Escortbaby (21)
Windelgeschichten.org präsentiert: Escortbaby (21)
Am nächsten Morgen ging es mir besser und ich sprang aufgeregt aus dem Bett: „Daddy! Daddy! Sieh nach draußen!“
John brummte und mir wurde klar, dass ihn der Jetlag dieses Mal ordentlich erwischt hatte. In meiner aufgeregten Stimmung konnte ich darauf keine Rücksicht nehmen und John richtete sich gequält auf: „Was ist denn, Spätzchen?“
Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und ich zeigte nach Draußen: „Es ist neblig!“
John warf einen flüchtigen Blick zum Fenster, sah dann zu mir und ließ sich wieder in die Kissen fallen. Ich zog eine Schnute „John! Das ist gut. Nachher wird der Wald…“
„Lass mich schlafen, Mina. Nur noch fünf Minuten, okay?“
„Und wenn ich dir sage, dass ich mich nass gemacht habe?“, eine Lüge und John wusste das. Er brummte: „Willst du gleich den Hintern versohlt bekommen oder lieber nachher?“
Ich ging zu ihm: „John, wenn sich der Nebel verzieht, wird der Wald märchenhaft aussehen. Wir haben Minusgrade. Das wird wunderschön.“
Er zog sich mein Kissen übers Gesicht und ich gab es auf. Als ich an der Tür war sagte er leise: „Nur fünf Minuten… Okay, Baby?“
„Okay.“, sagte ich und schloss leise die Tür. Meine Aufregung hatte sich verzogen und ich beschloss John etwas mehr Ruhe zu gönnen. Ich deckte den Tisch, zog mich an und machte mich auf den Weg zu Onkel Ben und Tante Emma.
Die beiden Frühaufsteher begrüßten mich überrascht und erfreut. Ich setzte sie kurz in Kenntnis was geschehen war, und warum ich früher als erwartet zurück war.
Tante Emma stellte eine Teetasse vor mir ab und Onkel Ben griff ungefragt nach dem Glas Honig, welches auf dem gedeckten Frühstückstisch stand und gab etwas davon in den Tee: „Dieses unmögliche Frau! Ich kann es nicht glauben, dass sie dir auch noch das Haus wegnehmen will.“
„So würde ich es nicht sehen, Ben.“, Tante Emma stellte frisch gebackene Brötchen auf den Tisch und ich atmete tief ein, weil ich diesen Geruch liebte. Tante Emmas selbstgebackene Brötchen waren eine Wucht. Hätte sie hier eine Bäckerei aufgemacht, dann hätte sie ausgesorgt, davon war ich seit jeher überzeugt gewesen.
Sie fuhr fort: „Sicher hat sie gedacht, dass Mina eine Ausbildung oder ein Studium gemacht hat. Sie dachte sicher, dass du auf das Haus nicht mehr angewiesen bist.“
Das war Tante Emma, sie wollte immer in jedem und allem etwas Gutes sehen. Onkel Ben verdrehte die Augen, „Oder es war dieser egoistischen Schnäpfe egal. Schließlich hätte sie sich bei dem Mädchen auch melden können! Sie hätte mit ihr eine Einigung finden müssen.“, er sah mich an, „Und jetzt?“
Ich schluckte und musste mich dann räuspern: „Mein Freund und ich, also wir haben in Papas Büro… Ich kann das Haus anzahlen und für den Rest einen Kredit aufnehmen. Es wird meines sein, trotzdem muss ich mich um ein festes Einkommen bemühen.“, nur die halbe Wahrheit. Aber ausreichend für die Beiden. Ich würde nicht weggehen müssen und das war das, worauf es ankam.
„Dein Vater…“, Onkel Ben nickte nur und Tante Emma, griff seine Hand. Onkel Ben war Papas Patenonkel gewesen und sein Tod war für ihn ein großer Schock gewesen.
Ich schielte zu der Uhr und gab zu: „Ich war naiv. Bis jetzt habe ich immer geglaubt, dass ich ihr doch irgendetwas bedeutet haben könnte. Ich dachte immer, dass sie vielleicht einfach das Reisen brauchte, oder ihre Arbeit. Vielleicht kam sie mit Oma und Opa nicht zurecht. Jetzt weiß ich es besser.“
Onkel Ben drückte meine Hand und Tante Emma wischte sich eine Träne weg: „Du weißt, dass wir dir auch eine Familie sind.“
„Ja, das weiß ich. Und ich bin euch dankbar.“, sagte ich, „Trotzdem muss ich jetzt los.“, sagte ich und Tante Emma stand auf, „Ich pack dir noch Brötchen ein. Du hast einen Freund dabei?“
„Meinen Freund.“, wagte ich einen Vorstoß, der sich für mich richtig anfühlte. Allerdings konnte ich das schlechte Gewissen nicht ganz verdrängen. John war schließlich nicht mein fester Freund. Er war mein Arbeitgeber und mein Daddy. Ach ja und verheiratet, so ganz nebenbei. Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt, als mir diese Gedanken kamen. Tante Emma und Onkel Ben störten sich nicht groß daran. Onkel Ben nahm einen Schluck seines Kaffees: „Ist er lieb zu dir?“
„Ja, sehr lieb.“, sagte ich wahrheitsgemäß. Er nickte und Tante Emma brachte mir einen duftenden Stoffbeutel: „Beeil dich, die sind frisch aus dem Backofen. Lernen wir ihn denn noch kennen, deinen Freund?“
„Ähm…“
„Lass das Mädchen, Emma. Sie wird ihn schon vorstellen, wenn sie so weit ist.“, Onkel Ben nickte mir zu und ich lächelte, „Das mach ich. Ähm, Onkel Ben? Kann ich etwas von deinem frisch gemahlenen Kaffee mitnehmen? John trinkt gerne Kaffee und ich habe keinen da.“
„Aber sicher.“, sagte er und wollte aufstehen, doch Tante Emma war schneller und eilte schon in die Küche. Onkel Ben ließ sich wieder sinken: „Diese eifrige Frau.“
„Deshalb hast du sie geheiratet.“, neckte ich ihn und er nickte nur. Onkel Ben zog die Augenbrauen hoch und sah mich dann an: „Bevor ich es vergesse, nächstes Wochenende ist wieder das Adventseinstimmungsfest. Seid ihr dann noch da? Es waren einige traurig, dass du nicht daran teilnehmen würdest.“
„Du wärst traurig.“, korrigierte ich und Onkel Ben lehnte sich zurück, „Mina, wenn du aus deiner Stimme sonst nichts machst…“
„Ich könnte jedes Mal vor Aufregung brechen. Es macht mir Bauchschmerzen.“, gab ich zu. Tante Emma stellte mir eine altmodische Kaffeedose hin, „Will sie sich wieder drücken?“
„Ja.“, sagte Onkel Ben und Tante Emma lachte, „Oh Mina. Das ist Tradition. Du musst singen. Angus ist schon ganz aufgeregt. Er wird definitiv bei dir vorbeischauen, um mit dir zu üben, wenn er erfährt, dass du hier bist.“
„Wir müssen hier noch geschäftliche Sachen erledigen, danach geht es zurück in die Staaten. Ich weiß wirklich nicht, wie lange das dauert und ob wir zum Fest noch da sind.“
„Frag deinen Freund und erzähl ihm davon. Er würde sich sicher freuen.“, bat Tante Emma. Ich seufzte: „Okay. Aber sagt Angus nichts. Ich habe gerade wirklich viel um die Ohren.“
„Ist gut, Liebes.“, sagte Tante Emma und stieß Onkel Ben mit dem Ellenbogen an. Dieser hob abwehrend die Hände: „Von mir erfährt sicher niemand etwas.“
Tante Emma schmunzelte und ich lachte: „Onkel Ben, du bist eine Tratschtante.“
„Tratschonkel, so viel Zeit muss sein.“, sagte er und grinste. Wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Heimweg.
John wartete schon, denn er öffnete mir die Haustür, als ich durch das Gartentor getreten war.
