneu ist 10 mal am Tag, dass Lieder aus älteren Jahrgängen viel zu kurz kommen,“ begründet Liane so gut sie kann. ,,Na gut, wenn ich dir eine 2. Chance gebe, solltest du zumindest versuchen, im 21.Jahrhundert an zu kommen und bitte nicht den Eindruck machen, als ob du irgendwo stehen bleibst. Ich bin mir sicher, dass dich auch neuere Lieder interessieren und die solltest du dir jetzt mal durch den Kopf gehen lassen. Allerdings nehme ich erst mal 1,5 Stunden die restlichen Mitbewerber dran mit der Musik,“ entscheidet Anneliese Wachmeister über ihre zukünftigen Angestellten.
,,Achtung, die Steckenbleiberin kommt zurück! Wir haben gleich wieder etwas zu Lachen,“ rufen einige Diskobesucher, sobald Liane ein neuer Versuch am Laptob erlaubt wird. Der Dj will nicht auf Oldies reduziert werden und die Gäste vom Gegenteil überzeugen, indem er sich für Interpreten von sehr knapp über der Milleniums-Grenze entscheidet. Die Besucher sind sehr überrascht, fangen auf einmal an zu klatschen, sich zu bewegen und mit Loben, dass Liane weiter abspielen darf! Ein oder zwei Ausrutscher gibt es, die für nicht so schlimm gehalten werden. Frau Wachmeister ist auf den 1. & 2. Blick zufrieden mit ihren Bewerbern und behält die Besetzung so bei. Die nächste Woche kommt bei Liane ebenfalls der Tick für die veraltete Musikrichtung hoch und dauert über eine Stunde. „Taylor Dane – Prove your Love“ schafft sie noch als Letztes abzuspielen und wird danach genau wie beim ersten Mal aus dem Verkehr gezogen. Die Besucher lachen sich erneut einen Ast und die Frage, ob sie stecken geblieben ist, darf das Mädchen sich das 2. Wochenende in Folge anhören.
,,Bist du wieder bei 1988, Babylein?,“ fängt Anneliese Wachmeister an, schelmisch zu hinterfragen, was ihren Schützling ein wenig einschüchtert. ,,Es tut mir Leid, dass ich nicht die Finger von Interpreten aus diesem Jahrgang lassen kann, die kommen alle zu kurz. Man muss es sich wie so eine Zeitreise vorstellen, mit der ich letztes mal noch nicht fertig war. Das bedeutet, wir wissen zwar, dass wir schon fast 3,5 Jahrzehnte dran vorbei sind aber ich manchmal eben so tun kann als ob. Ich war noch jung, verstehen Sie? Fotos und Erzählungen besagen, dass ich ein sehr glücklicher einjähriger Mensch gewesen sein muss. Nur mit zunehmendem Alter wurde diese Sehnsucht mit allen Mitteln durch den Dreck gezogen. Es wird bis zum jetzigen Zeitpunkt zu mir gesagt „Ein Jahr alt sein ist bähh“ usw. Das wird abgewertet und voll als eklig abgestempelt, nur um mich ins „Erwachsenen-Leben“ hinzubiegen, während sich als heutige Außenstehende andauernd im öffentlichen Leben bestätigt, wie sehr ein Mensch mit einem Jahr immer durchgehätschelt, durch die Gegend geschoben werden kann und volles Pfund auf dem sogenannten Drogerie-Wickeltisch sich die Erwachsenen beim Versorgen mit Nuckelflaschen und Windeln mit ihren Babys noch irgendwelche Spielchen ausdenken. Ich denke mir im Vorbeigehen, warum ich erwachsen sein soll, wenn es dem Menschen mit einem Jahr doch so gut geht! Das Thema ist wie ein Hamsterrad und leider nicht abstellbar. Allerdings bin ich versehentlich abgekommen und würde so gerne wieder zur Musik zurück kehren, da es nichts vergleichbares mehr gibt,“ begründet Liane ausführlicher.
,,Möchtest du mal wie eine Einjährige behandelt werden?,“ hinterfragt Anneliese Wachmeister nach einiger Überlegung. ,,Nein, das wäre nicht gut für meine Entwicklung und erst Recht nicht für ein Arbeitsverhältnis, weil der Unterschied zwischen Wunschvorstellung und Realität sehr schwer ist. Eine realistische Umsetzung kann in manchen Situationen ganz anders ausfallen als der tiefe Wunsch in mir. Sie kann sich vielleicht in Wahrheit richtig blöd und lästig anfühlen und bei mir einen unermesslichen Schaden hinterlassen, der nicht mehr reparierbar ist. Mein Körper als auch mein Gehirn sind nicht das Gleiche wie das von Einjährigen! Das ist bei mir schon zu weit entwickelt, weil ich sonst nicht arbeiten könnte. Außerdem bange ich noch um den Bezug zu einem Jungen, den ich nicht verlieren will. Er ist sowieso zu oft sauer, weil ich mich nicht erwachsen fühle,“ begründet Liane ihre Ablehung mit einem schlauen Gegenargument. ,,Exzellent! Deine Antwort war sehr klug durchdacht. Ich nehme es zur Kenntnis aber, ich habe dich in Beobachtung,“ betont die Chefin mit einem drohenden Blick.