„Wo warst du denn?“, fragte er und ich stellte fest, dass er lockerer gekleidet war als sonst. Die Anzughose hatte einer Jeans Platz gemacht und am ungewohntesten war das Sweatshirt. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Ich hatte dir einen Zettel hingelegt.“
„Da stand drauf, ich soll Alice fragen.“, grummelte er und ich lachte, „Und? Hast du ihn gefragt?“
John verschränkte die Arme und ich schloss die Tür hinter uns. Meine Schuhe streifte ich ab und warf sie achtlos auf meinen bunten Haufen. Johns zuckenden Mundwinkel entnahm ich, dass ich das nicht mehr lange so machen können würde.
„Du hättest Alice fragen sollen.“, schmunzelte ich, „Der Bär hat nämlich den Zettel mit der eigentlichen Nachricht.“
„Gerissenes Biest.“, sagte John und kniff mir in die Wange.
„Aua! Und für dich habe ich frische Brötchen und Kaffee besorgt.“, maulte ich gespielt. John neigte sich über mich und ich ließ meinen Rücken gegen die Wand sinken. Er stützte sich mit einem Unterarm über mir ab: „Da traut sich jemand langsam seine freche Seite zu zeigen. Kannst du mit den Konsequenzen leben, kleines Mädchen?“
Mein Herz schlug schneller: „Ich weiß noch nicht. Aber ich bin gewillt es auszuprobieren.“
John hauchte einen Kuss auf meine Lippen. Ich erwiderte, griff mit einer Hand seinen Pullover und zog ihn näher. Der Kuss wurde tiefer und mir wurden die Knie weich. Viel zu früh ließ John von mir ab und strich mir über die Wange: „Wir haben heute viel vor. Kaffee klingt nach dem richtigen Getränk für einen arbeitsamen Menschen.“, damit nahm er mir die Tüte ab und ging Richtung Küche. Ich grummelte etwas: „Als ob ich nicht fleißig wäre…“
Es war gar nicht die Aussage, die mich störte, sondern dass der Kuss zu früh geendet hatte.
Wir räumten das Schlafzimmer so gut wie leer. Lediglich das Bett ließen wir stehen, rückten es von der Wand weg und deckten es ab. Den Boden mit Schutzfolie zu bekleiden und das Abkleben kosteten uns nochmal viel Zeit. Zwischendurch verschwand John um zu telefonieren. Ich machte einfach weiter. Immerhin war er mit mir hier sehr kurzfristig hergekommen und für ihn gab es auch ohne unnötige Unterbrechungen unglaublich viel zu tun. Nach seinem letzten Telefonat setzte er sich aufs Bett und sah mir zu. Ich strich gerade die schwierigen Stellen mit einem Pinsel vor. Eine Feinarbeit, die ebenfalls Zeit in Anspruch nahm. Dafür würden die großen Flächen nachher schnell gehen. Ich hielt in meiner Arbeit inne, sah erst zu John, dann zum Fenster und wieder zu John. Dann wickelte ich meinen Pinsel in eine Tüte, schloss den Farbeimer und ging mir kurz die Hände waschen. Als ich zurückkam saß John noch immer da. Sein Blick lag im Raum und sah doch nichts. Er dachte nach.
Ich setzte mich zu ihm: „Ist alles gut?“
Er schloss die Augen und nickte: „Sean kommt auch ohne mich zurecht. Die Firma läuft.“
„Das ist gut und jetzt würde ich gerne wissen, was dich eigentlich beschäftigt.“, dabei nahm ich seine Hand. Unsere Finger verschränkten sich automatisch. John lächelte flüchtig, doch seine Züge wurden viel zu schnell wieder ernst: „Nicoletta… sie hat über Jenny rausgefunden, dass ich in Deutschland bin. Sie will übers Wochenende einen Abstecher machen und mich besuchen kommen… Sie will mit mir reden, wegen des Streits…“, er seufzte und sah mich aufmerksam an. Ich presste die Lippen zusammen. Unser schönes Spiel war vorbei.
John und ich in der abgelegenen Dorfhütte. Beinahe unmerklich schüttelte ich meinen Kopf: „Sie kann nicht hierherkommen. John, ich…“, ich liebe dich.
Aber es waren nicht die Worte, die ich sagte, stattdessen war es: „Es gibt hier kein Hotel, nur eine Pension im Nachbarort. Ich denke nicht… also ich möchte nicht… sie kann nicht hier schlafen!“, sagte ich schlussendlich.
John strich eine Strähne hinter mein Ohr: „Ich weiß. Sie wird nicht in dein Reich eindringen. Dafür werde ich sorgen.“
Mein Reich, schossen seine Worte schmerzhaft durch meine Brust, nicht unseres. Ein Seufzen holte mich zurück. Hier ging es nicht um meine Gefühle, es ging um Johns, denn er stand zwischen den Stühlen, während ich endlich wusste, was ich wollte.
„Komm.“, sagte ich, „Wir gehen spazieren. Der Nebel hat sich verzogen und der Wald wird jetzt wunderschön sein.“
„Wollen wir nicht lieber…“
„Nein.“, unterbrach ich ihn, „Die Luft wird uns beiden guttun. Glaub mir, bei einem Spaziergang kommt man auf andere Gedanken.“
John nickte, auch wenn er dabei alles andere als überzeugt aussah. Er bestand auf Schal und Mütze und folgte mir dann an den schönsten Ort, den ich kannte. Meine Vermutung war richtig gewesen. Der Nebel war gefroren und hatte die Äste und den Boden in einen Winterwundermärchenwald verwandelt. Wir blieben auf dem breiten Weg und John sah sich um und atmete tief durch. Ich hüpfte neben ihm her, genoss das knirschende Geräusch, wenn ich auf das dünne Eis einer Pfütze trat und drehte mich übermütig: „Im Sommer kann man hier Kräuter sammeln. Du musst meine Waldmeisterbowle probieren. Und wenn man dem Pfad folgt, stößt man auf Himbeerbüsche. Dahinten gibt es eine Abzweigung zu einem Entspannungspfad, auf dem findet man Walderdbeeren. Die sind winzig klein, aber süß.“, ich rollte genießerisch mit den Augen. John lachte: „Du bist gar nicht wiederzuerkennen. So losgelöst.“
Ich blieb verlegen stehen und John zog mich an meinem Schal näher: „Das gefällt mir. Es zeichnet deine große und deine kleine Hälfte auf. Als würden sich jetzt zwei Teile zusammensetzen.“
Ich sah verlegen zu Boden und schwieg. Das Lächeln konnte ich trotzdem nicht vermeiden: „Bis zum Waldsee ist es noch ziemlich weit. Willst du ihn trotzdem sehen?“
„Vielleicht morgen.“, meinte John und neigte sich zu mir, „Ich sterbe vor Hunger.“
„Nicht mich auffressen!“, kreischte ich und lief ein Stück von ihm weg. John blinzelte irritiert und ich deutete auf meine rote Mütze. Er schüttelte amüsiert den Kopf: „Glaub nicht, dass ich dich jetzt durch den Wald jagen werde.“
„Gut, dann nicht!“, dachte ich mir und zog mein Handy hervor. Ich machte ein Bild von ihm und John sah ziemlich überrumpelt aus. Ich lachte: „Du hast gerade die Augen zugemacht. Das sieht ganz schön zugedröhnt aus. Richtig blöd!“
„Das löschst du sofort!“, sagte John und hob drohend den Zeigefinger in meine Richtung. Ich steckte grinsend mein Smartphone ein: „Auf keinen Fall! Ich habe nur das eine Bild von dir und außerdem möchte ich mich an den schönen Waldspaziergang erinnern.“
„Mina, lösch das Bild!“, sagte er ärgerlich. Sein Blick war der eines lauernden Tieres und als er plötzlich loslief, zuckte ich zusammen und rannte dann so schnell ich konnte. Ich schlug einen Haken und entwischte ihm nur knapp. Beim nächsten Mal hatte er mich. Ich kreischte und lachte. Ebenso wie John, der mit einem Knurren so tat, als würde er ein Stück von meiner Wange abbeißen. Ich strampelte mit den Beinen, weil er mich vom Boden gehoben hatte: „Daddy, nicht!“
„Oh doch, Prinzessin!“, sagte er atemlos und trug mich ein Stück. Ich verbarg mein Gesicht an seinem Hals und hoffte, dass uns niemand sah. Vor einem Hagebuttenstrauch stellte John uns ab. Er sah sich die roten Früchte an und berührte vorsichtig eine. Ich lachte, knipste mir eine von den oberen ab und biss ab. Das schien meinen Daddy zu schockieren. Er gab mir einen Klapps auf die Hand und ich ließ den Rest der Frucht fallen: „Du kannst dir doch nicht irgendetwas in den Mund stecken. Das könnte giftig sein!“
Ich blinzelte erst überrascht und musste dann lachen. Laut und herzhaft. John verschränkte seine Arme und ich erklärte: „Okay, Mister Ich-kann-und-weiß-alles. Das ist ein Hagebuttenstrauch und die Früchte kann man so vom Strauch naschen. Sie haben viele Vitamine und sind sehr gesund. Du musst nur darauf achten, dass du die oberen nimmst. Es sei denn du möchtest einen Fuchsbandwurm, dann empfehle ich die Unteren. Aus den Dingern macht man Tee oder auch Gelee fürs Brötchen. Außerdem kann man aus ihnen Juckpulver machen. Aber Achtung, pur sind die sauer.“
Johns Blick war entspannter geworden und er hörte mir interessiert zu: „Du bist ja eine richtige kleine Kräuterhexe.“, sagte er und klang beeindruck. Ich winkte ab: „Es geht. Kräuter machen mir Spaß. Es ist interessant, ebenso wie Gärtnern… ich bin eben total langweilig.“, sagte ich und drehte meinen Zeh auf dem Boden.
John nahm mein Kinn: „Du bist klug und sehr naturnah. Vielleicht können das alle kleinen Dorfmädchen, aber ich für meinen Teil bin beeindruckt.“
„Mit Pilzen kenne ich mich nicht aus.“, gab ich zu und John fischte mein Smartphone aus meiner Tasche, „Wenn die Zeit reif ist, dann lernst du auch das.“
Er stellte sich neben mich, entsperrte das Handy und rief die Kamera auf. Ich lächelte, als mir klar wurde, was er da machte: „Ein Selfie?“
„Als Erinnerung an diesen schönen Tag.“, sagte er und drückte den Auslösebutton. Das Bild war… verwackelt. Wir brauchten vier Anläufe, bis wir eines hatten, mit dem wir zufrieden waren. Aber das liebte ich. Ich würde es ausdrucken und an die Fotowand im Flur hängen. In Gedanken hatte ich da schon die grässliche Tapete ausgetauscht. Es war an der Zeit auch diese zu erneuern und bestimmte Fotos auszutauschen. Mein Leben ging voran und ich erkannte, dass ich diesen neuen Dingen Raum geben musste.
Als ich Johns Hand ergriff, damit wir nach Hause gehen konnten, fühlte ich mich zum ersten Mal bereit Veränderungen im Haus vorzunehmen und damit meinte ich nicht nur das ehemalige Schlafzimmer meiner Eltern.
In den nächsten Tagen hatten wir viel zu tun. Ich hatte John von meinen Plänen berichtet und neben dem Besuch bei der Bank und einem mit dem zuständigen Makler, waren wir in Einrichtungshäusern unterwegs und holten uns Anregungen. Nachdem wir das Schlafzimmer gestrichen hatten, hatte ich begonnen auszusortieren. Dabei schmiss ich alles weg, was meiner Mutter gehört hatte. Sie hatte es bis jetzt nicht vermisst, warum sollte es später noch so sein? Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal mehr, dass hier noch Besitztümer von ihr waren. Ich fand ein paar Kleider, Schmuck, Tagebücher und ein Album. Das tat am meisten weh. Es war ein Fotoalbum mit Bildern von mir als Baby bis zu dem Jahr, indem sie mich verlassen hatte. Lediglich ein Bild fehlte. Ganz am Anfang. Es musste eine Aufnahme von mir gleich nach der Geburt gewesen sein. Ich hätte reininterpretieren können, dass ich ihr doch etwas bedeutete, aber das tat ich nicht mehr. Wahrscheinlich war das Bild eine Art Trophäe: „Schaut, selbst das habe ich zustande gebracht.“
Ich legte das Album in den Karton mit den Sachen zum Wegschmeißen. Es war John, der es vor dem Müll bewahrte. Während ich eifrig die nächsten Sachen durch ging, sah er das Album an und legte es in die Kiste auf der „Behalten“ stand. Ich sah ihn verärgert an, doch er sagte ruhig: „Wir können die Bilder gerne in ein anderes Album legen. Aber ich lasse nicht zu, dass du diese Fotos wegwirfst.“
Ich grummelte etwas, das einer Zustimmung mit sehr viel Interpretation nahekam. Aber John reichte das aus. So vergingen die Tage, ohne, dass wir wieder von Nicoletta sprachen oder groß an New York dachten.
Erst als Jane mir eine Nachricht schrieb, kam mir das Leben am anderen Ende der Welt wieder in den Sinn:
„Darf ich Scott einschalten?“, hatte sie mir geschrieben und ich fragte mich, was sie damit meinte. Also antwortete ich: „Klar Jane, aber wozu willst du ihn einschalten? Habt ihr euch wieder vertragen?“
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
„Ich helfe Scott seinen Traum zu leben. Vielleicht versteht er meinen dann besser. Er wollte immer Privatdedektiv sein. Ich habe Meyers gesichtet. Scott ist eingeweiht und er würde mir helfen.“
„Na dann los! Tausend Dank an euch Beide!“, schrieb ich zurück und bekam eine Reihe aus Kussemojis zurück. Ich war gerührt und beschloss meinen Freunden etwas aus Deutschland mitzubringen. Egal wie weit ich weg war, ich würde ohne sie einfach nicht mehr auskommen.
John hatte ich Papas Büro überlassen. Der Mann kam einfach nicht ohne Arbeit aus und ich nutzte die Ruhe, um mit dem Sortieren weiterzukommen. Ich kümmerte mich um die Mahlzeiten und als wir Kohlrouladen aßen gab John zu: „Ich liebe deine Kochkünste. Weißt du, Baby, ich kann überhaupt nicht kochen. Deshalb habe ich Konstanza eingestellt.“
„Ich dachte zum Putzen.“, sagte ich und er kaute seinen nächsten Bissen, „Auch. Das Apartment ist groß und sie macht das wunderbar. Dass sie für mich kocht, war ihre eigene Idee. Als sie sah, dass ich von Lieferanten, Mikrowellenessen oder gar keinem Essen abhängig war, bot sie mir an zu übernehmen.“
Ich stellte mein Glas mit Wasser ab: „Lass mich raten, du hattest ihr schon von Nischen erzählt und sie hat ihre Chance erkannt.“
John schmunzelte: „Hat sie dir davon erzählt?“
Mir fiel die Kinnlade runter: „Nein. Ich habe geraten. Also habe ich Recht?“
„Ja, sie hat ihre Nische erkannt und sich mir als Köchin angeboten. Natürlich einhergehend mit einer Gehaltserhöhung.“
„Und du hast sicher erstmal Probeessen wollen.“, mutmaßte ich. John legte sein Besteck zur Seite, „Mädchen, ich erzähle die Geschichte.“
„Entschuldigung.“, murmelte ich und steckte mir Kartoffel mit Kohl und Soße in den Mund. John seufzte und sagte dann: „Ich habe eine Verköstigung gefordert, um mich von ihren Künsten zu überzeugen. Es war grandios! Konstanza bat unsicher um eine Gehaltserhöhung. Damals war sie bei solchen Themen bei weitem noch nicht so selbstbewusst, wie sie es jetzt ist. Ich gewährte ihr diese, unter der Auflage zweimal im Jahr Kochkurse zu besuchen, um ihr Repertoire zu erweitern. Als ich anfing mir Mädchen zu kaufen, bekam sie die nächste nicht unerhebliche Zulage. Schweigegeld und damit sie sich um die Mädchen mitkümmerte.“
Ich kaute und war beeindruckt. Konstanza wusste was sie konnte und hat es gegen einen entsprechenden Lohn angeboten. Davon fühlte ich mich noch immer meilenweit entfernt.
Aber die zündende Idee würde schon noch kommen, davon war ich überzeugt.