Liane weiß noch nicht, dass Anneliese Wachmeister im Hinterhalt schon entsprechende Bestellungen tätigt und sich einen sogenannten Regelplan für den über 3 Jahrzehnte alten Musikgeschmack überlegt. Außerdem weiß sie nichts von der Befreiung von Staub, Spinnenweben und sonstigem Dreck so wie einer babyhaften Umgestaltung des Kellers. Der Plan ist immerhin am 3. Diskowochenende, was schon zum Juni gehört fertig und wird verkündet. Auch den Keller hat die Chefin schon besenrein und die Kellerwände bereits farblich gestaltet. Anneliese Wachmeister will sie davor warnen, irgendwann einen Versuch zu starten, das Mädchen wie eine Einjährige zu behandeln, wenn dieser Tick für „in die Jahre gekommene“ Musik ein Dauerzustand bleibt, dass die Diskogänger sie als „Steckenbleiber, 1988-Freak“ oder irgendwie bezeichnen. ,,Ich überlege folgendes und zwar musst du mir jetzt genau zuhören, damit du dich darauf einstellen kannst. Bist du bereit?,“ läuetet die Chefin in der hintersten Ecke ihres Büros eine klare Regel ein. ,,Ja,“ gibt Liane ihr das Startsignal.
,,Alle halbe Stunde mal ein bis zwei Ausrutscher zu haben, was ältere Interpreten angeht, kann man gerade noch so durchgehen lassen. Bei einer „mutmaßlichen Zeitreise ins Jahr 1988“ als Dauerzustand von über einer Stunde, dass die Partygänger schon darüber lachen und dich damit ärgern, muss ich leider davon ausgehen, dass du tatsächlich dort stehen geblieben bist und das alles mit Vorteilen als auch Nachteilen mit dir durchspielen. Denk dran „Vor-&Nachteile“ und hoffentlich drücke ich mich klar genug aus. Fünf Chancen gibt es eigentlich gar nicht, mein lieber Herrgesangs-Verein!,“ spricht Anneliese Wachmeister mit dem Dj Klartext. Die heimlichen Vorbereitungen der Chefin, was das babyhafte Herrichten des Kellers so wie das Verstauen spezieller Kleidung und Spielzeug angeht, laufen weiter. Vorsicht ist besser als Nachsicht, schwirrt der älter aussehenden Dame durch den Kopf. Sie möchte für den Ernstfall, dass ihr Schützling sich noch öfters vor c.a 200 Gästen mit einer Dauer-Zeitreise durch „in die Jahre gekommener Musik“ als absolute Lachnummer entpuppt gewappnet sein.
Liane ist mitte Juni nicht mehr der Übeltäter und hält sich endlich an die Regelung. Die letzte Verwarnung sitzt! Frau Anneliese Wachmeister zeigt ihrem Schützling den babyhaft gestalteten Keller, sobald er fertig ist und hält ihr eine völlig überholte Windel-Konstellation unter die Nase. Es ist eine Saugvorlage so wie ein Stofftuch mit einer Wickelfolie samt Spreizkissen zum Zubinden. Die Bestellung aus dem ABDL-Handel sieht nach tiefster Vergangenheit aus und beunruhigt den Dj. ,,Um Gottes Willen, sowas altmodisches kann ich mir nicht am Körper vorstellen. Schnell weg damit!,“ fürchtet sie sich im lauten Gedanken. ,,Ja, irgendwann muss dir mal jemand aufzeigen, dass alte Sachen eben nicht immer nur toll sind! Das ist jetzt wirklich der allerletzte Versuch. Beim nächsten Mal behandel ich dich so, wie du dich präsentiert hast,“ wird die Chefin langsam böse. Nach ihr muss nun ein Junge in die Schranken gewiesen werden. ,,Robin, dass ist doch nicht zu fassen?! Kaum versuche ich, das deiner Kollegin ab zu gewöhnen, machst du den gleichen Blödsinn! Wer will denn Lieder hören, die auf die 40 zugehen? Das ist ja noch schlimmer, ich bitte dich!,“ schimpft die Chefin mit ihm und kontrolliert seinen Jahrgang. ,,Achso, damals warst du auch gerade erst 1, wie niedlich,“ fügt Frau Wachmeister hinzu, nachdem sie seinen Ausweis sieht. ,,So für dich gilt ebenfalls: Auf eins bis zwei alte Kamellen sollten 5 oder 6 modernere Interpreten oberhalb der Jahrtausenwende folgen, sonst bist du der nächste Steckenbleiber. Bleibst du durchgehend über eine Stunde bei der Musik-Richtung von 1983, gehe ich leider von deinem Wunsch aus, wieder der kleine, hilflose einjährige Junge von damals zu sein und spiele es konsequent mit dir durch, damit du mal spürst, wie es sich ungefähr anfühlt. Hoffentlich war das für dich klar und deutlich genug,“ warnt die Chefin den nächsten Angestellten vor. Auch er weiß nicht, dass sie schon heimlich anfängt, Jungen-Artikel zu bestellen, um auf beide Geschlechter vorbereitet zu sein.
Frau Anneliese Wachmeister ist ab Oktober eine Rentnerin, verabschiedet sich regulär aus dem Arbeitsleben und dem Disko-Trubel. Bevor sie weg geht, erklärt sie ihrer Nachfolgerin alle Regeln und wie sie mit ihrer Angestellten beinahe umgehen wollte. Zur Umsetzung, Liane wie ein Baby zu behandeln kommt sie nicht mehr, weil das Mädchen sich ab dem Zeitpunkt, als die Chefin ihr den umgestalteten Keller und ihre Bestellungen vor die Nase hält, an Regeln gehalten hat. Die neue Chefin muss noch 10 Jahre arbeiten. Liane nutzt den Positions-Wechsel massiv aus. ,,Guten Tag sehr geehrte Damen & Herren, ich heiße Sie alle herzlich Willkommen auf einer Zeitreise. Es geht 34 Jahre rückwärts! Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit den Liedern aus einem Jahrgang der 80er,“ lauten die Sätze des Dj´s, sobald die Nachfolgerin durchstartet. Alle c.a 50 Lieder, von denen Liane den Jahrgang erkundet ergeben zusammen 4 Stunden und paar Zerquetschte. Nicht nur die Mehrheit des Publikums, sondern auch die Kollegen ziehen die Musik-Auswahl ins Lächerliche. Petra Bauleiter zeigt sich als neue Chefin schwerst entsetzt!
,,ADEE Steckenbleiberin, du 1988-Freak!,“ wird sich aus der Menschenmenge verabschiedet, sobald ein jüngerer Dj sie ablöst. Dieser spöttische Abschied ist für sie sehr beschämend! Sie rechnet mit einer mächtigen Stammpauke, senkt beim Gang hinter die Kulissen ihren Kopf und hält sich die Hände vor ihr Gesicht. ,,Na, meine Kleine, hat es dir Spaß gemacht, dich mit 34 Jahre alten Kamellen richtig ordentlich zu blamieren? Komm mal mit, meine passende Antwort für den albernen Ausflug in die Vergangenheit wartet schon auf dich,“ redet die Neue mit Liane total kindisch. ,,Was läuft denn hier falsch?,“ hinterfragt die Angestellte derartige Reaktionen ihres Gegenübers. ,,Ojeminee, die kleine Einjährige vergisst sehr schnell die Apsprachen meiner Vorgängerin,“ bleibt Petra Bauleiter beim kitschigen Ton. ,,Verflixt und zugenäht!!! Ich stecke in einem 35jährigen Körper und habe einen Geliebten. Können Sie mir bitte noch eine Chance geben?,“ ziert Liane sich, die babyhaft gestalteten Kellerräume von der ehemaligen Chefin zu betreten. Es wurde ein Flur, eine Küche, ein Bad, ein Wickel-Raum & ein Haupt-Raum zum Spielen & Schlafen von dieser alten Frau einkalkuliert. Sie lies sich vor dem Renten-Eintritt alles von Fachmännern bauen. Nur für die Wandfarben & Fenster-Vorhänge ist sie allein verantwortlich. Die Einsicht des Mädchens kommt zu spät! Petra Bauleiter handelt ohne Vorwarnung und akzeptiert weiß Gott keinen sogenannten Total-Aussetzer. ,,Meine Vorgängerin hat schon bereits sehr viel durchgehen lassen. Bei mir machst du diesen Quatsch nur einmal und nie wieder!,“ bleibt die Neue hartnäckig auf dem Weg nach unten.
Liane wird nochmal auf Toilette gelassen und zögert in der Toilettenkabine, da sie genau weiß, was ihr gleich blüht. ,,Bitte Frau Bauleiter, ich habe wirklich Angst davor, was der Junge, um den ich immer noch fürchte später zu Hause von mir denkt,“ kann der Dj nach dem Toilettengang die neue Chefin anbetteln wie er will. ,,Wer eindeutig stecken bleibt und sein Super-Jahr durch die ganze Halle zum Himmel lobt, gehört jetzt erstmal in den Wickelraum. Komm, mein kleiner Hosenscheißer! Als Einjährige, die du dir gerne wünschst, wieder zu sein, gibt es keinen eigenen Willen! Vielleicht überlegst du dir zukünftig, ob du dich nochmal so derart lächerlich machst. Das Fass ist übergelaufen!,“ bleibt Petra Bauleiter streng und überlegt, wo sie mit ihrer Lektion anfängt. Die Chefin entscheidet über Liane, ihr Regressions-Kleidung an zu ziehen und einen Schnuller zu geben. ,,So, für die kleine Steckenbleiberin lege ich erst mal eine passende Bestellung meiner Vorgängerin bereit,“ setzt die neue Chefin fort und kramt eine zusammen gestellte Windelkonstellation, die ihre Vorgängerin dem Mädchen im Sommer unter die Nase hielt, so wie Öl, Wundschutzcreme & Puder aus dem Regressions-Kleiderschrank. Er ist mit babyhaft aussehender Kleidung, einer großen Farb-Auswahl dieser besagten Wickel-Konstellationen, Sabbertüchern mit Motiven & Baby-Pflegemitteln prall gefüllt. ,,Das wollen Sie nicht wirklich, oder? Wie soll ich mich denn damit bewegen können!,“ macht Liane sich Gedanken.