Nachdem Mittagsschlaf würden Tante Emma und Onkel Ben vorbeischauen. Ich hatte John von ihrem Wunsch und meiner Aussage, dass er mein Freund wäre, erzählt. Verlegen klärte ich auf: „I said boyfriend.“
Ich zog die Schultern an und kniff die Augen zu, weil ich einen Rüffel erwartete. Doch John legte nur eine Hand auf meinen Kopf: „Ich wäre gerne dein Freund. Selbst wenn es nur hier für die kurze Zeit ist.“
Ich konnte mein Herz in meinem Hals spüren, weshalb es mir auch einfach nicht möglich war, etwas darauf zu erwidern. Doch wir tauschten einen langen Blick und einen Kuss später war es ein ungeschriebenes Gesetz. Solange wir hier waren, wäre John nicht der verheiratete Immobilienmogul aus New York, der sich Mädchen für sein Bedürfnis kaufte. Wir wären Daddydom und Little, Freund und Freundin, Geliebter und Geliebte… und wir Beide hielten uns daran und nichts würde an dieser zart ausschlagenden Wurzel ändern können.
Tante Emma hatte Apfelkuchen mitgebracht und Onkel Ben frisch gemahlene Kaffeebohnen. Er half John den Kaffee zu kochen, da dieser ehrlich zugab es nicht zu können und Onkel Ben der Meinung war, dass meiner immer entweder zu bitter oder zu lasch war.
Ich deckte in der Zeit mit Tante Emma den Tisch und sie flüsterte aufgeregt: „Er ist stattlich dein John. So ein hübscher Mann! Und ihr habt euch in New York getroffen?“
„Ich arbeite für ihn.“, gab ich zu und lächelte schüchtern, „Da hat sich dann unabsichtlich etwas entwickelt.“
Sie nickte und verteilte Servietten mit Schneeflocken drauf: „So passiert es, Mina. Ich freue mich so. Seit Denny hattest du keinen Freund mehr.“
Ich verdrehte die Augen. Denny und ich waren drei Monate zusammen gewesen. Die längste Beziehung meines Lebens. Und alles nur, weil meine eigentliche erste große Liebe lieber mit meiner besten Freundin Jessica gegangen war als mit mir. Es hielt nur zwei Wochen, aber bei Mädchen gab es ja Regeln. Eine davon war: „Fang nichts mit dem Ex deiner Freundin an!“
Zum Glück war Jess jederzeit bereit mir die Regeln zu erläutern. Ansonsten würde ich wahrscheinlich heillos verloren sein, selbst heute noch.
Beim Kaffeetrinken unterhielten wir uns sehr gut. Onkel Ben kramte alte, wie ich fand, totpeinliche Geschichten heraus und John hörte aufmerksam und lachend zu. Tante Emma verteidigte mich und warb mit meinen Vorzügen. Zum Beispiel, dass ich Handarbeiten konnte und sie mir sehr viel über Kräuter, Feng Shui und Wohlfühlmassagen beigebracht hatte. Als sie dann auch noch die Reikiausbildung erwähnte, verbarg ich mein Gesicht in den Händen. Ja, ich konnte das alles. Ja, ich liebte es! Aber vor John schämte ich mich. Er war ein Mensch, der nicht so wirkte, als ob er all diesen Dingen eine große Bedeutung beimaß, geschweige denn als etwas Ernsthaftes betrachtete. Er durchbohrte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte und ich wünschte, dass ich die Chance bekam, mich dafür zu rechtfertigen.
Die sollte ich allerdings erst bekommen, als sich die Haustür hinter Tante Emma und Onkel Ben schloss.
Schnell drehte ich mich zu John um. Dieser sah mich streng an und alles was ich sagen wollte versackte im Nichts. Stattdessen schluckte ich hörbar.
Johns Augenbrauen rückten noch enger zusammen: „Wo sind diese Klangschalen, von denen deine Tante erzählt hat?“
„Auf dem Dachboden.“, piepste ich und John schüttelte verärgert den Kopf, „Mina, du bist manchmal wirklich ein dummes kleines Ding!“
Ich zog den Kopf ein, doch John fuhr unbeirrt fort: „Du erzählst mir immer, dass du keine Ausbildung hast und nicht weist, womit du dein Geld verdienen kannst… hast aber eine Ausbildung als Reikimeisterin, kannst Klangmassagen geben, bist kräuterkundig, machst Handarbeiten und hast von deiner Tante Feng Shui gelernt?“
„Damit kann man doch kein Geld verdienen…“, flüsterte ich und John seufzte, „Vielleicht nicht auf einem Dorf. Aber in der Stadt, Spatz. Du brauchst eine Website! Sobald wir in New York sind, werde ich mich darum kümmern. Und jetzt, Fräulein!“, fuhr er streng fort, „Sprechen wir darüber, dass du einen Gesangsauftritt hast, um den du dich jedes Jahr zu drücken versuchst. Warum hast du mir davon nichts erzählt?“
„Ich dachte… also ich… wir sind dann vielleicht gar nicht mehr hier…“, versuchte ich eine Ausrede zu finden. John schüttelte seinen Kopf und sagte mir mit seiner Daddystimme: „Du wirst dich jetzt im Wohnzimmer in die Ecke stellen und über all das nachdenken. Ich erwarte, dass du mir mindestens zehn Dinge nennst, die du kannst und du wirst darüber nachdenken, warum es wichtig ist, aus seiner Komfortzone zu treten. Danach rufst du diesen Angus an, damit ihr noch üben könnt. Du hast noch zwei Tage Zeit und die wirst du nutzen. Haben wir uns verstanden, junge Dame?“
Ich hasste es, wenn er das machte. Trotzdem nickte ich betreten. Eine andere Wahl hatte ich so und so nicht. Das war eben John, das war seine Daddydomseite. Er wollte mich fördern und auf die nächste Stufe in meiner Entwicklung bringen. Selbst wenn das für mich etwas darstellte, dass mir Unbehagen bereitete.
Ich stand lange in der Ecke und dachte darüber nach, was ich konnte. John kam immer mal wieder zu mir und sah mich fragend an. Doch jedes Mal schüttelte ich nur den Kopf, wobei ich einen direkten Blickkontakt vermied.
Zehn Dinge waren viel. Das fand ich zumindest. Doch ich wusste auch, dass er sich weder mit halben Sachen, noch mit weniger als der geforderten Zahl zufrieden geben würde.
Das John so streng sein konnte, war mir bewusst. Trotzdem half mir das nicht. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich schon fast zwei Stunden hier stand. Mir stiegen Tränen in die Augen und als ich laut schluckte, um ein Schluchzen zu vermeiden, stand John neben mir: „Baby…“, dabei strich er mir über den Kopf, „Will dir denn gar nichts einfallen?“
„Nein… nur die Sachen, die du schon gesagt hast und selbst bei denen habe ich nicht einmal das Gefühl, dass die wirklich zählen.“
Er schüttelte seinen Kopf und verschränkte seine Arme. Einen Augenblick sah er mich an und lehnte sich dann lässig gegen die Wand: „Hol dein Tagebuch.“
Ich blinzelte und er wiederholte seine Worte: „Na los, Spatz. Hol dein Tagebuch.“
Es lag in meinem Koffer. Seit wir hier waren, hatte ich es nicht mehr zur Hand genommen. In New York hatte John darauf bestanden, dass ich es führte und irgendwann war es eine feste Gewohnheit geworden. Hier hingegen hatte ich nicht einen Eintrag gemacht, ich hatte einfach nicht mehr daran gedacht.
Als ich zu John zurückkehrte, klopfte er mit einer Hand auf seinen Oberschenkel und ich setzte mich. Seine Arme legte sich um mich und ich gestand ihm, dass ich die letzten Tage keine Einträge gemacht hatte. Er richtete sich aus seiner Kuschelposition auf und sah mich ernst an: „Warum nicht?“
„Ich habe nicht daran gedacht.“, gab ich zu und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass John echt sauer war, „Fräulein, wenn du deine neuen guten Gewohnheiten gleich aufgibst, nur weil sich deine Umgebung ändert, dann sehe ich keine Zukunft für dich! Wenn du so weiter machen willst, wie bisher, dann sag es. Aber vom Leben und von mir brauchst du dann nichts erwarten.“
Autsch!
Mein Kinn zitterte, so erschrocken war ich. John s Worte waren hart und trafen mich tief in meinem Inneren: „I-ich will ja, aber…“
„Ich will kein „Aber“ hören.“, flüsterte er nun. Der strenge Ton blieb allerdings unverändert: „Ich erwarte, dass du die gelernten Sachen umsetzt und dranbleibst! Mina, deine Persönlichkeit hat sich entwickelt, aber ich habe Sorge, dass du hier zu sehr in dein altes Rollenbild fällst. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass du deine neuen Gewohnheiten hier weiterführst. Verstehst du das?“
„Ja, Daddy.“, flüsterte ich und ließ meinen Blick auf mein Notizbuch fallen. Anfangs war es mir so schwergefallen und peinlich, als John meine Einträge kontrollierte, doch mit der Zeit habe ich es richtig gerne gemacht. Nachdem John aufgehört hatte die Routine zu kontrollieren, musste ich manchmal an mich halten, ihm nichts daraus vorzulesen. Ich war auf einige Sachen stolz, wollte aber nicht geltungsbedürftig wirken. Ich seufzte: „Es tut mir wirklich leid. Ich habe mich tatsächlich mitreißen lassen. Dabei habe ich mich neu entdeckt und möchte ganz sicher nicht mehr zurück. Ich will die die ich geworden bin nicht aufgeben.“
Sein Blick entspannte sich und er nahm mir das Tagebuch ab: „Darf ich?“
„Ja, Daddy.“
Er blätterte etwas darin und kam zu der Stelle, an der George sich den Arm gebrochen hat. Ich kaute auf meiner Unterlippe, doch John meinte: „Du hast die Eigenart alles und jedem helfen zu wollen. Kleine Rückschläge gibt es dabei nun mal.“
„Ja, klar.“, dachte ich, „Man kann auch aus Scheiße Gold machen.“
Die Worte blieben in meinem Kopf, ich hatte keine Lust noch eine Stunde in der Ecke stehen zu müssen. John merkte, dass ich nicht überzeugt war und fand den Eintrag mit Kims Laden. John las es mit hochgezogenen Augenbrauen und ich wandt mich auf seinem Schoß: „Ich möchte doch nicht, dass du das liest.“
Ich wollte ihm mein Notizbuch abnehmen, doch er hielt es außerhalb meiner Reichweite: „Warum hast du mir davon nichts erzählt?“
„Weil ich danach ins Hotel musste. Gibst du mir das, bitte…“, ich hangelte danach, doch dieser Mann war groß. Es war für ihn ein leichtes mich mit einer Hand festzuhalten und mit der anderen das Buch immer wieder so zu halten, dass ich nicht herankam.
Letztlich gab ich auf und verschränkte bockig die Arme.
John las in Ruhe ein paar weitere Einträge, dann gab er mir einen Kuss auf die Schläfe: „Ich bin so unglaublich stolz auf dich. Du hast dich in der kurzen Zeit so gut entwickelt.“
Es ging runter wie warme Butter. Ich entspannte mich, wollte John aber nicht ansehen. Er nahm mein Kinn und schüttelte es leicht: „Hey, Kleines. Dafür muss man sich nicht schämen, darüber darf man sich freuen.“
Ich nickte und nahm mein Notizbuch entgegen. Eigentlich wollte ich auch aufstehen, doch ich wurde von John zurückgehalten: „Mina, erinnerst du dich an die Sache mit der Komfortzone?“
Ich nickte und John stupste seine Nase gegen meine: „Was wäre so schlimm daran, beim Adventsfest zu singen?“
„I-ich mag das nicht. Da sind immer so viele Leute und ich bin keine ausgebildete Sängerin. Ich fange an zu zittern, mir wird schlecht, ich… ich mache mir dabei vor Angst fast jedes Mal in die Hose.“, gab ich zu und spürte Johns Lachen, bevor ich es hörte, „Na um dein Höschen müssen wir uns keine Sorgen machen. Dein Daddy hat da etwas wirklich Gutes parat.“
„Ich werde nicht auf der Bühne vor dem ganzen Dorf eine Windel tragen!“, entrüstete ich mich und Johns Mundwinkel zuckte amüsiert, „Und das kleine Mädchen glaubt, dass sie das ganz alleine entscheiden kann?“
„Das kann sie!“, sagte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Zwecklos.
„Das meint sie. Aber darf sie das denn auch? Sie bräuchte keinen Daddy, wenn sie das wirklich entscheiden könnte.“, sagte er seelenruhig und hatte diesen diabolischen Zug in seinem Gesicht. Mir schwante Böses. Wenn ich ihn nicht jetzt davon abbrachte, dann würde mir das wirklich blühen! Ich startete eine weitere Gegenwehr: „Wenn ich eine Windel tragen muss, dann mache ich das erst recht nicht! Selbst wenn du mich zwingst dahin zu gehen, werde ich weder Singen noch auf die Bühne gehen!“, ich verschloss meinen Mund mit einer Handbewegung und warf den imaginären Schlüssel über meine Schulter. Stur sah ich John an und dieser seufzte: „Mädchen, hier wären sehr viele Menschen enttäuscht, die dich sehr gern haben und sich darauf freuen. Und auch ich möchte dich singen hören. Du hast noch nie vor mir gesungen, dabei hat Konstanza mir von deiner schönen Stimme berichtet. Warum also nicht?“
„Wegen der vielen Leute…“, sagte ich erneut, doch John schüttelte seinen Kopf, „Und warum vor mir nicht?“
Ich schwieg, denn ich kannte die Antwort selbst nicht. Anfangs dachte ich, dass es war, weil ich nicht wie meine Mutter werden wollte. Aber das war nur die halbe Wahrheit. Ich würde nicht wie sie werden, denn mir bedeutete das Bühnenlicht nichts. Ich stand nicht gerne im Mittelpunkt und Menschenmassen, die etwas von mir erwarteten, machten mich nervös. Der Applaus half mir darüber auch nicht hinweg.
„Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich hatte Angst, dass dich das stören könnte. Konstanza singt in der Küche und das habe ich dann eben auch gemacht.“
John zog die Augenbrauen hoch: „Mich stören?“
„Naja, du singst ja auch nie.“
Er überlegte und sah dann amüsiert zur Decke: „Soll ich dir was vorsingen?“
Ich blinzelte überrascht und John schmunzelte: „Ich bin ein guter Sänger.“
„Okay.“
„Okay?“, hakte er nach und ich nickte, „Ja, sing mir etwas vor.“
Diesmal fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht, als ob er sich fragte, worauf er sich eingelassen hatte. Meine Augen wurden schmal: „Hast du gelogen, Daddy?“
Er ließ die Hand sinken und begann mit einer tiefen Bassstimme: „Hush little Baby don´t say a word…“
Ich war überrascht und sah ihn die ganze Zeit an, wobei ich eine Gänsehaut bekam. Das „Mama“ ersetzte er einfach durch „Papa“ und doch war es unglaublich schön. Mein Mund stand offen und er lachte beim Singen und schloss ihn mit zwei Fingern an meinem Kinn wieder. Er sang eine Wiederholung und als ich mit einer Hand an seinem Pullover zupfte und: „Nochmal.“, flüsterte, kam er dem Wunsch nach.
Letztlich schüttelte ich meinen Kopf: „Gibt es etwas das du nicht kannst?“
„Häuser renovieren und kochen.“, gab er die mir bereits bekannten Dinge zu. Ich schüttelte meinen Kopf und John zog mich enger: „Bitte sing für mich, Mina. Nicht heute, nicht morgen… sing auf dem Fest für mich.“
„John…“
„Bitte.“, sagte er erneut und ich seufzte. Mein Zögern war nur kurz und ich schloss meine Augen: „Okay. Aber nur noch dieses eine Mal. Es wird quasi mein Abschiedskonzert.“
„Ich freue mich darauf.“, sagte er und küsste meine Wange. Ich hob mahnend einen Finger: „Und ich werde keine Windel tragen!“
John sah mich nur belustigt an und ich schob meine Unterlippe vor: „John!“
„Oh, Baby. Das kann ich dir einfach nicht versprechen. Du hast gesagt, dass du dir vor Angst in die Hose machst…“
„Ich sagte fast.“
„Das reicht mir.“, flüsterte er und ich wusste, dass ich mir dieses Loch selbst geschaufelt hatte.