Mit den Worten:,,Das hast du dir mit dieser Musik-Blamage selber eingebrockt! Du lebst ja noch in der Vergangenheit,“ führt Frau Bauleiter den Dj zum Wickeltisch, versorgt ihn mit einer Ladung Pflege-Öl, Wundschutzcreme & Puder. Sobald alles am Körper des Mädchens haftet, zieht die Chefin ihr die Saugvorlage durch den Schritt, wickelt das Stofftuch drüber, so wie dessen Enden links und rechts um den Beckenbereich, bindet beides mit der spreizenden Wickelfolie fest und zieht ihr die Hose der Regressions-Kleidergarnitur wieder hoch. Liane soll aufstehen und vom Wickelplatz runtergehoben werden, doch sie merkt schnell die Schwierigkeiten dabei. Auch ihre Lieblingsfarbe des lästigen Bindeslips hilft dem Mädchen nicht mehr. Ihre Beine werden so auseinander gepresst, dass sie immer wieder zurück fällt.,,VERDAMMT, was machen Sie nur mit mir? Holen Sie mich bitte wieder raus. Das ist ekelhaft!,“ flucht Liane wie verrückt und bekommt nur ein ,,Nanana, das können Einjährige allerdings noch nicht äußern!“ zu hören. Frau Petra Bauleiter steckt ihr wieder den Schnuller in den Mund und hat nach drei Anläufen das Mädchen endlich vom Wickelplatz. ,,So jetzt darfst du ein bisschen spielen, ich koche für dich,“ entscheidet die Chefin über sie. Liane begibt sich schwer & gelangweilt in den Haupt-Raum mit einem Bällebad in der Mitte des Kellerraumes, einer kleinkindhaften Krokodil-Rutsche und drei Safaritier-Schaukeln. Es ist eine Schaukel als Zebra, Elefant und Giraffe erkennbar. Sie versucht etwas aus der langweiligen, verzwickten Situation zu machen. Auch wenn nicht viel dabei rumkommt, ist es alle Mal besser als gar nichts.
Während der Dj sich überraschen lässt, was die Chefin für ihn an Essen & Trinken parat hält, nimmt er eine Glasvitrine mit allem unter die Lupe, was man sich unter Babyspielzeug vorstellen kann. Es sind Plastik-Ringe in Regenbogenfarben, aufblasbare Krabbel-Rollen, Holzbauglötze, 30cm kleine Mini-Püppchen für Anfänger, Baby-Bücher, Stofftiere, Rasseln usw. durch die Glastüren sichtbar. Liane findet den Anblick vollkommen langweilig. Sie denkt gerade an ihr eigenes Spielzeug von zu Hause, was durch das Vertiefen in die Spielkonsole völlig unbeachtet bleibt. Selbst das wäre für Sie noch spannender. Ihre Puppen, die sie sich selber ausgesucht hat und alle benannte, für die sie Pässe schrieb, wie sie heißen, wann sie geholt wurden usw. sehen aus wie echt und haben auch echtes Zubehör bekommen. Aber das, was sie hier in fremder Umgebung sieht, findet sie einfach nur öde und von anderen Leuten vorgesetzt! Der Dj geht ins Bällebad, auf die Kleinkindrutsche und die Schaukel-Tiere, so fern er sich bewegen kann. Ihre Schritte wirken babyhaft, als ob sie gerade laufen lernen würde und kommen dem Mädchen ziemlich blöd vor.
,,So, meine Kleine, jetzt isst und trinkst du erst mal fein,“ holt Frau Bauleiter sie aus den Gedanken samt Spiel-Versuchen. Das, was die c.a auf mitte 50 geschätzte Frau ihr vorsetzt schmeckt alles so sehr nach Milch, dass Liane mit ihrer Abneigung richtig ins Straucheln gerät. ,,Ja, was hat denn meine kleine Einjährige für ein Problemchen? Kriegt sie das noch nicht runter, dann muss ich es noch länger mixen und pürrieren,“ hinterfragt die in Gedanken mittlerweile fiese Bestie die Reaktion des Körpers von ihrem Gegenüber und unternimmt einen 2. Fütterungs-Versuch, der ebenfalls komplett schief geht. ,,Also, das ist widerlich, hören Sie damit auf! Ich möchte bitte lieber wissen, ob Spagetti mit Tomatensoße & eine Cola oder ähnliches da ist,“ fleht Liane ihre Chefin an, nachdem ihr Körper alles wieder abstößt. ,,Das geht doch nicht, meine Süße! Du bist ein Baby,“ entscheidet Frau Bauleiter realistisch. ,,So, die kleine Einjährige scheint Bauchweh zu haben, dann gehört sie sofort ins Bettchen,“ bricht die Chefin den 3. Versuch ab, das Mädchen zu füttern und lässt sie mit einer Spieluhr-Melodie einschlafen.