Ich meldete mich bei Angus, welcher überglücklich war, von mir zu hören. Wir verabredeten uns zum Üben und er würde mich zu Hause abholen. Während ich hin und her lief, um meine Sachen zusammen zu suchen, tigerte John mir mit scheinbarer Ruhe hinterher: „Ihr probt im Wald?“
„Ja, er weiß, wie nervös es mich macht vor anderen zu singen und da üben wir immer erstmal im Wald und kurz vor dem Konzert dann mit der Band.“, sagte ich und suchte meinen zweiten Handschuh unter dem Sofa. Da war er nicht. Ich richtete mich wieder auf und fuhr mir mit der Hand durchs Haar: „Ach Manno, wo ist der denn?“
„Hat mein Baby wieder nicht ihre Sachen dahin gelegt, wo sie hingehören?“, zog mich John auf. Ich streckte ihm die Zunge raus und nahm meinen Schal vom Esszimmerstuhl. Wenigstens der war da. John folgte mir und ich suchte noch meine Mütze nebst dem zweiten Handschuh. Ich drehte mich zu meinem Daddy um: „Die Windel muss noch ab, bevor Angus kommt.“
John zog die Augenbrauen hoch: „Ganz sicher nicht.“
„Was?“
„Du hattest gerade erst ein Fläschchen, da lasse ich dich ganz sicher nicht ohne Windel durch den Wald spazieren.“, klärte er mich auf. Ich sah ihn an: „A-aber, ja aber…“
„Nichts aber.“, sagte John und zog den gesuchten Handschuh aus der Schublade in der Flurkommode, „Woher kennst du diesen Angus nochmal?“
„Nochmal? Ich hab dir bis jetzt noch nichts über ihn erzählt.“, ich griff nach dem fehlenden Kleidungsstück, doch John zog es außer Reichweite. Wir starrten uns kurz an und ich schob mein Kinn vor. In der Stimmung würde ich weder von meiner speziellen Unterwäsche befreit werden, noch rechtzeitig fertig sein.
„Mann, Daddy! Er ist gleich da.“, maulte ich, gab auf und fand meine Mütze bei dem Durcheinander meiner Schuhe. John und ich waren am Vormittag bei der Bank gewesen und daher lag sie dort. Auch den ganzen Rest hatte ich irgendwo verteilt, weil ich nach der Kreditaufnahme einfach zu aufgewühlt gewesen war. Ich hatte es wirklich gemacht! Einen Kredit mit der Bank ausgehandelt, damit ich mir das Haus meiner Träume schaffen konnte. Das war für John auch der Anlass gewesen mit dem Fläschchen um die Ecke zu kommen. Sein Zappelchen brauchte etwas Entspannung. Wie viel Ruhe es ihm gegeben hat, verschwieg er mir natürlich.
Triumphierend hob ich meine Mütze auf und zog sie mir auf den Kopf: „Na also! Wo habe ich denn jetzt den Schal gelassen?“
John seufzte, kam näher und drückte mich an der Schulter gegen die Wand. Ich stand mit dem Rücken gegen das alte Gemäuer und sah ihn überrascht an, während seine Hände seitlich meines Kopfes ruhten. Erst jetzt fiel mir auf, wie angespannt er war. Ich hob zögernd eine Hand an seine Wange und erklärte: „Angus war früher Austauschschüler an meiner Schule. Er kam bei meiner Familie unter, da mein Papa und ich so gut Englisch sprechen. Da hat sich dann eine Freundschaft entwickelt. In dem Jahr habe ich das Krippenspiel geschrieben und das erste Mal meinen Auftritt mit ihm zusammen gehabt. Wir haben uns gegenseitig zu Höchstleistungen angestachelt und viel Unsinn zusammen verzapft.“
„Zum Beispiel?“, fragte John. Er wirkte kein bisschen beruhigter.
„Wir haben uns nachts rausgeschlichen, um die Perseiden zu sehen oder sind durch den Wald und sind im See nackt geschwommen.“, ich lächelte bei diesen Erinnerungen, „Angus konnte mich auch immer gut aus meiner Komfortzone rausholen.“
„So, konnte er das?“, sagte John und ließ mich endlich frei. Er drehte sich von mir weg und ich fragte mich, was zur Hölle nur mit ihm los war. Doch anstatt zu fragen, beschloss ich mir noch ein paar warme Stricksocken über zu ziehen. Das Üben im Wald mit Angus konnte eine Weile dauern und letzte Nacht hatte es den ersten Schnee gegeben. Ich zog mir die gelb rosa gestreiften Socken über und richtete mich dann abrupt auf. Ich sah zur Treppe nach oben, weil John diesen Weg genommen hatte und schalt mich selbst eine Vollidiotin.
Stolpernd rannte ich die Treppe nach oben und fand John in seinem provisorischen Büro. Er saß an seinem Schreibtisch und ich legte meine Arme um ihn: „Daddy…“, murmelte ich, „Bist du eifersüchtig?“
John legte eine Hand auf meinen Arm und drückte mich so sanft an sich: „Etwas vielleicht.“, gab er zu. Lächelnd gab ich ihm einen Kuss auf die Wange: „Mach dir keine Sorgen. Angus und ich sind mittlerweile nur Freunde.“
„Was heißt mittlerweile?“, hakte er sofort nach. Ich hätte es anders formulieren können und die Wahrheit zwischen Angus und mir totschweigen können. Doch ich entschied mich dagegen. Es gab keine Geheimnisse zwischen einer Little und ihrem Daddy, oder?
„Angus war meine erste große Liebe. Meine Jugendliebe. Aber wir waren nie zusammen. Ich war sehr schüchtern und Jess… sie fand ihn auch süß und glaub mir, die Frau konnte damals schon flirten und kann es jetzt auch noch…“, ich seufzte schwer und John drehte sich auf seinem Stuhl, sodass ich mich seitlich von ihm befand, „Hat sie ihn dir ausgespannt?“
Ich machte eine Geste zwischen Nicken und Schulterzucken.
„Armes, Baby.“, meinte John und feixte dann, „Allerdings bin ich ihr zu Dank verpflichtet.“
Ich bekam rote Wangen, denn mir war sofort klar, worauf er anspielte. So konnte John der erste Mann in meinem Leben sein oder sollte ich sagen in meinem Bett? Hätte Jessica mir Angus nicht damals ausgespannt, dann wäre sicher etwas passiert. Die Kondome dafür hatte mein Vater ohne große Worte in meinen Nachtschrank gelegt. Auch er hatte damals bemerkt wie sehr Angus und ich uns mochten. Aber es hatte eben nicht sein sollen.
Angus hatte sich damals für das offensichtlich Leichtere entschieden und so lag meine beste Freundin in seinem Arm und nicht ich.
John zupfte am Saum meiner Hose und ich ließ die Erinnerung los: „Hast du noch immer Gefühle für ihn?“
„Freundschaftliche. Er wäre sozusagen ein prima Bruder. Aber mehr ist da nicht mehr.“
„Wie konntet ihr jedes Jahr diesen Auftritt haben, wenn er wieder zurück ins Ausland ist?“, wollte John wissen und ich lachte, „Wir waren Freunde und er wollte in Deutschland studieren. Deshalb ist er dann immer noch für zwei drei Monate hier zum Austausch gekommen. Bis zu seinem Abschluss und danach eben zum Studieren. Es war außerdem schon unsere feste Tradition, also kam er hier her. Jedes Jahr Mitte November.“, erklärte ich und John wirkte entspannter, „Muss ich mich wirklich nicht um mein Baby sorgen?“
„Nein und wenn du dich wohler fühlst, dann lass ich die Windel an. Du kannst dir sicher sein, dass das jegliche Romantik unterbindet.“
„Ich finde dich so sehr anziehend.“, sagte er und zog mich an der Hüfte näher. Ich verkniff mir zu sagen, dass er da der Einzige war.
„Eine letzte Frage.“, sagte John und ich verdrehte genervt die Augen. Ich hatte ihm doch jetzt alles gesagt, was könnte er denn noch wissen wollen?
„Aus welchem Land kam dein Freund noch gleich?“
„Er ist Ire.“, sagte ich und John verzog das Gesicht, „Ein Ire?“, er tat als würde er sich schütteln, „Und der grässliche Akzent hat dich nicht abgeschreckt? Ich muss ja richtig froh sein, dass du vernünftiges Englisch sprichst.“
„Jetzt wirst du aber unfair.“, meinte ich, „Ich sage ja auch nichts gegen dein Kaugummienglisch.“
„Sei nicht so frech, Fräulein!“
Es klingelte und wir sahen uns an. John seufzte: „Ich muss dich wohl gehen lassen.“
„Ist ja nur für ein paar Stunden.“, entgegnete ich und befreite mich. John ließ es zu und folgte mir die Treppe nach unten.
Ich öffnete euphorisch die Tür: „Angus!“
„Mina!“, rief er ebenso freudig und wir fielen uns in die Arme. Wir wogen uns hin und her und als wir uns endlich voneinander lösten, wuschelte er mir durchs Haar, „Ich dachte du drückst dich!“
„Hatte ich vor.“, gab ich zu und sah dann schüchtern zu John, „Du hast es diesem Mann zu verdanken, dass ich noch ein letztes Mal singe.“
„Ein Abschiedskonzert?“, er klang ungläubig, doch ich nickte mit Nachdruck. Er grinste und meinte: „Und das hättest du nicht geben wollen?“
„Nein.“, sagte ich und Angus reichte John die Hand: „Nun, dann muss ich mich bei Ihnen bedanken. Ich bin ürbigens Angus Doyle. Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“, sagte John und ergriff die dargebotene Hand. Er klang geschäftsmäßig und sprach Englisch. Ich sah ihn erst überrascht und dann warnend an. Er sollte jetzt keine Szene daraus machen, doch Angus nahm es mit seiner typischen Art locker. Auch er antwortete in Englisch. Allerdings mit seinem irischen Akzent, welches einen starken Kontrast zu Johns Amerikanisch darstellte: „Wie konnte dieses Mädchen nur an einen Amerikaner geraten? Es gibt nur eine Art Englisch zu sprechen.“
John schnaubte und die Beiden funkelten sich einen Augenblick lang an. Ich sah nervös zwischen ihnen hin und her und ohne, dass ich verstand, was sich da abspielte, begannen Beide zu lachen. Angus klopfte John auf die Schulter: „Hat Mina endlich jemanden gefunden? Das freut mich aufrichtig.“
„Ich bin auch hin und weg von ihr.“, sagte John und ich sah verschämt zu Boden, während John fragte, „Wollen Sie reinkommen?“
Angus rieb sich die Hände: „Vielleicht später. Mina und ich müssen erstmal üben. Aber danach komme ich gerne kurz mit rein und wärme mich auf. Es ist wirklich kalt geworden.“
John nickte und ich nahm schnell meine Jacke vom Haken, damit ich so schnell wie möglich aus dieser seltsamen Situation herauskam.
Ich ließ sie offen und stieg umständlich in meine Stiefel. Angus verschränkte seine Arme und lehnte sich lässig in den Türrahmen. John hingegen machte genau das, von dem ich gehofft hatte, dass es mir erspart bleiben würde.
Er legte mir einen Schal um und schloss dann meine Jacke. Ich sah ihn verletzt an, doch er hielt mir nur den ersten Handschuh hin. Nach kurzem Zögern gab ich nach und schlüpfte hinein. Ich hatte ganz sicher keine Lust das in Angus Gegenwart auszudiskutieren.
Der zweite Handschuh und ein Kuss auf meine Stirn: „Komm nach Hause, wenn dir kalt ist.“, dann drehte er sich zu Angus, „Pass auf mein Mädchen auf.“
Angus nickte und stieß sich ab, dann gingen wir los.
Wir traten den Weg in Richtung Wald an und ich brauchte eine ganze Zeit, bis ich mich wieder gefangen hatte.
Vor einiger Zeit hatten John und ich über Rollenkonflikte gesprochen und jetzt erkannte ich, dass er vollkommen richtig lag. Es fiel mir schwer die alte und die neue Mina unter einen Hut zu bringen. Little zu sein und es verborgen auszuleben war das eine, aber alte Gewohnheiten aufzunehmen und Menschen aus meinem Umfeld zu begegnen und trotzdem klein zu sein fiel mir schwer. Ich seufzte, denn ich fand es mehr als blöd, in diesem Gefühlsdurcheinander zu stecken. Schließlich mochte ich mein neues Ich sehr gerne. Aber würden das andere Menschen auch tun?
Damit meinte ich nicht, dass ich es jedem auf die Nase binden würde, aber es gab Dinge, die ich einfach nicht mehr missen wollte. So zum Beispiel, dass John immer wusste, wo ich meine Sachen verstreute. Sich dann aber auch das Recht herausnahm mich für mein Chaos zu rügen oder aber so wie eben…
Ich lief wieder rot an. Angus ging mit seinen Händen tief in den Taschen vergraben und pfeifend neben mir. Erst als wir schon ein ganzes Stück gegangen waren fragte er mich: „Deine Mitte wieder gefunden? Ich würde nämlich gerne mit dir singen, aber wir können auch erst über deinen overprotective Boyfriend sprechen.“
„Er ist nicht overprotective!“, verteidigte ich John und Angus grinste, „Nein, natürlich nicht.“
Ich presste die Lippen aufeinander und Angus stieß mich im Gehen mit seiner Schulter an: „Ich dachte ich bin der einzige Mann in deinem Leben.“
„Wenn ich darauf warten würde, wäre ich als alter Jungfer gestorben.“, brummte ich und Angus wirkte diesmal zerknirscht, „Ich war ein pubertärer Idiot, Mina.“
„Und ich ein naives junges Mädchen. Wir haben beide Fehler gemacht, Angus. Aber ich bereue es nicht mehr.“
„Wegen ihm?“, wagte er zu fragen und ich musste lächeln, „Ja. Wegen John.“
Angus legte mir eine Hand auf seine Schulter und brachte mich so zum Stehen. Er sah mir in die Augen, musterte mich aufmerksam und umarmte mich dann: „Ich freue mich sehr für dich! Aufrichtig!“
„Danke. Und was macht bei dir die Liebe?“, fragte ich und wir lösten uns voneinander. Angus drehte die Augen nach oben und wog den Kopf hin und her, als müsste er überlegen. Letztlich zuckte sein Mundwinkel und er sah mich mit einem Grinsen an, dass der Katze aus Alice im Wunderland alle Konkurrenz machte: „Ich werde Vater. Erst war ich unsicher, davon zu erzählen. Aber ich finde, dass meine beste Freundin das wissen sollte. Du bist eine der Ersten, die es erfährt.“
Ich sprang ihm in die Arme und riss uns dabei um: „Angus! Wie großartig!“
Er lachte und schob mich von sich: „Ich weiß!“, sagte er und wiederholte leise und sichtlich stolz, „Ich weiß!“
„Wer ist sie? Warum kenne ich sie nicht?“, wollte ich wissen. Ich half ihm beim Aufstehen. Wir klopften den Schnee von unserer Kleidung und er versprach „Ich stell sie dir vor, wenn wir unseren Auftritt haben!“
Ich nickte und mit seinen Worten hatte Angus die Kurve zum Üben bekommen. Er kramte zwei Zettel vor und reichte mir einen. Ihn entgegennehmend verdrehte ich die Augen: „Ich kann den Text.“
„Es gibt sprachliche Stolperfallen. Wir wollen liefern, also lass uns ordentlich üben.“
Darauf hätte ich etwas erwidern können, beließ es aber dabei, denn im Grunde hatte er ja Recht. Zuerst las ich den Text stumm und dann begann Angus mit rauer Stimme: „It´s Chrismas Eve Babe…“
Autor: Bic (eingesandt via E-Mail)
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Ich freue mich auf den nächsten Teil.
Ich verschling deine Geschichte richtig.
Die ist echt super gut.
Es gibt für mich mittlerweile zwei Nummer Eins Stories.
Deine und Jona.
Ich muß sagen, du schreibst nicht ok, nicht gut, auch nicht sehr gut, du schreibst einfach umwerfend gut!
Ich liebe diese Story, ich hoffe sehr, dass da nich ein paar Teile kommen.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber ihr beide habt es geschafft, mich mit euren Geschichten zu blenden.