Der Schlaf des Dj´s wehrt nicht lange. Sie bekam gerade etwas, wovor sie sich ekelt, ist deshalb sehr hungrig als auch durstig und das altmodisch aussehende, spreizende Wickelmaterial im Schritt stört nebenbei wie verrückt. Außerdem merkt Liane einen starken Toiletten-Drang. Sie kann rufen und rufen, was das Zeug hält, doch die Frau Bauleiter lässt sich erst bei Tageslicht sehen. ,,Ja, was ist denn meine Kleine?,“ versucht die Chefin sie zu trösten. ,,Danke, dass Sie jetzt erst da sind, wo es bereits zu spät ist! Ich hätte vor 2 Stunden mal ganz dringend die Toilette gebraucht. Ein Erwachsenen-Körper in Windeln wird als riesige Sauerei verpönt!,“ beschwert Liane sich bis zum „Umfallen“. ,,Beantworte bloß nicht meine Frage falsch. Sonst habe ich dich nächstes Wochenende wieder am Schlawittchen! Ich warne dich,“ versucht die Frau Bauleiter den Streich an Liane zu beenden. ,,Ja Chefin, was gibt es denn? Bitte, ich will endlich wieder meine Sauberkeit zeigen und zu Hause meinen Geliebten in den Arm nehmen können. Ich habe außerdem noch Haustiere, die dringend Futter und neues Wasser brauchen,“ drängt das Mädchen auf ein Ende.
,,Welches Jahr haben wir?,“ betont Frau Bauleiter den Ernst der Frage. ,,Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und weiß doch, dass wir 2022 haben. Ich bin NICHT stecken geblieben! Das ist mein größtes Ehrenwort,“ versichert der Dj ausdrücklich. ,,In welche Richtung läuft die Zeit?,“ setzt die Chefin nochmal nach. ,,Natürlich vorwärts,“ bleibt Liane bei der Realität.,,Solltest du noch öfters durch die Halle rufen, dass es 34 Jahre rückwärts geht, schicke ich dich so lange hier runter, bis du das verstehst. Deine Spielwiese ist separat aber nicht vor 200 Partygängern. Dieser Satz war gestern echt oberpeinlich! Schämst du dich nicht? Es soll keiner ausgelacht werden, deswegen rate ich dir, die Regelung von meiner Vorgängerin zu beherzigen,“ klärt die neue Chefin das Mädchen auf, befreit es von ABDL-Kleidung und Wickelmaterial und schickt sie duschen. Liane freut sich und ist sehr erleichtert, wieder frei zu sein, aber sie erzählt nicht, was der Chefin einfiel, als sie erst am helligen Tage wieder nach Hause kommt.
Auweia, der Mann ist mal wieder nicht da, vielleicht ist es vorläufig erst mal einfacher so. Er hat sich verselbstständigt und ist deswegen sehr wenig zu Hause. Das Mädchen freut sich trotzdem riesig, ein freier Mensch zu sein und alles machen zu können, was sie will. Sie kann endlich wieder entscheiden, was sie isst und trinkt, sich um ihre Haustiere kümmern und an der Spielkonsole von den Strapazen dieser vergangenen Disko-Nacht erholen. Das war wie ein fürchterlicher Alptraum, einem wildfremden Mitmenschen wie Frau Bauleiter ausgeliefert zu sein, aus dem Liane langsam wieder erwachen sollte. ,,Um Himmels Willen, dass konnte gar nicht realistisch sein! Sowas macht keine Chefin,“ versucht das Mädchen zu verdrängen und sich auf die Spielkonsole zu konzentrieren. Es dauert lange, bis sie diese nächtliche Schreck-Situation verarbeitet hat und erschwert das Einschlafen, wenn die Nachtruhe eingeläutet ist. Nein, Liane ist nicht mehr in ABDL-Kleidung und im Gitterbett des Diskotheken-Kellers, der zum Babybereich umgestaltet wurde. Sie schläft wieder ganz normal zu Hause im eigenen Bett. Danke lieber Gott, versucht sie sich in Gedanken zu beruhigen, bevor sie sich hinlegt, wie jeder andere auch.