Ihr habt so ein riesiges Talent, nutzt das aus, wirklich, das ganze müsst ihr unbedingt in Buchform bringen.
Egal was andere meinen, das muss sich auf jeden Fall ein Verlag anschauen!
Ich mag diese Geschichte wirklich sehr. Und irgendwie hat mich dieses Kapitel ein wenig traurig gemacht, ohne, dass ich es ganz genau begründen kann. John wirkte stellenweise sehr hart. Natürlich verstehe ich, dass er als Daddy möchte, dass Mina ihre guten Gewohnheiten fortsetzt und ihr Potential ausschöpft, aber der Satz „[…] Aber vom Leben und von mir brauchst du dann nichts erwarten.“ war sehr verletzend und zu hart ausgedrückt in dem Zusammenhang meiner Meinung nach. Schließlich macht Mina das nicht absichtlich, sie gibt sich Mühe und lernt dazu. Das Little und die große Mina miteinander zu vereinen ist nicht einfach und vielleicht sollte John sie an diese Dinge erinnern, kleine Rituale einführen und sie hier und da loben, eben weil es eine Entwicklung ist und Mina erst mit John angefangen hat, diese Seite zu erforschen. Und auch Sean meinte ja zu John sinngemäß, dass er die große Mina und die kleine Mina miteinander vereinen muss, damit es funktioniert. Ich glaube, das vergisst er stellenweise, auch wenn er es durch und durch gut meint. John ist wirklich sehr liebevoll und ich hoffe so sehr, dass die Beiden ihr rosarotes Happyend bekommen 🙂
P.S. „Er legte mir einen Schal und und schloss dann meine Jacke. Ich sah ihn verletzt an. […]“ Ist verletzt das richtige Wort in dem Zusammenhang? Ist es eventuell eher ein Gefühl der Bevormundung, weil seine Daddyseite in Gegenwart von Angus zum Vorschein kommt? Vielleicht ist Mina „überrumpelt“, „entrüstet“, „pikiert“ oder schlicht „unzufrieden“? Nur Vorschläge, nicht böse gemeint 🙂
@Mahlzeit Wow. Eimfach wow. Vielen Dank, dass freut mich ungemein! Du bist ein sehr kritischer Leser und daher ist so ein Lob der Wahnsinn!
@LittleLuna ich weiß, dass er an der Stelle sehr streng rüberkommt. Das war Absicht und ich hoffe es im nächsten (vielleicht auch übernächsten Teil) aufzuklären.
„Verletzt“ mh, schwierig das anders zu bezeichnen. Sie steckt in einem Rollenkonflikt und das muss auch deutlich werden. Ich danke auf jeden Fall für den Einwand/Denkanstoß und nehme es mit in die Überarbeitung.
Ich weiß, dass das nicht böse gemeint ist und bin froh, dass ich Kommentare erhalte an denen ich mich verbessern kann und auch meine Leistung gelobt wird. Beides tut sehr gut und bringt mich voran. Also danke an alle, die sich die Mühe machen. ?
Das ist immer noch eine Geschichte, komm klar, meine Fresse.
Kannst du Fantasie und Realität nicht von unterscheiden?
Besziehst du Dich auf einen gelöschten Kommentar?
@Bic Vielen Dank für deine positive Rückmeldung! Übrigens möchte ich mich den Stimmen anschließen, die bei Veröffentlichung als Buch dieses sofort kaufen würden! Ich hätte nicht gedacht, so eine tolle, durchdachte, sensible Geschichte aus dem DDLG/ABDL Bereich Mal lesen zu dürfen.
@Mahlzeit Natürlich kann ich Realität und Fiktion voneinander unterscheiden 🙂 Und trotzdem setzt man sich mit der Geschichte auseinander und fühlt mit den Charakteren mit – ein weiteres großes Kompliment an Bic an dieser Stelle. Außerdem denke ich, Bic hat genau verstanden wie mein Feedback gemeint war.
Wieder ein super Abschnitt. Nur fehlt mir der Übergang zum vorhergehenden Teil. Hat Jon Mina nun zur Nacht gewickelt, oder nicht. Jedenfalls war davon keine Rede mehr, als sich Mina fertig machte und zu Ihren Verwandten ging. Denn wenn Jon Sie gewickelt hat, dann währe Mina ja mit Windel schon bei Ihnen gewesen, was Sie aber gegen Ende des Kapittels gegeüber Angus vermeiden wollte. Etwas verwirrend für mich. Bin aber auch auf den nächsten Teil gespannt.
Ich liebe es ja, bei deinen Hints zu spekulieren und mache mir grad echt die schlimmsten Sorgen, dass Nicoletta in den Auftritt platzen könnte oder davor auftaucht OMG
Oder dass die Enthüllung von Angus‘ Frau/Freundin auch wieder eine bekannte Person erscheinen lässt.
Allerdings kann sich John ja glücklich schätzen, dass das Dörflein ein so gutes Internet hat. Man stelle sich einen Mann mit einer Vorliebe für Youtube-DIY-Videos vor und dann funktioniert das Internet nicht, was im Umkehrschluss seine Liebe zur Kontrolle zerknacksen würde… geradezu provinziell dystopisch.
Aber was mich an dem Kapitel ein bisschen gewundert hat, war, dass Tante Emma und Onkel Ben sich recht zurückhaltend gegeben haben, obzwar ich sie doch recht neugierig erwartet hätte, vorallem da sie eine so enge Bindung zu Mina haben.
@mii nicht die Handlung verraten ?das Internet sollte wirklich in einem kurzen Abschnitt verschwinden. Ich denke, dass kann ich dann ja jetzt weglassen. Ich mag es nicht, wenn es vorhersehbar ist.
Anmerkung zu Onkel und Tante. Sie kennen Mina und ihre zurückhaltende Art, daher bohren sie nicht, weil sie wissen, dass ihr das unangenehm ist. Sie haben andere Methoden (zumindest Onkel Ben… mehr im nächsten Kapitel)
Angus Freundin ist keine alte Bekannte. Es ist nur ein netter zwischenmenschlicher Aspekt.
@LittleLuna ja ich weiß, wie ich deine Kritik zu verstehen habe. Keine Sorge.
Thema Buch: Lasst es mich erstmal fertig schreiben, dann überarbeiten (da kommt ja eine Menge zusammen, besonders am Anfang) wenn es soweit sein sollte, gebe ich Bescheid. Hier und auf Discord.
@Burli es ist nicht weiter aufs Wickeln eingegangen worden. Das war ein Zeitsprung. Aber meinst du, John hätte so einem Angebot widerstehen können? ?
Nachdem John am Morgen nicht in der Lage war seine Daddyrolle einzunehmen, hat sie für sich selbst entschieden.
Wenn es tatsächlich in gedruckter Form geben sollte, Stichwort Buch, lass es mich vorher unbedingt Korrekturlesen!
Und! Ich will eine kostenlose Version, aber nur, wenn du dein Autogramm reinsetzt!
Unglaublich, wie genial es ist.
Ich sag es gern nochmal, Chapeau, vor dieser meisterhaften Glanzleistung!
Ich ignoriere deine neuen Teile immer, damit ich die später in Ruhe lesen kann und die Stimmung da ist, um in das Geschehen einzutauchen.
Wenn du keine Kommentare von mir hast, oder findest, liegt es nicht daran, dass ich nichts zu sagen hätte, sondern daran, dass es unnötig ist, da deine Leistung große Klasse ist!
@Mahlzeit Wow. Danke für dein Angebot. Ich werde in Ruhe darüber nachdenken, denn ich weiß, wie viel Arbeit das macht. (Ein signiertes Exemplar ist dann auf jeden Fall drin, denn ich weiß, dass du das nicht bei jedem machen würdest) Trotz allem, möchte ich die Geschichte erst zum Abschluss bringen. Auch wie wir dann in Kontakt treten können, muss wohl überlegt sein. (Ich schreibe ja unter einem Pseudonym und werde auch diese Art der Geschichten unter einem Pseudonym veröffentlichen) ich muss ja mein Privatleben schützen und bitte um Verständnis dafür?
[…] Windelgeschichten.org präsentiert: Escortbaby (22) – 21. Teil […]