Von 34 Jahre alter Musik hat Liane am nächsten Wochenende bis auf maximal 3 Lieder erstmal genug und geht nun zu den 90ern über. Sie will ihr Ehrenwort halten und sich erneut bei den Diskogängern behaupten! ,,Achtung, das Mädchen mit dem langen Zopf dort drüben macht sich gleich wieder zum Kasper, dieser Kamellen-Baron. Bei ihr läuft die Zeit rückwärts. Unser Lachen geht heute in die nächste Runde!“, wird durch die Halle krakeelt. Der Dj ist bekannt und bereits vor Arbeitsbeginn eine reine Lachnummer. Doch, Liane überlegt sich vorher eine Taktik, um ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mit dem besagten Trick des Hocharbeitens der Musik von Ende der 80er bis 2011 hin schafft Liane es, die Partygänger von sich zu überzeugen und bekommt einen riesen Ablaus am Ende. ,,Du hast mich überrascht, ich bin stolz auf dich! Mega stolz,“ lobt die neue Chefin das Mädchen ebenfalls und überreicht ihr zum Mitternachts-Snack einen Teller Spagetti mit Bolognesesoße & Reibekäse so wie eine Cola, was sie sich letztes Wochenende in der Alptraum-Nacht so sehr gewünscht hätte. ,,Ich finde es sehr lecker und bedanke mich bei Ihnen, dass ich diese Art von Belohnung noch erleben darf,“ freut Liane sich, sobald sie das alles zu sich nimmt. ,,Fall mir bloß nicht zurück! Du weißt, was ich dir dann wieder servieren werde,“ warnt Petra Bauleiter sie schon mal vor.
,,Haben Sie das letzte Woche wirklich alles durchgezogen? Das kommt mir total unrealistisch vor, wie ein schlimmer Alptraum. Ich will es immer noch nicht glauben und muss nächste Woche irgendwie Zeit haben, mir die unteren Räume erneut anzuschauen, weil eine Chefin sowas normalerweise nicht macht. Die ganze Situation hat mich unheimlich verwirrt und muss nochmal spielerisch unter die Lupe genommen werden, damit ich es realisieren kann,“ erklärt Liane ihr nach dem Essen & Trinken ausführlich. ,,Wenn du diese Erinnerungen brauchst und revuepassieren lassen willst, erfülle ich dir das natürlich. Die Räume habe ich extra so gelassen! Eigentlich hättest du jetzt noch Zeit, weil ein Kollege gerade die Musik fortführt und ich momentan nichts zu tun habe,“ befürwortet Frau Petra Bauleiter das Vorhaben ihrer Angestellten. Sie führt Liane behutsam in den Babykeller und hat die ganzen Interpreten von letzter Woche parat. Petra Bauleiter schaffte für den Privat-Bereich extra einen 2. Laptob an und lässt die favorisierenden Interpreten auf einer Lautstärke, die sie nur zu zweit hören können und kein Dritter.
,,Warte mal meine kleine, bevor du ins Bällebad und auf die Spielgeräte gehst, muss ich dich mal kurz passend anziehen,“ deutet die Chefin an. Ihre Fürsorge besteht wieder aus Öl, Wundschutzcreme & Puder am Körper des Dj´s. Sobald ihr Intimbereich geschützt ist, bedeckt die Chefin ihn mit einer Einweg-Saugvorlage, wickelt ein Stofftuch drüber so wie um den Beckenbereich, bindet das Material mit einer spreizenden Wickelfolie fest und zieht ihr die Regressions-Kleidung drüber wie beim ersten Mal. ,,Ups, du lebst ja noch in der Vergangenheit, mein kleiner 1988-Freak,“ betont Frau Petra Bauleiter dieses Mal aus Spaß und lächelt ihr Gegenüber dabei an. Liane genießt nun endlich die ganzen Spiel-Optionen und muss sich jetzt in die alte/neue Situation hineinfühlen:,,Nein, dieses Mal ist es so etwas ähnliches wie ein Rollenspiel – Keine bestrafende Lektion, sondern nur Spaß!“, unterscheidet sie in Gedanken. Ihre Favoriten laufen daweile im Hintergrund zum Nachdenken alle aus einem und demselben Jahrgang. ,,Ja, das war für die Leute wirklich totaler Blödsinn, vielleicht auch langweilig,“ versucht Liane, sich in die Partygänger reinzuversetzen, wo sie es selber nochmal hören kann, während sie spielt und versucht, sich zu bewegen.
Die Angestellte wird müde nach dem Spielen, sucht sich ein Stofftier aus und schläft bei der Musik ihres Lieblings-Jahres direkt auf dem Schaumstoffpuzzle-Boden ein, mit dem der Keller ausgestattet wurde. Frau Bauleiter sieht das zufällig, als sie nach dem Mädchen schaut, was es macht und versucht, sie behutsam ins Bett zu bekommen. Sobald das geschafft ist, bringt die Chefin ihr noch eine Nuckelflasche mit lauwarmen Tee vorbei, doch diesen Gegenstand bemerkt Liane erst, wenn sie wieder wach wird und die Musik im Hintergrund schon längst ablief. ,,Oh Scheibenkleister, meine männliche Bezugsperson wartet zu Hause! So ein Mist aber auch, in fremder Umgebung ein zu pennen,“ flucht der Dj vor sich hin, beeilt sich mit dem Trinken aus der Nuckelflasche und seiner Verwandlung zurück in die Normalität. ,,Ei-ei-ei, was hat denn meine Kleine für ein Problemchen,“ kommentiert Frau Bauleiter die Situation. ,,Ich bin hier eingeschlafen, was für ein Super-Gau für mich und mein Gegenüber. Der Junge weißt nicht, was los ist und wartet, auweiha! Er fühlt sich bestimmt vergessen, ojeminee,“ antwortet Liane nervös und verabschiedet sich von ihrer Chefin als auch von der Atmosphäre. Sie lässt sich von einem Taxi-Fahrer nach Hause begleiten, weil sie Angst im Dunkeln hat.
,,Machst du während des Dj-Daseins Dummheiten?,“ lautet die erste Frage des Jungen, sobald es hell wird und beide wach werden. ,,Nein, ich habe normal Musik abgespielt, auch wenn sie ein Stückchen älter ist,“ will Liane seinen Verdacht entschärfen. ,,Ein Stückchen älter ist gut, Mensch diese alten Schinken sind aus einem Jahrgang der 80er,“ antwortet der Junge ungläubig. ,,Deine Nachbarin ging heimlich hin und erzählt mir von letzter Woche etwas anderes. Sie sagt, dass du dich zum Volldepp machst und eine Lachnummer schlimmsten Grades bist, indem du in einem bestimmten Jahr stecken bleibst. Wenn du 34 Jahre rückwärts gehst, brauchst du keinen Partner und keine eigene Wohnung. Außerdem kann ich dir die Spielkonsole wieder wegnehmen, weil es in deinem hochgelobten Jahr, aus dem die Musik stammt noch keine PS4 gab. Such dir schon mal ein Kinderheim!,“ setzt er fort und schürt auf diese Weise bei ihr Verlust-Angst. ,,Du weißt aber, dass ich dich immer noch unsagbar doll liebe und dich nicht verlieren will, auch wenn ich manchmal solche Aussetzer wie letzte Woche habe. Und du weißt sicherlich auch, dass mich die Spiele mit den menschlichen Figuren „die Sims“ sehr in den Bann ziehen und ich mich dusselig ärgern würde, wenn du mir die Spielkonsole abbaust! Es war sowas wie eine Zeitreise, also reine Fantasie und ein Versuch, die Zuschauer zurück auf den Geschmack von 80er-Jahre-Musik zu bekommen, weil sie in Diskotheken viel zu kurz kommt. Mehr lief da nicht, es war auch diese Woche schon längst alles wieder im Lot. Du musst mir glauben,“ sichert Liane ihn ab. ,,Na gut, ich versuche jetzt, drüber weg zu schauen. Pass in Zukunft aber besser auf, was du abspielst und vor Allem, was du durch das Mikrofon rufst,“ beruhigt er sich nach der Aussprache wieder.
Liane hat noch eine letzte Gelegenheit, die Diskogänger zu überzeugen. Später wird sich zeigen, warum die Disko das allerletzte Mal aufmachen darf! Sie sieht, dass in der Partymenge viele Menschen eine Bandbreite von Konfetti-Kanonen bereit halten, was sie ordentlich anspornt, nicht irgendwo stehen zu bleiben. Das Mädchen ist jetzt voller Vorfreude auf das ganze Konfetti und umso motivierter, sich wieder eine Hocharbeiter-Taktik zu überlegen und hat sich eine ganze Woche vorbereitet. Bunte Konfetti-Kanonen sollten bedeuten, dass die Auswahl an Liedern die Milläniums-Grenze knackt, silberne Konfetti-Kanonen, dass der Dj Musik oberhalb von Jahrgang 2010 abspielt und Gold ist für den Fall vorgesehen, wenn das Mädchen bei einem Interpreten das aktuelle Jahr erreicht. Sie würde sich sehr geehrt fühlen, wenn das Puplikum so stolz auf sie wäre wie noch nie. Sie zeigt ihren Zettel mit der Musik-Auswahl ihrer Chefin. Mehr dürfen es nicht wissen, damit nicht gleich die ganze Spannung kaputt geht. ,,Spitzenmäßig! Du musst dich die ganze Zeit, in der ich dachte, dass du auf eine Belohnung wartest erkundigt haben! Viel Erfolg,“ wünscht Petra Bauleiter ihrer Arbeitskraft.
Das Puplikum wartet gespannt die Musik von Ende der 80er & aus den 90er-Jahren ab. Liane ertappt sich selber dabei, dass die Partygänger Recht haben. In ihr schlummert wirklich ein kleiner Kamellen-Baron & ein 1988-Freak. Als Steckenbleiberin sieht sie sich allerdings nicht und findet das Wort demütigend. Liane bemüht sich, nicht all zu lange darauf rum zu reiten und braucht 2 Stunden, bis sie sich die ersten Konfetti-Kanonen verdient. Die Menschenmenge lässt es bunt werden bei den Liedern von „Zlatko & Jürgen-Großer Bruder“, „Westbam-Love bass“ & „Limp Bizkit-My way“. Der Dj hat es schwer, seine Emotionen zurück zu halten, aber wie soll es dann erst werden, wenn sie sich Silber & Gold verdienen würde. Es dauert nicht lange, bis sie die nächste Konfetti-Stufe erreicht. Der Dj braucht ungefähr über eine Stunde Zeit. Die Schlager-Gruppe Fantasy lässt die Partymeute sich noch mehr freuen. Liane will es schaffen und klickt auf das Lied „Wenn du glaubst, der Himmel stürzt ein“. Sie ist sehr nervös und muss ihre Emotionen zurück halten. Ein Schlager-Lied war bislang nicht dabei und die Hoffnung schwindet. ,,Ups, das ist scheinbar die falsche Musik-Richtung,“ denkt das Mächen sich. Doch, als sie gerade nach einem anderen Lied schaut, im unbeobachteten Moment fliegt eine Ladung Silber-Konfetti auf den Dj-Pult und die folgenden Lieder bringen ihr ebenfalls sehr viel Silber ein.
Die Zeit drängt und wurde fast vergessen, denn nach insgesammt 4 Stunden soll Liane sich mit einem Kollegen abwechseln. Der Dj entscheidet sich schnell für das Lied von „George Ezra-Anyone for you“ und tatsächlich trifft das Mädchen ins Schwarze. Sie bekommt Gold-Konfetti und empfindet die Bekanntschaft mit einem aktuellen Lied als kleine Sensation. In der Musik-Richtung, die für andere Menschen normal zu sein scheint, ist sie sehr unbeholfen und tut sich schwer, auf dem neusten Stand zu sein. Schafft sie im letzten Moment auch noch, das Lied von „Kygo-Dancing Feet“ anzuklicken, ist das schon eine Meisterleistung. Auch hier trifft sie den Nagel auf den Kopf. Es folgen weitere Kanonen voller Gold-Konfetti, bis alles weg geknallt wurde und nur noch leere Röhre übrig bleiben. Liane räumt dieses Mal nicht beschämt mit gesenktem Kopf & ihren Händen vor`m Gesicht den Platz für den Kollegen, sondern mit erhobenem Haupt, nach oben gestreckten Armen und einem Freudensprung. Sowas hat sie noch nie erlebt und bedankt sich zum Abschied bei den jubelnden Partygängern. Liane ist völlig aus dem Häuschen und kommt hinter den Kulissen zu Freudentränen. Frau Bauleiter hält sie im Arm und freut sich mit. ,,Deine Musik-Auswahl war Tip-Top und verdient die volle Punktzahl. Ich wollte dir vom ganzen Herzen sagen, dass ich so unglaublich stolz auf dich bin, wie man auf einen Schützling nur sein kann. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es für dich irgendwann etwas Normales wird! Du brauchst vor neuen Sachen keine Angst haben,“ gibt die ältere Dame dem jungen Mädchen mit auf den Weg.
Nach der Zeitumstellung von Sommerzeit auf Winterzeit soll nun alles wieder vorbei sein und Frau Bauleiter gezwungen werden, zu zu machen. Die Politik verhängt schon die 4. Corona-Sperre für alles, was über Nacht aufmacht und mit Freizeit zu tun hat, macht Kontaktbeschränkung, dass man sich nur noch zu zweit sehen darf usw… ,,Wir gehen hier alle Mann noch kaputt bei der ganzen Scheiße. Diese Zwangsmaßnahmen braucht kein Mensch“ beschwert sich die Chefin. ,,Ja, wen sagen Sie das? Uns geht es genauso,“ stimmen ihr die Angestellten zu. ,,Irgendwann stehe ich hier mit einem Schild, auf dem ich schreibe, dass ich es satt habe, wegen andauernden, monate langen Corona-Sperren nicht arbeiten zu können,“ setzt sie ihre Beschwerde fort. ,,Wir würden Ihnen gerne beistehen, aber als Mini-Gruppe von 8 oder 9 Leuten können wir uns nicht wehren. Es müssen viel mehr Menschen diese kritische Meinung haben,“ bestätigen die Arbeitskräfte einstimmig. ,,Oder ich schreibe einfach „Mir reichts, dass ich nicht arbeiten kann,“ und zwar in Groß-Buchstaben, legt Frau Bauleiter sich fest. ,,Das wäre auch eine gute Option,“ wollen die Angestellten ihr beistehen. Es werden alle wieder über Monate dazu gezwungen, nur zu Hause bleiben. Die Chefin entscheidet sich, ihren Satz für die gesamte Arbeitsgemeinschaft zu schreiben. ,,UNS REICHT´S, DASS WIR ALLE NICHT ARBEITEN DÜRFEN!!!,“ hängt sie nun deutlich sichtbar für Passanden, die vorbei gehen an die Disko-Glastür und verabschiedet sich auf unbestimmte Zeit von ihren Mitmenschen, die an der Bar und am Dj-Pult beteiligt waren.
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Lieber Aufzugstinker,
vielen Dank für die tolle Geschichte.
Es ist Mal ein völlig neuer Ansatz. Finde ich super. Ich hoffe, Du hast noch viel Phantasie und Lust weiter zu schreiben.
Das wäre sehr schön.
Liebe Grüße vom Miststück
Ich finde diese Art einer Storry sehr intressant. Das die alte Chefin einen so tollen Umbau im Keller gemacht hat, ohne einen Nutzen zu haben, ist beachtlich! Und die Bestrafung ist eine recht lustige Idee! Ich frage mich ob es eine Vortsetzung gibt?